Taktiken in der C-Jugend

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  • Guten Tag,


    aktuell spielen wir mit unserer C- Jugend in der Kreisliga und da läuft es eher unbefriedigend. Wir spielen hauptsächlich mit jüngeren Spielern die gerade aus der D Jugend rausgekommen sind. Da fehlt es in entscheidenden Momenten an der Körperlichkeit und Kraftverhältnissen mit den gegnerischen Spielern die teilweise die Spiele entscheiden.


    Meine Frage ist nun kann man das taktisch irgendwie umgehen und inwiefern kann man in der C Jugend Taktik im Training einbauen. Technische Aspekte wie ( z.B. offene Stellung, ordentliches Passpiel) laufen ziemlich gut da wir die Vorbereitung viel daran gearbeitet haben. Nun wollen wir uns mehr auf taktische Aspekte konzentrieren. Idealerweise wollen wir mit der 3er Kette spielen da die jungs das aus der D Jugend kennen. Wie sehr sollte man die Taktik einbauen und üben dass die Kinder durch stumpfes wiederholen erstmal Theoretisch und dann z.B. in einem 11 gegen 0 und dann immer wieder Inhalte in den Abschlussspielen einbauen oder gibt es da andere Möglichkeiten.


    Ich wäre für jede Antwort dankbar !

  • Ich glaube, dass die Jungs mit einer Dreierkette bei dem Normalspielfeld etwas übefordert sind. Da hast du Abstände von etwa 20 m zwischen den Spielern, das schaut nach den etwa 16m im Dreiviertelfeld nach nicht viel aus, heißt aber 25% mehr Laufarbeit da hinten.

    Wichtigstes Mittel für die "kleineren" Spieler bleibt das Hineinstellen des Körpers um an den Ball zu kommen.

    Und noch viel wichtiger: die Taktik bestimmt sich nach den vorhandenen Spielern und nicht die Spieler bekommen eine Taktik vorgegeben. Und was Viele übersehen: Vieles bestimmt auch die Spielweise des Gegners. Stichworte dazu wären z.B. "die falsche Neun", "Doppelsechs" und Ähnliches.

  • Also wir spielen mit unserer U14 das klassische 4-4-2 - nichts zu kompliziert und für jeden einfach zu verstehen. Die Formation ändert sich dann eh je nach Spielsituation.


    Ich kann dir auch aus Erfahrung sagen, dass es aufgrund der körperlichen Voraussetzungen einfach schwer ist gegen ältere zu bestehen, v.a. in diesem Alter. Wir haben letztes Jahr als jüngerer Jahrgang ziemlich alles verloren, obwohl wir spielerisch immer gut mitgehalten haben. Heuer sind die Jungs körperlich ziemlich ebenbürtig und wir sind Tabellenführer :)


    Ich würde eher weiter Technik, etc. trainieren, weil das einfach das Um und Auf ist - davon haben die Jungs später auch noch was - welche Taktik du jetzt spielst, ist für die weitere Entwicklung mMn nicht soo wichtig.


    LG

  • Also wir sind Tabellenletzter und völlig erfolglos in der C-Jugend-Breitensport unterwegs.

    Auch bei uns vor allem jüngere Spieler aus der D-Jugend. Und auch die paar älteren Spieler sind eher klein und schmächtig.


    Mein Trainingsansatz ist auch eher Technik und viel 2:1 und 3:2 Situation und Spiele mit kleinen Teams.

    Die Taktik ist bei mir eher eine grobe Orientierung, wo die Jungs auf dem Platz laufen sollen.


    Ich bin kein Taktik-Fuchs, daher ist die Taktik sehr begrenzt. Aber meine Erkenntnisse sind folgende:

    - Die wichtigen Spieler stehen/spielen bei mir zentral. Hier möchte ich die technisch besseren und auch zweikampfstarken Jungs haben.

    - Vor allem zweikampfstarker Innenverteidiger, spielstarke 6er/8er/10er.

    - Dementsprechend sind die technisch schwächeren Spieler außen. Oder auch im Sturm.


    2. Bislang hatten wir mit einer 4er-Abwehr (Kette wäre übertrieben) gespielt. Ich werde in der Rückrunde aber auf eine 3er-Abwehr umstellen.

    - Bei 4 Abwehrspielern waren die Außen meiner Meinung nach ziemlich verloren und nicht ordentlich im Spiel integriert. Gleichzeitig sind sie bei Gegenangriffen weit außen bzw. sehr weit weg vom eigenen Tor.

    - Bei 3 Abwehrspielern möchte ich sie bei gegnerischen Ballbesitz eher eng (max. Strafraumbreite) stehen haben. Bei eigenem Ballbesitz können sie dann etwas breiter stehen.


    3. Insgesamt etwas offensiver:

    Die 3er-Kette soll auch dazu führen, dass ich mehr Spieler habe, die sich offensiv mit einschalten können.

    Natürlich können auf dem Papier die Außenverteidiger schön mit hochschieben. Aber bei meinem Team (und auch bei vielen Gegnern) halte ich die volle Breite des Spielfelds häufig für zu groß. In der A-/B-Jugend sieht es bestimmt anders aus, weil die Spieler auch größer und kräftiger sind. Aber bei uns in der C-Jugend kommen von ganz außen wenig brauchbare Flanken oder anderes ins Feld.



    Aber mein eigentliches Fazit:

    Bei meinem Team wird viel wichtiger sein, dass:

    1. Das Umschaltverhalten sich verbessert. Sowohl offensiv als auch defensiv dauert das Umschalten bei einigen Jungs ewig, die schalten erst einmal ab.

    2. Das Freilaufverhalten und Passqualität dürfen noch zunehmen. Gerade meine offensiven Spieler warten häufig auf den Ball, starten aber nicht in die Lücken um sich anzubieten. Und die Pässe werden dementsprechend immer in den Fuß und fast nie in den Raum gespielt (Steilpässe). Hier fehlt leider häufig ein grundsätzliches Spielverständnis, was wir aber schwer bis zur Rückrunde besser hinbekommen werden.

    3. Das Zweikampfverhalten, vor allem in der Defensive, ist häufig zu zögerlich. Viele Jungs gehen zu spät und/oder zu harmlos in den Zweikampf. Hier ist auch noch vieles möglich.


    Wie trainiere ich es:

    Schwierig, aber ich versuche wie oben geschrieben viele kleine Formationen im Training zu provozieren (2:2, 3:2, usw.)

  • Interessantes Thema.

    Ich habe auch gerade eine C-Jugend mit 80% jungem Jahrgang, welche gerade aus der D-Jugend hochgekommen sind und auch nur 2 wirklich erfahrenen Altjahrgängen. Also quasi eine Jungjahrgangsmannschaft.


    Ich habe deswegen bewusst dieses Team auch im Kreisspielbetrieb gemeldet, obwohl wir als Verein einen Landesklasseplatz hatten.

    Auch weil unsere Jungjahrgänge als D-Jugend eher auf gehobenen Kreisniveau gespielt hatten und nicht auf Landesspielniveau.


    Wie gehen wir es an!

    Wir spielen mit einer 4-2-3-1 Taktik.

    Sinn dieser Taktik ist eine klar strukturierte Viererkette mit einer klaren Raumaufteilung, um erstmal die Platzverhältnisse zu lernen und vor allem um sinnhaft einen Spielaufbau mittels flacher Bälle zu üben. Wir möchten so wenig wie möglich vom Torwart mit hohen Bällen eröffnen. Deswegen auch zwei zentrale Mittelfeldspieler vor der Abwehr um Anspielstationen für die Viererkette zu bieten.


    Vorne versuchen wir über 2 Flügelstürmer und einem offensiven zentralen Mittelfeldspieler die ganze Breite des Feldes zu nutzen um Angriffe vorzutragen.

    Im Training arbeiten wir viel in Spielformen. Ball halten unter Gegnerdruck, kleinere Überzahlen ausspielen, im technischen Bereich ist Ballan- und -mitnahme Trainingsschwerpunkt. Auch die Spieleröffnung unter Gegnerdruck üben wir viel.


    Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit der Entwicklung. Es ist nach einem halben Jahr bereits eine klare Handschrift zu erkennen und die Jungs haben sich gut eingefunden auf dem Großfeld.

    Wir verändern unsere Taktik eigentlich kaum und spielen von der Formation her jedes mal identisch. Innerhalb der Formation rotieren wir durchaus mal die Positionen, wobei aber einige Spieler sich auch bereits festgespielt haben auf einzelnen Positionen.

  • 2. Bislang hatten wir mit einer 4er-Abwehr (Kette wäre übertrieben) gespielt. Ich werde in der Rückrunde aber auf eine 3er-Abwehr umstellen.

    - Bei 4 Abwehrspielern waren die Außen meiner Meinung nach ziemlich verloren und nicht ordentlich im Spiel integriert. Gleichzeitig sind sie bei Gegenangriffen weit außen bzw. sehr weit weg vom eigenen Tor.

    - Bei 3 Abwehrspielern möchte ich sie bei gegnerischen Ballbesitz eher eng (max. Strafraumbreite) stehen haben. Bei eigenem Ballbesitz können sie dann etwas breiter stehen.

    Kann gerade nur noch auf das eingehen, aber das brennt mir jetzt auf den Lippen.


    Wenn deine Außenverteidiger außen verloren wirken und vor allem bei Gegenangriffen zu weit außen sind, dann liegt es sehr wahrscheinlich daran, dass du gar nicht ballorientiert verteidigen lässt. Denn ein AV hat ja nicht außen zu sein, wenn der Ball in der Mitte oder gar auf der anderen Seite ist. Dann muss er einrücken. Bis ca. zur verlängerten 5er Linie.

    Das Tor steht in der Mitte.


    Die Prinzipien der raumorientierten Verteidigung, die sollte man unbedngt lehren. Das System ist zweirangig, wobei ich eine echte 3er-Kette für viel schwerer halte, besonders in der C-Jugend. Meinst du eine 5er-Kette, ok, damit bekommt man vlt einfacher die Breite hin in der C-jugend, gerade, wenn das ballorientierte Verteidigen noch rudimentär ist.

    Aber du schreibst bei gegnerischen Ballbesitz möchtest du sie eng stehen haben, sagst dann aber maximal Strafraumbreite. Das sind vielzu große Abstände, da sind ja zwei Flugschneisen zwischen den IVs. Der Strafraum ist 40, 32 breit, also hast du dann 20 Meter zwischen den IVs. Das ist viel zu viel gegen den Ball.

    Das schaffen so keine Erwachsenen zu verteidigen, C-jugendliche ganz sicher nicht.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ich würde von 3er-Kette abraten. Losgelöst davon, dass Mourinho diese zB "als größte Lüge im Fussball" bezeichnet hat, weil es nahezu immer eine 5er Kette ist, ist diese echte 3er Kette viel schwerer zu spielen, als die Viererkette.

    Da müssen 3 Spieler die ganze Breite abdecken, das halte ich in der C-jugend, noch dazu im Breitensport für - nennen wir es - sehr, sehr ambitioniert.


    Grundsätzlich würde ich das ballorientierte Verteidigen erstmal in den Vordergrund stellen.

    Dafür braucht es aber kein 11gg=11 oä.

    Je nach aktuellem Stand würde ich da eher kleinere Über-Unter-Gleichzahl-Situationen trainieren.

    Wenn das 1gg1 schon gut geschult ist, sonst damit anfangen.


    Wenn die kleinsten Formen halbwegs klappen (2gg1, 3gg2, 5gg4, 4gg4) dann maximal erstmal auf eine Spielform 7gg7, also der Fänger, die 4er-Kette und zwei DM gegen 6 oder 7 Angreifer plus TW.

    Dabei den Fokus auf die Abwehr legen bei einem Team im Coaching, die Spieler dann halt wechseln irgendwann.

    Nach jedem Ausball und Tor erhällt immer die Abgreifemannschaft den Ball, damit die Abwehr immer wieder geordnet agieren kann, es kein ungeordnetes Run-and-gun wird.


    Maximal geht man bei taktisches Schwerpunkten dann auf 8gg8.

    Ein 11gg11 braucht es nicht, es geht ja um die Prinzipien und das 11gg11 kann man dann in Spielen coachen.



    Ein großes Problem in der C-Jugend beim Spiel mit dem Ball sehe ich immer darin, dass selbst technisch vermeindlich gut geschulte Teams keinen Raumgewinn erzielen. Die passen sich den Ball 27 Mal hin und her und sind 3 Meter vorwärts gekommen.

    Passpiel über 10. 20 oder auch 30 Metern ist halt von Nöten und etwas anderes als das Kleinfeldgepasse über wenige Meter, was oft mehr Selbstzweck als alles andere ist.

    Da zeigt sich oft, dass es oft nicht nur an der taktische Umsetzung hapert (das dauert auch einige Monate), sondern auch an der Technik. Denn über längere Distanzen zeigt sich dann, ob es wirklich technisch gutes Passspiel ist oder im Kleinfeld eher ein unsauberes Wegspielen oder Passspiel des Passspieles wegen war.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Eine Dreier-Abwehr bei einer ohnehin schwachen Mannschaft fände ich ziemlich tödlich. Dafür müsste nämlich das defensive Mittelfeld aktiv in die Abwehrrolle gehen, wenn es nötig ist - und das klappt meistens nicht. Ich - ebenfalls über Jahre mit einer eher schwachen Mannschaft - habe fast immer mit einer Vierer-Kette gespielt. Dann hat man wenigstens ein bisschen die Hoffnung, dass der Gegner nicht einfach durchläuft und man nicht 0:15 abserviert wird.


    Taktische Verbesserungen sind in dem Alter noch recht schwierig, da fehlt einfach das Spielverständnis. Man kann die Abwehrleistung aber durch gezielte Übungen steigern, insbesondere durch das wiederholte Üben des Verschiebens. Wenn die Mannschaft das mal wirklich begriffen hat, wird es auch einfacher. Wichtig ist hierbei auch, dass der Abwehrchef (einer der Innenverteidiger) lautstark das Verschieben befiehlt. Das funktioniert erfahrungsgemäß am Anfang kaum, aber mit regelmäßigem Üben kann man da einiges erreichen. (Verlieren wird man dann zwar meistens doch, aber eben nur 1:2 oder 0:2).


  • Muss hier zustimmen. Das wichtigste sind die Prinzipien rausrücken, einrücken, absichern, verschieben, Raumorientierung. Wenn die Spieler das beherrschen und wissen, wo sie nach einem Ballverlust hinrennen müssen und wie sie sich gegenseitig helfen können, ist schon viel gewonnen. Meiner Meinung nach ist das in einer Viererkette am einfachsten umzusetzen. Man kann eine Viererkette auch sehr defensiv interpretieren, die AV bei den eigenen Angriffen nicht ganz so weit vorrücken lassen, damit der Weg zurück nicht so weit ist, usw.