Kinder organisieren selbst ein Spiel - klappt nie

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  • Zum Thema Kindern das Spiel zurück geben:


    schon bei den 4 und 5 Jahren viel mir immer wieder auf: die schaffen es nicht zwei Teams zu bilden und zu spielen. Wenn man nichts sagt, dann stehen die 2 Stunden unkoordiniert herum und spielen nicht. Inzwischen ist mit das bei 6 und 7 jährigen auch aufgefallen. Leider muss ich nun immer wieder feststellen, dass auch 8 und 9 Jährige regelmäßig daran scheitern. erst gestern und heute unterschiedliche Gruppen und Anzahl und es könnte so leicht sein. die Tore passen nicht, die Teams sind zu stark/schwach etc. etc.

    Wenn nicht mindestens ein Jugendlicher von ca. 13/14 Jahren dabei ist, käme mMn nie und nimmer ein Spiel zu Stande - nur aufs Tor Gebolze oder Tunnelschiessen o.ä.


    Ich habe es zumindest noch nie erlebt. Der optimale Fall ist für mich schon, wenn einer aus der Gruppe es schafft einen Erwachsenen zu holen der das regelt.


    bei den ganz kleinen ist das ja auch OK. aber 9 Jährige???


    Darf ich fragen, ob ihr das auch so wahr nehmt? Bzw. ob ich da zu viel von u9 Kids erwarte?

  • Hängt halt alles irgendwo mit der geförderten Unselbstständigkeit durch Eltern/Trainer heutzutage zusammen.


    Kein Trainer sollte die Hütchen nach dem Training selber einsammeln.

    Kein Trainer sollte ab U8 die Materialtasche/Ballsack selber tragen.

    Kein Trainer sollte die Bälle nach dem Training selber einsammeln.


    Aber das fängt ja zu Hause an..die meisten Kids bekommen doch alles hinterher getragen und müssen für nichts selber den Kopf einschalten.

    Das sorgt im Optimalfall für eine möglichst sorgenfreie Kindheit - hat aber mit zunehmendem Alter dann irgendwann seine Konsequenz.

  • Ein entscheidender Punkt ist in meinen Augen auch noch der Anspruch an die Gruppen.


    Wenn ich sagen freie Teamwahl stehen innerhalb weniger Sekunden zumindest zahlenmäßig ähnliche Teams. Für Teams nach meinen Vorstellungen mit ausgeglichenen Stärken, gleiche Anzahl, usw. muss ich die Regeln, und meist auch den Wahlmodus, vorgeben. Das liegt dann aber nicht an den Kindern.


    Wenn du das Argument "das Spiel zurück geben" aufführst ist es zuerst an uns los zulassen. Auf dem Bolzplatz meines Neffen sind Ergebnisse von 40:1 durchaus keine Seltenheit, je nach Spielform. Wenn wir also die Kinder selbst machen lassen wollen, müssen wir den Rahmen entsprechend anpassen. Wenn wir das nicht wollen, was im Training ja durchaus Sinn macht, dürfen wir es auch von den Kindern nicht erwarten.


    Bei meinen 10 jährigen klappt es mittlerweile sehr gut und schnell wenn ich z.B. zwei Teamköpfe bestimme und diese wählen die Temas. Bzw. eine stellt zwei Teams zusammen und der andere darf wählen welches der beider er für sich nimmt. Mit mehr als zwei Teams klappt es aber auch nicht. Das denke ich ist aber auch voll in Ordnung.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich kann da keinen Zusammenhang feststellen.

    Weder mit den Punkten, die für Kids nach den Training selbst machen sollen, noch ob das eher selbstständige oder unselbständige Kinder sind.

    Es geht ja um das führen eines Gruppengespräches, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Also eher die Kommunikationskompetenz - und die wird doch als eine der Basiskompetenzen so hoch aufgehängt in den kitas. es geht doch nicht mehr um das vermitteln von wissen, Stunden um Methoden und Kompetenzen.


    aber wenn ich sehe, wie die Kinder daran scheitern, drei Links und rechts von der Mittellinie zu postieren, dann zeigt ich.

  • mit zwei köpfen, die zum wählen bin Erwachsenen bestimmt wurden klappt das freilich.

    Aber das ist ja nicht mehr von den Kindern frei organisiert.

    ich lasse dir Kinder zum Beispiel an Kindergeburtstagen gerne alles alleine machen und schaue einfach nur zu. Und nach 20 Minuten stehen die immer noch herum und es ist gefühlt nichts passiert.

  • Gruppen folgen aber auch immer gewissen Hierarchien. Ich denke einfach das diese in diesem alter noch nicht so ausgeprägt sind. Fehlt also das Alpha Tier wird jeder seiner Idee folgen. Ist ja auch bei Erwachsenen zu beobachten.
    Gleichzeitig ist aber derjenige der im Kindergarten alle andere kommandiert nicht immer der beliebteste.


    Entwicklungen wie du sie an Geburtstagen beschreibst kenne ich auch. Greifst du nicht ein spielen am Ende 4-% einzelne Gruppen jede etwas anderes. Fragst du die Kinder am Ende aber ob es lustig war oder ob alles gepasst hat bekommst du ein ja. Warum? Weil es für die Kids ok war!


    Mit unserer Vorgabe "zwei oder vier Teams (in den nächsten zwei Minuten)" geben wir also schon eine Auftrag der in dieser Situation nicht dem Gruppenwillen entspricht. Selbst wenn die Gruppe ein Spiel fordert. Die Situation auf dem Bolzplatz wären entweder ungleiche Teams, irgendeine Turnierform (eher selten) oder endloses Bequatsche mit variablem Ausgang.
    Entweder die Gruppe diskutiert noch während zwei einfach beginnen zu spielen und der Rest folgt tröpfchenweise. Oder es wird diskutiert bis die ersten von Mama gerufen werden und die anderen merken jetzt sollten wir einfach mal spielen.


    Vielleicht kann unsere Lösung also heißen: "Jede Woche wird ein anderer 10min früher abgeholt um die anderen zum Spielen zu bewegen!"


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass


    -die Kinder heutzutage nicht mehr mit den älteren Kindern zusammenspielen. Das war zu meiner Zeit zu gewissen Tageszeiten m a l normal. Dh., ...die Älteren...spielten Fußball auf der Wiese hinter dem Spielplatz - welcher immer Treff war - und


    -wählten. Wählen hieß, die zwei vermeidlich Stärksten stellten sich fünf Meter auseinander und schauten sich an. Dann gingen sie im Wechsel fußläufig voran. Exakt sah das so aus, dass man die eigene Hacke des Schuhs vor die Schuhspitze straff stellte. Das im Wechsel mit dem "Gegner" gegenüber. Einmal er, einmal ich. Wer die letzten komplette Schuhlänge ganz einstellen konnte, durfte als Erster einen Spieler für die Mannschaft wählen.


    Das war teilweise hart für die vermeidlich "Schwächsten". Ich denke, das auch das etwas hatte, denn der Einzelne lernte hier versteckt, mit seiner Schwäche umzugehen. Andererseits bedeutete es auch knallhart, dass derjenige der mehrfach "scheisse" spielte beim nächsten Wählen nicht als Erster gewählt wurde.


    Das ist sehr einfach. Man muss es mal vorstellen und animieren, dann kennen sie es und übernehmen es gegebenenfalls. Ich weiss nicht ob das klappt und ob man die Nachteile hier in Kauf nehmen will, ...wenn doch, probiert es einfach.


    Im Zeitalter der beschissenen Helikoptereltern muss man hier halt mal nacharbeiten;-))). Ich hatte hier neulich super Ärger, weil ich meinen Jüngsten und dessen Nachbarkumpel eiskalt in der Schule (1,5 km entfernt) habe stehen lassen, da sie ja zwei Füsse haben! Sie wurden morgens bei Platzregen von einer Helikoptermutter zur Schule gebracht. Die Dame selbst fährt vermutlich auch mit dem Pkw aufs eigene Klo.

  • Bei den 10,11 jährigen klappt das mit dem organisieren bei meinen wirklich gut.

    Ich war letzte Woche alleine mit 18 Kids. Spielform zum Umschaltspiel gemacht, andere Hälfte Funino Feld.

    Für Spielform brauchte ich einen Torwart, also 3 mannschaften gemacht, a 2mal 6er, 1 mal 5er.

    Die Mannschaft die nicht in der Spielform war, hat Funino gespielt. auch bei der 5er eben mit Überzahlspiel.

    Haben die ganz alleine geregelt und hinbekommen. Sogar mit wechselnden Teams, wenn eine 3er Mannschaft zu stark war.

    Kann sein das das aber am Alter liegt(d jugend auch dabei). Oder daran das Sie auf das den SChußmesser schießen wollten, das hätte es nämlich sonst nicht gegeben. (Klare Ansage, wenns heute super klappt und ohne große Verzögerungen, dann machen wir ne Spaßeinheit mit schußstärke messer).

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Trainer E Das mit den Ansagen stelle ich auch häufig fest. Wenn ich einen klaren Ablauf für das Training habe und den Kindern bereits zu Beginn sagen kann, je nachdem wie gut es klappt bleibt am Ende mehr Zeit für das Spiel oder ähnliches, klappen auch Wechsel und eigene Organisationen und Disziplinierung besser.


    Allerdings alles in Grenzen. So weiß ich z.B. nach einem E-Training (10-11 Jahre) sehr genau was an diesem Tag in der Schule gefordert war. Je schwerer die Probe oder der Stoff, desto unaufmerksamer die Kinder. Aber jeder hat eben nur einen Tank und dieser ist dann einfach auch mal leer.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • da hast Du 100% recht. meist merkt man es schon wie die Kinder in den ersten Minuten drauf sind.

    EVtl. grad noch Italienisch Unterricht oder Fußball AG und dann schnell umziehen und zum Training.

    Da ist echt Fingerspitzengefühl gefragt.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Heute habe ich es Mal getestet: einen "Chef" bestimmt, der das wählen organisiert, und es hat geklappt ein Spiel zügig zu starten.

    Werde das einfach versuchen zu etablieren.


    Nur anderen Worten: intuitiv können die Kinder auch nicht selbst als Gruppe organisieren, man muss es ihnen beibringen.

  • Haha, gestern am Montag hab ich auch mich mal köstlich über meine Mädelstruppe 14-16 Jahre amüsiert. Wir haben ganz normales Training gemacht, d.h. das wir in der Regel die letzten 20 Minuten ein Spielchen machen. Training geht bis halb acht. Um zehn nach sieben hab ich dann mit der letzten Station aufgehört, kurze Trinkpause eingeläutet und in der Zeit hab ich ein paar Kleinteile vom Platz gebracht.

    Dann kam ein Trainer von den Alten Herren zu mir und fing mit mir ein Gespräch an wegen etwas Organisatorisches. Bei den Gespräch beobachtete ich die Mädels. Eine kam zu mir und fragte was jetzt los sei. Ich antwortete, genauso wie immer eigentlich, ein zweites Tor auf den Platz, 2 Teams und ab geht´s und ich unterhielt mich weiter. Die Zeit verstrich und nichts passierte.

    Um 20 nach sieben kam die nächste und meckerte, dass sie noch spielen wollten. Ich sagte nur, wo denn das Problem sei, warum ihr noch nicht spielt, ihr seit doch alt genug. Als ich dann wieder dazukam, stellten sie für die letzten acht Minuten noch ein Tor auf und spielten noch ein paar Minuten.

    Ich kann doch wohl ein bisschen mehr Selbstständigkeit von den großen Mädels erwarten. Nur weil ich sonst immer sage, TOr hinstellen 2 Teams machen...