Beidfüßigkeit

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo liebe Trainerkollegen und Mitleser,


    ich habe hier mal ein Thema eröffnet, weil es mich sehr interessiert, wie ihr die ganze Sache seht. Es geht um die Beidfüßigkeit. Vielleicht kommt es mir subjektiv nur so vor, aber in meinen Augen verliert dieses Trainingsziel in den letzten Jahren an Bedeutung. Zu meiner aktiven Jugendzeit (vor ca. 7-9 Jahren) galt die Fähigkeit, mit beiden Füßen passen, dribbeln und schießen zu können noch als Alleinstellungs bzw. Unterscheidungsmerkmal zwischen guten Dorfspielern und Auswahlspielern. Heute kommt es mir so vor, als sei es zwar schon noch wichtig, den "linken Fuß nicht nur zum Abstützen zu haben", aber im Training wird nicht mehr explizit der ganz große Wert daraufgelegt.


    Ohne Zweifel setzen andere wichtige Dinge wie Handlungsschnelligkeit, Zweikampfverhalten (defensiv/offensiv), Abschlüsse oder Kombinationsspiel quasi voraus, dass man dies mit beiden Füßen können sollte, doch wie sieht das trainingstechnisch aus? In meiner D-Jugend, die ich seit der G-Jugend nun mittlerweile trainiere und über die Hälfte Auswahlspieler sind, erwische ich mich selbst, wenn ich in vereinzelten Trainingseinheiten den schwachen Fuß vernachlässige! Natürlich sage ich bei bestimmten technischen Übungen, dass wir auch den schwachen Fuß einbeziehen sollen, allerdings längst nicht mehr in der Häufigkeit wie ich es als aktiver Spieler (auch im Stützpunkt) gewohnt bin. Positiv ist, dass manche Spieler zur Erschwerung der Aufgabe automatisch den schwächeren Fuß einbauen und ohnehin allein koordinativ die Sache gut ausgleichen können, dennoch würde ich mich interessieren, wie ihr es im Training mit der Beidfüßigkeit haltet.


    Besser einen exorbitant starken Fuß oder zwei ausgeglichene? Ich habe den direkten Vergleich in der Mannschaft. Ein Spieler ist Rechtsfüßler und Linkshänder. Im Fußball hat er zwar einen bevorzugten Fuß, kommt jedoch auch genauso mit dem anderen klar. Ein anderer Junge lebt von seiner rechten Klebe und bekommt links kaum einen sauberen Druckpass über 3m hin. Im Spiel versucht er mit aller Macht, den linken Fuß zu umgehen.. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich den Spieler nehmen, der zwei ausgegliichene, aber nicht überragende Füße hat.


    Was ist eure Meinung zu der Thematik?

  • Sehe ich nicht so. In den einschlägigen Quellen wird immer wieder das beidfüßige Training zumindest als Variation angeführt. Meiner Ansicht nach ist es zu einer Grundlage geworden, über die sich jeder Trainer bewusst sein sollte. Ja auch an die damaligen Methoden erinnere ich mich ungern. An unmotivierte Trainingseinheiten weil der Trainer mal wieder versuchte einem die Beidfüßigkeit "einzuprügeln" und wäre es machbar gewesen, hätte man wahrscheinlich den starken Fuss vorm Training amputiert und danach wieder angenäht.


    Ich persönlich halte es so, dass ich meine Spielerinnen da immer wieder zu motiviere es mit dem schwachen Fuss zu probieren aber sehr selten generelle Vorgaben mache "jetzt passen wir nur noch mit dem linken/rechten Fuss". Wenn eine Spielerin für sich selbst merkt, das der schwache Fuss auch eine gute Option ist soll sie ihn trainieren und benutzen, wenn eine andere Spielerin überhaupt nicht mit dem schwachen Fuss klar kommt sondern andere gute Optionen entwickelt um dieses Defizit auszugleichen, dann ist mir das auch recht.


    Ich würde nun keiner Spielerin den Vorzug geben, nur weil sie beidfüßig spielt. Es gibt genug andere Merkmale im Fussball die ebenso oder auch höher gewichtet werden müssen. Um das ganze mal auf einen Punkt zu bringen, würdest du dich auch für den beidfüßigen entscheiden, wenn es der dicke Paul ist und das Rechtsbrot der kommende Messi?

  • Ich finde es wichtig, dass die Spieler mit beiden Füßen was anfangen können. Natürlich nimmt man immer gerne den starken Fuß. Aber was passiert dann, wenn man als z.B Linksfuß auf der rechten Seite den Ball gewinnt und dann weiterspielen möchte und man mit dem rechten Fuß nichts anfangen kann? - Da kann man entweder mit einem Außenspannpass den Ball spielen, was man in der D-Jugend noch nicht so gut beherrscht und keine Kraft dahinter bekommt und der Ball dann nur maximal 10 Meter weit rollt, oder man muss sich den Ball nochmal auf links legen um dann passen zu können. Das nimmt dann natürlich die paar Sekunden, wo der Gegner wieder angreift und man dann den Ball verlieren könnte. Deshalb ist es wichtig, dass man beide Füße gut beherrschen muss.


    Was aber auffällt, dass Spieler wie Lukas Podolski oder Arjen Robben nur einen starken Linken Fuß haben, aber trotzdem in den 1. Ligen spielen. Lukas Podolski überragt mit seiner Schusstechnik und seiner Schusskraft. Arjen Robben überragt ebenfalls mit seiner Schusstechnik. Was aber Robben zu einen guten Spieler macht, dass er sehr schnell ist. Im Modernen Fußball ist es wichtiger, dass man mehr von den athletischen Fähigkeiten besitzt, heißt Kondition, Sprinttempo, etc...). Wenn man aber noch den technischen Aspekt besitzt, dann kann man wie Gareth Bale gegen jeden Gegner glänzen.


    Ob man jetzt mehr Wert auf Beidfüßigkeit, auf Dribbling oder auf Laufen legt, ist jedem Trainer selbst überlassen.


    _____
    Assonanz

  • Hallo liebe Trainerkollegen und Mitleser,


    ich habe hier mal ein Thema eröffnet, weil es mich sehr interessiert, wie ihr die ganze Sache seht. Es geht um die Beidfüßigkeit. Vielleicht kommt es mir subjektiv nur so vor, aber in meinen Augen verliert dieses Trainingsziel in den letzten Jahren an Bedeutung. Zu meiner aktiven Jugendzeit (vor ca. 7-9 Jahren) galt die Fähigkeit, mit beiden Füßen passen, dribbeln und schießen zu können noch als Alleinstellungs bzw. Unterscheidungsmerkmal zwischen guten Dorfspielern und Auswahlspielern. Heute kommt es mir so vor, als sei es zwar schon noch wichtig, den "linken Fuß nicht nur zum Abstützen zu haben", aber im Training wird nicht mehr explizit der ganz große Wert daraufgelegt.

    Das gilt heute mehr denn je und es werden aus meiner Sicht immer mehr Spieler zur Beidfüßigkeit "erzogen"
    Ich mache ausnahmslos jede Übung bis mindestens U17 beidfüßig und organisiere die Übungen so, dass jeder Spieler quasi jede zweite Aktion mit dem schwach Fuß hat.


    Ob man in der U17 und darüber hinaus noch so viel Zeit darauf verwenden sollte obliegt dem Trainer. Ich halte es nicht mehr für effektiv, da es um das automatisieren und perfektionieren einer Bewegung geht. Wenn ein Spieler in dem Alter den einen Fuß nur zum stehen hat, wird man da nur bedingt etwas ändern können. Die Trainingszeit kann aus meiner Sicht dann sinnvoller genutzt werden.


    Bei entsprechender Ausbildung von den Minis bis zur D-/C-Jugend sollte dieses Problem aber nur in Ausnahmefällen bestehen.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)


  • Wenn wir schon bei den kleinen auf beidfüssigkeit achten und entsprechend trainieren dann werden die Spieler ihren "schwachen fuss" nicht mehr umlaufen. Sie wissen dann , dass sie sich jederzeit auf ihre Stärken verlassen können.


    Die Frage ob ich dadurch sinnvolle Trainingszeit verliere stellt sich für mich nicht. Hier passt der Spruch des ehemaligen Trainers der russischen eishockey Nationalmannschaft, Herrn Wiktor Tichonow : Ein Spieler, der nicht bereit ist, sich ständig zu verbessern, und der nicht jedes Spiel (sei es noch so unwichtig ) gewinnen will, der wird nie ein großer Spieler werden !

    Talent kommt von Gott, sei dankbar.
    Lob kommt vom Menschen, sei demütig.
    Einbildung kommt von dir selbst, sei vorsichtig.
    (Spruch eines amerikanischen Football Trainers)

  • Na ja, 100 %-ige Beidfüßler trifftt man wohl selten an? Wenn "Arien Robben" nicht mit seinem starken Fuß abziehen kann, "schwalbt" er vorsichtshalber, was sein Kollege Vidal unlängst ebenfass in Perfektion unter Beweis stellte und damit seine Gegner zur Weißglut brachte.


    Aber man kann die Beidfüssigkeit soweit trainieren, als das es keine Spielsituation gibt, wo es nicht auch mit dem schwächeren Fuß funtioniert, wenn auch nicht mit der zuverlässigen gleichhohen Qualität. Allerdings wird es mit fortlaufendem Alter immer schwieriger, allerdings niemals unmöglich, die Beidfüssigkeit erfolgreich zu trainieren.


    Ein Robben mag auch ohne Beidfüssigkeit noch schnell und trickreich genug sein, um einen normalen Abwehrprofi schwindelig zu spielen, aber bei den "Normalbegabten" ist die Beidfüssigkeit schon ein besonderer Vorteil. Denn der trainiert ja noch so häufig wie ein Profi und so schützt ihn sein zu beiden Körperhälften (man läuft ja nicht nur mit den Beinen) gut trainierter Muskelapparat auch vor Verletzungen an Knochen, Gelenken, Sehnen und Bändern.


    Dennoch hat der Fussball in den letzten 10 Jahren nicht nur an Dynamik, sondern auch an Vielseitigkeit gewonnen. Insbesondere ist die Taktik weiter gereift, sodaß sie einen größeren Anteil beim Fussballtraining einnimmt. Dabei besteht die Gefahr, die Basisarbeit (hier die Beidfüssigkeit) zu vernachlässigen. Doch das wird sich dann als Fehler erweisen, wenn die Spieler zwar komplexe Spielsituationen zu lösen versehen, aber schon einen nicht 100-%-ig präzisen Paß sicher verarbeiten, weil es mit dem schwachen Fuß nicht funktioniert.

  • dein Kommentar zu robben und vida ist frech, unverschämt und hier völlig fehl am Platz ! !


    Das Problem im deutschen fussball ist, dass wir uns nach dem WM Titel 2014 mehr zurück als weiter entwickelt haben ! Sehr vielen Menschen in unserem Land tat dieser Titel nicht gut. Mir fällt seit zwei Jahren auf, dass Viel zu viele nur noch auf die Taktik wert legen. Jeder meint er habe die perfekte taktische lösung. Die gibt's aber leider nicht . Bekanntlicher weiße führen viele Wege nach Rom !


    Die individuelle Ausbildung bleibt auf der Strecke und auch das beidfüßige trainieren. Das sollte in jedem Training immer wieder eingefordert und gefördert werden !

    Talent kommt von Gott, sei dankbar.
    Lob kommt vom Menschen, sei demütig.
    Einbildung kommt von dir selbst, sei vorsichtig.
    (Spruch eines amerikanischen Football Trainers)

  • dein Kommentar zu robben und vida ist frech, unverschämt und hier völlig fehl am Platz ! !
    Das Problem im deutschen fussball ist, dass wir uns nach dem WM Titel 2014 mehr zurück als weiter entwickelt haben ! Sehr vielen Menschen in unserem Land tat dieser Titel nicht gut. Mir fällt seit zwei Jahren auf, dass Viel zu viele nur noch auf die Taktik wert legen. Jeder meint er habe die perfekte taktische lösung. Die gibt's aber leider nicht . Bekanntlicher weiße führen viele Wege nach Rom !


    Die individuelle Ausbildung bleibt auf der Strecke und auch das beidfüßige trainieren. Das sollte in jedem Training immer wieder eingefordert und gefördert werden !

    Der Kommentar zu Robben und Vidal trifft doch zu.
    Du bist keine Woche hier und unterstellst einem der ruhigsten und sachlichsten in Diskussionen Unverschämtheit?!
    Das wiederum finde ich unverschämt!


    Deine Posts zeugen schon von Ahnung - aber überdenke die Art und weise wie du hier im Forum auftreten möchtest - vor allem bei Trainertalkern die schon über Jahre hinweg diskutieren und sich nicht selten auch persönlich kennen.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • @Björn


    Ach lass nur, ich bin ja Beleidigungen gewöhnt! Es ist immer etwas schwieriger durch Wahrung der Anonymität Dritte zu überzeugen, dass man sich schon ein wenig in der Thematik auskennt. Leider wurde es von unserem "neuen Kollegen" auch ein wenig fehlinterpretiert, worum es mir eigentlich ging und warum ich die Beispiele anführte, in denen eine Schwalbe die persönlichen, technischen Unzulänglichkeiten in der Beidfüssigkeit sogar der Mannschaft zum Vorteil gereicht! Leider verklären viele Fans ihre Idole, indem sie bei diesen scheinbar perfekten Profis gar keine Schwächen ausmachen können. Es sind aber ganz normale Menschen, die durch eine Reihe von Zufällen dort hingelangt sind, wohin es auch viele Tausend Andere es probiert haben. Das sie es trotz ihres teilweise schwierigen Charakters dorthin geschafft haben, darüber sieht der "Edelfan" gern mal hinweg.


    Profis taugen deshalb immer nur bedingt als Vorbilder für die Jugend! Es ist auch nicht sonderlich nützlich, die Koordinationsfähigkeit eines F-Jugend Spielers mit dem eines erwachsenen Sportlers zu vergleichen. Denn dazwischen liegen viele Jahre an körperlicher und geistiger Entwicklung. Die geistige Entwicklungsarbeit hat, da gebe ich dem Kollegen recht, in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das mit recht, denn wenn man erst einmal erkannt hat, dass der Fussball vom Kopf in den Fuss gespielt wird, dann sollten auch beide Füsse gleichermaßen traniert werden. Je reifer die Taktik wird, je mehr kann sie durch fehlende technischen Fähigkeiten limitiert werden.


    Aus den vorgenannten Gründen sehe ich keine Widerspruch zwischen Taktik und Technik, weil sie einander bedingen.

  • dein Kommentar zu robben und vida ist frech, unverschämt und hier völlig fehl am Platz ! !

    bin ja normalerweise schon eher für Bayern, aber ich empfinde es weder als unverschämt, noch fehl am Platz. Bei "Frech" kann man diskutieren ;)


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.