Beiträge von let1612

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    Ich vermisse auch ein bisschen Andre in dieser Diskussion ;)


    Wir reden hier über F-Jugend. Wir reden über Breitensportvereine. Auch der schlechteste F-Jugendspieler ist ein Kandidat für die Kreisklassenmannschaft - der beste wahrscheinlich nicht, der ist vorher weg. Aus Vereinssicht müsste ich den schlechtesten Spieler fördern, weil der bleibt mir erhalten. Der wird nicht abgeworben.


    Die meisten von uns sind in einem Breitensportverein tätig und setzen Leistungssportverein-Maßstäbe an - und das meistens bei den Kindern. In der Jugend ist es ihnen dann egal, ob einer 1x oder 2x im Training war, der muss spielen, damit wir eine Mannschaft zusammen bekommen. Und das ist das Resultat von unserem bisherigen Vorgehen. (Und die Eltern tragen das meistens noch mit)


    Ich bin auch Elternteil (in anderen Sportarten) und nach eurem Verständnis ein "Rosinenpicker". Mein Kind soll lieber ein Heimspiel als ein Auswärtsspiel (Fahrzeit 45 min.-1h) spielen, wenn es bei einigen Spielen aussetzen muss - warum auch nicht? Ich habe das Auswärtsspiel nicht gefordert. Die Kinder oftmals auch nicht. Der Verein bietet es an bzw. der Trainer möchte es anbieten.


    Übrigens sehe ich mein Training als "Rosine" und nicht das Spiel am Wochenende - das bekommen sie auch beim Nachbarverein, mein Training gibt es nur hier. Und im Training haben sie auch mehr Ballkontakte und eine längere Spielzeit als im Spiel.


    PS: als Rosinenhasser ist das ein "komischer" Post ;)

    Goodie : im Umkehrschluss heißt das, alles was man nur 1x die Woche (immerhin 52x im Jahr) macht, macht einem keinen Spaß? Freut man sich da nicht umso mehr darauf? Und wenn mir mehr Sachen Spaß machen, muss ich die auch immer 2-3x pro Woche machen?


    Ich habe ein Mädchen bei mir in der Mannschaft. Die will am Wochenende nicht spielen. Die kommt zu mir ins Training, stellt ihre Flasche weg und schaut erst einmal. Erst wenn ich sie auffordere einen Ball zu holen, holt sie einen Ball. Sie macht das Training mit, stört nicht und entwickelt sich fußballerisch ganz langsam weiter. Da ich mit ihren Eltern befreundet bin, habe ich denen schon oft gesagt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es ihr Spaß macht. Die Eltern haben ein zweites fußballspielendes Mädchen - ganz das Gegenteil. Auch sie zweifekn teilweise am Spaß ihrer Tochter. Wenn wir sie allerdings Fragen, ob sie Spaß hat, sagt sie, sie hat Spaß. Sie versucht auch andere Sachen, bei der man ihr Spaß mehr ansieht, so zu legen, dass sie nicht am Trainingstag sind. Haben wir Erwachsene das Recht dem Kind den Spaß auszureden, nur weil wir es nicht wie das Kind empfinden?


    Ich bin ja nicht frei von der Denkweise. Meine Tochter spielt Gitarre (1x pro Woche im Gitarrenunterricht). Zu Hause übt sie allerdings fast nicht. Sie sagt ihr macht das Gitarre spielen Spaß, sie spielt aber nicht. Aber wehe ich drohe, dass sie nicht mehr zum Gitarrenunterricht darf.

    Ja, das ist für mich Trainerarbeit.


    Beispiele:

    - Fußball-Bundesliga: Eckball oder Freistoß - Kommunikation: Arme werden gehoben, Stutzen hochgezogen usw. Und schon habe ich einen Vorteil gegenüber dem Verteidiger, weil ich weiß, wo der Ball hin kommen soll.

    - Fußball-Bundesliga: anstatt des Abschluss wird die Vorbereitung trainiert z.B. scharfe Flanken anstatt "Schneeflanken" - dann ist es egal, wie ich den Ball in der Mitte treffe (Vollspann oder Schienbein) und er geht trotzdem mit Geschwindigkeit auf und ins Tor

    - Skifahren: Felix Neureuther hatte Probleme mit einer Torseite bzw. Stangenseite - wurde nicht durch mehr Skifahren behoben, sondern durch Life Kinetik.

    - Seitfallzieher, Fallrückzieher, Seitdrehschuss - bekomme ich das koordinativ nicht hin, ist die Torchance weg, weil ich erst den Ball kontrollieren muss bevor ich ihn abschließen kann und dann ist der Gegner bereits da

    - Beispiel von Effzeh : Spieler hat eine sehr gute Schusstechnik und ein gutes Dribbling - bringt beides nichts, wenn der Kopf unten ist (Wahrnehmung) und er versucht einen halben Meter vor dem Torwart zu schießen oder sein Dribbling anzusetzen.


    Zur Übungssammlung kann ich das beitragen:

    Zwar keine DVD, aber ein Video (hatte ich schon einmal verlinkt):

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    Ich provoziere mal: beim Abschluss kommt es auf Kleinigkeiten an

    - Wo ist die U15 (B-Jugend)? In Deutschland ist sie C-Jugend.

    - Ich gratuliere zu vielen Freistoßtoren. Wann habe ich sonst einen ruhenden Ball im Spiel?


    Ich provoziere weiter:

    Ich behaupte es liegt nicht an der Chancenverwertung (das ist für mich Stammtischniveau bzw. Phrasenschwein). Was ist das überhaupt im Fußball? Wodurch entsteht sie?

    - mangelnde Technik

    - mangelnde Wahrnehmung

    - mangelnde Koordination

    - mangelnde Antizipationsfähigkeit

    - mangelnde Kommunikation

    - mangelndes Selbstvertrauen

    - Gegnerdruck

    - Zeitdruck

    usw.


    Neue Reize wären dann z.B. Life Kinetik, Kommunikationstraining, Koordinationstraining usw.

    Thomas Staak (u.a. auch beim DFB als Autor aktiv) schreibt auf spond.com: "FUNino ist die neue Spielform für den Spielbetrieb des Kinderfußballs. Der DFB und die Landesverbände wollen sie in den nächsten Jahren bundesweit in den Altersklassen Bambini bis E-Junioren (U6 bis U11) einführen."


    Mal schauen wie sich das die Landesverbände vorstellen. Aus meiner Sicht wird es höchstens ein zusätzliches Angebot und kein Ersatz für die heutigen Spielformen. Wie seht ihr das?

    Große Anpassungen am Text gab es nicht ;)

    2017 siehe

    10 Jahre FairPlayLiga - Eine Rückschau und eine Idee wie es weiter gehen "könnte".


    2018: Brief des BFV an die Trainer

    "Fair Play Liga

    Liebe Sportfreunde,

    mit diesem Schreiben möchte ich im Namen des Bayerischen Fußball-Verbanden die Gelegenheit zum

    Jahresende nutzen und mich bei Ihnen, den Trainer/innen der F-Jugend-Mannschaften in Bayern, für ihr

    ehrenamtliches Engagement herzlich bedanken.

    Wir wissen, dass gerade im U9-Bereich eine intensive Betreuung der Kinder wichtig ist, um fußballerische, aber

    auch soziale Grundlagen für die Zukunft zu schaffen. Nur so können die Juniorinnen und Junioren nachhaltig für

    den Fußballsport begeistert werden. Der Junioren-Fußball befindet sich in Mitten von einigen Herausforderungen.

    Ressourcenknappheit in Metropolregionen, strukturelle Probleme in ländlichen Gebieten aber auch eine Vielfalt

    anderer Freizeitangebote sind hier nur einige wenige Stichpunkte. Aus diesem Grunde ist es umso wichtiger,

    dass die jungen Kinder schön früh an den Fußball gebunden werden und diesem über einen langen Zeitraum

    erhalten bleiben. Hier nehmen gerade die Trainer/innen im Frühstadium einer Laufbahn einen hohen Stellenwert

    ein.

    Auch die Verbände haben erkannt, dass der Fußballsport hier und da neue Wege gehen muss, um den

    Entwicklungen in der Gesellschaft standzuhalten. Aus diesem Grunde wurde 2013 die Fair Play Liga im F-Jugend-

    Bereich eingeführt. Eine Spielform mit großem Nutzen, aber auch mit der einen oder anderen Herausforderung

    für alle Beteiligten.

    Ich wünsche Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Mannschaften ein frohes Weihnachtsfest und verbleibe mit den besten

    Wünschen für 2019

    Ihr

    Florian Weißmann"

    @Marianne : ich finde 6x Fußball/Woche im Kinder- und Jugendalter nicht gut - unterscheide da aber nicht nach Jungs/Mädels ;) Profis machen Ausgleichssport und/oder Fitnesstraining nebenher, aber die meisten Kinder und Jugendlichen werden einseitig ausgebildet und können den Ausgleichssport zeitlich nicht machen.

    Sorry, mit 19 Kindern von denen viele oft absagen, wirst du keine 2 Kader machen können - weder im Spielbetrieb noch im Trainingsbetrieb.


    Hier einfach mal eine Idee: gehe hin und sage, dass du nur noch einmal in der Halle trainierst, weil die Trainingsbeteiligung so gering ist. Sage im gleichen Atemzug, dass du ein freiwilliges "Leistungstraining" (für die besseren) draußen anbietest. Dort dürfen aber nur 8 Spieler teilnehmen - die du benennst (bei Ausfall kann evtl. einer nachrücken). Und dann schaust du mal was passiert ;)

    Die Jungs im NLZ gehen auf eine Eliteschule des Fußball und haben min. 2x in der Schule Training. Meistens dann noch 3 Mannschaftseinheiten und am Wochenende ist min. ein Spiel. Dort soll es für die Entwicklung gut sein und bei den Mädels schlecht. Kann mir das jemand erklären?

    Ich würde mich freuen, wenn ihr hier Internetseiten oder Spielphilosophien aus dem Ausland mit mir teilen würdet.


    Ich mache mal den Anfang:


    Schweiz:

    mobilesport.ch: Tipps zu verschiedenen Sportarten; Übungen; Tipps für Trainer u.a.

    sportunterricht.ch: viele Anregungen rund um den Sportunterricht


    Österreich:

    5er Fußball

    Ballschule Österreich - lohnt sich die? In Deutschland bekomme ich die nicht, aber der Winter steht vor der Tür ;)

    2er und 3er Fußball für Bambinis in Österreich


    Japan:

    Bericht auf dfb.de

    RatedR : warum müssen wir alles wegen ein paar "Idioten" komplizierter machen? Da bleiben dann auch gute Ansätze auf der Strecke bzw. machen sich strafbar (z.B. großer Kader und man meldet zwei Mannschaften, würfelt aber jedes Wochenende munter durch)

    Die Fragen haben sich mir gestellt als ich "Mit einfachen Regeln schnell richtig entscheiden" gelesen habe. Und "einfache Regeln" haben ja auch ihren Charme ;)

    - so fordere ich zum Beispiel im Zweikampf "stehen bleiben"

    - oder beim zentralen Abschluss im 16er die Innenseite zu benutzen

    - den Ball von der Grundlinie nach hinten zu legen

    - wenn du nicht angegriffen wirst, dann treibe den Ball

    - wenn dich als Ballführender zwei Gegenspieler angreifen, muss ein Mitspieler freistehen (anspielbar sein) - geht in die Richtung "wenn, dann" aus dem Podcast

    - traue dich und ziehe deine erste Entscheidung durch (Take-the-first-Heuristik)


    Im Podcast werden die 10.000h zum Experten-Status (Erfahrung sammeln) angesprochen. Das ist aus meiner Sicht ein Punkt warum es nach weiteren Übungen besser wird.


    Ich friere manchmal zwar auch Spielsituationen ein oder frage meine Kinder nach der Spielsituation oder welche andere Option es gegeben hätte bzw. ob sie XY gesehen haben, habe das aber stark zurück gefahren und bestärke sie in ihrer Entscheidung evtl. mit Verbesserungsoption (z.B. höheres Tempo, stärkerer Richtungswechsel usw.).


    Den meisten Spaß bei Spielen habe ich, wenn ich die Kinder in ihrer Entscheidung bestärken kann, wenn sie gegensätzlich zu ihren Eltern entschieden haben ;)

    Goodie : Thema Sachen liegen lassen - hier 2 Lösungsmöglichkeiten: a) wenn alle Spieler die Kabine verlassen haben, muss man sie bei uns fegen - und das dürfen gerne die Eltern machen, wenn sie wissen wollen, ob etwas liegen geblieben ist ;) b) der letzte Spieler (oder ein ständig wechselnder) ist für die Sachen verantwortlich


    Und ja, ich Reihe mich in die Reihe ein, die Raufereien im Training einschränken bzw. den Raum für Regeln vorgeben. Und ja, es ist ein schmaler Grad auf dem ich mich bewege - da denke ich mir manchmal, zum Glück bist du alleine auf dem Trainingsplatz und damit musst du nicht alles sehen ;)


    Und bei meiner Berufsaufzählung habe ich einen wichtigen noch vergessen: Arzt - da sind die Reaktionen der Eltern auch immer interessant.

    Ich würde gerne ein paar Punkte aus dem Thread Jugendspieler diskutiert, tritt nach und stört hier fortsetzen, weil sie aus meiner Sicht mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun haben:

    - wo können sich Kinder heute noch "Raufen" ohne das sofort ein Elternteil eingreift?

    - wo haben Kinder heute noch die Möglichkeit Verhalten oder Probleme unter sich zu klären?

    - musste man früher als 4 oder 5 Jähriger sich seinen Platz in der Familie suchen/erkämpfen, danach vielleicht noch im Kindergarten, sind es heute der Fußball-, Schwimm-, Musikverein usw. - und natürlich alles unter Aufsicht der Eltern bzw. eines Erwachsenen


    Ich habe Freunde, die hatten früher fast wöchentlich eine "Rauferei" - heute sind sie treu sorgende Familienväter -> ohne psychologische und pädagogische Hilfen (um nicht zu sagen Eskalationen), die heute angestoßen werden würden. Ich plädiere deshalb zu mehr Vertrauen in die Kinder.


    Ein Beispiel: bei mir gab es in der G-Jugend keine Eltern in der Kabine. In der F-Jugend bin ich jetzt nicht einmal mehr selbst in der Kabine (Zettel mit Trikotnummer reicht). Natürlich gibt es da gruppendynamische Prozesse, aber die Kinder bekommen auch die Chance diese zu erleben - ohne das gleich ein Erwachsener einspringt. Wir wollen den Kindern Selbstvertrauen und Selbstverantwortung vermitteln, nehmen ihnen aber jede Chance weg, es zu lernen.


    Zum Thema Foulspiel/Gewalt lasse ich im Training mehr zu als im Spiel, um den Kindern eine Chance zu geben diese Situationen zu erleben.


    Und ob wir es wollen oder nicht, sind wir Pädagoge, Erzieher, Richter, Integrationsbeauftragter usw. in einer Person. Und das nicht nur im Kinder- und Jugendfußball (ich gebe dem Jugendspieler mal einen Namen: Ribery - wie würdet ihr nun entscheiden?).

    Mich stimmt auch der #30 von luibo nachdenklich. Dort steht: "Wir sind keine Pädagogen" - dem könnte man hinzufügen: "Wir sind keine Richter", fällen hier aber ein Urteil.

    Es gibt sehr viele Auflagen für Vereine. Warum ist nicht eine Auflage einen Pädagogen zu beschäftigen? Heute werden sogar Sozialpädagogen an Schulen eingesetzt - und dort arbeiten Lehrer, die zumindest einige Stunden Pädagogik belegen mussten. In den Vereinen darf aber jeder mit "sauberem" Führungszeugnis Kinder und Jugendliche trainieren.


    Der Berliner Fußball-Verband hat auf seiner Downloadseite einen Leitfaden zur Gewaltprävention. Dort steht z.B.:

    "Es ist die Aufgabe des Betreuers oder des Trainers, einen Spieler, der anderen mit Gewalt droht, aus dem Spiel zu nehmen.

    Damit wird ein Zeichen gesetzt: Ich, der Trainer, toleriere keine Formen von Gewalt oder Gewaltandrohungen!

    Diese Haltung kann der Trainer aber nicht erst dann zeigen, wenn es akut wird. Er muss sie schon vorher immer wieder zeigen. Im Training, bei Mannschaftsbesprechungen, aber auch außerhalb des Fußballfeldes muss der Trainer diese Haltung vertreten."

    oder

    "Entscheidend ist: Der Spieler muss spüren, dass man sich um ihn kümmert, aber sein negatives Verhalten nicht hinnimmt."


    Auch schön beim Berliner Fußball-Verband: Sicherheits- und Präventionsbeauftragter (da kann man sich die professionelle Hilfe beim Verband holen).