Wechsel ins NLZ, ja oder nein?

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  • macgyver Das hier ist eigentlich Dein Thread für die Fragen rund um den Wechsel deines Sohnes. Ich trenne das mal ab, damit der andere Thread nicht zu sehr das Thema wechselt.

    Don Quijote Du schreibst, dass Wechsel mit Ablöse regelmäßig vorkommen.

    Uns ist gesagt worden, dass wir unseren Sohn, der aktuell U13 spielt, zur neuen Saison noch nicht ins Profi-NLZ wechseln soll, da er ansonsten dort festsitzt. Ein Wechsel zu einem anderen Profi-NLZ würde aufgrund der "hohen Ablöse" nicht oder selten getätigt.... ?

    Aufgrund unseres Wohnortes kann/darf uns derzeit nur ein NLZ ansprechen, was auch bereits erfolgt ist. Durch kompetente Aussagen Stützpunkt ect. soll angeblich ein weitere Buli-Klub aufmerksam geworden sein. Dieser und andere dürften allerdings erst ab der U15 uns ansprechen. Dann allerdings mit Wechsel ins NLZ-Internat. Ist sowas die gängige Vorgehensweise?

    Folgendes weiß ich über Vereinswechsel zu NLZ bzw. zwischen NLZs:


    • Ein NLZ darf Euch immer ansprechen, das hat mit dem Wohnort nichts zu tun und auch nicht mit dem Alter. Es gibt keine feste Regel, dass die warten müssen bis zur U15.
    • Ein Spieler darf erst ab dem 15. Geburtstag eine Vertrag unterzeichnen. Das umgehen Vereine manchmal, indem sie Verträge vordatieren auf den Geburtstag sog. Schubladenverträge. Das ist aber nicht zulässig.
    • Ohne Vertrag gelten die "normalen" Wechselmodalitäten wie zwischen allen Vereinen. Auch da gibt es ja schon die Ausbildungsvergütung, die der aufnehmende Verein zahlen muss.
    • Bekommt ein Spieler einen Vertrag, dann gilt für den Wechsel vom "normalen" Verein dasselbe wie oben, es gibt die Ausbildungsvergütung. Ist aber der abgebende Verein auch ein NLZ, gibt es deutlich höhere Summen. Das haben die NLZs so untereinander vereinbart. Genaue Werte habe ich nie veröffentlicht gesehen, aber das geht schon in deutlich in den fünfstelligen Bereich. In die Rechnung geht ein, wie lange der Spieler im abgebenden Verein war.
    • Ein Vertrag ist zwingend mit eine monatlichen Zahlung an den Spieler verbunden, Minimum sind 200€. Manche Vereine zahlen allen Spielern nur das Minimum, andere gehen da deutlich drüber.
    • Wechsel ins Internat sind erst ab der U16 zulässig. NLZs können das aber früher machen, wenn sie die Anbindung an eine Eliteschule des Fussballs haben (haben fast alle Bundesligisten). Die Internate, die ich gesehen habe, nehmen trotz Ausnahmeregel alle erst Spieler für die U16.
    • Ein späterer Wechsel zwischen NLZs ist möglich, dann kommt es halt auf die Vertragssituation an. Hat der Spieler einen gültigen Vertrag, dann müssen sich die Vereine einigen. Läuft der Vertrag aus, dann gibt es nur die festgeschriebene Summe wie oben beschrieben. Beides passiert regelmäßig, guck dir nur mal die Historie der Spieler eines A-Bundesligisten an.

    Soweit erstmal. Zu deinem Sohn schreibe ich noch einen separaten Post.


    Grüße

    Oliver

  • macgyver Jetzt nochmal konkret zu deinem Sohn. Du schreibst, dass "dir etwas erzählt wurde" oder dass "kompetente Aussagen" getätigt wurden. Aus meiner Sicht musst du immer beachten, wer dir das sagt und welche Interessen derjenige selbst hat. Ein Verein, der deinen Sohn für die U14 haben will, der wird Argumente suchen, den Wechsel jetzt zu machen. Ein Verein, der deinen Sohn in der U16 ins Internat holen will, argumentiert anders. Die Berater, die da unterwegs sind, machen das auch nicht aus Menschenliebe. Aus meiner Sicht ist es essentiell, sich da selbst ein Bild zu machen oder sich wirklich vertrauenswürdige, unabhängige Beratung zu verschaffen.


    In deinem Posting machst Du dir viel Gedanken über die Zahlungen zwischen den Vereinen. Eigentlich kann dir das egal sein. Wenn ein NLZ deinen Sohn wirklich will, dann werden sie die Zahlungen leisten. Wenn der Wechsel an der Zahlung an den abgebenden Verein scheitert, dann wollten sie deinen Sohn nicht wirklich...


    Worüber du gar nichts sagst ist die Situation in seinem aktuellen Verein. Wenn er da gut aufgehoben ist, wieso denkt ihr überhaupt über einen Wechsel nach?


    Grüße

    Oliver

  • In Wolfsburg werden auch schon 12-jährige Kinder ins Internat aufgenommen (also z.B. Kinder des 2006er Jahrgangs jetzt im Sommer beim Übergang zur U14). Ist mir ein komplettes Rätsel, wie man das als Familie machen kann, kenne aber mehrere Fälle in den letzten Jahren. Leipzig holt zwar schon zur U14 Kinder aus dem ganzen Bundesgebiet (auch wenn Rangnick was anderes erzählt). In den Fällen, die ich kenne, ist das mit kompletten Familenumzügen (inklusive guter Jobs für die Eltern) verbunden, was ich auch ziemlich fragwürdig finde. Habe aber gehört, daß die auch U14 Spieler im Internat haben, ohne daß ich da jetzt jemnaden kennen würde. In Bremen und bei Hannover 96 gibt es das meines Wissens nicht. Das sind so die Erstligavereine bei mir in der Gegend.

  • Don Quijote

    Danke für Deine Ausführungen. Er ist in einem BFV-NLZ und dort Stammspieler/Führungsspieler. Er ist dort gut aufgehoben, und die Fahrtstrecke ist überschaubar mit ca. 25 km einfach.

    Er hat jetzt zum zweiten Mal die Möglichkeit/das Angebot zu einem Profi-NLZ zu wechseln, welches allerdings ca. dreimal soweit entfernt ist. Wir denken einfach, dass die Entwicklungsmöglichkeiten dort noch besser wären... ??!

    Nächste Saison würde er U14 BOL spielen - im Profi-NLZ Förderliga.

  • bei aller sportlichen Entwicklung sollte man das Thema Schule noch im Auge behalten.


    Kurze Beispielrechnung an Hand eines Trainingsplans einer Buli U14:
    vier mal die Woche Training, 17:00 - 18:30 Uhr

    heißt: Abfahrt 15:45 Uhr, Heimkommen 20:15 Uhr und noch nichts gegessen.


    Wann hat man da Zeit für Hausaufgaben? Ein Ausweichen aufs Wochenende ist auch schwierig, da die Fahrtstrecken zu den Spielen/Turnieren sicher auch üppig sind. Klar kann man Vokabeln im Auto pauken aber ideal ist was anderes.


    Immer wenn ich darüber nachdenke komme ich zu dem Schluss, dass ein Wechsel so spät wie möglich (B-Jugend) und dann direkt in ein Internat wohl unterm Strich am sinnvollsten ist (außer man hat einen Buli-Verein vor der Haustüre). Schule und Leistungsfußball mit einer normalen Schule, welche keine Rücksicht nimmt, dürfte wohl echt schwierig werden.


    Und will man die oben genannte Belastung familiär stemmen, müssen alle mit im Boot sein. Denn auch Geschwister oder ein Haushalt erwarten eine gewisse Aufmerksamkeit. Was sagt denn der Rest der Familie? Wer würde die Fahrdienste machen müssen? Gibts einen Abholservice?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • BFV-NLZ, Stammspieler, gut aufgehoben, nächstes Jahr U14 BOL - da würde ich keinen Wechsel ins Auge fassen. Die NLZs sind hartnäckig. Wenn dein Sohn gut ist, fragen die auch nächstes und übernächstes Jahr wieder an. Da müsst ihr keine Angst haben. Der Hinweis von Goodie ist wichtig: Würdet ihr als Familie die 75km Fahrt überhaupt hinkriegen?


    Habe mir nochmal die Ligen angeschaut: In der BOL spielen die U14-Teams der Bayernligisten und ansonsten U15-Teams. Das ist sportlich für deinen Sohn sicher schon eine Herausforderung, zumal in der C-Jugend die körperlichen Unterschiede extrem werden. In der U14-Förderrunde spielen die U14-Teams der bayrischen Profivereine. Das ist sportlich sicher reizvoll, aber dafür habe ihr dann extrem weite Fahrten. Welche Liga spielt denn die U15 des Vereins deines Sohnes?


    Grüße

    Oliver

  • Ich finde ja das System mit den BFV-NLZ interessant.


    Ich würde ja sagen, im Prinzip gibt es das bei uns in Norddeutschland auch. Bei uns läuft es nur "inoffiziell", ohne die Transparenz eines entsprechenden Zertifizierungssystems auf Verbandsebene. Bei uns im Norden gibt es in diesem Zwischenbereich zwischen NLZ und Breitensport meiner Wahrnehmung nach ziemlichen Wildwuchs.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich finde ja das System mit den BFV-NLZ interessant.


    Ich würde ja sagen, im Prinzip gibt es das bei uns in Norddeutschland auch. Bei uns läuft es nur "inoffiziell", ohne die Transparenz eines entsprechenden Zertifizierungssystems auf Verbandsebene. Bei uns im Norden gibt es in diesem Zwischenbereich zwischen NLZ und Breitensport meiner Wahrnehmung nach ziemlichen Wildwuchs.

    Ja, das System mit BFV-NLZ klingt auf dem Papier ganz interessant, aber die Umsetzung ist mehr als dürftig. Die BFV-NLZ dienen viel mehr als Selektionsmaschinen, als als Ausbildungszentren. Zudem ist die Zertifizierung mehr als fraglich, bei manchen Standorten werden beide Augen zugedrückt, da ohne sie keine flächendeckende Abdeckung möglich wäre.

  • Bei Logo kam kürzlich ein Beitrag zu einem Sportinternat, bei dem sie u. a. einen 10 Jährigen Kicker gezeigt hatten. (Kaiserslautern)

    Bei diesem Internat/Gymnasium waren wir zum Tag der offenen Tür mit unserer Tochter, da sie unbedingt da hin wollte. Ich habe mich mit einer der Betreuerinnen des Internats unterhalten und das ist tatsächlich so. Sie hat gesagt die Kinder die schon in der Orientierungsstufe ins Internat kommen, kann man an einer Hand abzählen, aber es gibt sie. Dann kommen zur 6./7. Klasse noch ein paar dazu, aber die meisten kommen erst später.