MFS-Rotationsprinzip im 6+1 konkret

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  • Ich möchte Euch mal kurz berichten, wie es mit der Rotation am vergangenen Samstag geklappt hat. Vor dem Spiel sagten mir die Jungs in der Kabine, denn sie wussten ja schon, was ich vorhatte, es sei doch ganz schön kompliziert und warum wir denn nicht im Kreis rotierten. Darauf antwortete ich, dass wir ja fast im Kreis rotieren, dass wir das ja aber nicht ganz machen können, weil sich sonst fünf Spieler um den ZM herum drehen und er immer dort bleibt. Also, habe ich ihnen gesagt, haben wir quasi einen angeschnittenen Kuchen. Wir wechseln bei RA ein, weil das die Position ist, die der "Bank" am nächsten ist, und von da aus geht es halt erst mal in die Mitte und von dort aus nach hinten rechts, von wo aus es dann kreisförmig im Uhrzeigersinn weitergeht. Das haben sie auch gut kapiert, ich habe dann die Anfangspositionen zugeteilt und ein paar Kontrollfragen gestellt, die auch alle bis auf einen auf Anhieb richtig beantworteten. Zu schwer ist es also für die meisten der Kids nicht.


    Mit Schiri und Gegner hatte ich abgesprochen, dass wir nicht fliegend, wie es bei uns durchaus üblich ist, wechseln möchten, sondern während einer Spielunterbrechung -- der Schiri war auch gerne dazu bereit, das Spiel dann anzuhalten, dem Gegner hatte ich zugesichert, dass wir uns darum bemühen, die Wechsel kurz zu halten, und dass wenn durch die Totalrotation allzuviel Zeit drauf ginge, ich darauf wieder verzichten würde.


    Tatsächlich waren die Wechsel von der Dauer, die sie gebraucht haben, überhaupt kein Problem. Und auch mit der Rotation kamen die Kids ziemlich gut klar: in der ersten Halbzeit sah es richtig gut aus, in der zweiten wurde es dann teilweise etwas konfuser. Ich vermute die Ursache dafür hauptsächlich darin, dass einige der Kids da schon etwas kaputt waren und dadurch die Konzentration bzw. Konzentrationsfähigkeit litt. Ich möchte auch noch prüfen, ob die Konstellation auf dem Platz ggf. etwas ungünstig war, denn wir hatten da schon eine Phase, in der es defensiv ziemlich wüst zuging.. Allerdings bin ich mir bei einigen meiner Spieler sicher, dass die Kondition eher das Problem war, nicht zuletzt auch, weil wir IMnsHO auf einem viel zu großen Feld spielen (müssen). Landesverband und DFB empfehlen beide für die E-Jugend eine Feldgröße von ca. 55 m x 35 m, wir spielen auf dem Kleinfeld, also fast dem halben Großfeld, nämlich über dessen komplette Breite, das ergibt ca. 68 m Länge, und vom Fünfer bis kurz vor die Mittellinie, also ca. 45 m Breite: dreizehn Meter oder fast ein Viertel zu lang, zehn Meter oder fast 30% zu breit. In puncto Fläche ist es fast 60% größer als das von DFB und HFV empfohlene Spielfeld: 3.060 m² vs. 1.925 m². Es entspricht sogar fast dem D9-Feld, welches ja 70 m x 50 m messen soll, also eine Fläche von 3.500 m². Nur hat man da neun Spieler, also ca. 389 m² pro Spieler. Auf unserem Feld muss ein Spieler, der ja dazu noch zwei Jahre jünger ist, 437 m² beackern (bei DFB-Empfehlung: 275 m²). Da greift man sich doch an den Kopf.. Aber bei uns im Kreis wird das D9 ja auch über die komplette Breite gespielt, also auf einem Rechteck, das mit 72 m x 68 m fast schon ein Quadrat ist, und mit 4.896 m² auch 40% zu groß... :thumbdown:


    Naja, ich mache gerade die Aufstellung für kommenden Samstag, mal sehen, wie es da läuft.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Tatsächlich waren die Wechsel von der Dauer, die sie gebraucht haben, überhaupt kein Problem. Und auch mit der Rotation kamen die Kids ziemlich gut klar: in der ersten Halbzeit sah es richtig gut aus, in der zweiten wurde es dann teilweise etwas konfuser. Ich vermute die Ursache dafür hauptsächlich darin, dass einige der Kids da schon etwas kaputt waren und dadurch die Konzentration bzw. Konzentrationsfähigkeit litt.

    Danke für den Erfahrungsbericht. Dass mit nachlassender Kondition die Rotation "konfuser" wird, kann ich nachvollziehen. Zudem müssen sich die Kids wohl auch erstmal dran gewöhnen. Aber wenn sie diese Herausforderung meistern, werden sie in Punkto Vielseitigkeit enorm profitieren :thumbup: . Wobei ich selbst bei meiner damaligen F versucht habe, die Positionen mind. über die HZ nicht zu wechseln, weil ich den Eindruck katte, dass die Jungs sonst nicht klar kommen. Aber vielleicht war ich auch einfach nicht geduldig genug. Daher sind Deine Erfahrungen für mich interessant. Berichte mal, wie es Euch weiterhin so ergeht!


    Viel Erfolg und Grüße
    Oliver

  • Danke für den Erfahrungsbericht.

    Gerne. Nachdem ich so penetrant war, ist es aber ja wohl auch angebracht, dass ich Euch entsprechend auf dem Laufenden halte.


    Dass mit nachlassender Kondition die Rotation "konfuser" wird, kann ich nachvollziehen. Zudem müssen sich die Kids wohl auch erstmal dran gewöhnen. Aber wenn sie diese Herausforderung meistern, werden sie in Punkto Vielseitigkeit enorm profitieren :thumbup: .

    Ja, das ist die Hoffnung. Ich muss sagen, dass ich hinsichtlich der Flexibilität durchaus mit meinen 2001ern gute Erfahrungen mit der Rotation gemacht habe, auch wenn ich sie damals weniger drastisch vollzog. Meine Spieler wurden ja, als es in die D-Jugend ging, mit denen eines Nachbarvereins zusammengelegt, drei weitere von einem anderen Verein, der keine Mannschaft in dieser Altersklasse zusammen bekamen (und von denen einer, bevor er umgezogen war, mehrere Jahre bei mir im Team gewesen war), kamen noch dazu. Meine Spieler waren es gewohnt gewesen, auf verschiedenen Positionen zu spielen, wohingegen die Spieler der anderen Vereine nahezu allesamt Spezialisten waren. Das Team des Nachbarvereins hatte in der Vorsaison viel erfolgreicher gespielt als wir, sie hatten auch doppelt so viele überdurchschnittlich talentierte Spieler. Aber es hatte dort halt klare Rollen gegeben, hier die Angreifer, da die Abwehrspieler. Dementsprechend konnten beide Fraktionen auch nur das, was sie in den vergangenen vier bis sechs Jahren praktiziert hatten, und das andere eben so gut wie gar nicht. In ihrem Metier waren sie schon ziemlich gut, wobei man dazu sagen muss, dass fast alle mittelmäßigen und sämtliche schwächeren Spieler dort in F- und E-Jugend aufhörten -- dort haben also neben den gepuderten Stars nur die Schmerzbefreiten durchgehalten. Alleine hätten sie mit ihren neun Spielern gar keine eigene D9-Mannschaft hin bekommen, obwohl sie mal deutlich mehr als zwanzig Kinder hatten.. Aber ich schweife ab.


    Jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass es für dieses Team, selbst wenn ihre Mannschaftsstärke gereicht hätte, in den kommenden Jahren immer schwieriger geworden wäre, den eigenen hohen Ansprüchen zu genügen, da man dann Abwehrspieler braucht, die den Spielaufbau bestreiten können, die den Ball nicht einfach nur klären und den Angriff unterbinden, sondern den Ball erobern und den Gegenangriff sofort einleiten, und dabei erkennen, wo der Gegner gerade am verwundbarsten ist. Die Offensivkräfte müssen sich hingegen auch an der Defensive beteliligen, denn spielstarke Mannschaften greifen mit so vielen Spielern an, dass die Defensivabteilung alleine in Unterzahl geraten muss und dann mal um mal ausgespielt, wenn nicht sogar vorgeführt wird. Wenn angehende Jugendliche es aber noch nie erlebt haben, dass sie auch mal das machen müssen, was sie weniger gerne machen, was sie auch noch nie gemacht haben und was sie daher auch noch nicht gut können, dann leisten sie einem Trainer, der mit solchen Forderungen an sie heran tritt, natürlich deutlichen Widerstand. Auch deshalb ist es ja so wichtig, von vornherein der Spezialisierung abzuschwören, so verführerisch sie auch sein mag. Aber in diesem Punkt ist auch bei vielen Trainern und Eltern noch sehr viel Überzeugungsarbeit zu leisten...


    Wobei ich selbst bei meiner damaligen F versucht habe, die Positionen mind. über die HZ nicht zu wechseln, weil ich den Eindruck katte, dass die Jungs sonst nicht klar kommen. Aber vielleicht war ich auch einfach nicht geduldig genug.

    Naja, deine Beobachtung ist ja schon richtig. Man muss das aber, so meine Überzeugung, sehr genau und auch sehr differenziert betrachten, womit ich im Kern meine, dass man jeden Spieler für sich betrachten muss und den Blick von der Mannschaft als Ganzes weg nehmen muss. Die Sache mit den Positionen ist ja ohnehin eine sehr diffizile. Von meiner Überzeugung bin ich gegen das 6+1 in der F-Jugend, da ich der Meinung bin, dass es für sie in diesem Alter zu viele Spieler sind. Beim 6+1 hat man so viele Spieler, dass man eigentlich nicht umhin kommt, sie auf Positionen zu verteilen. Aber die allermeisten F-Junioren sind geistig noch überhaupt nicht auf das gemeinsame Spiel in dieser Form gepolt, ihnen fehlt auch völlig der Überblick und der Sinn für die sinnvolle Zusammenarbeit in einer solchen, für sie recht großen Gruppe. Fußball ist aberanderrseits ein Mannschaftssport und besteht nicht nur aus dem 1 gegen 1. Ich würde, wenn es nach mir ginge, wahrscheinlich die nächste G- und/oder F-Jugendmannschaft, die ich hätte, nicht zum 6+1-Spielbetrieb anmelden, sondern stattdessen hauptsächlich funino mit ihnen spielen. Meiner Vorstellung nach würden sie im Verlauf der F-Jugend dadurch die Prinzipien des gemeinsamen Spiels in einer für sie überschaubaren Spielform erlernen. Außerdem zwingt diese Spielform buchstäblich dazu, permanent sowohl anzugreifen als auch zu verteidigen, Teams mit Spezialisten haben es hingegen, wenn die Generalisten sich nicht ungeschickt anstellen, zunehmend schwerer.


    Ich finde, dass das 6+1 und damit auch die deutlichere Aufgabenverteilung auf dem Spielfeld, erst im E-Jugendalter kommen sollte, vielleicht sogar erst im zweiten Jahr. Die stärkeren Spieler bzw. diejenigen, die kognitv und geistig fitter sind, kriegen es auch schon früher hin, keine Frage, aber gut die Hälfte unseres aktuellen 06er-Kaders (also aktuell junge E-Junioren) hat mit dem Konzept der Positionen an sich noch deutliche Schwierigkeiten..


    Daher sind Deine Erfahrungen für mich interessant. Berichte mal, wie es Euch weiterhin so ergeht!

    Gerne. Und danke.

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  • Hat sich der betriebene Aufwand rückblickend betrachtet gelohnt?
    Oder wäre das Spiel entspannter gelaufen, wenn Du reihum gewechselt hättest und dabei lediglich darauf geachtet hättest, dass jeder mehr als eine oder zwei Positionen spielt?


    Oder ging es einfach nur darum, ein Problem mathematisch zu lösen und die Lösung in die Praxis umzusetzen?

  • Sehr interessanter Austausch, den ich gerne verfolge. Habe nur nicht viel dazu beizutragen :)

    Danke dennoch für das Feedback. Vielleicht ergibt es sich ja, dass sich eine Frage auftaucht, zu der du beitragen kannst.


    Für die D-Jugend, also das D9, haben die Kollegen der MFS übrigens ein anderes Rotationsschema vorgesehen. Sie ordnen das Team im 2:4:2 an und bilden vier Pärchen: die beiden Verteidiger, die beiden Stürmer, und im Mittelfeld die linken beiden sowie die rechten beiden Spieler. Die vier Gruppen sind also:

    • LST, RST (linker, rechter Stürmer)
    • LMA, LZM (linker Mittelfeldaußen, linkszentrales Mittelfeld)
    • RMA, RZM (rechter MFA, rechtszentrales MF)
    • LV, RV (linker, rechter Verteidiger)


    Ein Pärchen steht als Wechselspieler bereit. Sie werden z.B. gegen Pärchen 1 ausgetauscht. Beim nächsten Tausch kommt dann Pärchen 2 runter und Pärchen 1 geht wieder drauf, etc.


    Ich bin mir noch nicht so sicher, was ich vom 2:4:2 halte, mir sind da eigentlich auf der Zentrumsbahn viel zu viele Spieler, wohingegen die Flügel ziemlich verwaist sind. Aber sie scheinen das 2:4:2 ja auch mehr für die Rotation aufzubauen und von ihren Spielern schon recht schwierige, weil flexible taktische Vorgänge zu verlangen, z.B. indem der ballferne Mittelfeldaußen die auf die andere Feldseite verschiebende Zweierabwehrkette zu einer Dreierkette ergänzen soll.. Und im Spielaufbau sollen die ZM-Spieler sich wohl selbstständig in der Tiefe staffeln, was ich zumindest für junge D-Junioren noch recht anspruchsvoll halte..


    Hat sich der betriebene Aufwand rückblickend betrachtet gelohnt?

    Ich bin noch nicht zu einem Fazit in der Lage, dazu reicht ein Spiel nicht.


    Ich hätte ohne diese Rotation übrigens, glaube ich, nicht viel weniger Aufwand betreiben müssen. Denn ich hätte ja dann halt "von Hand" dafür sorgen wollen, dass jeder Spieler zumindest mal lang genug spielt, und dadurch wären auch alle Spieler, die gewechselt hätten, auf verschiedene Positionen gekommen, wenn auch vielleicht nur zwei und auch nicht ähnlich lang.


    Die größte Herausforderung bei meinem sowie dem Partner-Team ist die große Heterogenität. So gibt es bei mir fünf Spieler, die schon recht gut sind, kommt einer, der noch nicht so lange spielt, sich aber schon ziemlich gut macht, vor allem ist er einer, der agiert. Dann kommen drei, die besser sein könnten, wenn sie weniger schüchtern oder ängstlich wären, dann zwei eher große Spieler, die eher grobmotorisch veranlagt sind und das leider auch nicht durch Einsatzbereitschaft oder Durchhaltevermögen wettmachen, und dann habe ich noch drei, die ganz hinten dran sind, der eine sehr klein und ein ganz süßer Kerl, würde aber vielleicht besser zu ein oder zwei Jahre jüngeren Kindern passen. Der zweite ist ein recht schwieriger Typ, heller Kopf, aber klassischer Außenseiter und motorisch recht limitiert. Und der dritte ist zwar mit einer Riesenbegeisterung dabei, ist aber in der Entwicklung etwas zurück geblieben, sowohl was die Koordination als auch den kognitiven Bereich anbelangt -- ihm geht immer mal wieder beim Fußball alles zu schnell und dann tritt er einfach nur völlig orientierungslos nach dem Ball.


    Bekomme die mal alle unter einen Hut.


    Oder wäre das Spiel entspannter gelaufen, wenn Du reihum gewechselt hättest und dabei lediglich darauf geachtet hättest, dass jeder mehr als eine oder zwei Positionen spielt?

    Nein, ich glaube nicht, dass es entspannter oder erfolgreicher gewesen wäre. Wir hatten drei der Starken dabei, den ganz Guten, die drei Ängstlichen/Schüchternen, einen der Grobmotoriker und den oben Letztgenannten. Mit einem Starken weniger hatten wir die Woche zuvor an einem Turnier im Nachbarort teilgenommen, und da hatte ich noch "konventionell" gewechselt. Das war sicherlich nicht besser, weder für die Kids noch für mich. An und für sich sah es sogar ähnlich aus, beim letzten Spiel sogar etwas besser, aber das lag, da bin ich mir ziemlich sicher, hauptsächlich daran, dass wir einen stärkeren Spieler mehr dabei hatten als in der Woche zuvor.


    Oder ging es einfach nur darum, ein Problem mathematisch zu lösen und die Lösung in die Praxis umzusetzen?

    Es geht mir darum, diesen Ansatz einmal praktisch auszuprobieren und mit ihm Erfahrungen zu sammeln.

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  • Ach so, falls es jemanden interessiert: Wir haben das Spiel am letzten Samstag mit 5:2 verloren. In der elften Minute sind wir in Führung gegangen, die erste Halbzeit war auch recht ausgeglichen, beide Mannschaften hatten ein paar gute Spieler, aber auch einige, bei denen die Trainer auf alles gefasst sind. Kurz vor der Halbzeit glichen die Gastgeber aus. In der zweiten Halbzeit gab es dann eine Phase, in der, wie ich erzählte, es bei uns einerseits etwas konfus war, aber halt auch ein gegnerischer Spieler zwanzig Meter mit dem Ball auf halb auf unser Tor zulaufen durfte, einer unserer Spieler immer schön einen Meter neben ihm, und dann auch einfach abziehen durfte, hoch unter die Latte, die unser Torhüter gar nicht erreichen kann. Noch zwei weitere Gegentore, die unsereins als Geschenke an den Gegner bezeichnen würde, die aber halt passieren, wenn die Kids im Bereich vor dem Tor den Überblick verlieren und der Ball mehr oder weniger zufällig durch die Gegend flippert, die verteidigende Mannschaft ihn aber einfach nicht geklärt bekommt. Auf der anderen Seite spielten sich zwei unserer stärkeren Spieler gerne fest, anstatt das zugegebenermaßen unsichere Abspiel auf den einen oder oft sogar die zwei glockenfreien Stürmer zu zeigen. Naja, und dann noch zwei mal das Außennetz, drei mal den Torhüter und einmal den Pfosten getroffen. Kurz vor Schluss noch eines gemacht, wann das Fünfte der Gegner fiel, weiß ich gar nicht mehr.


    EDIT: Absatz eingefügt: Die Truppen waren ähnlich stark, an diesem Tag die Gastgeber wahrscheinlich tatsächlich den Tick besser als wir. Ich glaube aber nicht, dass die Rotation da eine große Rolle spielte, wenn überhaupt. Mit einem stärkeren Spieler mehr hätte das Pendel gut zu unseren Gunsten ausschlagen können, mit einer etwas besseren Chancenverwertung, also etwas mehr Fortune, hätte das aber auch so passieren können. Insgesamt war es kein besonders gutes Spiel, weder von der einen, noch von der anderen Seite.


    Entscheidend dafür, wie "wir" spielen, ist das Personal auf dem Platz. Böte ich die stärksten sieben Spieler auf, dann würden wir im oberen Mittelfeld ganz gut mitspielen können. Nehme ich die sieben schwächsten, dann sind wir ganz unten mit dabei. Mische ich, dann landen wir irgendwo dazwischen.


    Mal sehen, wie das diese Saison noch so läuft. Unsere Gruppe, die bis zum Saisonende so bleibt, ist leider ziemlich stark besetzt. In der nächsten Saison sind unsere Kinder E-Jugendaltjahrgang, da gibt es bei uns im Kreis dann über den Kreisklassen noch die Kreisliga, in der eine der um ein Jahr älteren Mannschaften unseres Vereins spielt, so dass "wir" sie vorausichtlich erben werden. Dann werden wir wohl eine Kreisligamannschaft aus den stärksten Spielern bilden, und daneben eine oder zwei Kreisklassen-Teams. Wenn es insgesamt drei Teams würden, bräuchten wir aber auch noch einen Betreuer für die dritte Mannschaft. Wie dann das Training organisiert würde, weiß ich noch nicht. Zur Zeit trainieren alle zusammen, wobei wir gestern wieder gemerkt haben, dass wir da die Gesamtgruppe unbedingt in kleinere, homogenere Einheiten trennen müssen, weil Blümchenpflücker und Wolkengucker gemeinsam mit ehrgeizigen Kids zumindest bei anspruchsvolleren Dingen nur wenig Spaß macht..


    So, und das war mein 3000er Beitrag. :)

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  • Ich habe übrigens die Tabelle, in die ich die Spieler eintrage, und die mir dann ausspuckt, wer wann wo spielt, noch um eine "grafische" Ansicht der Mannschaftsaufstellung in allen Achteln erweitert. So kann ich besser sehen, wer in welcher Phase des Spiels wo spielt, und z.B. riskante Ansammlungen schwächerer Spieler erkennen. Wenn beide Verteidiger und der zentrale Spieler zu den schwächeren zählen, dann beschwört man damit eine Katastrophe herauf, das versucht man lieber zu vermeiden. Sonst fliegen in der Phase unserem Keeper die Dinger nur so um die Ohren und er kommt überhaupt nicht zum Luftholen..

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  • Spielt auch nach Fpl? Bei uns im Kreis Bergstrasse wurde sie auch für die E eingeführt.


    Dann sollte das mit dem rotieren sogar ohne murren der Eltern von der F bis zur E durchziehen zu können.


    Finde das Thema total interessant und spannend. Allerdings machen wir keinen Rundenbetrieb und Positionen in den Turnieren spielen bei meiner G noch keine Rolle.

  • Nein, bei uns gibt es die FPL in G- und F-Jugend, da wurde sie vor einem Jahr hessenweit eingeführt, und gleichzeitig die Spielfeldgrößen vom HFV vorgegeben. In der E-Jugend läuft es bei uns im Kreis so, wie es schon immer war. Und zwar, wenn man mich fragt, nicht sonderlich gut.

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  • 6 + 1....das ist klar. Wieviele Spieler darf ich denn einwechseln und wie oft?


    Ich gehe von vier Spielern die ich so oft ein.- und auswechseln kann wie ich möchte und das...für die Aussensaison...im GEGENSATZ zur Halle.


    Aussenspiel:


    Ich finde folgendes gut:...als totaler Fan der Rotation...den TW von Spiel zu Spiel wechseln lassen...statt im Spiel. Ich finde es nicht verwerflich...die Rotation von Spiel zu Spiel oder auch ...jedes dritte Spiel zu vollziehen...oder auch in jedem Spiel.


    6 Feldspieler....sind für mich grob ein 3:3. Ich hätte möglichst 10 Spieler mit...


    Es gäbe drei so drei Dreierteams...immer mittig einen "Stärkeren".


    Ich würde auf den Zuruf "Wechsel" die vorderen Drei runterholen...was zeitgleich die hinteren Drei nach vorne preschen lässt...und die neuen Drei wären hinten drin und fertig.


    Der TW würde nach der Halbzeit mit einem Spieler im Dreierteam wechseln.


    Halle:


    -zwei Teams...aber einen Torwart (der wenn er Lust hat ins "Spielteam" rückt)


    -auf Zuruf Wechsel (TW hat den Ball)...wechseln alle ....Blockwechsel halt.

  • Ich kenne dein Schema, @Andre, habe ich auch schon mal ausprobiert. Funktioniert auch ganz gut, aber da ist man halt dann auch in der Planung damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass man in einer Dreierreihe immer einen starken Spieler hat, der dann in der Mitte spielt, oder zwei, die ganz OK sind. Ich glaube übrigens auch hier nicht, dass diese Form der Wechsel bei unserem Spiel einen großen Unterschied ausgemacht hätten. Wie gesagt, das Schema habe ich auch schon mal ausprobiert.


    Was den Wechsel des Torwarts anbelangt, habe ich bisher das Gefühl, dass auch die meisten unserer Kids, da nicht so gerne das ganze Spiel über bleiben müssen. Sie wollen auch mal aufs Feld. Und diejenigen, die nicht ganz so gerne ins Tor gehen, machen das eher mit, wenn es eben nur für eine Halbzeit ist. Also wechsle ich zur Halbzeit in der Regel auch im Tor, und alle sinds zufrieden.


    Übrigens darf ich zwar bis zu vier Auswechselspieler mit nehmen und auch beliebig ein- und auswechseln. Aber ich verzichte darauf bewusst, damit die Spieler, die dabei sind, entsprechend weniger Zeit auf der Bank verbringen müssen. Bei deinem Schema spielt jeder zwei Drittel des Spiels und setzt ein Drittel aus, den Torwart mal ausgenommen. Bei mir spielen die Feldspieler 3/4 der Spielzeit, die Torhüter sind 7/8 der Zeit auf dem Platz.


    EDIT: Dein Schema funktioniert übrigens ja auch nur mit genau zehn Spielern so, wie es soll. Ich hatte es damals Ende des ersten E-Jugendjahrs ausprobiert. In der Saison darauf kam es dann für mich aber nicht mehr in Frage, weil wir zwei Teams mit jeweils neun Spielern hatten. Ich hatte also zwischen keinem und höchstens zwei Auswechselspielern. Da könnte man zwar einen oder zwei Spieler von der Rotation ausnehmen, aber gerade in letzterem Fall hat es dann nicht mehr viel Ähnlichkeit mit der ursprünglichen Idee.

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  • Auf der Suche nach einer besseren Lösung, die Kinder möglichst gleichmäßig auf allen Positionen spielen zu lassen, kam mir diese Diskussion über das MFS Rotationsprinzip wie gerufen.

    Im letzten Jahr probierte ich den von @Andre beschriebenen Blockwechsel in ein paar Spielen aus, war damit aber nicht wirklich glücklich, so dass ich dann doch wieder auf das meist angewandte System zurück griff, Startformation, nach 10 min 1-2 Spieler auswechseln usw. Geärgert habe ich mich immer wieder über mich selber, wenn ich mich dabei ertappte, das ich bei knappen Spielen ab Mitte der zweiten Halbzeit, die schwächeren Spieler dann doch wieder seltener eingewechselt habe, um den Jungs die Chance zu geben, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Da ich aber keinen Ergebnisfussball haben möchte, sondern die Entwicklung der Spieler Priorität hat, brauchte ich jetzt eine neue Lösung, um allen Kindern gerecht zu werden.

    Diese Diskussion verfolgte ich daher sehr genau, machte mir meine eigenen Gedanken und bereitete meine Spieler letzte Woche darauf vor, diese Rotation anzuwenden. Letzten Freitag war es dann soweit, wir konnten sie im ersten Spiel anwenden.

    Eine kurze Info vorab zum Kader.
    11 Kinder, 7 Altjahrgang E, 3 Jungjahrgang E, 1 neuer Spieler, Altjahrgang E, 2* Training, erstes Spiel

    Beim Spiel habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie tobn. In der ersten Hälfte wurde die Rotation von den Jungs wirklich hervorragend umgesetzt, innerhalb von wenigen Sekunden stand die neue Formation. Ich nutzte jeweils Situationen, in denen der Ball weit im Aus war und der Gegner den Ball holen musste oder unser Torwart den Ball hatte, er hielt ihn dann auf Zuruf von mir, einen Moment fest, bis alle auf den neuen Positionen waren.
    Das klappte Anfang der zweiten Hälfte auch noch gut, dann ließen doch langsam die Kräfte und die Konzentration nach. Einige Spieler schaften es dann nicht mehr so gut, ihre Positionen zu halten. Dies war allerdings kein Rotationsphänomen, sondern bei Spielen gegen starke Gegner, häufiger so.
    In der ersten Halbzeit konnten die Jungs noch gegen den Tabellenersten gut mithalten, gingen 1:0 in Führung, kassierten kurz vor Ende der ersten Hälfte dann leider zwei Tore. In der zweiten Hälfte änderte der gegnerische Trainer seine Taktik und ließ fast nur noch die stärkste Mannschaft spielen, tauschte fast nicht mehr aus, komplett eine 2005 Mannschaft.

    Was aber wirklich schön zu beobachten war, die Jungs legten eine Spielfreude an den Tag, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Spieler passten jetzt zu anderen Spielern, die sie sonst eher nicht anspielen weil eher der eigene Kumpel gesucht wird, der war aber gerade woanders. Spieler dribbelten, die sonst wenig dribbeln. Es wurde viel und schnell nach vorne gespielt und sich Torchancen erarbeitet. Nachteil dieser Offensivorientierung, die Deckung wurde, besonders in der zweiten Hälfte sträflich vernachlässigt, was allerdings auch nicht an der Rotation lag. Die Routine wird hier auf Dauer Sicherheit bringen.

    Wie es immer so ist, einige Eltern waren völlig begeistert, einige eher skeptisch, ebenso mein Co-Trainer, dem das System nicht gefiel. Hier war überwiegend die Ergebnisorientiertheit der Maßstab.

    Rotiert haben wir übrigens, wie es die MFS vorschlug: AW2 - AW1 - LA - ZM - ST - RA - RV - LA - AW2..........wobei wir mit drei Auswechselspielern gespielt haben, was eine Einwechselzeit von ca. 5:30 min bedeutet. Diese konnte ich auch ziemlich genau einhalten. Der Torwart bleibt bei uns das ganze Spiel im Tor. Das ist nicht mein Wunsch, habe mich da mit meinen CO-Trainern arrangieren müssen. Würde da auch mehr rotieren.

    Großer Vorteil für die Kids ist halt, jeder weiß wann er rein kommt, wann er wo auf einer bestimmten Position spielt. Das sorgte an der Seitenlinie für
    Ruhe. Da Wechselpflicht besteht, interessiert das Ergebnis beim Einwechseln nicht. Auch für mich als Trainer war es letztendlich einfacher. Ich musste mir keine Gedanken machen wer, wann, wie lange auf welche Position kommt. Nur die Grundaufstellung musste überdacht werden, um nicht zwei oder drei schwächere Spieler auf einer Linie zu haben. Ansonsten habe ich viel von dem gesehen, was ich sehen wollte. Auch die Spieler haben es größtenteils als positiv gesehen.

    Ich werde das Rotieren auf jeden Fall beibehalten.

    Man sollte nie aufhören, Fragen zu stellen. (Albert Einstein)

  • Von mir ein kurzer Zwischenbericht: Leider werde ich dieses Rotationsschema erst mal wieder sein lassen. Nachdem das erste Spiel noch recht ausgeglichen gestaltet werden konnte, haben meine Jungs am vergangenen Samstag gegen einen eigentlich nicht wirklich überragenden, aber dafür ungeheuer effektiven Gegner keine Schnitte gemacht und dann mit 0:7 verloren. Da die Kids und ihre Eltern diese Misserfolge nun auf die für sie alle sehr ungewohnt Rotation schieben, und auch, weil die Spieler sonst langsam anfangen zu glauben, sie hätten mit dem Schema von vornherein keine Chance, und dann tatsächlich in einen Misserfolgsteufelskreis hinein rutschen, mache ich damit erst mal eine Pause, zumal wir übermorgen gegen den (allerdings erst nach zwei Spieltagen) Tabellenersten antreten.


    Das eigentliche Problem bei uns ist nicht die Rotation, es ist der sehr heterogene Kader, in sich dem halt auch drei bis vier Spieler befinden, die gegen die Gegner, auf die wir in den Pflichtspielen treffen, ziemlich überfordert sind, um es mal zu untertreiben. Dann haben wir noch ein Mittelfeld, das aus Spielern besteht, die zur Ergänzung zwar taugen, aber eben die Mannschaft nicht wirklich substanziell mit tragen können. Und das Drittel der stärkeren Spieler kann eben nicht überall sein, und verfällt auch, wenn es dann halt nicht so gut läuft, in Aktionismus und Einzelaktionen. Zwar ist das Rotationssystem speziell bei den stärkeren Spielern weniger beliebt, was nicht verwunderlich ist, denn sie sind ja diejenigen, die zuvor eigentlich immer auf ihren Wunschpositionen gespielt haben, aber sie kommen mit den permanenten Wechseln eigentlich sehr gut zurecht -- die selbsternannten Stürmer wollen halt nur nicht hinten spielen. Es sind tatsächlich die schwächsten und der eine oder andere mittelmäßige Spieler, die verwirrt agieren und häufig recht orientierungslos über den Platz laufen, oder aber gar nicht am Spiel teilnehmen, sondern einen Großteil der Zeit im Zuschauermodus verbringen. Dabei ist es aber egal, ob wir rotieren oder nicht, sie agieren auch dann so, wenn man ihnen eine Position fest zuweist. Von ihnen zwei auf dem Platz und wir gehen gegen auch höchstens durchschnittliche Teams unter.


    Am kommenden Samstag habe ich nun mal keinen der schwächsten Spieler eingeladen und alle verfügbaren der stärksten Spieler. Ich werde die Aufstellung und die Wechsel auch mal auf maximale Effektivität vorsehen, es ist ja nicht so, als könne ich das nicht -- tatsächlich ist es so ja eigentlich viel einfacher. Und dann sehen wir mal, was heraus kommt. Ansonsten ist mein Schluss, dass der Pflichtspielbetrieb für unsere schwächsten Spieler mindestens eine Nummer zu groß ist. Daher möchte ich nun andere schwache Teams suchen und gegen sie Freundschaftsspiele ausmachen, in denen unsere schwächsten Spieler dann ihre Erfahrungen sammeln können, sie aber weniger häufig in den Pflichtspielen einsetzen als ihre Kameraden. Jetzt hoffe ich nur, dass ich genügend Gegner für die Freundschaftsspiele zusammen bekomme.


    Wann und inwieweit ich die Rotation nach MFS-Muster wieder einführe, werde ich mal sehen. Mir gefällt das Prinzip weiterhin recht gut, aber die Spieler müssen es halt auch akzeptieren, damit es funktionieren kann. Und sie müssen trotz Rotation auch noch die Chance haben, mitzuhalten. Das ist halt der Vorteil, den die Kollegen der MFS in München haben: sie können Ihre Mannschaften niedriger melden und dadurch die Schwächung, welche die Rotation eigentlich zwangsläufig mit sich bringt, kompensieren. Diese Möglichkeit gibt es bei uns leider nicht, da wird man in eine Gruppe eingeteilt und fertig, aus, bis zum Ende der Saison. :thumbdown:

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Nein, das sehe ich anders,


    das eigentliche Problem ist nichts anderes als das Gewinndenken der Eltern....das den Druck auf dich bis zum Umkippen erzeugte


    und auf der anderen Seite


    das das Rotieren im Spiel im D Bereich (in der F sähe ich das anders)....wo Themen des taktischen 1:1 bis 3:3 + Unterzahl und Überzahlspiel beim Verteidigen und Angreifen herrschen...dieses in Verbindung mit dem ständigen Positionieren....also Rotieren....auf Kreisligaebene und darunter (und ich nehme die Bezirksliga mal mit ein)....einfach zuviel Input für den normalen bis schwachen Spieler sind.


    Dazu kommt noch der Gedanke, dass die das ja von der F an nicht gewöhnt waren.


    U.a. deshalb riet ich in meinem Statement auch dazu....das von Spiel zu Spiel zu tun. Selbiges riet man mir damals beim rotieren in der F...was ich aber nicht tat, weil -so im Nachhinein gesehen- ....das dort nicht nötig war. Bis zur E sind die taktischen Elemente die in der D dazu kommen...viel kleiner in der Themenmenge anzusiedeln...bis....sind überhaupt nicht vorhanden.


    Mein Fazit:


    Die Eltern könnten mich am sonst wo...und ich würde weiterhin rotieren lassen...allerdings nicht im Spiel, sondern von Spiel zu Spiel und dabei würde ich taktieren...(Starke Gegner/normale Gegner/schwache Gegner und auch...vom Spielstand her im Spiel). Auch das hat mit dem verflixten Ergebnisdenken zu tun! Innerhalb dieses Ziels bliebe es bei meiner Grundregel...jeder Spieler spielt mindestens die halbe Zeit ;)

  • @tobn
    Meines Erachtens ist Hardcore-Rotation (jeder spielt in jedem Spiel auf jeder Position) kontraproduktiv. Gerade den schwächeren Spielern tut man damit keinen Gefallen.
    Ein kleines Beispiel: Nehmen wir einen eher kleinen, koordinativ schwachen Linksfuß. Den kann man auf alle Offensivpositionen und auf eine linke Defensivposition rotieren. Defensiv rechts und defensiv zentral wird man ihm vermutlich Misserfolge bereiten.


    Am Sinn der Roation habe ich keine Zweifel. Für mich heißt das aber: Jeder spielt im Laufe mehrerer Spiele auf mehreren Positionen mit offensiven und defensiven Schwerpunkten.

  • Ich kann deinen Gedankengang schon nachvollziehen, @Follkao. Wahrscheinlich ist es auch der bessere Weg, bei einer heterogenen Truppe entweder so ein Schema zu fahren, wie es @Andre beschreibt, oder eben, wie du sagst, da selektiv zu rotieren und Spielern die Positionen zu ersparen, auf denen sie überhaupt nicht zurecht kommen. Die Schwierigkeit, die ich damit habe, ist, dass es dann zu Ballungen auf bestimmten Positionen kommt und andere nur von recht wenigen Spielern bekleidet werden. Außerdem leidet die Gleichberechtigung.


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Hardcore-Rotation für die Kinder nicht so schwierig ist, wenn sie es von vornherein so kennenlernen, man also in der G-Jugend schon damit anfängt. Lieber noch wäre es mir, wenn man in G- und F-Jugend sowieso nicht mit mehr Spielern als im 4+1 spielt, eher noch 3:3 (funino) oder 3+1:3+1, wo es keine starren Positionen gibt und das Spiel fluide gestaltet werden muss. Dann noch einen halbwegs homogenen Kader, dann denke ich schon, dass die Hardcore-Rotation gut funktionieren kann.


    Im allgemeinen Breitensport- und Dorfverein hingegen passt es nicht gut, weil man eben zu viele Kinder mit zu vielen Schwächen im Kader hat. Wenn da mehrere auf für sie suboptimalen Positionen spielen, dann sieht das dann zum Davonlaufen aus und klappt natürlich auch überhaupt nicht. Da muss man dann Abstriche bei der Rotation machen. Wobei ich finde, dass es auch eine Überlegung wert ist, die schwächeren Spieler ggf. in einer unteren Mannschaft gegen schwächere Gegner spielen zu lassen, wenn es die Möglichkeit dazu gibt. Ich erhoffe mir bspw. aus den Freundschaftsspielen, die ich ja noch ausmachen möchte, dass die schwächeren und mittelmäßigen Spieler, die an ihnen teilnehmen, dort viel mehr an den Ball kommen und am Spiel teilnehmen können als wenn sie mit den stärkeren Spielern zusammen in einem Team sind. Ich denke, dass sie davon eigentlich mehr profitieren müssten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • das eigentliche Problem ist nichts anderes als das Gewinndenken der Eltern....das den Druck auf dich bis zum Umkippen erzeugte

    Sehe ich auch so. Der Grund, warum ich mich vor zwei Jahren dazu entschlossen habe, die Jungs zu trainieren und auch den Trainerschein gemacht habe.

    Meines Erachtens ist Hardcore-Rotation (jeder spielt in jedem Spiel auf jeder Position) kontraproduktiv. Gerade den schwächeren Spielern tut man damit keinen Gefallen.
    Ein kleines Beispiel: Nehmen wir einen eher kleinen, koordinativ schwachen Linksfuß. Den kann man auf alle Offensivpositionen und auf eine linke Defensivposition rotieren. Defensiv rechts und defensiv zentral wird man ihm vermutlich Misserfolge bereiten.

    Ich hatte da in unserem Spiel eine andere Wahrnehmung. Die schwächeren Spieler waren weit konzentrierter bei der Sache, als wenn ich Ihnen kurz vor der Einwechslung die Position mitteilte. Wenn dann ein Spieler auf einer schwächeren Position spielt, das betrifft alle Spieler, war er dort auch nur 5-6 min, er "durfte" sich dort also auch Fehler erlauben und sich ausprobieren.

    Im allgemeinen Breitensport- und Dorfverein hingegen passt es nicht gut, weil man eben zu viele Kinder mit zu vielen Schwächen im Kader hat.

    Bei uns gibt es nur eine Mannschaft mit beiden Jahrgängen, lass ich die stärkeren komplett spielen, fallen unsere drei 2006 hinten durch und bekommen zu wenig Spielpraxis.
    Der Verband ist da natürlich gefordert, eine ordentliche Gruppeneinteilung hinzubekommen. Bei uns ist das auch nur möglich gewesen, weil ich mich letztes Jahr und auch dieses Jahr, sehr ausgiebig mit den Verantwortlichen ausgetauscht habe. Wir kamen sonst jedes Jahr in die schwerste Gruppe mit den ersten Mannschaften, was meine Vorgänger, bzw. jetzigen Co. Trainer mit einem, "Ist halt so, da kann man nichts machen abgetan hatten".
    Da muss man halt, leider, kämpfen wie ein Löwe. Dieses Jahr gab es dann einen wirklich harten Brief aus unserem Fußballkreis, mit Sanktionen für die Vereine, die wiederholt ihre Mannschaften über das Mass hinaus, als schlecht bewerten, um damit in eine schwache Gruppe zu kommen. Ob es was bringt, wird sich zeigen. Ich habe Hoffnung, werde aber mit den Verantwortlichen noch mal darüber sprechen, ob nicht die Vereine, die nur eine Mannschaft bringen können, nicht automatisch in die zweit schwächste Gruppe kommen. Aber ich schweife ab. Man sieht allerdings mal wieder, wie alles zusammenhängt.

    Man sollte nie aufhören, Fragen zu stellen. (Albert Einstein)

  • @Trainer68, deinen Ausführungen entnehme ich, dass man bei Euch seine Mannschaft für verschieden starke Spielklassen melden kann. Gäbe es bei uns diese Möglichkeit, würde ich aus unserem Gesamtkader zwei (oder vielleicht sogar drei, wobei es da bei uns die IMHO ziemlich kinderunfreundliche Vorgabe gibt, dass man pro 7er-Mannschaft fünfzehn Spieler namentlich melden muss) unterschiedlich starke, in sich aber eher homogenere Teams melden und das eine höher, das andere tiefer melden. Im Training sehe ich ja Woche für Woche, dass die Schwächeren mehr vom Spiel haben, wenn sie nicht permanent von den stärkeren Spielern dominiert werden...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Auf der einen Seite sprechen sich viele gegen "Taktik" im KiFu auf - arbeiten dann aber mit einer Positionsbezogenen Aufstellung und rotieren sie durch. Auf der anderen Seite wird behauptet, dass die technischen Herausforderungen der MFS zu schwer sind für Kinder und diese überfordern. Das verstehe wer will - ich tue es nicht.


    Ich finde es für die Kinder deutlich schwerer sich alle 5 Minuten neu zu orientieren und eine andere Position zu spielen deutlich anspruchsvoller, zumal ich selbst diese Positionen zwar vorgebe (nicht fix rotiere) diese aber auch nach Gefühl im Spiel und auch von Spiel zu Spiel durchwechsle.


    Ich bringe meinen Kindern zwei Dinge bei
    - erstens, dass es Offensive und Defensive gibt - das heißt 3 Spielen eher vorne 3 Spielen eher hinten.
    - zweitens, dass alle Spieler mit angreifen und verteidigen - also keiner vorne und keiner hinten stehen bleiben darf.


    Mein "Linker Verteidiger" ist dann im Angriff auch mal rechts vorne, was dem ganzen kein Abbruch tut, wenn der Ball da vorne ist. Wenn wir aber den Ball verlieren läuft er automatisch mit nach hinten.


    Aus meiner Sicht wird teilweise mit dem Ziel alle 100% gleich zu behandeln und gleich einzusetzen immer mehr Wissenschaft aus dem KiFu gemacht. Mir fehlt bei Trainern mit Herz, Hirn und Verstand (zu denen ich @tobn zähle) viel mehr Bauchgefühl - es muss nicht alles minutiös perfekt geplant sein.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)