positiv motivieren - aber wie ?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Tach zusammen,


    ich bin ein postiv Pusher, noch nicht durch und durch ....aber auf gutem Weg dahin


    hab' nen Jugen im Team der sich immer die Krätze ärgert wenn etwas misslingt.....
    was nicht gerade die Lauf/Spielfreudigkeit bei Ihm steigert......
    alles positiv pushen motivieren perlt ab wie von Teflon ....es ist wie verhext .....


    Der Junge ist ein guter, kann auf fast allen Positionen spielen, vielleicht eine Kleinigkeit lauffaul .....


    irgendwelche Ideen dazu wie ich helfen kann?


    Gruß aus dem winterlichen Lübeck


    thom

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • Ich hab auch eine Spielerin bei mir, die geht jedes Mal zu hart mit sich selbst ins Gericht. Gewinnt jeden Zweikampf, hat einen hammer guten Schuss und gibt jedes Spiel mehr als 100 Prozent.


    Allerdings traut diese sich selbst kaum etwas zu, aus Angst zu versagen. Erst habe ich immer versucht, sie besonders zu loben, gute Aktionen vor der Mannschaft gesondert herauszustellen. Mach ich nun nicht mehr so, diese Methode bringt nichts bei ihr.


    Letztes Turnier, schießt in einem Spiel zwei Tore, will mich nicht abklatschen nach Abpfiff mit der Begründung:" Ich war schlecht" (Ich klatsche auch schlechte Spieler ab ^^ )


    Momentan zwinge ich sie eher ein wenig Verantwortung zu übernehmen, das heißt dann auch mal die Ecke oder den Neunmeter schießen. Ich weiß ja, das sie es kann. Muss dann natürlich mit dem kleinen schlechten Gewissen leben, wenn es wirklich misslingt, aber auch sie muss lernen damit umzugehen.


    Aber vielleicht hat jemand ja noch andere Erfahrungen?

    Fußballer sollten mehr spielen und weniger reden. :D

  • Die Beschreibung klingt für mich so, als ob nicht die Motivation das Problem wäre, sondern eher mangelndes Selbstvertrauen. Vielleicht hilft es, den Spieler schon im Training auch für kleinere gelungene Aktion bewusst zu loben. Beim Thema Motivation bin ich grundsätzlich der Ansicht, dass es sich schnell abnutzt, wenn man permanent pusht, ich versuche immer, mich auf die wichtigsten Spiele zu konzentrieren, da dann aber wirklich alles zu geben und in den restlichen Partien die Spieler eher sachlich einzustimmen.

  • Hi,


    habe es gerade gelesen und sofort gedacht.....lass ihn einfach. Jahrgang 2000....lass ihn....er lernt sich und seine Emotionen gerade kennen. Ist halt ehrgeizig das Kerlchen.


    Slogan an ihn könnte sein: ....lerne aus deinen Fehlern und erkenne was du besser machen kannst. Fehler müssen sein, um weiter zu kommen....der Fehler ist nicht schlimm, der muß sein.....schlimmer ist, wenn man aus Fehlern nicht lernt. Der Fehler ist eine Notwendigkeit.


    Aus diesem Verständnis heraus.....sollte er die Selbstverständlichkeit erkennen lernen: Ich darf Fehler machen...weil.... ;)


    Damit das glaubhaft ist, sollte Trainer das mit Leben füllen und nicht schimpfen, wenn Feher stattfinden. Auch nicht ein mieses Gesicht ziehen, ....das ist auch Sprache....ich benötige als Trainer das Wissen und die Einstellung das so tun und leben zu können, ...sonst mutiert es zur Lüge. Wenn ich das kann, schütze ich den Spieler auch vor Angriffen von Aussen!!!


    Letzteres schrieb ich nicht in Bezug auf Dich, sondern allgmein. Gruß Andre

  • Letztes Turnier, schießt in einem Spiel zwei Tore, will mich nicht abklatschen nach Abpfiff mit der Begründung:" Ich war schlecht"

    Für mich hört sich das nach 'fishing for compliments' an.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Ne, kein fishing for compliments.


    Die ärgert sich jedesmal so dermaßen über ihre angeblich schlechte Leistung. Sieht man ja auch am Gesichtsausdruck.


    Ich hab auch mit dem Vater drüber geredet und der erzählte mir,das die zuhause auch so ist, super Ehrgeizig und den 2. Platz gibt es nicht, denn das ist der erste Verlierer.


    Ist schwierig, denn Ehrgeizig sein ist ja gut, aber nie mit sich und seiner Leistung zufrieden sein?? Wenn ich dann mal lobe, heißt es: Nein das war nicht gut, das war schlecht.

    Fußballer sollten mehr spielen und weniger reden. :D

  • Einen ähnlichen Fall kenn ich auch. Hinterher hat sich heraus gestellt das der kurze es seinen Großeltern nie recht machen konnte. Diese zogen auch gute Ergenisse in der <Schule grundlos in den Dreck wohl um das Kind zu mehr Leistung anzutreiben! Ende vom Lied 0,0 Selbstvertrauen und ein von Selbstzweifeln geplagtes Kind das ruft wenn ich ihm was erklären möchte" tut mir leid ich bin so dumm"! Tolle Wurst! UNd du stehst da und kannst dem Jungen nicht glaubhaft machen das es aanders ist!

  • Es erscheint für viele eine Form von Eigendynamik, an dem ich nehme an, so einige Kinder zerbrechen.


    Erfolgsdruck, kommt nicht von Ungefähr!


    Und, er wird immer größer, wenn wir ihn nicht von den Kindern nehmen.


    Die Frage ist, steht es uns zu oder geht es zu weit in die private Szene?
    Hilft man wirklich dem Kind, das mit Eltern und Großeltern zu besprechen?


    Ein Versuch ist es Wert!!!

  • Ich sehe es so: wenn er etwas gut gemacht hat, dann soll man es ihm auch sagen. Wie er es dann aufnimmt ist erstmal zweitrangig.


    Ich würde dabei sehr sachlich bleiben und nicht gleich euphorisch werden. Ihm sagen, was an der Aktion gut war - und nicht nur, das sie gut war. Wenn man das ein wenig ausführt bringt ihn das vielleicht auch zum Nachdenken. Vor allen Dingen nimmt er wahr, dass man ihn tatsächlich beobachtet und das Lob nicht nur aus der Luft gegriffen ist, um ihn zu motivieren. Wenn er dann wieder sagt: "Nein, ich war schlecht", dann kann man ihn auch einfach mal fragen, warum er sich selbst schlecht beurteilt und ihm durch Argumente Wind aus den Segeln nehmen. Du bist schießlich der Trainer und deine Aufgabe ist es ihn zu fördern. In solch einem Fall darf man dann auch ruhig diskutieren. Es wird ja letztlich keine Anweisung vom Trainer in Frage gestellt. Da sollte man nicht diskutieren, sonst findet das nämlich kein Ende.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • oouh, die Beschreibung trifft auch auf mich zu.
    Ich denke, so ein Verhalten kann mehrere Ursachen haben. Zum einem kann so ein Kind von Außen so viel kritisiert werden, dass es sein ganzen Selbstvertrauen verliert. Bei mir war das nicht so. Seit ich denken kann (oder sogar noch früher) bin ich total ehrgeizig. Das ist wie angeboren, meine Eltern sind nicht so. Die haben das bei mir aber auch nie unterstützt (so nach dem Motto: Jetzt musst du aber auch gewinnen!). Ich bin halt ein kleiner Perfektionist und über so lange, bis ich etwas wirklich kann, ich gebe nicht einfach auf (auch wenn meine fußballerische Vergangenheit nicht immer besonders gut war). Ich ärgere mich auch über eine Situation, in der ich zwar gut reagiert habe, aber etwas noch besser hätte machen können. Nach außen hin strahle ich dann auch immer ein "Das war schlecht" aus, und das mag ich zwar auch so sagen, mir ist aber schon klar, dass die Situation nicht komplett Müll war. So ca. eine Halbe Stunde nach dem Spiel kann ich auch jedes Spiel ganz sachlich beurteilen und sagen: Das war gut, und das kann man noch verbessern.
    Ich kenne aber durchaus auch Spieler, die sagen: "das war schlecht", weil sie unbedingr auf ein Lob aus sind. Dann sollte man sich aber u.a. als Trainer mal überlegen, ob da nicht etwas schiefläuft.

  • Das gleche Problem hatte ich auch. Manche Spieler brauche auch mal eine Ansage und Denkpause.


    Der besagte Spieler ist Stürmer und hatte bei jeden Misserfolg geflucht. Was aber noch schlimmer war,er regte sich bei jeden Ballverlust auf und setzte nie nach. Das ging die ganze Hinrunde so. Dann bei unserem ersten Rückrundenspiel, 1.Halbzeit, 1-0 Führung, kurz vor der Halbzeit: Er verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball,dieser rollt in seiner Nähe ungekümmert vor sich rum,er regt sich auf und denkt nicht mal daran ihn wieder zu holen. Der Gegner schnappt sich den Ball und leitet den Konter ein der zum Ausgleich führt. In der Pause war es um mich geschehen: Ich rastete zum erstenmal so richtig in der Kabine aus und hab ihn direkt ausgewechselt. Montags kam dann eine SMS mit einer Entschuldigung,die ich der Mannschaft weitergeleitet habe. Seitdem, keine Ausraster mehr (auch nicht von mir), er setzt nach und hat in den letzten 3 Spielen auch dreimal getroffen (das liegt auch an der jetzigen besseren Konzentration).


    Natürlich hätte der Schuss auch nach hinten los gehen können,aber der Mannschaft hat dieses Verhalten nicht weitergebracht und nur gestört. Ich hab mich nur in dem Fall vor der Mannschaft und dem Teamgeist gestellt, aber jeder Trainer reagiert anders.


    Gruss Rene

  • ich nehme schon mal für mich mit "nicht allein zu sein mit diesem Kind"


    Ich denke ich werde mir ab und an die Zeit nehmen und Ihm Rückmeldung geben - was gut und was nicht so gut gelaufen ist, und den Vater bitten weniger Einfluß von außen zu nehmen.




    Gruß aus Marzipan City


    thom

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • Ich denke ich werde mir ab und an die Zeit nehmen und Ihm Rückmeldung geben - was gut und was nicht so gut gelaufen ist, und den Vater bitten weniger Einfluß von außen zu nehmen.


    Ja, persönliches Feedback an die Spieler ist immer gut, leider ist es schwer, hier jedem gerecht zu werden. Denke bei jüngeren Spielern (bis mind. E-Jgd.) daran, dass sie negative Kritik noch nicht positiv verarbeiten können (das habe ich aus einem GEO-Wissen), das geht direkt zu Lasten des Selbstvertrauens. Also immer vorwiegend positiv kritisieren und da, wo negative Kritik sein muss, die Alternativen aufzeigen und am besten gleich ausprobieren lassen (Stichwort: Erfolgserlebnis).


    Da du den Vater ansprichst, es klingt so, als sei er auch ziemlich ehrgeizig. Ehrgeizige Eltern sind ein großes und in der Tat schwieriges Problem, für das es leider kein Patentrezept gibt..


    Ansonsten gilt nach wie vor, dass man gerade als Jugend-Trainer pädagogisch engagiert sein, auf die Kinder individuell eingehen und auch immer sehr aufmerksam für ihre Signale sein muss. Einfach ist es nicht, aber unheimlich bereichernd, wenn man mitbekommt, dass sie einem vertrauen.


    Noch viel Erfolg, nicht nur sportlich,
    Tob'n

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • thom vielleicht hab ich das ja vorher nur überlesen mit dem Vater! Aber es ist mir erst bei deinem letzten Beitrag ins Auge gesprungen! Wenn der viel rein ruft dann vermute ich mal das der Junge schon nen Abend vorm Spiel ne Predigt kassiert was er zu tun und zu lassen hat! Und wahrscheinlich nicht nur da sondern die ganze Woche! Ich hatte das auch mal! Das hat mir sein Kumpel gesteckt mit dem Vater! Der hatte jeden Tag den Daumen drauf und dem Kind die Pistole auf die Brust gesetzt tu dies tu das schieß Tore und so weiter! Anschliessend natürlich Spielauswertung usw!
    Erster Tip! Alle Eltern zusammentrommeln! Fußball ist zu Hause kein Thema wenn das Kind es nicht anspricht! Am Spielfeldrand ist Ruhe! Nur jubeln und Beifall sind erlaubt, weil der Trainer sonst beim Coachen gestört wird :thumbup:
    Dann hab ich mich vorm nächsten Spiel in die Kabine gestellt und den Jungs gesagt!!! Es ist mir sch. . . egal was eure Eltern da von draussen rein rufen! Wichtig ist nur das was ich euch vorm Spiel und während des Spiels sage! Auf eure Eltern müsst ihr erst wieder hören wenn ihr vom Platz runter seid! Das hat ziemlich gut funktioniert! Der Vater kam dann in der Halbzeit rüber und versuchte seinem Jungen den Kopf zu waschen weil der nicht zuhörte(aber gut spielte) Ich hab ihn dann aufgefordert bitte wieder rüber zu gehen weil ich den Jungs was erkläre! Der hat zwar zweimal nach Luft geschnappt, aber ist dann abgelaufen! Die Jungs haben dann wirklich nur noch reagiert wenn ich gerufen hab.
    Vielleicht solltest du da mal ansetzen!

  • die Eltern in unserem Team Wissen das, die Opas auch, was nicht heißt dass sie das auch beherzigen können ;( .....das ist ein ständiger Prozess alle auf dem Teppich zu halten.


    Na klar war das auch mein erster Verdacht, bietet sich gerade zu an, aber manchmal ist es nicht so einfach, und es scheint als ob Jungs da ihr eigenes Schicksal mit sich tragen ......


    Manchmal kriege ich es hin das da keine Zeit für Frust und anschließende Lustlosigkeit ist



    Gestern z.b. zählten Tore für die Gegner doppelt wenn nicht alle Spieler der eigenen Mannschaft verteidigen geholfen haben ......schwupps waren alle mit hinten ...... :rolleyes: geht doch :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • positiv motivieren - aber wie ?.....war ja die Überschrift der Eingangsfrage.


    Abgesehen von den Antworten hier, fiel mir dazu gerade noch spontan ein Satz/Gedanke ein, den ich auch hier -wiedermal- posten möchte:


    Antwort: In dem ich durch mein Verhalten als Trainer nicht demotiviere, weil....ich erinnere....


    -ich ständig Dinge abverlange, die den Alterszielen nicht entsprechen
    -die nicht leistbar sind
    -ich schreie
    -dirigiere und dadurch schon im frühesten Alter die Spielintelligenz, die Eigenverantwortung und Selbstsicherheit unterdrücke und verhindere.
    -nie bis zu wenig lobe, ....das Positive nicht hervorhebe
    -ungleich einsetzte (Bankdrücker)
    -usw., usw.
    -unsauber ausbilde, weil ich gewisse Themen nicht behandel...ich sie selber nicht verstehe, weil ich nicht bereit bin, mich kundig und damit schlauer zu machen, was wiederum zum Gesamtbild passen würde!


    DAS alles führt manchmal -ohne es böse zu meinen- zum Dropout....und das geht im Kleinen los und sumiert sich.