Trainer lehnt schwierigen Spieler ab

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  • Problembeschreibung

    Bei der Mannschaftsneueinteilung für die C Jugend wurden nach einem Sichtungstraining drei C Jugendmannschaften neu eingeteilt. Für die C 1 standen die Namen schnell fest, ebenso für die C 2. Was "übrig" blieb, spielt in der C 3. Ein Spieler der C 3 ist mir als Nachbarkind privat ein kleines Stück bekannt. Er hat eine große Klappe, schlägt gern mal zu, zieht Streit und Ärger an, raucht, Eltern geschieden, geht zur Haupschule, ....aber er ist ein talentierter Kicker und trotz mehrerer Jahre Fußball mehr oder minder ungeschliffen. Er spielte auf Grund seines -"Persönlichkeitsprofils"- von Anfang an immer in einer hinteren Mannschaft, obwohl er vom Talent her -meiner Meinung entsprechend- mindestens in die C 2 mit starker Tendenz zur C 1 spielen könnte.

    Ich sichtete auf Bitte des C 1 Trainer mit und gab meine Einschätzung für den Jungen so ab, also C 2 mit Tendenz zur C 1. Im Abschluss der Sichtung und Einteilung -diese wurde entgegen meines Verständnisses über ein Sichtungstraining- nur von dem einzelnen Trainergespann abschließend bestimmt, kam genau dieser Junge in die C 3. Spielerisch wird er dort der King of the Ball sein, also in einer Leistungsgruppe spielen, wo er völlig unterfordert sein wird.

    Ich sprach den jungen Trainer der C 2 an und fragte ihn, ob er den Jungen nicht doch in die Mannschaft nehmen wolle und nannte ihm auch meine Beweggründe. Er antwortete, dass er den Spieler aus anderen Jahren gut kenne und ihn auf keinen Fall nehmen wolle und PUNKT.

    Ich ließ noch nicht locker und bot mich als dritten Mann an und wollte ein Jahr dort als Trainer im Hintergrund mitmachen (1 Sohn von mir spielt dort) und versprach, diesen Jungen dort zu begleiten. Ich weiss, dass der Bursche vor mir Respekt hat und bin und war mir sicher, dass der ein Jahr richtigen Spass mit mir bekommen hätte. Ich sagte dem Trainer auch, dass der Freund des Jungen zu recht in der C 3 spielt. Beide Jungs sind im Team sehr schwierig. Auch hier gab ich zu bedenken, dass es psychologisch taktisch klug wäre, die Jungs zu trennen. So hätte die C 3 ein Problem weniger und ein Rabauke ist besser für dessen Trainer in den Griff zu kriegen als zwei. Die C 2 hätte ja drei Trainer gehabt und der talentiertere schwierige Junge wäre in eine psychisch starke Gruppe gekommen (meine ehemalige D 1) und wäre dort vor die "Pumpe" gelaufen. .... Es blieb dabei, der Trainer ließ sich nicht beirren, der Junge spielt in der C 3.

    Mich würde mal Eure Meinung interessieren. Ich bin nämlich der Meinung, dass der Trainer der C 2 hier -sozusagen- versagt hat und am Ziel vorbei schießt. Ich bin der Auffassung, dass er den Jungen nehmen MUßTE, weil es der Kodex verlangt und er die Leistungsgruppe trainiert, in die der Junge gehörte. Ich hätte dem Jungen klar erklärt, dass er eine Chance hat und wenn er dort eine große Klappe gehabt hätte und für Unruhe gesorgt hätte, wäre er nicht in die C 3 gekommen, sondern aus dem Verein geflogen. Eine C 3 kann doch nicht sozialer Auffangpool für schwierige Kinder werden. Sollte ich im kommenden Jahr tatsächlich den Koordinator dort machen, werde ich versuchen, diese Dinge zu ändern, es sei denn, ihr teilt mir Gründe mit, die mich erkennen lassen, dass ich das falsch sehe.

    Statements erwünscht, Gruß Andre :)


  • hallo,
    ich würde nicht sagen, dass der Trainer versagt hat, eher, dass er ein potentielles Problem abgeschoben hat - vielleicht, weil er ruhe haben möchte - der Weg des geringeren Widerstandes.
    Gibt es leider immer.
    Ich finde dies sehr schade, aber hast Du oder habt Ihr die Möglichkeit dem Trainer den Spieler "aufzuzwingen"? - ich denke nicht, und wenn, wird dieser auch Möglichkeiten finden sich des Problems zu entledigen.
    Kann es sein, dass Euer C-2-Trainer den Kollegen von der C-3 nicht mag?

    Ich sehe dass so, er mag diesen Jungen nicht und hat nicht die Absicht mit diesem zu arbeiten = Wunschkonzert.

    Ich finde es schon merkwürdig, Dich zur Sichtung einzuladen und dann Deine Meinung doch aussen vor zu lassen.

    Fazit: vom mir kein Grund, dass Du etwas falsch siehst.


  • Es gibt Kinder, bei denen scheint der Ärger vorprogrammiert.

    - Schuhe anderer Spieler unter die Dusche
    - Fahrradschlüssel ins Pissbecken
    - Mitspieler beleidigen
    etc. habe ich letzte Saison bei anderen Mannschaften beobachtet.

    Solche Kinder können für andere Kinder ein Grund sein, den Verein zu wechseln.


    Ich möchte so jemanden nicht in meiner Mannschaft haben. Bei aller "sozialer Verantwortung", die man als Trainer hat: Irgendwo muß man als Trainer für sich persönlich Grenzen setzen, damit die Belastung im Rahmen gehalten wird. Besonders wenn es sich um eine ehrenamtliche und unbezahlte Tätigkeit handelt.

    Als Vereinstrainer kann man die Erziehung aus Schule und Elternhaus ergänzen. Dieser Fall liest sich aber, als müßte man die Erziehung aus Schule und Elternhaus komplett ersetzen. Und das kann nicht "unsere" Aufgabe sein.

  • Hallo Andre
    Auch ich kenne dieses Problem schon lange, fast mein ganzes Team (c2)besteht aus solchen Jungs.
    In meiner C2 waren letzte Saison 9 von 18 Kinder ausländischer Abstammung
    In der C1 1er (Musterknabe )von 20
    Der Rest meiner Jungs gehört auch nicht zur Gattung der Pflegeleichten.Um so mehr
    freut es mich dass 4 von meinen Jungs den Sprung in die B-Junioren geschafft haben.
    Da es bei uns keine 2te B gibt werden einige Jungs die bis jetzt von ihren Trainern immer mit durchgezogen wurden aus allen Wolken fallen und den Verein verlassen müssen.
    Wie wärs wenn Du dich mal mit dem B-Trainer unterhältst wie er das sieht ,vielleicht kann er ihn ja brauchen.
    könnte sein dass sich das Verhalten bei den Großen Jungs bessert und unterfordert
    wird er dort auch nicht.

    mfg mic.

    Giovanni Trappatoni :Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding :!:

  • Ich sehe das genau so. Ich bin relativ tolerant und akzeptiere gerade in der Pubertät viel Fehlverhalten, ich werfe auch keinen Spieler gleich raus, der mich in der Hitze des Gefechts mal beleidigt, denn so viel Autorität habe ich sowieso dass das kein Problem vor der Mannschaft ist.

    Wer sich aber konstant asozial verhält (im wahrsten Sinne des Wortes) fliegt raus. Das will ich weder mir noch meinen Spielern zumuten.

  • Also Dir hier einen Tipp zu geben ist schwierig, weil in dem speziellen Fall sollte man sich einen persönlichen Eindruck verschafft haben.

    Ich bin aber persönlich der Meinung. Wenn ein Spieler permanent Mist baut, dann sollte man ihn entfernen. Es bringt nur Unruhe in die Mannschaft und er steckt die anderen Spieler auch an mit seinem Verhalten.

    Andererseits bin ich der Meinung, dass man Spieler, die aus einem schwierigen Umfeld kommen, unterstützen sollte. Hierfür ist es aber auch notwendig, dass sich der Spieler entsprechend benimmt.

  • moin andre

    also, was ich an der ganzen sache nicht recht verstehe ist, dass er wg. seiner persönlichkeit nicht in der c2 spielt aber in der c3? das ist von der sache her aus meiner sicht total unlogisch: entweder er spielt fußball oder nicht!
    wenn er fußball im verein spielt, dann doch, wenn die philosophie des vereins so ist, nach leistungsstärke. was dem c3 trainer "zugemutet" wird, kann doch somit auch dem c2 trainer zugemutet werden?!

    ist die sichtweise aber so, dass die c2 seit jahren zusammen spielt, eine homogene truppe, die gewachsen ist und nur punkuell verstärkt wird, dann nur durch charaktere die ins gefüge passen, so ist das auch verständlich.

    persönlich würde ich dem jungen eine chance geben, ihn erstmal aufnehmen, trainieren und spielen lassen und begleitend seine position innerhalb des teams (nicht fußballerisch) bewerten. anders verhält es sich hier bei gewalt und anderen delikten, da kenne ich nur zero tolerance nach der ersten warnung! hier habe ich in beiden fällen meine erfahrungen gemacht.

  • Ich bin der Ansicht, dass man jedem erst einmal eine faire Chance gibt!
    Sollte ersie nicht nutzen, oder das Spielchen zu weit treiben, kann man sich immer noch mal mit ihm zusammensetzen und ihn ermahnen.

    Sollte das alles nicht fruchten kann man sich immer noch trennen, vorher aber noch ein Gespräch mit den Eltern suchen!

    Ich bin nicht Alt, ich bin ein Klassiker!

  • Andre, wie ist die Hierachie innerhalb eures Vereins. Wer bestimmt bei welcher Mannschaft ein Spieler/Spielerin spielt?

    Ist es ausschließlich der Trainer?
    Gibt es ein Team? Wer hat dann die endgültige Endscheidungsverfügung?
    Ist es der Jugendleiter, in Fällen wie von dir beschrieben wurde, entscheidet?

    Meine persönliche Meinung ist, Mannschaften nach Leistung aufzustellen. Gleichzeitig gelten für alle Verhaltensregeln. Wer gegen sie verstößt, muss mit Maßnahmen rechnen. Sie gehen von internen Spielsperren, Herabstufung in die zweite oder dritte Mannschaft, bis zum Vereinsausschluss.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Um eine oben genannte Frage zu beantworten: Die Mannschaften werden in jedem Jahr neu gebildet, wobei ein gewisser Mannschaftsteil leistungsbedingt zusammenbleibt.


    Hallo Siebener,

    genau so sehe ich das auch, ....in der C 2 nicht, aber C 3 schon. Das geht gar nicht! Deshalb schrieb ich ja auch oben, dass er dort spielen soll, wohin er gehört und das er dann rausfliegen würde, wenn es dort nicht klappt, -sprich in der C 2- statt das er beispielsweise einen tiefer spielt, wie jetzt auch.

    Die C 3 hatte einen etwas älteren Trainer, der am Sichtungstag und auch schon einige Tage davor völlig entnervt war. am Sichtungstag hatte die C 3 keinen Trainer, die saßen einfach auf der Wiese und schauten in die Wäsche, fand ich echt schade. Irgendwann kümmerte sich dann der Jugendleiter und weckte Hoffnung auf einen anderen Trainer, der aber nicht anwesend war. Der alte Trainer war mit den Jungs fertig, er hatte keine Lust mehr auf sie und macht nun auch nicht mehr weiter. Ich erlebte einige Trainings und seltener ein Spiel. Er war ständig auf 180, weil die Jungs sich nicht bewegten oder eigensinnig spielten. Ich beobachtete ihn, weil ich es sehr interessant fand, wie er versuchte, Autorität auszustrahlen. Er besaß keine -meiner Meinung nach- und das bei so einer schwierigen Truppe, wobei man sagen muß, dass eigentlich nur zwei dieser Truppe schwierig sind. Er ging unter mit wehenden Fahnen.

    Irgendwann schaltete ich mich ein -wie gesagt, die kennen mich sowohl privat, als auch anders. Der talentierte schwierige Junge betitelte einen anderen mit den Worten "Fickmorchel". Ich sprach ihn an und fragte ihn, ob er denn wisse, wie der Duden das Wort Ficken wohl interpretiert. Danach war das Wort Morchel dran. Er fing an zu stottern, wurde rot, die anderen lachten sich schlapp bei seinen Versuchen, die Sache zu erklären. Später hörte ich von seinem Kumpel, wie der ihm sagte, ...so ein Trainer ....

    Der Junge brauch einfach nur eine harte -besser noch konsequente- Hand.

    Nachdem der Trainer der C2 nun abschließend sein Urteil ablegte, hatte ich die Idee, meine ehemaligen D 1 Jungs mit in die C3 zu nehmen, um dort dann doch noch ein Jahr Trainer zu sein. Hier wurde mir schnell der Wind aus den Segeln genommen, irgendwie auch zu recht, weil grundsätzlich soll ja nach Leistung eingeteilt werden.

    Halllo bcefferen,

    es gibt eigentlich keine Hierachie, der Jugendleiter schaltet sich hier nicht ein und ansonsten entscheidet jeder Trainer für sich, wobei der Trainer der ersten jeweiligen Jugend die Vorrechte hat. Deshalb sind beispielsweise auch Kinder nicht zum Sichtungstraining erschienen. Der Trainer sagte um drei Ecken, dass man zusammen bleiben wollte.

    Aus diesen Gründen würde es mich mittler der Weile sehr reizen, den Koordinator in diesem Bereich zu machen. Ich sage dem Amt aber nur zu, wenn man mich mit gewissen Kompetenzen ausstattet. U.a. genau das hier geschilderte ein Thema und auch die von mir propagierten Sichtungstrainings (mehrere Kleinfelder, erfahrene Trainer die nicht miteinander während der Sichtung sprechen dürfen notieren sich Namen auffälliger Spieler, das Ergebnis ist vom jeweiligen Trainer zu aktzeptieren). Das wird eine harte Nuss.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Hallo Andre!
    Jungs sollten, schwierig hin - schwierig her, Leistungsmäßig zusammen bleiben!

    Wenn es so ist, wie du sagst, dass der Junge mehr Konsequenz und Führung braucht, dann sollten deine beiden Trainerkollegen sich mal überlegen, dass man nicht immer den leichtesten Weg gehen sollte

    Ich bin nicht Alt, ich bin ein Klassiker!

  • Andre, du hast 100% recht, allerdings sollte man keine Spieler den Trainern aufzwingen , denn das hätte keinen Erfolg !

    ich selber habe auch schon mit schwierigen Spielern zu tun gehabt, oft ging es gut, ein paar mussten aber tatsächlich rausgeschmissen werden.

    In deinem genanntem Fall sollte der C2 Trainer dem Spieelr aber eine (letzte ?) Chance geben, denn BEI IHM hat er sich ja (noch?) nichts zu schulden kommen lassen.
    Am Anfang erfolgt das entsprechende Gespräch mit diesem Spieler mit Aufzweigen der Konsequenz (Rausschmiß bei wiederholtem Assoszialem Verhalten).

    ich bin auch der Meinung ,dass er im Falle des Falles reusgeschmissen werden sollte und nicht zu einer anderen Mannschaft gehen (dürfen).

  • also ein spieler der problematisch ist würde ich nicht grundsätzlich runter schicken
    jeder hat seine chance verdient wenn er die mannschaft beim lernprozess stört, hat er da nichts verloren, solange das nicht der fall ist und er wie du sagst potenziell da spielen kann, sollte er das auch tun, ein trainer ist auch psychologe für die kinder, wenn er ein guten einfluss auf die kinder hat wird er auch keine probleme mit den kindern haben
    das kenne ich gut aus eigenen erfahrungen. wenn al das nicht hilft würde ich ihn in meiner mannschaft nicht dulden, ansonsten hat er seine chance verdient!!!