Fair-Play-Verhalten bei Unterzahl des Gegners

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  • Hier mal ein Artikel, der heute bei uns in der Regionalzeitung erschien:


  • Ein tolles Beispiel für Fairness, für Größe, für ein gutes Gefühl. Davon könnte sich so manch einer eine dicke fette Scheibe abschneiden. Der junge Mann ist ein Vorbild für den Fußball im Jugendbereich, für seine Spieler sowieso und über den Fußball hinaus auch. :)



    Zudem gibt es mir ein gutes Gefühl, weil ich Anfangs in diesem Thema dachte, ob ich zum Arzt muß. Ich hoffe einige Überdenken ihre Ansichten nochmals kritisch. Gruß Andre

  • Heute habe ich mir ein Spiel von 2 E Mannschaften angesehen, die unsere nächsten Gegner sind. Die Heimmanschaft war in meinen Augen ein zusammengewürfelter Haufen. Die andere spielte meiner MEinung nach schon länger zusammen und war der Heimmanschaft deutlich überlegen. Bei der Heimmanschaft waren nur 5 Feldspieler da.


    Weder der Trainer der Heimmanschaft hatte den Gegner gefragt (Laut Aussage einer sehr wütenden Mutter) noch die Gegner kamen freiwillig auf die Idee einen Spieler runterzunehmen, damit 5 vs. 5 auf dem Feld gespielt werden konnte.


    Ende der Geschichte: die Gastmannschaft hat mit 20: 0 gewonnen.


    Ich finde sowas hat in den unteren Ligen, wo es um überhauptnichts geht und die Kinder einfach nur Spass am Fussball haben sollen und sich weiter entwickeln sollen, nichts zu suchen.

  • Hallo,


    dazu fällt mir wenn überhaupt nur noch ein Wort ein: Sauerrei!!!


    Ich war auch schon in der missligen Lage, das ich nur 5 Kinder mit Torwart hatte, ich aber normal 6 plus Torwart aufstellen muss!
    Der Gegner hat sich unserer Mannschaft angepasst- so muss das sein!


    FAIR GEHT VOR!!!


    Mfg
    Meistermacher2009

    Angriff ist die beste Verteidigung!

  • ich habe immer gehofft, nie in diese Situation zu geraten, aber jetzt war es dann doch so weit ;)
    Folgendes ist passiert: Meine A-Jugend spielt drei Spieltage vor Schluss noch um Platz 1 mit, der Gegner reiste mit nur 10 Spielern an, es geht tabellarisch um nichts mehr für sie. Allerdings war das Spiel ursprünglich für einen anderen Termin vorgesehen, der Gegner hat sich ca. 2-3 Wochen vorher bereiterklärt, auf unseren Wunsch, zu verlegen.


    Ich also zuerst mit dem Trainer gesprochen: Zwei Mann kurzfristig krank / verletzt abgemeldet, einer rotgesperrt, einer Spätschicht, B-Jugend spielt zeitgleich.


    Ich konnte / wollte nicht allein entscheiden, habe also die Mannschaft gefragt, ihr aber Folgendes vorher mitgeteilt:
    -der Gegner hat relativ kurzfristig einer Verlegung zugestimmt
    -11 gegen 10 ist nicht immer einfacher


    -für uns geht es schon noch um etwas, für die nicht
    -wenn rotgesperrte Spieler oder welche fehlen, die erst ne Stunde vor Treff absagen, ist man irgendwie auch selber Schuld
    - es spielt einer weniger --> weniger Spielpraxis für viele (waren selber 14 Mann)


    Ich habe außerdem klargemacht, dass es nicht in Frage kommt mit 10 Mann zu beginnen und für den Fall, dass es nicht läuft den 11. zu bringen sondern wir dann auch mit 10 zu Ende spielen.


    Die Mannschaft hat sich zu, ich schätze mal, 80 % dazu entschieden mit 10 Mann zu spielen, die teilte ich vor dem Anpfiff dann auch dem Schiri und dem gegnerischen Trainer mit, was der lediglich mit einem "das hört sich doch gut an" kommentierte.



    Wir haben das Spiel dann relativ locker 4:0 gewonnen und ich war irgendwie auch froh, dass die Mannschaft sich entschied den Faiplay-Gedanken in den Vordergrund zu stellen, obwohl wir wohl in Überzahl deutlich höher gewonnen hätten.
    Trotzdem hat mich nach dem Spiel einiges gewurmt:
    Der Trainer hatte seiner Mannschaft vor dem Spiel nicht mitgeteilt, dass wir auch nur mit 10 Mann spielen, einige Spieler kamen erst während des Spiels auf den Trichter... Außerdem haben wir nichtmal ein "Danke" oder etwas in der Art kassiert, weder von Spielern oder Trainer samt Betreuer. Das hat mich schon sehr enttäuscht. Zudem taten mir einige meiner Spieler im Nachhinein Leid, die so wesentlich weniger Einsatzzeit bekamen, als das sonst der Fall gewesen wäre.
    Hätte ich diese, aus meiner Sicht Respektlosigkeit gegenüber unserer Entscheidung vorher geahnt, hätte ich mit 11Mann gespielt.


    Sei es drum, ich bin froh, dass wir alle auch nach dem Spiel in den Spiegel schauen können, ohne uns schämen zu müssen!

  • @ dido


    hast du das mit der Fairness für dich und dein Team gemacht, oder für den Gegner?


    Hast du eigene Kinder, von denen du Dank erwartest, für das was du alles für sie machst?


    Ich empfehle keinen Dank zu erwarten, dann wirst du über solche Dinge stehen und dich nicht unnötig ärgern. Du bist und bleibst Vorbild für deine Mannschaft. Und dieser Vorbildfunktion solltest du gerecht zu werden.


    Ich kann zwar nachfühlen das dich das Verhalten des gegnerischen Trainers stört, aber es geht um Werte für dich und dein Team.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Hi Dido, wichtig ist, dass du in den Spiegel schauen kannst. Dennoch meinen allergrößten Respekt. Zudem weißt du nicht, was die Spieler des Gegner gedacht haben. Jedenfalls warst Du für alle ein Vorbild und Punkt.


    Mein Sohn hatte am letzten Wochende ein Spiel mit der C 2. Es ging um Platz 8 oder 6, alles völlig egal. Sie spielten gegen den ungefährdeten Meister. Aufgrund des Feiertages und Krankheit reißte man mit 10 Spielern an. Der Gegner ließ zunächst ebenfalls mit 10 Mann spielen. Dann kloppten die via Faul unseren Stürmer zusammen, da hatten wir noch 9. Der Meister hatte bis dahin keine Torchance. Folgend wechselte man dererseits den 11 Mann ein und nachdem man dann im 11:9 -ich glaube- 5:0 führte, wechselte man zusätzlich noch den Torwart auf das Feld (demütigend), der noch zwei Tore schoss. Ist das geil? Ich war -Gott sei Dank- nicht dort, ich glaube es wäre eskaliert.


    Den Trainer des Gegner kenne ich aus der Schulzeit, der darf sich schonmal warm einpacken wenn ich ihn treffe 8)

  • bcefferen, ich verstehe genau was du meinst, und ich wollte eigentlich auch mit meinem Schlusssatz ausgesagt haben, dass wir da drüberstehen. Nichtsdestotrotz ärgert mich das Verhalten des Gegners, deswegen bin ich aber trotzdem glücklich über den Charakter meiner Mannschaft.


    Wer weiß, wie ich gedacht hätte, wenn wir mit 11 Mann 8:0 gewonnen hätten...

  • Hier ein Leserbrief, der letztlich auf Bitten des Vorstandes (noch) nicht an die Zeitung ging. Wie seht ihr das?


    Offener Brief an die F2-Trainer der Stadtmeisterschaften
    Bei dem F2-Turnier der Stadtmeisterschaften hat sich leider wieder einmal gezeigt, dass viele Kindertrainer dem kurzfristigen „Erfolg“ eines Sieges dem Vorrang gegenüber dem Fair Play geben und ihren Kindern ein schlechtes Vorbild sind.
    Die reine Mädchenmannschaft des 1. FC Passau 3 hatte (neben den Urlauberinnen) am Spieltag drei kurzfristige Ausfälle zu verkraften und somit plötzlich ein Kind zu wenig. Obwohl alle anderen Trainer von unserem F3-Trainer darauf angesprochen und gefragt wurden, ob sie nicht auch mit nur vier Feldspielern spielen würden, war niemand dazu bereit. Den möglichen leichten Sieg vor Augen siegte das Erfolgsdenken über die Vermittlung von Werten wie sportlicher Fairness.
    Dass sechs-siebenjährige Kinder auf den Gedanken noch nicht selber kommen ist klar, hier läge es an den Trainern ein Zeichen des Fair Play zu setzen. Wohlgemerkt: Es ging hier um die Altersklasse F2! Das eigentliche Ziel dieser Altersklasse sind nicht Siege, sondern Kinder an den Sport heranzuführen, vielfältige Bewegungsformen, Ballgewöhung und vor allem Freude am Spiel!


    Ich nenne bewusst keine Trainer- oder Vereinsnamen, da es nicht darumgeht, Personen an den Pranger zu stellen, sondern ein Umdenken zu erreichen.


    Anselm Lienen
    1. FC Passau D-Juniorinnen

  • Von mir aus hätte ich die anderen Trainer nicht darum gebeten, einen Spieler weniger einzusetzen. Bieten sie es von sich aus an, ist dies natürlich sehr fair.Genauso kann man anbieten, einen Spieler in die unterbesetzte Mannschaft abzugeben. Wichtig ist ja die Spielpraxis. Deshalb wäre es eigentlich schon schade, wenn alle mit weniger Spielern teilnehmen dürften.

  • Mir ist es zum Saisonende bei einem Turnier leider unterlaufen, daß wir vor Ort plötzlich zwei Kinder zu wenig hatten - sowas ist mir in sechs Jahren noch nicht untergekommen.... 8o (Zur Erklärung: Ein Stefan-Kuntz-Knöchel, einmal Ozonalarm-Abmeldung, fünf Urlauber - es war das erste Ferien-Wochenende)
    Da ich den Veranstalter gut kenne, boten wir an das Startgeld zu zahlen, aber nicht anzutreten, sondern den Kindern eine Runde Badeanstalt mit Eis satt zu spendieren.
    Reaktion der verbliebenen Kinder: Wir wollen aber unbedingt Fußball spielen!!


    Dann passierte etwas phantastisches: Alle anderen Trainer haben kurzerhand ihre Unterstützung angeboten, und uns reihum jeweils zwei Spieler zur Verfügung gestellt. Allen Vorurteilen zum Trotz haben sie uns fast immer mit richtig guten Spielern geholfen, teílweise waren unfaßbar gute Stützpunktspieler dabei (zweite Erklärung: Es waren nicht Spieler des direkten Gegners, sondern jeweils die ausgeruhten Spielpausierer - mein Gott, was für eine miese Formulierung.. :rolleyes: ).
    Sehr interessant war, daß immer nach nur kurzer Vorbesprechung diese Spieler sofort mit ihren "Mitspielern" harmonierten (Kombinationen, Vorlagen, "Wasserträgerei" etc.) Plötzlich hatte dieses Turnier für alle Beteiligten irgendwie einen "gemeinschaftlichen" Geist - am Schluß wurden wir guter Dritter und die Kinder haben sich untereinander abgeklatscht. Wie der Zufall so will, sind einige seit Sommer sogar Klassenkameraden (Regionales Gymmi).
    Klingt nach so'nen beschissenen Disney-Kitsch, gelle... :D


    Also - so geht's auch ... aber wohl nur auf dem Dorf...

    2 Mal editiert, zuletzt von Tomminator ()