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  • Hallo zusammen


    Ich bin Trainer einer Mädchenmannschaft (B-Jungend).
    Dabei ist mir seit einiger Zeit aufgefallen, dass eine Spielerin von dem Team nicht akzeptiert wird.
    Die Spielerin selbst sucht aber auch keinen Kontakt zu der Mannschaft.
    Jetzt droht ihre Kündigung.
    Ich habe jetzt schon mit der Mannschaft über die besagte Spielerin gesprochen.
    Uns ist dabei nur aufgefallen, dass sie sich selbst auch nicht mehr integriert.
    Was soll ich da als Trainer machen??
    Sie ist jetzt zwar nicht die beste, aber seehr wichtig, da sie der Torwart ist.

  • Hast du schon mal das Gespräch mit der Spielerin selbst gesucht? Das wäre IMHO der erste Schritt. Und im B-Jugendalter sollte sie ja auch in der Lage sein, sich darüber zu äußern, wie sie sich fühlt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo tobn


    Das Gespräch habe ich heute mir ihr geführt.
    Sie ist der Meinung, dass sie der "Star" ist und wir (als Mannschaft) auf sie zugehen müssen.
    Ich habe meiner Mannschaft schon gesagt, dass wir versuchen müssen, sie mehr einzubeziehen; auch wenn es sehr schwer wird, da sie ja selbst den Kontakt abgebrochen hat.
    Ich wollte aber nicht zu viel über ihr Privatleben wissen, da das Fußballspielen ja nur ein Hobby sein soll und kein Beruf.
    Auf jeden Fall werden wir morgen alle zusammen eine Art "Krisensitzung" abhalten.
    Gibt es vielleicht noch Tipps, was ich auf jeden Fall ansprechen sollte und was ich lieber sein lassen soll??



    Freue mich auf Eure Antworten

  • Hmmm, das was Du beschreibst hat mit "Mobbing" ja eigentlich nichts zu tun, mehr mit gegenseitigem Ignorieren - oder verstehe ich Dich falsch?


    In meiner Sport"karriere" habe ich auch oft mit Leuten zusammengespielt, die ich nicht leider konnte (und sie mich wohl auch nicht). Aber gegenseitige Sympathie ist keine Voraussetzung dafür, dass man in einem Team zusammen spielen kann. Du musst Deinen Spielerinnen vermitteln, dass sie zumindest die für den Sport notwendigen Absprachen klar kriegen müssen, wenn sie als Team eine Chance haben wollen. Das gilt für beide Seiten. Natürlich ist es schöner, wenn es auch menschlich passt. Aber das klappt halt mal mehr und mal weniger gut.


    Grüße
    Oliver

  • Ja...es ist bis jetzt zum Glück noch kein richtiges Mobbing; zumindest habe ich es noch nicht mitbekommen.
    Aber über die besagte Spielerin wird schon der ein oder andere Witz gemacht.
    Aber der Tipp, dass man EIN Team ist, werde ich morge in dem Gespräch nochmal erwähnen.
    Vielleicht findet man ja eine Lösung, mit der alle Beteiligten sich anfreunden können.


    Ich hoffe nur, dass sich das Problem schnellstmöglich klärt, da wir als Mannschaft nächste Woche in eine Art Trainingslager fahren und jetzt schon heiß diskutiert wird, wer mit der Spielerin auf ein Zimmer geht. Freiwillig macht es keiner.
    Eigentlich hat die Spielerin schon abgesagt, aber sich hat sich doch umentschieden mitzufahren.


    Jetzt warte ich erstmal morgen das Training ab, vielleicht muss mal Klartext geredet werden, bevor unsere neue Saison beginnt.


    Danke schonmal für alle Antworen =)

  • Ich wollte aber nicht zu viel über ihr Privatleben wissen, da das Fußballspielen ja nur ein Hobby sein soll und kein Beruf.

    Hallo Coach,
    ein Satz, der oben zitierte, geht mir nicht wirklich aus dem Kopf. Wenn Du etwas mit deinen Mädchen erreichen möchtest
    und auch Spaß am Hobby haben möchtest, dann ist es - meiner Meinung nach - kein guter Weg, das "Privatleben" deiner
    Mädels außer Acht zu lassen. Ein Trainer/Betreuer der sich das Ziel setzt gut mit seinen Spielern/Spielerinnen auszukommen
    und dabei nicht einmal über weitere Hobbys der Mädchen oder die Schule spricht, wird dieses Ziel und dessen
    Potenzial nie ausschöpfen können.


    Was heißt denn bei dir "nicht zu viel"? Im Zusammenhang mit dem obrigen Zitat.


    Meine Frage währe an dieser Stelle ganz klar, warum sich das Mädchen denn "abgekapselt" hat. Ich denke, ich würde ihr
    zu verstehen geben, dass das Verhalten welches sie an den Tag legt nicht förderlich ist um eine Mannschaft wenigstens fingerbreit
    zusammen zu bekommen. Auf der anderen Seite aber auch alleine die anderen Spielerinnen fragen, was Sie besser machen könnte
    und was die Mannschaft besser machen könnte um Sie wieder "anzukapseln".


    Gruß Steven =)

  • Ich hoffe nur, dass sich das Problem schnellstmöglich klärt, da wir als Mannschaft nächste Woche in eine Art Trainingslager fahren und jetzt schon heiß diskutiert wird, wer mit der Spielerin auf ein Zimmer geht. Freiwillig macht es keiner.
    Eigentlich hat die Spielerin schon abgesagt, aber sich hat sich doch umentschieden mitzufahren.

    Lass ihnen zusammen die Zeit die sie brauchen. Beide Seiten machen Fehler, wenn keiner bereit ist, sich mit Ihr zu beschäftigen.
    Ich würde sonst mal versuchen, die einflussreichste Spielerin mit Ihr in ein Zimmer zu stecken.


    Es kann im Bereich außerhalb des Fussballs sein, das es Probleme gibt, die Trainer und Eltern dann gemeinsam lösen
    müssen. Hat sich jemand aktiv für Fussball entschieden, gibt es kein Leben ohne Fussball und kein Fussball ohne Leben.
    Es reichen vielleicht einige Wochen komisches Verhalten um sich aus einer Mädchenmannschaft rauszukatapultieren, aus welchen Gründen
    auch immer, und vielleicht Monate/Jahre um wieder reinzukommen. Ohne Hilfe von Dir als Trainer und Betreuer wird Sie das nicht schaffen.


    Viel Spaß schonmal im Trainingslager und vor allem Erfolg bei der Handhabung. ;)

  • Eigentlich habe ich zu den Spielerinnen ein gutes Verhältnis und weiß auch viel über ihr Privatleben(Hobbies, wie es in der Schule läuft, ob sie sich noch wohl fühlt, was man verbessern könnte, ...).
    Ich führe ja schon regelmäßig(alle zwei Wochen) ein Vieraugengespräch mit jeder Spielerin. Dabei reden wir dann über ihre Leistung, was ihr spezielles Ziel für die Saison ist, ..... Die Spielerinnen nehmen dieses Gespräch sehr ernst und vertrauen mir dann auch einige Sachen an. Diese Spielerin aber hat in keinster Weise geäußert, dass es ihr nicht mehr gefällt oder der gleichen. Ich habe sie während diesem Gespräch schon auf ihr Verhalten angesprochen, aber sie meinte jedes mal, dass alles ok sei.
    Mit dem Elternhaus haben diverse Gespräche uns auch nicht weitergebracht.
    Jetzt gab es wie gesagt nochmal ein klärendes Gespräch zwischen ihr und mir. So richtig viel hat es aber auch noch nicht gebracht. Ich werde mir morgen die Zeit nehmen und in aller Ruhe mit der gesamten Mannschaft über dieses Problem reden; in der Hoffnung, dass wir eine gute Lösung finden.


    Danke nochmal für die Antwort

  • Ja, ich hoffe, dass das Trainingslager so über die Bühne geht, wie sich das Betreuerteam das vorstellt.
    Aber die Idee, dass ich sie mit der einflussreichsten Spielerin auf ein Zimmer steck, ist eigentlich echt gut.
    Ich werde dann mal ein Auge drauf legen, mit wem sie evtl die nächsten Trainingseinheiten Kontakt aufnimmt, mit wem sie ins Trainingslager fährt und dann werde ich die Entscheidung treffen.


    Solange die Mädels ich während des Trainings, den Spielen, ... super verstehen ist das suuper. Sie müssen ja während der Freizeit nicht beste Freundinnen werden.
    Aber zumindest, dass wieder ein Teamgeist in der kompletten Mannschaft vorhanden ist, das ist mein Ziel, da man durch Teamgeist auch noch das ein oder andere Spiel drehen kann.


    Liebe Grüße


    Georg

  • Wichtig finde ich erstmal, das du in dem Gruppengespräch neutral bleibst, dich nicht auf irgendeine Seite schlägst. Sag ihnen offen, das es normal ist, das sich Menschen weiterentwickeln und manchmal auch auseinanderentwickeln, das man aber für das Team "arbeiten " muß. Das heißt jeder muß sich etwas in den Hintergrund rücken mit seiner Persönlichkeit.

  • Stimmt. Wenn ich mich gleich auf eine Seite Stelle, dann fühlen sich die anderen ja auch benachteiligt.
    Ich lasse das Gespräch jetzt auf mich zukommen und dann wird das schon; hoffe ich.

  • Solange die Mädels ich während des Trainings, den Spielen, ... super verstehen ist das suuper. Sie müssen ja während der Freizeit nicht beste Freundinnen werden.


    Meiner Erfahrung nach (allerdings ausschließlich Jungen-/Männermannschaften) funktioniert das nicht. Das wäre eine Einstellung, die man ggf. im Profifußball oder im höherklassigen Fußball vorfindet - eben sehr professionell. Im Breitensport funktioniert das m.E. nicht, denn das ist Hobby und wer will schon mit jemandem auf Dauer in ner Mannschaft kicken, den er nicht mag.


    M.E. ist das aber auch kein Mobbing, sondern wahrscheinlich einfach nur rumgezicke. Ahnung von Frauenmannschaften habe ich aber keine. Bei Männermannschaften würd ich sagen: Nen Abend im Sportheim verbringen, evtl. n Machtwort und gut is.

  • Die bei Männern gern benutzten Sinnbilder der Erfüllung in der Fussballwelt: "Elf Freunde müßt ihr sein, dann gewinnt ihr auch" oder "die Mannschaft ist nur so gut, wie die Stimmung auf der Bank" mögen als Idealvorstellungen herhalten, sind aber in der Praxis oft unerreichbare und deshalb auch kaum anstrebbare Ziele.
    Um aber trotzdem miteinander Spaß am Fussball - und das auch und nach dem Spiel zu haben - bedarf es Regeln, an die sich alle Spielerinnen zu halten haben. Da ist es weder O.K., dass sich eine Person (weil sie sich für einen Star hält) abkapselt, noch das eine Gruppe anderer Witze über die Person reißt, egal ob die Keeperin es nun direkt oder indirekt davon Wind bekommt!


    Leider ist das mit der Aussprache und/oder Ansprache bei den Mädels nicht so einfach, wie bei den Jungen und Männern. Da kann man frei weg das sagen, was einem im Augenblick auf der Zunge liegt. Selbst, wenn denn mal der Phonpegel dabei etwas höher ausfällt und man sich das eine oder andere an den Kopf wirft, hat das reinigende Gewitter meist einen guten Ausgang. Bei den Mädels heißt es diplomatisch zu sein, seine Wort zitierfähig zu benutzen, ansonsten kann aus einem Schwelbrand ganz schnell ein Flächenbrand werden. Nicht selten fällt dann so ein Team nach wenigen Monaten völlig auseinander. Häufig lösen die Mädels ihre Probleme untereinander besser, als wenn eine dritte Person dazwischen funkt. Meist gibt es auch eine Person im Team, die zwar nicht unbedingt die beste Spielerin ist, aber von allen aufgrund ihrer sozialen Kompetenz geachtet wird. Insofern stimme ich damit überein, die einflussreichste Spielerin ggf. im der Keeperin das Zimmer teilen zu lassen.


    Wenn du die Mannschaft die Mannschaft z.B. damit konfrontierst, auf wen man z.B. am ehesten verzichten könnte, werden sich alle rasch einig, das das die Torhüterin ist! Aber was hast du damit gewonnen? Das wäre dann soetwas wie "next Footballgirls on stage" nur mit dem Unterschied, das der Fussball zunächst einmal unwichtig wird und sportliche Leistung von der Person losgelöst betrachtet wird.


    Gute Torleute sind meist auch ein Stück weit durchgeknallt, weil sie zum einen Spezialisten sind und zum anderen Fehler ihrer Vorderleute im Spiel ausbügeln. Ihre soziale Kompetenz reicht selten, um als Mannschaftführerin akzeptiert zu werden. Als Trainer sollte man sich in der Aufgabe sehen, eine gegenseitige Akzeptanz (nach den gemeinsam gestalteten Teamregeln) aufrecht zu erhalten.


    Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mädels sind normal. Sie werden nur dann nicht offen ausgetragen, wenn man ein gemeinsames Opfer (hier die Torhüterin) gefunden hat. Das kann aber morgen schon eine andere Person sein. Ja, manchmal kommt man sich eher als Zirkusdrektor denn als Trainer vor, weil es leichter ist eine Horde Flöte zu hüten, als eine Mädchenrasselbande.