Beiträge von MichaMittelfeld

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    Sehe ich (und habe es bisher so gehalten) wie Chris. Mein neuer Verein hat auf unterschiedlichen Wegen seit 2 Jahren Kontakt zu mir aufgenommen und gehalten. Für die kommende Saison hat es jetzt geklappt, vorher hatte ich mich immer an meine bereits dem "Altverein" gegebene mündliche Zusage gehalten.
    Den Standpunkt von @zakintos teile ich für den Breitensport nicht. Ich glaube nicht, dass man da die Chance seines Lebens verpasst. An guten Trainern ist immer Bedarf.

    Da passt ja dann auch nicht zu einem anderen Märchen bei nassem Wetter sollte man es unbedingt mit Fernschüssen versuchen.


    Ja das dass mit den Fernschüssen bei nassem Wetter nicht stimmt das ist mir schon klar. Ich war in meiner Jugendzeit auch selbst Torwart und ich habe niemals meine Handschuhe nass gemacht oder reingespuckt.


    Bei der Phrase : versucht es bei nassem Wetter mit Fernschüssen.....geht es auch nicht darum, ob der Torwart glatte Handschuhe an hat oder nicht. Dies bezieht sich auf den nassen Untergrund....im Normalfall Rasen oder Kunstrasen. Und auf nassem Geläuf ist das verhalten des Balles dann anders als wie auf trockenem Untergrund!

    Abgesehen von der bedauerlichen Tonverschärfung habe ich als TW-Laie noch nicht erkannt, warum @addi73s Einwand nicht berechtigt an.


    Es ging ihm doch nicht um die grundsätzliche Fang- oder Abwehrtechnik und die Beeinflussung von nassen und trockenen Handschuhen - und natürlich auch nicht um die Schusstechnik. Hier ging es darum, dass der Ball sich bei nassem Rasen anders verhalten kann, weil er beim flachen Aufspringen "schneller wird" (was physikalisch nicht sein kann). Er baut weniger Energie beim Aufprall wegen des geringeren Reibungswiderstandes ab (dass heißt der flach aufspringende Ball wird beim trockenen Boden stärker verlangsamt als beim nassen Boden), vielleicht ändert sich auch der "Austrittswinkel" gegenüber trockenem Boden (d.h. er springt etwas flacher weg als er das bei trockenem Boden tut)


    Aus diesem Grund muss der TW sein vermutlich im wesentlichen bei trockenen Verhältnissen eingeübtes Bewegungsmuster (Optische Wahrnehmung, Einschätzung der Flugbahn und Geschwindigkeit) ggf. auf die neuen Gegebenheiten anpassen, oder nicht ?


    Ich ändere bei nassem Kunstrasen deshalb auch ein wenig das Aufwärmprogramm (für TW Und Feldspieler), weil ich die Spieler auf das veränderte Ballverhalten bei flach aufspringenden Bällen einstimmen will. Auch bei Feldspielern ändert sich nichts an der eigentlichen Technik der Ballan- und -mitnahme (und es ist egal ob die Fußballschuhe nass oder trocken sind :D ), aber an der koordinativen "Vorbereitung" auf den Ballkontakt , oder nicht?

    - in der Verteidigung gehen ständig 2 Spieler auf den Ball führenden, so daß Gegentore oft durch den frei stehenden Spieler entstehen

    dieser Punkt gehört nicht zum engeren threadthema, deshalb nur folgender Hinweis (schönes Thema Richtung gruppentaktik) : weder das doppelte stürzen auf den ballführenden Spieler noch die Devise " jeder Abwehrspieler nimmt einen Gegner" sind meistens Ideallösungen . Sinnvoller sind die Grundlagen der ballorientierten Verteidigung. Wenn du dazu fragen hast, am besten vieleleicht einen extra-Thread eröffnen.

    @Schmabel
    Ich habe (bis auf ein halbes Jahr am Anfang meiner Trainerlaufbahn) noch nie jünger als D trainiert. Ich hoffe aber, dass sich hier bald ein paar Forumsteilnehmer melden, die sich damit besser auskennen. Ich stoße nur mal an:


    Dieses Forum ist voll von entsprechenden Diskussionen, was man in welchen Altersstufen sinnvoll trainieren kann und was man definitiv noch nicht erwarten kann. Beschäftige Dich auch mal mit dem DFB-Ausbildungskonzept und dem Thema "altersgerechtes Training". Hier ein kurzer "Einstieg"


    Die meisten Kinder im E-Jugend-Alter haben noch gar nicht die Fähigkeiten, die für ein erfolgreiches Pass- und Doppelpassspiel notwendig sind (räumliches Sehen, Einschätzen von Geschwindigkeiten, Wahrnehmung und Verarbeitung komplexer Umfeldreize) . Es nutzt deshalb wenig, Pass- und Doppelpassspiel so zu trainieren, dass Du es im Spiel auch einfordern kannst.


    Beschränke Dich bis zum Erreichen der D-Jugend nur mit den so genannten "individualtaktischen" Themen: Ballbeherrschung, Dribbling/Finten, Ballan- und -mitnahme und auch dem Passspiel als technisches Element. Dazu im Training regelmäßig Spielformen. So trainierst Du die Grundtechniken intensiv, in den Spielformen und in den Staffelspielen sollen und können die Jungs das dann spielerisch ausprobieren.


    "Freier Raum", "Doppelpass" sind gruppentaktische Themen (ab D-Jugend). Natürlich dürfen jüngere Spieler das schon machen, der Trainer sollte es aber weder gezielt trainieren, geschweige denn "einfordern". Bei Passübungen im Training kommt es einem E-Jugend Trainer nur auf die technische Ausführung an!


    Und das gilt für die normale Fußball-Ausbildung, bei der Kinder ab Bambini oder F-Jugend regelmäßig Fußball spielen. Deine Jungs haben gegenüber anderen Mannschaften einen erheblichen Ausbildungsrückstand und sind deshalb vielfach wahrscheinlich gar nicht in der Lage, im Spiel unter Gegner- und Zeitdruck den Pass sauber zu spielen. Deshalb wird der Ball auch immer "weggeschossen".



    Mit einem abwechslungsreichen Training (technische Übungen - erst in Übungsform, dann als Wettkämpfe - UND Spielformen in jedem Training) wirst Du den Kindern Selbstvertrauen und Spaß vermitteln. In den Spielen wirst Du Fortschritte bei der technischen Ausführung sehen und darauf die Spieler und Eltern hinweisen bzw. die Spieler loben und motivieren. Und dann treten auch die Ergebnisse in den Hintergrund.


    Viel mehr Spiele wirst Du auf absehbare Zeit mit altersgerechtem Training nicht gewinnen. Aber Du legst jetzt den Grundstein dafür, dass das nicht so bleibt.


    In diesem Sinne viel Spaß mit Deiner Truppe.

    Noch ein Letztes: auch mir gehen diese Torschußübungen, bei denen die Spieler sich in Reih und Glied am Mittelkreis aufgebaut haben, ihrem Trainer am 16-er einen Ball zu passen, der ihn dann ablegt, dermaßen auf den Senkel! Aber das kann vermutlich nur der verstehen, der auch ein wenig Ahnung vom Torwartspiel hat und sich ein variantenreicheres und damit spielnahe Übung wünscht. Oder dürfen bei euch auch im Spiel die Trainer am 16-er stehen, wenn das Spiel beginnt?

    Bei uns legt ein Spieler ab, der dann den geschossenen Ball holt, der Schütze wird zum Ableger. Man glaubt gar nicht, wie diese kleine Variation Spieler bei den ersten Malen fordert, wenn sie es tatsächlich nur so wie von Dir beschrieben kennen. ^^

    @fak Das habe ich nicht verstanden, hoffentlich der Threaderöffner :D
    Skriwer: Spielformen wie 4:4 auf Ballhalten sind schon mal gut geeignet, die Spieler mental auf das vorzubereiten, was im Spiel am häufigsten vorkommt: Ballan- und -mitnahme sowie Passspiel unter Gegnerdruck . Insofern passt das schon deutlich besser als die häufig beim Aufwärmen beobachteten statischen Passübungen oder-folgen.


    Einen Wettkampf mache ich aber nicht daraus: In der Regel kommen die Spieler auch so meistens auf Betriebstemperatur (auch mental). Wenn nicht, kann man etwas variieren.


    Allerdings mache ich nicht 4:4 oder 6:6, sondern noch lieber 4:4:4 (immer eine Mannschaft muss in Unterzahl den Ball erobern bzw. die Passfolgen stören).


    Danach kommt übrigens bei mir der obligatorische Torschuss. Dabei können sich die Spieler körperlich wieder etwas erholen - und Spaß macht es ihnen meistens auch. Man muss nur drauf achten, dass der Torspieler dabei nicht müde gemacht wird und ihm auch mal erlauben, nicht jedem Ball hinterherzuhechten. Aber im Breitensport gehen ohnehin 4 von 5 Schüssen neben oder über das Tor oder können locker aufgenommen werden.

    Nun mal langsam mit den jungen Pferden, die meisten verleben nicht 24/7 im Forum ;) . Ich sogar noch nicht mal jeden Tag


    Vielleicht erklärst Du es noch etwas genauer:
    Die Person um die es geht: Ist sie nun "der zweite Haupttrainer" oder "bisher immer Co oder Co Co Trainer"? Und ist er das in beiden Mannschaften? Und warum kann das nicht genau so weitergeführt werden?


    Ich habe das auch nach zweimal Lesen nicht verstanden.


    Nichtdestotrotz: Ein Trainer der bei den Kindern beliebt ist, ist schon ein ziemliches Pfund. Auch wenn er wenig zur Trainingsplanung beiträgt, würde ich seine Wirkung nicht unterschätzen.


    Weitere Infos erstmal nicht. wie gesagt, ich habe das Problem noch nicht verstanden

    thenewone: Ich hatte den Beitrag schon geschrieben, dann aber gesehen, dass der Threaderöffner das Thema noch in zwei anderen Posts eröffnet hatte und da auch einige Rückmeldungen kamen:
    Hier
    Beste Spielerin will nicht spielen
    und hier
    B-Juniorinnen: Spielmacherin nach Verletzung total ängstlich und verunsichert


    Trotzdem hier auch mein Senf dazu:


    Es ist normal, dass Spieler und Spielerinnen selbst nach vollständiger Verheilung einer Verletzung noch nicht ganz die alten sind. wie lange das dauert, hängt von der Mentalität der Spielerin ab, ob es die erste Verletzung der Art war und wahrscheinlich einigem mehr. Es würde bei mir aber keinen Unterschied machen, ob es die beste Spielerin ist oder eine Mitläuferin oder gar "schlechte" Spielerin.


    Mehrere Dinge würde ich gleichzeitig angehen:


    1. Den Spielerinnen Zeit geben. Nur zwei Spieltage sind da noch zu wenig. Eine Bänderdehnung kann schmerzhafter sein als ein Bänderriss und damit eine mindestens genauso traumatische Erfahrung.


    2. Die Last der "besten Spielerin" auf die Mannschaft verteilen. Vielleicht sehen sich die betreffenden Spielerinnen selbst durch gut gemeinte Ratschläge zu stark unter Druck gesetzt. Vor der Mannschaft deutlich machen, dass die Spielerin noch etwas Zeit braucht und andere Spielerinnen auf positive Art motivieren, mehr Verantwortung zu übernehmen.


    3. Ich trainiere mit meinen Mädchen intensiv funktionelle Fitness (Jede Trainingseinheit in den ersten Saisonwochen ca. 5 Übungen, einmal in jeder Woche mindestens drei Übungen) Das ist sowohl für die Verletzungsprophylaxe als auch die "Reha" recht gut. Die körperlichen Fortschritte im Hinblick auf Kräftigung und Stabilität sind schon nach wenigen Wochen deutlich. Das wird allen Euren Spielerinnen mehr Vertrauen in Ihren Körper geben und auch den verletzten Spielerinnen helfen, wieder ihrem Körper zu vertrauen.


    4. Den Vorteil in der jetzigen Spielweise sehen: Durch das schnelle Abspiel wird das Spiel schneller als durch jedes Dribbling :-). Das meine ich nur halb im Spaß, in meiner B-Jugend arbeite ich gerade noch sehr intensiv an den Themen "Spielgeschwindigkeit" und "Entscheidungsfindung für oder gegen Passspiel/Dribbling".


    5. Eventuell würde ich sie auch mal auf einer Position ausprobieren, wo weniger direkte Zweikämpfe zu erwarten sind - zum Beispiel weil der Gegner in der Zone schwächer besetzt ist.

    Hallo @Schimanski


    zum Umgang mit "Druck/Aggressivität/Handlungsschnelligkeit" ein Gedanke aus meiner aktuellen Praxis (andere Altersstufe, vermutlich deutlich geringeres Leistungspotenzial als bei Deiner Truppe).


    Wir haben in den ersten Spielen mit vielen neuen Spielern die zu geringe Handlungsgeschwindigkeit im LIgavergleich als "to Do" identifiziert und sind dann bewusst wie folgt vorgegangen: Trainingsschwerpunkt (mehrere Wochen) Handlungsgeschwindigkeit (haben wir auch intensiv kommuniziert warum und welches Ziel). Dabei tatsächlich viele Spielformen (eine hat @Sir Alex schon in dem neuen Thread gepostet, vielleicht schaffe ich in dem Thread auch ein paar Übungen einzustellen), und einige richtig lustige Übungen zum Thema "Kopf-/Körper-Koordination"


    Jetzt das Besondere - vielleicht auch als Anregung: Es war für die Mädels dann tatsächlich sehr fordernd und auch manchmal "mental" anstregend (auch durch unser intensives Coaching mit den klassischen - teils zu Recht verpönten - Kommandos wie "Druck", "jetzt Tempo" etc., meist mit entsprechender Namensnennung ). Insofern hatten wir vielleicht die Atmosphäre, die Du hinter den Trainingsmethoden im NLZ vermutest. Wir haben uns aber sehr bemüht, unter dem Strich eine positive Atmosphäre zu erhalten: So haben wir entsprechend intensiv gelobt, egal wie oft der Versuch daneben ging: "Tempo geht vor Genauigkeit. Lieber den schnellen Fehlpass als das genaue, aber langsame Abspiel". Wir haben sogar - das ist vermutlich der Unterschied zu Deinen Jungs - in den Spielformen bewusst in Kauf genommen, dass einige Spielerinnen aufgrund technischer Probleme mehr Schwierigkeiten hatten, aber die erkennbaren Versuche, schneller zu spielen, auch wieder heftigst gelobt.


    Ergebnis: Wir haben nach meiner Beobachtung im Spiel- und Trainingsbetrieb eine erhebliche Geschwindigkeitssteigerung feststellen können. Im nächsten Schritt (aktueller Trainingsschwerpunkt) passen wir erst wieder die technischen Grundlagen an das neue Tempo an.

    Im mache daraus einen Trainingsschwerpunkt: "Angriffsverhalten gegen die Viererkette" . Dabei fange ich in den ersten Trainingseinheiten meist mit individualtaktischen Inhalten (teils als "Auffrischung", teils als Hinleitung) an:


    1. Individualtakisches Verhalten der Stürmer, Übungsformen z.B.
    a) Stürmer wird angespielt, geht dem Ball entgegen, Auftaktbewegung, Ballannahme und Drehung um den Verteidiger, Abschluss
    b) Pass in die Mitte zwischen zwei Verteidiger: Ballannahme und -weiterleitung des Stürmers in den Raum zwischen Abwehrspielern und Torspieler, Abschluss mit 2-maximal drei Ballberührungen (einschl. Ballannahme)
    c) Passspiel in den freien Raum hinter den Verteidiger


    2. Gruppentaktisches Verhalten: das sind verschiedene Ballstaffetten, die die Situationen simulieren, wie @fak sie vorschlägt.


    Wichtig ist mir hierbei, die Spieler im Schwerpunkt so zu coachen, dass sie vielleicht gegen Ende des Schwerpunktes Gelegenheit bekommen und in der Lage sind, eigene Passtaffetten (= Spielzüge) auszuprobieren. Deshalb in den einzelnen Schwerpunkten auch immer wieder Spielformen einbauen.

    Die Frage lautet an dieser Stelle: wie ist das richtige Verhalten der angreifenden Mannschaft?
    Wie seht ihr diese Situation? In welche Richtung würde euer Coaching gehen und was sind die wichtigsten Aspekte/Verhaltensweisen die zu beachten sind?

    DAS "richtige" Verhalten trainiere ich nicht, sondern erstmal nur individual- und gruppentaktische Lösungsmöglichkeiten sowie Kreativität (mit Spielformen). Deshalb mein Hinweis darauf, dass das bei mir ein eigener Schwerpunkt ist.


    Beim Coaching kommt es bei den Übungsformen u.a. auf Passpräszision und - timing an, außerdem z.B. auf die Auftaktbewegung des Stürmers. Bei den Passstaffetten dito, hier lobe ich besonders scharfe Pässe, die auch noch gut verarbeitet bzw. mit großem Einsatz erlaufen werden. Bei den Spielformen unterstütze (lobe) ich alle kreativen Momente, aber auch wiedererkannte Elemente aus den Übungsformen.

    Im Hinblick auf das Tor von Thomas Müller fiel mir das milde Urteil von Olli Kahn auf, der (aus meiner Erinnerung möglichst wortgetreu zitiert) sagte: "heutzutage wird vom Torwart verlangt, weiter vor dem Tor zu agieren". Olli Kahn wies nämlich darauf hin, dass sich der TW eher an Lewandowskis Position orientierte, den Müller mit der verunglückten Flanke eigentlich anspielen wollte (was dieser ja auch bestätigte). Ich hatte im Hinblick auf Olli Kahn das Gefühl, dass er die Situation vor zwei Jahren noch deutlich strenger beurteilt hätte im Sinne von "Den muss er klar haben".


    Ich kann die jeweiligen Situationen im Detail nicht beurteilen, würde aber von meinen Torhütern ein variables vertikales (vor und zurück) Spiel "verlangen" (d.h. im Rahmen der Möglichkeiten darauf hintrainieren) mit hoher Konzentration darauf, ob der ballführende Spieler ggf. zu wenig Druck hat, so dass er zwischen Distanzschuss und Pass in die Tiefe abwägen kann (Das Thema "Gegendruck" ist dann auch eines für die Verantwortung der gesamten Mannschaft an solchen Gegentoren). Dieses Abwägen zwischen Distanzschuss oder Pass in den (bei Antizipation eines Distanzsschusses dann notwendigerweise größer werdenden) Raum zwischen Verteidigern und TW wird Torhüter auf absehbare Zeit recht stark fordern. Wie @dRose schon richtig sagt: Florenzi war beim Torschuss unter Druck. Das ist auf dem Niveau eben eine zusätzliche Gefahr: Die Jungs können es auch unter hohem Druck. Eine klare Handlungsanweisung oder gar Trainingsausarbeitung vermag ich daraus nicht zu geben.


    Als Breitensport-Trainer achte ich auf entsprechende Übungsmöglichkeiten und dass der TW mein Vertrauen hat, sich in diesen Situationen seinen persönlichen Erfahrungsschatz aufzubauen - und dass die ganze Mannschaft das auch weiß und möglichst verinnerlicht.

    Ich wiederhole Übungen in der nächsten Trainingseinheit nur, wenn sie
    1. nicht gut geklappt haben UND 2. ich mir einigermaßen sicher bin, dass ich das Funktionieren der Übung durch geändertes Coaching/geänderten Aufbau verbessern kann UND 3. ich die Übung für den Trainingsschwerpunkt als sehr wichtig empfinde. Alle drei Kriterien müssen eigentlich gleichzeitig erfüllt sein.


    Ansonsten wiederhole ich Übungen innerhalb eines Trainingsschwerpunktes (nicht in 2 aufeinander folgenden Einheiten) , wenn ich
    1. gemerkt habe, dass die Übung den Spielern Spaß macht UND 2. ich sie für den Trainingsschwerpunkt als sehr wichtig/gut geeignet finde.
    Wenn ich die Übung 3. auch noch durch neue/geänderte Vorgaben weiterentwickeln und die Anforderungen erhöhen kann, umso besser.


    Trainingsschwerpunktübergreifend setze ich eine Übung wiederholt ein (ggf. auch mit Variationen), wenn die Übung "gut" funktioniert und in der Übung das Coaching im Hinblick auf andere Schwerpunkte möglich ist.

    Ich wuerde erstmal versuchen, ob du eine kleine Gruppe für ein Thema zusammenbekommst. Falls sich mehr Interessenten melden kannst du auch mehrere Gruppen machen.

    So bleibt das Ganze freiwillig und du kannst es 'testen'. Bei der Themenauswahl duerfen die betreffenden Jungs selbstverständlicj mitbestimmen.

    Zitat Steini:
    Herunter gebrochen auf unsere "Gefilde" darf man eben nicht erwarten, dass dies alle Spieler umsetzen können. Nur Häuptlinge auf dem Platz wird wahrscheinlich in die Hose gehen. Es braucht auch Indianer und das meine ich durchweg positiv.


    Das hieße, dass Du zur besonderen Förderung auch positionsspezifische Übungen (für zentrale Mittelfeldspieler) anbieten kannst:


    wenn Du z.B. @BJLs Übung nimmst und in der Tabuzone 1 Spieler platzierst, über den immer gespielt werden muss, hast Du für diesen Spieler eine sehr gute Übung. Und durch Hinzunahme zwei - drei weiterer Spieler kannst Du in dem zentralen Quadrat Zeit-, Raum- und Gegnerdruck erhöhen bzw. einbauen.


    Da ich übernächste Saison voraussichtlich in meinem neuen Verein die leistungsorientierte U16/U17 übernehmen soll, bin ich an der Fortentwicklung Deiner Überlegungen sehr interessiert. Ich finde diesen Schwerpunkt dabei hochinteressant, kann mir im Moment aber noch nicht so richtig vorstellen, wie das aktive Coaching erfolgen soll . . .


    P.S.: Ich habe Dir dazu auch eine PN geschrieben

    @'Steini, Du bist ja der Forumsmeister der planvollen Trainingseinheit. Ich selber habe Dein Thema noch nie in einem Schwerpunkt bearbeitet, aber folgende Spielform (Vermutlich kennst Du sie auch schon) könnte für Dich die Grundlage einer Trainingseinheit sein



    ich habe die Spielform bisher für andere Schwerpunkte (ballorientiertes Passspiel, Kommunikation, Umschaltspiel, "konditionelle" Einheiten) gerne genutzt, habe aber immer wieder einzelne Mannschaftsmitglieder dabei gesehen, dass sie das gemacht haben, worauf es Dir ankommt. Deshalb glaube ich, dass die Spielform, die Du vermutlich auch kennst


    1. Für Deine Zwecke geeignet sein könnte
    2. Du bestimmt eine Menge Ideen hast, die Übung noch auszubauen. Ich habe bisher nur vage Ideen, aber bisher noch nicht zu Ende gedacht.



    Die Spielform, wie ich sie verwende:
    2 Felder, bei 12 Spielern (je nach Altersklasse) z.B. ca. 20-25 mal 20-25 Meter im Abstand von etwa 15-20 Metern.


    Zwischen die Felder Koordinationselemente - bei 12 Spielern z.B. 2 Stück (Leiter, Reifen, Stangen, Ringe etc.)


    Grundregeln:
    1. Spiel beginnt in Feld 1: Mannschaft 1 passt sich den Ball zu, Mannschaft 2 ist mit 5 Mann ebenfalls in Feld 1 und versucht den Ball zu erobern, der sechste Spieler aus Mannschaft 2 befindet sich in Feld 2.


    2. nach Balleroberung spielt Mannschaft 2 den langen Ball oder Pass in Feld 2 und rückt hinterher. Mannschaft 1 ebenso - bis auf einen Spieler. Dann muss im Feld 2 Mannschaft 1 den Ball zurückerobern und möglichst wieder in Feld 1 zurückbefördern.


    Zusatzregeln
    1. Der Spieler, der als einzelner im Feld verbleibt, muss jedes Mal ein anderer sein, also bei 6 Spielern bleibt erst beim 13. Seitenwechsel ein Spieler zum zweiten Mal im Feld zurück.


    2. Beim Felderwechsel müssen außerdem 2 Spieler der Mannschaft, die gerade denn Ball verloren hat, noch durch die Koordinationselemente. Die Spieler, die durch die Koordinationselemente gehen, müssen sich auch immer abwechseln.


    wichtiger Coachingpunkt: die Spieler, die einzeln im Feld zurückbleiben, sollen nicht einfach warten, bis der Ball angeflogen kommt. Ballannahme und -kontrolle erfolgen umso schneller, je aktiver sie versuchen, permanent mit einem flachen scharfen Pass anspielbar zu sein. Die Spielform gibt das her. Sollte der Spieler grundsätzlich immer genug Zeit haben, jeden Ball zu kontrollieren, sind die beiden Felder etwas zu weit auseinander.






    Meine Beobachtung im Hinblick auf Dein Coachingthema:
    einzelne Spieler (auf meinem bisher trainierten Niveau weiß Gott nicht alle) versuchen, während sie sich an der Balleroberung beteiligen, gleichzeitig den Felderwechsel zu antizipieren und für den Moment der Balleroberung bereit zu sein (loszusprinten bzw. wissen wo der Mitspieler im anderen Feld steht, damit der Pass hart und präzise gespielt werden kann)
    Spieler versuchen außerdem, wenn ihre Mannschaft den Ball verloren hat, beim Felderwechsel durch Schulterblick zu schauen, wann die Mannschaft wieder vollständig ist (weil die Spieler, die durch die Koordinationselemente gehen, ein paar Sekunden später eintreffen)



    Meine bisherigen Ideen, die Übung noch auszubauen, gehen dahin, dass man statt zwei Felder 3-4 Felder nimmt und durch farbige Markierungen den Wechsel in ein bestimmtes Feld vorgibt. Wie das im einzelnen funktioniert habe ich aber noch nicht zu Ende gedacht. . . . Das wäre dann Dein Part :-). Und falls Du in die Richtung tatsächlich was gemacht hast und hier postest, wäre das super.

    @raicoon
    wenn ich vor so einer Aufgabe stünde, müsste ich zumindest einen Weg sehen, wie ich aus "ersten Tipps" eine Perspektive für den gesamten Saisonverlauf machen könnte. Ich kann so etwas nur grundsätzlich angehen:


    1. Trainingsplan überlegen: welche Themen würdest du mit der Mannschaft gerne bearbeiten, welche Übungen stehen Dir dazu zur Verfügung? Welche dieser Übungen kann man mit tatsächlich mit relativ vielen Spielern machen?


    2. @d-Rose Idee war gut. Überlege, wer von den Jungs auch mal eine Übungen "beaufsichtigen" kann. In Spielformen pro Mannschaft je einen Kapitän ernennen, die ein wenig in die Mitverantwortung genommen werden können. Das kannst aber nur Du beurteilen, ob du genug Typen hast, die dafür ausreichend Respekt und Anerkennung bei der Truppe haben. Muss man auch sehr gut darauf achten, dass man Spieler nicht überschätzt und dadurch frustriert.


    3. Lösen von der Idealvorstellung des ambitionierten Trainings: Individuelles Verbessern jedes einzelnen Spielers steht weniger im Vordergrund als der Versuch, aus jedem Training ein Erlebnis für alle zu machen. und wenn Du Kleinspielformen 4:4 für ideal findest (wären bei voller Trainingsbeteiligung dann 3 Spiele gleichzeitig), dann müssen es halt jetzt zur Not 6:6-Spiele sein, damit Du max. 2 Spiele gleichzeitig zu beaufsichtigen kannst.


    4. Lösen von bestimmten Themengebieten: wenn Dir partout nicht einfällt, wie Du eine so große Truppe in einem von Dir eigentlich favorisierten Trainingsschwerpunkt über ein paar Wochen betreuen sollst, dann kippe diesen Trainingsschwerpunkt eben aus dem Programm.


    5. Lösen von der idealen Trainingsmethodik: wenn Du feststellen solltest, dass Übungsformen (dazu unten ein paar Tipps) ganz gut mit den vielen Spielern klappen, Spielformen aber gar nicht in den Griff zu bekommen sind, dann machst Du halt mehr Übungsformen und ein etwas längeres Abschlussspiel)



    Zur konkreten Trainingsgestaltung
    (Muss ich Dir den Tipp geben, alles so aufzubauen, dass Du ganz gut eine zentrale Position finden kannst, von der aus Du alle Spieler sehen kannst?)


    1. In dem Alter sind Funktionelle Fitness-Übungen sinnvoll und können auch Spaß machen. Wenn Du die einmal pro Woche ca. 15 Minuten in einem riesen Kreis machst, kannst Du zwar nicht bei jedem die optimale Durchführung korrigieren (Stichwort: Lösen von der Idealvorstellung) aber in der Gesamtheit wirst Du mit der Zeit Verbesserungen feststellen. Für die körperliche Fitness, die Koordination und die Verletzungsprophylaxe sind die Übungen wirklich gut. Auch wenn dabei kein Ball im Spiel ist: solange die Jungs dabei einigermaßen Spaß haben, ist das keine verschwendete Zeit


    2. In Lauf- und Dribbel-Staffelwettkämpfen kannst Du alle Spieler recht gut beschäftigen. Die Motivation erfolgt untereinander.


    3. Längere Passstaffettenübungen beschäftigen auch bis zu 12 Spieler gleichzeitig. Mach den Ablauf nicht zu kompliziert, damit sie schnell anfangen können (z.B. Grundablauf: Immer dem Pass folgen. Wenn Du verschiedene Winkel in der Passstafette hast, hast Du auch unterschiedliche Ballannahme- und -weiterleitungstechniken im Einsatz. Wenn Du einen zweiten Ball einbaust, hast Du auch bei einer größeren Truppe regelmäßig Bewegung. Und wenn Du zwei Passstafetten nebeneinander aufbaust und ankündigst, dass Du nach 15 Minuten üben 2 Wettbewerbsdurchgänge machst, hast Du auch in der Übung ggf. schon Motivation und einigermaßen Zug drin.


    4. Übungen auswählen, die praktisch ohne Teilnehmerbegrenzung funktionieren: das sind zum Beispiel die Dribbelübungen aller Spieler in einem abgesteckten Raum mit Farb- oder Fintenkommandos, oder paarweise: 12 Paare, davon ein Spieler in 1 Minuten durch so viele Hütchentore wie möglich, der andere hindert ihn daran. Das alles in einem Strafraum mit ca. 15-20 Hütchentoren und gleichzeitiog für alle 12 Paare. Danach umgekehrt (unglaublich schlauchend). Vielleicht meinst Du, dass Dribbelübungen in der U15 nicht mehr im Vordergrund stehen sollten? Dann hast Du dich noch nicht ausreichend von der Idealvorstellung des ambitionierten Trainings gelöst :) 0


    5. Versuch mal die klassische 6:3 Übung als 14:7 Übung oder mit 2-3 neutralen Spielern, die grundsätzlich zu der Mannschaft gehören, die den Ball erobern müssen.


    6. Versuch das Spiel auf vier Minitore zum Spiel auf 6(8) Minitore zu erweitern, vielleicht bringst Du später noch einen zweiten Ball ins Spiel. Dann hast Du ein großes Spiel, dass weniger Raum für Passivität lässt.


    Ich hoffe, dass das so etwa Anregungen sind, die Dir weiterhelfen.

    @raicoon
    Ohne deine Situation schon einmal gehabt zu haben, versuche ich mir vorzustellen, was ich tun würde. Wenn sich die Situation partout nicht ändern lässt, wirst du in die trainingsplanung schon vor der Saison einiges an Arbeit reinstecken müssen. Ich werde meine Gedanken dazu mal am wochenende hier reinschreiben, im Moment leider wenig zeit