Ich möchte auch nicht, dass es falsch rüberkommt
Natürlich ist die Förderung der Spielintelligenz eine wichtige Aufgabe bereits im Kinderfußball, nur der Weg dahin und die Trainingsinhalte können sehr unterschiedlich sein, vorsichtig ausgedrückt.. Ich erkläre das einmal am Beispiel der FairPlayLiga. Der Untertitel lautet: "Ben Kindern das Fußballspielen zurückgeben". Jetzt kann man interpretieren und zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und eben genau diesen Untertitel nutzen, um Dinge umzusetzen, die im Kinderfußball nichts zu suchen haben.
Um Spielintelligenz zu fördern, dürfen Kinder eben nicht durch Verhaltensvorgaben ausgebremst werden.
Was ist Spielintelligenz?
Dabei müssen wir verschiedene Muster unterscheiden, Beispiele:
- Ballbesitz, das Feld ist offen, ein Spieler mit Spielintelligenz wird die richtige Entscheidung treffen, wie die Aktion weitergeht, dies lässt sich auch relativ einfach antrainieren. Diese Spielintelligenz erfordert auch nicht viel Kreativität, es ist genügend Zeit für eine Entscheidung vorhanden.
- Ballbesitz und keine Zeit, oft sind es nur Sekundenbruchteile die zwischen Erfolg und Misserfolg entscheiden und im heutigen Fußball wird die Zeit immer knapper. Nicht die Beine entscheiden was passiert, sondern der Kopf. Es findet eine enorme Hirnleistung statt, in extrem kurzer Zeit. Der Spieler kann nicht mehr nachdenken, das Gehirn gibt die Aktion vor, die Beine setzen sie um.
Spielintelligenz in Verbindung mit dem technischen Leistungsvermögen
Wenn ein Spieler wie Messi überlegen müsste was er jetzt macht, wäre er kein Messi. Die Entwicklung der Spielintelligenz soll auch diese Kopfleistung optimieren, immer in Verbindung damit, was die Beine leisten können. Es gibt ja auch Spieler die versuchen Dinge, die sie nicht können, da überschätzt der Kopf die Beine Es gibt aber auch Spieler, die machen dann plötzlich acht Übersteiger hintereinander und das bei jeder fünften Aktion. Der Abwehrspieler freut sich, denn diesem Spieler fehlt es vielleicht nicht an Spielintelligenz, sondern an Kreativität. Es ist antrainierte Spielintelligenz und toll, aber keine hohe Spielintelligenz.
Hirnleistung - Die Straße überqueren (Aus "Kreativtraining im Fußball - Mit Leseprobe")
Vestberg beschreibt diese Hirnleistungen anschaulich an einem Alltagsbeispiel, ich gebe das mal mit meinen Worten wieder:
Die Straße überqueren
Schaue nach rechts, schaue nach links, erkenne Gefahren, sortiere sie und entscheide dann. Einen Baum kann ich als Gefahr ausschließen (es sei denn, mir ist mal einer auf den Kopf gefallen und ich habe negative Erfahrungen), ein Radfahrer ist eine andere Gefahr als ein Auto, Wetterbedingungen, persönliches Befinden, Umwelt, alles spielt eine Rolle, eine große Hirnleistung in relativ kurzer Zeit. Entschließe ich mich dann über die Straße zu gehen und plötzlich entsteht eine Gefahr, die ich vorher nicht erkannt habe oder die noch nicht da war (Ein Raser überholt ein Auto), dann ist eine weitere, schnellstmögliche Hirnleistung ein wichtiges Element, heil die Situation zu meistern.
Dieses Beispiel bezogen auf den Fußball erklärt die Spielintelligenz glaube ich ganz gut. Es geht darum Lösungen zu kreieren, die nicht antrainiert sein müssen oder können, dazu ist der Fußball zu komplex. Deshalb funktioniert Spielintelligenz auch nur zusammen mit Kreativität, die wir den Kindern nicht nehmen dürfen. Wir können den Kindern zwar die Grundlagen erläutern, wie man über die Straße gehen soll, außergewöhnliche Ereignisse müssen sie aber allein lösen.
Spielintelligenz bedeutet auch Dinge umzusetzen, von denen ich als Spieler gar nicht weiß, dass es sie gibt, oder dass ich sie überhaupt kann. Je nach technischem Leistungsvermögen spielen die Beine dann mit, sie werden vom Hirn gesteuert, blitzschnell.