Fouls in der E-Jugend

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  • Skriwer Führe ich mir mal zu gemüt. Kann mir beim besten Willen aber nicht vorstellen, das bei Stabiübungen mit eigenem Körpergewicht die dicken Kinder die Besten sein sollen und Selbstvertrauen tanken. Eher das Gegenteil ist der Fall.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Da dein Sohn untere E-Jugend ist, ist es wohl definitiv zu früh mit den Stabiübungen zu beginnen (das schädigt soweit ich weiss langfristig massiv den gesamten Körper, es gibt hier im Forum aber sicherlich Leute, die Genaueres wissen)

    Ohne medizinischen oder anderen hintergrund möchte ich aber hierzu dennoch was beitragen. Und zwar ist in diesen Punkten zwischen "Stabilisation" zur Kräftigung (Zielt eher auf Zweikämpfe ab) und Stbilisation hinsichtlich Verletzungesprofilaxe (Zielt eher auf Koordination ab) zu unterscheiden. Ersten ist sicher in der E noch sehr früh. Zweites beginnt aber z.B. mit Einbeinstand und Bälle werfen und Fangen.


    Aus eingener Erfahrung kann ich folgendes Berichten. Nach 5 OP's an den Sprunggelenken hat mir ein Physio eben diesen Einbeinstand beim Werfen und u.a beim Zähneputzen angeraten. Und siehe da, seit nunmehr knapp 10 Jahren bin ich ohne größere Verletzungen in diesem Bereich.

    Natürlich tut ein Schlag aufs Schienbein immer weh und eine Todesgrätsche der Gegner bleibt gefährlich. Aber eine generelle Verletzungsanfälligkeit kann oft von kleinen Dingen ausgehen (Stichwort Micro-Muskulator und intra/inter Muskuläre Abläufe). Warum ich diese Dinge nicht bereits in einer E-Jugend mitnehmen sollte, in der einer der Hauptpunkte noch auf der allgemeinen Koordination liegt, kann ich nicht nachvollziehen. Gerade weil unser Sport ja dennoch eher einseitige Belastungen darstellt sollten wir dem, so weit möglich, entgegenwirken.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • eben diesen Einbeinstand beim Werfen und u.a beim Zähneputzen angeraten

    Diese Empfehlung gebe ich meinen Spielern in schöner Regelmäßigkeit: beim Zähneputzen Einbeinstand. Das sind 2 x 2 Min. pro Tag, kostet keinen zusätzlichen Aufwand und bringt eine ganze Menge.

  • Danke für den Input. Das mit dem Einbeinstand gebe ich ihm mal an die Hand.


    Zweikämpfen aus dem Weg gehen ist ist wohl eher der falsche Weg. Er kann sich und den Ball normalerweise im direkten Zweikampf behaupten und dann den Ball weiter spielen. Es sind auch nicht die normalen Zweikämpfe und ggf. daraus resultierende Fouls, sondern die Unbeherschtheit so mancher Gegenspieler, die ihm von hinten in die Beine treten.
    In persönlichen Gesprächen hat mir einer geraten, ihm mal die Nr. 10 auszuziehen und eine "unauffälligere" Nummer zu geben. Aber orientieren sich die Kinder wirklich nach der Nummer? Die ist ja nur hinten drauf...

    Wobei ich ihm in einem Spiel, wo er auffällig oft gefoult wurde, mal geraten hatte, die Mütze abzuziehen und siehe da, in der zweite Halbzeit wurde er weniger gefoult. Da war der Wiedererkennungseffekt auf jedenfall spürbar. An Zufall mag ich da echt nicht glauben.


    Bisher steckt er es noch ganz gut weg...

  • Bei uns trägt der Spieler der oft ausgeguckt wird, die 7 ;-)... Das mit der -auffälligen- Nummer ist Quatsch. Es fallen auffällige Spieler auf, die dann Nummer xy tragen und auf die dann manche Trainer Ihre Kids ansetzen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Schatefan : wann wird er von hinten umgegrätscht bzw. in die Beine getreten?

    A) nachdem er den Gegenspieler umspielt hat und auf das Tor zu läuft? Oder

    B) wenn er den Ball mit dem Rücken zum Tor annimmt?

  • Das Hauptproblem ist ja, dass du nichts vorausschauend agieren kannst, sondern erst wenn er abgeräumt wurde. Sonst könntest du ihn zum Eigenschutz ins Tor, in die Abwehr oder kurz auf die Bank nehmen, bis die Situation entschärft ist. Aber in der Regel gerufen diese die Massnahmen erst wenn du siehst, er wurde von anderen Team in den Fokus genommen. also wenn es schon zwei bis drei Mal versucht wurde - erfolgreich oder nicht erfolgreich.

    Also bleibt doch eigentlich nur der Fairness-Appell an die Spieler des anderen Teams vor Spielbeginn in einer Ansprache. Gewöhne dir das doch vor jedem Spiel an. Könnte erfolgreich sein. Denn der Appell an den anderen Trainer kann man sich in der Regel sparen - den entweder du hast das Problem mit ihm nicht und wenn doch, dann ist er doch meist unbelehrbar.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Skriwer : Danke für die Links.

    @all: was soll denn ein Übergewichtiger machen, um seine Situation zu verändern?

    Gilt die Trainingslehre oder Didaktik bei Stabilisationsübungen nicht? Auch da kann ich vom Leichten zum Schweren gehen (z.B. Unterarmstand auf den Knien, dann erst auf den Füßen und danach erst auf einem Bein; oder Einbeinstand mit Händen abstützen, dann frei und dann vielleicht auf die Zehenspitzen)

    Einmal editiert, zuletzt von let1612 ()

  • let1612 doch die Didaktik ist die gleiche. Bei Stabiübungen sollte man aber genau auf richtige Ausführung achten. (Bsp. Unterarmstand). 2 Trainer brauchts da schon um das bei allen zu -überwachen (E Jugend).

    Zu den Übergewichtigen. Ich weiß es nicht. Ist ja sehr gut das die zum Fußball kommen umsich zu bewegen. Auch mit den Eltern kann man sprechen und auf Ernährung hinweisen. Einwirken kann man als Trainer. Mehr nicht. Spreche hier von Extremfällen.

    Ich habe einen der leider immer dicker wird, und das m.e. auch noch von den Eltern gefördert wird, bzw. nicht beachtet wird.

    Bei Turnieren ist das Getränk die Flasche Cola. Zwischen den Spielen gibts Currywurst Pommes (bis zu 3-mal). Bei uns ist es

    -normal- gut zu frühstücken und zwischen den Spielen -gesunde Kleinigkeiten- zu essen. Das klappt auch bei allen anderen sehr gut.

    Die Wichtigkeit gesunder Ernährung wird besprochen, ohne jmd. bloßzustellen. Die Eltern dieses Jungen sind allerdings auf dem Standpunkt, das der Trainer das Essen nicht bestimmen darf (was ich auch gar nicht möchte). Sorry zu weit ausgeholt für den Thread. Passte wohl eher in den Frustabbau

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Wie bei allem, kommt es auf die Dosierung an - hier in unserem Fall beim Essen oder auch beim Training. Nehmen wir dein Beispiel Zucker - der Mensch braucht Zucker (Glucose), aber zu viel führt zu Problemen (z.B. Gewicht, Zähne). Und auch beim Training ist es mir lieber ich mache eine Übung nicht ganz richtig als überhaupt nicht - das bringt mir nämlich noch weniger. Und Anfangs wird die Übung meistens nicht richtig gemacht, weil die körperlichen Voraussetzungen noch nicht da sind (da wird meistens mit irgendeinem Körperteil ausgewichen). Da kann man aber mit kleinen Hilfen und der Didaktik darauf hinweisen und mit der Zeit wird die Übung immer besser ausgeführt (ist ja fast schon durch das Wort üben vorbestimmt ;-)). Und wenn das ganz genau überwacht werden sollte, dann könnten die meisten Pilates Kurse in Studios nicht durchgeführt werden - weil da kommt oftmals ein Trainer auch auf 15 Teilnehmer (ist eine Teilnehmerzahl bei Krankenkassen).


    Nehmen wir das Beispiel Unterarmstütz: was kann man da falsch machen, das bleibende Schäden verursacht? Mit dem Becken durchhängen (LWS) - mehr fällt mir gerade nicht ein. Nacken und Beine sind für bleibende Schäden zu wenig belastet. Bei den Armen (falsche Winkel) brauche ich mehr Kraft, aber schadet es? Der Schulter vielleicht? Eher nicht. Was ist die natürliche Ausweichbewegung? Hintern nach oben - ist das schlimm? Beine, Arme und Schultern werden weiterhin trainiert. Lasse ich es weg, schone ich die LWS, habe aber alle positiven Auswirkungen nicht und die LWS muss im Alltagsleben mehr aushalten, weil die anderen Körperteile weniger trainiert sind.


    "Perfekt ist etwas immer erst dann, wenn es nicht mehr realisierbar ist."

    Damaris Wieser (deutsche Dichterin)

  • Beim Pilateskurs habe ich Erwachsene. Dein Beispiel Unterarmstütz. Um ein Hohlkreuz zu verhindern spannt man m.e. die Bauchmuskulatur an. Wenn keine vorhanden ist, geht das unweigerlich in den (unteren/mittleren) Rückenbereich. Der ist sensibel. Bei stark übergewichtigen Kindern ist das nahezu unmöglich, weil aufgrund des Gewichtes viel mehr Bauchmuskulatur nötig wäre um das auszugleichen. Also ein schwer zu lösendes Problem. Um das zu beheben, braucht es mehr als 2 mal 10 Minuten Training die Woche, auch wenn man die Didaktik beachtet. Und diese Art der Stabi Übung(en) mache ich lieber gar nicht, anstatt falsch, da bin ich anderer Meinung.

    Über Ausweichbewegungen zur Entlastung brauchen wir nicht reden. Das ist vollkommen normal und kann korrigiert werden. Die führen unweigerlich auch -normal- gewichtige Kinder (selbst ERwachsene)aus, bis die Muskulatur aufgebaut ist. Da korrigiert man über Dosierung etc. (eben vom leichten zum schweren).

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Schatefan


    Da wirst Du leider kaum was machen können.

    Kenne das auch.

    Sobald Mannschaften anfangen, sich auf "Gegner" einzustellen, werden zwangsläufig die "schnellen, flinken Kleinen" in die Zange genommen getreu dem Motto "Spieler XY dürft ihr aber nicht schießen lassen".

    Das gleitet dann oftmals mehr und mehr ins unfaire Spiel ab, weil in der E-Jugend ja tendenziell eher weniger bis gar nichts gepfiffen wird (von einem eigentlich auch nicht existenten Spielleiter).

    Und die Jungs können nicht in jeder Situation einfach durch einen Sprung der Situation entkommen, insbesondere dann nicht, wenn der Gegner von der Seite kommt.


    totog


    Vielen Dank noch einmal für die Erinnerung was den Einbeinstand beim Zähneputzen angeht...hatte ich völlig vergessen...und direkt wieder eingeführt!!!


    @all

    In der Ausgabe FT Junior "Mit kleinen Spielen zum Erfolg" gibt es am Ende auch noch Spiele für Kinder zur Kräftigung bzw. Stabilisierung.

    Da wird auch viel mit dem Eigengewicht gearbeitet.

    Habe ich mit meinen Jungs schon gemacht und hat Ihnen viel Freude bereitet.

    Einmal editiert, zuletzt von DenSen ()

  • Wir haben in dem Thread nun:

    - Tätlichkeit ( Schatefan ) - hat normal nichts mit dem Ball und Spiel zu tun

    - von hinten in die Beine treten ( Schatefan ) - da wollte ich unter #27 mehr Details um dem Spieler zu helfen und ja, da gibt es für mich auch sinnlose Zweikämpfe und denen könnte ich aus dem Weg gehen oder sie angenehmer für mich gestalten

    - von der Seite ( DenSen ) - da habe ich ein besseres Sichtfeld als von hinten und meistens auch ein höheres Tempo

    Das macht für mich schon einen Unterschied in meiner Hilfe für den Spieler.

  • let1612


    Ich korrigiere meine Aussage dahin, dass der Gegner oft von schräg hinten kommt, somit erst spät (zu spät?) ins Sichtfeld kommt.


    Gleichwohl:

    Welche Hilfestellungen gibst Du den Spielern mit an die Hand?

  • Hallo,

    die richtig bösen Fouls gehen von hinten in die Beine. Das sind die genannten Tätlichkeiten.
    Andere passieren schon bei der Ballan-/mitnahme oder er wird in eine Zange genommen, hier würde ich aber immer auch Ungeschicklichkeiten der Gegnenspieler unterstellen.
    Schubser seitlich oder von hinten welches über das "normale körperliche Spiel" hinaus geht, sind nicht so das Problem, die balanciert er oft aus.

  • DenSen : nehmen wir das Beispiel mit dem Rücken zum Tor und von hinten in die Beine schlagen oder grätschen: wie kommt das zustande? Und was bringt es mir als Stürmer?

    Als Stürmer ist ein Foul von hinten, sofern er mit dem Rücken zum Tor steht, ein "Upgrade". Ich bekomme Freistoß - ruhender Ball, der Gegner muss ein paar Meter weg und ich stehe mit dem Gesicht zum Tor. Jetzt kann ich mir noch raussuchen, ob ich das Foul im Stehen oder als Grätsche bekommen möchte - Abstand zum Verteidiger (Ball entgegen laufen (Grätsche) oder blocken (nah am Verteidiger kann der nicht grätschen)). Leider gibt es in unserem Fall keinen Schiedsrichter bzw. Freistoß und ich möchte meinen Stürmer schützen. Das Entgegenlaufen oder mit Rücken zum Tor blocken ist für mich sinnlos (bringt mir als Stürmer keinen Vorteil). Somit würde ich ihm eine offenere Stellung (z.B. seitlich oder frontal) zum Gegenspieler empfehlen. Das öffnet das Sichtfeld, gibt mir die Möglichkeit die Absicht des Verteidigers schneller zu sehen und darauf zu reagieren. Noch dazu kann ich so auch schneller auf das Tor schießen oder laufen - ich habe mehr Torgefahr.

    Auch könnte ich meinem Stürmer den Tipp geben mehr zu spekulieren und einen schnelleren Abschluss zu suchen (Folge: er ist ein Schritt voraus oder der Gegner hat weniger Zeit zum Foulspiel). Ich muss auch nicht ganz an einem Verteidiger vorbei um auf das Tor zu schießen, sondern es reicht auch seitlich versetzt zu sein. Das erhöht das Repertoire des Stürmers.

  • Ersatzbank : nein, so denkt kein E-Jugendlicher - noch nicht einmal viele Trainer bzw. Eltern (Ausgangspunkt des Threads). Und dennoch können es (z.B. offene Spielstellung) die Kinder umsetzen - sogar jüngere Kinder und deshalb kann ich es in ein Training einfließen lassen. Und dann machen es die Kinder von alleine ohne groß darüber nachzudenken - genauso wie heute die andere Verhaltensweise.

  • Ok. let1612 . Du leitest aus den Szenario nur ab, welche Maßnahmen betroffenen Spielern im Training Nähe gelegt werden könnten, um weniger gefoult zu werden. Jetzt habe ich dich verstanden.

    Solche Gedankenspiele gefallen mir.

    Ist allerdings für mich immernoch nur eine Linderung der Symptome, nicht der Ursache.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Die Ursache will ich nicht verändern (gute, dribbelstarke eigene Spieler - ganz im Gegenteil, ich will sie besser machen und d.h. für mich auch Verzicht auf einen sinnlosen Zweikampf) oder ich kann sie nicht verändern (gegnerischer Verteidiger und Trainer).