Tage, an denen klar ist, dass nichts geht?!

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  • Hallo liebe Trainerkollegen,


    ich beobachte von Zeit zu Zeit ein Phänomen bei meinen Kids, was immer mal wieder auftritt:


    Die Trainingseinheiten verlaufen in der Regel recht flüssig, alle sind gut dabei, bemüht und interessiert. Es gibt aber Tage, da scheint alles ein bißchen anders zu sein: die Kinder scheinen unkonzentriert, Dinge die vorher nahezu reibungslos klappen, stocken. Ich bin dann im Laufe der Einheit irritiert bis ratlos, ein Stück weit ungehalten, wenn es ums Sabbeln geht, man merkt einfach, es ist der Wurm drin, komischerweise bei fast allen gleichzeitig. Bei der Aufarbeitung fällt mir dann meist auf, dass es ein besonderer Tag war, meist der erste Schultag nach den Ferien. Ich denke dann, ok, Fehler bei mir, ich hätte sie einfach nur kicken lassen sollen, beim nächsten Mal bin ich schlauer. Klarer Fall von denkste, beim nächsten Mal ist der Ablauf der gleiche, ich merke die Probleme, und beim Nachbearbeiten dann die Erkenntnis, welcher Tag Heute war, vergessen, was ich mir beim letzten mal für solche Tage vorgenommen habe. :S


    Habt Ihr das auch, diese bestimmten Tage, wo eigentlich klar sein könnte, dass es nicht so funzt?


    PS: Hatte an diesem Tag unter anderem das "Chaos" geplant (Thema unter Profifussball), das Ergebnis war sicher auch zum Teil dem hier beschriebenem Umstand zuzuschreiben.

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Kenne solche Tage auch. Da bist du wieder mal super vorbereitet, alles durchgeplant und organisiert und dann scheiterts an simpelsten Übungen, weil der Kopf der Kids mal wieder woanders ist. Mich würde interessieren wie ihr da reagiert. Bei mir ist das je nach Laune mal die Keule und mal lass ich sie einfach mal machen.

  • So etwas ist mir eigentlich nur bei kleineren Mannschaften aufgefallen. E-Jugend und jünger... Wahrscheinlich liegt es daran das dann weniger Kinder zu einer Mannschaft gehören... Ich versuche die Kinder ein wenig an die "Ernsthaftigkeit" des Mannschaftssports zu erinnern und wenn das nicht klappt dann lasse ich die Kinder einfach machen... Da kommt eh nicht gegen an und wenn die Kinder alle irgendwie nicht bei der Sache sind, dann ist das so, wie man gegen eine Wand anredet. Zum Glück kommt das nur selten vor :)

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

    • Offizieller Beitrag

    Diese Tage gibt es und oft ist gar nicht zu erklären, warum es nicht läuft.
    Das gilt für Trainingseinheiten und auch für Spiele. Übungen laufen hervorragend und bei der nächsten Wiederholung geht nichts.
    Nicht nur bei einzelnen Spielern gibt es eine Tagesform, die gibt es fürs ganze Team und auch beim Trainer. Häufig entwickelt sich dann eine Gruppendynamik.


    Ich glaube, diese Tage sind in den seltensten Fällen vorhersehbar und es muss immer damit gerechnet werden. Deshalb darf nicht stur am geplanten Trainingsablauf festgehalten werden, so wie Du es schon beschrieben hast. Zum Abbrechen von Übungen gehört schon Mut, denn es ist das Eingestehen eines Fehlers und man wird die geplanten Trainingsziele nicht erreichen und das nervt. Einen Trainingsablauf gewaltsam durchziehen ist aber noch schlimmer. Übungen oder den geplante Trainingsablauf sofort abbrechen und etwas Anderes anbieten ist die einzige konfliktfreie Lösung. Den richtigen Zeitpunkt zu finden ist schwer. Bei Übungen wird oft Geduld benötigt und plötzlich laufen sie. Jeder Trainer sollte seine Mannschaft gut genug kennen, um den richtigen Zeitpunkt für einen Abbruch zu finden.


    Ich habe in solchen Fällen zum Beispiel diese Übung eingebaut: Volley + More (alte animation) oder Haupsache = Tor (alte Animation) oder Nachsetzen (Ganz alte Animation). Das ging eigentlich immer und wenn nicht, wurde gespielt. Die Spiele passten sich dann aber den Trainingsleistungen an.


    Eine einfache Lösung gibt es, wenn die Mannschaft nur Blödsinn macht und rumalbert: mitmachen, das Training herschenken und eventuell Spaßübungen anbieten, die zur Situation passen. Eigentlich ist diese Situation ein Zeichen für gutes Klima im Team. Vergiss, was Du Dir vorgenommen hattest, es wird nicht funktionieren.


    Wir reden hier über Ausnahmen, sollte das Problem häufiger auftreten, liegen die Ursachen woanders, darüber sind wir uns einig.

  • Hi Holler, ich habe diese Erfahrungen auch gemacht und gleiche Feststellungen gemacht. Allerdings habe ich die gemacht, wenn ich in der Trainingswoche Nachtdienst hatte. D.h. schlafen von 07.00 Uhr morgens bis -wenns gut lief und Vati war artig/Finger auf der Decke- 13.00 Uhr mittags, eher 12.00 Uhr. Dann gegen 16.30 zum Training und danach fast nahtlos wieder zur Nachtschicht. Ich bin bei Übermüdung nicht mit der Kneifzange anzufassen. Ich glaube fest, dass mein inneres Ich an diesen Tagen für die Kinder nicht zu gebrauchen war, sprich die Qualität meines Trainings -bedingt durch meine Form- stark gelitten hat. Dinge über die ich sonst gelacht hätte, wurden von mir ganz anders aufgenommen als sonst.


    Das gleiche Phänomen hatte ich an mir selbst als Schichtdienstler festgestellt, wenn ich einige Tage im Urlaub -beispielsweise beim Camping- war. Dinge die mich sonst, im meist unausgeschlafenen Zustand aufgeregt haben, meist Dinge die meine Söhne machten, fand ich da plötzlich witzig, ich stand sozusagen drüber. Da hatte ich dann echt so gedanken, dass ich mir am liebsten selber in die besagte hauen hätte können, weil ich merkte, wie bescheuert man sein kann, bzw. werden kann, wenn die äusseren Einflüsse es notgedrungen bewirken.


    Also lange Rede kurzer Sinn, ....man nimmt seine Umwelt so wahr, wie man selber drauf ist, ...glaube ich jedenfall. Manchmal schätzt man die Wahrnehmung anderer aus diesem Grunde völlig falsch ein. Fazit: Mach dir keinen "Kopp". :)

  • Hallo Holler


    Komisch.... ich fühle mich bei der Arbeit jeden Tag so... :D :D :D ! Nein... Spass bei Seite.


    Heute Abend hatte ich beim Einstimmen (Aufwärmeübung mit Ball, eigentlich eine Konzentrationsfördende Uebung mit Ball und viele Ballkontakte) im Training auch so ein Gefühl, dass wir etwas "Larifari" haben könnten. Ich traute der Stimmung überhaupt nicht. Nach dem Aufwärmen habe ich die Junioren (C - Junioren) zusammengenommen und Ihnen ganz klar folgendes gesagt: "So, wir haben heute Training! Vor und nach dem Training kann ich extreme Lockerheit und etwas Spass verkraften. Während dem Training will ich arbeiten... ich will dass Ihr heute besser werdet! Nun... die Junioren die "Larifari" haben möchten, dürfen nach Hause gehen. Diese Absenz gilt als entschuldig und der Aufgebot bleibt garantiert. Die Andere dürfen bleiben!"


    Solche Sätze in dieser Richtung habe ich im C- B - Bereich viel ausgeübt. Es ist noch Niemand nach Hause gegangen und man merkt wirklich, dass Jeder versucht sich im Rahmen zu halten (was Konzentration und Disziplin angeht). Dies trotz garantiertem Aufgebot!! Den Junioren war danach einfach klar, dass man während dem Training eben trainieren muss... Fortschritte erreichen. Aber eben... da bin ich einfach dirket und die Forderung ist ganz klar!


    Am Mittwoch hatten meine Junioren, den Frühling auch extrem gespührt. Da habe ich Sie machen lassen. Irgendwie ist es doch so, dass gegen ende Saison (April/ Mai) die Junioren nicht mehr so konzentriert arbeiten wie im September/ Oktober. Keine Ahnung warum... vielleicht psychische Uebersättigung?? Jedoch habe ich auch zum Spass gewechselt. Ich wollte Ihnen spüren lassen, dass Sie Heute mal dürfen. Heute hingegen wollte ich Sie eher konzentriert halten, weil wir am Samstag ja Spiele haben.


    So... dies ist meine Erfahrung und meine Methode, die ich eigentlich anwende. Manchmal bewusst manchmal unbewusst. Aufregen wegen schlechte Konzentration bringt nichts... viel besser mal ganz offen und konkret den Junioren mitteilen was man heute erreichen will und was SIE dafür machen müssen. Die anderen dürfen nach Hause gehen...


    Gruss TRPietro

  • Alles was ihr anführt....... da kann ich nur sagen: Willkommen in meiner Welt :D:D

    Ich bin nicht Alt, ich bin ein Klassiker!

  • So wie es ausieht, sind wir dann wohl Leidensgenossen, alle und immer mal wieder :D , da bin ich aber eigentlich auch von ausgegangen ^^


    Das es immer mal wieder Tage gibt, an denen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht viel geht, haben wir wohl alle schon hin und wieder erlebt. Die Kunst ist es dann in der Tat, dies zu erkennen und dementsprechend zu reagieren. Wie Uwe schon schreibt, das Hauptproblem ist sicher oft, dass man seine eigenen Trainingsziele nicht umsetzen kann, ja das nervt dann auch in der Tat, aber da muss man sich als Trainer auch mal hinten anstellen können, Ziel sollte es ja nicht sein, dass wir uns selbst verwirklichen. Genau da liegt aber das Problem, solch einen Tag als diesen zu erkennen und dann umzuschwenken, die Trainingsziele für diesen Tag herzuschenken, dass ist, wenn man mitten im Thema ist, gar nicht so einfach, mir gelingt es zumindestens nicht immer, glücklicherweise gibt es solche Tage auch nicht allzu oft. Wenn man es aber schafft, dann kann man sich abends hinsetzen und als einer der ganz großen fühlen.. 8)


    Wo ich aber mit diesem Thema auch hinwollte: Es gibt Tage, wo man es hätte eigentlich schon vor dem Training wissen können, eben diese besonderen Tage, zum Beispiel wie jetzt wieder der erste Tag Schule nach den Ferien. Ich habe das Gefühl, wenn solch ein Training wie beschrieben abläuft, dann ist es solch ein Tag. Könnt Ihr dieses Gefühl bestätigen?


    Mir wurde das in der Vergangeneit meist erst hinterher bewusst, ich habe mir jetzt aber vorgenommen, beim nächsten Training, was auf einen ersten Schultag nach den Ferien fällt (man muss dazu sagen, dass ich oft z.B. in den Osterferien, wenn genügend Kinder da sind, Training auch in den Ferien anbiete), ein dementsprechendes "Spieltraining" vorzubereiten, ohne große Anforderungen.

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • also was mir aufgefallen ist
    solche schlechten tage gibt es meistens nach sehr hohen Siegen.
    lg
    Hans

  • TRPietro


    Gefährliches Spiel nehmen wir an Du trainierst Montag und Mittwoch hast bei einer 7er Mannschaft 8 oder 9 Kinder oder bei einer 11er Mannschaft 12-13 Kinder und Du sagst das mit dem heimgehen. 2 davon wollen eh nicht laufen und gehen wirklich nach Hause und am Wochenende hast Du ein Spiel musst aber 7 oder 11 Spieler auf dem Platz haben - und dann?

  • TRPietro


    Gefährliches Spiel nehmen wir an Du trainierst Montag und Mittwoch hast bei einer 7er Mannschaft 8 oder 9 Kinder oder bei einer 11er Mannschaft 12-13 Kinder und Du sagst das mit dem heimgehen. 2 davon wollen eh nicht laufen und gehen wirklich nach Hause und am Wochenende hast Du ein Spiel musst aber 7 oder 11 Spieler auf dem Platz haben - und dann?

    Und dann?


    Holst du dir entweder Verstärkung aus dem Verein sprich zb du bist C1 dann aus der C2 usw.


    2.Möglichkeit: Du spielst in Unterzahl!


    Mfg
    Meistermacher2009

    Angriff ist die beste Verteidigung!

  • Also ich finde die Möglichkeit, wie sie TRPietro schildert, gut. Er sagt ja eindeutig, dass sich ein nach-Hause-gehen nicht auf die Spielteilnahme am Wochenende auswirkt, er will einfach nur eine vernünftige Trainingseinheit durchführen, und wer da Heute (An diesem Tag, wo nichts geht ^^ ) nicht mitmachen möchte, braucht es auch nicht, ohne Konsequenzen.


    Ich habe auch schon mal bei Spielern, die zu viel Quatsch machen oder herumtexten, klar gestellt, dass wir alle zusammen gekommen sind, um ZUSAMMEN Spass mit Fussball zu haben. Wer das nicht möchte, sondern nur die Trainingseinheit stört, der darf gerne nach Hause gehen, habe ich kein Problem mit, die Teilnahme ist freiwillig, aber mit einigen Regeln belegt. Das ganze sage ich völlig emotionslos, und bisher ist noch keiner gegangen, sondern sie haben sich vernünftig verhalten, wollen eigentlich nämlich doch auch gerne dabei sein :D


    Ich habe das von meinem Lehrer in der Fachabizeit übernommen, der hat das auch immer so gemacht. Er hat immer herausgestellt, dass wir wegen ihm nicht zu kommen brauchen und wenn z.B. einer zu spät kam, hat er immer gefragt, ob man sich sicher ist, dass man überhaupt teilnehmen möchte am Unterricht, wenn man es schon nicht schafft, pünktlich auf der Matte zu stehen. Diese emotionslose Art, die einem in dem Moment Dessinteresse an der eigenen Person suggerierte, das war immer ein Treffer. Das einzige, wo ich aufpassen muss, wir haben damals zumindestens Auto gefahren, waren also schon "Große", mit Kindern muss man ein wenig vorsichtiger sein, was das angeht, sie sollen ja nur vernünftig in der Gruppe mitmachen und sich nicht über fühlen.

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    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • gibt genügend Dorfvereine die haben nur eine Mannschaft C-Jugend 12 oder 13 Kinder und die D-Jugend spielt genau vor der C-Jugend aber auswärts genauso die E-Jugend mit 8 oder 9 Kindern und die F-Jugend spielt genau davor auswärts und dann? Gibt ja immer Kinder die schwer motivieren zu sind und wenn dann einer geht und vielleicht einer mit ich weiss nicht sag ja gefährliches Spiel normal geht keiner nur wenn der Schuss kann sicherlich auch nach hinten losgehen und dann hast Du ein Problem. Ausserdem vertrete ich immer noch die Philosophie wer kein Bock auf Training am Donnerstag hat der braucht Samstag auch nicht spielen!

  • Hi NF,


    Du darfst nicht aus den Augen verlieren, in diesem Thema geht es um einzelne Trainingstage, an denen "einfach nichts geht", nicht um generelle Motivationsprobleme oder Problemkinder, die dauernd Unruhe schaffen. Das sind die Tage, wo man entgegen den normalen Trainingstagen erkennt, dass Heute der Trainingsstoff einfach nicht durchzukriegen ist. Da kann es sein, dass einzelne Spieler oder wie bei mir fast der ganze Kader (so fühlt es sich zumindestens an) einfach nicht auf der Höhe sind, und da kann es durchaus eine Lösung sein, den Trainingsplan für Heute einfach mal zusammen zu falten und in die Tasche zu stecken oder aber eben auch einzelnen Spielern die Teilnahme frei zu stellen, um wenigstens noch ein bißchen Spaß zu haben mit denen, die wollen. Es ist dann ja nicht so, dass die Kids mit der Einstellung zum Training kommen mit der Vorgabe, Heute bringe ich mal den Trainer zur Weißglut (würde ich jedenfalls meinen Kids nicht zutrauen), sondern sie sind aufgrund irgendwelcher Umstände (an dieser Stelle vermute ich halt vorrangig wie geschildert z.B. das erste Mal Schule nach den Ferien) einfach nicht aufnahmefähig, geistig leergepunpt oder wie auch immer, ich kann dann als Trainer daraus einen Konflikt machen und von den Kids fordern, fordern, fordern, oder ich reagiere darauf und stelle meine Vorgehensweise um. Das wiederum setzt vorraus, dass ich die Situation so erkenne, was die eigentliche Kunst ist in meinen Augen.

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    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)