Offensive schärfen und Ideen gegen Kick&Rush

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  • Gestern gegen einen Gegner verloren der intensiv einen Kick&Rush gespielt hat. (Ich hasse diese Spielweise)

    Nachdem der Gegner zu den stärkeren in der Liga zählt, haben wir eher erwartet das die einen flachen Spielaufbau, so wie wir ihn betreiben machen. Nix da, mit 4 Mann verteidigt und die zwei Flügelstürmer hoch und weit geschickt. Und das so schnell und genau, das meine aufgerückten Spieler nicht mehr nachgekommen sind. Nur dank unseres starken Tormanns haben wir "nur" drei Tore kassiert. Zwei davon im letzten drittel.

    Wir spielen ein 1-3-2, also ziemlich offensiv ausgerichtet. Allerdings schauen für diese Ausrichtung noch immer viel zu wenig Tore heraus.
    Wir hatten das Spiel über sicher mehr Ballbesitz aber weniger Torabschlüsse.


    Ich hab aktuell keine Idee wie wir uns in unserer Spielidee gegen einen gut gespielten Kick&Rush absichern. Weil das 3er Mittelfeld weit mit aufrückt.

    Die Spielidee besteht aus einem flachen Spielaufbau mit kurzen Abspiel auf den IV. Dieser lockt einen Gegenspieler. Meistens wird dann der ZM frei und der wird angespielt. Je nach Platz lässt der auf einen äußeren Mittelfeldspieler klatschen oder er dreht sich. Danach spielen wir ins letzte Drittel, meistens über den Flügel. Dabei ist wie gesagt das ganze MF mit aufgerückt. Die stehen meistens auf der höhe zum letzten Drittel während die Stürmer im letzten Drittel agieren.


    Eigentlich müsste ich nur mein MF tiefer stehen lassen, dann fehlen unser aber die PS in der Offensive


    Das nächste Problem ist wie wir unser Angriffsspiel ordentlich schärfen. Es werden meistens die Pässe in die Schnittstelle übersehen. Und zwar von beiden Spielertypen. Die die ihn spielen und die die ihn Empfangen sollten. Im Training klappt etwas besser. Aber selbst gegen schwächere Gegner wird das viel zu selten ausgenutzt. Wir tun uns im letzten Spielfelddrittel extremst schwer. Es wird kompliziert kombiniert anstatt mal auf das Tor zu ballern. Man hat teilweise das Gefühl auf dem Feld stehen nur 10er aber kein Knipser.


    Kennt ihr Spiel oder Übungsformen die diese Schnittstellenpässe forcieren? Unsere Offensivübung besteht aus einen Angriffsspiel mit 5gg4+1, es tritt aber langsam ein Sättigungsgefühl auf und der Druck auf die Stürmer durch die Defensive ist bei weitem nicht so hoch wie in einem Bewerbsspiel. Trotz Provokationsregeln.

  • Pauschal betrachtet... du spielst Hurra-Fussball nach Vorne und hast dich klassisch auskontern lassen, wenn auch durch lange Bälle nach Vorne. 1-3-2 .. sorry, da bist du halt hinten offen. Offenbar bist du auch nicht in der Lage, dann hinten etwas zu ändern, nichtmal gegen ein 4-0-2. Ich würde gegen dich dem IV einen auf die Füsse stellen dann wäre deine Idee schon kaputt. Und zwar nicht, wenn dieser in Ballbesitz ist, sondern immer.


    Du drückst den Gegner in das letzte Spieldrittel, überlädst dieses damit total. Das klassische Problem von Ballbesitzteams, schau dir mal BVB Spiele an. Die KEtte muss weiter zurück, damit du überhaupt Platz erhälst, deien neumerische Überlegenheit zu nutzen (oder den Gegner müde zu laufen).


    Jede andere Form eine 3-3 halte ich für nicht funktionierend. Ob 3-2-1, oder 2-3-1, oder deine Version....

    Spiel Fussball, nicht so Taktikkrams.

  • Ein zwei gegen zwei in Zonen forciert Doppelpässe und Schnittstellen. Man macht einfach ein kleines Spielfeld auf und teilt das Spielfeld in der Mitte der Länge nach. Also hat man einen Spieler auf der rechten Seite und einen auf der linken. Wenn man am Gegner vorbeikommen möchte, geht nur das 1:1 oder der Schnittstellenpass/Doppelpass (von einer gelegentlichen Flanke mal abgesehen). Schnittstellenpässe und die dazugehörigen Laufwege sind auch in der E-Jugend keine Selbstverständlichkeit, da gehört schon relativ viel räumliches Denken und Timing dazu.


    Bei einem 1:3:2 ist es für den Verteidiger im Spielaufbau extrem schwierig, wenn der Gegner das Prinzip des Deckungsschattens begreift und einfach nur nah an deinen Verteidiger heranrückt. Selbst wenn nicht viele Fehler vorkommen, sind diese dann halt immer gleich gefährlich. Der Gegner hat die Mitte ja eigentlich auch immer am besten mit abgedeckt, da machst Du es sowohl dem Mittelfeldspieler als auch dem Abwehrspieler in der Mitte unheimlich schwer.

    mit einem 3:1:2 (und Narrenfreiheit für die Außenverteidiger im Spiel nach vorne) bindest du entweder Gegenspieler auf die Außen und Steckpässe zum ZM werden einfacher ODER der Ball kann nach außen gespielt werden und dann kann man sich da durchdribbeln/kombinieren.

    mit einem 2:3:1 opferst du einen Stürmer, stehst aber hinten wesentlich stabiler. Und wenn der Passweg zum Mittelfeldspieler zugestellt ist, spielt man eben über den anderen Verteidiger nach vorne. Zudem sind Ballverluste in den Halbräumen immer etwas weniger gefährlich als zentral vor dem Tor.

  • U12 ist junge D-Altersklasse.

    Gut, sehe ich auch so.


    Davon ausgehend: wie kommt man auf 6 Feldspieler?


    Ich kenne D nur als 9:9.


    7:7 evtl als Lösung für eine zweite Mannschaft. Aber da fehlt es häufig eher an wesentlich grundlegenderen Dingen als an Schnittstellenpässen


    Deswegen die Frage.

  • Hätte wohl sagen müssen das ich aus Österreich komme. Wir haben seit knapp über einem Jahr 7:7 in der U11/U12. U13 ist 9:9 und U14 11:11

  • Kleine Anekdote. Ist mir vor einigen Jahren auch so gegangen. War mein zweites Jahr als Jugendtrainer. Nach dem ersten Jahr mit fast nur Niederlagen hatten wir uns deutlich verbessert und ich bin zuversichtlich in ein Ligaspiel gegangen. War 1.E. Also 6 Feldspieler 1 Torwart.

    Dann haben die Gegner uns zusammengeschossen. Während des Spiels war ich nur konsterniert und wusste nicht so recht, wie uns geschieht. War irgendwie blockiert. Der Gegner hat aus unserer Hälfte lang nach vorne gespielt. Die hatten zwei pfeilschnelle Stürmer, die dann die Bälle erlaufen haben und meine aufgerückten Verteidiger konnten dann nicht hinterher. War immer gleich. Die hatten keinen Spielaufbau und waren insgesamt nicht wirklich besser, aber eben erfolgreicher. Trotzdem nichts, was ich irgendwie nachahmen würde.

    In dem Spiel war es natürlich meine Schuld, dass ich das zu spät realisiert hatte. Allerdings habe ich mit Taktikumstellungen in dem Alter eher schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn man das vorher nicht schon mal so gespielt hat, nützt es meistens nichts, eine andere Formation zu wählen. Ich hätte einfach zwei Verteidiger tiefer stehen lassen müssen und dabei in Kauf nehmen müssen, dass wir in Unterzahl vorne sind. Aber was solls.

  • Deine Spielweise geht nur auf wenn du schnelle Innenverteidiger hast, die in der Lage sind schnell zurück zu eilen und die Situation zu entschärfen.


    Ansonsten sollte dein Fokus auf eine ausgewogene taktische Aufstellung liegen.

    Kick & Rush ist eigentlich relativ einfach zu verteidigen.

  • Danke, jetzt verstehe ich es!


    Ich würde folgendes machen:

    Nehmt die Niederlagen eben so hin.


    Es geht ja nur um diese eine Saison und dabei dann um vielleicht 1-2 weitere Spiele. Da wäre mir der Aufwand zu hoch, irgendwie was umzustellen und anders zu trainieren als bisher, wovon ich ja erstmal überzeugt bin, dass es richtig ist.


    Im Kommenden Jahr sind es mehr Spieler, mehr Platz, Abseitsregel etc. die die Möglichkeiten wieder komplett verändern.

  • Mein Verständnis ist, dass es dabei jetzt um hohe lange Bälle vom Torwart geht, keine flachen aus dem Spiel heraus, richtig?


    Falls ja, würde da denn Vorrednern zustimmen. Bleib am Ende am besten deiner Linie treu. Wenn es Richtung Großfeld geht werden viele dieser "Nur weite Abschläge vom Torwart" Teams auf der Strecke bleiben.


    Falls es aber für die Stimmung bei euch wichtig ist würde ich auch paar oben genannte Sachen empfehlen:

    - Nutze ausreichend schnelle und im Kopf aufmerksame, zuverlässige Verteidiger gegen solche Teams
    - Lass einen zentralen Mittelfeldspieler rechtzeitig nach hinten zum letzten Verteidiger für 2. Bälle / Zweikampfunterstützung schieben und schule die anderen Verteidiger das sie enger zur Mitte stehen und die Tiefe mit abdecken falls der Verteidiger der auf den 1. Ball geht diesen nicht klären kann

    - Du kannst auch einfach einmal 20 Min mit den Spielern dafür aufwenden zu erklären und kurz zu üben wie man hohe Bälle per Kopf oder Fuß besser einschätzt und klärt (Schritte nach vorne statt schon am Landepunkt stehen, Körperkontakt Angreifer, etc.).


    Falls es jetzt doch um flache lange Pässe in die Tiefe geht dann rigorose, enge Manndeckung und aktives, rechtzeitiges Pressen/Druck ausüben auf den Gegner und v.a. Ballführenden damit diese Bälle möglichst gar so nicht gespielt werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von SamS ()

  • Für mich stellt sich auch die Frage wie du dann nächstes Jahr im 9:9 und das Jahr drauf im 11:11 dann spielen lassen willst. Da wirst du ja dann sicher mit einer Dreier- bzw. Vierkette spielen lassen.

  • Für mich stellt sich auch die Frage wie du dann nächstes Jahr im 9:9 und das Jahr drauf im 11:11 dann spielen lassen willst. Da wirst du ja dann sicher mit einer Dreier- bzw. Vierkette spielen lassen.

    Für 9:9, ein 3-1-3-1 hat gegen einen starken Gegner in einem Testspiel am besten geklappt. Dabei haben wir auch ein 3-3-2 sowie ein 4-1-2-1 probiert. Bei ersterem wurden wir eingeschnürt. Bei letzterem haben wir zwar kein Gegentor kassiert, haben aber nur wenige Entlastungsangriffe geschafft.


    Wir spielen jetzt das 3. Jahr 7er Fußball (Die Reform fiel da grad rein). Im ersten war es ein 3:3. Das hat auch ganz gut funktioniert. Gegen stärkere Gegner haben wir dann aber gemerkt das uns das Mittelfeld komplett fehlt. Da haben wir dann auf ein 3-2-1 umgestellt. Defensiv war das dann etwas stabiler, der Druck nach vorne war dann aber nicht mehr so stark. Wir haben da auch geübt wie man in der Kette verteidigt. (Haben wir beim 3-3 auch schon gemacht) Hab da eine Übungsform die den Kids ganz gut gefällt. Jedoch lies sich die 3er Kette von manchen Gegner recht easy überspielen.


    Beim Übergang von letzter Saison auf diese, haben wir auf 1-3-2 umgestellt. Der Grundgedanke dabei ist einen IV hinter einer 3er Kette zu platzieren um diese Schnittstellenpässe abzufangen. Bei einem Abschlussturnier haben wir das dann getestet und es haben sich noch ein paar schwächen aufgezeigt. An denen haben wir in der Sommerzeit gearbeitet. Sind nur zwei Regeln die die Kids zusätzlich einhalten müssen. Z.b bei Gegnerischen Abstoß und Ausschuss zieht sich das 3er Mittelfeld bis zur Mittellinie zurück und IV dahinter und Tormann wartet auf der Strafraumgrenze zum Abfangen.

    Bei einem Vorbereitungsturnier zur jetzigen Herbstsaison hat das super geklappt. Defensiv machen die Kids aus der 1-3 meistens eine Viererkette oder ein 3-1. Schwächere Gegner schaffen es selten aus der eigenen Hälfte auszubrechen. Stärkere Gegner ohne schnelle Stürmer schaffen wir recht gut weg zu verteidigen.

    Das Problem am letzten Wochenende war wohl, das wir trotz 5:4 Überzahl im Angriffsdrittel kaum zählbares herausgespielt haben.(Gegner hat mit zwei Stürmern auf die hohen Bälle gewartet) Daher habe ich diese Woche begonnen die Kids im 4gg3 auf ein Tor bei halber Feldbreite spielen zu lassen. Dadurch sind die Offensivspieler aufgefordert die Laufwege und Lücken zu suchen. Das hat dann zum Teil auch wirklich gut geklappt und es sind schöne Kombinationen herausgekommen. Das letzte Trainingsmatch hat aber gezeigt, dass das noch viel zu wenig in den Köpfen gefestigt ist.

    Kommenden Samstag kommt der nächste starke Gegner, auf bitte meiner IV haben wir diese Woche ein 2-3-1 im Training getestet. Ich kenne den Kader des Gegners und sollte der Matchtagskader schwächer sein als erwartet, werden wir wahrscheinlich wieder auf das 1-3-2 zurück switchen.

  • Ich habe das immer unterlassen, beim vereinfachten Fußball irgendwelche angepassten Taktiken anzuwenden. Damals gab es noch kein Abseits, wir haben aber so gespielt, als gäbe es diese Regel, sowohl vorne als auch hinten. Die langen Bälle musste dann der Torwart abfangen oder vorher per Kopfball eben einer der hinteren drei Spieler. Wenn´s nicht geklappt hat, ist halt ein Gegentor passiert, ja mei'. Deswegen spielen wir im Gegensatz zu den anderen ehemaligen E-Jugend-Gegnern jetzt auch recht erfolgreich defensiv wie offensiv.

  • Das hört sich doch schon besser an, als nur 1-3-2 :) am Ende musst du meiner Meinung nach deine Mannschaft dahinbringen, dass deine Grundordnung auch mal flexibel an den Gegner angepasst werden kann. im Idealfall hast du sogar Spieler im Team die auftretende Probleme im Spiel erkennen.

  • Ich habe das immer unterlassen, beim vereinfachten Fußball irgendwelche angepassten Taktiken anzuwenden. Damals gab es noch kein Abseits, wir haben aber so gespielt, als gäbe es diese Regel, sowohl vorne als auch hinten. Die langen Bälle musste dann der Torwart abfangen oder vorher per Kopfball eben einer der hinteren drei Spieler. Wenn´s nicht geklappt hat, ist halt ein Gegentor passiert, ja mei'. Deswegen spielen wir im Gegensatz zu den anderen ehemaligen E-Jugend-Gegnern jetzt auch recht erfolgreich defensiv wie offensiv.

    Wir spielen seit der U10 mit Abseits. Und der Tormann darf nicht über die Mittellinien ausschießen oder den Abstoß machen. Wenn er das macht, darf der Gegner an der Seite eindribbeln. Gibt ältere Schiedsrichter welche die Regeln nicht kennen und das hier und da durchgehen lassen, weswegen meine Kids häufiger verwirrt sind.

    Die einen Gegner trainieren ihre Torhüter so, das der Ausschuss knapp vor der Mittellinie aufkommt. Andere spielen kurz zum IV ab und der hoch über die Mittellinie nach vorne. Für beides haben wir Lösungen und meistens schaltet der Gegner nicht schnell genug und wir haben Zeit diese Lösungen auch umzusetzen. Der letzte Gegner hat eben schneller geschaltet.

    Meine "Taktiken" bestehen aus wenigen Regeln in der Defensive und einem freien Spiel in der offensive. Bei letzterem greife ich ein, wenn die Kids etwas probieren das auch nach dem 5. mal nicht klappt. Dann erinnere ich sie daran das wir im Training auch andere Möglichkeiten gelernt haben.