Hier treffen mal wieder die Welten Kinderfußball und Organisierter Spielbetrieb nach Erwachsenenbild aufeinander.
Logisch ist, dass es irgendwann an den von Sir Alex angesprochenen Punkt kommt, wo man dem Team verpflichtet ist.
An dem Punkt kommt man sicher im Übergang zur D-Jugend an. In der F würde ich das mit meiner heutigen Erfahrung noch anders betrachten, muss aber zugeben, dass mit das schwergefallen ist, als ich selbst noch F-Jugend-Trainer war.
Wie let1612 richtig anmerkt haben die neuen Spielformen einen wesentlichen Einfluss darauf entspannter mit dem Thema umgehen zu können.
Abhängig ist das natürlich davon, wie groß der Kader grundsätzlich ist.
Aber selbst wenn nur 6 Kinder regelmäßig beim Training sind, kann man in der F-Jugend gerade mit Kleinen Spielformen und Funino diese doch fantastisch entwickeln. Wenn dann zum Spieltag noch 4-6 weitere dazu kommen wollen, dann werden die halt als zusätzliche Mannschaft eingesetzt oder füllen die Mannschaften der "Vieltrainierer" auf.
Damit ist die Entwicklung derer die immer da sind nicht behindert und die sporadisch anwesenden haben trotzdem die Chance mitzumachen, zu lernen und so viel Freude und Ehrgeiz zu entwickeln, dass sie Lust haben regelmäßiger zu kommen. Sollte das nicht passieren erledigt sich das "Problem" irgendwann von selbst und die verbleibenden Spieler landen spätestens ab der D-Jugend in einer Spielgemeinschaft oder JFG.
Wichtig ist aber, Absagen vom Training sind spätestens 3 Stunden vorher verpflichtend, damit der Trainer planen kann und Zusagen zu Spielen (neue Spielformen) sind (kurzfristige Krankheit ausgenommen) 2-3 Tage vor dem Termin zu geben und dann auch einzuhalten.
Es spricht nichts dagegen schon in der F-Jugend darauf hinzuweisen, dass regelmäßiges Training wichtig ist um weiterzukommen und erwünscht ist, weil irgendwann ja auch eine Mannschaft im eigentlichen Sinn entstehen soll. Grundsätzlich sind Kinder aber in der Regel flexibel genug, das auch noch später hinzubekommen.
Kinder mit vielen Aktivitäten sind grundsätzlich ja positiv zu sehen und die machen es sich (anders als Erwachsene Fußballtrainer denken) bei Ihren Entscheidungen und Priorisierungen nicht einfach, sondern setzen sich oft selbst unter Druck das alles hinzubekommen. Da brauchts nicht noch Druck vom Trainer, dass man die Mannschaft im Stich lässt.
Beispiel von außerhalb des Fußballs:
Meine Tochter (10) hatte bis vor einem halben Jahr 4 aktive Hobbies (2x Sport, Musik und Reiten).
Im Lauf des letzten Jahres wurde ihr bewusst, dass sie nebenher noch zur Schule geht, Freundinnen hat, die nicht die gleichen Hobbies teilen, für die sie aber auch Zeit haben möchte und dadurch allem auf einmal nicht mehr gerecht werden kann.
Sie hat dann in Abstimmung mit uns Eltern schweren Herzens entschieden eine der beiden Sportarten erstmal ruhen zu lassen.
Das Zeitbudget ist zwar immer noch eng, aber es funktioniert so ganz gut. Nun hat die Musiklehrerein die Idee noch zusätzliche Übungszeiten für eine Art Orchester anzubieten. Diese verringern zum einen das Zeitbudget natürlich wieder, zum anderen fallen sie oft auch so, dass sie mit einem der anderen Hobbies kollidieren. Unsere Tochter versucht das jetzt wieder soweit wie möglich zu jonglieren, hat aber festgelegt, dass sie den zusätzlichen Musikunterricht nur dann wahrnimmt, wenn es zu stemmen ist und nicht auf einen Termin fällt an dem Reiten oder die verbliebene Sportart stattfindet.
Vor kurzem musste sie sich einen Kommentar der Musiklehrerin anhören, dass sie dann aber damit klarkommen muss, wenn die anderen schneller und weiter sind als sie und eben entscheiden muss, was ihr wichtiger ist.
Da meine Tochter ja mittlerweile am Übergang von "E-Jugend" zu "D-Jugend" steht ist der Einwand vielleicht ja auch jetzt berechtigt.
Ich vermute aber, dass die Musiklehrerin Ihre Karten nicht unbedingt verbessert hat, wenn demnächst mal wieder eine Entscheidung ansteht welches Hobby weiter betrieben wird und welches nicht.
Am Ende entscheiden sich Kinder für die Aktivitäten, zu denen sie sich intrinsisch hingezogen fühlen und das ist auch richtig so.
So lange wir als Trainer in der Lage sind alle (inkl. derer die nur sporadisch da sind) zu betreuen und allen gerecht zu werden, sollten wir das auch tun. Im Fußball ist das bis zum Ende der E-Jugend meiner Meinung nach ohne Problem möglich, später wird es schwer...