Beiträge von let1612

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    RatedR : warum müssen wir alles wegen ein paar "Idioten" komplizierter machen? Da bleiben dann auch gute Ansätze auf der Strecke bzw. machen sich strafbar (z.B. großer Kader und man meldet zwei Mannschaften, würfelt aber jedes Wochenende munter durch)

    Die Fragen haben sich mir gestellt als ich "Mit einfachen Regeln schnell richtig entscheiden" gelesen habe. Und "einfache Regeln" haben ja auch ihren Charme ;)

    - so fordere ich zum Beispiel im Zweikampf "stehen bleiben"

    - oder beim zentralen Abschluss im 16er die Innenseite zu benutzen

    - den Ball von der Grundlinie nach hinten zu legen

    - wenn du nicht angegriffen wirst, dann treibe den Ball

    - wenn dich als Ballführender zwei Gegenspieler angreifen, muss ein Mitspieler freistehen (anspielbar sein) - geht in die Richtung "wenn, dann" aus dem Podcast

    - traue dich und ziehe deine erste Entscheidung durch (Take-the-first-Heuristik)


    Im Podcast werden die 10.000h zum Experten-Status (Erfahrung sammeln) angesprochen. Das ist aus meiner Sicht ein Punkt warum es nach weiteren Übungen besser wird.


    Ich friere manchmal zwar auch Spielsituationen ein oder frage meine Kinder nach der Spielsituation oder welche andere Option es gegeben hätte bzw. ob sie XY gesehen haben, habe das aber stark zurück gefahren und bestärke sie in ihrer Entscheidung evtl. mit Verbesserungsoption (z.B. höheres Tempo, stärkerer Richtungswechsel usw.).


    Den meisten Spaß bei Spielen habe ich, wenn ich die Kinder in ihrer Entscheidung bestärken kann, wenn sie gegensätzlich zu ihren Eltern entschieden haben ;)

    Goodie : Thema Sachen liegen lassen - hier 2 Lösungsmöglichkeiten: a) wenn alle Spieler die Kabine verlassen haben, muss man sie bei uns fegen - und das dürfen gerne die Eltern machen, wenn sie wissen wollen, ob etwas liegen geblieben ist ;) b) der letzte Spieler (oder ein ständig wechselnder) ist für die Sachen verantwortlich


    Und ja, ich Reihe mich in die Reihe ein, die Raufereien im Training einschränken bzw. den Raum für Regeln vorgeben. Und ja, es ist ein schmaler Grad auf dem ich mich bewege - da denke ich mir manchmal, zum Glück bist du alleine auf dem Trainingsplatz und damit musst du nicht alles sehen ;)


    Und bei meiner Berufsaufzählung habe ich einen wichtigen noch vergessen: Arzt - da sind die Reaktionen der Eltern auch immer interessant.

    Ich würde gerne ein paar Punkte aus dem Thread Jugendspieler diskutiert, tritt nach und stört hier fortsetzen, weil sie aus meiner Sicht mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun haben:

    - wo können sich Kinder heute noch "Raufen" ohne das sofort ein Elternteil eingreift?

    - wo haben Kinder heute noch die Möglichkeit Verhalten oder Probleme unter sich zu klären?

    - musste man früher als 4 oder 5 Jähriger sich seinen Platz in der Familie suchen/erkämpfen, danach vielleicht noch im Kindergarten, sind es heute der Fußball-, Schwimm-, Musikverein usw. - und natürlich alles unter Aufsicht der Eltern bzw. eines Erwachsenen


    Ich habe Freunde, die hatten früher fast wöchentlich eine "Rauferei" - heute sind sie treu sorgende Familienväter -> ohne psychologische und pädagogische Hilfen (um nicht zu sagen Eskalationen), die heute angestoßen werden würden. Ich plädiere deshalb zu mehr Vertrauen in die Kinder.


    Ein Beispiel: bei mir gab es in der G-Jugend keine Eltern in der Kabine. In der F-Jugend bin ich jetzt nicht einmal mehr selbst in der Kabine (Zettel mit Trikotnummer reicht). Natürlich gibt es da gruppendynamische Prozesse, aber die Kinder bekommen auch die Chance diese zu erleben - ohne das gleich ein Erwachsener einspringt. Wir wollen den Kindern Selbstvertrauen und Selbstverantwortung vermitteln, nehmen ihnen aber jede Chance weg, es zu lernen.


    Zum Thema Foulspiel/Gewalt lasse ich im Training mehr zu als im Spiel, um den Kindern eine Chance zu geben diese Situationen zu erleben.


    Und ob wir es wollen oder nicht, sind wir Pädagoge, Erzieher, Richter, Integrationsbeauftragter usw. in einer Person. Und das nicht nur im Kinder- und Jugendfußball (ich gebe dem Jugendspieler mal einen Namen: Ribery - wie würdet ihr nun entscheiden?).

    Mich stimmt auch der #30 von luibo nachdenklich. Dort steht: "Wir sind keine Pädagogen" - dem könnte man hinzufügen: "Wir sind keine Richter", fällen hier aber ein Urteil.

    Es gibt sehr viele Auflagen für Vereine. Warum ist nicht eine Auflage einen Pädagogen zu beschäftigen? Heute werden sogar Sozialpädagogen an Schulen eingesetzt - und dort arbeiten Lehrer, die zumindest einige Stunden Pädagogik belegen mussten. In den Vereinen darf aber jeder mit "sauberem" Führungszeugnis Kinder und Jugendliche trainieren.


    Der Berliner Fußball-Verband hat auf seiner Downloadseite einen Leitfaden zur Gewaltprävention. Dort steht z.B.:

    "Es ist die Aufgabe des Betreuers oder des Trainers, einen Spieler, der anderen mit Gewalt droht, aus dem Spiel zu nehmen.

    Damit wird ein Zeichen gesetzt: Ich, der Trainer, toleriere keine Formen von Gewalt oder Gewaltandrohungen!

    Diese Haltung kann der Trainer aber nicht erst dann zeigen, wenn es akut wird. Er muss sie schon vorher immer wieder zeigen. Im Training, bei Mannschaftsbesprechungen, aber auch außerhalb des Fußballfeldes muss der Trainer diese Haltung vertreten."

    oder

    "Entscheidend ist: Der Spieler muss spüren, dass man sich um ihn kümmert, aber sein negatives Verhalten nicht hinnimmt."


    Auch schön beim Berliner Fußball-Verband: Sicherheits- und Präventionsbeauftragter (da kann man sich die professionelle Hilfe beim Verband holen).

    Trainer E : warum wird für die Kids irgendwann ein anderer Wind wehen? Bleiben wir beim Wind: er entsteht durch Hochdruck und Tiefdruck - zwei entgegengesetzte Druckarten. Wo kommt der eine oder andere Druck her? Und warum? Muss das so sein? Aus meiner Sicht nicht: im Fußball gibt es das "Naturgesetz" nicht. Bei uns spielt in der A-Jugend auch der 100kg Mann an dem fast das ganze Spiel vorbei läuft - und das nicht aus Spielermangel. Beim Nachbarverein gibt es bei den Aktiven eine 3. Mannschaft - warum soll da nicht jeder spielen? Habe übrigens selbst mal in einer 3. gespielt - wir hatten sehr viel Spaß (und einige haben später dann Bezirksoberliga gespielt). Das Problem ist man selbst (ich merke es an mir selbst - da spielt der eigene Sohn, man will den Jungs etwas beibringen, ein bisschen Erfolg haben und dann hat man 3-4 drin, an denen verzweifelt man. Da fragt man sich, was macht denen am Fußball Spaß. Aber sie kommen Woche für Woche. Warum sollen die nicht auch in einem Breitensportverein spielen? Auch in der B- oder A-Jugend?).

    Jeder TrainerIn ist für sein Handeln selbst verantwortlich. In keiner Vereinssatzung steht, dass man siegen muss, ab der D-Jugend nur Leistung zählt usw. Es gibt keine Ausreden und Entschuldigungen für das eigene Verhalten. Sorry, dafür seid ihr als TrainerIn selbst verantwortlich.

    Trainer E : ich bin auch kein Basketballtrainer (auch kein Sportlehrer) nur Sportinteressierter. Aus meiner Sicht ist allerdings ein Dribbling in jeder Sportart dasselbe (sonst würde man aus meiner Sicht auch nicht ein Wort dafür benutzen - z.B. im American Football spricht man von einem Run oder Rush und nicht von einem Dribbling)


    Für mich gibt es folgende Stufen des Dribblings:

    1) Fußball: mit einem Bein den Ball führen; Basketball: mit einer Hand den Ball prellen

    2) Fußball: mit beiden Beinen den Ball führen; Basketball: mit beiden Händen den Ball prellen

    3) Fußball: den Ball eng am Fuß führen; Basketball: den Ball mit Ballkontrolle prellen (z.B. Höhe des geprellten Ball)

    4) Fußball: Richtungswechsel; Basketball: Richtungswechsel

    5) Fußball: Finten (z.B. Schere, Zidane usw.); Basketball: Finten (keine Ahnung wie die heißen (z.B. Crossover - gerade bei youtube gefunden): z.B. Drehung mit Körpertäuschung, Wurf- und Passfinten)

    6) Besonderheit Basketball: man darf nur einmal dribbeln (Schrittfehler)

    7) Fußball: Dribbeln mit dem gegnerfernen Fuß; Basketball: Prellen mit der gegnerfernen Hand

    8 ) Fußball: Körper zwischen Ball und Gegner bringen (Fouls bekommen); Basketball: Körper zwischen Ball und Gegner bringen (Fouls bekommen)

    9) Fußball: Laufwege (z.B. Kreuzen); Basketball: Laufwege

    10) Fußball: breit machen (z.B. mit Stellung der Arme); Basketball: breit machen durch Stellung der Arme

    11) Besonderheit Basketball: Blocken (ist aber schon Gruppentaktik)


    Hier mal ein Basketballbild - dribbeln in Vollendung. Ich sah allerdings Kinder, die Stufe 2 noch nicht erreicht hatten und den Arm ausgefahren haben, ohne Gegenspieler (d.h. konnten nur mit einer Hand prellen, Ballkontrolle war nicht vorhanden (prellen bis zum Kopf), keine Richtungswechsel (Dribbling wurde höchstens durch überlaufen gewonnen), keine Finten usw.).


    Und das gleiche erlebe ich auf den Fußballfeldern - hier war auch mal so eine Diskussion um das Abstoßen vom Gegenspieler

    Auftaktbewegung #4

    Am letzten Wochenende schaute ich zum ersten Mal Basketball U10 an.


    Hier die Miniregeln: www.basketball-bund.de und hier der Verstoß dagegen www.basketball-bund.de (Verzicht auf Ergebnisse und Tabellen) ;). In Bezug auf Tabellen und Korbhöhe (Torgröße) ist der Fußball schon weiter bzw. gibt es im Fußball schon länger.


    Regeln:

    - Die Spieleranzahl und die min. Einsatzzeiten sind vorgeschrieben.

    - Manndeckung ist vorgeschrieben. Doppeln und Blocks verboten. Doppelpass und Schneiden ist erlaubt.


    Es war ein Spiel zwischen einem Bundesliganachwuchs und einem Dorfverein. Das Ergebnis war Mitte 80 zu 8 für den Bundesliganachwuchs.


    Was fiel mir auf:

    - Manndeckung hat mir nicht gefallen, weil die Kinder oft nichts damit anzufangen wussten und Stereotypen folgten ("zwischen Angreifer und Korb")

    - der Bundesliganachwuchs fing zielstrebig und konsequent an (1 Viertel 32:0). Im weiteren Spielverlauf probierten sie immer mehr aus (Dreierwürfe, Dribbelarten bzw. -finten und Wurftechniken) - fand ich gut, weil ich mich zwischendurch gefragt hatte, wem das Spiel etwas bringt.

    - nicht gefallen hat mir, dass beim Dorfverein die Kinder nicht richtig dribbeln konnten, aber Teile demonstrativ den dribbelfernen Arm zum Abblocken gehoben haben (das erinnerte mich an die Fußballkids denen zuerst die Tricks mit den Armen beigebracht werden anstatt das Dribbling mit den Füßen).

    "Als Hauptursache für diese Störung sehen Forscher eine genetische Veranlagung. Eines der Alternativ-Verfahren, das sich großer Beliebtheit erfreut, ist die aus den USA stammende „Edu-Kinestetik“, auch „BrainGym“ genannt. Ihre Verfechter behaupten, die Ursachen einer LRS lägen in einer mangelnden Koordination zwischen linker und rechter Hirnhälfte, und die meisten Legastheniker hätten in ihrer frühkindlichen Entwicklung das Krabbel-Stadium übersprungen." Quelle: wissenschaft.de


    Milchschnitte : ich kann deine Reaktion nachvollziehen. Einen wissenschaftlichen Beweis gibt es nicht. Aber frage mal nach wie viele Eltern und Lehrer mit dem Placebo-Effekt arbeiten ;)

    Ganz wichtig finde ich auch den Einwand von Trainer E zum Thema Entwicklung. Was ist das beste für das Kind? Verpasst es etwas? Das Kind wird sich weiterentwickeln und warum muss es sich schneller weiter entwickeln? Entwicklung ist auch kein linearer Verlauf. Es wird Schwankungen geben - mal höhere und mal niedrigere. Zur Entwicklung gehört nicht nur die fußballerische Wettkampffähigkeit. Hier sollte auch Selbstständigkeit, soziales Verhalten, Motorik usw. berücksichtigt werden. Teilweise schaden Entwicklungssprünge sogar (z.B. hat ein Kind aus meiner Verwandtschaft die Krabbelphase übersprungen und lief gleich. Folge war, dass er bei b und d sowie p und q beim Lesen Probleme hatte und er mit 10-11 vermehrt Krabbeln durfte um das wieder auszugleichen. Und es war erfolgreich, aber nicht angenehm für das Kind).

    Warum lässt man den Kindern keine Zeit sich zu entwickeln? Warum greift man immer vor (vor allem im Sport)? Warum lässt man sich die Kinder nicht unter weniger Druck sich ausprobieren (v.a. im Fußball)?

    In kaum einer Sportart (Ausnahme Turnen) wird so früh angefangen. In kaum einer Sportart gibt es so professionelle Strukturen. In keiner anderen Sportart gibt es so viele Sporttreibende. Wie schaffen es die anderen Sportarten überhaupt, dass deutsche Teilnehmer international erfolgreich sind? (Hockey, Handball, Biathlon usw.)

    Lasst den Kindern Zeit, sie entwickeln sich von alleine.