Kadern im Kindergarten

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  • Mal ein Gedanke zu den höheren Beiträgen:

    Auch wenn eure Intention davon eine gute ist, nämlich Trainer entweder zu bezahlen oder zumindest kostenmäßig zu entlasten.

    Wenn das Geld dafür 1:1 aus den Mitgliedsbeiträgen kommen würde, würde es faktisch dazu führen, dass einige Kinder dem Fußball fernbleiben werden. Auch das steckt ja auch irgendwo drin in euren Ideen, eine kleinere Gruppe bedarf letztendlich auch weniger Fachpersonal (also Trainer und Betreuer). Rein faktisch ist der Grund für das fernbleiben dann ja vermutlich die Beitragshöhe und nicht die Tatsache, dass die Eltern nicht möchten, dass Trainer Geld bekommen oder dass den Kindern der Sport nicht gefällt. D.h. es findet eine Selektion anhand des Geldbeutels statt, AUCH um die Gruppe kleiner zu bekommen.


    Es geht mir nicht um die soziale Diskussion, sondern vielmehr um die sportliche. Wenn schon Gruppe kleiner bekommen, dann ist es doch aus sportlicher Sicht wünschenswert, auch wirklich Kinder dabei zu haben, die sportlich sind und die den Fußball irgendwie weiter bringen (damit meine ich nicht, dass sie Auswahlkicker sein müssen!). Ansonsten habe ich als bezahlter Trainer im Breitensport doch womöglich eine Gruppe an Kindern, die relativ inhomogen ist und das Einzige was sie eint ist die Tatsache, dass ihre Eltern bereit sind die Beiträge zu zahlen. Und das wesentlich talentiertere Nachbarkind macht nachmittags auf der Straße die halbe Fußballmannschaft nass, obwohl die zweimal pro Woche qualifiziertes Training bekommt. Wenn es dann letztendlich so kommen sollte, sind wir wirklich bei einem bezahlten Freizeitprogramm zum Thema Fußball angekommen. Und ob darauf dann wiederum qualifizierte Trainer (selbst wenn sie Geld dafür bekommen) Lust hätten und in der Masse vorhanden wären, das bliebe dann abzuwarten.


    Den Vergleich zu Einzelsportarten finde ich daher nicht immer ganz passend. Wenn in einem kleinen Bergdorf nur ein Kind Gitarre spielen möchte, gibt der Gitarrenlehrer halt einem Kind Gitarrenunterricht. Bei in Summe 16 Kindern unter 12 Jahren braucht auch niemand über organisierten Vereinsfußball nachzudenken. Das sieht in anderen Sportarten (z.B. Badminton) oder auch Freizeitbeschäftigungen (z.B. Malen und Zeichnen) wiederum ganz anders aus. Das könnte man vermutlich auch für gutes Geld in einem Bergdorf anbieten. Und alles unter der Rubrik "Hobby" abzuhaken hilft in der Diskussion auch nicht weiter. Das ist mir viel zu oberflächlich. Fußball (oder Hockey, Basketball usw.) im Verein ist ein Mannschaftssport. Natürlich ist das auch ein Hobby. Aber unter Hobby fällt auch gärtnern und lesen. Oder nichts tun und Beine baumeln lassen.


    Ich habe dafür insgesamt auch keine Lösung. Ging mir um das Selektionsthema, da das ja immer sehr polarisiert, wenn es um sportliche Selektion geht.

    Die Selektion über den Geldbeutel ist indirekter, ggf. auch konfliktfreier, oberflächlicher, formeller und schmerzfreier. Sie ist relativ elegant um Geld einzunehmen (wenn denn grundsätzlich genug Leute bereit sind den Beitrag auch zu zahlen) und wirkt 'gerechter', da kein Trainer den Daumen hoch oder runter machen muss und Eltern sagen muss, dass man das Kind 'nicht gut' findet. Aber ist das sportlich zielführender? Die Diskussion über besser ausgebildete Trainer ist ja auch allein sportlicher Natur und dient nicht irgendeinem Selbstzweck. Wenn es schon ein verknapptes Angebot gibt, sollte es dann nicht von denen wahrgenommen werden, denen es auch am besten liegt oder zumindest gute Voraussetzungen haben? Ich denke ohne Selektion nach sportlichen Gesichtspunkten wird man auch in einer Welt mit höheren Beiträgen nicht drumherum kommen, zumindest wenn auch zukünftig weiterhin die Vision im Raume stehen soll, auch Spitzensportler hervorzubringen.

  • Höheren Beiträgen zur Problemlösung im Jugendfußball kann ich nichts abgewinnen. Jeder träumt davon, dass man Trainer vernünftig ausbilden und vor allem auch locken/halten kann, da man dann ja entsprechend auch einen Obulus für deren Arbeit zahlen kann. Am Ende des Tages erscheint mir das aber eben auch irgendwie typisch "deutsch": einfach genug Geld reinballern, dann wird das alles viel besser. Nur: wird es das überhaupt? Wenn ich bei uns in der Region sehe was manch ein Verein seinen Trainern zahlt, und dann sehe was die an der Seitenlinie treiben, oder was für ein Aufwärmprogramm vor den Spielen stattfindet frage ich mich schon, ob das Geld dann nicht lieber in neue Bälle oder Leibchen investiert worden wäre. Oder neue Klobrillen. Ich weiß, dass unser größter Konkurrent hier abnorme Summen für die Trainer raushaut, so viel zahlt mein Verein nicht - und wir haben durch die Bank dreistellige Aufwandsentschädigungen, dafür läuft niemand rum der nicht wenigstens die B-Lizenz hat. Realisiert wird das durch die Sponsoren, ein Luxus den natürlich die meisten Vereine eben nicht haben. Qualitativ habe ich an keinem Trainer bei uns etwas auszusetzen. Das liegt aber wohl eher daran, dass der Verein sich alleine die Coaching-App für Trainingsplanung schon einen vierstelligen Betrag pro Monat kosten lässt, damit jeder Trainer Zugriff darauf hat, das Ergebnis daraus sieht man auf dem Trainingsplatz, solch vielfältige Übungen hat keine Senioren-Kreisligatruppe jemals gesehen.
    Und trotzdem haben wir mit Sorgen zu kämpfen bei der Rekrutierung von Trainernachwuchs, an der Bezahlung kann es also nicht liegen. Die jungen Trainer bei uns sind mehrheitlich selbst Jugendspieler im Verein gewesen. Natürlich muss man das auch ein bisschen in Relation setzen. Wer Bezirksliga trainiert muss schon ein bisschen mehr Aufwand betreiben um die Truppe sinnvoll und zielgerichtet zu bespaßen als jemand, der eine Kreisliga C-Mannschaft trainiert, entsprechend angepasst sind die Bezahlungen. Was man braucht ist nicht Quantität, sondern Qualität. Es ist ja nicht so, dass die entsprechenden Trainerscheine höhere Atomphysik sind oder dergleichen, schaffbar sind die Einstiegs-Lizenzen eigentlich für jeden, der sich schon selber die Schuhe zubinden kann. Jetzt würde ich als Verein aber nicht jemanden anlocken wollen, der einfach nur den Trainerschein durchrattert, sich über die Aufwandsentschädigung freut - aber eigentlich gar nicht hinter dem Ganzen steht. Worin das endet sieht man auf Kreisebene oft im Seniorenbereich. Der Trainer bekommt monatlich seinen nicht geringen Obulus, die Mannschaft spielt trotzdem Kreisliga C oder B, und qualitativ hält sich das Training in derart engen Grenzen, da fasse ich mir nur noch an den Kopf. Letztens hatte ich mir ein Kreispokalspiel angeschaut. Das Aufwärmen war göttlich: 2-3 Bahnen warmlaufen, dann individuell dehnen, anschließend zum Torschuss welcher dann "handelsüblich" ablief: Spieler am Strafraum anspielen, der legt vor, Abschluss... Wer sowas als Aufwärmtraining durchzieht kann sich auch nicht damit rausreden, er sei eher der Taktiker als Trainer. So spielte das Team dann aber auch.

    Und da muss man sich dann eben fragen: Will ich das, als Verein? Am Ende will man doch Leute die sagen "Junge, ich hab da voll Bock drauf!" und nicht jene die sich denken "Och joah, gibt ja n paar Euro".

  • Ja. Mehr Geld wäre definitiv ein Ansatz zur Lösung (nicht die Gesamtlösung).


    Mehr Geld würde es uns ermöglichen, ältere Schüler/jüngere Studenten/Azubis als Trainer zu gewinnen und zu halten.


    Für die alle ist Geld ein starkes Argument, ihre (gegenüber vor ein oder zwei Jahrzehnten) knapper gewordene Freizeit einzusetzen.


    Ich konnte mehrere Jungtrainer zuletzt gewinnen (~18), aber werde die vermutlich nicht halten können, da ich ihnen viel zu wenig zahlen kann, als dass Geld ausreichend motiviert. Den Einstieg haben sie gefunden über Spaß am Fußball, Spaß am "Lehren" und Weitergeben. Irgendwann stellen sie fest, dass die Regelmäßigkeit des Trainerseins beanspruchend ist. Könnte ich ihnen ausreichend Geld zahlen, würde die Gesamtmotivation aus "Spaß am Lehren und Weitergeben" sowie "Und X Geld springt für mich auch noch raus" dafür sorgen, dass ich einige dieser Trainer behalten würde - und sie machen das inhaltlich wirklich sehr gut.


    Man könnte als Verein Sonderprämien für Trainer an die Teilnahme an Trainerlizenzen/Weiterbildungen koppeln. Oder an Standards wie "Trainer, die einen Jahrestrainingsplan erstellen und uns in der Jugendleitung Rückmeldung über die Durchführung geben, erhalten eine Sonderprämie", usw.


    Geld ist kein Allheilmittel. Aber es würde viele, viele Optionen öffnen.

  • Moin @alle Lieben, die sich hier beteiligen,



    Es klingt in einigen Beiträgen an und zum DFB sind mir in den zwei Jahren auch ein paar Fragen gekommen.


    Fussball ist tatsächlich nochmal deutlich verschieden von meiner Sportart, bei der klar ist, du wirst als Spielerin und Trainerin nur reinbuttern. Man kann den Sport als Leistungssport ausüben, aber Hochleistungssport mit Profi-Ligen gibt's schlicht nicht.


    Die Motivation liegt in der positiven Erfahrung mit Sport: Langeweile oder Frust mit Drogen oder sonstigem süchtigen Verhalten (Essen, Gaming, P*rnos...) kompensieren, von der möglichen Fehlentwicklung kommt man schon mal ein Stück weit weg. Speziell Mannschaftssport bietet eine ganze Reihe weiterer Impulse für eine gelungene Sozialisation. Potenziell zumindest.


    Nach meiner Wahrnehmung -ich lass mich hier bitte gerne korrigieren, da eben ohne jede "Expertise Fussball" wahrgenommen- erscheinen mir einige Widersprüche wirklich seltsam:


    Landläufig wird gerne gesagt, der DFB sei der größte und reichste Sportverband der Welt. Ob das mit dem reichsten wortwörtlich so stimmt, lass ich mal dahingestellt.

    Allerdings vermute ich, dass die Einnahmen einiger andere Verbände (Eishockey, Handball, Basketball) zusammengenommen noch in dem Budget munter Fallschirmspringen könnten.

    Und Sponsorengelder wirds auf der Ebene schon auch eigene geben beim Fussballverband.



    Was macht es in der Situation so schwierig, z.B. eine zentrale Coaching-App allen Vereinen kostenlos oder günstig zur Verfügung zu stellen, die wichtige Mindeststandards im Kinder- und Jugendbereich nachweisen können? Als Anreizsystem für saubere Vereinsarbeit, zudem eine weitere (Mindest-) Standardisierung von Trainingsinhalten. Wenn das einmal zentral erstellt und aktuell gehalten wird, bekämen Vereine Ressourcen frei. Trainer rekrutieren wäre auch nochmal zumindest etwas erleichtert.


    Oder gibt es das schon und es ist in etwa so brauchbar wie Mannschaftsmotivation durch Hansi Flick?


    Ein System wie in den USA wollte ich jedenfalls nicht umgesetzt wissen: "Soccer-mom" bedeutet etwas ähnliches wie "Karen", Fussball und Mannschaftssport sollten alles andere als exklusiv sein.


    Zu den Ü-Scheinen auch eine Frage, wenns keine Atomphysik ist -dem würde ich tendenziell zustimmen - warum sollen die beim DFB im Intervall von 3 Jahren aufgefrischt werden, statt wie sonst üblich alle 4 und warum sind die auch noch eher teurer als bei "ärmeren" Sportarten?


    Edit:

    "Fairplay-Liga" auf dem Kleinfeld, wer hat sich das eigentlich ausgedacht und dann noch mit diesem zynischen Label versehen?

    Hier kam ja schon das Beispiel Basketball und da wird ein Aufwand betrieben, dass auch die Kleinen mit zwei Schiedsrichtern und zwei Personen Kampfgericht an der Clock beim Spiel die spezifischen Regeln erklärt bekommen. Da werden Eltern und Jugendspieler in die Pflicht genommen. Letztere kommen damit auch früh in Kontakt mit Verantwortungsübernahme für den eigenen Sport.


    Funino ist anscheinend ein anderer Grundgedanke, man lässt die Kids einfach mal kicken und selbstständig Probleme lösen.

    (Spätestens Eltern, oft die Trainer selbst coachen auch da schon meist dazwischen.)

    Bei E-2 und E-1 noch auf Schiedsrichter "verzichten" bedeutet im Grunde nur, Dummdreiste kommen dabei weiter. Zig mal so gesehen.

    So wie es bei den Trainern läuft, liegt der schreckliche Verdacht nahe, dass diese Einsparnis aus der Not heraus geboren wurde.

    Oder liege ich da falsch?



    Liebe Grüße

  • Landläufig wird gerne gesagt, der DFB sei der größte und reichste Sportverband der Welt. Ob das mit dem reichsten wortwörtlich so stimmt, lass ich mal dahingestellt.

    Allerdings vermute ich, dass die Einnahmen einiger andere Verbände (Eishockey, Handball, Basketball) zusammengenommen noch in dem Budget munter Fallschirmspringen könnten.

    Und Sponsorengelder wirds auf der Ebene schon auch eigene geben beim Fussballverband.


    Aktuell gibt es eine Finanzkrise beim DFB, die Ablösung von Hansi Flick hat nicht zuletzt deswegen länger gedauert als eigentlich nötig. Warum der DFB finanziell gerade ein bisschen dumm guckt ergibt sich aus div. Zeitungsartikeln, ein Teil davon online einsehbar, Google wird dir da helfen. Wenn man sich den Finanzbericht des DFB anschaut wird einem ein Posten ins Auge fallen: Personalkosten. Absurd, wie hoch die sind, wirklich. Man könnte meinen, die unterhalten ein eigenes Bundesligateam voller Top-Stars oder so. Gibt halt irgendeinen supertollen Posten für jeden Mist, die eigenen Trainer werden aber mitunter sauschlecht bezahlt - auch dazu gibts reichlich Stoff zum Lesen im Netz.


    Was macht es in der Situation so schwierig, z.B. eine zentrale Coaching-App allen Vereinen kostenlos oder günstig zur Verfügung zu stellen, die wichtige Mindeststandards im Kinder- und Jugendbereich nachweisen können? Als Anreizsystem für saubere Vereinsarbeit, zudem eine weitere (Mindest-) Standardisierung von Trainingsinhalten. Wenn das einmal zentral erstellt und aktuell gehalten wird, bekämen Vereine Ressourcen frei.

    Dafür muss man das auch wollen, prinzipiell möglich wäre das ja. Mit dem DFBnet gäbe es ja sogar die nötige Plattform und die Infrastruktur. Ob das für alle Vereine Sinn macht sei mal dahin gestellt, siehe mein Einwand dass an der "Basis" eben in der Quantität nicht Kinder kicken, für die komplexere Übungen überhaupt zu bewältigen sind, da müsste dann halt jeder Trainer immer noch selber schauen welche Übungen er so raus sucht. Dem DFB traue ich aber durchaus zu bei einer derartigen Coaching-App davon auszugehen, dass jeder Dorfverein 20 Bälle pro Mannschaft, 25 Stangen, 50 Hütchen, 4 Dummys und 12 Minitore besitzt, was natürlich nicht der Fall ist. Wir haben bei uns z.B. glatt 20 Minitore, aber da Mannschaften ja parallel trainieren kann es auch schon mal vorkommen, dass du beim Training gar keine mehr für dich hast. In meinem ersten Verein als Trainer war kein Geld für irgendwas da. Bälle hatten wir für unsere Altersklasse nur deswegen genug, weil wir beim Preisausschreiben bei einem örtlichen Baumarkt welche gewonnen hatten. Natürlich grandiose Pillen die man sonst bei kik auf dem Grabbeltisch bekommt, dafür mit Sponsorenaufdruck. Hürden gabs gar keine, Hütchen gab es tatsächlich nur 10 Stück, und das waren diese Pylone aus dem Straßenbau. Das war es dann auch schon mit dem Trainingsmaterial, ich musste mir damals so viel Zeug selber anschaffen, da schüttele ich heute noch mit dem Kopf drüber. Natürlich sieht das nicht in jedem Verein so bitter aus wie damals bei mir, aber trotzdem fehlt es oft einfach an Grundmaterialien.


    Zu den Ü-Scheinen auch eine Frage, wenns keine Atomphysik ist -dem würde ich tendenziell zustimmen - warum sollen die beim DFB im Intervall von 3 Jahren aufgefrischt werden, statt wie sonst üblich alle 4 und warum sind die auch noch eher teurer als bei "ärmeren" Sportarten?

    Hmm, jaaaa... weil... äh... bringt Einnahmen, würde ich mal so behaupten. Ausbildung ist niemals kostenlos, irgendjemand zahlt immer dafür. Entweder der Teilnehmer, oder der Steuerzahler, im Berufsleben halt der Arbeitgeber. Trotzdem stellt sich ja die Frage was mir persönlich eine Auffrischung der Lizenz bringt wenn ich ohnehin schon immer den neuesten Stand verfolge. Hängt natürlich vom Individuum ab, und so manchen Trainer musst du ja eh zu den Fortbildungen treten. Der Seitenhieb von wegen "Atomphysik" kam von mir deswegen weil ich durchaus der Meinung bin dass man sich große Teile des Ausbildungsinhaltes vorher schon anlesen kann und Trainingsmethodik, Mannschaftsführung etc. nun wirklich kein Hexenwerk ist.

  • Warum immer so schwarz weiß?


    die Einstiegs-Lizenzen eigentlich für jeden, der sich schon selber die Schuhe zubinden kann. Jetzt würde ich als Verein aber nicht jemanden anlocken wollen, der einfach nur den Trainerschein durchrattert, sich über die Aufwandsentschädigung freut - aber eigentlich gar nicht hinter dem Ganzen steht.

    Wer freut sich über eine Aufwandsentschädigung? Junge Leute, Jugendliche, Azubis, Studenten. Die gehen irgendwo jobben weil die Kohle knapp ist. Du lockst damit nicht die, die eh keine Lust haben zu bleiben sondern die, die Kohle brauchen zu kommen.


    Unser Gymnasium unterstützt das ganze sehr in dem Schüler zu Sporthelfer ausgebildet werden und auch Trainerlehrgänge besuchen können. Natürlich haben sie da ihr AG-Programm im Auge aber dabei können jedes Jahr mehrere Jugendliche den Juniorcoach machen. Findet von den Jungs jemand in die Vereine? Nein. Alle winken ab wenn sie hören: Bezahlung: ne Currywurst am Jahresende und ne Spendenquittung.

    Die findest du dann beim örtlichen Gärtner, Blumen gießen und Regale einräumen.

    Die Selektion über den Geldbeutel ist indirekter, ggf. auch konfliktfreier, oberflächlicher, formeller und schmerzfreier.

    Höhere Beiträge mit einem Sozialtarif für Bedürftige - Problem gelöst.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Das deckt sich 100 Prozent mit meinen Erfahrungen - und es tut so weh, diese durchaus motivierten und guten Jungs dann an Getränkehandel, Kellnern etc. zu verlieren.


    Du musst sie nicht mal voll "bezahlen", also äquivalent zu dem, was sie in ihren kleinen Jobs verdienen. Eine Kombination aus "etwas geringerer Lohn als beim Jobben" + "Spaß am Jugendtraining" würde dann diese kleinen Jobs schlagen.


    Würstchen + Spendenquittung + Spaß am Jugendtraining reicht eben nicht gegenüber "ein bisschen Geld muss ich auch noch verdienen".


    Und die wirklich gut ausgebildeten Trainer wollen eben auch etwas Geld verdienen damit - was auch legitim ist, bei dem Aufwand, den man betreibt.

  • Höhere Beiträge mit einem Sozialtarif für Bedürftige - Problem gelöst.


    Eines der größten Probleme bei der Einführung des Bildungs- und Teilhabepakets war damals bei uns im Verein die Scheu davor, als Eltern dem Verein mitteilen zu müssen dass man eben "bedürftig" sei. Ich denke nicht, dass sich das bis heute großartig geändert hat.


    Du musst sie nicht mal voll "bezahlen", also äquivalent zu dem, was sie in ihren kleinen Jobs verdienen. Eine Kombination aus "etwas geringerer Lohn als beim Jobben" + "Spaß am Jugendtraining" würde dann diese kleinen Jobs schlagen.

    Von welchen Summen reden wir an dieser Stelle?

  • Eines der größten Probleme bei der Einführung des Bildungs- und Teilhabepakets war damals bei uns im Verein die Scheu davor, als Eltern dem Verein mitteilen zu müssen dass man eben "bedürftig" sei. Ich denke nicht, dass sich das bis heute großartig geändert hat

    <sarkasmus> aha... ja dann kann man nix mehr machen. </sarkasmus>


    Bei uns im Verein fehlt der Mut dazu. Das ist wenigstens ne ehrliche Aussage. "Wir haben Angst, dass wir zu viele Mitglieder verlieren." Eine generelle Erhöhung der Beiträge wurde übrigens begrüßt, weil der Kunstrasen fällig wird.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Chris

    Mal als Beispiel in unserem Verein. Geld wäre mit Sicherheit nicht im ausreichenden Maße in unserer Vereinskasse, um Trainer zu bezahlen. Noch nicht mal einmalig. Jahresbeitrag bei uns unter 40 Euro im Kinderbereich.

    Jetzt kann ich sagen, es scheitert bei uns am Geld. Tut es aber meiner Meinung nach trotzdem nicht. Es scheitert überhaupt an der Erkenntnis / dem Willen / dem erkennen der Notwendigkeit / der Überzeugung / der Wertschätzung / der Bereitschaft sowas anzugehen / Trainern im Kinder- und Jugendbereich überhaupt etwas zahlen zu wollen. Und sei es erstmal, um ihre Ausgaben zu decken, wie z.B. Fahrtkosten. Wie hoch der Betrag ist, was sinnvoll ist usw. muss natürlich auch geklärt werden. Bei 'uns' im Vorstand (ich bin nicht im Vorstand) herrscht aber die Meinung, dass gar kein Betrag der richtige Betrag ist. Hört sich jetzt krass an, Böswilligkeit möchte ich auch keinem unterstellen, aber vielleicht schon eine gewisse Gleichgültigkeit! War halt schon immer so .. und Geld ist ja eh keines da.

    Weil wenn kein Wille (Geld zahlen zu wollen), dann natürlich auch kein Weg (aktive Lösungsfindung, woher das Geld kommen soll).


    Daher mal die Frage zu dir: Bei dir scheint ja Wille vorhanden zu sein, aber aus der eigenen Tasche würdest du die Leute ja vermutlich auch nicht zahlen wollen. Gibt es also insgesamt zu wenig Willen in eurem Vorstand das Thema anzugehen oder bringen eure aktuellen Geldquellen einfach auch nicht genug ein, obwohl ihr in der Hinsicht sehr umtriebig und kreativ seid?

    Die Situation so wie du sie bei euch beschreibst, da sehe ich natürlich ein das Geld helfen würde!

    Einmal editiert, zuletzt von Linksfuss ()

  • <sarkasmus> aha... ja dann kann man nix mehr machen. </sarkasmus>


    Bei uns im Verein fehlt der Mut dazu. Das ist wenigstens ne ehrliche Aussage. "Wir haben Angst, dass wir zu viele Mitglieder verlieren." Eine generelle Erhöhung der Beiträge wurde übrigens begrüßt, weil der Kunstrasen fällig wird.

    Nun, man kann betroffene Eltern ja schlecht dazu überreden, plötzlich nicht mehr zu stolz zu sein, Angst vor dem Offenlegen der privaten, finanziellen Situation abzulegen oder kurz gesagt: über ihren Schatten zu springen. Wir hatten damals 11 oder 13 Jugendmannschaften, so genau weiß ich das nicht mehr. Ich war zu der Zeit der "Stempelotto", der sich um die Anträge kümmerte und habe bei so vielen Jugendmannschaften gerade mal eine einstellige Anzahl an Anträgen entgegen genommen. Wir können aber auch gerne so tun als hätte es seinerzeit nicht einen Aufschrei gegeben in der öffentlichen Diskussion, von wegen es würde ja zur Diskriminierung etc. führen wenn man jetzt solche Anträge stellen müsse etc., und trotzdem gab es das, und gibt es auch noch heute.

    Die Beiträge zu erhöhen war damals ebenfalls Thema, und Mitgliederverlust war eines der größten Gegenargumente. Niemand im Vorstand hatte Angst, Mitglieder an andere Vereine zu verlieren, wir waren schlichtweg schon der "billigste" Verein, und das mit Abstand. Da aber sehr viele Kinder im Verein aus sozial eher prekären Umfeldern kamen wollte man unbedingt auf der Stufe bleiben ein Verein zu sein, dessen Beitrag sich jeder noch irgendwie leisten kann. Erwähnte ich schon, dass trotzdem nur wenige Anträge für das Bildungs- und Teilhabepaket eingereicht wurden? Gut möglich, dass solche Verhältnisse einfach den Extremfall sozialer Brennpunktverein abbilden o.ä., dadurch wirds aber nicht weniger realistisch. Die Senioren spielten alle Kreisliga C, also auch kein Magnet für Sponsoren, andere, wirklich gewinnbringende (aus finanzieller Sicht, nicht aus sozialer!) Abteilungen gab es nicht, wäre ich damals nicht selbst in diesem Verein gewesen würde ich kaum glauben, dass es sowas geben kann.

    Reden wir an dieser Stelle mal kurz über das Trainergehalt. Zunächst einmal geht es hier ja nicht um 14jährige Schüler, als Beispiel wurden ja Azubis/Studenten etc. genannt, folglich geht es nicht um den "Fuffi", den man jeden Monat zugesteckt bekommt. Da müssen es schon dreistellige Beträge - wenn auch niedrige - sein, ansonsten lohnt sich das Kellnern/Regale einräumen/etc wesentlich mehr. Nun muss der Betrag monatlich erst einmal generiert werden. Bei einem Kader von 20 Spielern wären das bei einem "Hunni" schon 5 Euro pro Monat zusätzlich als Beitrag, vorausgesetzt andere Abteilungen tragen die Erhöhungen zugunsten der Fußballabteilung nicht mit, oder haben z.B. eigene qualifizierte Übungsleiter, die man dann auch entlohnen muss, einen kleinen Teil würden Karteileichen ausmachen die seit Jahren Mitgliedsbeitrag zahlen, aber das schon gar nicht mehr wissen/sich nicht dafür interessieren. Idealerweise möchtest du zwei Trainer pro Team, da sind es dann schon 10 Euro/Beitragszahler mehr. Bei vielen Vereinen ist das eine Beitragserhöhung um 100%.

    Ich persönlich gönne jedem ein Trainergehalt, keine Frage. Meinetwegen könnte auch jeder 500 Euro/Monat damit verdienen, ich würde ja selber davon profitieren, und zu mehr Barschaft sage ich sicher nicht "Nein!", für großflächig umsetzbar halte ich das allerdings nicht. Und wie das so ist wenn man es nicht überall machen kann: die, die es sich nicht leisten können fallen dann hinten runter, die müssen dann irgendwie Enthusiasten finden die so "blöd" waren wie ich, und das dann noch für lau machen, obwohl es woanders ein nettes Taschengeld dafür gibt.
    Prinzipiell bin ich der Meinung man verschiebt das Problem damit nur auf eine andere Ebene. Der Landes- oder Bezirksligatrainer einer B-Jugend investiert natürlich mehr Zeit, verballert mehr Sprit, investiert mehr Geld in seine Tätigkeit als der E-Jugend-Trainer im selben Verein, muss also entsprechend auch merklich besser entlastet/entlohnt werden.

    Ob und wie weit eine finanzielle Entlohnung durch Beitragserhöhungen machbar ist, und ob das für den jeweiligen Verein wirklich Sinn macht ist eine individuelle Frage. Wie ich an anderer Stelle schon erwähnte: unser Verein bezahlt uns, für jüngere Trainer ohne Auto etc. gibts noch Tickets für den Nahverkehr oben drauf und irgendwelche anderen Goodies (wie passend! =)), z.B. mal einen E-Scooter oder dergleichen, und trotzdem haben wir Nachwuchsprobleme. An der Bezahlung, der sportlichen Perspektive oder dem Vereinsklima liegts jedenfalls nicht, in unserem Fall würde "mehr Geld!" da nichts bringen.


    Hört sich jetzt krass an, Böswilligkeit möchte ich auch keinem unterstellen, aber vielleicht schon eine gewisse Gleichgültigkeit! War halt schon immer so.

    Weil wenn kein Wille (Geld zahlen zu wollen), dann natürlich auch kein Weg (aktive Lösungsfindung, woher das Geld kommen soll).

    Ich bin damals, weil ich Vollpfosten nie "Nein!" sagen konnte auch in den Jugendvorstand gerutscht, und war ähnlicher Meinung. Plötzlich hatte ich direkten Einfluss auf die aktive Lösungsfindung mit dem Ergebnis, dass Lösungen nicht zu finden waren. Sponsoren konnten trotz intensiver Suche und vielen Gesprächen keine gefunden werden, mag vielleicht auch an der Fülle an Vereinen in der Stadt gelegen haben. Grundsätzlich war aber der Konsens "keine Werbereichweite", da unterklassig. Vielleicht einfach mal das Szepter in die Hand nehmen, ausarbeiten wie viel gezahlt werden soll und woher man das Geld nimmt/Sponsoren angeln für feste Zusagen und dann damit auf den Vorstand zugehen?

  • Ich bin im Vorstand, daher ist es schlichtweg so, dass wir das Geld in der Form nicht haben, u.a. weil wir personell nicht stark genug aufgestellt sind, "umtriebig und kreativ" zu sein.

    Da ist dann irgendwo auch eine Grenze von dem, was Vereine leisten können und sollen: Nicht nur die ganzen Rahmenbedingungen klären, die notwendig sind und den Spielbetrieb usw., sondern auch noch jede Menge Sponsoren finden.

    Ehrlich gesagt artet sowas dann langsam in Halbtags- oder Vollzeitjobs aus.

  • Da ich Basketballtrainer bin, stimme ich Dir überwiegend zu. Hier geht es in der Regel gesittet zu. Natürlich kennt man seine Vereine bei denen es nicht so ist, aber hier setzt man gerne das Hausrecht ein und entfernt brüllende Störenfriede aus der Halle. Die Schiedsrichter machen das dann nach 2 technischen fouls beim Trainer.



    Neben den 8/8 sind auch die Körbe im u12 auf 2,80m runter geschraubt und die Ballgröße ist ebenfalls kleiner/leichter.

    So haben schon die kleinsten tolle Erfolge beim werfen auf den Korb.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • So haben schon die kleinsten tolle Erfolge beim werfen auf den Korb.

    sofern sie mitspielen dürfen ;)


    Ich kenne Basketballvereine, die Kinder erst ab ca. 7 Jahren nehmen - und im Fußball haben wir den Kleinkinder-Hype ;) (und am besten von Anfang an nach Leistung)


    Und auch beim Basketball gibt es "Papenheimer", die die Manndeckung zu einem Spiel 1 gegen 1 anstatt 4x 1 gegen 1 machen.

  • Ich möchte jetzt aber nicht den Fussballspoirt als ganzes madig machen.

    Beim Basketball haben die Kinder Erfolg, beim Fussball nicht??


    Duisburg (Nord!, also eher die Brennpunkte) ist bestimmt keine Vorzeigegegend, und ich kenne hier viele Vereine, die unglaublich gute Jugendarbeit leisten. So richtige Negativbeispiele sind nur die absolute Ausnahme und mir derzeit kaum bekannt. Von meinen 9 Ligagagnern alleine bescheinige ich schon mind. 8 eine sehr sehr gute Jugendarbeit.


    Solche Threads sind natürlich die Essenz der negativen Erlebnisse. Die Erstellerin hat womöglich eine lokale Odyssee erlebt.

    wenn man das so liest, möchte man jedem Kind abraten davon, Fussball zu spielen.


    Dem ist definitiv nicht so und ich lassse es nicht so stehen, dass überall nur zwielichte Typen die Kinder zusammenbrüllen.

  • Die ganz jungen Altersbereiche sind wohl grundsätzlich ein schwierigeres Feld, als man als Außenstehender vermuten würde.

    Angefangen bei den Bambinis. Da kommen ja in den meisten Fällen auf allen Seiten reine 'Anfänger'* zusammen. Kinder die gerade anfangen, (Eltern-)Trainer die gerade anfangen, Fußballeltern die gerade anfangen (wenn es ihr zweites Kind ist, sind sie bestimmt schon etwas entspannter oder durch das andere Kind auch woanders mehr gebunden) und on Top vielleicht auch noch Jugendobmänner, die nicht wissen was sie wollen, aber irgendeiner muss den Posten ja bekleiden. Die teils meinungsstarken Eltern wollen 'nur das Beste'. Den Trainern (teilweise - nicht immer - ursprünglich die meinungsstärksten Eltern und dann zum Trainer befördert) fehlt, bedingt durch mangelnde Erfahrung, der Weitblick und oft auch jeglicher Ansatz von Trainingsexpertise für die Altersklasse, der Kompass für ihr Tun ist dann erstmal der sportliche Erfolg (Was ja nicht grundsätzlich völlig abwegig ist, nur viele Wege führen halt auch dahin. Und ohne nennenswerte Expertise ist der intuitive Weg nicht unbedingt auch der nachhaltigste Weg für die Kinder und den Verein). Dadurch, dass ja in den Bambinis oft auch verhältnismäßig wenig trainiert wird, dauert es halt auch relativ lange Trainerexpertise aufzubauen. 1x pro Woche 1 Stunde Training und hin und wieder ein Spieltreff ist schon wenig, wenn man es mal mit 2 x pro Woche 1,5 Stunden Training plus Saisonspiel plus ggf. Freundschaftsspiele vergleicht. So wie die Kinder Spielzeit brauchen um dazuzulernen, brauchen die unerfahrenen Trainerneulinge halt auch Trainigsplatzzeit, um sich ausprobieren und entwickeln zu können.


    Das alles muss nicht zwangsläufig dazu führen, dass es überall schlecht läuft und das tut es ja auch definitiv nicht!

    Es trägt aber mit Sicherheit dazu bei, dass Licht und Schatten oder Schwarz und Weiß teilweise so nah bei einander liegen.

  • Chris  Goodie

    Ok. Ich habe nochmal drüber nachgedacht.

    Ganz klar: Geld hat definitiv das Potential, um Dinge überhaupt erst möglich zu machen oder eine aktuelle Situation zu festigen oder vorhandene Dinge deutlich zu verbessern. In allen Lebensbereichen UND auch im Jugendfußball.

    Das an sich will und wollte ich auch nicht leugnen.


    Das ist jetzt reine Spekulation, ich habe bei meinen Zweifeln halt immer meinen eigenen Verein vor Augen:

    Geld hat aber u.a. auch das Potential Erwartungen zu erhöhen und Neid und Missgunst zu schüren. In einem Umfeld, wo bei uns (bis auf eine Putzfrau) ausschließlich Ehrenamtliche tätig sind (einer seit Jahrzehnten), ist ein gutes Vereinsklima einfach wichtig, damit der Laden am laufen bleibt und nicht über Nacht auseinander bricht. Ich befürchte einfach, dass die Hemdsärmeligkeit die oftmals herrscht und ja auch irgendwie auch mal den Charme ausmacht (überall wird versucht zu optimieren und zu professionalisieren), dann schnell kontraproduktiv umschlägt, wenn das Thema Trainerbezahlung nicht kultiviert angegangen wird.


    Um mit Geld jedoch wirklich etwas bezwecken zu können, sollte der Geldausgebende (also der Verein / Jugendleiter?) jedoch möglichst wissen, was er will und was er da tut.


    Ich habe das Thema ‚Bezahlung’ bei uns sogar selbst auch schon angesprochen*. Um eine Betreuung einer bestimmten Altersklasse möglichst dauerhafter sicherzustellen.

    *Angesprochen halt so, wie in unserem Verein leider alles abgesprochen wird. Zwischen Tür und Angel, wenn der richtige Gesprächspartner gerade zufällig am Platz ist. Das ist hemdsärmelig und reicht oft auch, aber für ein Thema Trainerbezahlung ist das einfach der falsche Ort mit zu wenig Entscheidungsträgern.


    Soll heißen: Definitiv, mehr Geld würde euch bestimmt helfen, etwas gutes für euch zu formen und vor allem aus euren eigenen Leuten Trainer zu entwickeln und hervor zu bringen. Weil ihr aber anscheinend auch strukturell und fachlich gut aufgestellt seid (was für mich an sich schon eine große Leistung ist). Chris Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, agiert ihr mit euren Jugendteams aber auch deutlich über Kreisliganiveau. Ich denke da kommt man als Verein eh nur hin, wenn man längerfristig irgendwas entscheidend besser macht als andere Vereine. Und ihr personell und strukturell die Qualität habt Trainerbezahlung ordentlich zu Handhaben.


    Ich hatte die von Ihr5spielt4gegen3 beschriebenen Szenen im Kopf und habe da versucht für mich abzuwägen, ob es für ihr Kind anders gelaufen wäre, hätten die Vereine grundsätzlich Geld zur Verfügung, um ihre Trainer zu bezahlen (vielleicht werden sie ja sogar bezahlt oder zumindest finanziell unterstützt?). In den beschriebenen Vereinen hätte die Welt nach meiner Einschätzung aufgrund der Beschreibung auch mit Geld nicht groß anders ausgesehen. Beispielhaft diese Aussage

    Ich hab dazu übrigens nochmal ein Gespräch mit einem ehemaligen Vereinsoffizellen geführt. Die lapidare Aussage war, als er noch Trainer und Jugendobmann war, da waren auch ziemlich üble Gestalten ohne Ahnung von Fussball oder Kindern im Jugendbereich tätig, selbst schuld, wenn Eltern sowas mitmachen.

  • Ich bin damals, weil ich Vollpfosten nie "Nein!" sagen konnte auch in den Jugendvorstand gerutscht, und war ähnlicher Meinung. Plötzlich hatte ich direkten Einfluss auf die aktive Lösungsfindung mit dem Ergebnis, dass Lösungen nicht zu finden waren. Sponsoren konnten trotz intensiver Suche und vielen Gesprächen keine gefunden werden, mag vielleicht auch an der Fülle an Vereinen in der Stadt gelegen haben. Grundsätzlich war aber der Konsens "keine Werbereichweite", da unterklassig. Vielleicht einfach mal das Szepter in die Hand nehmen, ausarbeiten wie viel gezahlt werden soll und woher man das Geld nimmt/Sponsoren angeln für feste Zusagen und dann damit auf den Vorstand zugehen?

    Manche Dinge lassen sich schlecht erzwingen. Vielleicht braucht es bei uns einfach auch noch etwas Zeit und glückliche Zufälle, dass die richtigen Leute am richtigen Ort zusammenkommen*. Aktuell sind bei uns einfach auf dem Papier zu viele Leute am Ruder, die außer ihrer Postenbezeichnung inhaltlich anscheinend gar keine Aufgaben haben. Die Leute sind auch praktisch kaum greifbar (sehe sie eigentlich nie am Sportplatz) und durch die unklaren Aufgabenbereiche auch verbal/argumentativ kaum fassbar. Ich will es hier nicht zu weit austreten das Thema, da es vermutlich so speziell ist, dass es für viele Leute hier nicht relevant/interessant ist. Ich finde es schwer zu beschreiben.


    Ich versuche schon Themen anzustoßen, die auch altersklassenübergreifend Relevanz haben. Das macht mir auch Spaß und da will ich mich auch nicht aus der Verantwortung stehlen. Da lege ich den Fokus jedoch die Trainingsbedingungen. Das ordentlich und ausreichend Material da ist bzw. angeschafft wird, damit auch mehrere Teams gleichzeitig noch ordentlich trainieren können. Solche Dinge halt, die schon einen Mehrwert bringen, aber auch einen gewissen Abstimmungsumfang in Richtung Vorstand nicht überschreiten.


    * Im Gegensatz zum Vorstand haben wir im Kinderbereich aktuell einfach wirklich Glück, dass wir viele engagierte Trainer (leider keine Trainerinnen) haben, die zudem auch grundsätzlich gegenüber den aktuellen Entwicklungen im Kinderfußball offen sind. Das ist eindeutig eine sehr glückliche Situation, die viele Unzulänglichkeiten, die ich in anderen Bereichen sehe, kaschiert.

    "Glück" vielleicht noch in Anführungsstriche gesetzt. Ich glaube, dass die Art und Weise wie wir die Kinder trainieren und auch das grundsätzlich netten Vereinsumfeld sie anspricht und sie sich einen Ruck geben die Sache auch ganz praktisch als Trainer mit zu unterstützen. Ich würde mal behaupten, wir haben keinen Kindertrainer, der sich wichtiger als die Gemeinschaft nimmt und sich bei Spielen und Trainings als Feldherr präsentiert. Solche "Typen" schrecken manche potentielle Mitstreiter bestimmt ab und ziehen andere wiederum an.