Beiträge von EnterTrainer

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    Die Diskussion finde ich mittlerweile sehr theoretisch.


    Ist es nicht eher so , dass Individualtaktik und Gruppentaktik sowie Gruppentaktik und Mannschaftstaktik sich stark überlappen?


    Praktisch bin ich bei einer E2 (U10) mit dem Begriff "Deckungsschatten" (Individuaktaktik) komplett gescheitert. Auf der anderen Seite verstehen es die Kids, wenn man sagt, der Sturm geht nur zurück bis zur Mittellinie, die Abwehr schaltet sich auch in den Angriff mit ein und das Mittelfeld mach alles: Angreifen und Verteidigen (Mannschaftstaktik).

    Um zur Ausgangsproblematik großer Kader zurückzukommen:


    Ich denke, es ist für jeden Verein mittelfristig schädlich, Kinder abzuweisen oder sogar Kinder, die bereits im Verein sind, mangels Spielstärke aus dem Kader zu nehmen. Die soziale Funktion der vereine lasse ich da mal außen vor.


    Eine weitere Mannschaft ist m. E. erst dann möglich, wenn mehr als 20 Kinder gemeldet sind. Das heißt, in gewissen Situationen muss man mit einer sub-optimalem Kaderstärke von 15 bis 20 Kindern zurechtkommen.


    Von diesen Kindern haben Alle ein Recht darauf, im Verein ein angemessenes Training angeboten zu bekommen. Keines der Kinder hat ein Anrecht darauf, am Spielbetrieb teilzunehmen. Sowohl die Guten, als auch die noch nicht soweit fußballerisch Entwickelten müssen gefördert werden.


    Praktisch heißt das für mich mit einem Kader von knapp 20 Spielern in der E1 Jugend:

    Ich nehme für Punktspiele und attraktive Turniere 9 zu dem jeweiligen Termin verfügbare Spieler mit, die zum erweiterten Kreis der aktuell Besseren gehören. Wer nominiert ist, spielt mindestens 1 Halbzeit. Daneben werden möglichst viele Testspiele und weitere Turnierteilnahmen vereinbart. Dort kommen alle anderen zum Einsatz.


    Würde ich bei 20 Spielern eine Totalrotation durchführen, würde das die Entwicklung der aktuell Besseren beeinträchtigen. Außerdem würden wir die meisten Spiele verlieren und der Spaßfaktor würde definitiv sinken.


    Wichtig ist bei diesem Vorgehen, sicherzustellen, dass sich die Kinder als EIN Team begreifen. Das gelang mir bisher durch ein paar Gimmicks. Zu Punkspielen erscheinen regelmäßig auch mehrere Kinder, die nicht aufgestellt sind und jubeln, wenn wir erfolgreich sind. Ob das wohl in Zukunft auch noch so sein wird?

    Wenn man der von MDahlin geschilderten Studie Glauben schenken kann sind 50% der Dropouts auf aktuelles schlechtes Training oder aber Probleme im aktuellen Mannschaftsgefüge zurückzuführen. 27%betreffen Motive wie Gesundheit oder Wohnortwechsel und haben nicht direkt mit Fußball zu tun, Allenfalls von den 22% mangelndem Interesse mag ein Teil darauf zurückzuführen sein, dass die eigenen fußballerischen Qualitäten im Kinderfußball nicht hinreichend geformt wurden, ein anderer Teil wird darauf zurückgeführt, daß Fußball in dem Alter "uncool" wird.


    Dies widerlegt eindeutig die von Ersatzbank formulierte These, dass im Wesentlichen die Fehler der angeblich so ignoranten Spaß-orientierten Vatertrainer im Kleinfeldbereich für die Unlust und den Drop-Out im Jugendlichen Alter verantwortlich gemacht werden können.


    Der Spaß und damit der Spieler geht meiner Meinung nach dann "verloren", wenn man egal in welcher Altersstufe zu ehrgeizige Ausbildungsziele einfordert.

    maider187 :


    Ich habe mit zu wenig Teenagern gesprochen, warum sie irgendwann aufhören, keine Perspektive auf einen Stammplatz mag oft einer der Gründe sein.


    Du beschreibst, dass du mit einer leistungsmäßig heterogenen Mannschaft ein Problem hast, weil sich im Training entweder die Besseren langweilen oder die Schlechteren überfordert sind. Das ist im Kleinfeldbereich noch krasser. Haben in dem Alter nicht auch die weiter Entwickelten ein recht darauf, unter Anderem auch durch Ergebnis-Orientierung in Spielen weiter gefördert zu werden. Außerdem kann auch das beste Kindertraining m.E. nicht aus jedem Kind einen guten Fußbalspieler mit dem technischen Niveau machen, so wie du es dir für deine Teeens vielleicht wünscht.


    Zum Thema Teamspirit stimme ich Dir voll zu. Und genau deshalb ziehe ich für miuch die Konsequenz, dass in unserem Team der Spaß für Alle im Vordergrund steht.


    onkel1978

    Sorry, dann hab ich es wirklich falsch verstanden. Wie gesagt, Dein Weg ist im passenden Verein natürlich durchaus legitim und angebracht


    Den Begriff "KIta" für andere Vereine mit einem anderen Weg finde ich schon etwas provokant. Natürlich wollen wir Spaß am Fußball haben, mit allen was dazugehört (Teamgeist, Ehrgeiz, Fußballerische Entwicklung). Alles Andere ist nicht mal sekundär

    Weil es keinen Unterschied macht, ob die Mannschaft nicht exustiert, oder demotiviert und gefrustet nach der C/B Jugend aufgelöst wird.

    Übrigens wirkst du auf mich, als würdest du dich dauernd verteidigen. Also ich will dich nicht angreifen, sondern gestehe dir gerne eine Stellung als Ausnahme von der Regel zu. Denn wenn du es schaffst dein Team mit Spass und Erfolg gut auszubilden, dann ist das prima. Nur sehen und erfahren viele von uns Tag für Tag, dass es eben meist anders aussieht.

    Wenn ich den ersten Satz richtig interpretiere heißt das: Kinderfußball im Verein ist sinnlos und gehört abgeschafft, wenn er nicht dazu dient, noch genug Spieler in der A/B Jugend zu haben. Für mich dagegen ist Kinderfußball ein hohes Gut an sich.


    Ich sehe mich übrigens nicht als Ausnahme und nicht im Verteidigungsmodus. Ich vertrete nur gern meine Standpunkte. Spaß haben wir, Erfolg manchmal auch und an der Ausbildung arbeite ich, so gut es eben geht.

    Geht dann gut bis es aufs Großfeld geht wo man das Spielfeld nicht mit einem Ausschuss oder hohen Ball überbrücken kann sondern wo man sich dann über 1vs1 Situationen raum verschaffen muss, 5-7 Spieler benötigt werden um den Ball gezielt vor das Tor zu bringen.. Daran scheitern dann die meisten und übergehen ein Team das sie angeblich nimmer erreichen, nur die wenigsten geben zu anzustehen.

    Und genau aus solchen Mannschaften springen dann 30-50% der Spieler ab die nicht mithalten können und deswegen auch den Spaß am Fußball verlieren.


    Noch vergessen... Ich kann den Kinder während der Übung schon a bissl die Rute ins Fenster stellen und Konzentration erwarten und einfordern denn deswegen sind wir ja auch am Fußballplatz jedoch muss ich ihnen auch den Freiraum fürs Blödeln geben, sei es bei aktiven Erholungspausen, dem Rondo oder sonst wo aber bei einem 4vs2, Dribbling Übung oder sonst wo muss schon eine gewisse Konzentration an den Tag gelegt werden. Spaß ja in den Übungen aber Blödeln nein! Und das ist auch ein schmaler Grad bei den Kindern.. aus Spaß wird schnell Blödeln und dann ist alles vorbei...


    Kannst du die These belegen, dass schlechtes Training im Kleinfeldfußball zu Dropout im A/B/C Jugendbereich führt? Wie in diesem Thread diskutiert gibt es sehr viele andere Drop Out Gründe.


    Dem 2.zitierten Absatz zur Disziplin kann ich voll und ganz zustimmen

    Die Frage ist doch eher: was genau findest du an den Ausbildungszielen schlecht bzw. wo weichst du signifikant ab?

    Du hast auch ne F-Jugend, richtig?

    Ich hab ne E1. Die Publikationen, die ich gesehen habe sind für mich belanglos und helfen mir nicht im praktischen Training. Soccerdrills ist im Übrigen besser:]




    Ist absolut ok, wenn Du Dir für die Basics zu schade bist, vor Allem, wenn Du bereits auf hohem Niveau gearbeitet hast. Ich würde aber darum bitten , die Arbeit der Dorfvereine, die im Kinderfußball neben der Talentausbildung viele andere wichtige Funktionen erfüllen, zu respektieren.

    Noch etwas Anderes finde ich in diesem Zusammenhang mit diesem Thema wichtig:

    Ich habe ein Team mit fast 20 Spielern, vor 3 Jahren waren es noch 8. Ich nehme aus Prinzip jeden mit ins Team auf, denn das ist mein Verständnis von einem Breitensportverein. Wenn ich pro Spiel 9 Kinder nominiere spielt im Prinzip jeder, auch der Beste, bei weniger al 50 % aller Spiele.


    Viele Vereine in unserer Umgebung, egal ob sie rein Ausbildungs-orientiert sind oder rein Ergebnis-orientiert spielen, haben Kaderstärken von maximal 12 Spielern, meist weniger. Wenn mehr Kinder kommen, werden diese nicht aufgenommen, sondern abgewiesen.


    Wenn ich gegen solche Teams spiele, bin ich nur konkurrenzfähig, wenn ich ebenfalls nur meine stärksten 12 einsetze. Die anderen erhalten bei uns im Gegensatz zu anderen Vereinen wenigstens die Möglichkeit zum Training und zu Freundschaftsspielen. Unsere ersten 12 erhalten die Möglichkeit, ebensoviele Punktspiele zu bestreiten wie die besagte Konkurrenz.

    Ich sehe da keinen Zusammenhang. Sollte man nicht gerade in einer solchen Situation mittel- bis langfristig denken? Eure Situation ist ja nicht unbedingt außergewöhnlich. Deinen Hinweis, das Konzept gäbe es nur als PDF, interpretiere ich so, dass es existiert aber niemanden interessiert. Letzten Endes ist man froh, Leute zu haben, die es machen. Denen will man dann nicht auch noch Vorschriften machen, weil man befürchtet, dass sie es dann gar nicht mehr machen. Kenne ich exakt so.


    Nö. Sich selbst und sein Tun zu hinterfragen, reicht schon.


    Das Konzept kennen glaub ich nicht mal die aktuellen Jugendleiter. Nach ca 2 Jahren Trainertätigkeit hab ich es per Zufall auf der Homepage unseres Vereins entdeckt. Anscheinend stammt es bereits aus dem Jahre 2010. Dann war ich überrascht, das ich bestimmt mindestens 85% davon erfüllt hatte und habe:P. Letztendlich ist unserer Vereinsführung der Kleinfeldbereich reichlich egal - deshalb auch keine "Vorschriften" ich würde es klare Linie nennen.

    Wenn ich mich nicht hinterfragen würde, hätte ich diesen Thread nicht eröffnet. Ich habe - Dank an alle Beitragenden - einiges dazugelernt, erlaube mir aber trotzdem in einigen Aspekten eine vom Mainstream dieses Forums abweichende Meinung.

    Bei dieser Ausgangslage stellst Du Dir nicht die Frage, ob Du als Trainer dazu beitragen kannst, dass sie in 4, 6, 8 oder 10 Jahren auch noch Spaß am Fußball haben?

    Wäre es Dir egal, dazu beizutragen, dass sie in ein paar Jahren keinen Spaß mehr am Fußball haben?

    Meine Einstellung dazu:

    Wenn die Kids jetzt Spaß am Fußball haben, auch aber nicht nur deswegen, weil sie ab und zu gewinnen, dann haben sie vielleicht auch im A/B/C-Jugendalter noch Spaß. Dass nebenbei auch die spielerischen Qualitäten für nachhaltige Freude am Fußball verbessert werden können, sollen und sogar müssen, ist klar.


    Bei einer primären Ausbildungsorientierung, wo nur Funino statt Fußball gespielt wird und den Kinder und Eltern gesagt wird, dass Ergebnisse egal sind, besteht nach meiner Ansicht eine ebenso große Gefahr, dass die Kinder die Lust verlieren, und zwar bereits jetzt. Solche Kids wird man später nicht zurückgewinnen können.


    Letztendlich glaube ich aber, dass die Drop Out Faktoren ganz Andere sind, so wie sie im Jugendfußball in 5 -10 Jahren Thread diskutiert werden

    Wir machen soviele Freundschaftsspiele, dass letztendlich alle bei vergleichbarer Trainingsbeteiligung in etwa gleich viel Spielpraxis bekommen.

    Mit dem mangelnden Vertrauen und das die Spieler das spüren, hast Du bestimmt recht. Das ist etwas, was sehr an mir nagt und dafür habe ich keine Lösung. Wie komme ich so von einer heterogenen zu einer homogeneren Mannschaft?

    Mittelfristig würde ich mangels Zeit und mangels Kompetenz die Mannschaft lieber heute als morgen in qualifizierte Trainerhände geben, aber das ist bei uns eine Illusion. Rückzug würde Auflösung des Teams bedeuten.

    EnterTrainer : als Mutter/Vater wirst du dein Kind nur sehr selten in der Grundschule unterrichten. Das Beispiel ist für mich deshalb unglücklich. Weiterhin wird das Kind in der Grundschule von jemand "professionell" bzw. auf gleichem Ausbildungsstand (oder auf dem Weg dort hin) übernommen - das ist aus meiner Sicht beim Fußball oft nicht gegeben.

    also hier sind die Grundschullehrer vier Jahre in einer Klasse. Veränderungen gibts nur selten (Schwangerschaft) ;)

    Na ja, wenn der Vergleich mit den Lehrern nicht passt - unsere Trainerkollegen in der Bundesliga haben im Schnitt eine wesentlich kürzere Verweildauer in den Vereinen:).


    Aber im Ernst: Ich habe schon ähnlich wie Kleeblatt das Gefühl, dass ich mich zur Erhaltung der Disziplin nach mehr als 4 Jahren langsam vom Kumpel zum Chef weiterentwickeln muss. Ein sinnvolles und attraktives Training zu gestalten wird auch immer aufwendiger. Darüber hinaus bringt jeder Trainer seine eigenen Vorstellungen von Fußball mit, die er dann weitervermittelt. Alternative Akzente könnten m.E. der Entwicklung "meiner Jungs" gut tun, aber das bleibt aufgrund des Trainermangels bei uns bis auf Weiteres Theorie. Selbst für einen Co-Trainer reicht es bei uns nicht.

    Ich sehe da eine große Herausforderung insbesondere für die Vater-Trainer, die Ihr Jahrgangsteam über viele Jahre betreuen. 2-3 Jahre wären m. E. genug. Danach kann man immer schwerer Neues vermitteln und die Disziplin zu erhalten, wird auch immer aufwendiger. Selbst in der Grundschule hat ein(e) LehrerIn eine Klasse maximal für 2 Jahre.

    MIt anderen Worten, der Trainer muss in dieser Zeit eine Entwicklung vom Kumpel zum Chef durchlaufen. Schwierig"!

    Follkao


    Du hast absolut recht, ich denke sehr kurzfristig. Ich glaube, das ist in unserer Situation (Dorfverein, Trainermangel, Jugendkonzept nur als PDF) absolut legitim. Sollte ich deswegen als Kindertrainer aufhören? Würde das dem Verein oder einzelnen Spielern nützen? Ich weiß nicht, ob mein Sohn oder seine Kumpels in ein paar Jahren noch Spaß am Fußball haben, aber jetzt haben wir alle (Kinder, Eltern, Trainer) Spaß.

    Die Freude am wunderbaren Spiel -Fußball- fehlt m.e. bei sehr vielen völlig. Das ist wunderbar abtrainiert worden im Einerlei des Schienenfußballs von (Vater-) trainern, die sich daran aufgegeilt haben, das Sie tolle Siege dank körperlich überlegener Spieler

    gefeiert haben, und deren einzige LEistung es war, diese Kinder auf die -richtigen- Positionen zu stellen, und dem Rest abtrainiert haben jeglichem natürlichem Spieltrieb nachzukommen. In der D oder spätestens C übergeben die dann Ihre total kaputttrainierte

    MAnnschaft mit verkümmerten wirklich wichtigen Fähigkeiten an die nächsten Trainer, stehen am Spielfeldrand und erzählen den hoffnungslos unterlegenen Kids, das Sie mit Ihnen als Trainer total erfolgreich waren.

    Das Thema Spaß hatten wir bereits in einem anderen Thread. Ich bekomme bei diesem Zitat wirklich Schnappatmung. Es ist m. E. genau anders rum.


    Ich stelle folgende Frage:

    Könnte es sein, dass Kinder, die im sogenannten goldenen Lernalter so trainiert werden, dass unbedingt die für die entsprechenden Alterstufe vorgegebenen Lernziele erreicht werden müssen, weniger Spaß am Fußball haben und eher mit dem Fußball aufhören, als Spieler, die von vielleicht im Sinne des DFB ignoranten Vater-Trainern (wie mir) betreut werden und dabei primär Teamgeist und Freude am Wettbewerbs-Fußball vermittelt bekommen?

    Ich erlaube mir noch eine 2. Frage:


    Was wäre damit gewonnen, wenn man auf alle inkompetenten Vater-Trainer (wie mich), die in der Regel zum Traineramt mehr oder weniger genötigt wurden, weil sonst keine entsprechenden Mannschaft existieren würden, verzichten würde? Die Konsequenz wären mindestens 50% weniger Mannschaften in Kleinfeldbereich. Ist es das, was den Jugendfußball in den nächsten Jahren weiterbringt?

    Und die voraussichtlichen Versandkosten erst!


    Ist in meine Augen nicht miteinander vereinbar.

    Die Spieler, die außen vor gelassen werden, werden sicherlich nicht sonderlich viel Spaß empfinden.


    Das geht nur mit vielen zusätzlichen Freundschaftsspielen und weiteren Turnieren.

    Bisher haben wir es glücklicherweise immer hingekriegt, dass sich bei Erfolgen auch die freuen, die gerade nicht aufgestellt sind. Ob das in Zukunft so bleibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht.


    Man muss dazu auch wissen, dass unser Team derzeit aus fast 20 Kindern mit einer riesigen Leistungsinhomogenität besteht, denn wir weisen Niemand zurück, der bei uns mitmachen will.

    [EnterTrainer]

    Was verstehst du eigentlich unter Ergebnis-Orientierung?

    Ersatzbank


    Ich versuche nochmal zusammenzufassen, auch wenn ich mich dazu wiederholen muss:

    Philosophie:

    1. An 1. Stelle steht der Spaß (nicht das Ergebnis)

    2. Deshalb wollen wir gewinnen,,,

    3. An 3. Stelle wollen wir uns fußballerisch verbessern


    Konkret heißt das:


    - Für die Punkterunden und attraktive Turniere stelle ich in erster Linie so auf, dass wir gewinnen können

    - Wer nominiert ist, spielt aber mindestens 1 Halbzeit

    - Positionsrotation findet i.d.R., nicht statt.

    - Aktives Coaching von der Seitenlinie, aber sowenig wie möglich, soviel wie nötig

    - Viele Freundschaftsspiele, damit möglichst alle genügend Spielzeiten bekommen. Stärkere Spieler werden in solchen Spielen auf ungewohnten Positionen eingesetzt.

    - Keine Funino-Turniere


    Im Training bedeutet das:

    - Alle Übungen mit einem Ball (einschließlich Koordinationsübungen)

    - Trainingsinhalte richten sich danach, wo sich im Spiel Defizite gezeigt haben

    - Funino-Übungen

    - Abschlussspiel 7-7, häufig mit Provokationsregeln

    Heutiger Frust bei einem Sommerturnier:

    In der Vorrunde haben wir jeweils knapp gegen die 2 späteren Finalisten verloren. Meine Kids waren völlig von der Rolle. Die 2 Finalisten hatten die lautesten Brüllaffen als Trainer (und ich dachte immer, ich coache zuviel und zu laut:/) Mindestens einer davon hat eine Lizenz. Darüber hinaus hat er auch auch eine private Fußballschule :baby:

    Ich glaube es besteht weitgeheng Konsens, dass

    a) Schwarz-Weiß Denken bei diesem Thema nicht angebracht ist , und

    b) Die Frage der Gewichtung schwierig ist und wohl abhängig von der individuellen Situation der Mannschaft, des Vereins und des Themas sehr unterschiedlich beantwortet wird.


    In unserer Lage (Verein, Team, Zufallstrainer seit mehr als 4 Jahren viel Empathie, wenig Theorie) steht eben der Spaß des Teams am Fußball im Vordergrund und ich glaube nicht, dass ich damit irgendeinem Kind oder gar dem Verein schade. Im Gegenteil, mit dieser Philosophie haben wir als Team seit Jahren kontinuierlichen Zulauf und in 4 Jahren erst 1 einziges Kind "verloren". Ich glaube, damit auch eine gute Grundlage für eine starke zukünftige Vereinsbindung zu legen, wobei mir andererseits egal ist, ob ein Kind in 10 Jahren überhaupt noch kickt. Aber wenn, dann bitte bei uns!


    Praktisch heißt das für mich bei einem Kader von 18 Kindern:

    - Ergebnis-orientiert aufstellen in attraktiven Spielen/Turnieren

    - Viele Freundschaftsspiele oder schwächer besetzte Turniere für die Kinder, die in der Entwicklung noch nicht so weit sind (am Ende sollten alle annährend gleiche Spielzeiten haben)

    - Funino und auch 7:7 im Training

    - Eltern als Fan-Club, nicht (nur) als Dienstleister


    Damit der Spaß auch in Zukunft nicht aufhört, müssen wir uns natürlich auch fußballerisch kontinuierlich verbessern und da arbeiten wir dran, oder versuchen es zumindest, aber eben nicht um jeden Preis.

    Warum will man den Kindern eigentlich unbedingt das Erlebnis Fußball im Team wegnehmen? Ich verstehe die These nicht, dass zumindest ab der F-Jugend 7:7 im Spiel nicht Kind-gerecht sein soll. Training ist natürlich etwas anderes. Meine These lautet, wer Kinder im Vereinsfußball daran hindert, mehr oder weniger klassischen Fußball zu spielen, braucht sich nicht wundern, wenn Kinder (und auch Eltern) irgendwann kein Interesse mehr daran haben und wegbleiben (bevor sie überhaupt demotiviert werden können).


    totog:


    Zitat:

    "Generell schließen sich deine KO Kriterien "Gewinnen wollen und Zukunftsorientierte Ausbildung" doch nicht aus. Die Frage ist doch nur wie ich was gewichten will"


    Ich stimme Dir voll zu: Spaß/Ergebnisorientierung und Ausbildungs/Entwicklungsorientierung schließen sich nicht aus, sie konkurrieren aber manchmal miteinander. Damit stellt sich automatisch die Frage der Gewichtung.


    Diese ist wiederum von der individuellen Situation abhängig:

    Ausbildungsorientierung

    - ist in einer F2 sicherlich wichtiger als in einer E1

    - können sich große Vereine mit vielen Kindern leisten, kleine aber eher weniger

    - ist für einen ambitionierten Verein wichtiger als für einen Dorfverein

    - hängt davon ab, was 1.) Kinder, 2.) Eltern und 3.) die Trainer wirklich wollen

    - hängt auch davon ab, wie stark die persönlich Bindung und Identifikation des Trainers mit dem Verein ist.


    Letztendlich komme ich aufgrund der verschiedenen Wortmeldungen hier zu dem Schluss, dass verschieden Gewichtungen legitim sind, solange sie mit jeweiligen Situation der Mannschaft in Einklang zu bringen sind.

    "Im KiFu gilt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings." (von totog zitiert)


    Genau das sehe ich eben nicht so, für uns steht der im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass man, so gut es eben geht nicht auch Ausbildungs-orientiert arbeitet.


    Neben dem wichtigsten Satz:

    "Wir wollen alle gemeinsam Spaß am Fußballspiel haben" stehen bei mir als untergeordnete Ziele:


    - wir wollen ab und zu ein Spiel gewinnen

    - wir wollen alle fußballerisch verbessern


    Wie bereits einmal festgestellt schließen sich Spaß -bzw Ergebnisorientierung nicht aus, aber es gibt Situationen ,wo diese Ziele miteinander konkurrieren, hier nochmal einige Beispiele:


    Trainerwechsel:

    ich bin überzeugt, dass ein Trainerwechsel nach 2-3 Jahren jedem Team und jedem einzelnen Spieler sehr gut tun würde. Aber welcher Papa-Trainer ist schon dazu bereit, das Team, in dem sein Sohn spielt, abzugeben und dafür gleichzeitig ein anderes Team im Verein zu übernehmen? Ich, ehrlich gesagt, nicht.


    Rotation:

    Systematische Positionsrotation wäre aus Ausbildungssicht wünschenswert, bringt aber erstmal Frust und keinen Spaß. die Kinder haben nun mal Positionen, wo sie gerne spielen wollen, und dann meist auch am besten spielen. Dennoch setze ich, wenn es Sinn macht, einzelne Spieler auch mal gegen ihren Willen auf anderen Positionen ein, einfach um ihnen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen. Insgesamt ein schwieriges Thema für mich.


    Trainingsgestaltung:

    Ich trainiere das, was mir bei meinem Team in den letzten Spielen als Defizit aufgefallen ist, das kann auch mal Verhalten bei Standards sein. Alles, bis hin zu Koordinationsübungen passiert ausschließlich mit dem Ball. ca 30-40% der Trainingszeit wird Fußball 7:7 gespielt. Alle sollen die Möglichkeit haben 7:7 Fußball zu spielen, auch wenn sie für das nächste Spiel am Wochenende aufgrund der Kadergröße nicht aufgestellt sind. Das mein Training damit teilweise (und nur teilweise!) im Gegensatz zu den gängigen Lehrmeinungen steht, ist mir bewusst.

    Ehrlich gesagt, verstehe ich die Zukunfts-orientierte Argumentationslinie überhaupt nicht.


    Ich kann keinem Heranwachsenden empfehlen, im eigenen oder einem höherklassigen Verein um jeden Preis eine möglichst erfolgreiche Fußballkarriere anzustreben. Auch wenn Fußball für mich der geilste Sport der Welt ist, habe ich kein Problem damit, wenn mein Kind oder meine anderen Spieler sich irgendwann anders entscheiden.


    Das Kinderfußball ein Wert für sich ist, wurde bereits erschöpfend dargelegt. Daneben finde ich es auch gut, wenn bereits im Kindesalter die Identifikation mit dem Verein durch welche Aktionen auch immer gefördert wird (Allerdings nicht mit dem Zwang zum Kauf von teuren Trainingsanzügen in den Vereinsfarben!)


    Wenn ich aber im Kleinfeldbereich nicht für möglichst großen Spaß für alle sorge, sondern mehr Ausbildungs-orientiert arbeite, verliere ich einen großen Teil der Kinder bereits im F- D Jugendalter. Zu Spaß-Fußball gehört neben Spiele im Team gewinnen, Alle spielen lassen und ausschließlich mit Ball trainieren natürlich auch, aber eben nicht primär das Verbessern der fußballerischen Fähigkeiten. Wenn ich dann Glück habe, werden die Kids vom Fußball so positiv angefixt, dass sie später weitermachen.


    Etwas anderes ist es in der A-Jugend, natürlich sollte der Verein darauf achten, dass dort ein Übergang in die Vollmannschaften vorbereitet wird.


    Der Verlust an Fußballern im D-B-Jugendalter ist übrigens m.E. kein neues Phänomen. Zu meiner Teenagerzeit in den 70ern gab es in vielen kleinen bis mittleren Vereinen eine A Jugend und, wenn es gut lief, noch eine B oder C Jugend. Fußball fand auf der Straße statt, denn Platz für Straßenfußball gab es überall. Heute haben Vereine der gleichen Größenordnung immer mehrere Mannschaften bereits im Kleinfeldbereich. Straßenfußball lässt sich immer weniger beobachten, die Kids spielen im Verein. MIt ca 15 Jahren war es bei mir und meinen Kumpels mit dem Straßenfußball vorbei, die ehemaligen Mitspieler interessierten sich nun für andere Dinge, Nix ging mehr zusammen.........