Beiträge von Coach1976

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    Tatsächlich finde ich es "Gesamtgesellschaftlich" schon erschreckend, dass Leistung ein immer mehr negativ besetzter Begriff ist. Aber das ist noch mal ein ganz anderes Thema....

    Bezogen auf den Fußball und Tabellen kommt das Thema: "Leistung ist negativ besetzt" aber irgendwie auch falsch rüber.

    In der Leichtathletik ist es relativ einfach Leistung zu beurteilen (mal abgesehen davon, dass wie in jeder Sportart die Altersmäßige Einteilung von Klassen aufgrund der schwankenden körperlichen Entwicklung immer problematisch ist).

    Aber grundsätzlich versucht jeder das Optimum aus sich herauszuholen und seine bestmögliche Leistung zu bringen.

    Dabei gibt es Sieger und Verlierer. Jeder der sich anmeldet kann teilnehmen. Es gibt keinen Abstieg und auch keine taktischen Möglichkeiten einen Abstieg zu verhindern. In der Regel gibt es z.B. Vor- und Endläufe und im Idealfall auch einen Hoffnungslauf mit den langsameren der Vorläufe, so dass im Wettkampf jeder Teilnehmer auf annährend gleiche Einsatzzeiten kommt.


    Auch beim Fußball habe ich kein Problem damit dass Tabellen den Sieger ermitteln und Pokale verteilt werden.

    Problematisch wird es aber da (unabhängig ob Leistungsbereich oder Breitensport) wo Spieler, die sich noch in der Entwicklung befinden und nichts mehr benötigen als regelmäßige Wettkampfpraxis, nicht eingesetzt werden, weil die Meisterschaft gewonnen, der Aufstieg geschafft oder der Abstieg vermieden werden muss.

    Dementsprechend: Leistung ja, Wettkampf ja, aber Wettbewerb, der um das optimale Ergebnis zu beeinflussen einzelne Spieler (im Falle von Jugendbundesliga und NLZ sogar hochtalentierte Spieler) vom Spielbetrieb ausschließt: NEIN.


    Es muss Möglichkeiten geben, dass jugendliche Spieler, die Spaß am Sport haben und die anscheinend etwas können, sonst würden die Vereine sie ja nicht in ihre Kader aufnehmen einen gleichmäßigen Anteil an Spielpraxis bekommen.

    Wenn man nach Saisonende feststellt, dass es für den Spieler trotz Training und Spielpraxis nicht mehr weitergehen soll, dann OK (auch wenn ich mir eigentlich einen längeren Beurteilungshorizont wünschen würde). Aber was heute in der Regel passiert ist ja, dass Spieler in höherklassige Vereine wechseln, dort Ihr bestes geben, aber der Sprung trotzdem zu groß war. Sie kommen nicht zum Einsatz und kehren nach einem Jahr schlimmstenfalls als schlechtere Spieler zurück als sie vorher waren, weil ihnen die Spielpraxis fehlte...

    Und mit derartigen Erziehungsmaßnahmen soll es gelingen, die für das ganze System unverzichtbaren Papatrainer bei der Stange zu halten, bzw Neue zu gewinnen?

    Ich würde mal behaupten, dass genau dadurch die Möglichkeit besteht mehr Elterntrainer zu gewinnen, weil es durch die Spiel- und Trainingsformen doch einen viel leichtern Einstieg ins Trainergeschäft gibt.

    Ich muss mir nicht stundenlang Übungen ausdenken, die ich vormachen und nachmachen lassen muss und dabei aufpassen, dass die Kids aufmerksam sind und sie es richtig machen.

    Es gibt nicht das eine Spiel am "Matchday" für das ich mir eine Aufstellung und Taktik überlegen muss.

    Ich muss nicht darüber nachdenken wer Stammspieler und wer Ersatzspieler ist.

    Ich brauche keine Strategie wie ich den schwächeren erkläre, dass sie heute wieder nicht oder nur kurz zum Einsatz kommen bzw. muss den Stars und deren Eltern nicht erklären, warum sie bzw. deren Kind heute mal aussetzt, weil auch die schwächeren Spielzeit benötigen.

    Es gibt kein Kompetenzgerangel wer Chef- und wer Co-Trainer ist, was es viel leichter macht, dass Trainerteams auf Augenhöhe die Kinder betreuen und beaufsichtigen.

    Alle Kinder können mit der gleichen Intensität und Begeisterung trainieren.

    Am Ende werden vermutlich die Stärkeren trotzdem mehr Intensität reingeben und sich auch besser und schneller entwickeln. Das ist aber auch gut so, weil wir neben der Breite mit dem System ja auch die Spitze fördern wollen.


    Also ich als ehemaliger Vatertrainer hätte mir für den Start meiner Trainerlaufbahn genau dieses "Biotop" gewünscht.
    Voraussetzung: ausreichend ähnlich für das Konzept aufgeschlossene gleichberechtigte Trainer / Betreuer an meiner Seite und auf der "Gegenseite".

    Die 3 gegen 3 Liga Köln veröffentlichte den Kölner Weg


    xlarge_Spielentwicklungsmodell.jpg

    Kennt ihr aus einem anderen Verband/Kreis ähnliche Planungen/Visionen in Bezug auf die D, C, B und A-Jugend?

    So konkret habe ich das bisher noch nirgends gesehen.

    Interessant finde ich vor allem, dass in der C-Jugend das 11 gg 11 anscheinend komplett ausgeklammert wird.

    Das hat vermutlich Potential für den nächsten Aufschrei.

    Grundsätzlich halte ich aber das 9vs9 von 16er zu 16er (ggf. über die komplette Spielfeldbreite) auf Seniorentore für eine sinnvolle Spielform in der C-Jugend.

    Etwas irritieren finde ich hier, dass in der C nur von Halb- oder Großfeld die Rede ist und nirgends vom Kompaktfeld.

    Beim 9vs9 auf Großfeld geht ja schon wieder eine wichtige Komponente verloren um häufige Abschlüsse und Spielen unter Raum,-Zeit-und Gegnerdruck zu provozieren.

    Gleiches gilt bei B und A. 9vs9 ist super, aber wenn man das so spielt wäre ein verkürztes Großfeld sinnvoll.

    Ein anderes Thema, was ich bei uns im Bayern immer wieder sehe, ist Flexibilität zwischen 9vs9 und 11vs11. Einerseits gut, damit man bei Ausfällen reagieren kann, andererseits ist es für ein Team mit breitem Kader, das immer 11vs11 spielen könnte natürlich auch ärgerlich, wenn es in einer Staffel spielt, in der die Gegner entweder generell 9vs9 spielen wollen, oder häufig aufgrund eines schmalen Kaders ins 9vs9 ausweichen, weil dadurch Spielern aus Mannschaften mit breitem Kader Spielzeit verloren geht.

    Die reinen Ergebnisse der Nationalmannschaft werden durch die Reform sicher nicht zwingend direkt beeinflusst werden.

    Was man aber erreicht, dass nicht wie heute nur noch die Supertalente oben ankommen, die sich eigentlich gar nicht verhindern ließen, sondern dass man die Breite der überdurchschnittlichen Spieler erhöht.

    Und auch wenn es nur ein Bauchgefühl ist: keiner kann verleugnen, dass ihm in Punkto absolute Spitzenspieler mehr englische, französische, spanische und trotz geringer Einwohnerzahl sogar belgische Spieler einfallen als deutsche.

    Die Besetzung der Kaderplätze der Bundesligateams mit jungen Spielern aus dem Ausland und der Vergleich deren Spielzeiten zeigt ähnliches. Und das nicht nur wie früher bei den Osteuropäern, dass die günstiger wären.

    Die Nachwuchsreform ist ja nicht nur Funino, sondern es betrifft den Blick auf die ganzheitliche Entwicklung der Nachwuchsspieler in Spiel und Trainingsformen und entsprechende Herangehensweisen. Das geht über den Start mit kleineren Spielformen und mehr Ballkontakten, Abschaffung von Tabellen und Ligensystemen um Taktiken und Aufstellungen , die nur den Zweck haben das Tabellenbild zu schönen zu verhindern.

    Es gibt keine Garantie, dass sportlich mit der Reform alles besser wird.
    Was aber garantiert werden kann: es wird defintiv nicht schlechter, es wird gerechter, bringt mehr Spaß für mehr Spieler und hält langfristig mehr Spieler im Sport. Der Fußball in Deutschland wird gewinnen und meiner Meinung nach nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze.

    Komisch ist, dass immer kritisiert wird, dass sich der Spitzenfußball von der Basis abkoppelt und nur an den Profibereich denkt. Und wenn dann wirklich ganz bewusst versucht wird von der Basis aus das ganze System zu verbessern, dann regt man sich an der Basis auf und boykottiert die Neuerungen.

    Sollte bei einem Funino Festival der Trainer eines Vereins die Teams so bilden, dass es immer eine sehr starke, eine gute und eine mittelmäßige Mannschaft spielt?

    Ja, das ist unserer Erfahrung nach die beste Aufteilung für die Entwicklung aller Spieler.

    Grundsätzlich sehe ich die Aufteilung nach starken und schwächsten Teams auch als die beste, weil sich die Spieler gegenseitig "weiterentwickeln" und bei sinnvoller Festivalzusammenstellung im Champions-League-Modus irgendwann die richtigen Teams auf Augenhöhe aufeinander treffen.

    Das schöne beim Funino ist aber ja, dass man jede Woche neu entscheiden kann und vielleicht macht es eben tatsächlich Sinn die Teams ab und zu gemischter aufzustellen, so dass ein oder zwei stärkere Spieler einen oder zwei schwächere dabei haben. Das ist aber natürlich nur sinnvoll, wenn der / die schwächere(n) dann auch ins Spiel eingebunden werden kann. Wenn er zum Statist wird wie beim 7gg7, dann sollte er lieber mit anderen Schwächeren spielen, wo er auch wirklich gebraucht wird.

    Sollten die Festivals so ablaufen, dass Euer stärkstes Team trotz CL-Modus alle anderen Mannschaften deutlich schlägt, könnte es schon sinnvoll sein die Mannschaft aufzuteilen, oder alternativ nach Festivals mit höherer Leistungsdichte zu suchen.

    Es ist vollkommen richtig, dass der DFB und die Landesfürsten zu lange gebraucht haben um das Thema umzusetzten.

    Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die, die vernünftiges Training anbieten wollten und anboten an der Basis viele Jahre in der Unterzahl waren und zum Teil immer noch sind.

    Es gibt leider viel zu viele Trainer, Vereinsverantwortliche und auch Eltern, die an den alten Spiel- und Trainingsformen festhalten möchten, obwohl der DFB und die Landesverbände seit Jahren schon in die Umsetzung wollen.
    Deshalb ist die aktuelle Marketingkampagne mit den "Influencern" Hannes Wolf, Hermann Gerland, Sandro Wagner, den Benders, Hanno Balitsch etc. mehr als überfällig. Was man dem DFB vorhalten kann und muss, ist dass man die guten Ideen, die man hatte und einführen wollte nicht von Anfang an mit den richtigen Leuten kommuniziert hat.

    Nichts gegen das alte Personal, aber wenn ich das Herzblut spüre mit dem Wolf, Wagner, Gerland und Co. das Konzept vermarkten erreicht man damit sicherlich mehr Trainer, Eltern und Funktionäre als durch Joti Chatzialexiou, Tobias Haupt oder Markus Hirte, die inhaltlich sicher das selbe wollten, aber die Botschaft falsch verpackt haben.

    Ist das nicht etwas hoch gegriffen für einen normalen Fußballverein auf Breitensportbasis.

    Ich finde, die Beitragshöhe wäre völlig angemessen und vernünftig, denke aber eher, dass es maximal 50 - 100 EUR / Jahr sind.

    Viele Wechsel, wenig Spielzeit und wenig Spielfluss ist natürlich alles andere als ideal bei einem Sichtungsturnier.

    Grundsätzlich geht es aber ja darum die größten Fußballtalente und nicht die größten "Langstreckensprinter" zu finden.

    Die kristallisieren sich im 5gg5 auf kleinem Feld sicher eher heraus aus wenn man 9gg9 spielt und aufgrund körperlicher Vorteile andere einfach überläuft.

    Optimal wäre vermutlich, wenn man sich für so etwas wichtiges wie einen Sichtungstag insgesamt mehr Zeit nehmen würde.

    Ein halber Tag, gerne auch ein ganzer sollte hier investiert werden. Dann könnte man die Kinder in Kleinfeldspielen, aber auch in Technikparcours und Spielen auf größeren Feldern ranlassen und hätte damit ein besseres Bild mit mehr eindrücken.

    Vieles hängt wie so oft von der zur Verfügung stehenden Zeit und den Rahmenbedingungen ab.

    Ich war als Kind täglich mit anderen Kindern auf dem Bolzplatz oder in der Dorfmitte am Scheunentor.

    In der Grundschule durften wir in der Pause immer Fußball spielen, wer in den letzten beiden Schulstunden mit den selbständig zu lösenden Matheaufgaben fertig war durfte auf den Pausenhof und Fußball spielen.

    An der weiterführenden Schule durften wir zumindest noch mit einem Tennisball kicken. (heute ist das sowohl an Grund- als auch an weiterführenden Schulen oft undenkbar bzw. verboten)

    Hochgerechnet sind das ca. 2-3 Stunden intrinsisch motivierte Fußball und learning by doing pro Tag dazu kommen noch die Sonntage, die man normalerweise auf dem Sportplatz bei den Herrenmannschaften verbrachte aber eigentlich ausschließlich selbst auf dem Nebenplatz kickte.

    Ich hatte bis inkl. B-Jugend 1x pro Woche Vereinstraining. Da wurde in der Regel isoliert Technik trainiert, Torschusstraining gemacht, wenige Kleinfeldspielformen zwischendurch und Abschlussspiel am Ende.

    Aus heutiger Sicht ein katastrophales Training. Aber: da ich täglich den "echten" Bolzplatz hatte musste den mein Trainer mir nicht künstlich erschaffen, sondern es war für mich vermutlich mehr wert, dass mir mal einer gesagt hat, wie ich mich richtig zum Ball stellen soll, oder wie ich den Fuß beim Schuss halten soll und das dann 20-30 mal üben ließ, als wenn ich weitere 90 Minuten vogelwild herumgekickt hätte.

    Bei den heutigen Kindern, die nicht oder zumindest sehr selten den Bolzplatz sehen wäre das Training, was ich im Verein hatte zum einen viel zu wenig (mindestens 2x pro Woche muss sein) und aufgrund der Zeitverluste durch Standzeiten und Erklärungen schlicht zu ineffizient.

    Es gibt aber auch die Phase dazwischen:

    Mein Sohn trainiert 3x pro Woche mit der Mannschaft wobei ca. 90% Spielformen sind. Bolzplatz funktioniert aufgrund von Schule und Vereinsfußball nur noch maximal 1-2 mal pro Woche und in den Ferien.

    Sein Schulsport besteht mittlerweile aus dem Schwerpunktfach Fußball mit gelegentlichen Einheiten in Alternativsportarten.

    In der Schule (2x pro Woche, Trainingsgruppe max. 8-10 mit drei bis 4 Trainern) wird sehr viel mit Technikübungen mit Korrekturen und Wiederholungen, Rondos und gelegentlich Schusstechnik gearbeitet. Spielformen gibt es auch, hat dann aber mehr den Charakter Spaßkick zum Ende. Eigentlich also wieder eher ein NoGo-Training.

    Aufgrund der Rahmenbedingungen mit denen Fußball in seinen Alltag eingebunden ist, stelle ich aber mittlerweile fest, dass er im Spiel und auch beim Vereinstraining wesentlich ballsicherer ist und ihm deutlich weniger Fehler beim ersten Kontakt und Passspiel unterlaufen. Anscheinend zeigt die Wiederholungshäufigkeit der Basics sowie das bewusste coachen der technischen Grundlagen bei ihm Wirkung. Möglich ist das natürlich nur, weil er sehr viel Zeit mit Fußball verbringt und so alle Facetten abgedeckt werden können, ohne dass etwas zu kurz kommt.

    Müsste ich mich bei 2x Training pro Woche für die ideale Trainingsform entscheiden, wären Spielformen angesagt. Die technischen Grundlagen müssten über Coaching / Einfrieren und erklären eingebunden werden.

    Das erinnert mich jetzt aber stark an eine Henne - Ei - Diskussion und wer war zuerst da...

    Klar ist es leichter ein 4gg4 mit technisch und taktisch gut ausgebildeten talentierten Spielern zu coachen. Das gilt aber für das 7gg7 oder 11gg11 genauso.

    Andersrum gesehen bin ich mir sicher, dass bei Deinen mit technischen und motorischen Defiziten ausgestatteten Spielern ein 7gg7 oder 11gg11 auf große Tore mindestens genauso "schlimm" oder "schlimmer" aussehen würde als das 4gg4.

    Außerdem muss man halt irgendwann anfangen. Und Kinder die immer nur trainieren den Ball nach vorne zu bolzen weil da der steht der es kann und dann ein Tor schießt spielen als Jugendliche und Erwachsene auch keinen Fußball (mehr).

    Wer aber als kleines Kind mit technischen und motorischen Defiziten startet und durch Kleinfeldformen anders trainiert wird hat zumindest die Chance, dass das später mal was wird...

    Darüber, dass die, die auch in der Schule und Freizeit ständig am kicken sind sich besser und schneller entwickeln als die, die nur 1x pro Woche zum Training und am Samstag zum Spiel kommen, darüber müssen wir nicht diskutieren.

    Das war schon in meiner Kindheit so, ist heute so und wird auch so bleiben - und ist auch gut so!

    Aber die neuen Spiel- und Trainingsformen bieten den Kindern ja nicht nur quantitativ mehr Spielzeit (ca. 30%) sondern, was viel wichtiger ist, auch qualitativ mehr Spielzeit und Fußballaktionen.

    Ich habe die Zahlen nicht im Detail parat, aber wir sprechen da vom 3-5-fachen an Ballkontakten, Zweikämpfen und Dribblings pro Spiel und Spieler. Das wird sich auf alle Spieler auswirken. Nicht direkt in der G- und F-Jugend. Aber es werden dadurch Basisfähigkeiten (speziell im kognitiven Bereich) gelegt, die dafür sorgen, dass bei Weiterführung über die ganze Ausbildungslinie im D- und C-Jugendalter wesentlich mehr gute und auch wesentlich mehr sehr gute Spieler möglich sind.

    Im Niederrhein geht das anscheinend nicht.

    Das Kind darf natürlich im Mehrspartenverein turnen aber eben nicht kicken.

    Diese Regeln akzeptierst du mit der Unterschrift zum Passantrag...

    Und die Vereine können sich gegenseitig für viel Geld abmahnen wenn sie Passinhaber anderer Vereine mitmachen lassen ohne Erlaubnis.

    Keine Ahnung wie es rechtlich tatsächlich ausschaut, aber vom gesunden Menschenverstand her würde ich sagen:

    Im Mehrspartenverein darf man in sämtlichen Abteilungen Sport treiben (auch Fußball).

    Allerdings ist es nicht möglich mit für diesen bei Verbandswettbewerben eingesetzt zu werden, weil der Spielerpass beim Dorfverein ist. Trainieren ist aber erlaubt.

    Ob das so sinnvoll ist in dem Alter in zwei Vereinen zu trainieren, sollte man sich aber schon fragen.

    Besser wäre es eher sich im Mehrspartenverein eine andere Sportart aus dem Angebot auszusuchen.

    das wäre ja schlecht, weil am Ende ist es ja eben genau auch anders herum gedacht. Es soll viel weniger Dropout geben, mehr Talente und mehr Entwicklung für die breite Masse.

    Die breite Masse sind eben die Kreisliga-Fußballer, die Talente werden sich nicht verfielfachen, nur weil man den Jugendfußball reformiert. Schau dir doch mal die DFB-Trainingszeitschrift an. Alles, was darin geschrieben wird, die Übungen die beispielhaft herausgegeben werden - findest du, sowas trifft auf die breite Masse wirklich zu? Ich konnte diesen Publikationen nie etwas abgewinnen, als ich noch im Fußball-Breitensport unterwegs war. Der Großteil der Kids war motorisch schon kaum in der Lage, viele der vom DFB angepriesenen Übungen mitzumachen, die, mit denen sowas machbar war machten den allerkleinsten Teil des Kaders aus.
    Wer in den alten Spiel- und Trainingsformen Talent hatte, hat das auch in den neuen Formen, wird aber nur anders geschult, der Fokus richtet sich auf andere Fähigkeitsbereiche. Dem DFB geht es da nicht um den kleinen dicken Felix, der beim FC Buxtehude spielt. Aber diesen kleinen, dicken Felix kennt jeder von uns, die allermeisten Trainer hier im Forum dürften eben in einem Bereich unterwegs sein, in dem solche Spieler nicht selten vorkommen. Es ist ja nicht so, dass jeder von uns irgendwo höherklassig trainiert, die breite Masse bringt nicht genug Talent mit, um irgendwann semi-professionell Fußball zu spielen. Es interessiert auch niemanden beim DFB, ob der kleine, dicke Felix theoretisch genug Talent hat. Er wird gesichtet, für zu klein und zu dick befunden - und fällt raus. Wenn der DFB von "Basis" spricht, meint er eine andere Basis als ich, und vermutlich viele andere sie kennen.

    Ziel der neuen Spielformen- und Trainingsformen ist es ja nicht den kleinen dicken Felix zum Nationalspieler zu machen.

    Aber egal mit wie viel Talent ein Spieler startet ist dieser von CoachT ganzheitlich genannte Ansatz dazu geeignet dafür zu sorgen, dass die Spieler schneller Fortschritte machen. Und zwar athletisch, motorisch, technisch, kognitiv.

    Dadurch, dass in den kleinen Spielformen permanent die Aufmerksamkeit, Orientierung und Koordination gefordert wird muss man ständig daran arbeiten und sich verbessern.

    Kann man vielleicht mit einem Urlaub / Aufenthalt im Ausland zum verbessern der jeweiligen Sprachkenntnisse vergleichen.

    Wer im Ausland in einer Familie lebt, dort die Sprache spricht, permanent im Alltag damit konfrontiert wird, der lernt schneller und besser als jemand, der mit seiner Familie für ein paar Wochen dorthin fährt, im eigenen Umfeld immer deutsch spricht und dann jeden Tag für 3 Stunden zum Sprachunterricht geht...

    Die Spieler egal mit welchem Talent vorausgestattet verbessern sich durch die Trainingsformen und das richtige Coaching auf Grundlage ihrer Basis immer weiter. Wichtig ist natürlich die richtige Gruppenkonstellation.

    Früher gab es oft ein 1 gegen 1 mit 6 Statisten auf jeder Seite. Wenn das heute zum 1 gegen 1 mit 2-3 Statisten auf jeder Seite wird, ist das zwar besser als vorher, bringt insgesamt aber trotzdem nichts.

    Auch bei den Kleingruppen ist Homogenität der Schlüssel. Diese lässt sich aber in kleinen Gruppen leichter herstellen als in großen.

    Trotzdem wird es weiterhin sinnvoll sein, dass diejenigen, bei denen der Abstand zu den Mitspielern einfach zu groß ist in eine andere Gruppe müssen. Entweder in eine stärkere bzw. schwächere Mannschaft ggf. eben auch in einem anderen Verein, oder innerhalb des Vereins in einer höheren / tieferen Altersklasse.

    Die Alternative wäre: Beiträge (oder besser Gebühren) deutlichst anheben, hauptberufliches qualifiziertes (sportlich und pädagogisch) Fachpersonal einstellen und die Transformation zum kommerziellen Sportanbieter starten. Einen Markt dafür scheint es ja zu geben.

    Schafft man sich dadurch nicht einfach nur andere Probleme? Wenn das Angebot professioneller wird und jeder meinetwegen 200,-/Monat zahlen müsste, dann wachsen doch auch die Ansprüche an das Ergebnis. Dann kommt die Mama vom “dicken Paul” oder der Papa vom “Körperklaus” und beschweren sich, warum ihr Nachwuchs jetzt nicht performt wie Messi. Schuld ist dann das Training, welches man teuer bezahlt. Dann kannst Du ihnen erklären, dass kein Geld der Welt aus ihren Kindern einen brauchbaren Kicker macht…

    Auch beim wesentlich teureren Tennis-Training oder Kampfsport kommen nicht ausschließlich Grand-Slam-Sieger oder Weltmeister raus.

    Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist, aber im Moment versucht man jeden mitzunehmen, was dazu führt, dass alle (Spieler und Trainer) unabhängig von Ihrer Eignung in einem Topf landen und dadurch in den meisten Fällen das Angebot vollkommen unübersichtlich ist und es letztendlich dem Zufall überlassen ist, ob man eine gute oder schlechte Ausbildung bekommt.

    Vollkommene Unterstützung.

    Man spricht ja immer davon, dass Vereine auch eine soziale Verantwortung haben und auch schwierige Charaktere mitgenommen werden müssen.

    Das macht aber nur so lange Sinn, wie die Schwierigen Charaktere in der Unterzahl sind und von den "normalen" mitgetragen und positiv beeinflusst werden können. Wenn am Ende die Problem-Spieler und ihre Problem-Eltern ein Übergewicht bekommen und den Verein kapern, so dass gar kein vernünftiges Miteinander mehr möglich ist, dann muss man ggf. die Reißleine ziehen und statt nach Leistung vielleicht mal nach Sozialkompetenz von Spielern und Eltern selektieren.

    Vielleicht macht es für viele Vereine Sinn sich Gesund zu schrumpfen und lieber mit weniger Mitgliedern arbeiten, dafür aber mit denen, die das Wesen des Vereinsdaseins verstehen und bereit sind dieses mit zu leben.

    By the way: warum kommen die ganzen Problem-Spieler und Problem-Eltern eigentlich immer zum Fußball?

    Beim Hockey bzw. Turmspringen findet man die glaube ich nicht...

    Dein Beispiel mit dem ehemaligen F-Jugendspieler spricht aber doch ganz eindeutig für Funino als Wettkampfform und nicht nur im Training.

    Ich kenne so einen Spieler seit der Bambini. Der war wirklich talentiert und einer der besten F-Jugendspieler im Kreis.

    Weil es aber so einfach war massenhaft Tore durch Fernschüsse zu erzielen, hat er sich darauf konzentriert. Vermutlich lief das Training (kann ich aber nicht beurteilen) ähnlich ab.

    Jetzt kann man natürlich sagen, der Junge war halt einfach groß und mittlerweile haben die anderen aufgeholt, und deswegen ist sein Vorteil nicht mehr vorhanden. Tatsächlich war der Spieler aber groß, schnell, kräftig, technisch gut, guter Schuss und für das Alter eine hohe Spielintelligenz. Allerdings hat er sich diese Fähigkeiten durch die gängigen Spielformen abtrainiert, weil er das gemacht hat was ihm im Spiel Erfolg brachte. Statt ab der Mittellinie los zu dribbeln und ggf. Doppelpässe mit Kollegen zu spielen hat e halt von der Mittellinie abgezogen, wurde dafür gefeiert und war zufrieden. Heute ist er ein Lauffauler Mittelstürmer oder eine Mischung aus Innenverteidiger und Libero in der U15, der immer noch einen ordentlichen Schuss hat, aber mehr ist nicht geblieben.

    Ich bin mir sicher mit konsequentem "Zwang" zu Funino und kleinen Spiel- und Trainingsformen wäre er heute immer noch ein auf Kreisebene sehr auffälliger Spieler.

    dazu passt wahrscheinlich auch das hier:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Deutsche Welle zum obigen Thema. Germany next generation.

    Ich dachte im ersten Moment tatsächlich: "Super, dass man im Ausland schon checkt, wo das Problem in Deutschland liegt, aber bei uns nicht." Bis ich dann kapiert habe, dass der Betrag von Deutsche Welle kommt... ?(

    Wenn ich den Vergleich zur aktuellen "Musterballsportart" Basketball ziehe, dann ist vieles von dem was im Fußball schlecht ist letztendlich auf den öffentlich viel zu stark gehypten und emotional überfrachteten Volkssport zurückzuführen.


    Beispiel Basketball: der Trainingsbetrieb ist da wo ich es mitbekomme bei den kleinen tatsächlich weiter als beim Fußball. Es geht wesentlich spielerischer zu, wird viel mehr wert auf allgemeine Bewegungsschulung und Ball-Affinität gelegt.

    Nach "richtigem" Basketball fragen die kleinen nicht, weil sie eh nie einen Korb treffen würden, also sind sie froh, wenn sie die Bälle in die niedrigen, dafür aber viel breiteren Mülltonnen oder Gitterkörbe werfen dürfen.

    Beim Fußball ist es umgekehrt. Das große Scheunentor trifft jeder, die kleinen Hamsterkäfige beim Funino sind schon schwerer zu bezwingen. Darum wollen die kleinen Fußballer lieber richtigen Fußball spielen.

    Im Spielbetrieb ist es dafür eigentlich genau umgekehrt. Beim Fußball gibt es die Fairplay-Liga, demnächst Funino und es wird versucht / soll versucht werden dass die Ergebnisse einigermaßen knapp ausfallen.

    Beim Basketball wird zwar mittlerweile in acht Achteln gespielt und jedes Kind im Kader soll mindestens zwei Achtel Spielzeit bekommen, allerdings sind die Teams i.d.R. so inhomogen, dass Ergebnisse von dreistellig zu einstellig keine Seltenheit sind. Die Trainer haben wenig Chancen regulierend einzugreifen.


    Trotzdem herrscht beim Basketball eine entspanntere Stimmung. Die Sieger des dreistellig zu einstellig feiern nicht den Gewinn der Championsleague und die Verlierer liegen auch nicht weinend auf dem Boden. Letztendlich sind wir wieder bei den Erwachsenen, die Ihre persönlich mit dem Fußball verknüpfte Emotion und Identifikation ins Spiel der Kinder hineinpressen.

    Der FC St. Pauli beendet im NLZ die Zusammenarbeit mit Beratern - FC St. Pauli (fcstpauli.com)


    ich war unschlüssig wo das Thema am besten hin passt. Wenn jemand eine bessere Idee hat, gerne verschieben.


    Sicher ein guter und sinnvoller Schritt. Irgendwie ja auch klar, dass er von einem Verein wie St. Pauli kommt.

    Konsequent darauf aufbauend müssten sie jetzt noch garantieren, dass jedem gesundem Spieler im NLZ bis inkl. U19, eine seinem Alter entsprechende wöchentliche Spielzeit garantiert wird.

    Eines der größten Probleme ist nämlich nach wie vor, dass von den ca. 2.700 besten Nachwuchsspielern in Deutschland (überschlägige Summe aller NLZ-Kader in U19+U17) maximal 1800 (ca. 56x(11+5)) innerhalb einer Woche ein Spiel bestreiten und davon einiger nur Kurzeinsätze. d.h. von der deutschen Nachwuchselite sitzt jede Woche ca. 1/3 auf der Ersatzbank bzw. Tribüne. Aufgrund der aktuellen Auf-Abstiegsregelungen einige sogar dauerhaft.

    Junge Spieler benötigen Spielpraxis. Dabei ist egal ob Meisterschaft, Pokal oder Leistungsvergleich. Die Jungs wollen Profi werden. Wenn man ihnen klar macht, dass jedes Spiel und jede Leistung darüber entscheidet ob sie auf dem richtigen Weg sind ist es denen vollkommen egal um was es in dem Spiel geht. Dann ist ein Leistungsvergleich mit vier vierteln in dem der ganze Kader spielt mehr Wert als das Pokalfinale. Außerdem könnte man über die Ergebnisse der Leistungsvergleiche in denen jeder gesunde Spieler im Kader eine Mindestspielzeit von z.b. 30 oder 45 Minuten haben muss ja trotzdem werten und dementsprechend eine Meisterschaft oder einen Pokal ausspielen.

    Trotzdem ist der Ansatz von St. Pauli gut und findet hoffentlich viele Nachahmer. Er kann dafür sorgen, dass sich Spieler, Familien und Vereine wieder auf das wesentliche konzentrieren...

    Ich kann die Gegenargumente von Topepe und stefan1977 komplett nachvollziehen.

    Auch ich habe in meiner Trainerzeit mit Jungs, die das komplette Training (z.T. sogar das Spiel oder Turniere) aufmischen, weil sie sich nicht an Regeln halten können und wollen bzw. nur ihre eigenen Regeln bzw. die ihrer Eltern akzeptieren.

    Genauso habe ich schon erlebt, dass sowohl Vereinen als auch Eltern sehr wohl bewusst war, dass ein bestimmter Trainer eigentlich eine Zumutung für die Kinder und das Vereinsumfeld ist, mangels alternativen aber weitermachen darf, und auch bitte nicht kritisiert wird, sonst hört er am Ende auf...

    Andererseits sind die Situationen, die die Thread-Erstellerin beschreibt leider ein Spiegelbild dessen, wie - speziell im Fußball, vielleicht auch in anderen Sportarten - überzogenes Leistungs- und Erfolgsdenken von Erwachsenen dazu führt, dass Vereine und Sportarten sich Stück für Stück selbst abschaffen. Wie von Goodie angesprochen spiegelt sich das doch auch in der öffentlichen Reaktion auf die neuen Spiel- und Trainingsformen im Kinder- und Jugendfußball wieder.

    Die Reformen bieten eigentlich eine gute Basis für Vereine sich "Leitlinien" zu geben. Wie man ausbilden möchte, was man von Trainern bzgl. verhalten und Empathie erwartet, aber auch, was man von Eltern und Kindern in Sachen Disziplin und Respekt und Engagement erwartet.

    Letztendlich hilft dann nur konsequentes Handeln bei Abweichungen von den Leitlinien, notfalls auch mit dem Ergebnis, dass man Mitglieder, Trainer, Kinder verliert, die nicht bereit sind in diesem Rahmen mitzumachen.

    Man darf nie vergessen, dass ein Verein in der Regel der Zusammenschluss von Ehrenamtlichen mit gleichen Interessen und Werten ist, die von möglichst allen Mitgliedern getragen werden sollen.

    Eltern von permanent störenden Kindern, die gar nichts dazu beitragen wollen dass ihre Kinder sich in die Gemeinschaft integrieren würde ich raten sich einem kommerziellen Betreuungsangebot anzuschließen.

    Einen Trainer, der meint sein Ego an Kindern auslassen zu müssen indem er sie permanent zusammenstaucht, würde ich bitten sein Glück bei einem anderen Verein zu suchen. Findet sich kein vernünftiger Ersatz, ist es besser den Eltern offen zu sagen, dass man derzeit leider nicht in der Lage ist ein vernünftiges Angebot für ihre Kinder anzubieten.

    Klar besteht dadurch die Gefahr, dass die Vereine aussterben, aber mit der Art wie sie sich aktuell oft entwickeln wird es ja auch nicht besser.

    Die Alternative wäre: Beiträge (oder besser Gebühren) deutlichst anheben, hauptberufliches qualifiziertes (sportlich und pädagogisch) Fachpersonal einstellen und die Transformation zum kommerziellen Sportanbieter starten. Einen Markt dafür scheint es ja zu geben.