Bewegung ohne Ball und generelles Laufverhalten

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  • Hallo,

    falls diese thema so oder so ähnlich schonmal angesprochen wurde, entschuldige ich mich. Ich konnte über die Sufu auf die schnelle nichts finden.


    Ich habe folgendes Problem und würde mich über ein paar Anregungen freuen:


    Ich trainiere eine C-Jugend U14 Mannschaft. Fußballerisch finde ich uns eigentlich ganz gut. Das wesentliche Problem ist die eigene Laufbereitschaft, sowohl in Ballbesitz als auch wenn wir kein Ballbeseitz haben.


    Das führt bei eigenem Ballbesitz zu unnötigen BAllverlust, weil die Spieler keine Anspielstation haben und dann über Dribblings gehen müssen, wo sie zwei bis drei Gegenspieler haben.

    Bei gegnerischen Ballbesitz heißt, dass das der Gegner viel zu viel Räume hat.

    Leider komme ich bei dem Laufverhalten nicht wirklich an die Jungs ran.


    Viele Grüße.

    "Some people think football is a matter of life and death. I don't like that attitude. I can assure them it is much more serious than that." - Bill Shankly

  • Freilaufen und Anbieten ist ein großes Thema für sich. Dazu gehört natürlich Räume erkennen und sehen und sich anspielbar machen. Ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen, würde ich dir viele Spielformen empfehlen. Sei es Dreifarbenspiel (in Überzahl), Spiel auf 4 Mini-Tore oder unterschiedliche Provokationsregeln.


    Das Dreifarbenspiel eignet sich natürlich für den Anfang super, weil die ballführenden Teams in Überzahl sind. Beim Spiel auf Mini-Tore kann nicht einfach der Ball aus jeder Lage aufs Tor geschossen werden, somit müssen Lösungen angeboten werden. Provokationsregeln für ein "normales" Spiel wären zum Beispiel Tore nur direkt, drei Ballkontakte oder auch das Feld in vier Quadrate unterteilen, die nicht mit dem Ball am Fuß verlassen werden dürfen (der Ball nur per Pass oder der Spieler ohne Ball).


    Schau mal beim DFB, auf Youtube oder anderen Kanälen nach Freilaufen & Anbieten, da wirst du sicher fündig!

  • Hallo,


    Es scheint hier ja um die Laufbereitschaft zu gehen und nicht um richtiges oder falsches Laufen.


    Das bedeutet es sollten Spielformen gewählt werden wo keine unbeteiligt rum steht. Dafür sind verschiedene Varianten des 4 gegen 4 mMn am besten geeignet, da so jeder Spieler jeden anderen Spieler mit einem Pass erreichen kann.


    Das kann man z.b. im doppelten Strafraum machen, so das man den Gegner sofort angreifen muss weil er sonst einfach aus 20 Metern aufs Tor schießen kann.

    Auch gut ist Seitenwechsel bei jedem Tor oder die Mannschaft die ein Tor schießt hat weiter Ballbesitz. Die Torhüter haben dafür einige Bälle im Tor liegen, die sie direkt ins Spiel bringen.


    Dann bieten sich noch Positionsspiele an, wo Felder gewechselt werden. Zonenrondo im 4 gegen 2.


    Eine sehr schwere Übung die sehr gut wäre ist folgende.


    Ein Feld 20x20 wird in 4 Quadrate aufgeteilt und es gibt 3 Mannschaften a 3 Spieler.

    3 Verteidiger stehen in der Mitte und in jedem Quadrat steht 1 Spieler, nur im Startfeld 3 (also 3x1 und 1x3 = 6).

    Der Verteidiger startet ins Quadrat und nach 3 Pässen dürfen die 3 ballbesitzer in ein anderes Quadrat passen.

    2 ballbesitzer gehen mit und ein neuer Verteidiger Startet ins neue Quadrat. Dann geht das Spiel von vorne los.


    Das Team wo ein Spieler einen Ballverlust produziert wird zu Verteidigern. Dafür wird das Spiel kurz unterbrochen und alle verteilen sich wieder wie am Anfang.


    Bei der Übung wird vor allem der Kopf gefordert. Die Ballbesitzer müssen an den Felderwechsel denken und die Verteidiger müssen immer wach sein um dann zuzuschlagen.


    VG Marthi

  • Steigere deine Trainingsintensität und das Laufvolumen.

    Je mehr laufen man gewöhnt ist, desto mehr kann man auch laufen.

    Das ist nicht unbedingt was körperliches, obwohl eine gute Ausdauer sich natürlich positiv auswirkt, sondern oft auch was psychologisches. Die gefühlte Intensität verschiebt sich.

    Oft wird mit einer zu geringen Intensität trainiert. Es gibt zu viele Standzeiten, Pausen und die Felder sind zu klein.

    Wie sollen die Spieler die Wege auf dem Großfeld machen, wenn sie nur kürzere Wege aus dem Training gewöhnt sind?

  • Ein weiteres mögliches Steuerungsmittel für Positionsspiele wären Zielbereiche oder Passtore im Spielfeld. Ich errichte gerne eine etwa 5x5m große Raute (nicht Quadrat) im Zentrum, in die diagonal eingepasst werden soll, so wie vier 5x5 m große Quadrate in die Halbräume, in die horizontal und vertikal eingepasst werden soll. Punkte gibt es nur, wenn der Ball im Zielraum kontrolliert angenommen und anschließend zu einem Mitspieler im Feld gebracht wurde. Danach muss der Spieler den Zielraum verlassen und darf den Ball dort kein zweites Mal in Folge annehmen. Dadurch fördert man zusätzlich die Spielverlagerung und Rotationen im Zentrum (Spielen und Gehen). Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich auch, dass die verteidigende Mannschaft sich vergegenwärtigt, wie wichtig es ist, das Zentrum geschlossen zu halten und den Gegner daran zu hintern in diesen Bereichen aufzudrehen.


    Außerdem förderlich für das Laufverhalten und Nutzen freier Räume können etwaige Endzonenspiele, oder das Eishockeyabseits sein. Da muss man meiner Erfahrung nach aber ganz gezielt und präzise steuern, damit der eigentliche Sinn erhalten bleibt und zielstrebig in die Zielräume gespielt und gelaufen wird. Schlimmstenfalls nehmen die Spieler die Übung nicht an bzw. verstehen sie nicht und spielen im Grunde nur auf Ball halten zwischen den Linien. Dem könnte man wiederum mit einer Provokationsregel wie "Rückpässe sind nur als Klatschball erlaubt" entgegenwirken.