Vieles hängt wie so oft von der zur Verfügung stehenden Zeit und den Rahmenbedingungen ab.
Ich war als Kind täglich mit anderen Kindern auf dem Bolzplatz oder in der Dorfmitte am Scheunentor.
In der Grundschule durften wir in der Pause immer Fußball spielen, wer in den letzten beiden Schulstunden mit den selbständig zu lösenden Matheaufgaben fertig war durfte auf den Pausenhof und Fußball spielen.
An der weiterführenden Schule durften wir zumindest noch mit einem Tennisball kicken. (heute ist das sowohl an Grund- als auch an weiterführenden Schulen oft undenkbar bzw. verboten)
Hochgerechnet sind das ca. 2-3 Stunden intrinsisch motivierte Fußball und learning by doing pro Tag dazu kommen noch die Sonntage, die man normalerweise auf dem Sportplatz bei den Herrenmannschaften verbrachte aber eigentlich ausschließlich selbst auf dem Nebenplatz kickte.
Ich hatte bis inkl. B-Jugend 1x pro Woche Vereinstraining. Da wurde in der Regel isoliert Technik trainiert, Torschusstraining gemacht, wenige Kleinfeldspielformen zwischendurch und Abschlussspiel am Ende.
Aus heutiger Sicht ein katastrophales Training. Aber: da ich täglich den "echten" Bolzplatz hatte musste den mein Trainer mir nicht künstlich erschaffen, sondern es war für mich vermutlich mehr wert, dass mir mal einer gesagt hat, wie ich mich richtig zum Ball stellen soll, oder wie ich den Fuß beim Schuss halten soll und das dann 20-30 mal üben ließ, als wenn ich weitere 90 Minuten vogelwild herumgekickt hätte.
Bei den heutigen Kindern, die nicht oder zumindest sehr selten den Bolzplatz sehen wäre das Training, was ich im Verein hatte zum einen viel zu wenig (mindestens 2x pro Woche muss sein) und aufgrund der Zeitverluste durch Standzeiten und Erklärungen schlicht zu ineffizient.
Es gibt aber auch die Phase dazwischen:
Mein Sohn trainiert 3x pro Woche mit der Mannschaft wobei ca. 90% Spielformen sind. Bolzplatz funktioniert aufgrund von Schule und Vereinsfußball nur noch maximal 1-2 mal pro Woche und in den Ferien.
Sein Schulsport besteht mittlerweile aus dem Schwerpunktfach Fußball mit gelegentlichen Einheiten in Alternativsportarten.
In der Schule (2x pro Woche, Trainingsgruppe max. 8-10 mit drei bis 4 Trainern) wird sehr viel mit Technikübungen mit Korrekturen und Wiederholungen, Rondos und gelegentlich Schusstechnik gearbeitet. Spielformen gibt es auch, hat dann aber mehr den Charakter Spaßkick zum Ende. Eigentlich also wieder eher ein NoGo-Training.
Aufgrund der Rahmenbedingungen mit denen Fußball in seinen Alltag eingebunden ist, stelle ich aber mittlerweile fest, dass er im Spiel und auch beim Vereinstraining wesentlich ballsicherer ist und ihm deutlich weniger Fehler beim ersten Kontakt und Passspiel unterlaufen. Anscheinend zeigt die Wiederholungshäufigkeit der Basics sowie das bewusste coachen der technischen Grundlagen bei ihm Wirkung. Möglich ist das natürlich nur, weil er sehr viel Zeit mit Fußball verbringt und so alle Facetten abgedeckt werden können, ohne dass etwas zu kurz kommt.
Müsste ich mich bei 2x Training pro Woche für die ideale Trainingsform entscheiden, wären Spielformen angesagt. Die technischen Grundlagen müssten über Coaching / Einfrieren und erklären eingebunden werden.