U15 - Dropout wegen schlechtem Mannschaftsklima verhindern

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  • Hey Leute, ich mal wieder zu meiner Chaostruppe.


    Hatte es schon einmal erwähnt: Wir spielen mindestens eine Liga zu hoch, dementsprechend schlecht fallen unserer Ergebnisse aus - teilweise auch recht deutlich. Kader relativ dünn besetzt, ich bin vor knapp einem Monat auf das sinkende Schiff aufgesprungen.


    Aber: Das Mannschaftsklima stimmt überhaupt nicht. Nachdem das letzte Training von 16 Leuten nur noch 10 da waren, da die anderen irgendwas besseres gefunden haben, war ich schon - sagen wir enttäuscht. Weil die Leute die da sind dann auch meinen, sie können alles und sich benehmen wie sonstwas, haben sich 4 das Abschlussspiel von außen angeschaut. Auch öfter zu hören ist sowas wie "Mit dem möchte ich nicht mehr spielen". Also alle beleidigt, aber sie sind ja auch im "Mimosenalter". Ist eine gemischte Gruppe aus a) Leuten die kommen und wollen; b) Leuten die kommen, aber ich weiß nicht warum und c) Leuten, die kommen, wenn nicht der Hund der Großmutter stirbt. Und viele Leute, die meines Erachtens untereinander nicht können.
    Disziplin war wohl unter meinem Vorgänger nicht so allgegenwärtig, hab das jetzt versucht in den 1,5 Monaten meiner Tätigkeit reinzubringen, aber nunja, damit bin ich noch relativ unerfahren. Und ob die jetzt 2-0, 8-ß oder nochmal 17-0 verlieren, ist denen auch recht egal. Ab einem 7-0 werden sowieso nur noch Faxen gemacht. Da ich meine 3 letzten Spiele allesamt mit 11 Leuten gespielt habe, ist mit Spielpause nicht so viel, da ich vom Verein nur eine Vorgabe habe: Runde zu Ende spielen.Hätte auch gerne, dass diue Großzahl bleibt und weitermacht, wobei zunehmend die ganz zuverlässigen sich gen "Drop Out" bewegen, weil sie Mannschafts"kameraden" nicht mögen.


    Jetzt sind es noch 3 Spiele: Wie halte ich die Jungs zusammen? Vorzeichen stehen relativ schlecht. Ist das überhaupt möglich? Muss man überhaupt alle seine Mitspieler mögen? Hat jemand vielleicht auch einen Literaturtipp, damit ich mich vertieft mit so etwas auseinandersetzen kann. Hat vielleicht schon einmal jemand Ähnliches erlebt?

  • hallo


    ab der c-jugend wird es schon relativ schwer in 'freizeittruppen' die jungs zusammenzuhalten, da sie halt nach und nach alles mögliche im kopf haben und der fußball als wichtige freizeitbeschäftigung in den hintergrund tritt. für die letzten drei spiele würde ich versuchen den jungs klar zu machen, das es auch was mit einstellung und charakter zu tun hat um das bis zum ende als mannschaft/team durchzustehen.


    notfalls würde ich halt in unterzahl antreten und die saison so zu ende bringen.


    gruss

  • Ja, das wäre so eine reine Symptombehandlung.


    Was würde eurer Meinung nach passieren, wenn man Teambuildingmaßnahmen auf die loslässt oder eine gemeinsame Aussprache veranstaltet? Habe sowas nämlich noch nie gemacht?

  • Was würde eurer Meinung nach passieren, wenn man Teambuildingmaßnahmen auf die loslässt oder eine gemeinsame Aussprache veranstaltet? Habe sowas nämlich noch nie gemacht?


    Rückfrage: Kann es schlimmer werden?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • die aussprache kannst du nutzen, um ihnen klar zu machen, das sie bis zum ende durchhalten sollen. für teambildungsveranstaltungen ist es denke ich schon zu spät..........die saison ist quasi rum. aber was zb geht, ist nach dem spiel zusammen mit eltern/freundinnen den grill anzuwerfen. vllt hilft ja sowas auch schon mal.


    und ja, das ist alles nur reine symptombehandlung, denn um die ursachen zu kurieren ist's jetzt schon zu spät.

  • Das Kind ist ja schon in den Brunnen gefallen also steht jetzt im Vordergrund, dass zur neuen Saison eine C und B (sofern es keine Jahrgangstruppe ist) mit anständigen Spielern zusammenkommt. Soweit ich weiß, kann man 2 Mal in der Saison ohne Weiteres einen Nichtantritt riskieren (sofern dein Verein bereit ist die Strafen zu zahlen) also wäre das eine Option zB für die letzten beiden Spiele.


    Man sollte sich jetzt mal über die Zukunft Gedanken machen und wenn es kein höhergreifendes Problem gibt, welches die Mannschaft durchzieht, die Problemfälle entfernen.


    Meine Handlungsliste wäre:
    1.) Mannschaftssitzung, in der a) du selber b) jeder Einzelne Spieler seine Probleme anspricht, am besten im Plenum, notfalls über 1-2 Vertreter oder Einzelgespräche. Dann stellst du deine Konsequenzen vor (zB Nichtantritt und Entfernung von Störfällen etc)
    2.) Konsequenzen wahr werden lassen
    3.) Möglichst schnell die neue Saison planen, ab 1.6. (oder sogar früher wenn es die Tabellensituation zulässt) in den neuen Mannschaften mit den nächstjährigen Trainern trainieren und dementsprechend versuchen neue Leute zu gewinnen

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Zitat@raicoon:

    da ich vom Verein nur eine Vorgabe habe: Runde zu Ende spielen

    Wie stellt sich der Verein die weitere Zukunft der Mannschaft vor ?
    Finden bei euch regelmäßige Trainerbesprechungen statt ? Welche Ratschläge haben Jugendleiter und die anderen Trainer, welche die Mannschaft ja besser kennen als wir, dir zu diesem Problem bereits gegeben ?
    Sollte es nur noch darum gehen, drei Spiele über die Runden zu bekommen, kommen Teambuildingmaßnahmen etwas spät. Dann könnte man eher etwas von Vereinsseite ausloben, wenn alle Spiele wenigstens mit 11 Mann gespielt werden.
    Möchte man weiter mit den Jungs planen, sollte man dagegen jetzt mit entsprechenden Maßnahmen anfangen, um die Spieler etwas zusammenzubringen, wobei nicht alle Freunde werden müssen. Sie sollten sich aber wenigstens gegenseitig respektieren und auf dem Platz als Einheit auftreten.

  • Dann stellst du deine Konsequenzen vor

    Wenn man immer mit 11 Leuten zum Spiel fährt, finde ich das sauschwer!


    Weiterhin bleiben die Probleme aber bestehen und keine Ahnung, wie man sich das vorstellen tut. Der Alttrainer hat hingeschmissen. Mitten in der Saison. "Sind unbelehrbar". Unser Verein entwickelt sich zu einem einzigen Chaos.

    Möchte man weiter mit den Jungs planen, sollte man dagegen jetzt mit entsprechenden Maßnahmen anfangen, um die Spieler etwas zusammenzubringen, wobei nicht alle Freunde werden müssen. Sie sollten sich aber wenigstens gegenseitig respektieren und auf dem Platz als Einheit auftreten.

    Genau das will ICH erreichen. Hol mir da jetzt den JL und den nächsten B-Jgd-Trainer dazu, aber wie schafft man das, wenn man von 0 starten muss? Wenn schon Äußerungen wie "MIt dem spiele ich nicht mehr" oder Ähnliche falllen? Wie bekommt man so einen Haufen zur Einheit?
    Ich schaffe das in den nächsten Wochen nicht mehr - ist mir klar - aber die Leute sind in einem Jahrgang, als haben sie den "Spaß" nächstes Jahr auch.

  • Ich möchte noch kurz eine Ergänzung anbringen:



    Rückfrage: Kann es schlimmer werden?


    Ich glaube nicht. Danke für den Wink mit dem Zaunpfahl.


    Ich würde die gemeinsame Aussprache durchführen. Für explizite Teambuildingmaßnahmen ist es, denke ich, für diese Saison, wenn man nur das Saisonende im Blick hat, tatsächlich zu spät. Soll die Mannschaft aber weiter bestehen, dann würde ich die aktuelle Saison abhaken und aus dem Fokus verbannen und sofort bzw. baldmöglichst alles dafür tun, den Schalter wieder auf Anfang zu stellen. Dann tretet Ihr irgendwie zu den verbleibenden Spielen an, sie sind im Prinzip völlig unwichtig, es geht vielmehr um die Zukunft und darum, aus diesem Sauhaufen eine Mannschaft zu machen. Wobei dafür der Sauhaufen selbst ebenso verantwortlich ist wie die Vereinsverantwortlichen (inkl. Trainer).

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • War beruflich 7 Monate weg, hatte mich somit letztes Jahr für ein Cotraineramt eintragen lassen, da ich a) zu lange weg bin und b) dann die restliche Zeit als Co verbringen wollte, um dann auch ggf was vom Haupttrainer mitzunehmen. Habe auch schon alleine diverse Jugenden trainiert, aber wolle das aufgrund meiner Abwesenheit nicht voll verantworten, aber trotzdem was aus der wenigen Zeit mitnehmen, in der ich da bin. Der Trainer hat dann irgendwann hingeschmissen als ich weg war und ich hab gesagt, ich mach die bis zum Saisonende. In den Wochen zwischen Trainerweggang und meiner Wiederkunft wurde das provisorisch überbrückt, konnte aber auf Dauer keine Dauerlösung darstellen. Als ich sie am Anfang der Saison hatte, war alles super, hat echt super geklappt. Aber mittlerweile...

  • Wenn am Anfang der Saison alles noch super war, kann man die Spieler vielleicht auch wieder motivieren.
    Setzt euch im Verein zusammen, besprecht eure Ziele und erstellt möglichst ein Konzept für die Mannschaft der neuen Saison. Danach stellt es der Mannschaft vor. Klärt, was in dieser Saison falsch gelaufen ist, die Gründe dafür und warum in der neuen Saison alles besser wird. Ihr müsst die Spieler damit überzeugen und sie motivieren, diesen Weg mit Euch zu gehen. Dass die Mannschaft in einer Liga gespielt hat, wo sie überfordert war, wird auch eine der Ursachen sein, dass sie so eine Entwicklung genommen hat. Hier solltet ihr für die kommende Saison etwas ändern, damit es mehr Erfolgserlebnisse für die Mannschaft gibt. Eine entsprechende Vorarbeit könnte man jetzt schon leisten, indem man mit der Mannschaft Turniere spielt, bei denen Erfolge zu erwarten sind.

  • Dass die Mannschaft in einer Liga gespielt hat, wo sie überfordert war, wird auch eine der Ursachen sein, dass sie so eine Entwicklung genommen hat.

    Gehe jetzt mal blauäugig davon aus, dass das 99% ausmacht. Und das Problem löst sich in 4 Wochen von alleine.

  • erinnert mich an unsere C-Jugend, der letzte Jahrgang hat den kompletten Kreis dominiert, Kreispokal gewonnen, überlegen aufgestiegen, die jetzige Truppe kann da nicht mal ansatzweise mithalten, hinzukommt, dass dort gerade mal 3 aus dem ältesten Jahrgang mitspielen, der Rest ist jüngerer Jahrgang oder sogar noch älterer D-Jugend-Jahrgang.
    Die Trainingsbeteiligung ist genauso wie bei dir, da kommen so maximal 8, normaler ist eher 6. Die Absagen kommen alle erst nach Mittag des Trainingstages mit Gründen, die echt unfassbar lächerlich sind. Aber was will man als Trainer machen? Konsequenzen gehen schlecht, da der Trainer auch immer kämpfen muss um 11 zusammenzubekommen.


    Bisher wurden alle Spiele ausnahmelos verloren, Highlights waren zwei 1:2-Niederlagen, eine sogar gegen den Tabellen-2. zu zehnt.
    Aber diese Stimmung von der du schreibst scheint nicht so schlecht zu sein, dass hab ich aber nur von Hören-Sagen von Eltern meiner E-Jugend-Spieler, deren Älteren in dieser C-Jugend spielen.


    Richtige Lösunsansätze hab ich nicht, aber vllt motiviert es dich ja zu lesen, dass du nicht der einzige mit solchen Trainingsbeteiligungen bist ;)

  • Die Absagen kommen alle erst nach Mittag des Trainingstages mit Gründen, die echt unfassbar lächerlich sind.

    Hahaha, das kenn ich nur allzugut!

    Aber was will man als Trainer machen? Konsequenzen gehen schlecht, da der Trainer auch immer kämpfen muss um 11 zusammenzubekommen.

    Da muss doch irgendwas zu machen sein. Nur ich sehe im Moment nicht, was. Aber diesbezüglichen drehen wir uns hier im Kreis.


    Aber danke d-rose, irgendwo scheint es also jemanden fast ähnlich zu gehen. Geteiltes Leid ist halbes Leid! :thumbup:


    Aber so schlimm ist die Trainingsbeteiligung normal nicht. ;)

  • raicoon


    Ich denke mal, alle erfahrenen Trainer werden auf diese oder ähnliche Situationen gestoßen sein. Bei einer siegreichen Mannschaft Trainer zu sein, das ist deshalb einfacher, weil dabei alle kleineren Probleme (die nun einmal entstehen, weil es innerhalb einer Gruppe unterschiedliche Typen, Mentalitäten, ect. gibt) zur Nebensache degradiert werden. Gerade dann, wenn der Tabellenrang besonders in den Fokus der Betrachtung gelangt, kann die Stimmung in einer Mannschaft sehr leicht kippen. Dies zeigt sich meist durch die "Abstimmung mit den Füßen". D.h. die Trainingsbeteiligung sinkt, weil man in seiner Freizeit keinen Stress (von wegen Kritik, Disziplin wie in der Schule), sondern nur Dinge machen möchte, die auch wirklich Spaß machen.


    Damit der Spaß am Fußball (unabhängig vom Tabellenrang) wieder zurück kommen kann, muß die "Spaßbremse" beseitigt werden. Je nach dem, wie es sich darstellt und welche Möglichkeiten bestehen, kann in der Anfangsphase ein Gespräch in lockerer Athmosphäre geklärt werden, wo es unterschiedliche Interessen gibt und wie welche Kompromisse günstig erscheinen oder sogar ein Wochenend-Zeltlager (mit Unterstützung von Kollegen oder Eltern), bei der es am Lagerfeuer genügend Zeit gibt, mit dem einen oder anderen ein Einzelgespräch und dann in kleineren Gruppen nach Übereinstimmungen zu suchen.


    Wie du schon sagtest: am Anfang war alles Super, aber jetzt ...! Denn eine derartige Situation, wie du sie beschreibst, entsteht meist über einen längeren Zeitraum. Dementsprechend kostet es Mühe und Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen und gemeinsamen Lösungen zu finden.


    Wenn es dein Ziel ist, den Jungs wieder Spaß am Fußball zu vermitteln, dann solltest du zunächst einmal versuchen, aus den kleinen Grüppchen mit unterschiedlichen Prioritäten eine Mannschaft zu machen, die ein gemeinsames Hobby verbindet.