Schiedsrichterlehrgang?, oder lieber nicht

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  • Ich freue mich darüber das einige meiner Spielerinnen die Überlegung haben, an einem Schiedsrichterlehrgang teil zu nehmen.

    Das liegt zum Teil daran, das sie erkennen, wie schwer es für Schiedsrichter ist Situationen (Abseits, Beleidigungen, Foulspiel, Handspiel etc.) zu erkennen bzw. daran das sie glauben aus ihrer eigenen Erfahrung, es besser machen zu können.

    Soll ich sie ehr davor warnen (es gibt so viele Gründe warum), oder soll ich ich sie unterstützen den Mut aufzubringen die Schulung zu absolvieren?

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Also ich würde den Spielerinnen die Teilnahme empfehlen. Schon allein aus dem von dir genannten Grund:

    Zitat:


    Das liegt zum Teil daran, das sie erkennen, wie schwer es für Schiedsrichter ist Situationen (Abseits, Beleidigungen, Foulspiel, Handspiel etc.) zu erkennen...




    Ich selbst habe nach knapp 25 aktiven Fußballerjahren den Schein gemacht und habe zum Teil wirklich Bauklötze gestaunt. Habe auch immer gedacht ich wüsste es besser, naja zumindest dachte ich die Regeln zu kennen. Aber was dann doch alles noch dazu gehört, hat mir großen Respekt abgenötigt. Und seither bin ich ganz still geworden (ruhig war ich ja schon) was den Schiedsrichter betrifft :)

    Nachdem ich den Lehrgang gemacht habe war mir klar das ich versuchen will, meinem Team die Teilnahme an einem Neulingslehrgang ans Herz zu legen. Die müssen ja hinterher nicht pfeifen, sollen aber wissen das zum Job des Schiris einiges an Wissen, Können und natürlich Fingerspitzengefühl dazu gehört. Das kann nur so ein "Exkurs" in die Welt der Unparteiischen vermitteln.

    In diesem Sinne: Nicht warnen, sondern ermuntern.

    Besserwisser sind meistens Schlechtermacher....

  • Ermutigen bitte!! =)
    Was gibt es denn besseres, als wenn junge Fussballer in dem Alter, was Du trainierst, sich für die Seite des Schiedsrichters interessieren?! Du schreibst ja auch, dass Du Dich freust, was soll es denn für "viele Gründe" geben, es nicht zu tun???

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Gründe es nicht zu tun sind:

    - die Gewaltbereitschaft bei immer mehr Spielern und Zuschauern in unserer Region

    - das richtige Entscheidungen innerhalb von Sekundenbruchteilen getroffen werden müssen

    - Selbstzweifel, weil es immer wieder Entscheidungen gibt, wo sie sich nicht sicher sind

    - Manipulationsversuche durch Vereine, Trainer und Spieler oder Spielerinnen

    - Beleidigungen speziell gegen weiblich Schiedsrichter (Schlampe, Hure etc.)

    Die Akzeptanz besonders jungen, weiblichen Schiedsrichtern gegenüber ist in der von Jungen und Männern dominierten Sportart erheblich schwerer, als viele glauben. Sobald ein relativ junges Mädel einen Trainer bzw. Spieler zurecht weisen muss, kann es zu sehr unschönen Szenen kommen bzw. bei einigen männlichen Vertreter könnte es sein das dann regelrecht der Verstand aussetzt.

    Das bedeutet sie kämpfen nicht nur damit das Spiel im Griff zu halten, sonder auch damit ständig gegen unausgesprochen Vorurteile ankämpfen zu müssen.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Es gibt aber ja so viele Möglichkeiten, das Gelernte umzusetzen:
    - Nur Jugendspiele pfeifen
    - Als Schiedsrichterassistent an die Linie gehen
    - Nur Damenspiele leiten
    usw. usw.
    Wem oder was sie sich dann aussetzen ist dann ja eine Entscheidung, die sie selbst treffen können. Dann haben sie aber die Vorteile, die eine solche Ausbildung mit sich bringt in der Tasche..

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)


  • Klar gibt es auch die unschönen Dinge, die da auf eine(n) Unparteiische(n) niederprasseln können. Aber die Mädels von dir sind doch frei in der Entscheidung nach dem Lehrgang Spiele zu leiten oder eben nicht. Wichtig ist doch das, was an Inhalt rüberkommt für die Spielerinnen. (Aber ich denke das weißt du auch nur zu gut ;) )
    Und selbst wenn eine das Amt ausüben möchte und merkt, "neee, das ist doch nichts für mich!" bedingt durch zu viel emotionalen Stress, eben der (leider) fast spieltäglich versuchten Einflussnahme von außen etc. pp. kann sie doch direkt sagen STOP! Ich sehe da - wie Holler - nach wie vor kein Problem.

    Besserwisser sind meistens Schlechtermacher....

  • Ich glaube auch, das die es zumindest versuchen sollten. Wer zu schlechte Erfahrungen macht, kann schließlich jederzeit wieder aufhören.

    Denn nichts hilft besser Schiedsrichterleistungen einzuschätzen, als selbst mal die Tätigkeit auszuüben. Das würde sicherlich auch vielen Trainern, Eltern und Zuschauern helfen, hier und da mal über die eine oder andere falsche Entscheidung hinweg zu sehen bzw. zu wissen, das sie es selbst auch nicht besser könnten.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Zitat:


    bcefferen schrieb am 28.10.2008 10:43

    Denn nichts hilft besser Schiedsrichterleistungen einzuschätzen, als selbst mal die Tätigkeit auszuüben. Das würde sicherlich auch vielen Trainern, Eltern und Zuschauern helfen, hier und da mal über die eine oder andere falsche Entscheidung hinweg zu sehen bzw. zu wissen, das sie es selbst auch nicht besser könnten.




    Da ich, wenn es die Zeit zulässt, auch Spiele anderer Teams pfeife, kann ich diese Aussage nur bestätigen. Da erlebt man halt live, was es heißt, als Schiri in Sekundenbruchteilen die richtige Entscheidung treffen zu müssen, und ich habe da durchaus schon im nachhinein überlegt, ob ich auch wirklich richtig gestanden und entschieden habe. Denn alleine Position und Blickwinkel führen ja dazu, dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt.

  • ich finde auch, jeder der mit Fussball zu tun hat, ob als Spieler, Trainer oder auch nur als Zuschauer, sollte mal einige Spiele pfeiffen oder gepfiffen haben. Jeder, der die Erfahrung gemacht hat wird sich mit Äusserungen dem Schiedsrichter gegenüber künftig etwas zurückhalten.
    In unserem Verein gibt es auch jemanden, der jahrelang immer etwas am Schiedsricher zu nörgeln hatte. Seit eine Jahr etwa ist er selber Schiedsrichter und ist diesbezüglich sehr viel ruhiger geworden.

    Jeder sollte es probieren. Ich für meinen Teil habe vielleicht 20 Spiele gepfiffen - für mich ist das gar nichts, auch deswegen, weil man zwischen zwei Fronten steht und eine davon fühlt sich immer benachteiligt oder gar beschissen.

    Da stehe ich lieber auf eine der beiden Fronten und versuche Enscheidungen zu aktzeptieren, was mir meist auch gelingt.

  • Ich werde ab nächster Woche auch einen Neulingslehrgang mitmachen. Unser Jugendkoordinator schickt alle Jugendspieler unserer C1, B!, B2, A1, A2 Junioren zum Lehrgang und da können wir Trainer wohl kaum ablehnen.

    Beim Fußball geht es nicht um Leben oder Tod, die Sache ist ernster!! Bill Shankly

  • Wir hatten das Thema auch gestern bei einer Besprechung mit der Mannschaft, da ab März wieder ein Lehrgang stattfindet.
    5 Jungs meiner C-Jugend werden hingehen.
    Sie sehen ja jetzt schon ein wie schwer es ist in Sekundenbruchteilen eine richtige Entscheidung zu treffen.
    Wenn nur einer von den 5 Jungs als Schieri weitermacht ist es schon ein Erfolg.

    jeder kann, sogut es kann

  • Freiwillig zum Lehrgang melden ist OK, aber zwingen wie bei " Scouser" ist doch Blödsinn.
    Nur wer wirklich Interesse an einen SR-Lehrgang hat, soll da auch hingehen.