Mal ein Gedanke zu den höheren Beiträgen:
Auch wenn eure Intention davon eine gute ist, nämlich Trainer entweder zu bezahlen oder zumindest kostenmäßig zu entlasten.
Wenn das Geld dafür 1:1 aus den Mitgliedsbeiträgen kommen würde, würde es faktisch dazu führen, dass einige Kinder dem Fußball fernbleiben werden. Auch das steckt ja auch irgendwo drin in euren Ideen, eine kleinere Gruppe bedarf letztendlich auch weniger Fachpersonal (also Trainer und Betreuer). Rein faktisch ist der Grund für das fernbleiben dann ja vermutlich die Beitragshöhe und nicht die Tatsache, dass die Eltern nicht möchten, dass Trainer Geld bekommen oder dass den Kindern der Sport nicht gefällt. D.h. es findet eine Selektion anhand des Geldbeutels statt, AUCH um die Gruppe kleiner zu bekommen.
Es geht mir nicht um die soziale Diskussion, sondern vielmehr um die sportliche. Wenn schon Gruppe kleiner bekommen, dann ist es doch aus sportlicher Sicht wünschenswert, auch wirklich Kinder dabei zu haben, die sportlich sind und die den Fußball irgendwie weiter bringen (damit meine ich nicht, dass sie Auswahlkicker sein müssen!). Ansonsten habe ich als bezahlter Trainer im Breitensport doch womöglich eine Gruppe an Kindern, die relativ inhomogen ist und das Einzige was sie eint ist die Tatsache, dass ihre Eltern bereit sind die Beiträge zu zahlen. Und das wesentlich talentiertere Nachbarkind macht nachmittags auf der Straße die halbe Fußballmannschaft nass, obwohl die zweimal pro Woche qualifiziertes Training bekommt. Wenn es dann letztendlich so kommen sollte, sind wir wirklich bei einem bezahlten Freizeitprogramm zum Thema Fußball angekommen. Und ob darauf dann wiederum qualifizierte Trainer (selbst wenn sie Geld dafür bekommen) Lust hätten und in der Masse vorhanden wären, das bliebe dann abzuwarten.
Den Vergleich zu Einzelsportarten finde ich daher nicht immer ganz passend. Wenn in einem kleinen Bergdorf nur ein Kind Gitarre spielen möchte, gibt der Gitarrenlehrer halt einem Kind Gitarrenunterricht. Bei in Summe 16 Kindern unter 12 Jahren braucht auch niemand über organisierten Vereinsfußball nachzudenken. Das sieht in anderen Sportarten (z.B. Badminton) oder auch Freizeitbeschäftigungen (z.B. Malen und Zeichnen) wiederum ganz anders aus. Das könnte man vermutlich auch für gutes Geld in einem Bergdorf anbieten. Und alles unter der Rubrik "Hobby" abzuhaken hilft in der Diskussion auch nicht weiter. Das ist mir viel zu oberflächlich. Fußball (oder Hockey, Basketball usw.) im Verein ist ein Mannschaftssport. Natürlich ist das auch ein Hobby. Aber unter Hobby fällt auch gärtnern und lesen. Oder nichts tun und Beine baumeln lassen.
Ich habe dafür insgesamt auch keine Lösung. Ging mir um das Selektionsthema, da das ja immer sehr polarisiert, wenn es um sportliche Selektion geht.
Die Selektion über den Geldbeutel ist indirekter, ggf. auch konfliktfreier, oberflächlicher, formeller und schmerzfreier. Sie ist relativ elegant um Geld einzunehmen (wenn denn grundsätzlich genug Leute bereit sind den Beitrag auch zu zahlen) und wirkt 'gerechter', da kein Trainer den Daumen hoch oder runter machen muss und Eltern sagen muss, dass man das Kind 'nicht gut' findet. Aber ist das sportlich zielführender? Die Diskussion über besser ausgebildete Trainer ist ja auch allein sportlicher Natur und dient nicht irgendeinem Selbstzweck. Wenn es schon ein verknapptes Angebot gibt, sollte es dann nicht von denen wahrgenommen werden, denen es auch am besten liegt oder zumindest gute Voraussetzungen haben? Ich denke ohne Selektion nach sportlichen Gesichtspunkten wird man auch in einer Welt mit höheren Beiträgen nicht drumherum kommen, zumindest wenn auch zukünftig weiterhin die Vision im Raume stehen soll, auch Spitzensportler hervorzubringen.