Trainiersohn unglücklich in seiner Mannschaft

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  • Hi Kollegen, ich stecke etwas in der Zwickmühle zwischen Trainersein und Papa.

    Aktuell bin ich Trainer unserer G Jugend und wir sind recht erfolgreich.

    Ich trainiere nach dem Videoportal der Münchener Fussballschule und hole mir regelmäßig Übungen aus dem Buch von Horst Wein und der Tsg Hoffenheim.

    Die Kids entwickeln sich recht gut, das Training wird gut besucht und macht spass.

    Leider ist mein Sohn desöfteren immer mehr unglücklich, weil er sich bei uns einfach total unterfordert fühlt und quasi das ganze Spiel übernimmt, clever dribblet, gute Pässe spielt... Er ist ein sehr klares Kind, kein Träumer und weiß genau, was er möchte. Er ist dieses typische Kind, dass nur einen Ball braucht, um daheim glücklich zu sein. Er spielt täglich im Garten, übt finten, trainiert seinen Schuss... Er sagt auch regelmäßig, dass er lieber nur mit Kindern zusammen spielen will, die genau so Fussballverrückt sind, wie er.

    Mit ihm ist sein Buddy genau so verrückt und so gut. Leider kann ich die beiden nicht zusammen im Abschlussspiel spielen lassen, da die beiden alleine die ganze Truppe aufmischen und das sorgt zusätzlich für Frust bei den zweien...


    Ich will jetzt mal nicht von Talent sprechen, aber die absolute Fussballbegeisterung und das tägliche üben und spielen macht sich bei den zweien sehr stark bemerkbar.

    Die anderen sind auch gut, dennoch wirken sie im Vergleich eher als Statisten...

    Hoch in die F kann ich ihn nicht schicken, da die nur 1 Trainer haben und über 20 Kinder sind. Der hat schon so alle Hände voll zu tun und möchte dem nicht noch zusätzlich "arbeit" machen.


    Habt ihr ein paar Ratschläge oder Tipps?

  • Hallo Coach T88,

    hatte mit meinem Sohn ein ähnliches Problem. Er könnte diese Saison noch G Jugend spielen. Da er aber da völlig unterfordert war, haben wir vereinsintern entschieden ihn in die F Jugend hochzuziehen. Ich bin als Trainer direkt mit gegangen. Er ist jetzt zufrieden und in der F ist er gut aufgehoben.

    Sprich doch einfach mal mit dem Trainer der F.

    Ich bin jetzt seit mehreren Jahren Trainer und ich glaube man tut den Kindern keinen Gefallen, wenn sie unterfordert sind.

  • Unabhängig davon, wo der Sohn das restliche Jahr spielt, würde ich den anderen Kindern in der G wünschen, dass der Trainer nicht mitten in der "Saison" verschwindet und in die F wechselt.


    Aber das hattest Du wahrscheinlich ohnehin nicht vor.


    Ansonsten gibt's solche Kinder eigentlich fast in jeder G die ich kenne/kannte.


    Tip zum Abschlussspiel:

    Mach nicht ein Spiel. Es klingt so danach, dass ihr zwei Teams einteilt und dann ein Spiel gespielt wird.

    Lass lieber auf vielen kleinen Feldern 2:2 auf Minitore als Jeder-gegen-Jeden-Turnier mit je max. 3 Minuten-Spieldauer spielen. Das reicht in der G absolut aus.

    Die beiden guten Kinder gewinnen dann gemeinsam jedes Spiel 5:0.

    Gerne auch mit geheimen Aufgaben "schwacher Fuß", "mind. ein Pass" etc..

    Aber in den Spielen ohne die beiden können die anderen Kinder auch Erfolgserlebnise finden, und so vielleicht "schneller" besser werden um dann in der F auch von den beiden guten Kindern als "Mitspieler" akzeptiert zu werden.



    Eine Frage noch:

    Wie spielt ihr in der G?


    Bei uns wird z.B. in der Regel Funino im 3:3 gespielt und das auf Festivals mit Champions-League-Modus auf 8 Feldern.


    Da wird es im Idealfall relativ schnell zu Duellen mit den fußballbegeisterten Kindern anderer Vereine kommen und da dürfte er, selbst wenn er auch da der Beste ist, sich nicht mehr unterfordert fühlen, da die anderen zumindest besser dagegenhalten können.

  • Wir spielen aktuell 3 vs 3 plus 1 Torwart.


    Die Kids verlassen ist für mich keine Option. Dafür hab ich sie viel zu gern.


    Das mit den kleinen Teams mache ich schon regelmäßig. Wahrscheinlich muss ich wirklich schon in Training die stärkerern miteinander und die nicht so starken miteinander trainiern lassen.


    Wir gehen ja bald in die F jugend. Dann werden die Karten wieder neu gemischt.

  • 1 Trainer und über 20 Kinder ( F - Jugend ) klingt nicht zielführend.


    Such nach einem Trainer für deine G-Jugend, nimm deine 2-3 besten Spieler mit die gefördert werden müssen und macht dann als Verein eine F2 auf! 😉


    Einen Teil der über 20 Kinder werden dir dann zugeteilt.


    Alle sind glücklich und haben eine herausragende Spielzeit in der F-Jugend.

  • Was für ein Jahrgang ist dein Sohn denn? Wenn er 2016er ist wird er die 4 Monate auch noch rum bekommen. Meine Meinung.

    Ja, das sowieso. Ich dachte eher an spezielle Übungen, wie ich ihn fördern kann. Hoch in die F für 4 Monate macht keinen Sinn.

  • Also ich habe da ähnliche Erfahrungen mit meinem 2012er Jahrgang gemacht. Wir haben dann auch die Gruppen getrennt und entsprechend einzeln oder in kleineren Gruppen, die extra trainiert, die fußballerisch weiter waren.

    Wir haben die Kids aber immer wieder auch in den älteren Jugenden mitspielen und -trainieren lassen. In diesem Jahr haben wir uns dann dazu entschieden, alle spielstarken 2012er schon in die D Jugend mitzunehmen.

    Ich war anfangs auch unsicher, ob das richtig war. Aber ich muss nach der Hinserie sagen, dass es sowohl aus Trainer- als auch aus Vatersicht die absolut richtige Entscheidung war. Die Jungs haben sich unter 2010 und 2011ern top integriert und spielen sogar in der D1. Der Weg ist sicher nicht pauschal immer richtig, in unserem Fall war er es so, zumindest für die spielstarken Kiddies.

    Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass 2 Kids den Weg in die E Jugend zurück gegangen sind. Die wollten erst mit hoch, der Schritt war aber doch zu groß. Am Ende ist es wichtig den richtigen Weg zwischen Fördern/Fordern und Spaß am Spiel zu finden und dabei sind die Wege aller Kinder sehr individuell.

  • Wahrscheinlich muss ich wirklich schon in Training die stärkerern miteinander und die nicht so starken miteinander trainiern lassen.

    Zu dem Schluss bin ich auch von der G Richtung F gekommen und setze das in der F1 mittlerweile recht strikt um, sowohl im Training als auch bei den Spielen (ich habe Spiele für die Stärkeren, für die Schwächeren und gemischte Spiele). man kann geteilter Meinung darüber sein (Spätzünderdiskussion, schlecht für "Team-Spirit", usw usf) aber in unserer Konstellation klappt es sehr gut und alle ziehen (mittlerweile) mit.


    Es gibt viele Trainingsübungen, die man in verschiedenen Komplexitätsstufen umsetzen kann, auch schon für die Kleinen. So haben trotzdem alle das Gefühl, eine Übung "gemeinsam" zu machen, nur sind die Teilaufgaben für die Besseren anspruchsvoller. Beispiel, Du hast 2 Kinder, einer steht mit dem Rücken zu einem Kegel, bekommt den Ball aus (variabel) z.B. 3m vom anderen Kind zugespielt, muss annehmen, um den Kegel drehen und auf ein Minitor schießen. Diese Übung ist skalierbar, d.h. statt Kegel ein anderes Kind, das erstmal nur dasteht, im nächsten Schritt auch angreifen darf und statt Minitor geht es dann auf Tor mit TW, etc. So versuche ich bei den meisten Übungen, diese Skalierbarkeit einzubauen, und wenn die Schlechteren eine Stufe geschafft haben, dann geht es weiter für sie mit dem nächsten "level". Ich mische aber bei solchen Übungen praktisch überhaupt nicht mehr die Guten mit den Schlechten, da es m.M.n. die Entwicklung der fußballbegeisterten, talentierten Kinder enorm hemmt und das für deren Motivation auch alles andere als förderlich ist.


    Zusätzliche Randnotiz: Es gab seitens der Eltern vereinzelt Aufschreie, als ich damit begonnen hatte, ihr Kind würde ja nicht besser werden, wenn es nicht mit dem Mini-Messi Fritzchen Übungen macht. Ich habe auf einem Elternabend klar gemacht, dass in diesem Alter die Kinder nicht (hauptsächlich) besser werden, wenn sie 2x 15 Minuten die Woche mit Fritzchen eine Übung machen, sondern wenn sie jeden Tag auch außerhalb des Trainings gegen einen Ball treten (und sich idealerewise auch "passiv" mit Fußball beschäftigen), sei es mit Freunden auf dem Schulhof oder Bolzplatz oder einfach nur gegen eine Hauswand ballern. Ich habe den Kindern auch 5 technische Grundübungen gezeigt (mit Variationen), die sie daheim drinnen auf ca. 3-4qm üben können, um einfach das Ballgefühl zu entwickeln/zu verbessern. Soviel Platz hat jede Wohnung. Wenn ich alle paar Trainings mal frage, wer das denn auch zuhause geübt hat (ab und zu bauen wir die auch ins Aufwärmen mit ein), sind es die Guten, die den Arm strecken. ich habe dann mal einen der Schlechteren gefragt, wieso er das denn nicht gemacht hat und er sagte, er hat daheim gar keinen Fußball ...


  • Absolut richtig.

    Bei den Bambinis bei unserem Schnuppertag kann ich dir nach 5 Minuten sagen wer schon daheim immer mit Papa oder Geschwistern gekickt hat.

    Bei mir sind auch die sehr guten die, die ständig auf dem Bolzplatz abhängen. Ist ja auch nur logisch, nur so entwickelt man Ballgefühl und alle andren Fähigkeiten die wichtig sind.