Was ist Mannschaftstaktik? Was ist Mannschaftstaktisch im Jugendbereich/unteren Jugendbereich?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Welche Dinge/Begrifflichkeiten/Trainingsmethoden fallen "thematisch" gesehen für Euch unter die Begrifflichkeit "Mannschaftstaktik"?


    Mir viel auf, dass man oft darüber spricht, aber nichts konkretes beschrieben wird. Vielleicht könnte man hier mal zum Verständnis aller etwas "Speck" an das Gerüst bringen, in dem man mal frei heraus beschreibt, was das denn eigentlich für einen Trainer bedeutet. Wo beginnts, wo endet es?, Gruß Andre

  • Dann stelle ich fest, dass die Mannschaftstaktik wohl offensichtlich auch schon in der F Jugend beginnt,


    denn die dort beschriebenen Inhalte, Aktionen usw. "Ballblocken/Flanken verhindern usw." sind Elemente aus der Individualtaktik. Andere Beispiele dort aus der Gruppentaktik.


    Also beides zusammen = offensichtlich Mannschaftstaktik.


    Wir trennen das hier aber immer in der Diskussion und das scheint bei genauerer Betrachtung dann ja wohl falsch zu sein. Der Dfb und seine Philosophie trennt das aber deutlichst! Wieso, wo ist der Unterschied, wo die Abgrenzung, was sehe ich hier vielleicht falsch?

  • Also beides zusammen = offensichtlich Mannschaftstaktik.


    ^^


    Taktik ist das zielgerichtete Vorgehen. Individualtaktik das zielgerichtete Vorgehen eines einzelnen Spielers (zum Beispiel das von Dir oft zitierte 1:1 in der Defensive), Gruppentaktik das zielgerichtete Vorgehen in der Gruppe (z.B. Defensiv doppeln, offensiv Doppelpass) und Mannschaftstaktik das zielgerichtete Vorgehen der gesamten Mannschaft, z.B. Pressing.


    Daraus kann man ableiten, dass keiner auf die Idee kommen würde, Mannschaftstaktik in der F-Jugend zu trainieren, da dies nicht den Zielen der Altersklasse entspricht, obwohl manche schaffen auch das :rolleyes:


    Wenn ich aber meinen Jungs mitgebe, dass bei Ballgewinn alle den Vorwärtsgang einlegen sollen, dann ist auch das schon Mannschaftstaktik, allerdings trainieren wir das nicht explizit ^^

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • nunja Individualtaktik ist ja klar..... wie verhält sich der einzelne.


    Mannschaftstaktik wie ich Sie meinen Jungs und Mädels lerne sieht folgendermassen aus:


    ich bin ein Freund des Ballorientierten Fussballs, kurz BOS, so wie der WFV ihn predigt ^^.
    Das bedeutet für die Mannschaft:


    - Ständige Angriffbereitschaft: Der Ball und das Tore schießen im Mittelpunkt des Spiels


    - Fußballspiel anstatt Fußballkampf - Der (Mannschafts-) Spielcharakter steht im Vordergrund, der (Zwei-) Kampfcharakter im Hintergrund.
    - Jeder Spieler spielt mit ständiger Mitspiel und Angriffsbereitschaft. Dabei stellt er den Ball und das Toreschießen in den Mittelpunkt seines Spiels.
    - Nach Ballverlust macht jeder Spieler beim Angriffsspiel bei gegnerischem Ballbesitz oder Ballgewinnspiel mit.
    - Nach Ballgewinn beteiligen sich alle Spieler am Herausspielen und Verwerten von Torchancen.


    Teamtaktische Grundprinzipien im Ballgewinnspiel

    - Im Block zum Ball verschieben (Geschlossenheit)
    - Druck auf den Ballbesitzer ausüben (Entschlossenheit,Dynamik in den Abläufen, Überzahl herstellen)
    - Den Ball aktiv erobern (saubere Zweikampfführung)
    - Sofort eng und kompakt stehen (Bereitschaft, Disziplin, Ordnung, Abstände)


    Teamtaktische Grundprinzipien im Angriffsspiel


    - Flach und vertikal spielen (erster Pass mit Risiko)
    - Spielfläche in Breite und Tiefe öffnen (Sperrzonen beachten, kein „falsches“ anbieten)
    - Kompaktheit in der Länge (nachrücken)
    - Bei Ballgewinn erster Gedanke nach vorne (rasch umschalten, direkter Weg zum Tor)


    Dazu ein Auszug der Homepage meiner Mannschaft:



    Einheitliche Spielauffassung: Das Ballorientierte Fußballspiel
    Ziel: Unsere Jahrgänge 2001,2002 und 2003 des TSV Höfingen praktizieren die Spielauffassung des Ballorientierten Spiels
    Umsetzung
    ·Das Ballorientierte Spiel ist eine Spielauffassung, die in jeder Spielsituation auf den Ball, den Mitspieler und das Tore schießen hin ausgerichtet ist.


    ·Diese Spielauffassung verändert bei Verantwortlichen und Spielern die seitherige Sicht auf den Fußball und macht ein anderesSpielverständnis und neues Spielverhalten erforderlich.


    ·Im Gegensatz zur mann- und gegnerorientierten Spielauffassung spielen beim Ballorientierten Spiel alleSpieler mit ständiger Mitspiel- undAngriffsbereitschaft. Bei eigenem und bei gegnerischem Ballbesitz.


    ·Beim Angriffsspiel bei gegnerischem Ballbesitz sind in jeder Spielsituation immer alle Spieler beteiligt. Bei diesem Ballgewinnspiel orientiert sich jeder Spieler am Ball und an seinen Mitspielern. Gemeinsam, gleichzeitig und gestaffelt laufen alle Spieler zum Ball und greifen den gegnerischen Ballbesitzer in Überzahl von allen Seiten an. Ziel ist der (schnelle) Ballgewinn und dass Tore schießen.


    ·Dieses Spielverhalten stellt den Team- Gedanken einer Fußballmannschaft in den Vordergrund. Das Ballgewinnspiel fordert und fördert bei jedem Spieler Verantwortungsbewusstsein, Hilfs- Mitspiel- und Anstrengungsbereitschaft.


    ·Jeder Spieler, der auf den Ball und Mitspieler bezogen spielt, erlernt verstärkt soziale Verhaltensweisen, die für die Entwicklung seiner sozialen Kompetenz und seiner Persönlichkeit wichtig sind.


    ·Beim Angriffsspiel nach Ballgewinn kann der Spieler zudem seine Individualität entfalten. Durch kreatives Spiel, mit Durchsetzungsvermögen beim Dribbling, mit genialen Pässen und mit Selbstvertrauen beim Torabschluss entwickelt der junge Mensch seinen Charakter und stärkt seine Persönlichkeit.


    ·Mit dieser Art und Weise Fußball zu spielen unterstützt das sportliche Konzept das sozial- erzieherische und umgekehrt.


    ·In jeder Trainingseinheit und in sämtlichen Spielen trainieren und spielen unsere Kinder einheitlich mit derselben Spielauffassung.


    ·Diese modernste Spielauffassung wird zukünftig von uns umgesetzt.

    Das Ballorientierte Fußballspiel
    Zusammenfassung/Abbildungen/Leitsätze



    Ständige Angriffsbereitschaft
    der Mannschaft
    Angriffsspiel Ballgewinnspiel
    (nach Ballgewinn) (Angriffsspiel nach Ballverlust)


    Ziel: Tore Schießen



    "Der Geist des Balles verbindet die Herzen der Spieler"

    Einmal editiert, zuletzt von joergstgt ()

  • Fußballspiel anstatt Fußballkampf der Spielcharakter steht
    im Vordergrund, der (Zwei-) Kampfcharakter im Hintergrund.
    Alle Spieler spielen immer mit und sind in jeder Spielsituation beteiligt.
    JederSpieler spielt mit ständiger Mitspiel- und
    - bereitschaft und stellt den Ball und das Tore schießen in den Mittelpunkt seines Spiels.



    Natürliche Angriffslust beibehalten - Umlernen verhindern – 13 Jahre Lernzeit
    Die Kinder und Jugendlichen von 6 bis 19 Jahren werden in ihrer Ausbildung von den Bambini bis zu den A- Junioren in ihrer natürlichen Angriffslust bestärkt und ihre ständige Mitspielbereitschaft wird gefordert. Die jungen Kicker müssen nicht umlernen und werden nicht zu „Verteidigungsspezialisten“ umfunktioniert. Trainer und Spieler sprechen die gleiche Sprache.

    Eine neue, andere Spielauffassung benötigt neue, andere Bezeichnungen und Begriffe, ansonsten reden Trainer und Spieler aneinander vorbei. Wenn ich gemeinsam angreife, den Ball gewinnen will, um Tore zu schießen, dann ist „(das eigene Tor) verteidigen“„ abwehren“ oder „den Gegner decken“ genau das Gegenteil davon. Wer vom Ballorientierten Spiel überzeugt ist, der lernt neue, am Anfang ungewohnte Begriffe, die jedoch stimmig sind und hat den Mut, sie auch zu benutzen.


    Denn wenn die Begriffe und Vorstellungen nicht stimmen, dann kann auch das Handeln und Verhalten nicht stimmig sein“. (Konfuzius)


    Die Bezeichnung der vier (!) Mannschaftsteile und der Positionen sind aufgabenneutral:


    Mannschaftsteile:
    1. Spielreihe: Hinterste Spieler, Torspieler
    2. Spielreihe: Hintere Spieler
    3. Spielreihe: Mitte(lfeld) Spieler
    4. Spielreihe: Vordere Spieler, Spitzen


    Grundordnungen im Spiel


    • Spiel 7:7, Tannenbaum im1-3-2-1:

    Torspieler


    Rechts Hinten Zentral Hinten Links Hinten Rechts Mitte Links Mitte


    Vorne /Spitze

    "Der Geist des Balles verbindet die Herzen der Spieler"

  • ... Begrifflichkeit "Mannschaftstaktik"?

    Mannschaftstaktik ist alles was mit mehr als einem Spieler zu tun hat, sonst spricht man von der Individualtaktik. Taktik ist alles was mit der zeitlichen und örtliche Abfolge zu tun hat. Technik ist alles was mit dem motorischen Ablauf zu tun hat. Der motorische Ablauf braucht natürlich auch Zeit und Raum, die jedoch nur für den jeweiligen Ablauf relevant sind.


    Beispiel: Übersteiger
    Übt man den Übersteiger technisch, so kann man das irgendwo ohne Gegner auf dem Feld machen. Ob man dabei noch eine Startmarke benutzt ist irrelevant. Wann und wo man beginnt spielt keine Rolle.
    Übt man den Übersteiger taktisch, so ist es immer zusammen mit einem Gegner, der den Zeitpunkt oder den Ort, wo der Übersteiger beginnt, durch seine eigenen Aktionen beeinflusst. Dabei kommt es nicht nur auf den motorischen Ablauf, sondern auch auf den genauen Zeitpunkt und Distanz zum Gegner an. Macht man ihn z.B. zu früh oder zu spät, nützt auch die einwandfreie technische Ausführung nichts.


    Beispiel: Flankenbälle
    Übt man Flankenbälle technisch so läuft der Flankende ohne Verfolger in Position (meistens um eine Marke). Wann er die Flanke macht, kann der Spieler frei wählen. Beim taktischen Üben wird der Flankende gezwungen, die Flanke rechtzeitig zu machen oder allenfalls den Verfolger auszudribbeln etc. Dabei ist gut möglich, dass die Flanke nicht am vorgesehenen Ort oder sogar überhaupt nicht gemacht wird. Ditto vor dem Tor, ohne Gegner kann man sich beliebig aufstellen respektive den Aufschlagpunkt des Balls frei wählen, mit Gegner muss dessen Position mit einbezogen werden.

  • @ Joergstgt:


    Erstmal Kompliment für deine sportliche Philosophie.



    Ich sehe es allerdings als eher problematisch an, hier Inhalte zu posten, auf die du entweder kein Copyright hast oder die aus wfv-Broschüren oder von Martin Hägele abgeschrieben hast. Das kann für den Forums"besitzer" Uwe zu rechtlichen Konsequenzen führen.

  • schon klar, aber die Grundsätze des WFV sollen ja publik gemacht werden. In jedem Werk über BOS bzw. in jedem Konzept welches ich bereits über diese Spielphilosophie gesehen hatte wurden diese Passagen veröffentlicht. (u.a. Auch im Merkblatt bzw. diversen Schriften des Trainerlehrstabs des WFV)


    Nun, andererseits hast Du natürlich volkommen recht. Evtl. hätte ich mich vorher beim Lehrstab des WFV erkundigen sollen ob ich diese Passagen veröffentlichen darf, sorry...mein Fehler.


    Leider konnte ich diese Philosophie so nicht mit meinen eigenen Worten formulieren so dass ich eben auf die Schriften darüber zurückgegriffen habe.


    Anbei die Quellen:
    http://www.wuerttfv.de/project…g/bos_zusammenfassung.pdf
    http://www.kicktricks.de/das%20ballorientierte%20spiel.htm
    http://www.wuerttfv.de/project…ierung/einfuehrungbos.pdf
    http://www.wuerttfv.de/project…ung/theorieskript2008.pdf


    wie man entnehmen kann ohne Copyright- und oder Verfielfätigungshinweise vom WFV-Trainerlehrstab öffentlich zur Verfügung gestellt.

    "Der Geist des Balles verbindet die Herzen der Spieler"

    2 Mal editiert, zuletzt von joergstgt ()

    • Offizieller Beitrag

    Trotzdem bitte vorsichtig, denn ein Copyright-Hinweis ist nicht erforderlich, ein Copyright besteht mmer. Auch geistiges Eigentum ist Eigentum.

    Der WFV wird sicherlich nichts dagegen haben, jetzt haben wir auch noch einen Quellennachweis. Ansonsten bitte bei mir melden, der Text wird auf Wunsch sofort entfernt.
    Bei solch langen Texten lesen sich die Originale sogar besser.

  • Ist übrigens sehr interessant, dass sich DFB-Philosophie (keine Mannschaftstaktik in F- und E-Jugend) und WFV-Philosophie (Ballorientiertes Spiel "von Anfang an") hier sehr deutlich unterscheiden um nicht zu sagen widersprechen.


    Da ich auch schon in Ruit beim WFV war, kann ich mich besser mit dem BOS identifizieren. Gemeinsames Ballgewinnspiel, das kann man in Grundzügen schon F-Jugendlichen vermitteln. Gerade auf einem kleinen Spielfeld mit 5 gegen 5.


    Was sind denn die Argumente des DFB gegen die Vermittlung von Mannschaftstaktik im unteren Jugendbereich?

  • koeppchen


    vielen Dank für deine Meinung.


    Ich denke auch dass man bereits in der F mit einer spielerischen Mannschaftstaktik beginnen kann und sollte.
    Bereits in der G-Jugend kamen die Kids zu mir und haben mir Spielpositionen an den Kopf geschmissen, auch wenn noch keiner von einem defensiven Mittefeldspieler gesprochen hat wollten die Kids doch schon wissen ob sie Stürmer/Verteidiger etc spielen sollen/dürfen.


    Glücklicherweise war ich dann auch auf den Lehrgängen des WFV und konnte den Jungs erst mal das ganze Stürmer/Verteidiger getue ausreden und sofort darauf hinarbeiten dass es diese Bezeichnungen als solche bei uns nicht gibt.


    Ende der G Anfang F-Jugend habe ich mich dann mit Ihnen hingesetzt und wir haben gemeinsam einen Tannenbaum gemalt. Spielerisch und anschaulich haben wir dann nach und nach auf den Tannenbaum hingearbeitet.
    Ebenso habe wir es anhand einer Fliegerstaffel veranschaulicht.


    Unsere Positionen lauten nun wie oben beschrieben unterteilt in Grobform


    - vorne
    - mitte
    - hinten
    - ganz hinten


    im einzelnen also:


    zentral vorne
    links mitte / rechts mitte
    links hinten / zentral hinten / rechts hinten
    ganz hinten aka Torspieler


    Wobei der Torspieler als mitspielender Mannschaftsteil angesehen wird. Mein Torspieler darf besipielsweise beim Angriff als "letzter Mann" auf das gegnerische Tor bis zur Mittellinie mitlaufen wenn er möchte so dass er immer als Anspielstation nach hinten zur Verfügung steht. Ein mitspielender Torspieler eben, daher auch der Begriff Tospieler statt Torhüter.


    Der Tannenbaum bzw die Fliegerstaffel als solche ist den Kindern leicht und verständlich zu vermitteln. Was Kinder sehen und selber erarbeiten können verstehen sie auch. Zugegeben ist es schwierig den Kindern das gemeinsame verschieben zum Ball zu vermitteln aber Ziel soll ja in erster Linie sein Ihre Angriffslust zu erhalten und weiter zu fördern. Von der Haufenbildung sind sie jedenfalls schon mal weitgehend weg.


    Da beim WFV seit dieser Saison nun bei den Bambinis mit 5er Mannschaften gespielt wird habe ich unserem Bambinitrainer den "Drachen" ans Herz gelegt. Darauf aufbauend folgt dann ab 7er Mannschaften der Tannenbaum, usw...usf


    weiters haben wir ein weiteres 1-3-3 System welches wir auch ab und an mal einbringen.

    "Der Geist des Balles verbindet die Herzen der Spieler"

  • Also, ...ich sitze hier gerade und denke -nachdem ich die Statements gelesen habe- über Mannschaftstaktik im


    Jugendbereich ab der F nach.


    Meine Einstellung kennen ja die meisten Forumer. Die könnte hier nun lauten: ?(


    Kinderfußball, ....laßt die Kinder spielen, halte Dich an die Ziele. Die Ziele klammern die Mannschaftstaktik im Jugendbereich (im Prinzip bis einschl. E) aus. Wenn man das so beachten würde, müßte man sogar auf das System verzichten, soweit es vorgegeben wird. Ich würde mir das so vorstellen, dass ich die F-Linge im Training so trainiere, dass sie irgendwann selber eine Absprache vornehmen würden, wer beispielsweise wo spielen soll und auch, wie er sich dort bewegen soll. Es gibt wahrscheinlich ein Alter, gepaart mit Inteligenz, wo das von alleine stattfinden würde, ...sie würden sich womöglich selber organisieren und "Posten" vergeben. Sollte man dann nicht besser darauf warten, das es von selbst stattfindet? Selbst ein Kapitän würde sich finden, denn wenn man beispielsweise eine Diskussionsrunde auf einem Seminar von Erwachsenen hat, erkennt man schnell, wer Führungsniveau hat, wer Offizier und wer Soldat ist. Das dürfte bei Kindern identisch sein.


    Dann würde es doch Sinn machen, dass die Kinder sich das selber erarbeiten. Dahin kann ich sie geleiten, durch beispielsweise viele Spieletrainings anbieten. Hierbei kann ich auf ein gerufenes STOP eine Situation einfrieren und dem oder den Kindern Fragen stellen, die sie in der Beantwortung mitarbeiten lassen. So kämen sie auf eine "eigene" Lösung. Das würde die Einzel.-Gruppen-. und bei einem STOP beim Abschlußspiel auch die Mannschaftstaktik betreffen.


    Zur Mannschaftstaktik im Erwachsenenbereich oder sagen wir mal ab der B Jugend habe ich bis jetzt festgestellt, dass man den Begriff oft benutzt, aber eigentlich nicht konkretisieren kann. Man erklärt es oft mit dem Verschieben und mit dem Spielsystem, ....das ist es dann aber auch. Darüber hinaus fällt mir auf, dass die Mannschaftstaktik immer so eine heilige Kuh ist, ....alle Wissen davon, keiner sagt was. Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaftstaktik viel zu groß geschrieben wird, ja fast schon, dass sie eher unwichtig ist. Groß geschrieben werden sollte, die Gruppentaktik, ...denke ich, denn wenn beispielsweise vorne rechts einer eine Ecke oder einen Freistoß schießt, dann schießt er den Freistoß, eine andere Gruppe (Mittelfeldspieler und Stürmer) macht passend hierzu etwas anderes und eine weitere Gruppe (Abwehr) verhält sich eben noch anders.


    So gesehen ist für mich die Mannschaftstaktik das Endprodukt/die Gesamtheit der Gruppentaktiken auf dem Spielfeld deiner Mannschaft. Näher kann ich das derzeit nicht auf den Nenner bringen. Gruß Andre

  • Dann würde es doch Sinn machen, dass die Kinder sich das selber erarbeiten. Dahin kann ich sie geleiten, durch beispielsweise viele Spieletrainings anbieten. Hierbei kann ich auf ein gerufenes STOP eine Situation einfrieren und dem oder den Kindern Fragen stellen, die sie in der Beantwortung mitarbeiten lassen. So kämen sie auf eine "eigene" Lösung. Das würde die Einzel.-Gruppen-. und bei einem STOP beim Abschlußspiel auch die Mannschaftstaktik betreffen.

    Dieses einfrieren mache ich auch oft, aber ist es dann auch nicht so dass Du die Kinder widerum Deine Vorstellungen vermitteln möchtest? Du siehst eine Situation und frierst Sie ein da sie Deiner Meinung nach keinen Sinn macht , beispielsweise "Hühnerhaufen" (so haben u.a. meine Kids es benannt wenn alle wieder auf einem haufen stehen).
    Warum die Kinder dann nicht einfach einen Weg vorzeigen den sie im Prinzip dann selber ausarbeiten?


    Einen Tannenbaum bzw. eine Fliegerstaffel, Drache, was auch immer die Fantasie der Kinder anregt ist leicht zu vermitteln und anhand dieser Vorstellung können die Kinder es dann selbständig ausarbeiten. Die Kids dirigieren sich auch zunehmends selber.


    Zumal ich die Gefahr darin sehe wenn Du die Kids tatsächlich alles, auch die Positionen erarbeiten lässt, hast Du immer die gleichen "Stürmer", "Verteidiger", "Torspieler" usw.... Kinder sind in dieser hinsicht Grausam, sie trennen selbständig die guten von den schlechten.

    "Der Geist des Balles verbindet die Herzen der Spieler"

    Einmal editiert, zuletzt von joergstgt ()

  • Finde ich gut mit dem Tannenbaum etc., das wäre kindgerecht und ich hätte nicht den Eindruck, vom Ziel abzuweichen. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass immer der selbe Stürmer wäre ist hoch. Nur würde ich hier versuchen, ich betone -versuchen- die den Stürmer (vermutlicher Anführer) dazu zu bewegen, dass er als starker Kapitän auch in der "Abwehr" seine starken Dienste leisten kann. Ansonsten ist Eure/Deine Methode eine gute Sache, die Dinge altersgerecht ins Rollen zu bringen.


    Gruß Andre

  • So gesehen ist für mich die Mannschaftstaktik das Endprodukt/die Gesamtheit der Gruppentaktiken auf dem Spielfeld deiner Mannschaft. Näher kann ich das derzeit nicht auf den Nenner bringen. Gruß Andre


    Es sind eigentlich nur Begrifflichkeiten. Die Summe der Gruppentaktiken macht aber nicht die Mannschaftstaktik aus! Als Gruppe gilt im Bereich Taktik alles >1, also eine taktische Vorgabe für zwei Spieler ist schon eine Gruppentaktik. Wenn ich mir vornehme, viel mit Doppelpässen zu arbeiten, dann benötige ich dafür zwei Spieler, somit ist er Doppelpass eine gruppentaktische Maßnahme. Ich habe aber noch nie erlebt, dass ein Trainer, der Doppelpässe geübt hat, dies vor den Spielern als Gruppentaktik artikuliert hat, es fällt halt in den Bereich Gruppentaktik und gut. Alles,was ich nun der gesamten Mannschaft (nicht nur Mannschaftsteilen) als Maßgabe auferlege, fällt in den Bereich Mannschaftstaktik. wenn ich Pressing spiele, soll die gesamte Mannschaft Druck auf den ballführenden Spieler ausüben, somit ist dies eine mannschaftstaktische Maßnahme. Auch hier wieder nur Begrifflichkeit. Zu bestimmten Lizenzstufen gehört sicher, dass man sich in diesen Begriffen bewegen kann, aber oft arbeitet man bereits mit gruppentaktischen oder mannschaftstaktischen Maßnahmen, ohne diese auch konkret beim Namen zu nennen, was meistens ja auch kein Problem ist, es sei denn, man will gezielt daran arbeiten.


    ..Gruppentaktik das zielgerichtete Vorgehen in der Gruppe (z.B. Defensiv doppeln, offensiv Doppelpass) und Mannschaftstaktik das zielgerichtete Vorgehen der gesamten Mannschaft, z.B. Pressing.

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Holler, ...ok, kann ich mich auch mit anfreunden.


    Nach deinem Statement stelle ich für mich fest, dass ich das Pressing vergessen habe zu nennen. Also sind es nun drei Begrifflichkeiten, die mir zur Mannschaftstaktik einfallen


    Verschieben, Pressing und das Spielsysthem.


    Wie trainierst Du das mit einer C, B, A Jugend, wenn nicht in Gruppen als gruppentaktisches Training, um später die gruppentaktischen Dinge als Einheit zusammenzuführen = Spiel?


    Mir fallen da lächerlicherweise nur zwei Dinge ein: Spieletraining (im maximum, indem ich die Mannschaft teile, Theorie bespreche, dann gegeneinander spielen lasse, und mit einem STOP Situationen einfriere) und Freundschaftsspiele/Turniere.

  • Ich muss da mal wieder ein wenig aus der Theorie sprechen, da ich ja erst nächste Saison auf dem Großfeld mit einer C unterwegs bin, aber ich behaupte mal zum Training der Mannschaftstaktik: gar nicht viel. Das wird sicher in Dein ganzheitliches Training aufgehen, wo ich vieles in der Theorie vorgeben werde (z.B. Aufstellung (Spielsystem)), bestimmte Spielsituationen während des Trainingsspiels anspreche und sie dann auch durch unterbrechen korrigiere. Teile wird man dann sicher einzeln aufgreifen und trainieren, aber das geht dann meist in der Gruppentaktik auf. So lächerlich sind Deine zwei Dinge da also ganz und gar nicht in meinen Augen. Z.B. das Verschieben einer ganzen Mannschaft richtig zum Ball kann man nur üben, indem man es a) auf der Tafel zeigt und b) alle auf dem Feld aufstellt und da die Laufwege aufzeigt, das wird man sicher am Anfang machen, dann aber durch Korrekturen (einfrieren, Spieler selbst beurteilen lassen, ob es so passt) Detailarbeit vornehmen. Ich denke, je höher die Spielklasse und das Niveau der Spieler, umso eher wird man korrektes mannschaftstaktisches Verhalten vorfinden, denn machen wir uns nichts vor, bei den meisten von uns wird es wohl immer ein oder eher mehrere Spieler geben, die nicht aufpassen, falsch laufen, die Situation nicht rechtzeitig erkennen oder oder oder..

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Ich mit meiner D-Jugend trainiere zwar noch nicht spezielle Gruppentaktiken sondern erwähne es immer nur nebenbei. d.H alle in Ballrichtung verschieben etc. Zusätzlich spiele ich mit 4er kette. Diese aber ohne jegliche vorgaben damit die Kinder dieses System schon ein wenig kennen lernen.
    Ich weise sie halt nur drauf hin, dass speziell die beiden Innenverteidiger immer auf einer höhe bleiben sollen. Einer der beiden IV hat letzte Saison in der E-Jugend nur Libero gespielt und das merkte man ihm halt extrem an. Er stand immer 7,8 meter hinter den anderen. Jetzt, dadurch das immer nur 4er kette gespielt wurde mit der vorgabe auf die gleiche höhe macht er es jetzt schon von ganz automatisch was dann, wenn es in den leistungsfußball geht(C-Jugend) sicher hilfreich sein wird.

  • Wie Taktiktraining für Großfeld aussehen kann?
    Bei mir v.a. durch Spielformen mit Provokationsregeln (z.B. unterschiedliche Zonen etc.).
    Natürlich nicht, ohne die Dinge vorher, zwischendurch und nachher anzusprechen.
    Wichtig ist hierbei aus meiner Sicht, die Spieler mit einzubeziehen, also bei einer Situation anzuhalten und zu fragen, was man evtl hätte anders machen können und nicht einfach selber alles vorplappern, dann hört nämlich die Hälfte nicht zu ;)