So, vor ab, ich bin neu in diesem Forum, ich bin seit vielen Jahren Trainer im Kleinfeldbereich eines Ballungsgebiets und denke, dass ich mich in all den Jahren zu einem ordentlichen Trainer entwickelt habe. Ich trainiere eine sehr leistungsstarke Mannschaft, in der sicherlich einige Eltern schon ihren Spross als Profi sehen.
Nun zu dem Problem.
1.) Auf dem Platz, also vor, während oder nach dem Spiel diskutiere ich nicht mit Eltern. Ich bin jederzeit offen für Gespräche mit Eltern, aber dies dann in der Trainingswoche nach dem Training z.B.. Im besten Fall mit vohrangegeangenen Termin. Am Spieltag bin ich erstens nur für die Spieler da, und zweitens macht eine Unterredung in dieser Emotionalität keinen Sinn.
2.) Ein Elternabend halte ich bei Problemen für keine gute Lösung. In der Gruppe der Elternschaft kann so etwas aus dem Rahmen treten. Ich betrachte jedes Kind individuell, also kann jedes Elternpaar gerne alleine das Gespräch mit mir suchen.
Einen Elternabend mache ich einmal im Jahr, am Anfang. Dort stelle ich meine Arbeit, meine Philosophie vor, und lege Regeln (vor allem auch für die Eltern fest). Dann weiß jeder woran er ist, und weiß z.B. das man mit mir das Gespräch an einem Trainingstag führen kann, indem aber ausschließlich das eigene Kind Thema ist. Ich rede bzw. vergleiche nie mit anderen Kindern.
3.) Über Spielzeit und Position diskutiere ich nur in Ausnahmefällen. Jedes meiner Kinder spielt ausreichend und zu bestimmten Teilen auch auf verschiedenen Positionen. Auch die Startformation ist immer eine andere.
Allerdings spielen nicht alle Kinder gleich viel. Kinder die Einstellung oder Einsatz vermissen lassen, bekommen weniger Spielzeit (bei 50min Spieldauer, nie mehr als drei Wechsler, jeder bleibt auch mal ganz zuhause, bekommt jeder mindestens ca.30 min. ) Allerdings belohne ich besonderen Einsatz, besondere Trainingsleistung, besondere Form etc. mit weiteren Spielminuten. Ich halte nichts von absoluter Gleichmacherei, ich will das die Kinder sich anstrengen um sich zusätzliche Spielzeit zu verdienen. Alle gleich, dann bestrafe ich damit ja indirekt die Spieler, die durch besonderes Engagement auffallen. Ich will in jedem Training in jedem Spiel 100% Einsatz, Wille Lern- und Leistungsbereitschaft, das heißt nicht, das ich nur auf die Leistung schaue. Ein Kind kann auch einen rabenschwarzen Tag haben, wenn er fetzt und fightet, versucht die Inhalte umzusetzten, bekommt er große Spielanteile. Es spielt also nicht stets der beste am meisten. Das will ich ausdrücklich betonen. Hat aber ein Kind einen Tag, an dem alles klappt, warum soll er an diesem Tag nicht ein paar Minuten mehr bekommen. Fragwürdig wird das nur, wenn stets der gleiche Spieler durchspielt.
Aber bei Gleichmachrei bilde ich mentale Eigenschaften wie Ehrgeiz, Einsatzwille, Siegeswille, Lernbereitschaft etc. nicht aus, aber das gehört neben konditionellen und koordinativen Fahigkeiten, Technik und Taktik genauso dazu.
Zu deinem Problem:
Am Anfang meiner Trainerkarriere dachte ich auch, überehrgeizige Eltern bekomme ich hin, hat zwar beim Vorgänger nicht funktioniert, aber bei mir klappt das.
Mittlerweile bin ich klüger. Um ein Kind ausbilden zu können, muss das Umfeld funktionieren. Schert nur ein Elternteil aus, bremst das die Entwicklung ALLER Kinder dieser Mannschaft. Es gibt Eltern, die bekommt KEIN Trainer der Welt in den Griff, das habe ich mittlerweile gelernt.
Deshalb emfehle ich dir, das Gespräch mit den Eltern zu suchen, obige Punkte darzulegen, und wenn sie damit nicht leben können, oder diese Elternregeln weiter missachten, dann bin ich wohl nicht der Richtige für die Ausbildung des Kindes. Das soll keine große Diskussion mit den Eltern werden, sondern du legst dein Konzept, deine Regeln vor, dann haben sie die Wahl.
Da lehne ich lieber den vermeindlich besten Spieler ab, aber langfristig entwickeln sich diese erstens eh nicht so gut weiter wie Kinder mit funktionierenden Eltern und zweitens entwickelt sich die gesamte Mannschaft besser ohne Nebenkriegsschauplätze.
Es mag hart klingen, aber ich trenne mich dann lieber von einem Kind (auch wenn dieses nichts für seine Eltern kann) bevor ich die Ausbildung der anderen Spieler behindere.
Es ist niemand gezwungen, bei mir zu spielen.
Zum Thema Ausbildung muss ich dir Andre mal widersprechen.
Spaß, oder besser Freude, bereitet man Kindern auch wenn diese gewinnen. Sicherlich nicht nur damit, aber erfolgserlebnisse, auch in Form von Ergebnissen gehören dazu.
Kinder messen sich gerne, im Training, beim Jonglieren, beim 1:1, beim 2:2, beim Torschußwettbewerb, etc. und auch im Wettkampf mit anderen Mannschaften.
Ich will das meine Kinder ehrgeizig sind, Siegeswille entwickeln, also kann ich nicht sagen, mir ist das Ergebnis egal.
Ich sage stets zu den Kindern, das wir gewinnen wollen. Entscheidend ist für mich der Umgang mit den Ergebnissen.
1.) Richte ich nie die Taktik , entgegen den Ausbildungszielen aus, um zu gewinnen.
2.) Auch die Aufstellung und die Spielzeiten sind dem Gewinnenwollen nicht untergeordnet (siehe oben)
3.) Kann ich auch mit Niederlagen sehr gut leben, und das auch den Kindern im Nachhinein vermitteln, wenn die Ausbildungsschwerpunkte gut umgesetz wurden und der Einsatz stimmte.
4.) Ich werde auch nicht beleidigend oder unsachlich, anderen Gegenüber. Auch nicht meinen Spielern, auch nicht bei spielenscheidenen Fehlern. Ausgewechselt werden sie auch nie nach haarsträbenen Fehlern. Ich zeige ihnen stets sachlich bessere Lösungsmöglichkeiten auf, lobe sehr viel, aber ich kritisiere auch. Kritikfähigkeit ist ein sehr wichtiger Punkt in der Ausbildung, nicht nur der Fussballerischen. Klar ist, das Lob deutlich ünerwiegen sollte, und laute Kabinenansprachen ausschließlich bei mangelndem Einsatzwillen eventuall SInn machen können. Ich bin in den letzten 6 Jahren genau dreimal laut geworden, und wir haben deutlich häufiger verloren oder schlecht gespielt.
Lange Rede kurzer Sinn, das Gewinnenwollen gehört zum Sport dazu, und Gewinnen macht auch mehr Spaß/Freude. Der richtige Umgang mit Niederlagen bzw. schlechten Leistungen ist der Schlüssel.