Probetraining höherklassiger Verein oder doch nicht?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Ist doch auch klar.
    Die Scouts der Elite-Clubs schauen sich doch zuerst bei selektierten Teams um, da ist zwangsläufig die Dichte der Talente am höchsten.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Ist doch auch klar.
    Die Scouts der Elite-Clubs schauen sich doch zuerst bei selektierten Teams um, da ist zwangsläufig die Dichte der Talente am höchsten.

    Natürlich, sie schauen bei den Stützpunkt-Teams und den überkreislich spielenden Mannschaften. Wenn sie an Turnieren teilnehmen und ihnen da ein Spieler einer Feld-, Wald- und Wiesenmannschaft auffällt, kann daraus wahrscheinlich auch etwas werden. Aber (Hervorhebung durch mich):

    so wie mir das von einem scout eines bundesliga vereins erklärt wurde, werden alle spieler die irgendwie auf sich aufmerksam machen konnten immer wieder beobachtet und deren entwicklung verfolgt.

    Und das hieße doch, wenn @Gringo es so meint wie du, dass jeder "Spieler, der irgendwie auf sich aufmerksam machen konnte", am Stützpunkt oder in einer Mannschaft, die überkreislich spielt, landet. Das glaube ich aber erstens nicht und zweitens unterstelle ich dem Scout, dass er den Eindruck erwecken wollte, dass ihm und seinen Kollegen kein Talent verborgen bleiben wird. Diese These hielte ich aber für gewagt.


    Genügend talentierte Spieler für ihre Mannschaften werden sie hingegen sicher finden, das bezweifle ich nicht, insbesondere wenn man betrachtet, welcher Ausstoß rein zahlenmäßig denn tatsächlich für die Seniorenmannschaften der NLZ benötigt wird.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • ja natürlich schauen sich die elite scouts die zusammengeführten "talente" erstmal an aber natürlich schauen sie auch immer wieder auf die herausstechenden spieler der breitensportvereine an natürlich hauptsächlich die jungen.
    dann wird ein profil angelegt und dieses wird zu einem späteren zeitpunkt nochmal überprüft und aufgearbeitet.



    ich weiss das das so gemacht wird und das dadurch nur sehr wenige spieler unberücksichtigt bleiben.

  • Yep!
    Bestätigte mir auch der Stützpunktleiter, dass selbst das Scouting seitens der Stützpunkte nicht überall gleich intensiv ausfällt.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Vielen Dank noch einmal für eure Antworten und die wirklich interessante Diskussion.


    Ich habe jetzt noch einmal mit dem Trainer telefoniert. Es war wohl tatsächlich so, dass er unseren Sohn haben wollte, aber von den anderen Trainern des Stützpunktes überstimmt wurde.


    Er hat noch einmal bekräftigt, ihn wirklich gerne trainieren zu wollen und hat mir gesagt, dass er ihn in der Pause mit den Jungs habe kicken sehen und das habe ihn überzeugt. Außerdem hat er erzählt, dass diese Sichtungen immer ein bisschen zweischneidig sind. Einige Vereine scheinen ihre Jungs in der Rückrunde regelrecht auf diese Sichtung zu trimmen, in dem unter anderem die Technik-Übungen noch und nöcher eingeübt werden. Für andere sind die dann völlig fremd, ebenso wie der Kunstrasen, das kann schon einen Unterschied machen in den paar Minuten die man hat, ein Kind zu beurteilen.


    Ich habe ihm dennoch gesagt, dass ich gerne noch ein Jahr warten würde, auch um zu sehen, wie es in der neuen Schule läuft. Er hatte vollstes Verständnis und angeboten, dass er gern jederzeit - nach kurzer Info - mal reinschauen kann, offenbar geht einer der Spieler nächstes Jahr auf dasselbe Gymnasium wie unser Sohn, so dass er da auch einen Kontakt hat, wir werden sehen.


    Unser Sohn war zwar erst ein bisschen muffig, aber er hat meine Gründe verstanden und spielt ja auch gerne weiter in seinem Verein.


    @tobn
    Die Größe wird schon seit einigen Jahren vom Kinderarzt überwacht, er wurde auch genauer untersucht mit dem Ergebnis, dass sein Knochenwachstum gut drei Jahre verzögert ist. Er ist also körperlich auf dem Stand eins Achtjährigen. Das wird sich dadurch ausgleichen, dass er drei Jahre länger wächst.

  • Das hört sich doch gut an. Interessant, dass Euer Arzt feststellen kann, wie lange Euer Sohn (voraussichtlich) noch wachsen wird. Weißt du, wie er das macht? Spielen da die Wachstumsfugen und ihre Breite eine Rolle? Wir haben im Bekanntenkreis zwei Fälle, die an ganz unterschiedlichen Enden des Wachstumsspektrums sind. In der einen Familie sorgt wohl ein Gendefekt oder eine genetische Prädisposition dafür, dass ihre Mitglieder sehr groß werden. Die drei Töchter im Alter zwischen elf und achtzehn Jahren sind tatsächlich auch ungeheuer lang, die jüngste ist größer als manche Vierzehnjährigen. Da haben sie mittels einer Hormontherapie bisher bei den beiden älteren versucht, das Wachstum zu stoppen. Bei der älteren hat es geklappt, bei der mittleren zu ihrem Leidwesen nicht. Die jüngste ist noch zu jung dafür. Im anderen Beispiel versucht man bei einem recht kleinen Vierzehnjährigen seit einer Weile, das Wachstum ebenfalls per Hormontherapie zu beschleunigen, wobei mir da gesagt wurde, dass sich an der Länge seiner Wachstumsphase nichts ändern werde, man aber halt versucht, das Wachstum zu beschleunigen.


    Schade, dass der Sport in diesem Zusammenhang eine Motivation darstellt, aber wenn ich mit bekomme, dass in einigen ambitionierten Mannschaften gute Kicker mit dem Hinweis auf ihre unterdurchschnittliche Körpergröße abgewiesen werden, so kann ich für die betroffenen Spieler und ihre Eltern doch ein gewisses Verständnis aufbringen.


    Ich selbst bin als Teenager übrigens auch erst eher spät gewachsen, bei mir kam der maßgebliche Schub erst mit sechzehn oder so, auf dann aber 1,87 Meter. Bei unserem Sohn scheint es ähnlich zu sein. In der C-Jugend ist das leider aber nicht so direkt von Vorteil...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Bei unserem Sohn war es so, dass die Hand geröntgt wurde. Anhand der Wachstumsfugen können die Ärzte ablesen, wie 'weit' die Knochen sind. Entsprechen sie dem Alter des Kindes und es ist trotzdem zu klein, werden Hormone gegeben, um das Wachstum anzuschieben.


    Es ist bei unserem Junior halt jetzt so, dass die Knochen praktisch jünger sind als er selbst und er deswegen auch länger wächst, weil die Knochen einfach länger brauchen, um ihre maximale Größe zu erreichen. Das wird regelmäßig kontrolliert und es hat sich auf diese drei Jahre eingependelt, er wächst sehr langsam, aber kontinuierlich, es gibt weder große Ausschläge nach unten noch nach oben.


    Für den Sport ist das tatsächlich 'ein Problem', jetzt nicht nur auf den Fußball bezogen. Gerade waren Bundesjugendspiele und während er 'nur' eine Siegerurkunde bekommen hat, hat ein Kind Jahrgang 2005 mit ein paar Punkten weniger eine Ehrenurkunde erhalten. Er ist halt älter, da zählt es nicht, dass seine Beine ein ganzes Stück kürzer sind, er insgesamt einen Kopf kleiner und es für ihn daher fast unmöglich ist, dieselben Leistungen, um nur mal den Weitsprung zu nennen, zu bringen.


    Aber gut, er hat sich damit arrangiert und wird nicht müde, sich vor Augen zu führen, dass weder Messi noch Lahm durch ihre körperliche Größe glänzen. :P

  • Ich habe manchmal in diesem Forum den Eindruck, dass jeder Wechsel zu einem ambitionierten größeren Verein (Nicht NLZ) zu kritisch beurteilt wird.


    Hier bin ich aber eindeutig der Meinung, dass die richtige Entscheidung getroffen wurde. Mir fällt kein Grund ein, warum er jetzt hätte wechseln sollen, die Rahmenbedingungen im Heimatverein klingen gut für ihn. Bis zu Dornpunzels letztem Eintrag habe ich den Stützpunkttrainer sehr kritisch gesehen, jetzt finde ich, dass das OK klingt, insbesondere wenn er kein Problem damit hat, noch zu warten.


    Dein Sohn hat ganz sicher nichts verpasst. Wenn es später mit der "Karriere" oder einer bestimmten Spielklasse nichts wird, dann ganz sicher nicht, weil er diese 1-2 Jahre noch gewartet hat.

  • Ich habe manchmal in diesem Forum den Eindruck, dass jeder Wechsel zu einem ambitionierten größeren Verein (Nicht NLZ) zu kritisch beurteilt wird.

    Das finde ich gar nicht. Es gibt aber verschiedene Wege, auf denen man zum Wechsel kommen kann. Nicht alle sind seriös...

    • Neuer Verein wendet sich schriftlich oder per Mail an den bisherigen Verein und teilt mit, dass man beabsichtigt, den Spieler anzusprechen. Spieler wird angesprochen, Probetrainingstermin mit Trainingsgenehmigung wird vereinbart. Beim Probetrainingstermin nimmt man Rücksicht auf die Belange des bisherigen Vereins.
    • Wechselwunsch geht vom Spieler aus. Potentiell aufnehmender Vereins fragt "Weiß Dein Verein über Deine Wechselabsichten Bescheid?" und nimmt ggf. Kontakt auf oder vereinbart das mit dem Spieler.
    • All die geheimen Kontaktaufnahmen und Probetrainings. Da gibt´s reichlich Varianten, die Ihr alle zu Genüge kennt.

    Seriöse Vereine gehen nach 1. oder 2. vor. Ich weiß, dass das nicht der Regelfall ist - aber so geht man fair miteinander um.

  • Ich finde, dass wir seriös agieren.


    1) haben wir mal versucht, hat aber zu so vielen bösen Reaktionen der angesprochenen Trainer und Vereinsverantwortlichen geführt, dass wir wieder nach 3) vorgehen.


    Wie gesagt, mir gefällt 1) besser, aber dazu gehören zwei Seiten.


    Edit: Übrigens, unsere zwei Frankfurter Bundesligisten gehen auch nach 3) vor. Mainz 05 dagegen spricht uns direkt an. Erheblich sympathischer und da laufen die Verhandlungen mit diesem Verein auch immer einfacher. Ich hatte mir mal Mainz 05 als Beispiel genommen, aber es hat nicht funktioniert.

  • Ich habe auch nichts grundsätzlich gegen den "Wechsel zu einem ambitionierten größeren Verein". Ich wünsche mir dabei aber halt eine eher objektive und realistische Betrachtung und weniger eine, welche vornehmlich Gefühle und unrealistische Träumereien beinhaltet.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ja, es ist doch allenthalben so, dass Leute mit dem, von dem sie befürchten, dass es anderen nicht so sehr passt, hinter dem Berg halten, bis nichts mehr zu machen ist. Man möchte halt nichts riskieren, weder Ärger noch irgendwelche Nachteile. Und solange noch nicht alles spruchreif ist, muss man ja noch nicht die Pferde scheu machen oder schlafende Hunde wecken. Naja, aber zwischen spruchreif und in trockenen Tüchern ist es halt nicht weit, außerdem meint man im Winter, ja noch ewig Zeit zu haben und im April rast dann die Zeit, so dass der alte Verein dann halt doch erst im Juni von den Wechselabsichten erfährt.... :huh:


    Deine positive Meinung von Mainz 05 teile ich übrigens. ^^

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich hätte noch Variante 4 anzubieten:


    Verein spricht den Spieler (C-Jugend) an, ob er ein Probetraining machen möchte. Spieler ist interessiert, sagt zu und bekommt die Auflage, das aber bitte vorher mit seinem Verein 'zu klären'.


    Ich hab ja kein Problem damit, wenn der Spieler wechseln möchte, dann soll der das auch seinem Verein mitteilen. Aber erst einen Jugendlichen anzusprechen und ihm dann zu sagen, dass er das klären soll, finde ich daneben. Ist das denn gängige Praxis?

  • Unser benachbartes NLZ geht nach 1 vor. Ohne wenn und aber.

  • Weg 1 ist der erstrebenswerteste und ich denke alle NLZ-Vereine haben ein Interesse daran, das dies so umgesetzt wird.


    Auch wir gehen so vor.



    Allerdings muss ich Chris schon recht geben, dass Weg 1 nicht in jedem Fall nur Vorteile hat. Und das meine ich vor allem aus der Perspektive des Kindes. Und die sollte ja über allem stehen.



    Gerade bei "ambitiobnierten" Trainern mit guter Mannschaft, habe ich es schon mehrfach erlebt, dass nach der Kontaktaufnahme mit dem diesem Trainer folgendes passierte.
    Der Trainer setzte den SPieler (wir reden von 9, 10, 11 oder 12jährigen) unterter massiven moralischen Druck gesetzt hat. Das ging soweot, dass gedroht wurde, dass er nach erfolgtem erstem Probetraining sofort nicht mehr Teil seiner Mannschaft wäre, nicht mehr eingesetzt würde.
    In solchen Fällen haben wir dann das Probetraining im SInne des Kindes auf das Ende der Saison gelegt (Statt immer wieder alle paar Wochen ins Training zu kommen.und haben ihn dann regelmäßiger beobachtet.
    (Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass ein stetiges Probetraining über einen langen Zeitraum, womöglich sogar TEstspieler bei einem gut besetzten Turnier, eher dazu führt, dass man den Spieler dann doch nicht holt. Der uncooperative Trainer bewirkt also meist eher das Gegenteil dessen, was er will.)


    Wirklich erlebt habe ich schon mehrmals, dass Spieler nach der Entscheidung (vom NLZ und dann auch vom SPieler/Eltern) der SPieler wirklich nicht mehr eingesetzt wurde, sogar auf der Abschlussfeier nicht erwünscht war.


    Dabei halten wir alle SPieler an, die Saison sauber zu Ende zu spielen, inklusive Turniere und Abschlussfeier und dann nach dem letzten Wettkampf auszutreten.
    AUch bei den TErmienen für Probetraining oder eventuell Testspieleinsätzen geht der aktuelle VErein logischerweise vor und wir versuchen uns mit diesem abzustimmen.



    Bei Mannschaften/Trainern, wo wir fürchten, dass obiges Szenario eintritt, gehen wir jetzt mitunter einen "Mittelweg".
    D.h. wir informieren zwar den Verein, aber eben nicht Trainer zu Trainer, sondern auf höherer Ebene mittels Fax/Mail vom Jugendkoordinator an den Jugendleiter. Und das auch so kurzfristig, dass der SPieler sein erstes unbefangenes Training absolvieren kann, ohne dass er schon von Trainer "bearbeitet" wurde.




    Mit vielen Vereinen/Trainern klappt das aber sehr gut. Vor allem mit den Vereinen/Trainern, die eben nicht selbst sehr selektierte Teams haben.
    (Ist schon paradox, dass vor allem Vereine/Trainer, die selbst munter Spieler von kleinen VEreinen abwerben, dann ein großes "Problem" damit haben, wenn es einen Spieler weiter nach oben in der Nahrungskette zieht. Da sind dann die Argumente mit denen der SPieler selbst geholt wurde dann ins Gegenteil verkehrt.)






    In dem Fall des Threadstellers bin ich bei Chris - auch mit der Meinung, dass Wechsel auch zu nicht NLZ Vereinen hier zu puaschal kritisch gesehen werden in Ballungsgebieten ist das was ganz anderes als auf dem Lande- ich denke auch er sollte bleiben. ALlerdings würde ich das Probetraining mitnehmen, warum auch nicht?


    Allgemein wird der Teilnahme am Stützpunkt zu viel Bedeutung beigemessen.
    Wenn es aber nicht einmal dafür reicht, dann sollte man sich einen Wechsel zu einem NLZ (was auch immer das in diesem konkreten FAll bedeutet) schon überlegen.
    Das ist kein KO-Kriterium, ich selber habe mehrfach Spieler geholt - und die spielen immernoch NLZ, sind telwiese sogar Jugendnationalspieler -, die es nicht in den Stützpunkt geschafft haben.
    Aber die Qualität und die EInsatzbereitschaft der Sichter im Stützpunkt ist auch sehr schwankend...

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @tobn


    Genau das habe ich beim Lesen des Beitrags von Gringo auch gedacht. Ferner gibts dort einen Zielfokus. D.h. je weiter ein Talent in seiner Ausbildung ist und je kürzer der Weg zum "Geldverdienen'" mit dem Talent, je interessanter ist er für den Scout. Für die Kleinen interesssiert man sich nur dann, wenn der in der Nähe wohnt und wirklich weit über den Durchschnitt hinaus ragt. Dabei geht`s erst mal darum, sich ein Talent zu sichern.


    Ohnehin ist das Scouting im Wandel. Zunächst einmal wird das Internet nach Talenten durchforstet. Überdurchschnittliche Angreifer lassen sie anhand der Konstellation von Toren und Liga schon auf den ersten Blick erkennen. Allerdings interessiert man sich eher nicht für einen Jungen, der in irgendeiner unteren Liga Tore am Fließband schießt, weil sich die Trefferanzahl nach grober Schätzung pro Liga halbert. Andere Spieler fallen nur dann auf, wenn mehrfach in den Medien darüber berichtet wird. Dies wird jedoch wohl kaum der Fall sein, wenn das Kind vor 20 Eltern spielt.


    Deshalb ist der andere Weg, sich nicht von der ersten Ablehnung abschrecken zu lassen, aber das Kind auch nicht wie "sauer Bier" überall hinzuschicken, sondern fürsorglich zusätzliches Know-How von neutralen Stellen zu besorgen, der Bessere.


    Dennoch wartet da im Regelfall niemand aufs Talent aus dem Dorfverein. Da muß man sich schon selbst um das "verborgene Talent" kümmern. Gut wäre allerdings, wenn man sich von Anfang an nicht darauf versteift, dass es unbedingt allerhöchsten Anforderungen entsprechen muß. Denn zu früh unter Leistungsdruck gesetzt, ist die Gefahr groß, dass es den Spaß daran verliert. So gibts Talente, die trotz Mitgliedschaft in einer Verbandsauswahl schon in der Jugend vom Fussball nichts mehr wissen wollen und sich trotz Talent anderen Sportarten widmen. Also Hobby unterstützen, aber nichts erzwingen wollen!

  • 1) haben wir mal versucht, hat aber zu so vielen bösen Reaktionen der angesprochenen Trainer und Vereinsverantwortlichen geführt, dass wir wieder nach 3) vorgehen.

    Bei uns ist´s umgekehrt. Wer nicht nach 1 vorgeht, wird angezählt. Oft handelt es sich dabei um Alleingänge der Trainer - sagen dann zumindest die Jugendleiter... Und ich muss zugeben, dass auch wir manchmal unsere eigenen Trainer auf den richtigen Weg zurückholen müssen.
    Ein Vorgehen nach 1 gibt dem bisherigen Verein natürlich die Möglichkeit, mit dem Spieler/den Eltern vor dem anfragenden Verein zu sprechen. Der anfragende Verein muss halt gute Argumente haben.
    Dass das NLZ vorher uns informiert, kommt bei den Eltern übrigens super an. Wirkt sehr professionell - deutlich professioneller als Geheimniskrämerei.

  • @Chris


    "Spießrutenlaufen" nach Wechselankündigung, das kommt leider häufiger vor als man denkt. Meistens trifft es nicht die Kinder von Trainern oder anderen Verantwortlichen des Vereins, sondern solche Kinder, die ein Talent ohne jeweilige Protektion mitbringt. Dabei gehen die Schikane, die das Kind erlebt gar nicht mal allein vom Trainer, sondern über andere Eltern auf deren Kinder weiter. Kann mich da an einen Fall erinnern, in der ein Kind aus der 2. Mannschaft für den DFB-Stützpunkt und gleichzeitig von einem größeren Verein umworben wurde. Was für das Kind eigentlich aus sportlicher Sicht ein Glücksfall werden sollte, wurde zur sozialen Tragödie, weil es fortan von anderen Kinder geschnitten, ja sogar gemobbt wurde. Da stellte sich akut die Frage, ob Fussball wirklich die zweitschönste Sache der Welt ist? Was Kritikern immer wieder "Futter" für ihre Argumentation gibt ist eben der sehr frühe Wechsel mit unvorhersehbarem Ausgang. Genau aus diesem Grunde habe ich sogenannte "Spätentwickler" in Projekten genauer unter die Lupe genommen, um hierbei festzustellen, dass Fähigkeiten durchaus später und in einem größeren Tempo erworben werden können, weil hier neben weiter entwickelten geistigen Fähigkeiten (die für die Entwicklung von Handlungsschnelligkeit erforderlich sind) wie eine höhere Eigenmotivation durch ein höheres Maß an Selbstbestimmung erfolgt.


    Ich komme damit zu dem Ergebnis, dass man zwar schon im unteren Jugendbereich Fähigkeiten fördern kann, jedoch dies noch nicht nach den Maßstäben des Leistungssports erfolgen sollte. Zwar kann auch bei einem späteren Wechsel Streit entstehen, weil es in jedem Verein "Kirchturmdenken" gibt, bei dem das Talent an zweiter Stelle steht, jedoch gibt es hier objektive Merkmale (mehrere Ligen Unterschied), für die es schwierig wird, Argumente zu finden. Sollte ein Talente nicht im näheren Einzugsbereich eines Bundesligisten wohnen, würde ich sogar erst zum Wechsel in der B-Jugend raten. Selbst die A-Jugend könnte ein geeignetes Alter sein, wenn es bis dato einen guten Ausbildungsverein hat.


    Beim Hyp auf Kinder sollten alle Seiten ein wenig mehr Besonnenheit an den Tag legen. Das gilt sowohl für die Heimatvereine wie auch die NLZ. Denn wie häufig irrt man sich. Dann war das ganze Theater für die Katz und das Kind bzw. deren Eltern dürfen die Suppe zuhaus ausbaden!

  • bei der Bewertung ist es sicherlich eine grosser Unterschied, ob ich in einem Ballungsgebiet mit mehreren
    NLZ in unmittelbarer Nähe wohne, oder auf dem Land, bei dem ein Wechsel gleichzeitig mit einer Internatsunterbringung verbunden ist.


    Stimme dem zu, der die Stützpunktteilnahme überbewertet sieht, zumindest bei uns.


    2 Jahrgänge verfolgt:


    1991er ein Spieler hat es in die Oberliga geschafft, jetzt mit 24 ohne Berufsausbildung, und Gymnasium nach der 10. geschmissen, das voll auf Fussball konzentriert.


    ein anderer Stützpunktspieler ging den Weg über kleinere Verein, spielt jetzt nur Bezirksliga, steht aber mit
    24 kurz vorm Masterabschluss.


    alle Andere spielen inzwischen wieder bei Dorfvereinen oder maximal Verbandsliga.



    Jahrgang 1997


    lt. Stützpunkttrainer seinerzeit ein sehr starker Jahrgang.


    lediglich einer ist in den erweiterten Kreis einer Oberligamannschaft jetzt aufgenommen worden-.
    alle anderen spielen wieder unterklassig, da der Verein, zu dem sie in jungen Jahren fast zu 70%
    gewechselt waren, jetzt seine U23 abgemeldet hat und sie keine Perspektiven mehr sehen.


    ein Spieler ging den Weg (Verbandsauswahl, 4 mal Training die Woche, Schule vernachlässigt.
    ein anderer Spieler blieb bei einem gut geführten Dorfverein, wird ein 1, Abi machen.


    beide spielen nun beim gleich Verein.



    zu Mainz:


    auch da habe ich positives zu berichten.


    Spieler von uns, den ich im Gegensatz zu vielen anderen sogenannten Talent , als echtes Talent
    bezeichne (nach 3 Wochen Training hatte ich bereits ein Gespräch mit den Eltern in Bezug auf einen später möglichen Wechsel angesprochen) wechselte im B-Alter nach Mainz. bekam einen 3 Jahresvertrag mit Option und gleichzeitig einen vom Verein vermittelten Lehrvertrag. (vorbildlich).


    Obwohl er dort Deutscher A-Jugend Meister wurde (Torschütze) hat er den Sprung leider nicht geschaft und spielt heute Oberliganiveau. Die Eltern hatten hier aber beim Wechsel einen extremen Wert
    auf gleichzeitige Berufsausbildung gelegt.



    im Nachbarverin ist ein höchtalentierter TW nach 2 Jahren NLZ wieder in eine Staffelmannschaft
    gewechselt, da körperlich und phsychische Probleme (weg von daheim und der gewohnten Umgebung
    war nichts für ihn).


    Aber das sind die Probleme auf dem Land. Im Ruhrgebiet wäre ich mit meinem Sohn wohl auch auf auf einem NLZ gelandet, da dort halt ganz andere Rahmenbedingungen herrschen.


    Mir wird im Fussball zuviel einheitlich diskutiert, es wird ausser acht gelasste, dass die Unterschiede teilweise doch extrem sind (Dorf-Stadtverein, Land oder Ballungsgebiet).


    Von vielen Eltern wird mir bei den Entscheidungen auch zu sehr das fussballerische Vermögen (das auch nur der Scout im Blick hat) und weniger die gesamtcharakterliche Eigenschaften des ganz jungen
    Spielers berücksichtigen.


    Ich würde keinen Rat erteilen, ohne den jungen Spieler genauer zu kennen, deshalb werde ich hier im Forum nie einen Rat für oder gegen einen Wechsel raten.