Heißes Thema

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  • Ich muss mich etwas korrigieren lassen. Im genannten Beitrag, den das Goethe-Institut veröffentlicht, steht:

    Tatsächlich war dies auch bei uns so, als wir im Ausland war: zu Hause haben wir deutsch gesprochen bzw. haben wir (also meine Brüder und ich) mit unseren Eltern und anderen deutschen Erwachsenen deutsch gesprochen. Untereinander unterhielten wir uns allerdings, zumindest beim zweiten Auslandsaufenthalt, auf Englisch, das war praktischer und universeller.

    Beim Erlernen der (ersten) Sprache ist es schon wichtig, dass das Elternteil in seiner Muttersprache mit dem Kind kommuniziert.
    Denn die Sprache muss absolut sicher gesprochen werden, vor allem auch in Sachen Grammatik, denn mit der ersten Sprache bildet sich auch die Grammatik, etc. und es ist wichig, dass die Kinder diese richtig und gut erlernen.
    Dinge kann man noch in Bildern denken, abstraktere Begriffe schon nicht mehr, dafür braucht es die sichere und vollständige Sprache.


    Wenn ein Kind dann aber (mindestens)eine Sprache samt Grammatik wirklich beherrscht, dann kann es auch andere Sprachen leicht(er) erlernen.
    Grammatik als Grundgerüst von Sprache ist sicher und vor allem richtig erlernt und diese lässt sich dann einfacher in andere SPrachen adaptieren. Ein neues Wort in einer anderen Sprache für ein bekanntes Wort in der Muttersprache ist dann einfach.



    Ds alles ist aber zum Erlernen von Sprache wichtig, also vor allem in jüngsten Jahren.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @tobn


    Portugisisch? Das ist ja fast so schlimm wie...!


    Was glaubst du, was es für ein Sprachengemisch ist, wenn du in einem "Mischgebiet" wohnst, in denen es nur so von unterschiedlichen Sprachen hagelt. Die Kinder selbst haben gar keine Probleme damit, weil sie sich über Mimik und Gestik austauschen. Sie können eventuelle Vorurteile durch unbekannte Spachen sehr rasch durch Spielen mit diesen Kindern ausprobieren. Nur wir Erwachsenen können das manchmal nicht.
    Bildung (z.B. unterschiedliche Sprachen und Kulturen kennenlernen) scheint mir das einzige Mittel zur Überbrückung von Vorurteilen.


    Übrigens hat mir meine Mutter am Morgen des ersten Schultages gesagt: "Wenn es dir in der Schule nicht gefällt, kannst du ja nach Hause kommen." Was glaubst du wohl, wen man schon in der ersten Pause suchen mußte? Na ja, irgendwie haben die mich dann doch noch überreden können ...?

  • Klar, @TW-Trainer, wir haben damals auch in unseren deutschen Dialoge englische Begriffe verwendet, wenn es so einfacher war und schneller ging.


    Deine Mama hatte aber schon eine etwas sonderbare Pädagogik.. ;)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Das ist nicht alles nur Theorie! Wenn man sich nicht energisch genug in seinem Umfeld dagegen wehrt, dann sorgen Andere dafür, das deren Theorien zur Praxis werden.


    Hier mal ein Ausschnitt, bei dem ich lediglich die Namen unkenntlich gemacht wurden. Denn passieren kann das leider in dieser teilweise sehr angeheizten Stimmung nahezu überall in Deutschland:


    Nach einer Mitteilung von Kreisschiedsrichterobmann .... wurde der Schiedsrichter, der sich während des Fußballspiels in der 1. Kreisklasse Mitte zwischen dem ...und ... diskriminierend äußerte, nun gesperrt. Der Unparteiische soll sich, so wurde es in einer Mitteilung des ... geschildert, gegenüber eines syrischen Spielers der ....diskriminierend geäußert haben.
    Auch der Schiri hatte in einer schriftlichen Stellungnahme eingeräumt, dass er sich zu folgender Äußerung hatte hinreißen lassen. „Wir sind in Deutschland und unterhalten uns auf Deutsch“. Vorausgegangen war der Hinweis eines ...Auswechselspielers, dass sein Mitspieler den Unparteiischen nicht verstehen würde.
    Kreisschiedsrichterobmann ...entschied nun, dass der Schiedsrichter, der noch 2011 als „Schiedsrichter des Jahres“ ausgezeichnet worden war, vorerst nicht mehr zum Einsatz kommt. Demnach wird er 2016 keine Partie mehr leiten, wenngleich eine endgültige Entscheidung noch aussteht. Zudem wurde der Schiri zu einer Geldstrafe verurteilt, die sich zwischen 50,00 und maximal 100,00 EUR befinden soll.
    Mit dem Urteil will die Schiedsrichtervereinigung ein klares Zeichen setzen und verdeutlichen, dass Rassismus und Diskriminierung keine Chance haben.

  • Puhh,
    Erstmal ne ganz schön dämliche Aussage vom Schiri, wobei er natürlich nicht 100% im Unrecht ist.


    Finde es sehr gut, dass man ihn von Seiten des Vereins im Vorhinein darauf aufmerksam gemacht hat, dass der Unparteiische dann so überzogen reagiert kann ja keiner ahnen.


    Die Frage ist nun ob der Schiri in der Beziehung ein "gebranntes Kind" ist, denn man erlebt den Unterschied zwischen nicht deutsch sprechen können und nicht deutsch sprechen wollen zumindest in meinen Gefilden und sicher in vielen Städten des Landes tagtäglich.
    Außer Frage steht hier natürlich dass man mit ein bisschen Fingerspitzengefühl erstmal sehen könnte wie sich die Situation im Spiel darstellt, und dann evtl in der HZ eine entsprechende Ansage zu machen wenn der Verdacht sich erhärtet dass hier Beleidigungen auf Kisuaheli ausgetauscht werden und nicht die Begriffe Eckfahne und Mittellinie.


    Allerdings finde ich auch die Reaktion des betroffenen Vereins und des Kreises etwas übertrieben, dass man quasi ein Tribunal über den Schiri abhält und als Rassisst schlechthin dargestellt wird. Abgesehen davon heißt das ja auch nicht unbedingt dass die Mannschaft benachteiligt wurde. (Ich vermute mal dass sie sich übers ganze benachteiligt gefühlt hat, sonst wär sie wohl kaum auf die Idee gekommen so ein Fass aufzumachen). Als Ergebnis hat man nun einen Schiri weniger.


    Mich würde außerdem interessieren, mal allgemein gesehen, ob es Studien oder Umfragen gibt, die die Sprache der Mannschaften (aggressiv oder eher Zustimmend) sowie die ethnische Zusammensetzung in Zusammenhang mit Schiedsrichterentscheidungen bringt. (Mir ist sehr wohl bewusst dass das nur subjektive Empfidungen sind und dass so etwas schwer zu erforschen ist)

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Sorry, dass ich zu faul bin den ganzen Thread zu lesen und hoffe, dass nicht jemand schon dasselbe geschrieben hat:


    Wie machen das denn die WM-Schiedsrichter? Wenn da ein Koreaner oder Nigerianer wüst schimpft und beleidigt kann das doch niemand wirklich feststellen. Und schon gar nicht kann der Schiedsrichter verlangen dass man die Landessprache des WM-Austragungsortes, oder die dies Schiedsrichters oder auch English spricht. Kann ja nicht sein, dass man als Fußballer ein Sprachenwunder sein muss! Mit dem Satz bezüglich der Sprache, als er auf Englisch interviewt wurde "We are in Germany. Das ist Deutschland - hier..." ist uns früh verstorbener ehemaliger Außenminister Guido Westerwelle schon auf die Nase gefallen. Insofern stimme ich zu: Der Schiedsrichter hätte das nicht sagen sollen. Das Ausmaß der Strafe ist krass - ziemlich daneben mMn.


    Aber wie geht man tatsächlich dann damit um? Einfach nur gelassen reagieren, wenn man doch das unsägliche Gefühl hat man wird unsäglich beleidigt und nicht respektiert? Im Gegenzug dazu dann jemanden dessen Sprache man versteht und der eine wesentlich geringere Beleidigung ausruft hart bestrafen und den Fremdsprachigen ungeschoren davonkommen lassen?

    Grüße von der Ersatzbank

  • @16er  Ersatzbank


    Ich glaube ihr mißversteht den Kern der Aussage? Der Schiedsrichter hat gesagt, wer kein Deutsch kann, hat auf dem Platz nichts verloren!
    Um eventuelle kommunikative Probleme ging es ja gar nicht. Denn dann hätte er Schiri fragen können, wer das mal eben für den Kollegen übersetzen kann.


    Hier geht es um die Verteidigung von Grundrechten, nicht um Sprachkenntnisse.

  • Bin dabei.
    Das Kernproblem hab ich schon erkannt.
    Vielleicht denke ich mit meiner Folgefrage quer, aber das Würdethema hab ich umrissen. Keine Sorge.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Das Thema Sprache ist kompliziert. Ich habe in meiner Mannschaft (mittlerweile E3) mehrere Kinder, deren Muttersprache Englisch ist, die aber alle auch Deutsch sprechen. Vor 2 Jahren kam eine Familie aus GB mit dem Wunsch auf uns zu, ihren nur englischsprachigen Sohn ins Team aufzunehmen. Mein damaliger Trainerkollege und ich sprechen beide fließend Englisch, trotzdem haben wir uns gemeinsam entschieden, den Jungen nicht aufnehmen zu wollen, da es unserer Meinung nach sonst innerhalb der Mannschaft zu Gruppenbildung gekommen wäre (englischsprachige Kinder auf der einen, die deutschen Kinder auf der anderen Seite). Auch wäre eine sinnvolle Kommunikation im Training nicht mehr möglich gewesen. Deshalb halten wir strikt an unserer Position fest, dass beim Training ausschließlich Deutsch gesprochen wird. (Natürlich gibt es manchmal Ausnahmen, wenn uns eines der im Deutsch nicht so sattelfesten Kinder aufgeregt etwas erklären will oder es Verständnisprobleme hat).


    Wir haben unsere Entscheidung sowohl mit dem Vereinsvorstand als auch mit dem BFV abgestimmt und von beiden Seiten grünes Licht erhalten, da unsere Beweggründe einleuchtend waren. Das Ganze ging dann auch sehr harmonisch über die Bühne, da wir den Eltern unsere Beweggründe plausibel erklären und darstellen konnten, dass ihr Kind jederzeit eintreten kann, wenn es deutschen Anweisungen folgen und sich im Team Deutsch verständigen kann.


    Ich bin mir aber sicher, dass die Sache erheblich komplizierter geworden wäre, wenn die betreffende Familie türkische oder syrische Wurzeln gehabt hätte.


    Ich muss aber auch sagen, dass wir das schon hart gespielt haben. Hätte es seitens Verein oder BFV Widerspruch gegeben, wären wir als Trainer zurückgetreten. Eine gemeinsame Sprache ist wichtig, sonst entsteht kein Team.


    Zum Ursprungsthema: Wir hatten bis zum vorigen Jahr einen sehr talentierten Jungen aus einer deutsch-französischen Familie im Team. Der Vater (sogar Trainer bei uns im Verein) hat ihm von außen während der Spiele permanent Anweisungen auf Französisch gegeben. Wir haben das einfach hingenommen. Ich fand es nicht gerade höflich, aber deshalb Streit vom Zaun zu brechen war uns die Sache nicht Wert. Geärgert haben wir uns trotzdem drüber. :evil:

  • @16er @Ersatzbank


    Ich glaube ihr mißversteht den Kern der Aussage? Der Schiedsrichter hat gesagt, wer kein Deutsch kann, hat auf dem Platz nichts verloren!
    Um eventuelle kommunikative Probleme ging es ja gar nicht. Denn dann hätte er Schiri fragen können, wer das mal eben für den Kollegen übersetzen kann.


    Hier geht es um die Verteidigung von Grundrechten, nicht um Sprachkenntnisse.

    Das ist ja was komplett anderes als was du oben geschrieben hast, bzw bekommt es eine völlig andere Dimension: Wie man (hoffentlich) meinem Beitrag entnehmen kann sehe ich beide Seiten sehr kritisch: Wer andere diskriminiert, zB durch die Aussage wer Sprache X nicht spricht muss gehen oder auf sonst irgendeine Art jemand beleidigt der ist beim Fußball fehl am Platz.


    Denn das ist widerspricht dem Grundgedanken bei sämtlichen Wettkämpfen ob national oder international in erheblichem Maße.


    Beim einfachen Fußballspiel versteht jeder Mensch auf der Welt warum der Ball die Richtung ändert und auch was abgeht wenn ein Stück farbiges Papier vom 23. Akteur in der Luft gewedelt wird.


    Probleme wird es immer geben, aber die sind in New York, Rio, Rosenheim (haha) die selben

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • @16er


    Ich hab`s zitiert und lediglich die Namen und Vereine weggelassen. In diesem Fall haben jedoch alle Beteiligten im Nachhinein die Diskriminierung erkannt und auch der Schiedsrichter bedauert es, das er sich dazu habe hinreißen lassen.


    Dennoch ist zu erkennen, dass in der letzten Zeit ein "härterer Wind" in den Stadien weht, der Aufmerksamkeit, aber auch Mut verlangt. Der Wind ist aber nicht nur stärker geworden, er hat sich gedreht und weht nunmehr auch Sportskameraden ins Gesicht, die mit uns ein paar schöne Stunden auf dem Fussballplatz verbringen wollen.


    Dass es da nichts zu verharmlosen gibt, haben in diesem Falle zum Glück alle Beteiligten verstanden. Doch das es nicht immer so ist, das sehen wir mittlerweile fast tagtäglich. In einem anderen Thread wurde mir vorgeworfen, ich dürfte meine Meinung nicht dazu äußern, dass es regionale Tendenzen gibt, in der Einheitsmeinungen tolleriert werden müßten.


    Natürlich können unterschiedliche Sprachen und Kulturen hier und dort zu Mißverständnissen führen. Aber die sind eigentlich immer regelbar, wenn sich alle Beteilgten ein wenig Mühe geben.
    Aber wir haben die Pflicht alle Menschen gleich zu behandeln. Man sagt, der Fussball könnte Grenzen überwinden. Ja, dann lass es uns tun, anstatt narzistisch veranlagten Menschen das Feld zu überlassen. Diese Sportskameraden haben gezeigt, wie es geht.


    Es ist nicht immer leicht die Leidenschaft für den Fussball von der gesamten Umgebung zu trennen. Aber ich finde dort, wo es auch den Fussball betrifft, sollte man Farbe bekennen. Denn wenn wir für Fairness eintreten, dann muß sie besonders für die gewährt werden, die sich selbst kaum wehren können, weil sie ein Handycap (z.B. wenig Sprachkenntnisse) mit sich tragen.


    Der Respekt gilt gegenüber Jedem! Wie wollen wir sonst unsere Wettkämpfe friedlich austragen?

  • Liebe Kollegen,
    das 'heiße Thema' ist jetzt ein Jahr alt und in letzter Zeit sicher noch brisanter geworden. Für mein Team hat es sich inzwischen erledigt. Es wurde mit den türkischen Eltern besprochen, nachdem ein Kind einer anderen Mannschaft mich auf türkisch beleidigte und eines meiner Kinder es mir übersetzte. Die 'Petze' hat dann erheblichen Ärger auf dem Pausenhof bekommen. Ich habe seit 9 Monaten kein türkisches Wort mehr gehört.
    Seit zwei Wochen ist ein Junge aus Serbien bei mir, der erst wenige Wochen in Deutschland ist und kein Deutsch sprach. Er war jetzt 4 mal beim Training. Beim ersten mal hat er kein Wort gesagt oder verstanden. Gestern sagte er zwei deutsche Sätze. Ich dachte ich träume.
    Er ist extrem aufmerksam und macht fast alles auf Anhieb richtig. Und ich dachte es würde Monate dauern bis er mich versteht.
    :thumbup:

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