Verkorkster Anfang

Hallo,

stufe den Wettbewerb nicht höher als das Training ein (Training ist Wettbewerb, Wettbewerb ist Training). Der Wettbewerb dient in unteren Altersklassen dazu, das Erlernte unter Gegnerdruck umzusetzen. Arbeite an der Entwicklung und nicht am Ergebnis.

Vor dem Wettbewerb wünsche Deinen Spielern viel Spaß, Kreativität und Mut.

Gruß

Das Problem hatte ich letzte Saison auch und auf meine Art und Weise ganz einfach gelöst.
Hatten wir Anstoß, ging der Ball zu einen Innenverteidiger, dieser spielte den einzigen weiten Ball im ganzen Spiel tief in die gegnerische Verteidigung und dann gingen wir voll drauf.

Die Gegner waren somit in der eigenen Hälfte und somit die ersten Minuten schon einmal ''geschockt'' was wir denn da machen.

Hatte der Gegner den Ball beim Anstoß, gingen 3 Spieler mit Vollsprint auf die Gegner drauf und meisten wussten die dann gar nicht wie ihnen geschah.
Nach paar Minuten war der Effekt dann natürlich erst einmal futsch, jedoch hatte man so in den ersten Minuten nie Probleme.

Dieses Jahr sind wir viel dominanter und alles ist nur auf Kurzpass und offensive ausgelegt, somit werde ich da dieses Mittel nicht so zum Zuge kommen lassen

( PS: Trainiere ein D dieses Jahr )

Auch ich kenne diese Situationen nur zu gut. In diesem Alter sind die allermeisten Kinder aufgeregt. Gerade bei Hallenturnieren in unbekannten Hallen oder bei unbekannten Gegnern. Sie müssen sich dann erst mal sortieren. Wenn es dann gleich nach ein paar Sekunden im eigenen Tor einschlägt, werden sie meist noch nervöser.
In meiner eigenen aktiven Zeit war es meist auch so, dass wir bei Turnieren das erste Spiel versemmelt haben.
Ich handhabe es so, dass wir vor jedem Spiel einen Kreis machen, um alle gemeinsam auf das Spiel einzustimmen. Das klappt meistens ganz, außer der Gegner schießt halt gleich ein Tor.

Wie sieht Dein Aufwärmprogramm aus?

Ich meine das Aufwärmprogramm vor dem Spiel.

Beim Warmmachen geht es ja darum, auf Betriebstemperatur zu kommen. Es geht dabei sowohl um die Betriebstemperatur des Körpers als auch des Kopfes. Je kleiner die Kinder sind, desto unnötiger ist ein Warmmachen des Körpers. Körperlich können Deine F-Jugend-Kinder direkt von 0 auf 100 gehen. Eine Zerrung gibt´s bei denen normalerweise nicht.
Wenn Du aber den Kopf auf Betriebstemperatur bringen willst, musst Du beim Warmmachen spielnahe Elemente einfügen. Das kann eine Zweikampfübung oder eine kleine Spielform sein.

Zitat von ixmux

Da is sehr viel wahres dran ja, es spielt sich bei den Jungs definitiv im Kopf ab, die Sache ist die wie sie im Kopf von 0 auf 100 kommen zu beginn des spiels

Das schreibt @Follkao doch aber auch: "musst Du beim Warmmachen spielnahe Elemente einfügen. Das kann eine Zweikampfübung oder eine kleine Spielform sein."

Oder, anders gesagt: verlege die ersten fünf Minuten des Spiels ans Ende des Aufwärmens.

Ich finde das Warmlaufen in Reihen und dann aufs Tor gebolze gaaaaaanz schlimm. Aber das "Warmmachen" ist wieder ein ganz eigenes Thema für sich...

Ich nenne es "Einstimmen". Finde ich passender. Und dann wie @Follkao und @tobn geschrieben haben: Nicht nur die Beine, sondern auch unbedingt den Kopf. Es gab dazu ja auch schon mal einen Thread wo sehr gute Beispiele gebracht wurden.

Bei meinen Spielern dauert es sogar länger als 5 Min. bis sie auf Betriebstemperatur sind. Beim Einstimmen vor dem Spiel nutze ich die Zeit dementsprechend intensiv. Die Eltern wunderten sich letzte Saison, warum ich das so intensiv gestalte. Als Trainer lernt man ja seine Spieler kennen und kann einschätzen wie es am besten ist. Außerdem kann man da seiner Kreativität wieder freien Lauf lassen und sich schöne Sachen ausdenken.

Gruß,
sb

Ich teile meistens zwei Teams ein und baue zwei Stationen auf. Eine davon mit Torschuss.

Stationen ohne Torschuss

Rechteckiges Feld für Minispiele:
- auf Dribbeltore
- auf Passtore
- Uno, Dos, Tres (wobei ich bei meinen nur Uno und Dos nehme)
- mit farbigen Toren

Stationen mit Torschuss

- das eine Team nochmals teilen, so das du 2:2 oder 3:3 hast
- Startpunkt 10-20m vor dem Tor --> eine Seite mit Ball
- auf dem Weg zum Tor, für Angreifer und Verteidiger verschiedene Aufgaben einbauen
- oder beide Seiten mit Ball und Wettkampf wer zuerst das Tor erzielt
- oder den Startpunkt neben das Tor verlegen, dann mit verschiedenen Aufgaben ins Feld dribbeln und Torschuss (eine Art Rundlauf)

Oder ich mache ein Spiel mit zwei Teams auf ein Tor.

Irgendwer aus dem Forum hatte mal geschrieben, dass er das Aufwärmen vor dem Spiel als zusätzliche Trainingseinheit sieht. Die Idee fand ich super und von daher suche ich mir ÜF/SF aus, als wenn ich ein Training hätte. Aber wie gesagt: man muss schauen, was die eigenen Spieler benötigen und von der Belastung her abkönnen.

Gute Indikatoren für die richtige Betriebstemperatur sind für mich:

1. die Lautstärke der Spieler
D.h. wenn sie noch Luft zum Quatschen oder Blödsinn machen haben, lasse ich laufen bis es ruhiger wird.

2. Schnaufen/ Luft holen
Geht mit Punkt 1 einher. Wenn sie anfangen leicht zu schnaufen oder durch den Mund atmen ist die Belastungsgrenze erreicht. Also Vorsicht!

3. die Augen der Spieler
Bei steigender Belastung bekommen die Spieler eine Art Tunnelblick. Dann sind sie hoch konzentriert und voll aufs Spiel fixiert.

Ich richte mich also nicht nach starren Zeitangaben, sondern mehr nach diesen Faktoren (übrigens auch im Training).

Und bevor das hier jetzt falsch rüberkommt:
Ja, jeder Spieler ist anders. Zwei/Drei von meinen Jungs haben das Level der Erschöpfung schneller erreicht. Die dürfen dann natürlich "gemächlich" weiter machen. Während ich andere Jungs nochmal anstacheln muss, dass sie nochmal Gas geben um das Level zu erreichen.

Nein, meine Jungs fallen nicht keuchend auf den Boden. Sie haben noch genug Puste für das Spiel.

Das ist alles sehr individuell und man sollte sich langsam rantasten. Man sollte seine Spieler gut kennen. Ich für meinen Teil habe gemerkt, dass Warmlaufen und die obligatorische Torschussschlange nicht den gewünschten Effekt haben und meine Jungs etwas länger brauchen um auf das Spiel gut eingestimmt zu sein.

Gruß,
sb