Beiträge von Coach1976

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    Wenn ein Jugend-Bundesliga Team absteigt, dann ist es auch ein indikator, dass in dem Jahr schlecht gearbeitet wurde, sei es, weil man selber keine Fortschritte gemacht hat oder durch schlechte Arbeit drum herum nicht den besten kader bekommen konnte.

    Oder einfach ein Jahr in dem es mal schlecht gelaufen ist, und man Pech mit Verletzungen, Spielglück oder einfach einem schwächeren Jahrgang hatte, obwohl die Grundsätzlich Ausrichtung und Nachhaltigkeit in der Nachwuchsausbildung passt.

    Mir steckt in Deiner Sichtweise zu viel Profi-/Erwachsenendenken und zu wenig Ausbildungsorientierung...


    Beispiel U19/U17 Bundesliga Süd:
    Fürth hat den Klassenerhalt mit der U19 verpasst. Die U17 hat die Klasse in der U17 Bundesliga mit deutlichem Abstand gehalten.

    Die Spieler, die aus der U17 in die U19 wechseln, müssen im nächsten Jahr Bayernliga spielen oder den Verein wechseln, wenn sie auf höchstem Niveau bleiben wollen. Grundsätzlich wenn man die letzten Jahre und auch die Durchlässigkeit aus der Jugend zu den Profis und Amateuren verfolgt, macht Fürth in der Nachwuchsarbeit wirklich einen guten Job und trotzdem werden Spieler mit dem Abstieg des Jahrgangs über ihnen bestraft.

    Ingolstadt und Heidenheim haben mit der U19 gerade so die Klasse gehalten mit der U17 steigen beide ab.
    3x darfst Du raten, wer im nächsten Jahr aus der U19 BuLi absteigt bzw. wohin vielleicht Spieler aus Fürth wechseln um weiter Ihr Spielniveau zu halten oder im Fokus zu bleiben.
    Die U19 ist das wichtigste Jahr im Übergang. Ist es wirklich gerecht, wenn Spieler, die mit seine Mannschaft eine richtig gute U17 Saison gespielt haben dieses "verlieren" weil sie eine Klasse tiefer antreten müssen.
    Ich gebe Dir recht, dass es keine Exklusivveranstaltung für Profi-Vereine sein darf, ohne dass die eine Gegenleistung bringen, aber ein "geschlossenes" System, für das man sich nach messbaren qualitativen Kriterien Qualifizieren kann macht in meinen Augen deutlich mehr Sinn. Je nach Situation im Bundesland könnten sie die Vereine von Regionalliga bis Bundesliga für das System bewerben und werden dann je nach Voraussetzungen in Leistungsklassen eingeteilt in denen sie gegeneinander Spielen.
    Dazu kann es immer wieder auch Vergleiche zwischen Teams gleicher Klassen aus unterschiedlichen Ländern geben bzw. auch mit welchen aus einer höheren oder niedrigeren Klasse.

    Also eigentlich ähnlich wie bisher, nur ohne Abstieg. Wenn ein Verein allerdings 3 Jahre lang immer abgeschlagen letzter ist und das über alle Altersklassen gesehen, sollte man eine "Versetzung" in eine niedrigere "Liga" diskutieren. Gleiches gilt im umgekehrten Fall.

    Der Unterschied dabei ist, dass eben nicht eine erfolgreiche oder schwache Saison in einer Altersklasse über auch oder Abstieg entscheidet, sondern die Mittelfristige Entwicklung über alle Altersklassen.


    Um nochmal den TV Elmsbüttel zu bemühen, der mit Sicherheit regional hervorragende und vorbildliche Jugendarbeit leistet. Trotzdem ist er von seinem Selbstverständnis mittel-/langfristig kein Junioren Bundesligist und in der Regio sicher gut aufgehoben.

    Bei 25 Kindern und 6+1 (über Sinn und Unsinn des Spielmodus wurde ja hier schon oft genug eingehend diskutiert, das spare ich mir jetzt).

    Bleibt nur 2 Mannschaften zu bilden und notfalls auch Kinder mitzunehmen, die nicht beim Training waren.

    Ich bin auch kein Freund davon zu viele Spieler im Kader für das Spiel zu haben, aber 10 Kids statt 9 würde schon noch funktionieren...


    Ansonsten einfach regelmäßige Rotation mit gleicher Verteilung der Einsätze je Kind.

    d.h. am Besten von vornherein festlegen, wer an welchem Spieltag dabei ist. Das gibt den Eltern Planungssicherheit. Bei der Anzahl von Kindern kannst Du kurzfristige Ausfälle ja locker ausgleichen.

    Ich möchte mich jetzt nicht am Beispiel Elmsbüttel / Holstein festbeißen, aber daran zeigt sich der Konflikt zwischen nachhaltiger Ausbildung und Wettbewerb ganz gut.

    Holstein Kiel ist in der Saison 17/18 mit der U19 aus der Bundesliga abgestiegen und wurde im Folgejahr mit 14 Punkten Vorsprung Meister in der Regionalliga. Seitdem sind sie wieder in der Bundesliga.

    Elmsbüttel ist 19/20 aufgestiegen, 20/21 wegen Saisonabbruch Corona dringeblieben und 21/22 mit 8 Punkten Rückstand abgestiegen.


    Ich unterstelle mal ohne es zu wissen, dass die U19 Trainer und Spieler des TV Elmsbüttel in der vergangen Saison in erster Linie damit beschäftigt waren das eigene Tor gegen tendenziell überlegene Gegner zu verteidigen.
    Was hat es dem Verein und der Mannschaft gebracht eine Saison und eine abgebrochene in der BuLi zu spielen außer das Erlebnis?
    Genauso war es für Holstein Kiel in der Saison 18/19 entwicklungstechnisch sinnvoll relativ widerstandslos durch die Liga zu marschieren.

    Natürlich gibt es immer wieder die klassischen Fahrstuhlmannschaften, die zwischen den Ligen pendeln. Für den Ausbildungsbereich ist das aber Gift. Ein Jahr in einer höheren Liga mit Spielausrichtung auf den Abstiegskampf macht doch keinen Jugendlichen besser.


    Wäre es für Elmsbüttel nicht besser dauerhaft in einem auf Regionalliganiveau angesiedelten Wettbewerb gute Spieler auszubilden und sich keine Gedanken um Auf- und Abstieg machen zu müssen.

    Und würden die Teams, die heute in der Bundesliga hinten stehen nicht trotzdem versuchen Fußball zu spielen und dagegenzuhalten wenn es gegen die Topmannschaften geht als ein 0:0 zu ermauern?
    Meine Erfahrungen mit den Förderligen für U12-U14 in Bayern (natürlich andere Altersklasse) zeigen genau das.


    Die Einteilung welcher Verein in welches "Regal" gehört ist natürlich nicht einfach und vielleicht braucht es auch alle paar Jahre objektive Kriterien mit denen diese hinsichtlich Ausbildungsqualität und Ausbildungsergebnis bewertet werden um eine Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Ebenen zu ermöglichen.

    Reduzierung auf 3 Trainer. Bei fünf denken doch drei, dass man selbst heute mal aussetzen kann, da es ja noch vier sind.

    Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht festzulegen, wie viele Trainer man mindestens pro Training braucht.

    Bei 27 Spielern mindestens 3 (4 wäre schöner, kommt aber auch darauf an, ob Du noch weitere regelmäßige Helfer aus der Elternschaft hast.) Ausgehend von Mindestbedarf 3 legt man einen rollierenden Terminplan fest, wer wann Anwesenheitspflicht hat.

    Die anderen zwei können an dem Tag entweder frei machen, oder wenn sie nichts besseres zu tun haben ;) trotzdem zum Training kommen. Kann jemand an einem Tag an dem er eigentlich fix dran ist nicht, muss er sich rechtzeitig um Ersatz kümmern...

    Die Verlässlichkeit steigt aber wie von Nils angedeutet wenn man nicht das Gefühl hat, dass man ruhig mal wegbleiben kann, weil es die anderen schon richten werden.

    Das Beispiel von konschi mit der U15 Regionalliga (lässt sich auch auf U19 und U17 Bundesligen übertragen) zeigt doch eigentlich schon ganz gut wo es krankt.

    Selbstverständlich muss ein junger Sportler, der weiterkommen will sehr viel in seinen Sport investieren. Das gilt für Fußballer genauso wie für alle anderen Leistungssportler. Mit ca. 4 Einheiten pro Woche in der C-Jugend-Regionalliga + Spiel + Hausaufgaben für individuelles Athletik- oder Techniktraining investieren die Spieler aber wirklich immens viel und gehen ja nebenher auch noch ein bisschen zur Schule.

    Die größte Entfernung zwischen zwei Mannschaften in der C-Jugend-Regionalliga Bayern beträgt über 400 km! d.h. man ist für ein Spiel über 12 Stunden unterwegs ggf. auch mit Übernachtung. Für mich ist es da nicht akzeptabel (egal ob U15 oder U19), dass Spieler dabei sind, die gar nicht zum Einsatz kommen.

    Man versetze sich mal in die Spieler, die 90 Minuten auf der Bank saßen und jetzt die 4-5 Stündige Heimfahrt im Mannschaftsbus genießen dürfen... Klar wird das irgendwann im Profibereich zur Normalität. Aber solange es sich noch um Jugendliche in ihrer sowohl fußballerischen als auch schulischen Ausbildung handelt, gibt es bessere Methoden ihnen Motivation und "Wettkampfhärte" zu vermitteln, als sie in eine Pseudoprofiwelt zu pressen. Ich weiß nicht, wie sich die Spielzeiten in der englischen Academy League verteilen, aber es wird keiner bestreiten, dass die mindestens genauso viele und gute Talente hervorbringt wie unser System mit den Bundesligen.
    Ich bin grundsätzlich ein Freund davon, dass junge Talente bestmöglich auf hohem Niveau ausgebildet werden, finde es auch richtig und wichtig, dass ihnen regelmäßig ein ehrliches Feedback über ihren Leistungsstand und ihre Entwicklung gegeben wird, und dass dieses Feedback jährlich oder alle 2 Jahre dazu führen kann, dass man sich trennt, weil andere besser sind oder die Entwicklung stagniert.

    Aber das Verhältnis zwischen NLZ und Spieler sollte Unabhängig von der Alters- und Spielklasse für den Verlauf einer Saison beidseitig fair sein. Der Spieler sichert von Anfang bis Ende der Saison seinen vollen Einsatz, Disziplin, Loyalität, angemessenes Auftreten und Verhalten zu, und der Verein sorgt von Anfang bis Ende der Saison für hochwertiges entwicklungsförderndes Training, medizinische Versorgung, Unterstützung bei der Bewältigung der schulischen Aufgaben und genügend Einsatzzeiten im Spielbetrieb.

    Im aktuellen Wettbewerbssystem ist das in meinen Augen nicht umsetzbar, deshalb benötigt es neue Ansätze.

    Neue Ansätze garantieren natürlich nicht, dass plötzlich alle Spieler eines U19 Kaders Profis werden, trotzdem bin ich der vollen Überzeugung, dass mehr Spielzeit und weniger Druck sowohl in der Breite als auch in der Spitze bessere Quoten erzeugen werden.

    Sicher ist aktuell in den bekannten Wettbewerbsformen die Motivation durch den Wettbewerb von außen schon vorgegeben.

    Vielleicht erkenne ich aber die richtigen Talente genau daran, dass sie unabhängig vom Namen des Wettbewerbs ausreichend intrinsische Motivation mitbringen, um Top-Leistungen abzurufen.

    Mal angenommen es gäbe die Junioren Bundesligen mit der Gefahr abzusteigen nicht und (siehe Projekt Zukunft des DFB).

    eine wie auch immer organisierte Wettbewerbsform garantiert den Teams wöchentlich Leistungsvergleiche auf höchstem Niveau, so dass in einem 23er U19-NLZ-Kader sichergestellt ist, dass jeder Spieler auf 60-90 Minuten Spielzeit kommen kann,

    egal, ob das in einer Art Turnierform oder in längeren Spielen mit entsprechend ausgelegten Dritteln oder vierteln passiert.

    Nach meiner Überzeugung ist die Wahrscheinlichkeit mehr gut ausgebildete Spieler zu erhalten deutlich höher als wenn wie heute in einem normalen U19 BuLi-Kader nur ca. 50% der Spieler auf eine 2-stellige Anzahl von Einsätzen pro Saison kommt. Von den anderen 50% kommt die Hälfte auf eine 2-stellige Anzahl an Kadernominierungen, aber nur auf eine 1-stellige Zahl Einsätze und der Rest ist froh, wenn er überhaupt mal auf der Bank sitzen durfte.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sein muss, dass es in einer U19 schon zugeht wie bei den Profis und bin mir sicher, dass mehr Fairness bei den Spielzeiten in Summe mehr Talente nach oben bringt.

    Das trifft dann zu, wenn Du davon ausgehst, dass der wichtigste Aspekt in den älteren NLZ-Jahrgängen nur noch daraus besteht die psychologische Komponente des internen Konkurrenzkampfes bzw. des Wettkampfdrucks zu vermitteln.

    Das ist definitiv ein wichtiger Aspekt auf dem genannten Niveau.

    Wettkampfdruck und Konkurrenzkampf entstehen früh genug. Die Spieler lernen das schnell genug, sobald sie dem tatsächlich ausgesetzt sind. Ich bin der Meinung es gibt in der U17/U19 (auch auf Bundesliga-Niveau) wertvollere Dinge an denen es zu arbeiten gilt als daran.


    Das ist definitiv ein wichtiger Aspekt auf dem genannten Niveau.


    Also sollen in der U19-Bundesliga 4 Viertel gespielt werden und im nächsten Jahr sollen die Jungs dann in der Herren-Bundesliga unter völlig anderer Belastung performen?

    Ja genau!

    Weil diese rein konditionellen und belastungstechnischen Aspekte viel schneller aufzubauen und zu kompensieren sind als fehlende Spielpraxis (z.B. durch intensive Vorbereitung). Vielleicht ist es für die Qualität und Entwicklung der Spieler ja sogar besser, wenn sie in kurzen Intervallen höher Performen als wenn sie sich die Kraft für 90 Minuten einteilen um bis zum Ende durchhalten zu können.

    Wer es bis in die Herren-Bundesliga schafft, hat dann als Vollprofi ja ganz andere Voraussetzungen dadurch, dass er sich auf nichts anderes als Fußball und den Aufbau und die Pflege seines Körpers konzentrieren muss. Hinzu kommen die noch bessere und individuellere Betreuung als in der U19.

    Von daher kann es kein Maßstab oder Aufgabe einer U19 Bundesliga-Mannschaft sein Spieler an die Belastung der Herren-Bundesliga zu gewöhnen. Wichtiger ist das schnelle Spiel, viele Sprints und agieren unter Raum-, Zeit- und Gegnerdruck ... Das lernen die Jungs vielleicht in kürzeren Sequenzen sogar besser, weil es ihnen leichter fällt diese Distanzen mit Vollgas zu gehen-

    Dass die Freundschaftsspiele dann auch tatsächlich in Wettkampfintensität durchgeführt werden ist natürlich Sache der Spieler und Trainer

    Da kann man als Trainer oder Spieler im Dreieck springen. Freundschaftsspiel ist einfach nicht Wettkampf. Alleine der Erfolgs- und Ergebnisdruck ist einfach viel geringer.

    Sorry, aber wer als U19-NLZ-Spieler unbedingt den Rahmen Bundesliga benötigt um Höchstleistung bringen zu wollen, der sollte seine Träume und Ziele überdenken.

    Wenn die U19 von Dortmund gegen Schalke spielt oder von Augsburg gegen Berlin, dann muss es vollkommen egal sein, ob ich ein Halbfinale um die deutsche Meisterschaft spiele, oder einen Leistungsvergleich, bei dem ich mir und meinen Trainern und sämtlichen anwesenden Scouts Woche für Woche beweisen will, dass ich das Zeug habe irgendwann auf der großen Fußballbühne zu spielen.
    Entscheidend ist einen Wettkampf mit einer möglichst starken Mannschaft gegen einen möglichst starken Gegner zu bestreiten. Wie der Pokal den es hinterher zu gewinnen gibt (oder eben auch nicht) heißt muss auf dem Level völlig egal sein.

    Auch hier sehe ich das selbe Problem. Die werden ja bei dem ersten Spiel sich bewegt haben. Auch dann wäre bei der Intensität in der höheren Ligen das Risiko einer Verletzung zu groß.
    Der Körper ist bereits ermüdet und soll dann nochmal von der Bank Leistung bringen? Im Amateurbereich mag das irgendwo funktionieren, aber nicht in dem Leistungsbereich der Jugend Regionalligen und Bundesligen.

    Auch bei den 4 Vierteln liegt das selbe Problem vor. Was passiert, wenn im letzten Viertel sich einer verletzt? Soll dann einer vom ersten Viertel spielen? Selbes Problem: bereits ermüdet, soll dann wieder in die Intensität -> enormer Verletzungsrisiko.


    Klar, ich stimme euch voll zu, Spielzeit ist Key in dem Alter, aber auf Biegen und Brechen nicht zu erreichen, da muss es andere Lösungen geben.

    Wenn sich im "normalen" Spiel einer verletzt, und das Wechselkontingent erschöpft ist, dann muss man das Spiel auch mit 1 Mann weniger zu Ende bringen. Das führt dann ja oft dazu, dass man sein Wechselkontingent so spät wie möglich aufbraucht, um genau dieser Gefahr zu entgehen. (wieder so eine Unart der Wettbewerbssystematik im Jugendbereich, bei der das Ergebnis die Entwicklung der Spieler blockiert).

    Klar erheben meine Vorschläge keinen Anspruch darauf die perfekte Lösung darzustellen.

    Aber 16-19 jährige Leistungssportler wollen Spielen. Die haben auch noch nicht die Intensität und Menge an Einsätzen wie Profis, dass man mit Belastungssteuerung kommen müsste.

    Ich glaube die schlechteste Form von Belastungssteuerung in dieser Entwicklungsphase ist gar keine Belastung wegen 90 Minuten Bank oder Tribüne.

    Das sind ja teilweise schöne Ansätze, ich sehe nur das Problem bei der Belastungssteuerung.

    Wenn man ein Spiel hat, würde man in diesem ja auch gerne vernünftig wechseln wollen, sprich es verletzt sich jemand und ich bringe einen von der Bank, ist es Verletzungspräventiv am besten wenn dieser Spieler halt "frisch" ist.
    Welche Lösung gäbe es dafür?

    Bei einer Spielzeit von 4 Vierteln, bei der der ganze Kader zum Einsatz kommen muss, wäre das ja schonmal kein Problem. Alternativ könnte wie im Amateurbereich die "Zweite" das Vorspiel zur ersten machen. Spieler, die bei der "Zweiten" ausgewechselt wurden, kommen dann zur "Ersten" und sitzen dort auf der Bank.

    Das trifft dann zu, wenn Du davon ausgehst, dass der wichtigste Aspekt in den älteren NLZ-Jahrgängen nur noch daraus besteht die psychologische Komponente des internen Konkurrenzkampfes bzw. des Wettkampfdrucks zu vermitteln.

    Damit liegst Du in meinen Augen aber völlig daneben.

    Es wäre weit besser, dafür zu sorgen, dass die Jungs, die jahrelang den Deal mit den NLZ eingegangen sind bis zum Ende der Ausbildung ein Recht auf adäquate Praxiserfahrung haben. Dazu bieten sich alternative Spiele für die Ergänzungsspieler an, oder, was mir auch gut gefällt, die 4 Viertel, die let1612 vorgeschlagen hat.

    Das Problem in diesen Ligen ist nach wie vor, dass der Wettbewerb bzw. das Titelsammeln und Klassehalten alles andere überlagert.

    Ich halte es für ein Gebot der Fairness den Spielern gegenüber, dass sie für den Verlauf Ihrer Ausbildung bestmöglich ausgebildet werden, und dazu gehört auch jede Woche ein Spiel zu haben. Dass die Freundschaftsspiele dann auch tatsächlich in Wettkampfintensität durchgeführt werden ist natürlich Sache der Spieler und Trainer. Ich sehe da aber bei NLZ-Spielern mit entsprechenden Zielen und Träumen keine Gefahr, dass es jemand schleifen lässt. Und wenn doch, kann der Weg im NLZ am Jahresende ja ggf. zu Ende sein. Das wäre auch legitim, nicht aber mitten in der Saison Spielpraxis zu verweigern, weil es nicht reicht.
    Ein Beispiel aus der Wirtschaft:
    Azubis, von denen man weiß, dass sie nach der Ausbildung nicht übernommen werden, setzen Unternehmen auch ganz normal als Arbeitskräfte ein bis diese beendet ist und nicht auf irgendeine unternehmensinterne Auswechselbank oder Tribüne.


    Neben dem Fairnessgedanken bin ich überzeugt davon, dass die Chance mehr Spieler erfolgreich durch das System zu schleusen wesentlich größer ist, wenn man allen ausreichend Spielpraxis gewährt.

    Das Trainingsniveau wird besser, wenn die Spieler regelmäßiger spielen.

    Nachzügler oder Jungs, die gerade eine Delle durchlaufen bleiben trotzdem dran oder holen schneller und
    leichter wieder auf, wenn sie regelmäßig spielen.

    Die NLZ-Bankdrücker landen am Ende ja gerne in der Regional- oder Oberliga und tun sich selbst da oft schwer. Kein Wunder, wenn sie teilweise 2-3 Jahre kaum spielen konnten. d.h. mehr Spielpraxis für alle Spieler in U17 und U19 NLZ-Teams hebt auch das Niveau im gehobenen Amateurfußball und eröffnet die Chance, dass Nachzügler für die 3. oder 2. Liga möglich sind.

    Aber dass du einen potentiellen Sponsor bei den Bambinieltern findest, der bereit wäre, auch die B-Jugend auszustatten, glaube ich nicht. das dürfte wohl eher nix werden.

    Man müsste die Bambinieltern halt überzeugen, dass ihr Kind irgendwann auch mal B-Jugend spielen wird und sich freuen würde, wenn einer der 4-5 potentiellen Bambinisponsoren bereit ist auch in den älteren Nachwuchs zu investieren.

    Oft kommen die Sponsoren von Trikots ja aus dem Elternbereich.

    Das Problem in vielen Vereinen ist ja, dass die meisten Trainer, Eltern und Sponsoren nur die Mannschaft ihrer eigenen Schützlinge mit Trikots ausstatten möchte.

    Da das Interesse der Eltern i.d.R. in von den Bambini bis max. inkl. U11 am größten ist, schauen die Teams ab der D-Jugend oft in die Röhre.

    Die kleinen Mannschaften haben dann alles von personalisierten Trikots (jährlich ein neues, weil das alte behalten werdne darf), Trainingsanzug, Sommer-Präsentations-Set, Sportasche, Regenjacke, ggf. sogar einheitliches Outfit für die Trainingseinheiten etc.

    Später wird es schwer Trikots für die älteren Mannschaften zu stellen und im Worst Case wird da sogar an den Bällen fürs Training gespart. Von weiterer Ausstattung will ich gar nicht reden.

    Die zu Beginn verwöhnten Kids werden älter und stellen dann in den höheren Jahrgängen fest, dass die "fetten Jahre" vorbei sind. Das kann auch (nicht der ausschlaggebende) ein Grund für den Drop-Out sein.


    Deshalb finde ich den Ansatz von Goodie die Ressourcen gerecht über den Jugendbereich zu verteilen sehr sinnvoll.

    Die, die sich bisher engagiert haben dürfen und sollen es gerne weiter tun. Die Trikots gehen aber eben in einen Pool, aus dem sich der Jugendbereich bedient und nicht jährlich an die Minis.

    Wenn ein Spieler also sich das Spiel 90 Minuten von der Tribüne aus anschaut, wann soll er dann Spielersatztraining machen?

    Er schaut sich das Spiel natürlich nicht an und macht irgendwann Ersatztraining, sondern während der Partie, wenn er nicht im Kader steht.

    Damit beschreibst Du aber lediglich wie es Deiner Meinung (und auch meiner und der von let1612 ) nach sein sollte.

    In der Realität ist das definitiv nicht der Fall.

    Ersatzspieler einer NLZ U19 nicht gemeinsam mit einem Co-Trainer auf dem Nebenplatz

    Der Kader einer NLZ U19 ist ja größer als die erlaubte Spielerzahl beim Spiel. Diejenigen, die nicht im Kader sind, haben Spielersatztraining. Die Auswechselspieler halt nicht.

    Die Spieler einer NLZ U19 befinden sich i.d.R. auf dem Weg zum Schulabschluss oder mitten in Ihrer Ausbildung.

    Das zeitliche Pensum, dass sie mit Trainings-/ Spielbetrieb leisten ist vermutlich deutlich größer und fordernder als das was die meisten Profis haben. Wenn ein Spieler also sich das Spiel 90 Minuten von der Tribüne aus anschaut, wann soll er dann Spielersatztraining machen? Deshalb ist der Vorschlag von let1612 das Spielersatztraining z.B. mit dem Co-Trainer parallel zum Spiel laufen zu lassen vollkommen richtig. Wenn beide Mannschaften genügend nicht eingesetzte Spieler haben könnte man ja auch ein B-Spiel parallel austragen, zur Not mir reduzierter Spielerzahl.

    Ich bin grundsätzlich dem Thema NLZ und Leistungsorientierte Fußballausbildung gegenüber sehr positiv eingestellt, finde aber, solange Verein und Spieler einen "Vertrag" (da muss es gar nicht um Geld gehen) für eine Saison oder länger eingehen, hat der Spieler im Rahmen seiner Ausbildung das Recht auf regelmäßige und ausreichend hohe Spielzeit. An dem Punkt krankt das NLZ-System in meinen Augen zumindest ab U15 wo es um Klassenerhalt etc. geht gewaltig.
    Hier ließe sich viel Bewegen, um dafür zu sorgen, dass mehr Spieler aus den NLZ "oben" ankommen. Vielleicht nicht zwingend in
    Liga 1, aber wenn man sieht bei wie vielen es später nicht einmal für die Regionalliga reicht, dann ist hier Luft nach oben, die mit deutlich höheren Spielanteilen in den älteren Jugendjahrgängen genutzt werden könnte.

    Mir stellte sich gestern die Frage, ob das Zuschauen eines Spieles einen Spieler besser macht?

    Falls nicht, warum spielen/trainieren dann die Ersatzspieler einer NLZ U19 nicht gemeinsam mit einem Co-Trainer auf dem Nebenplatz? Die Plätze sind da, die Trainer sind da und auf beiden Seiten sitzen ca. 5 Spieler (gesamt 10 Spieler - fast eine Fußballmannschaft) rum. Die Zeit könnte man doch besser nutzen oder?

    Vor allem, da aufgrund Auf- / Abstiegs-, Meisterschafts-Systematik in der Regel fast immer die gleichen Spieler draußen sitzen.
    Ich schätze mal, dass ab U15 Aufwärts die Rotation nur noch im Falle von Verletzungen oder aus Gründen der Belastungssteuerung angewendet wird aber sicher nicht mehr um Spieler gleichmäßig auszubilden.
    Ausnahmen stellen ggf. Spiele gegen extrem abgeschlagene Mannschaften dar, wo auch mit der "B-Elf" ein Erfolg möglich scheint.

    Für mich ist hier nach wie vor die einzige Lösung, dass im kompletten Jugendbereich der Wettbewerb mit Auf- und Abstiegs obsolet ist und auch keine Meisterschaften gewertet werden sollten.
    Ziel sollte es sein, ALLEN Spielern, die man in den Kader nimmt für die Saison (bzw. Vertragslaufzeit) immer eine Adäquate Anzahl an Spieleinsätzen zu ermöglichen, sofern die Spieler spielfähig sind und sich persönlich nichts zu Schulden kommen lassen (disziplinarisch, offensichtlich mangelnder Einsatz). Kaum Spielzeit, nur weil andere einfach besser sind ist in meinen Augen falsch.

    Jugendliche sollen in den Jugendmannschaften (egal ob NLZ oder nicht) technisch und taktisch auf das Spiel und den Wettkampf mit gegnerischen Mannschaften vorbereitet werden. Speziell im aktuellen System der Leistungszentren geht es aber spätestens in den höheren Altersstufen mehr um den internen Konkurrenzkampf als den externen.
    Das Argument, dass die Spieler aber auch das lernen müssen, weil sie es im Erwachsenenbereich brauchen, lasse ich nicht gelten.

    Ein gut ausgebildeter selbstbewusster Spieler, der über Jahre das Vertrauen bekommen hat, weil er jede Woche in Spielen eingesetzt wurde, der adaptiert dieses Thema schnell genug. Und wenn ein Spieler sich trotz regelmäßiger Spielpraxis nicht ausreichend entwickelt oder von anderen überholt wird ist es ja auch völlig legitim am Saisonende den Weg im NLZ fair zu beenden. Das wäre zumindest wesentlich fairer, als ihn eine komplette Saison mit Stammplätzen auf Bank und Tribüne zu frustrieren.

    Ich halte den gemächlichen Übergang und die Tabelle/Wertung ab der E-Jugend auch für in Ordnung, wie er ist. Wir haben eine Qualifikation, nach der dann in der Rückrunde gespielt wird. Im Groben spielen dann gleichstarke Teams gegeneinander.

    Es liegt meines Erachtens vorallem im Vorbild des Trainers, ob das Ergebnis und die Wertung eine Rolle für das Team spielt oder nicht. Die Kinder können zählen und wissen den Spielstand ohnehin. Ob das nachher in der Tabelle abzulesen ist oder ob man das lässt, liegt am Trainer. Wir dürfen nicht vergessen, dass Fußball keine Sportart ist, die sich das Kind aus dem Blauen heraus aussucht, sondern konkrete Vorbilder hat und es im Fernsehen sehr präsent ist. Und ich denke, dass ist ein großer Faktor. Die Kinder wollen dem nacheifern, dazu gehören große Tore und letzten Endes auch Ergebnisse und Tabellen. Zumindest ab dem 10. Lebensjahr sollte man das den Kindern nicht vorenthalten, weil man befürchtet, dass schwächere Teams.... ja was? Das Kinder aufhören? Das Kinder Niederlagen verkraften müssen, die ihnen bildlich vor Augen geführt werden? Fußball wird nicht von Schneeflocken gespielt.

    Eine dem Ligabetrieb vorgeschaltete Qualifikation um das zusammenführen gleichstarker Mannschaften in einer Gruppe (ich nenne es ganz bewusst nicht "Liga") zu ermöglichen ist in meinen Augen eine sehr gute Lösung. Innerhalb dieser Gruppen wird dann z.B. eine Hinrunde gespielt und aufgrund der Ergebnisse für die Rückrunde neu sortiert um auch da wieder die stärkeren und die schwächeren Teams zusammenzuführen.

    Für die neue Saison sollte dann aber auch wieder eine neue Qualifikation stattfinden. Selbstverständlich sollten gleichstarke Teams gegeneinander spielen und zwar Woche für Woche. Das Ligensystem, das wir aus dem Erwachsenenbereich kennen mit Auf-/ Abstieg zum Saisonende ist dafür aber definitiv nicht das geeignete Modell.


    Alternativ besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass Trainer die Stärke Ihres Teams subjektiv einschätzen und danach die Gruppen eingeteilt werden, ist aber sicher schwieriger, da richtig zu liegen.

    Andere Variante wäre wie an anderer Stelle bereits angesprochen eine Testspielbörse über die komplette Saison, wo sich Trainer aktiv Gegner aussuchen können. Das scheitert vermutlich aber am organisatorischen Aufwand für Trainer und Vereine.

    Die Einteilung in Österreich ab dem Sommer 2022 gefällt mir - wobei ich erst ab der U15 zum 11 gegen 11 wechseln würde.

    "Das neue Konzept ist ab Sommer 2022 in ganz Österreich gültig. Es sieht eine Verkleinerung der Spielfelder und Teams vor. Wir starten in der U6 im 2 gegen 2 auf 4 Minitore (Feldgröße: 16 x 15 Meter) und werden langsam größer. In der U7 und U8 wird 3 gegen 3 (Feldgröße: 25 x 20 Meter bzw. 29 x 22 Meter) gespielt, in der U9 und U10 im 5 gegen 5 auf 2 Jugendtore (Feldgröße: 40 x 25 Meter), in der U11 und U12 im 7 gegen 7 (Feldgröße: 55 x 40 Meter). In der U13 wechseln wir ins 9 gegen 9, ab der U14 ins 11 gegen 11. Es wird zukünftig bis zur U12 keine Ergebniswertung und keine Tabellen mehr geben."

    Quelle: kickplan.de

    Was mir bei der Einteilung nicht klar ist:
    gibt es in Österreich tatsächlich immer Jahrgangsmannschaften? Das wäre in weiten Teilen Deutschlands einfach undenkbar.

    Falls das nicht der Fall ist, wie setzen sich denn in Österreich die Doppeljahrgänge zusammen?

    Nach dem was ich oben lese ja wie folgt:
    U7/U8

    U9/U10

    U11/U12

    U13

    U14 ???

    oder geht man davon aus, dass wenn ein Verein in der Lage ist eine U12 zu stellen, dann kann die im 7gg7 spielen, wenn nicht spielen die U12er halt mit den U13ern im 9er Feld?

    11 gegen 11 erst ab U15 hätte mir auch besser gefallen.

    Auch auf die Ergebniswertung und Tabellen hätten gerne bis inkl. U14 verzichtet werden können.

    Grundsätzlich aber -bis auf die zwei Kritikpunkte- ein schlüssiges Konzept.

    Wenn es verpflichtend eingeführt und umgesetzt wird sehr positiv.

    Aus meiner Erfahrung ist das unterhalb von 3. Liga (vermutlich sogar unterhalb der 2. Liga) tatsächlich normal.

    Ausnahmen bilde da vielleicht Traditionsvereine wie Rot-Weiß Essen, Stuttgarter Kickers oder Kickers Offenbach, die trotz Regionalliga entsprechenden Trainerzulauf haben.

    Großaspach ist natürlich ein extremes Beispiel. Haben zwar einige gute Jahre in der Regionalliga gehabt, aber das war alles auf die Profitruppe, die über einen Mäzen finanziert war fokussiert. Da gab es keine gewachsene Struktur oder einen vernünftigen Unterbau im Nachwuchs.

    Das Thema ist mit VEREINSZIELE ja eigentlich schon richtig gewählt.

    Diese müssen sich ja nicht zwingend auf rein sportliche Ziele reduzieren.

    Wichtig ist dabei immer: wer ist der Verein? Antwort: die Gesamtheit der Mitglieder

    Wie Goodie richtig festgestellt hat ist die Zeit der One-Man-Shows in Vereinen auch in den meisten Dorfvereinen nicht mehr machbar.

    Somit muss zunächst geklärt werden was will die Mehrzahl der Mitglieder mit dem Verein heute bezwecken und was in Zukunft.

    Das können sportliche Ziele aller Mannschaften vom Kleinfeldbereich bis inkl. der AH-Truppe sein, es kann sich aber auch um ein reines Medium der Kontaktpflege und Geselligkeit innerhalb der Gemeinde drehen, wo man zwar nebenbei Fußball spielt, aber das sportliche Niveau zweitrangig ist.

    In Dorfvereinen ist ja sehr oft in erster Linie die nackte Aufrechterhaltung der Spielfähigkeit Herausforderung genug.
    Die Gefahr, dass man mit sportlichen Ambitionen und Spielern von außerhalb kurzfristigen Erfolg generiert, dabei aber die Basis aus dem eignen Ort verliert ist relativ groß.