Verhaltensauffälliges Kind im Training

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  • Moin Moin,


    ich bin Betreuer der G-Jugend meines Vereins. Ich hab da mal eine Frage, einer meiner Jungs ist recht "verhaltensauffällig". Passiert etwas, dass ihm nicht in den Kram passt, flippt er aus. Er schreit, weint und bockt. In so einer Situation ist kein rankommen mehr an ihn. Es kam vor, dass er für ein Turnier aufgestellt war, er aber beschloss nicht spielen zu wollen. Ich hatte aufgrund seiner Aufstellung einem anderen Spieler abgesagt, der sich eigentlich gefreut hätte zu spielen. Es kommt desöfteren vor, dass die Jungs während des Trainings und auch während Spielen darunter leiden. Wie soll ich mit so einer Situation umgehen. Er schiesst sich bei den Jungs so ins aus und wird aufgrund seines Verhaltens auch schon mal von den anderen angefeindet, was ich schade finde, denn es gibt Zeiten da ist er wie ausgewechselt und ein Pfundskerl. Ich will nicht, dass er die Lust verliert und aufhört, weil er schon überwiegend Spass am Sport hat. Ein Gespräch mit der Mutter führte lediglich zur Aussage, "in der Schule macht er es auch" und " er ist halt so" ergo gibt es scheinbar niemanden der ihn aus solchen Situationen heraushilft und das finde ich schade.


    Hat jemand nen Rat für mich?

  • Gründe für dieses Verhalten können viele sein.
    Die Antwort der Mutter lässt jedoch darauf schliessen, dass es an Erziehung mangelt.
    Insbesonders fehlendes konsequentes Handeln (Konsequenzen) der Eltern ist eine häufige Ursache für solches Verhalten.
    Dieser Junge schreit ja direkt danach, dass ihm einer den Weg zeigt, kennt wohl wenig die natürliche Autorität.


    Ich würde ihm ganz klar vermitteln, dass sein Verhalten nicht zu einem Mannschaftssport passt. Dass er noch nicht reif ist, in einer Mannschaft zu spielen.


    Ich würde ihm klar machen, dass er die nächsten 2 Monate nicht kommen soll in dieser Zeit würde er ja älter
    und würde sich dann sicherlich anders, entsprechend wie die anderen Jungs, verhalten.


    Mag manchem unsozial vorkommen, weiss jedoch aus der Erfahrung, dass dies ein absolut sozialer Weg ist,
    um dem Jungen zu helfen.

  • Du würdest dem Kind sagen, dass es 2 Monate aussetzen soll?
    Sorry aber das kann ich nicht nachvollziehen. In dem Alter wird der Spaß am Spiel entwickelt und wenn er eine längere Zeit nicht mehr kommt behaupte ich einfach mal, dass die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist das er gar nicht mehr zurück kommt.
    Ich denke aber auch, dass er aus dem Elternhaus keine Konsequenzen zuspüren kommt ( Ich habe einen ähnlichen Spieler)
    An deiner Stelle würde ich mit dem ein Gespräch suchen und ihn mit gezielten Fragen so lenken, dass er sein Fehlverhalten einsieht.Anschließend sollten klare Regeln eingeführt werden die er mitbestimmen darf. Ich werde es zur Rückrunde so machen, dass die Kinder mir wie in der Schule damals :D einen Aufsatz drüber schreiben, warum man sich nicht so zu benhemen hat.
    LG

  • Ich gehe davon aus ein Erziehungsberechtigter ist vor Ort.
    Würde im Sitzkreis vor dem nächsten Training das Thema kindgerecht ansprechen und Konsequenzen erläutern die von Verwarnung bis rote Karte, also Ausschluss bis zum Ende des Trainings gehen können.
    Vor dem Ausschluss bis zum Ende des Trainings kommt natürlich erstmal ein zeitlich befristeter.



    Dann wird der Junge eben zu Mama und Papa raus geschickt. Denen allerdings gleich von der disziplinarischen Maßnahme erzählen.


    Ein vorzeitiges Verlassen von Eltern und Kind aufgrund der Strafe ist nicht erwünscht, denn bei der gemeinsamen Verabschiedung wird das Thema im Kreis der Kinder nochmal angesprochen.


    Sind die Eltern für gewöhnlich nicht da, haben sie in Zukunft da zu sein um bei einer Bestrafung ihr Kind zu beaufsichtigen.


    Dann wird der Junge eben dieses Mal an deiner Seite bleiben müssen.


    Da allerdings bekannt ist wie er sich verhält würde ich die Eltern im Vorfeld schon informieren und auf eine Anwesenheit von ihnen bestehen.

  • Versäumnisse in der Erziehung wird ein Trainer in der eng begrenzten Trainingszeit kaum aufholen können.
    Aber man kann versuchen im zu vermitteln, dass es im Training anders läuft, als zu Hause.
    Gib für alle Kinder klare Regeln vor und verschiedene Stufen der Sanktionierung. Wichtig aus meiner Sicht ist, dass du alle Kinder konsequent gleich behandelst.
    Kommuniziere die Regeln klar den Eltern und setze sie um. Von der zweimonatige Pause halte ich nicht viel, zumindest gleich zu Beginn.
    Ein vorzeitiges Verlassen des Trainings würde ich nicht zulassen, der betroffene Spieler soll schön bis zum Ende dabei bleiben und das Trainingsmaterial mit aufräumen. Bälle oder Leibchen können auch Bambinis tragen.
    Sollte es wiederholt vorkommen, dass ein Kind das Training so massiv stört, dass es vom Platz verwiesen wird, würde ich es ein Training aussetzen lassen.
    An der Reaktion siehst du dann, ob das Kind wirklich zum Training will oder ob die Mutter das Kind nur abschieben will.
    Wenn das Kind wirklich will, hast du eine gute Chance, dass sich das Kind positiv einfügt.

  • Wie alt ist das Kind genau? In der G-Jugend reicht die Spanne da vom Vierjährigen bis zum Erstklässler.
    Daraus ergibt sich, dass die Fähigkeit, (mittel- und langfristige) Konsequenzen des eigenen Verhaltens zu verstehen, sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.


    Edit: o.k. - nach nochmaligem Lesen gesehen - er ist schon in der Schule ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Follkao ()

  • Ich würde empfehlen bei den Eltern nochmal nachzubohren. Sollte das Verhalten in der Schule auftreten, müsste es dort doch massive Probleme geben. Das mag dann an Erziehung liegen, kann aber auch andere Hintergründe haben. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es durchaus medizinische Hintergründe für ein gewisses Verhalten geben kann. Mehr dazu gerne PN.


    Auf jedenfall ist konsequentes Verhalten richtig. Ich plädiere allerdings für eine vorsichtige Wahl der Konsequenzen aufgrund der evtl. fehlenden Hintergrundinformationen.

  • Ich stimme zu, dass dieser Junge vermutlich kein konsequentes Handeln der Erwachsenen kennt.

    Ich würde ihm ganz klar vermitteln, dass sein Verhalten nicht zu einem Mannschaftssport passt. Dass er noch nicht reif ist, in einer Mannschaft zu spielen.


    Ich würde ihm klar machen, dass er die nächsten 2 Monate nicht kommen soll in dieser Zeit würde er ja älter
    und würde sich dann sicherlich anders, entsprechend wie die anderen Jungs, verhalten.

    Kann er mit seinen sechs Jahren in zwei Monaten noch die Konsequenz in Verbindung zu seinem Fehlverhalten bringen?
    Meines Erachtens braucht dieser Junge seine Konsequenzen sofort und (ganz wichtig!) sichtbar für die anderen.

    Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es durchaus medizinische Hintergründe für ein gewisses Verhalten geben kann. Mehr dazu gerne PN.

    In diesem Punkt wäre ich als Trainer sehr vorsichtig. Da würde ich mich komplett raushalten und auch keine Empfehlungen an die Eltern geben, wenn ich keine pädagogische Ausbildung hätte. Sofern Empfehlungen an die Eltern notwendig sind, bekommen sie sie vom Kindergarten bzw. von der Schule.

  • Der Trainer trainiert nur noch die kleinsten.



    Danke für euren Rat ich werde nochmal in mich gehen und dann im neuen Jahr sehen was ich machen werde.