Jugendspieler hoch ziehen

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  • Ich würde ihn hochziehen, da davon auszugehen ist, dass er im Training mit weiter entwickelten Kindern zusammen ist und somit z.B. Passen, Anbieten/Freilaufen, Ballan- und -mitnahme mit gleichstarken Kindern viel besser funktioniert als wenn jeder zweite Pass sonst wo hingeht. Auch Dribblings kann er neben dem Abschauen beim Trainer auch bei den anderen Kindern besser.

  • Der Sprung von U7 zu U9 ist schon ein gewaltiger, vermutlich aber leichter zu bewerkstelligen als der von U13 auf U15 oder U17 auf U19.

    Wenn das Kind in der G tatsächlich hoffnungslos unterfordert ist und keinerlei Widerstand und Fußballerische Herausforderung in der Mannschaft hat, kann ein vorübergehendes Hochziehen ggf. sportlich schon Sinn machen, sowohl für den Jungen, als auch für die Mitspieler in der U7.

    Da geht es aber gar nicht nur darum, ob der Junge den Ball besser annehmen und passen kann als die anderen oder ein besseres Spielverständnis hat.

    Wichtig ist, dass er in der neuen Mannschaft in der Lage sein muss in jeder Ausprägung des Spiels mithalten zu können. d.h. Dribblings versuchen und auch bestehen, Zweikämpfe offensiv wie defensiv, Laufduelle mit bis zu zwei Jahre älteren Jungen etc.

    Saubere Ballannahme und Passspiel sind schön und gut, in dem Alter aber als ausschließliches Talentmerkmal ausreichend.

    Wie von einigen Vorrednern schon beschrieben bringt es deinem Jungen nichts, wenn er zu einer 7-jährien Passmaschine "mutiert" und in der F-Jugend mit Tiki-Taka-Fußball glänzt (selbstverständlich toll wenn er das hinbekommt), wenn er dies nur tut um Dribblings und Zweikampfsituationen aus dem Weg zu gehen.
    Gerade in dem Alter von 7-11 ist es wichtig, dass das komplette Paket geschult wird (mit Hauptfokus auf Dribbling und Ballbeherrschung). Wenn er tatsächlich spielerisch und körperlich in der U9 mithalten kann, dann ist ein hochziehen in dem Alter absolut OK und auch nicht unbedingt unüblich. Sollte er aber körperlich so unterlegen sein, dass er jedem Dribbling und jedem Zweikampf aus dem Weg geht, kann das auch nach hinten losgehen. Vielleicht wäre es ja auch möglich 50/50 in beiden Teams dabei zu sein?
    Im Falle des Hochziehens, sollte man die körperlich Entwicklung des Kindes, der älteren und der gleichaltrigen Mannschaft(en) gut im Auge behalten, um evtl. den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen wo der Junge wieder mit Kindern seines Alters spielen sollte. Spätestens falls es in den richtigen Leistungsbereich geht, wird das eh ein Thema werden.

  • Ab der E Jugend muss man schauen, dass man seine Leistung bringt sonst war’s das.

    E-Jugend... Kinder von 8-11 Jahren...
    Mit diesem Wissen kann ich Dir jetzt doch einen konkreten Rat geben:
    Mach einen großen Bogen um diesen Verein.

    Vollkommene Zustimmung.

    Hochziehen in jungen Jahrgängen kann Sinn machen.

    Da es in dem Altern noch keine Leistungsorientierung geben darf ist da auch unerheblich ob Breitensportverein oder Leistungsverein.

    Wenn es in der E schon darum geht Leistung zu bringen, oder rauszufliegen, dann hat in dem Verein aber sicher keiner einen Plan von dem was er tut.

    Leistungsbezogene Selektion im Übergang von E zu D kann ich noch nachvollziehen, bin aber der Meinung, dass Vereine, die einen Leistungsbereich ab der D-Jugend haben auf jeden Fall mindestens bis zur C auch einen Breitensportzweig anbieten sollten in dem die Spieler unterkommen, die im Kleinfeldbereich schon im Verein waren und tatsächlich keine Chance auf die Leistungsmannschaften haben.

    Vereinen, die ab der D ausschließlich Leistungsfußball (inkl. Selektion und "rauswerfen" von Spielern) betreiben wollen, dürften eigentlich gar keinen Unterbau auf dem Kleinfeld haben.

    Vereine, die in der E schon diese Selektion betreiben, sollten von allen vernünftigen Eltern im Interesse ihrer Kinder gemieden werden.

  • Ich kann Coach1976 und Follkao nur zustimmen.


    Allein, dass die euch das "Angebot" in der/für die F-Jugend gemacht haben, sagt schon viel über den Verein/Mannschaft/Trainer aus. Ekelhaft. Bringt der Spieler nicht die erwünschte Leistung, wird er vermutlich abgeschoben. Das muss ein Kind in dem Alter auch erst einmal verkraften, ohne den Spaß am Fußball zu verlieren.


    Und in der F-Jugend geht beinahe ausschließlich darum, die Freude am Fußball zu entwickeln. Ich selber nutze den kleinen Rest für Dribbling und Zweikampf. Der Punkt von Malikinho mit den Kompensationshandlungen ist wohl theoretisch korrekt, aber in meinen Augen sehr praxisfern. Dann müsste ich meinen Spielern ja verbieten in Schule und Freizeit nicht mit den älteren Kindern/Geschwistern zu spielen. Und wenn wir Trainer ehrlich zu uns sind, findet dort mehr als die Hälfte der Entwicklung statt. Wir Trainer sollten uns da nicht zu ernst nehmen.

  • AHMEDHODZIC

    Vielleicht interessiert dich ein Bericht von einem "Betroffenen"


    Mein Sohn war in einer handelsüblichen G-Jugend auffällig wie ein bunter Hund. Sein Trainer hat ihn seinerzeit angemeckert weil er einen gezielten Rückpass auf den TW gespielt hat. "nicht aufs eigene Tor schießen".


    Er ist dann fest einen Jahrgang hoch gegangen und konnte da vom Verständnis, Tempo und Technik vorne mitmischen.

    Nach ebenfalls gut gemeinten Ratschlägen hier im Forum mit entsprechendend geschärften Blick konnten wir als Eltern feststellen, dass er gegen ein Jahr ältere ohne Angst und Zurückhaltung agiert hat. Traf das Team aber im Jungjahrgang auf ältere Gegner, sah man bei meinem Sohn deutliche Vermeidungsstrategien. Die Gegner waren ja nicht nur zwei Jahre älter sondern auch deutlich größer und schwerer. Er ist Zweikämpfen aus dem Weg gegangen.

    Mit dem Übergang in die C haben wir diesen Konstrukt beendet. Ein 11 jähriger muss sich nicht mit 14 Jährigen rumplagen. Die körperlichen Unterschiede sind einfach zu groß.


    Und auch die Akzeptanz von "dem Kleinen" bei den anderen Kindern musst du im Auge behalten.


    Weißt du, man kann über die Stützpunkte vom DFB vortrefflich diskutieren. Aber was ich richtig gut finde ist, dass das erst in der D losgeht.

    Die Kinder sollten in den jungen Jahren viele Dinge machen. Schwimmen lernen, bald steht dann die Einschulung an. Freunde treffen, Bäume klettern.


    Bei allem was du überlegst, frage dich, was dein Sohn davon hat. Längere Abfahrten sind sicher nicht im Sinne des Kindes. Oder selektionsdruck! Was sollte dein Sohn davon haben. Jedes Jahr neue und andere Mitspieler...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ein weiterer Erfahrungsbericht:
    Mein Sohn (2010) hat mit ca. 4 1/2 bei den Bambini angefangen. (Damals in erster Linie Training, ab und zu Hallenturniere und gelegentlich Spiele / Turniere im Freien mit 7+1 (an Funino außerhalb des Trainings war bei uns vor 8 Jahren noch nicht zu denken).
    Als U6 Spieler hat ab und zu der Trainer der F2 bei Personalmangel angefragt ob er aushelfen kann, was er sehr gerne und auch erfolgreich praktiziert hat.

    Mit Eintritt ins U7-Alter ist dann bei mir die Überlegung gereift ihn Fest in die F-Jugend mitzunehmen, was auch daran lag, das ab da beide von mir trainierten Bambini-Jahrgänge in der F spielten und seitens Verein und Eltern der Wunsch da war, dass ich die Jungs weiter betreue. Hauptgrund ihn mitzunehmen, war dass in der F einfach mehr und regelmäßigere Spieleinsätze möglich waren als in der G, und er dort einfach auch unterfordert war bzw. seine Überlegenheit auch für Mitspieler und Gegner nicht ideal war...
    Mein Sohn gehörte als U7-Spieler spielerisch, technisch und in Bezug auf die Schnelligkeit wohl zu den stärksten 3-5 Spielern der F über beide Jahrgänge gesehen, hätte also sicher in der F1 mithalten können.
    Wir entschieden uns aus verschiedenen Gründen Jahrgangsmannschaften zu bilden und meinen Sohn in der jüngeren Mannschaft zu integrieren. Vermutlich hätte er der F1 ergebnistechnisch geholfen, und er hätte auch sehr gerne mit seinem besten Freund, der in der F1 war zusammengespielt, aber insgesamt war der kleine Zwischenschritt vernünftig.
    Eine Saison später bleib er in der F1 obwohl sein Jahrgang (2010) in die F2 nachrutschte. Im Lauf der Saison haben wir noch zwei weitere 2010er in die F1 integriert und drei 2009er, die deutlich mehr davon hatten gegen schwächere zu spielen in die F2.
    Eine weitere Saison später rutschte ich als Trainer mit den 2009er in die E-Jugend auf.

    Aufgrund der extremen Heterogenität in beiden Kadern entschlossen wir uns gemischte Teams zu bilden, auf die die Jungs nach Leistungs- / Entwicklungsstand aufgeteilt wurden. Mein Sohn spielte in der Zeit, weil es Trainings- und Spielplan ermöglicht haben mit seinen 2010ern in der F1 und parallel dazu in der E1 mit. Bei Terminüberschneidungen hatte die F1 Vorrang. Diese Saison, war die, die ihm entwicklungstechnisch am meisten gebracht hat. Freitags mit einer Spielstarken Mannschaft seines Jahrgangs Spiele dominant führen und am Samstag gegen körperlich starke Gegenspieler dagegenhalten. Hätte er nur eine der beiden Erfahrungen gemacht hätte vermutlich etwas gefehlt.
    Nachdem er dann ins U10-Alter gerutscht ist hat er bis auf 1-2 Aushilfseinsätze in der U13 nur noch mit seiner 2010er Mannschaft gespielt und trainiert, weil der Spielplan parallele Einsätze nicht mehr zuließ.
    Im letzten Jahr folgte dann der Wechsel ins NLZ U12, wo aktuell die Vorfreude auf die anstehende U13 Saison kaum zu bändigen ist. Trotzdem versucht er so oft es geht im Heimatverein seinen alten Kollegen mit denen er bisher zusammengespielt hat (jetzt U13 und U15) bei deren Spielen zuzusehen und Kontakt zu halten.

    Das ganze stellt in Kombi mit Trainings- / Spielaufwand im NLZ, Schule und Freunde vor Ort natürlich einen spannenden Spagat dar, bei dem wir ihn nach Kräften unterstützen. Trotzdem überwiegt im Moment das Gefühl, bei ihm wie bei uns, dass es so wie es bisher gelaufen ist gut und richtig war.
    Fazit zum hochziehen:
    Kann Sinn machen, muss aber nicht. Bei meinem Sohn war es so wie es war genau richtig, hat aber vermutlich nur funktioniert, weil ich als Vater und Trainer eng dran war.

    Wenn man den Weg selbst nicht aktiv begleiten kann, sollte man zumindest Trainer und die älteren Mitspieler persönlich so gut kennen, dass man mit einem guten Gefühl und Vertrauen dem Hochziehen zustimmt.

    Hat man kein klares Bild worauf man sich einlässt, und das hochziehen erfolgt nur weil das Kind halt gut ist, würde ich es lieber in seinem Jahrgang spielen lassen.

  • Vielen Dank an all eure Empfehlungen und Erfahrungsberichte.


    Ich werde das erste Training erstmal annehmen und mir ein Bild vom Geschehen machen. Evtl. erledigt sich das Thema von selbst, sollte das Leistungsniveau zu weit von einander liegen.


    Im Augenblick kann ich als Vater nur sagen, dass ich ihm diesen Schritt zutrauen mag und ihn nach Kräften so gut wie möglich unterstützen werde.


    Diesen Monat werde ich schon mehr berichten können und anschließend meine Erfahrungswerte hier mitteilen.


    Mit sportlichen Grüßen

  • Erfahrungsbericht vom F1 ( 2014 Jahrgang) Training


    Vorab mein Sohn ist 2016 Baujahr. Am Anfang fanden lockere Aufwärmübungen statt, Fangen Spiel im gekennzeichneten Bereich, anschließend Partner Übungen am Ball.

    Hier konnte man sofort den Größen Unterschied klar erkennen.

    Danach wurde es interessant, 2 Reihen wurden gebildet und jeweils eine Ballführende Technikform musste man unter Wettkampfbedingungen absolvieren.

    Hier gehörte er zu den stärksten, konnte auch vom Tempo gut mithalten und ein großer Klassenunterschied war nicht zu erkennen.


    Anschließend wurde eine Offensiv - Defensiv Übung mit Torwart simuliert.

    Die Übungsform war sehr komplex, hier konnte man sofort die Unsicherheit erkennen, bedenken muss man, alle Spieler wie Trainer sind ihm fremd gewesen, dementsprechend war die Leistung sehr zurückhaltend und passiv er konnte keinen großen Input bei der Übung liefern.


    Die letzte halbe Stunde kam es zum Spiel. Es hat die Hälfte der Zeit gedauert bis er aus sich raus kam, Danach wurde der Offensiv Zweitkampf nicht gemieden, leider merkt man den Klassenunterschied zwischen G und F Jugend sofort an, selbst wenn man einen Spieler aussteigen lässt wartet der andere nicht lang. Er realisierte schnell, dass das Zeitfenster sehr klein ist und er keine großen Möglichkeit hat den Ball lange zu führen, da klar zu betonen ist, der körperliche Unterschied ein großer ist. Die Gegner nehmen keine Rücksicht.


    Am Ende konnte er trotzdem 1 Tor und 2 Torvorlagen beisteuern.


    Unterm Strich kann man erwähnen was auch vom Trainer so bestätigt worden ist. Er hat ein großartiges Talent, technisch auf einem unglaublich hohen Niveau, beidfüßige Ballführung, peripheres Sehen, gute Spielübersicht.


    Defizite klar der körperliche Part.


    Fazit vom Sohn, es hat ihm am Ende doch Spaß gemacht, er findet es interessant sich mit größeren zu messen auch wenn es manchmal sehr hart ist. Besonders gefallen hat ihm, dass Spiel am Ende, 6v6 und das jeder seine Position hat und es dem Fußball im TV mehr ähnelt.


    Abwarten wie es weiter geht.

  • Ich denke, dass so wie ihr es natürlich auch schon gesagt habt, das Hochziehen eines Spielers von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist. Das Alter spielt eine Rolle, der Verein, die Mitspieler usw. Ich würde sagen, dass es prinzipiell immer eine gute Idee ist ein Kind oder allgemein einen Menschen herauszufordern, indem man dieser Person zeigt, dass man Potenzial in ihm sieht, um ihn so zu Bestleistungen zu bewegen. Natürlich sollte man vor allem bei Kindern nichts überstürzen, das Kind nicht unnötig stressen und möglichst ohne Druck arbeiten. Ich würde aber sagen, dass wenn das Kind die nötige Unterstützung bekommt und Lust darauf hat, eine höhere Jugendmannschaft schon Sinn machen kann.