Mutter nimmt Sohn ständig aus dem Training/Spiel

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hab noch eine letzte Frage dazu: woher kam die Initiative dieser strikten Regelungen für den gesamten Jugendbereich?

    Da genau diese Vorfälle (Eltern aus dem unteren Jugendbereich haben sich beschwert etc) passiert sind und irgendwann musste man handeln. Bei den A-C Junioren ist es nicht so problematisch, da di Kids schon Älter sind und wissen das man nur als team etwas leisten kann.

    Aus dem Vorstand, von der Jugendleitung oder von Trainern?

    Von allen Seiten. Man hat gemeinsam zusammen gesessen und darüber geredet. Natürlich war der Vorstand nicht begeistert, aber am Ende konnten wir den Verein bzw den Vorstand davon überzeugen.

    Wie haben die anderen Mitglieder (z.B. Eltern) darauf reagiert?

    Teil teils. manche fanden das gut, manche wiederum nicht gut. Aber selbst Eltern von den sogannten "Messis" fanden es gut das es endlich klare Strukturen/Regeln gibt.

    Gab es auch Austritte beim Inkraftreten dieser Regelung.

    natürlich, aber die waren überschaubar.

    Seid ihr nach wie vor der mitgliederstärkste Verein oder gibts Tendenzen zu anderen Vereinen?

    Wir sind in unserer Stadt was die Mitgliederzahl betrifft auf Platz 2 wenn man das so ausdrücken möchte. Aber auch nur mit ca 100 Mitglieder unterschied.

  • Das Problem bei uns ist leider, dass wir das Thema eben nicht so klar angesprochen haben im Sommer. Und wenn man jetzt im Winter ankommt und sich beschwert, wirkt das sicher etwas unglaubwürdig.

    Bei dir ist es doch nur ein Spieler, der unregelmäßig kommt, oder?
    Am besten redest du mal mit der Mutter und sagst ihr, welche Erwartungen bezüglich der Anwesenheit du hast.
    Du musst dich natürlich auch darauf einstellen, dass sie eventuell einfach keine Lust bzw. keine Zeit hat, dreimal in der Woche Zeit für Fußball zu investieren.
    Welche Konsequenz du daraus schließt, musst du dir überlegen. Bei uns müsste sie dann in die Freizeitmannschaft gehen, womit sie aber auch kein Problem hätte, da es davor ja so abgesprochen war. Bei dir ist natürlich das Problem, dass du diese Regeln nicht im vorhinein festgelegt hast.
    Vielleicht sieht sie es aber auch ein, dass man keine Ansprüche auf Spiel stellen kann, wenn man im Gegensatz zu den anderen nicht zum Training kommt.


    Die Begründung hab ich so auch noch nicht gehört. Dem Sinn nach sollen also die schächeren Spieler beim Spiel gegen stärkere Teams geschützt werden, weil sie sonst überfordert und frustriert werden können, richtig? Dieser Logik folgend müßtet ihr zum Schutz eurer Spieler dann ein Spiel abbrechen, wenn ersichtlich ist, dass der Gegner so stark ist, dass auch eure stärkeren Spieler überfordert und frustriert werden könnten, richtig?



    Warum nicht gleich ehrlich zugeben, dass man lediglich aus ergebnisorientierten Gründen so handelt?

    Weil wir eben nicht aus ergebnisorientierten Gründen so handeln.


    Tut mir leid, aber ich finde deine Schlussfolgerung nicht logisch. Ja, wir versuchen unsere Spieler nicht zu überfordern. Aber warum folgerst du daraus, dass wir ein Spiel abbrechen sollten, wenn der Gegner zu stark für uns ist? Ich habe ja nicht gesagt, dass die schwachen Spieler gegen starke Gegner gar nicht spielen. Sondern bloß weniger, was in anderen Spielern wieder aufgerechnet wird.
    Wenn der Gegner so stark ist, dass selbst unsere stärksten Spieler überfordert sind, dann macht es aber tatsächlich keinen Sinn schwache Spieler spielen zu lassen. Die würden kein einziges Mal den Ball sehen und sich eine gewaltige Klatsche abholen. Und das wäre gut für ihre Ausbildung? Dann sollen die lieber in der Zeit mit den Eltern wandern gehen, da lernen sie mehr.


    Aber das beschreibt eh nur einen theoretischen Fall. Und in der Praxis funktioniert es hervorragend. 60% der Gegner sind mehr oder weniger ebenbürtig. D.h. da spielt eh jeder gleich viel. 30% der Gegner sind gegen uns überfordert oder zumindest weit unterlegen, da spielen die schwächeren Spieler mehr. 10% der Gegner sind etwas stärker als wir (wir hatten noch keinen Gegner, der uns völlig überfordert), da haben die Stärken die größeren Spielanteile. Aus der Sicht der schwachen Spieler sind nämlich die "etwas Stärkeren" die "deutlich Stärkeren".


    Abgesehen davon halte ich es schon für wichtig, dass die Kinder siegen wollen, weil das auch zur Ausbildung und zum Spaß am Fußball dazu gehört.

  • ber das beschreibt eh nur einen theoretischen Fall. Und in der Praxis funktioniert es hervorragend. 60% der Gegner sind mehr oder weniger ebenbürtig.

    Was ist mit den schwächeren Spielern, wenn 80 % der Gegner in eurer Staffel stärker sind als dein Team? Wie sieht es in diesem Fall für die Spielteilnahme deiner schwächeren Spieler aus?
    Was, wenn 80 % der Gegner schwächer als euer Team ist? Dürfen dann die stärkeren Spieler weniger spielen?


    Nur, weil es vielleicht im Moment in dieser Staffel mal so hinkommt, kann man es doch nicht als allgemeine Lösung des Problems der Spielteilnahme betrachten?


    Leistungsmerkmale als präzise und fair zu beurteilen, das ist selbst für ausgebildete Trainer im Leistungs- und Profifussball sehr schwierig. Zumal sich Leistungen fortwährend verändern können. Sich damit im Kinderfussball des Bretensport zu beschäftigen, kann m.E. zu mehr Problemen guten Lösungen führen.


    Anstatt wie ein "einsamer Wolf" umher zu laufen, sollte man sich ein gutes Netzwerk im eigenen Jugendbereich zulegen. Denn unter diesen Trainerkollegen findet man meist auch gute Berater, die in den meisten Fällen helfen können, langfristig gute Regeln zu finden. Da ist mir sogar eine restiktive Regel, wie sie von @onkel1978 beschrieben wurde lieber, sofern sie denn wirklich auch für den "selbsternannten Messi" gilt!


    Aber ich kann dich nur zu gut verstehen. Denn wie dir geht es vermutlich Tausenden von Kindertrainern? Ein großes Problem gibt es sicher auch, weil einerseits davon gesprochen wird, dass Breitensport reiner Spaßfussball wäre und einige Zeilen weiter liest man denn doch etwas von Leistungsträgern. Da ist der Gedanke, dass der Rest lediglich Statistikenrollen zu erledigen hat, ja nicht weit weg! Wir übernehmen einfach zu vieles ohne sie zu hinterfragen.


    Hier wird die Vorbildfunktion der Verbände und des DFB nicht korrekt wahrgenommen. Als Beispiel finden hier allenfalls die Torschützen eine persönliche Anerkennung. Der Rest interesiert lediglich in der Fairness-Tabelle. Auch die Presse- und Vereinsberichte treffen meist nicht den Sinn des Kinderfussballs, weil auch hier lediglich die Maßstäbe des Seniorenfussballs textlich präsentiert werden.


    Wie weit wir noch zurück liegen läßt sich schon allein darin erkennen, als das der DFB gerade einmal den RAE-Effekt entdeckt hat. Falls du nichts damit anfangen kannst. Damit wird der Unterschied zwischen den früh und spät im Jahr geborenen Kindern beschrieben. Bei dir sind vermutlich die früh im Jahr geborenen deine starken Spieler und die Spätgeborenen die schwachen Spieler. Weil der RAE-Effekt durch die biologische Entwicklung in der Jugend abnimmt, ist auch die frühe Einteilung ohne Berücksichtigung des RAE-Effekts falsch.

  • wie würdet ihr es denn für den Spielbetrieb lösen , wenn ihr zu den schwächsten Teams eurer Staffel gehört ?
    Dürfen die Schwächeren dann fast nur noch in Freundschaftsspielen ran?
    Wie kommen die damit zu Recht ?


    Bei uns sind immer alle Spieler unzufrieden , wenn sie auf der Bank sitzen

  • bisher bei den Spielfesten der Bambinis (4 Miniturniere mit 4 Spielen gegen die gleichen Gegner) haben wir das auch so gemacht. Das erste Spielfest haben wir auf uns zukommen lassen und danach so sortiert: gegen das stärkste Team haben unsere Anfänger pausiert, gegen die Anfänger in gelb hatten die besten Pause, bei den beiden anderen Gegner war es durchmischt.
    Sonst hätte wir das eine Spiel vielleicht immer verloren (was solls!!!) aber wir hätte auch die Anfänger mit 12:0 vom Platz geschickt. Muss doch nicht sein!
    Auch hier kann man doch mit Augemaß vorgehen - in sportlichem Miteinander.


    In der F-Jugend geht das freilich nicht mehr so einfach. Bis dahin brauchen wir ein funktionierendes System. Und wie man sieht, ist das ja sehr vielfältig...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

    Einmal editiert, zuletzt von Goodie ()

  • Was ist mit den schwächeren Spielern, wenn 80 % der Gegner in eurer Staffel stärker sind als dein Team? Wie sieht es in diesem Fall für die Spielteilnahme deiner schwächeren Spieler aus?
    Was, wenn 80 % der Gegner schwächer als euer Team ist? Dürfen dann die stärkeren Spieler weniger spielen?

    Dann würde mein System natürlich nicht so gut funktionieren, weil ich alle gleich viel spielen lasse (dementsprechend würden schwache auch gegen starke die gleiche Einsatzzeit bekommen, genauso umgekehrt). Aber dann ist man einfach in der falschen Liga.

    Nur, weil es vielleicht im Moment in dieser Staffel mal so hinkommt, kann man es doch nicht als allgemeine Lösung des Problems der Spielteilnahme betrachten?

    Ich stelle nicht den Anspruch einer allgemeingültigen Lösung, aber bei uns ist es eine tolle Lösung, um alle leistungsgerecht zu fördern und gleichzeitig jedem seine Spielanteile zu geben.


    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, was du mir in diesem Textabschnitt sagen möchtest.


    Ich habe ein Ausbildungskonzept, mit dem ich sehr zufrieden bin. Ich entwickle es ständig weiter, verwerfe Dinge, die ich zunächst als gut befunden hatte, schaue mir an, wie andere Trainer trainieren. Ich bin im ständigen Austausch mit anderen Trainern, die ähnliche oder auch grundsätzlich andere Auffassungen haben. "Wir übernehmen einfach zu vieles ohne sie zu hinterfragen." - Ja, da stimme ich dir zu. Daher nochmal zurück zu meiner Idee bezüglicher der Einsatzzeiten. Ich habe dahin gehend mehrere Konzepte kennengelernt. Angefangen von Wechseln nach allen 5 min bis hin zu in der Halbzeitpause die gesamte Mannschaft durchwechseln. Alles hat so seine Vor- und Nachteile, und mit dem aktuellen Ansatz bin ich sehr glücklich. Ich kann ja auch begründen, warum es mache, es hat nichts mit Ergebnisorientierung zu tun.
    Der RAE-Effekt ist mir natürlich bekannt, daher spielen ja auch alle gleich viel. Ich habe eine sehr gute Mannschaft. Klar, die meisten, die ich hier als schwächer bezeichne, sind spät geboren, aber das hat nichts damit zu tun, dass ich sie tatsächlich für "schwach" oder weniger talentiert halte. Aber sie hatten ein 1 Jahr weniger Zeit sich zu entwickeln, das merkt man in allen technisch-taktischen Basics und vor allem im körperlichen. Daher macht es für die auch weniger Sinn gegen zu starke Gegner zu spielen, sondern am besten gegen gleichstarke. So können sie sich am besten entwickeln.

  • wie würdet ihr es denn für den Spielbetrieb lösen , wenn ihr zu den schwächsten Teams eurer Staffel gehört ?
    Dürfen die Schwächeren dann fast nur noch in Freundschaftsspielen ran?
    Wie kommen die damit zu Recht ?


    Bei uns sind immer alle Spieler unzufrieden , wenn sie auf der Bank sitzen

    Dann trotzdem alle gleich viel spielen lassen, geht leider nicht anders. Aber unbedingt versuchen die Liga zu wechseln.

  • Das finde ich auch einen sehr guten Ansatz! Wenn man es den Eltern direkt am Anfang sagt, wissen sie sofort, woran sie sind. Wenn sie es, wie du sagst, nicht akzeptieren, können sie das mit der Anmeldung gleich lassen.Das Problem bei uns ist leider, dass wir das Thema eben nicht so klar angesprochen haben im Sommer. Und wenn man jetzt im Winter ankommt und sich beschwert, wirkt das sicher etwas unglaubwürdig.

    Finde ich gar nicht:


    Liebe Frau X,
    der Y ist jetzt ein halbes Jahr dabei. Was sagt er denn zu Hause? Macht es ihm Spaß oder müssen Sie ihn zum Training eher drängen? Uns ist aufgefallen, dass er deutlich häufiger nicht zum Training kommt als der Rest der Mannschaft. Wenn er aber nicht regelmäßig trainiert, dann kann er in dieser Mannschaft keinen Anschluss halten. Was wäre denn aus Ihrer Sicht eine gute Lösung?


    Und schon biste im Gespräch... Feigheit hilft nicht und die Würfel sind längst gefallen. Du kannst höchstens die Zeit abkürzen. Entweder gibt die Mutter dem Drängen des motivierten Kindes nach und kommt regelmäßiger oder das nicht motivierte Kind wechselt die Mannschaft oder hört ganz auf.


    Wenn das Kind motiviert ist, dann gibts immer Lösungen (Fahrgemeinschaften etwa)

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!