Probleme im ersten D-Jugend Jahr

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  • Hallo zusammen,


    ich hatte ursprünglich einen Beitrag im Frustabbau-Thread verfasst (Originalbeitrag siehe hier). Da aber einige Zitate und Antworten kamen auf die ich nicht alle eingehen konnte, habe ich auf Empfehlung mich dazu entschieden einen Beitrag zu verfassen. Ich werde einige Punkte von euch zusammenfassend mit einer Markierung versehen, sonst ist der Beitrag voll mit Zitaten.


    1. Wald und Wiese : Vielen Dank für deine Antwort. Die hat mir letzte Woche sehr geholfen bei meiner Trainings- und Spielvorbereitung. Ich habe im Training den Fokus vermehrt auf gruppentaktisches Angreifen und Verteidigen gesetzt. Das hat ganz gut geklappt und die Jungs haben das im Training, aber vor im Spiel gestern super umgesetzt.

    2. Momantai : Du hattest einige Fragen.. hier meine Antworten dazu:

    Zitat

    Was mir bei deiner Aufstellung auffällt: du hast auf der linken Seite einen langsamen Lauffaulen und einen lauffaulen Egoisten. und der RV ist auch nicht überragend. Das gilt es zu kompensieren. Wie verhält sich denn dein Team bei Ballbesitz des Gegners? Geht einfach der Ballnächste rauf und bei Abspiel dann der nächste?

    --> Dein letzter Satz beschreibt es schon ganz gut. Meistens geht derjenige drauf, der am nächsten ist - der Rest ist eher passiv. Letzte Woche habe ich etwas gruppentaktisches Verteidigen im Training geübt und das hat eigentlich ganz gut gepasst. Das sah im Spiel dann schon um Welten besser aus (und das obwohl wir das bisher nur einmal trainiert hatten). Durch dieses stumpfartige Verteidigen, haben wir uns aber relativ leicht ausspielen lassen.

    Zitat

    Bekommst du viele Kontertore?

    Nein, Kontertore bekomme ich relativ selten. Unsere Defensive ist auch jetzt nicht so schlimm (13 Gegentore in 8 Spielen). An der Offensive hapert es eher (10 Tore in 8 Spielen).

    3. Fantomas :

    Zitat

    Sind den neue Spieler hinzugekommen seit 2018 und wie ist ihr Niveau? D-Jugend Anfänger, brauchen sehr viel Zeit um sich an das Niveau anzupassen. Ihnen fehlen 3-4 Jahre Training und Spielpraxis. Wenn ich es richtig verstehe, habt ihr auch eine D3, D4, da du ja erwähnst das Sie runtergeschickt werden können. Wie läuft das genau ab, wenn du ein Spieler zur D3 oder D4 runterschickst? Wieviele hast du bisher runtergeschickt.

    Meine Mannschaft ist seit 2018 eigentlich durchgehend ähnlich (jedes Jahr 1-2 Abgänge und 1-2 Zugänge). Da ist aber jetzt keiner dabei, der ganz neu mit dem Fußball angefangen hat. Die waren entweder bei einem anderen Verein oder in einer anderen Jugendmannschaft bei uns.

    Ich selbst bin die D3, als reiner 2011 Jahrgang. Wir haben noch eine D4 (gemischter Jahrgang 2010/2011). Runtergeschickt habe ich bisher noch keinen, weil das noch nicht notwendig war. Durch die Einführung der Regeln habe ich das aber jetzt zum ersten mal in Betracht gezogen, falls es sich nicht bessert.

    Zitat


    Wie sind Niederlagen ausgegangen und was hast du daraus gezogen, außer das sich nicht dagegen halten? Waren es knappe oder doch eher deftige Niederlagen. Im Grunde habe ich gelesen, geht es bei den Regeln mehr um den Trainingsbetrieb. Welche Probleme gibt es hier genau? Melden Sie sich nicht rechtzeitig ab oder an? Stören immer die gleichen Spieler.

    Die Niederlagen waren alle knapp (mit einem Außreißer mit 0:4 gegen den Tabellenführer). Immer 1:2, 0:1, maximal 0:2.

    Das Hauptproblem ist wirklich die Moral, Motivation und Laufbereitschaft der Spieler in den Spielen. Mir fehlt da der Ehrgeiz bei den Spielern. Ich sehe nicht diese Gier in deren Augen. Das Training an sich ist ganz okay, klar gibt es paar Störenfriede aber das hält sich im Rahmen. Nichts desto trotz wollte ich mit den Regeln ein Zeichen setzen, damit die Jungs wissen das ab sofort mehr Disziplin zu herrschen hat. Dennoch wünsche ich mir bei einigen Trainingsübungen mehr Motivation. Bei Spielformen sind die immer wie im Krieg und geben 200%. An- und Abmeldungen sind auch relativ human. Ab und zu muss ich eine Erinnerung in unsere WhatsApp Gruppe schreiben, aber das wars auch schon.


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    Da waren noch einige andere Antworten, aber ich habe mich jetzt nur auf einige bezogen. Den Großteil hatte ich im anderen Thread bereits geantwortet. Vielen Dank.



    Jetzt würde ich gerne mal auf die vergangene Woche zurückkommen:

    Wie bereits in dem anderen Thread erwähnt, habe ich einige Regeln eingeführt um mehr Disziplin in die Mannschaft zu bringen. Einige hatten es schon erwähnt, dass die Regeln eher für mangelnde Disziplin im Training (Trainingsbeteiligung, Anwesenheit etc.) gemacht sind. Das ist mir jetzt im Nachhinein auch bewusst geworden. Aber ich muss trotzdem sagen, dass das einen positiven Effekt hatte. Das wird vermutlich nicht an den Inhalten der Regeln liegen, sondern an der Strenge dieser. Man hat bei den Jungs im Training gesehen, dass jetzt ein etwas anderer Wind herrscht. Es war wesentlich mehr Ordnung (z.B. beim gemeinsamen Warmlaufen und Dehnen) und mehr Ruhe (beim Erklären einer Trainingseinheit, die Ausführen der Trainingseinheit, Auf- und Abräumen etc.) als sonst.

    Wir haben viel in Sachen Gruppentaktisches Verteidigen/Angreifen trainiert.

    Das Spiel gestern haben wir mit 0:1 gegen den Tabellendritten verloren, aber das war von der Einstellung und Moral ein komplett anderes Spiel. Meine Jungs haben gekämpft, geackert, ordentliche Doppelpässe gespielt, Bälle klatschen lassen, haben sich freigelaufen, haben den Gegner extrem oft in Drucksituation gestellt. Außerdem hat das Verschieben super geklappt und wir hatten quasi in jeder Spielsituation Überzahl. Die Mannschaft war wirklich wie ausgewechselt. Ich stand während des Spiels draußen und dachte mir wirklich "wow". Das hat mich schon stolz gemacht. Ich musste sogar meine Arme reiben, weil ich etwas Gänsehaut bekommen habe.

    Wir hatten sehr viele Chancen und leider war es so wie es kommen musste. Letzte 5 Minuten bekommt der Gegner einen Freißstoß aus dem rechten Halbfeld. Flanke, Kopfball in den Winkel. So ein Tor machen die vermutlich nie wieder.

    Sehr schade. Ich hätte es den Jungs extrem gegönnt, aber wir haben zu viele Chancen liegen gelassen. Bei unseren Torchancen war echt viel Pech dabei (unser Spieler bleibt im 1vs1 im Rasen hängen, Spieler trifft beim leeren Tor den Ball nicht richtig, Pfosten, Latte etc.). Da war glaube ich fast alles dabei. Ich war trotzdem sehr stolz auf meine Mannschaft.


    Die Frage die ich mir jetzt stelle ist...

    - lag es an den Inhalten der Regeln (das bezweifle ich)?

    - lag es daran, dass ich den Jungs klar gemacht habe das ab sofort Disziplin groß geschrieben wird und bei Nichteinhaltung Konsequenzen gezogen werden? möglich

    - lag es daran, dass ich noch motivierender und pushender gewirkt habe als sonst? wird vermutlich auch eine Rolle gespielt haben

    - lag es an den zwei Trainingseinheiten und dessen Inhalte? möglich, aber nicht mit so einem großen Impact weil es eben nur zwei Einheiten war


    Ich weiß jetzt nicht was zu 100% der Schalter war, aber daran gilt es jetzt weiter zu analysieren und zu vertiefen damit da auch etwas Konstanz reinkommt. Ich muss auf jeden Fall effektiver den Torabschluss trainieren.


    Die Fragen die ich mir jetzt stelle sind folgende:

    - Was wären mögliche Regeln die sich auf die Einstellung in den Spielen bezieht? Klar, war das letzte Spiel jetzt wirklich sensationell von der Geschlossenheit, aber ich möchte es nicht ausschließen das es evtl. doch nur ein kurzweiliger Effekt war

    - reines Konditionstraining ja nein? Ich habe das Gefühl, dass wir die meisten Gegentore in den letzten 15 Minuten bekommen

    - generelles Feedback von euch was gut/schlecht laufen könnte


    So jetzt habe ich mir nen Wolf zusammengeschrieben.

  • Es schleicht sich sowohl bei Profis als auch im normalen Amateursport nach einer Zeit eine Abnutzung zwischen Team und Trainer. Mann muss eben alles 100x wiederholen mit Regeln aufstellen usw, sonst wäre es auch zu easy

  • - Was wären mögliche Regeln die sich auf die Einstellung in den Spielen bezieht? Klar, war das letzte Spiel jetzt wirklich sensationell von der Geschlossenheit, aber ich möchte es nicht ausschließen das es evtl. doch nur ein kurzweiliger Effekt war

    Wer mehr rennt, meht Zweikämpfe bestreitet, der spielt mehr. Losgelöst von der Stärke des Spielers.

    Es ist untere Mannschaft, wenn man das da nicht von der Spielstärke lösen kann, wo dann.


    Wer nicht ackert, der spielt nur ca. die halbe Spielzeit. (12 Spieler, drei Wechsler hast du ja geschrieben.) Die halbe Spielzeit würde ich jedem geben, der Rest ist Bonus für Einsatzbereitschaft.


    Du musst das von der Leistung trennen, wenn der schlechteste Spieler rennt und kämpft, dann bekommt er sehr viel Spielzeit.


    Das ganze natürlich transparent machen, dass eben Einsatzwille in Spiel und auch Training die Spielzeit mehr beeinflusst, als die Leistung.

    Wer nicht mehr rennen kann, der ist müde, der muss sich draußen (kurz) erholen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Erstmal finde ich es super, wie du versuchst nicht nur die Mannschaft, sondern auch dich hinterfragst.


    Manchmal ist es wirklich nur ein kleiner Schalter, den man umlegen muss oder eine andere Einstellung, die man an den Tag legt. "Der nette Trainer möchte jetzt gewinnen" ist schon etwas, was Kinder spüren.


    Reines Konditionstraining in der E Jugend würde ich sagen ganz klares nein. Wenn du mehr Ausdauer möchtest, kannst du das fußballspezifisch super in kleinen Spielformen weiter üben. 2 gegen 2 auf Dribbeltore find ich ideal. Da geht kaum Zeit verloren. Oder beim Abschlussspiel keine Pausen lassen. Ball im Aus? Der Trainer schießt einen neuen aufs Spielfeld und es geht ohne Einwurf weiter z.B.


    Die Kinder haben das gezeigt was du wolltest? Das kann man mit einem extra langen Abschlussspiel belohnen oder ähnliches (und wenn es nur 5 Minuten extra sind).


    Einiges, was du gemacht hast, scheint gut geklappt zu haben. Darauf kannst du dann Schritt für Schritt aufbauen. Manchmal kommt man voller Begeisterung in den Strudel alles auf einmal machen zu wollen und zu viel kann dann auch verwirren oder überfordern. Die Gefahr sehe ich gerade ein kleines bißchen.

  • Break zwischen Kinder- und Jugendfußball

    ich glaube, das ist ganz klar eine Erwachsenensicht. Für die Kinder sind alle Übergänge fließend. Und gerade in dem Alter mit der beginnenden Pubertät ist vieles im Umbruch. Einige stellen sich dann nochmal extrem kindisch auf und kaspern rum. Ein Phänomen was man in der D noch oft sieht, bei der C nur noch selten.


    Natürlich sind Regeln sinnvoll und geben Orientierung. Auch haben Kinder in diesem Alter sehr feine Antennen für Gerechtigkeit und sind fix beleidigt, sollte das mal nicht so laufen wie erwartet.

    Wenn du also aus "es spielen immer alle" also ein "die Trainingsbeteiligung der letzten zwei Wochen in Quantität und Qualität werden berücksichtigt" machst, ist das in meinen Augen in eine verständliche und sinnvolle Regel.


    Ob man mit deiner gelbe-Karten-Regel was erreicht weiß ich nicht. Nur so ein Gedanke: Ich würde mich als Trainer der unterhalb liegenden Mannschaft bedanken, wenn man mir die Pfosten, die sich nicht benehmen wollen, aufs Auge drückt.



    Ich glaube, dein Stichworte heißen nicht Strenge oder knallharte Regeln sondern Vertrauen und Verantwortung.

    Der Gedanke, die Spieler sollen sich persönlich, telefonisch abmelden, geht in die richtige Richtung. Und auf unentschuldigt fehlen würde ich sehr empfindlich reagieren.

    Generell ist es aber in dem Alter sehr viel sinnvoller, gemeinsam Ziele, Regeln und Konsequenzen zu definieren. Wenn die Spieler daran mitwirken ist auch die Akzeptanz gegeben. Vielleicht nerven die Spieler auch Dinge, die du noch gar nicht erfasst hast.


    Bei der Motivation entscheidet man zwischen intrinsisch und extrinsisch. Wenn du also mit Disziplin und Regeln (Druck) arbeitest, bedienst du die extrinsische. Und die nutzt sich fix ab oder bedarf einer Steigerung (wie beim Entgelt)

    Intrinisch motivierte Spieler kommen weil es ihnen Spaß macht, weil man sich ärgert, ein Training zu verpassen. Solche Spieler sind für einen Trainer ein Selbstläufer, den man jedoch auch im schlechtesten Fall kaputt bekommt.

    Spielen, Spaß, Anerkennung statt Druck, lange Erklärungen und Gemecker.


    Wenn man es hinbekommt, die Probleme gut zu analysieren, dann kommt man auch zu geeigneten Lösungen.

    Zitat

    Das Hauptproblem ist wirklich die Moral, Motivation und Laufbereitschaft der Spieler in den Spielen. Mir fehlt da der Ehrgeiz bei den Spielern. Ich sehe nicht diese Gier in deren Augen.

    [...] Nichts desto trotz wollte ich mit den Regeln ein Zeichen setzen, damit die Jungs wissen das ab sofort mehr Disziplin zu herrschen hat.

    Das passt nicht zusammen. Aus der Ferne kann man dazu nix sagen aber du kannst doch mal deine Spieler fragen woran das liegt. Vielleicht kann man mal ein Spiel filmen und den Kindern zeigen, dass sie halbherzig zur Sache gehen. Ist der Druck (gefühlt) zu hoch? Haben die Spieler Angst vor Zweikämpfen weil sie niemandem weh tun wollen? Oder ist die Welt für die Spieler in Ordnung und sie wissen gar nicht dass sie mehr könnten?


    Gemeinsame und individuelle Ziele könnten hier ein lohnender Weg sein:

    Wir wollen FC Nachbarverein das Leben schwer machen in dem wir...

    Paul, von dir will ich heute mindestens zwei Abschlüsse mit links sehen.

    Otto, du gibst die Kommandos in der Abwehr.




    Konditionstraining: viel Spielen. Leg 6 Bälle verteilt an den Rand. Das Team, welches den Ball aus dem Aus holt, ist so lange in Unterzahl, weil die anderen sich sofort einen Ball schnappen dürfen. Das bringt ordentlich Dampf aufn Kessel.



    Just my 2 Ct.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Dennoch wünsche ich mir bei einigen Trainingsübungen mehr Motivation. Bei Spielformen sind die immer wie im Krieg und geben 200%.

    Eigentlich ist es doch relativ einfach. Trainiere einfach nur in Spielformen. Dann in solchen, die deine -Probleme- in den Fokus stellen.

    Um mal beim Pressing oder Gegenpressing zu bleiben, zb. in Felderwechselrondos die Fokus auf Pressing und Gegenpressing und gemeinsames Agieren automatisch beeinhalten. Die Spielformen mit Spielrichtung(toren) sind dann eher dazu da, ein grundsätzliches Verhalten(mindset) zu transferieren (Nutzen erkannt-Erkenntnis genutzt).


    reines Konditionstraining ja nein? Ich habe das Gefühl, dass wir die meisten Gegentore in den letzten 15 Minuten bekommen

    Das hätte sich damit auch erledigt. In Spielformen wird fußballspezifische Ausdauer mehr als ausreichend trainiert.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • Motivation:

    Reine Technikübungen sind schnell langweilig. Statt Passübungen lieber Rondos mit Zweikampf. Dann vielleicht auch nicht nur das einfache 4 außen und zwei in der Mitte, sondern mit Feldwechseln.


    Kondition:

    Ich bin komplett gegen reines Konditionstraining. Dann lieber Spiele in kleineren Gruppen. Wenn du z.B. 16 Jungs hast statt 8:8 im Abschlussspiel 2x 4:4 aufbauen. Da haben die Jungs weniger Pausen.


    Man kann auch eine Trainingseinheit vom 1:1 auf einfache Hütchen-Dribbeltore bis zum Abschlussspiel (2:2, 4:4, 8:8) steigern. Also erst einmal Champions-League 1:1, dann Champions-League 2:2, dann 2x 4:4 und am Schluss 8:8. Das Abschlussspiel 8:8 wird für die Jungs dann schon die Erholung sein ;)

  • Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Entschuldigt die späte Antwort, ich bin leider nicht früher dazu gekommen.

    Die vorgeschlagenen Regeln finde ich super. Ich werde das mal gemeinsam mit den Kindern diskutieren und auch versuchen bisschen die Hintergründe in Erfahrung zu bringen. Mal sehen was die Kinder dazu sagen.

    In Sachen Konditionstraining bin ich mit allen Beiträgen einer Meinung, das habe ich bisher auch immer so gehandhabt. Ein Spiel zu filmen wäre auch eine Idee. Unser Verein hat sich vor kurzem so ne komische Kamera zugelegt die immer den Ball verfolgt.


    Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich anscheinend nicht so viel falsch mache. Ich denke ich muss nur einige Schalter umlegen, dass ich die Jungs wieder abhole. Die Qualität ist auf jeden Fall da. Das hat sich auch in den Gesprächen mit den gegnerischen Trainern gezeigt. Da waren die Trainer nämlich stets der Meinung, dass diese Glück gehabt hatten und das ein Spiel auf gleichem Niveau war. Ich hatte es nicht so gesehen und habe dem Gegner immer beglückwunscht, da diese meiner Meinung nach immer besser gewesen waren. Anscheinend waren wir nicht so schlecht wie ich es gesehen hatte. Vielleicht sehe ich das auch mit anderen Augen.


    Ich werde auf jeden Fall ab sofort viel mehr Spielformen machen und den Fokus auf einige Schwerpunkte legen. Da ich die Jungs schon eine Weile betreue muss ich wohl einige neue Reize setzen.


    Vielen Dank an alle.

  • Da waren die Trainer nämlich stets der Meinung, dass diese Glück gehabt hatten und das ein Spiel auf gleichem Niveau war. Ich hatte es nicht so gesehen und habe dem Gegner immer beglückwunscht, da diese meiner Meinung nach immer besser gewesen waren. Anscheinend waren wir nicht so schlecht wie ich es gesehen hatte. Vielleicht sehe ich das auch mit anderen Augen.

    Hast du einen Co-Trainer?

  • Hast du einen Co-Trainer?

    Seit neustem - ja.

    Ich hatte zuvor einen Trainer mit dem ich das zusammen gemacht habe, der ist aber seit paar Monaten verhindert und kommt erstmal nicht. Ich habe jetzt ein Elternteil (hat früher auch Fußball gespielt und auch mal ne Mannschaft trainiert) zum Co-Trainer ernannt, weil er mich während meiner "Fußballelternzeit" vertreten hat.

    Die Kids finden ihn auch cool, weil die ihn auch schon kennen.

  • Das ist gut, wenn man da eine passende Person hat, sind es gleich 4 Augen, die das Spiel sehen und beurteilen. Vor allem wenn man ein Team schon über viele Jahre begleitet, kann das sehr helfen, seine Sichtweise auf sein Team immer mal wieder zu reflektieren.

  • Das ist gut, wenn man da eine passende Person hat, sind es gleich 4 Augen, die das Spiel sehen und beurteilen. Vor allem wenn man ein Team schon über viele Jahre begleitet, kann das sehr helfen, seine Sichtweise auf sein Team immer mal wieder zu reflektieren.

    Das ist richtig. Das war auch meine Wahrnehmung. Ich werde die Mannschaft auch nur noch in der kommenden Saison betreuen und dann abgeben. Dann geht es nämlich hoch in die C-Jugend und ich sehe meine Stärken eher im Kinderfußball. Da sollte es dann jemand machen, der sich im Jugendfußball besser auskennt um neue Reize zu setzen.

  • Für alle Mannschaften bis U11 sehe ich es wie du. Erstmal die Grundtugenden des Spiel kennenlernen.
    Für Mannschaften ab U12 ist aber auch nur eine subjektive Einschätzung mit dem wer mehr rennt und Zweikämpfe bestreitet. Das ist für den einen Spieler eben mal viel, wenn er 3 Sprints macht und 2 Zweikämpfe gewinnt. ein anderer Spieler macht 10 Sprints und gewinnt 0 Zweikämpfe, weil eben kein Zweikämpfer.
    ich beurteile da jeden Spieler einzeln und was ich von ihm erwarte im Spiel auf der entsprechenden Position in diesem Spiel und das besprechen wir auch vor dem Spiel.



  • Kurzes Update meinerseits:

    Wir hatten gestern unser vorletztes Spiel der Saison und ich muss sagen, dass ich maßlos enttäuscht und wütend bin. Das war mit Abstand die "schlechteste" Leistung seitdem ich das Team trainiere. Die erste Halbzeit haben wir recht gut begonnen und sind bissig in die Zweikämpfe gegangen. Das hielt ca. 10 Minuten bis der Gegner mehr Druck gemacht hat. Durch einen Torwartfehler gingen wir aber trotzdem mit 1:0 in die Pause was meiner Meinung nach aber mehr Glück als Verstand war. In der Kabine habe ich dann den Jungs Feuer gemacht, dass wir weiter Gas geben müssen. Das war schön zu sehen, dass die Jungs mal wieder ein Tor geschossen haben und vor allem in Führung gegangen sind. Man hat gesehen, dass die Jungs das stolz gemacht hat. Ich hatte zwar die Befürchtnis, dass sich das Ergebnis noch zum Negativen drehen könnte, aber nicht so schlimm.

    Zwei Minuten nach der Halbzeit stand es 1:1. Zwei weitere Minuten später 1:2 für den Gegner.

    Dann kam das 1:3, das 1:4 und das 1:5. Und das innerhalb von 15 Minuten. Das war wirklich kein Gegner die spielerisch besser waren (Tabellennachbar). Auswechslungstechnisch habe ich keine gravierenden Änderungen vorgenommen, dass es zu so einen Leistungsabfall kommen könnte. Ich habe an der Außenlinie versucht Ruhe zu bewahren und trotz der inneren Enttäuschung versucht die Jungs zu motivieren und jede halbwegs gute Aktion (von denen es wenige gab) gelobt. Auch wenn ich zwischendurch mal lauter geworden bin.


    Nach dem Spiel haben mir echt die Worte gefehlt. Auf dem Zwischenflur habe ich noch mitbekommen wie einige sich über Fortnite oder sonst was unterhalten haben und das war dann echt die Krönung. Ich habe den Jungs dann mitgeteilt, dass ich die Saison noch zu Ende mache und es dann einen neuen Trainer gibt. Das war echt zu viel. Ich war gestern den ganzen Tag sowas von wütend, sauer, aber vor allem enttäuscht. Manchmal ist Trainer zu sein echt ein undankbarer Job. Ich habe die Jungs fast die Hälfte ihres Lebens begleitet und bin für viele, neben Eltern und Lehrer, vermutlich die dritte Erwachsenenperson die einem etwas über das Leben beibringt.

    Die können alle Fußball spielen, wirklich alle. Ich bin echt am Verzweifeln und denke es ist besser, wenn die Jungs mal einen Trainer bekommen der denen mal richtig Dampf unter den Kessel macht. Wie ich schon erwähnt hatte bin ich eine eher ruhige Person, habe aber die Jungs komplett unter Kontrolle. Da ist im Training eigentlich keiner der meint den Clown spielen zu müssen. Auch wenn mal bisschen gekaspert wird, schaue ich nur kurz etwas ruhig die Kinder an und dann ist innerhalb von 3 Sekunden die ganze Mannschaft ruhig. Die Altersklasse der D-Jugend wird ja immer das goldene Lernalter genannt. Während andere Mannschaften alle einen Schritt nach vorne machen, machen wir teilweise 10 Schritte zurück. Ich habe viele Trainerkollegen/Eltern/Jugendleiter nach einem Feedback gefragt und so richtig kann es sich keiner erklären. Ich bin mir aber mittlerweile sicher, dass ich nicht mehr die beste Lösung bin und deswegen habe ich den Jugendleiter darüber informiert das ich aufhören werde. Der will mich natürlich halten, aufgrund Trainermangel und weil ich mit ihm ein sehr gutes persönliches Verhältnis pflege. Er hat mir angeboten seinen Jahrgang (auch D-Jugend) mit meiner Mannschaft bei den Spielen zu mischen, weil seine komplett in die C-Jugend gehen. Dann hätte ich zwar ein gutes Team, aber das bringt mir und meiner Mannschaft ja recht wenig. Sie gewinnen dann vermutlich viel mehr Spiele, aber so viel dazu beitragen tun sie nicht.

    Auf der anderen Seite finde ich die Idee nicht so verkehrt, da die Jungs die sich wirklich den Allerwertesten aufreißen bei mir (das sind 3-4 Kinder) belohnt werden mit Fußballern die wirklich ehrgeizig sind. Der Rest meiner Kinder spielt dann halt in der D2 (kommende Saison) mit.


    Ich habe jetzt eine Nacht drüber geschlafen und bin immer noch verwirrt.

    Auf der einen Seite will ich mir echt nicht mehr den Stress geben, weil ich frischgebackener Papa von Zwillingen bin (8 Monate). Ich bereite so viele Sachen für das Training/Spiele vor. Ich versuche mir immer Feedback von anderen Trainern zu holen, versuche durch Videos und Beiträge meinen Weitblick zu verändern. Meine C-Lizenz habe ich auch hinter mir. Manchmal denke ich mir, dass ich im Kinderfußball (G bis E-Jugend) besser aufgehoben bin.

    Auf der anderen Seite sind mir die Jungs echt ans Herz gewachsen und ich freue mich auf das Training und die Spiele immer wie ein kleines Kind.


    Ich bin echt ratlos was ich tun soll. Klar wird mir hier keiner die Entscheidung abnehmen was ich machen soll, aber ich musste mir mal den Frust aus der Seele schreiben...

  • Entscheiden musst du natürlich selber, aber meine Empfehlung, mach eine Pause und hau die Zeit raus für deine Zwillinge, deine Frau wird sich freuen und die werden so schnell groß :) spreche da aus eigener Erfahrung ;)

    Nach langer Zeit wachsen einem die Jungs natürlich ans Herz, kenne das selbst mit 7 Jahren von der F-Jugend bis in die C-Jugend. Aber es kommt in deinem Fall vielleicht auch einfach mal der Punkt, bei dem die zeit reif ist "deine" Jungs abzugeben, nach vielen Jahren nutzt sich auch ganz vieles einfach ab, so war das zumindest bei mir.


    Das ganze von außen zu betrachten kann auch sehr hilfreich sein, weil "deine" Jungs entwickeln sich trotzdem weiter. Hab jetzt zum Beispiel 2 Jahre Pause gemacht und dabei trotzdem einige Spiele von "meinen" Jungs angeschaut, ist spannend geblieben wie sich alle weiterentwickeln. Ein frühere Torhüter wurde auf einmal zum Top Stürmer usw...


    Für mich ist in der Zeit klar geworden, mein bevorzugtes Alter ist die U12-U15. Wenn deine Zwillinge ein paar Jahre älter sind landest du vielleicht automatisch wieder im Kinderfußball oder wenn du weiterhin im Verein was machen willst, mach ne G-Jugend, die ist vom Zeitaufwand sicher etwas geringer und du kannst dir anschauen ob das überhaupt noch was für dich ist.


    Aber auf jeden Fall ganz viel Freude mit deinen Zwillingen 8)

  • Oha, volle Konzentration auf deine Familie! Bald laufen die Beiden und dann gibt es kein Halten mehr.

    Jedes Elternteil benötigt Erholung vom Alltag (Job und Carearbeit) aber ein Team zu leiten ist großer Aufwand. Diesen Zeitrahmen hätten wir uns gegenseitig nicht eingeräumt in den jeweils ersten beiden Jahren unserer Kinder. Da war je ein freier Abend für Mama und Papa drin, mehr nicht.


    Babyschwimmen, Krabbelturnen, es gibt viel zu entdecken.


    Vielleicht besprichst du das mal mit deiner Frau

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Vielen Dank für dein Feedback. Du beschreibst quasi das was die ganze Zeit in meinem Kopf vorgeht. Der ursprüngliche Plan war für mich die Jungs noch die kommende Saison (2. D-Jugend Jahr) zu betreuen und dann die Kids abzugeben. Das hat sich jetzt durch die letzten Spiele gewandelt und ich es bevorzuge diese Saison schon aufzuhören. Wir haben jetzt noch ein Pflichtspiel und zwei Turniere, dann ist die Saison vorbei. Ich schaue mal wie es die letzten Wochen wird und ob ggf. ein neuer Trainer in Sicht ist. Ich würde meine Jungs ungerne einfach so ohne Trainer stehen lassen.

    Bis meine Zwillinge dann 4-5 Jahre alt sind, werde ich nichts machen und dann wieder als Bambini-Trainer anfangen. Ich will aber erstmal schauen wie es sich so anfühlt als "Papa-Trainer" an der Seitenlinie zu stehen. Da gibt es ja die unterschiedlichsten Erfahrungen.

    Meine Frau binde ich natürlich in allen Entscheidungen mit ein. Die ist die erste Person der ich meine Gedanken schildere. Sie persönlich kann kaum etwas mit Fußball anfangen (nie gespielt/geschaut geschweige denn interessiert, die zwei Brüder von ihr können mit Fußball auch nichts anfangen, genauso wie der Vater). Sie möchte mich aber auch nicht zu einer Entscheidung drängen. Durch Home-Office gehe ich nur alle 2 Wochen mal für einen Tag ins Büro und teile mir meine Zeit so ein, dass meine Frau auch mal raus gehen kann und ich die Zwillinge betreue. Da stimmen wir uns ganz gut ab.

    Ich trainiere nur 1x die Woche mit den Kindern, die andere Trainingseinheit leitet mein Co-Trainer.


    Aber ja.. meine Frau hätte sicherlich nichts dagegen, wenn ich aufhören würde (da bin ich mir sicher, auch wenn sie es nie so direkt gesagt hat). Auf der anderen Seite versuche ich Arbeit und Zeit für die Kinder in einen Einklang zu bringen. Da ist mein Trainerjob quasi meine "freie Zeit". Meine Frau darf dafür 1-2x die Woche rausfahren und tun was sie möchte (obs jetzt shoppen oder mit Freunde treffen ist).


    ABER.. die freie Zeit als Trainer muss mir auch wieder Spaß machen können. Aktuell komme ich noch gestresster nach Hause und das bringt auch nichts.

    Ich werde auf jeden Fall erneut mit unserem Jugendleiter sprechen, ob es da einen geeigneten Kandidaten gibt der mich ersetzen könnte. Im Regen stehen lasse ich die Jungs auf gar keinen Fall - da können die jedes Spiel zweistellig verlieren.