Ehrgeiz wichtiger als Freundschaften

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  • Meine Tochter spielt mit Stammspielrecht in einer Juniorenmannschaft und mit Zweitspielrecht in einer D-Juniorinnen-Mannschaft. Nun ist die Situation in der kommenden Saison folgendermaßen: Sie dürfte kommende Saison nochmal D spielen vom Jahrgang her. Es gäbe in ihrem jetzigen Verein allerdings auch die Möglichkeit bereits C zu spielen. In der jetzigen D-Mannschaft hat sie einige Freundinnen aus der Schule, aus dem Jungsverein usw. Die Mädchen der Mannschaft verstehen sich richtig gut und es ist immer eine tolle Stimmung untereinander. Auch die beiden Trainer sind sehr nett und meine Tochter mag beide sehr. Die Mannschaft samt Trainer bleibt im großen und ganzen so wie sie ist, da die 2006er, die hoch in die C müssten, bereits letzte Saison hochgezogen wurden.


    Nun möchte meine Tochter aber auf keinen Fall in diesem Verein bleiben. In der D wo sie sich mit allen gut versteht, ist sie definitiv unterfordert und das stört sie extrem. Die Mannschaft besteht größtenteils aus Anfängerinnen, die alle im Laufe der Saison 2018/2019 komplett neu mit Fußball angefangen haben. Dementsprechend ist das Training und auch die Spiele. Meine Tochter langweilt sich da regelrecht. Die Möglichkeit vorzeitig in die C zu wechseln kommt für sie nicht in Frage. Sie hat 2-3 Monate dort mittrainiert Anfang der Saison und kommt absolut nicht mit einem der Trainer und mit einigen der Mädchen klar.


    Es gibt für sie die Möglichkeit in ein NLZ der 1. BL zu wechseln, in dem sie gesichtet wurde, was wir aber fast komplett ausgeschlossen haben inzwischen. Außerdem besteht die Möglichkeit zu einem Verein ca. 30 min von uns zu wechseln, wo sie bereits ein paar mal im Probetraining war. In beiden Vereinen kennt sie kein einziges Mädchen, das Training ist allerdings sehr anspruchsvoll und sie wird dort gefordert. Sie will auf jeden Fall in einen der beiden Vereine wechseln.


    Ich finde es ehrlich gesagt etwas bedenklich, dass ein 11jähriges Mädchen ihren Ehrgeiz bereits über den Spaß und Freundschaften stellt. Sie fährt mit zwei der Mädchen des jetzigen Vereins mit dem Fahrrad ins Training und zurück, die Mädchen unternehmen auch privat Dinge und sind wirklich richtig gut befreundet inzwischen. Und das scheint ihr völlig egal zu sein. Es kommt so rüber als würde ihr das auch kein bisschen Leid tun diese Mannschaft hinter sich zu lassen.


    Findet ihr das "normal" in diesem Alter schon? Gibt es da nicht normalerweise andere Prioritäten?

  • So wie du das hier schilderst, weiß deine Tochter ja sehr genau, was sie will.


    Wenn sie die Möglichkeit - also das nötige Talent!- hat, um in ein NLZ zu kommen,

    kann sie es auch schaffen, mit Fußball Geld zu verdienen.

    So gesehen wäre der Ehrgeiz nicht nur richtig, sondern essenziell notwendig!



    Der Nachbarverein klingt doch ganz gut, forderndes Training.

    Also aus sportlicher Sicht ist die Entscheidung einfach.




    Persönlich-sozial natürlich nicht einfach!

    Findet deine Tochter schnell Anschluss?

    Oder ist sie eher introvertiert?

    Spaß mit den TeamkollegInnen gehört dazu, um Freude am Sport zu haben!



    Ich würde sehr ausführlich mit dem Kind reden, was sie sich vorstellt...


    just my 2 Cents


    Liebe Grüße

    Patrick

  • Ganz schweres Thema. Wenn deine Tochter wechselt kann es durchaus passieren, dass die Freundschaften zerbrechen. Ist das deiner Tochter klar? Gibt es die Möglichkeit bei den Vereinen erstmal Probetraining etc. zu machen um zu sehen ob das auch menschlich passt? Hat deine Tochter mit ihren bisherigen Mannschaftskameradinnen geredet? Wie sehen die das?

    Am besten mit deiner Tochter reden und ihr alle Konsequenzen der Entscheidung aufzeigen.

    Ich persönlich finde es nicht normal. Allerdings stand ich auch nie vor dieser Entscheidung. Vielleicht ändert deine Tochter ja ihre Meinung wenn sie die Konsequenzen kennt. 11-jährige können das alleine noch nicht überblicken.

  • So wie du das hier schilderst, weiß deine Tochter ja sehr genau, was sie will.

    Ja, definitiv. Das ist schon immer so und nicht nur bezüglich ihrer Hobbies. Sie weiß was sie will und lässt sich da in den allermeisten Entscheidungen nicht wirklich reinreden. Hat natürlich Vor- und Nachteile. ;)


    Persönlich-sozial natürlich nicht einfach!

    Findet deine Tochter schnell Anschluss?

    Oder ist sie eher introvertiert?

    Spaß mit den TeamkollegInnen gehört dazu, um Freude am Sport zu haben!

    Ja, sie findet zum Glück sehr schnell Anschluss.


    Ganz schweres Thema. Wenn deine Tochter wechselt kann es durchaus passieren, dass die Freundschaften zerbrechen. Ist das deiner Tochter klar? Gibt es die Möglichkeit bei den Vereinen erstmal Probetraining etc. zu machen um zu sehen ob das auch menschlich passt? Hat deine Tochter mit ihren bisherigen Mannschaftskameradinnen geredet? Wie sehen die das?

    Am besten mit deiner Tochter reden und ihr alle Konsequenzen der Entscheidung aufzeigen.

    Ich persönlich finde es nicht normal. Allerdings stand ich auch nie vor dieser Entscheidung. Vielleicht ändert deine Tochter ja ihre Meinung wenn sie die Konsequenzen kennt. 11-jährige können das alleine noch nicht überblicken.

    Wir haben natürlich schon sehr ausführlich mit ihr darüber geredet und ihr die Vor- und Nachteile aufgezeigt. Sie bleibt bei ihrer Entscheidung.


    Probetraining hat sie in beiden Vereinen/NLZ schon mehrmals gemacht.

  • Sie spielt ja jetzt schon in zwei Mannschaften. In der Jungsmannschaft dürfte sie fußballerisch gefordert sein; bei den Mädchen ist sie es vermutlich eher nicht. (Ich gehe dabei davon aus, dass das Jungsteam nicht unteres Kreisniveau ist.)

    Ich kenne viele talentierte Mädchen, die dieses Modell gewählt haben: Bei den Mädchen Freundinnen und Fun, bei den Jungs fußballerischer Anspruch. So gesehen gibt es keinen Grund, das Modell zu wechseln. Warum braucht sie zwei starke Mannschaften? Fußballerisch profitiert sie genauso, wenn sie die Prioritäten in Richtung des Jungsteams verschiebt und im vorhandenen Mädchenteam weiter manchmal spielt und trainiert. Aufteilung vielleicht 80/20 oder noch stärker Richtung Jungsteam...
    Vielleicht braucht sie mal etwas Beratung in diese Richtung...

    Ich hatte kürzlich ein solches Gespräch mit einem Mädchen, dem nicht bewusst war, welche Fördermöglichkeiten für sie -neben dem Wechsel in einen hochspielenden Mädchenverein- bestehen.

    Ich finde es ehrlich gesagt etwas bedenklich, dass ein 11jähriges Mädchen ihren Ehrgeiz bereits über den Spaß und Freundschaften stellt.

    Das finde ich gar nicht so ungewöhnlich. Letzten Endes spielen ein paar tausend Kinder im Grundlagen- und Aufbaubereich der NLZs, die nichts anderes gemacht haben. Sie stellt auch gar nicht den Ehrgeiz über den Spaß. Bestenfalls ist der Ehrgeiz ihr Spaß.

    Ich habe schon einige talentierte Mädchen dieses Alters kennengelernt und auch trainieren dürfen. Sie hatten alle gemeinsam, dass sie sehr zielgerichtet waren, sind aber unterschiedliche Wege gegangen. Verglichen mit Jungs desselben Alters sind sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung ohnehin 1-2 Jahre weiter. Insofern würde ich einem 11-jährigen Mädchen diese zielgerichtete Denkweise eher zutrauen als einem 11-jährigen Jungen.

  • ich finde es ehrlich gesagt etwas bedenklich, dass ein 11jähriges Mädchen ihren Ehrgeiz bereits über den Spaß und Freundschaften stellt

    warum, weil es um Fußball geht?

    Wie wären diese Bedenken beim Schulwechsel oder einem anderen Hobby?

    Auch im neuen Verein kann man Freunde gewinnen.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Wenn sie die Möglichkeit - also das nötige Talent!- hat, um in ein NLZ zu kommen,

    kann sie es auch schaffen, mit Fußball Geld zu verdienen.

    So gesehen wäre der Ehrgeiz nicht nur richtig, sondern essenziell notwendig!

    Diese Denkweise ist bei einem 11-jährigen Kind komplett falsch.

    Die Wahrscheinlichkeit vom Fußball irgendwann leben zu können, ist verschwindend gering.

    Wenn die Motivation ist, seinen Sport auf höchstmöglichem Niveau auszuüben, ist das o.k. Dabei spielt's keine Rolle, ob man mit diesem Sport Geld verdienen kann.

  • Sie spielt ja jetzt schon in zwei Mannschaften. In der Jungsmannschaft dürfte sie fußballerisch gefordert sein; bei den Mädchen ist sie es vermutlich eher nicht. (Ich gehe dabei davon aus, dass das Jungsteam nicht unteres Kreisniveau ist.)

    Ich kenne viele talentierte Mädchen, die dieses Modell gewählt haben: Bei den Mädchen Freundinnen und Fun, bei den Jungs fußballerischer Anspruch. So gesehen gibt es keinen Grund, das Modell zu wechseln. Warum braucht sie zwei starke Mannschaften? Fußballerisch profitiert sie genauso, wenn sie die Prioritäten in Richtung des Jungsteams verschiebt und im vorhandenen Mädchenteam weiter manchmal spielt und trainiert. Aufteilung vielleicht 80/20 oder noch stärker Richtung Jungsteam...
    Vielleicht braucht sie mal etwas Beratung in diese Richtung...

    Ich hatte kürzlich ein solches Gespräch mit einem Mädchen, dem nicht bewusst war, welche Fördermöglichkeiten für sie -neben dem Wechsel in einen hochspielenden Mädchenverein- bestehen.

    Das finde ich gar nicht so ungewöhnlich. Letzten Endes spielen ein paar tausend Kinder im Grundlagen- und Aufbaubereich der NLZs, die nichts anderes gemacht haben. Sie stellt auch gar nicht den Ehrgeiz über den Spaß. Bestenfalls ist der Ehrgeiz ihr Spaß.

    Ich habe schon einige talentierte Mädchen dieses Alters kennengelernt und auch trainieren dürfen. Sie hatten alle gemeinsam, dass sie sehr zielgerichtet waren, sind aber unterschiedliche Wege gegangen. Verglichen mit Jungs desselben Alters sind sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung ohnehin 1-2 Jahre weiter. Insofern würde ich einem 11-jährigen Mädchen diese zielgerichtete Denkweise eher zutrauen als einem 11-jährigen Jungen.

    Leider ist die Situation etwas anders. Sie spielt bei den Jungs nicht in ihrer Altersklasse (2007), sondern ein Jahrgang darunter, also E-Junioren Jahrgang 2008. Diese wechseln jetzt im Sommer in die D-Jugend. Es ist eine leistungsstarke Mannschaft und ich würde sagen sie ist dort weder unterfordert, noch wird sie extrem gefordert. Sie ist eine den Leistungsträgern dieser Mannschaft und spielt in jedem Spiel. Sie ist bei jedem einzelnen Jungen der Mannschaft voll akzeptiert. Sinnvoller wäre es, zumindest vom Leistungsaspekt her, wenn sie in ihrer Altersklasse spielen würde. Das will sie aber aus zwei Gründen nicht: Erstens "liebt" sie beide Trainer (die Co-Trainerin ist ihre Stiefmutter) und da scheint ihr Herz dann doch eher an den Menschen zu liegen als am Ehrgeiz. Zweitens sind in der gleichaltrigen Mannschaft mehrere Jungs aus ihrer Klasse und sie hat Angst, dass sie dort nicht akzeptiert und integriert wird. In der Schule im Pausenhof beim Fußball wird sie z.B. von mehreren Jungs der Klasse überhaupt nicht akzeptiert. Ich finde es wichtiger, dass sie sich wohl fühlt und das tut sie in ihrer jetzigen Mannschaft, deshalb red ich ihr da auch nicht weiter rein.

    Vielleicht braucht sie mal etwas Beratung in diese Richtung...

    Diese bräuchten wir eigentlich schon länger dringend. Aber wo wir sie bekommen, haben wir noch nicht rausgefunden.


    warum, weil es um Fußball geht?

    Wie wären diese Bedenken beim Schulwechsel oder einem anderen Hobby?

    Auch im neuen Verein kann man Freunde gewinnen.

    Nein, nicht nur weil es um Fußball geht. Würde mir ansonsten genauso gehen.

  • "Sprich: wenn sie später mal professionell Fußball spielen möchte, MUSS sie sich jetzt um die bestmögliche Ausbildung kümmern!

    Wenn sie es nur als Hobby sieht, spielt der Soziale Faktor eine größere Rolle..."


    Das ist Quatsch.

    Das muss sie so oder so. Im Frauenfußball gibt es kein Geld zu verdienen..., somit kann der finanzielle Aspekt schon mal ausgeklammert werden...


    Ich finde ihre Entscheidung nicht bedenklich. Ein Mädchen diesen Alters kann/sollte solche Entscheidungen durchaus (mit)bestimmen.?

  • Der Mythos "das große Geld"... man kann auch Lotto spielen.


    Zwei meiner Kollegen waren Profifußballer. Und warum sind das wohl meine Kollegen, hm? Richtig, weil auch von den Handverlesene auch nur ein Bruchteil reich wird.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Nein im Frauenfußball ist kein Geld zu verdienen .

    Ich habe manchmal den Eindruck , dass mehr Aufhebens um einen Vereinswechsel gemacht wird , als um einen Schulwechsel .?

    Meiner Tochter wurde geraten bei Gleichaltrigen Jungs zu spielen .

    Das könnte deine Tochter auch .

    Ich glaube sogar , es reicht.

    Das Bedürfnis bei den Mädchen ist dann vielleicht doch da in einer ihren Fähigkeiten entsprechenden Mädchenmannschaft zu spielen .

    Ich würde da Neues ausprobieren !