In meinen Augen triffst du bezogen auf diese Altersklasse und das "leistungsorientierte" Niveau drei unglückliche Entscheidungen.
eine mehrmalige Ermahnung brachte nichts
Problem: Die Altersklasse gibt es nicht mehr her seine Bedürfnisse/Interessen von oben herab zu oktroyieren. Ich als Trainer muss den persönlichen Dialog suchen. Bloßstellen vor der Gruppe wird mir kurzfristig zwar helfen meinen Frust abzubauen und Ruhe reinzubringen, aber den des Spielers nur steigern (was ergo wieder dazu führt, dass er auffällt).
Mögliche Lösung: Sinnvoller ist es den Spieler nach mehrmaligem Auffallen kurz zu isolieren (4-Augen Gespräch) und das Training (ab einer definitiv U15 machbar) für 5 Minuten in die Hände der Führungsspieler zu legen. Ein solches "echtes" Interesse an den Problemen und am Verhalten des Spielers (Was ist los? Schulstress?, ....) gibt dem Spieler das Gefühl er ist dir wichtig und du suchst Lösungen! In dem Alter ist das unfassbar wertvoll für den Spieler.
Als ein weiterer "Problemfall" im Training zum ersten mal ermahnt werden musste, aber weiterspielen durfte, kam der Spieler selbständig zurück auf das Spielfeld und meinte, wenn Person XY weiterspielen darf dann kann ich das auch.
Problem: Wie bereits beschrieben, bist du hier inkonsequent in deinen Entscheidungen. Der Spieler bekommt den Eindruck du hättest persönlich etwas gegen ihn und bevorteilst andere. -> mehr Frust bei ihm -> mehr Frust bei dir als Folge seines Verhaltens.
Mögliche Lösung: Viel mehr Kommunikation! Auf lockerer, freundschaftlicher, nicht wertender Ebene! Alles was du im Training entscheidest ehrlich und direkt an die Mannschaft/Spieler kommunizieren. Dann kennt der Spieler deine Beweggründe, kann sie nachvollziehen und deine zukünftigen Entscheidungen auch besser einordnen. Wenn ich mit einem Spieler unzufrieden bin (Leistung oder Verhalten), dann spreche ich das am Ende im persönlichen Gespräch auch so an. Ganz wertfrei! Bislang hat das noch nie ein Spieler persönlich genommen und ich habe immer Besserung im nachfolgenden Training gesehen. Dann gab es am Ende konkret definiertes Lob (durchaus vor der Gruppe) und der Spieler wusste, dass mir seine Entwicklung auch wichtig ist und es mir nicht nur darum geht dass er die "Klappe" hält und ruhig ist.
Danach beendeten wir das Training 5 Minuten vor dem eigentlichen Ende.
Problem: Du bestrafst die Mannschaft für Verhalten einzelner? Alle leiden wegen einem/zwei Spielern.
Mögliche Lösung: Lass deinen persönlichen Frust nicht deine Arbeit als Trainer beeinflussen!
Du musst für dich Einschätzen (das können wir per Ferndiagnose nicht) ob der Spieler die gleichen Ambitionen und gleichen ZIele hat wie der Rest der Mannschaft. Wenn er in all den Gesprächen den Eindruck macht er kommt nur aus sozialem Kontaktbedürfnis zum Training (um Aufmerksamkeit zu erhaschen, mit Freunden zu quatschen, ...), dann würde ich ihm klar kommunizieren, dass wir einen anderen Weg gehen und dafür andere Voraussetzungen gelten. Den geht er dann mit (nicht zwangsweise zu 100%) oder entscheidet sich dagegen. In jedem Fall herrscht dann Klarheit. Dann müsstest du die notwendigen Konsequenzen ziehen (andere TG, Mannschaft).