Sommerzeit ist Wechselzeit

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  • Bei euch werden Wechsel vorzeitig kommuniziert?Bei uns weiß man oftmals erst von einem Wechsel, wenn die Wechselkarte per Einschreiben kommt.

    Wurde vorher angesprochen, dass im Falle einer Wechselabsicht frühzeitig ein Gespräch gesucht werden sollte? Ich denke viele Jugendliche, gerade die, die sich auch gerne große Versprechungen machen lassen, machen sich da gar nicht so Gedanken drüber, dass das dann irgendwie doof für den abgebenden Verein ist, wenn er auf einmal vor vollendete Tatsachen gestellt wird, obwohl es aus Erwachsenen- und Trainersicht offensichtlich scheint.

  • Bei euch werden Wechsel vorzeitig kommuniziert?


    Bei uns weiß man oftmals erst von einem Wechsel, wenn die Wechselkarte per Einschreiben kommt.

    Manche Spieler und Eltern fürchten auch ( oft durchaus berechtigt ) eine nachteilige Behandlung durch Trainer, andere Spieler/Eltern und Verein während der verbleibenden Zeit zu erfahren. In Vereinen, wo dies geschieht, bekommen das auch andere Spieler und Eltern mit und entscheiden sich dann, wenn sie dann selbst einmal einen Wechsel anstreben, clevererweise dafür, ihr Vorhaben bis zum Ende der Saison geheim zu halten. Schlechtes Gebaren der Vereine spricht sich schneller herum als gutes, und so kann es passieren, dass es sich auch negativ auf umliegende Vereine auswirkt und auch dort die Mitglieder Nachteile befürchten und entsprechend handeln.

  • Bei euch werden Wechsel vorzeitig kommuniziert?
    Bei uns weiß man oftmals erst von einem Wechsel, wenn die Wechselkarte per Einschreiben kommt.


    Wird denn ohne Probetraining gewechselt?
    Dafür ist es zwingend erforderlich, dass der Spieler eine Trainingserlaubnis des aktuellen Vereins bekommt.


    Des Weiteren haben die (meisten) uberkreislichen Teams hier ein Gentlemens Agreement, dass Vereine informiert werden, wenn sie mit ihren Spielern in Kontakt treten wollen.


    Gibt zwar auch schwarze Schafe, aber in der Regel halten sich alle dran.

    "Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei."

  • In unserer Jugendspielordnung (Westfalen) steht folgendes:



    § 21 Teilnahme am Training
    (1) Allen Verbandsvereinen ist es untersagt, Junioren aus einem
    anderen Verein am Training teilnehmen zu lassen.
    (2) Eine Ausnahme ist nur dann zulässig, wenn der Verein, für den
    der Junior eine Spielberechtigung besitzt, schriftlich seine
    Zustimmung gibt.





    ------


    Nach kurzer Google Recherche habe ich hier ein Exemplar eines Vereins aus dem Landesverband:


    http://www.spvg20brakel.de/upl…ubnis%20Probetraining.pdf

    "Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei."

  • 1. Teilnahme am Probetraining
    Zwar kann jeder Verband sein Regelwerk selbst definieren. Ob es in allen Punkten Gültigkeit hat, ist widerum eine andere Sache. Wer wo seine Freizeit verbringen möchte und sei es als Probetraining bei einem anderen Verein deklariert, dass ist bei Minderjährigen allein das Entscheidungsrecht der Erziehungsberechtigten. Dafür braucht auch niemand eine vom Heimatverein unterschriebene Bescheinigung für eine Teilnahme mitzunehmen. Ob der andere Verein die Teilnahme am Probetraining gewährt, steht allerdings auf einem anderen Blatt.


    2. Ausbildungsentschädigung
    Die vom DFB vor einigen Jahren verabschiedete "Kann-Bestimmung" zur Zahlung von Ausbildungsentschädigungen konnte vor dem internationalen Gerichtshof nicht standhalten. Insbesonders die pauschalisierten Beträge wurden für nichtig erklärt, da nur im jeweiligen Einzelfall nachgewiesene (und tatsächlich entstandene) Ausbildungskosten geltend gemacht werden dürfen. Aus diesem Grunde wurden die Zahlungen an die Jugendvereine von Tony Kroos gestoppt, obwohl die moraden Jugendabteilungen von Hansa Rostock und Greifswald das Geld gut hätten gebrauchen können.


    Die Justitiaren des DFB war seinerzeit vermutlich klar, dass der Entwurf nicht in geltendes Recht umgewandelt werden kann, weshalb sie es gleich mit der Option verbunden haben, sich auch ohne Zahlung einer Ausbildungsentschädigung über einen Wechsel einig zu werden.


    Vermutlich würde auch die Kann-Bestimmung für nichtig erklärt, wenn ein Interessierte mit dem Grundrecht auf die Freizügigkeit über Ort und Zeit seines Aufenthalts (hier zwecks Hobbyausübung) einklagen würde? Darin würde vermutlich festgestellt, dass es hierfür keines "Freikaufs" durch die Eltern (wenn sich der Verein weigert) zur Vermeidung einer Sperre bedarf?


    3. Neutrale Beratungsstelle für wechselwillige Spieler
    Die Ausbildung und Prüfung könnte durch Unternehmen geleistet werden, die bereits heutzutage die NLZ der BuLi-Vereine zertifizieren.

  • Der Inhalt dieses Paragraphs ist mit Sicherheit nichtig.


    Das ist ein unzulässiger Eingriff in die Vereinsautonomie.


    Der Paragraf verbietet zwar nichts dem probetrainingswilligen Spieler, weshalb der Hinweis auf das Entscheidungsrecht des Erziehungsberechtigten unnötig ist.
    Indirekt würde das Verbot - wäre es denn wirksam - aber natürlich auf Verein und Spieler wirken.


    Aber wie gesagt: Das ist ein laienhaft formulierter, nichtiger Paragraf.


    Der deutsche Funktionär malt gern Organigramme und formuliert gern Auflagen u. Verbote....


    Meine "Lieblingsregel" ist die, dass eine Abmeldung vom Spielbetrieb beim Wechsel nur mit Postkarte als Einschreiben erfolgen darf. Hilfsweise - so der Verband - geht auch ein Brief als Einschreiben.

  • Die Kinder sind nicht Eigentum des Vereins. Also kann ich jederzeit mit ihnen und ihren Eltern sprechen und mein Interesse bekunden, sie vielleicht in meinen Verein zu holen. Ihren derzeitigen Verein müssen weder ich noch der Spieler über diese Gespräche informieren.
    Ob man das dann wirklich im Einzelfall so handhabt, ist eine andere Sache.
    Bezüglich Probetraining gibt es Regelungen von den Verbänden. Inwieweit diese einer rechtlichen Überprüfung standhalten würden, weiß ich nicht. Es gibt immer Möglichkeiten, sie zu umgehen. Wenn ich einen Spieler möchte und er auch zu uns will, dann wird er auch gesichtet und geholt.
    Im Normalfall gibt es aber, spätestens nach einem Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen, eine unterschriebene Einverständniserklärung zum Probetraining.

  • Wenn ich einen Spieler möchte und er auch zu uns will, dann wird er auch gesichtet und geholt.

    Ja, so war es früher schon und so wird es zumindest unter vorgehaltener Hand auch weiterhin praktiziert.


    @raicoon
    Wenn sich der Sport, insbesondere der Fussball die Fairness als oberstes Gebot auf die Fahne schreibt, dann sollte sie auch mit zuverlässigen Inhalten gefüllt werden. Zumindest im Breitensport, wo es doch eigentlich nicht um Entscheidung auf Basis von Leistung gehen sollte, müßte man sich bei fairem Umgang nicht miteinander streiten.


    Dass dabei Eltern, Kinder und Vereine hin und wieder Fehler machen, mag einerseits auf fehlende Erfahrungen und falsche Informationsgrundlagen zurück zu führen sein. Wer sich im Verein wohlfühlt und immer auf ein offenes Ohr von verständnisvollen Partnern trifft und selbst auch den Geboten der Fairness handelt, wird selten Gedaniken dafür verschwenden müssen, sich bereits in der Jugend von einer Kreisklassemansnchaft in einen Andere zu wünschen.


    Andere Entscheidungsdeterminanten stellen sich bei einem Wechsel vom Breitensport- in den Leistungsfussball. Aber dies ist nicht Bestandteil dieses Threads. Hier gehts im Kern darum, dass innerhalb des Breitensports gewechselt wird und man stellt sich (zu recht?!?) die Frage nach dem Warum?

  • Schönes Thema und so real!


    Der Wechsel ist nicht immer ein Wechsel um höher zu spielen, sondern manchmal eine Flucht. Manche wechseln auch raus...das Zauberwort heisst
    ...Drop-Out...viele Spiele hören nämlich sogar auf. Sie sind lange dabei...oftmals seit den Minis. Im Gegensatz zu früher, wo beispielsweise mein Jahrgang (1966) erst zur D anfing...da gabs keine F und meist keine E, sondern Fußball wurde erst ab der D angeboten. Mit anderen Worten sind viele einfach satt. Satt einfach nur so...da keiner was dafür, oftmals aber auch mit Schuld anderer, weil ständig überforderndes Training und oftmals missgelaunte Trainer "konsumiert" wurden. Andere Spieler wechseln zu diesen benannten die aufhören dann - vielleicht aus gleichem Grund den Verein. Genau das und aus ähnlichen Gründen geschieht auch in meiner Familie....aus genau diesen Gründen + der Tatsache -so meine Einschätzung- das nicht vorhandene Konzepte bestimmten Trainern die nicht mit Kritik umgehen können, eigentlich wenig drauf haben...nicht das Handwerk stoppen bzw. in richtige Bahnen lenken! Mich wundert das nicht. Leider ziehen sich die Verantwortlichen für diesen Mist nicht den Schuh an bzw. erkennen die Misere nicht...schade auch.

  • Meiner Meinung nach liegt der vielversprechendste Ansatz dazu, die Spieler möglichst lange im Verein zu halten, ganz einfach darin, dafür zu sorgen, dass sie sich wohl fühlen, also wertgeschätzt, anerkannt, respektiert, gewürdigt. Training und Spiel müssen ihnen (überwiegend) Freude bereiten, sie müssen sich als Teil des Ganzen sehen und mit dem Verein und seinen übrigen Vertretern identifizieren können.


    Wenn man Spieler nur halten kann, weil sie die Sperre fürchten, dann ist es schon nicht mehr gut um den Verein oder zumindest die fragliche Mannschaft bestellt, von den Einzelfällen mal abgesehen, die sich entweder für zu wichtig halten oder den anderen, die einer völlig unrealistischen Einschätzung ihrer selbst oder der allgemeinen Situation unterliegen. Ich denke zwar schon auch, dass der Individualismus und die Verfolgung des Eigeninteresses heute ausgeprägter ist als vor dreißig Jahren, das schwappt ja so aus dem angelsächsichen Bereich herüber, der ja die meisten maßgeblichen Impulse für die globale Kultur setzt, und dieses Verhalten wird ja auch allenthalben propagiert. Die Vereine können sich also nicht mehr darauf verlassen, dass ihre Mitglieder alle ab Antritt lebenslang treu sein werden. Stattdessen sind die Vereine dazu aufgefordert, sich diese Treue zu erarbeiten. Das finde ich aber auch gar nicht mal verkehrt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Also ich kann mich glücklich schätzen, dass ich noch keine Abgänge in meiner Mannschaft verzeichnen musste. Allerdings habe ich nun auch erst mein zweites Trainerjahr abgeschlossen. Bei mir gibt es aber dafür eine Menge Neuzugänge immer (+11 Spieler in 7 Monaten OHNE aktives anquatschen, hat sich einfach rumgesprochen). Viele von den Jungs wohnen bei uns im Dorf, aber haben woanders gespielt oder hatten dann aufgehört. Jetzt spielen sie wieder hier, einige sind nur zu einem anderen Verein gegangen, weil sie dort nicht auf Asche spielen, mittlerweile wissen sie wie geil Asche sein kann. :)


    Also auch Wechsel wegen einem Platzuntergrund gibt es (Rasen und Kunstrasen > Asche) und auch da denk ich mir immer: "In 3 Monaten stehen die hier und erzählen mir, dass die Mannschaft scheiße ist oder der Trainer." Und in 60% der Fällen tritt das tatsächlich ein. Die merken halt, das der Untergrund nicht das wichtigste ist beim Fussball. Und deswegen kann ich wechsel nur aus diesem Grund auch nicht ganz nachvollziehen.

    Grüße
    Benjamin

  • Sicher gibt es auch mal so blödsinnige Entscheidungen wie z.B. die aufgrund des Spielbelags. Aber, wie du sagst, wenn die gewechselten Spieler ansonsten zufrieden waren, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zurück kommen, gar nicht so gering. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn sie die neue Situation erst noch quasi im Rahmen einer gewissen Probezeit austesten könnten und noch relativ einfach zurück kehren könnten, wenn es im neuen Verein doch nicht so dolle ist. In der Jugendordnung des Hessischen Fußballverbands entfällt bei Rückkehr zum alten Verein immerhin die Wartefrist:


    Zitat

    §27. Wegfall der Wartefristen
    [...]
    2. Die Wartefrist entfällt, unabhängig von einer Freigabe, wenn der/die Junior/Juniorin bis zum 31. Oktober zu sei-
    nem Verein zurückkehrt

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @tobn


    Gern schließe ich mich deiner Meinung an, dass letzendlich der Wohlfühlfaktor der Maßstab der Entscheidung ist, im Verein zu bleiben oder zu wechseln. Sicher mag eine gewisse Trägheit beim einen oder aber besonders schwankende Emotionalität hier und da abweichendes Verhalten erklären, aber im Großen und Ganzen hängt es vom partnerschaftlichen Umgang und der gegenseitigen Wertschätzung ab.


    Diese Wertschätzung läßt sich auch ganz einfach messen, in dem man in regelmäßigen Vereinsumfragen die Antworten auf die Frage: "Wie wohl fühlst du dich im Verein" auswertet. Die Ergebnisse dieser Auswertung sollten widerum in Maßnahmen einfließen, dessen Wirksamkeit sich anhand der darauf folgenden Vereinsumfrage feststellen läßt.


  • Diese Wertschätzung läßt sich auch ganz einfach messen, in dem man in regelmäßigen Vereinsumfragen die Antworten auf die Frage: "Wie wohl fühlst du dich im Verein" auswertet. Die Ergebnisse dieser Auswertung sollten widerum in Maßnahmen einfließen, dessen Wirksamkeit sich anhand der darauf folgenden Vereinsumfrage feststellen läßt.

    Äh...und wie schließe ich aus der Antwort auf die Frage auf Maßnahmen, die das Erleben dieses Spielers verbessern? Glaskugel?

  • Naja, ganz so schwer ist das nicht, da kann man sich ja beispielsweise von Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit oder ähnlichen Publikationen inspirieren lassen. Wir kaufen recht regelmäßig die GEO Wissen, ich meine, da habe es auch schon mehrere Fragebögen zur Selbstauswertung in der Heftmitte gegeben. Und ansonsten könnte man ja auch mit den Spielern reden und sie fragen, was sie gut finden, was weniger, was sie sich vielleicht noch wünschen und auf welche Angebote sie gut verzichten könnten. Das könnte man auch schriftlich machen. Das ist aber halt ein bisschen Arbeit, sowohl im Entwurf als auch in der Auswertung. Und man muss natürlich auch kritikfähig sein, da könnten ja Dinge drin stehen, die man vielleicht nicht hören möchte. Außerdem werden sich womöglich die Befragten nach den Ergebnissen der Befragung erkundigen..


    Wobei ich denke, dass ich die wesentlichen Punkte bereits erwähnt habe. Man möchte Wertschätzung, Anerkennung und Respekt erfahren. Zentrale Punkte sind ja häufig die Berücksichtigung im Spielbetrieb und dass das Klima innerhalb der Mannschaft in Ordnung ist.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Naja, ganz so schwer ist das nicht, da kann man sich ja beispielsweise von Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit oder ähnlichen Publikationen inspirieren lassen. Wir kaufen recht regelmäßig die GEO Wissen, ich meine, da habe es auch schon mehrere Fragebögen zur Selbstauswertung in der Heftmitte gegeben. Und ansonsten könnte man ja auch mit den Spielern reden und sie fragen, was sie gut finden, was weniger, was sie sich vielleicht noch wünschen und auf welche Angebote sie gut verzichten könnten. Das könnte man auch schriftlich machen. Das ist aber halt ein bisschen Arbeit, sowohl im Entwurf als auch in der Auswertung. Und man muss natürlich auch kritikfähig sein, da könnten ja Dinge drin stehen, die man vielleicht nicht hören möchte. Außerdem werden sich womöglich die Befragten nach den Ergebnissen der Befragung erkundigen..


    Wobei ich denke, dass ich die wesentlichen Punkte bereits erwähnt habe. Man möchte Wertschätzung, Anerkennung und Respekt erfahren. Zentrale Punkte sind ja häufig die Berücksichtigung im Spielbetrieb und dass das Klima innerhalb der Mannschaft in Ordnung ist.

    Natürlich kann man sich es - vielleicht - schon irgendwie denken. Aber sonst muss man schon, wie du schreibst, einen etwas größeren Aufwand betreiben, wenn sowas vernünftig sein soll. Einfach mal fragen, wer sich wohl fühlt und wer nicht führt halt noch zu nichts. Und da halte ich es dann im Fußballverein, wo man sich regelmäßig sieht, für wünschenswert, dass solche Dinge eher im Gespräch geklärt werden und im regelmäßigen Umgang, nicht mit Fragebögen. Wobei es vielleicht sinnvoll sein könnte, so eine Fragebogenaktion zu machen, wenn man das Gefühl hat, dass Dinge massiv falsch laufen.