Funino heute nicht so gut angekommen

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  • Hallo Leute,


    bin letzte Woche in einem Buch auf die Spielformen von Funino gestoßen und habe es kaum erwarten können es auszuprobieren.
    Da heute nur wenige Kinder angekündigt waren, dachte ich es währe die beste Gelegenheit.
    2 x E-Jugend,7 x F-Jugend

    Natürlich hatte ich nicht erwartet, das sie alles sofort umsetzen, aber es war kaum zu erkennen, das sie sich versuchten an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
    Die meisten waren eher angenervt von den kleinen Toren und wollten lieber rumbolzen. Die Auswechselreihenfolge hat, so war mein Eindruck, schon ihre komplette Spielintelligenz beansprucht. Dabei sollte das doch im 3 gegen 3 einfacher sein. Im späteren 4 gegen 5 auf große Tore hat es wieder besser funktioniert.


    Was ich allerdings sagen muß, heute hatten sie alle nicht so richtig Bock. Das war letztes Jahr auch so, als der erste warme Trainingstag nach dem Winter da war. Ich erwartete das alle losspielen wie die Bienen an den ersten Blüten. Statt dessen Trägheit und Lustlosigkeit.


    Wer hat mit Funino Erfahrung, wie lange dauert es, bis das funktioniert und Spaß macht?

    C-Lizenz seit 2013
    Seit 2017 ohne Verein

  • Hallo PapaJoe,


    bin letzte Woche in einem Buch auf die Spielformen von Funino gestoßen und habe es kaum erwarten können es auszuprobieren.


    Das ist doch schonmal ein super Anfang :thumbup:


    Natürlich hatte ich nicht erwartet, das sie alles sofort umsetzen, aber es war kaum zu erkennen, das sie sich versuchten an die neuen Gegebenheiten anzupassen.


    Sollte dies nicht an der von dir beobachteten Lustlosigkeit gelegen haben, würde ich die einzelnen und neuen Regeln nacheinander schrittweise einführen. Erst das Grundgerüst (Was ist das Ziel? Wie ist das Ziel zu erreichen? etc.) und dann die Feinheiten (Was passiert bei einem Foul? Was passiert bei Ballaus? Wie wird eingewechselt? etc.) Evtl die Regeln dann erklären, wenn diese Spielsituation auftaucht.


    Im späteren 4 gegen 5 auf große Tore hat es wieder besser funktioniert.


    Ich glaube, jeder Trainer, gerade im Breitensport, kennt diese seltenen Tage, Die Trainingseinheit ist super vorbereitet und die Kids wollen nur eins: BOLZEN! Ist die Frage, ob ich von meinem Plan dann abweiche oder mein Training, so wie ich es als Trainer vorbereitet habe, durchboxe.


    Wer hat mit Funino Erfahrung, wie lange dauert es, bis das funktioniert und Spaß macht?


    Bei mir lief das Spiel innerhalb einer Trainingseinheit, jedoch ohne die Auswechselregeln, da ich glatte 3er Teams bilden konnte. Denke mal, hierbei sollte der Trainer den Spielern noch helfen.
    Als die Spieler merkten, dass der Einzelne mehr vom Spiel hat (mehr Ballkontakte, mehr Torschüsse, mehr 1 vs 1 Situationen, etc), als beim großem Abschlussspiel, kam der Spaß von alleine, sie hatten sogar auf das Abschlussspiel auf 2 Jugendtore verzichtet. :thumbup:


    Sportliche Grüße aus dem Limburger Raum :D

  • Ich habe mit Funino selbst keine Erfahrung, aber mit "großem" Abschlussspiel vs. kleinere Abschlussspielformen. Unsere Jungs haben von Anfang an kennengelernt, dass Abschlussspiele unterschiedlich gestaltet sein können. Die freuen sich auch mal, wenn wir ein großes Spiel machen, mal 11 gegen 11 spielen, wenn wir den Platz haben und es inhaltlich sinnvoll ist. Die kommen aber gar nicht auf die Idee, sich über andere Formen von Spielen zu beschweren, weil sie das von klein auf kennen. Hier sehe ich auch eine mögliche Ursache für die Lustlosigkeit: wenn die Kinder es eher gewöhnt sind, bestimmte Spielformen zu machen, dann kann es schon mal etwas Eingewöhnungszeit brauchen, bis sie sich mit etwas neuem anfreunden. Wir hatten vor ein paar Jahren hier einen Bambinitrainer, dem dann irgendwann der Laufpass gegeben wurde, weil er sich nicht an die Vorgaben bezüglich Kinderfußball oder hier eben sogar Bambini"fußball"training gehalten hat. Als die dann jemand anders übernommen hat, waren die in den ersten Trainings immer traurig, weil es kein "richtiges" Spiel am Ende gab. "Richtiges Spiel" war für sie, dass alle ein großes Spiel über die ganze Halle oder über eine Platzhälfte machten. Das hatte sich aber nach ein paar Trainingseinheiten schnell erledigt. Sie wollen normal ja wie die Großen sein, aber wenn es für sie normal ist, dann machen sie auch ganz schnell andere Dinge mit Begeisterung, die eben manchmal sinnvoller sein können. Du scheinst ja sehr überzeugt von Funino zu sein, also einfach beim nächsten Mal wieder heran wagen.

  • Lasse den Kids (und dir) ein bisschen Zeit, um funino richtig kennen zu lernen. Vielleicht ist es tatsächlich sinnvoll, die veränderten Regeln schrittweise einzuführen. Ich habe das allerdings bisher nie gemacht, bei mir gab es eigentlich immer gleich das volle Programm. Allerdings habe ich vor den Spielen nur die Grundregeln erklärt, also dass:

    • man 3:3 spielt
    • jede Mannschaft zwei Minitore angreift
    • Tore erst im Strafraum erzielt werden dürfen
    • bei jedem Tor in fester Rotation gewechselt wird


    Die übrigen Regeln habe ich dann erklärt, wenn sie benötigt wurden. Also beim ersten Seitenaus, dass eingedribbelt wird. Beim ersten Seitenaus im gegnerischen Strafraum, dass dann das Eindribbeln auf der strafraumabgewandten Seite des Strafraumhütchens erfolgt. Wenn die erste Ecke fällig wäre, dass das genauso läuft, wie beim Seitenaus im Strafraum. Beim Toraus nach letzter Ballberürung der Angreifer, dass dann von den Verteidigern eingedribbelt wird und alle Gegenspieler aus dem Strafraum raus müssen, bis der Ball im Spiel ist. Und dann noch der Strafangriff, es dauert nach meiner Erfahrung aber ziemlich lange, bis man zu dem kommt.


    Das rotatorische Wechseln bereitet funino-Neulingen und jüngeren Spielern sowie solchen, die im Kopf noch nicht ganz so weit sind, häufig gewisse Schwierigkeiten. Außerdem dauert es nicht selten recht lange, bis eine Kindermannschaft selbstständig eine Reihenfolge innerhalb ihres Teams fest gelegt hat. Da ist es oft hilfreich, wenn das einfach der Trainer macht. Und es ist auch oft hilfreich, wenn er am Rand steht, und dann bei jedem Tor ruft: "Nr. 2 jetzt raus", usw. Vor allem die schlaueren Kids begreifen das dann eigentlich recht flott, so dass man ihnen dann diese Aufgabe auch übertragen kann, um sich einem anderen Spielfeld zuzuwenden.


    Gehe mal davon aus, dass deine Spieler nach vier Trainingseinheiten, in denen sie funino gespielt haben, die Regeln gut beherrschen und das Spiel eigentlich auch selbstständig regeln könnten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Vielen Dank für die umfangreichen Hilfen.


    Natürlich werde ich das wieder probieren. Als Teilnehmer hatten wir ja jetzt 9 aus 25, so das ich mir nächste Woche mal eine andere Truppe zusammen stelle.
    Die Überlegung auf zwei Felder mit 8 Toren zu spielen habe ich erst mal verworfen, da mir das zu stressig wird, mache ich evtl. dann, wenn es alle können.
    Hab ja auch noch keine 8 Tore.


    Da ich ja beim Treff nur ergänzendes Training mache und der Spaß sowie die Spielpraxis im Vordergrund stehen, werde ich, wenn alle es ausprobiert haben eine zusätzliche Stunde in der Woche Funino spielen und nur die Kinder dazu nehmen, für die es Sinn macht und die es auch wollen.


    Kinder, die noch keinen Ball annehmen können oder nicht laufen wollen, können dann im Anschluss bolzen wie bisher.


    Für Reihenfolge beim Einwechseln werde ich mir noch was einfallen lassen. Ich denke jeder merkt sich den vor sich und schickt ihn bei der Einwechslung raus. Ich selber möchte mir die gesamte Reihenfolge nicht merken.


    Strafangriff hat übrigens sehr gut funktioniert, das hat den Kindern Spaß gemacht. Die Regel mit dem Toraus und dem Seitenaus im Schußraum war mir gar nicht bekannt. Steht so gar nicht in dem Buch. Habe einfach von der verteidigenden Mannschaft auf der Torlinie eindribbeln lassen. Aber diese Regeln sind auf jeden Fall sinnvoller.


    MightyReds, wenn Du aus der Limburger Gegen kommst, vielleicht komme ich mal bei Dir zuschauen, oder wir spielen das mal zusammen?

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  • Vielen Dank für die umfangreichen Hilfen.


    Gern geschehen.


    Natürlich werde ich das wieder probieren. Als Teilnehmer hatten wir ja jetzt 9 aus 25, so das ich mir nächste Woche mal eine andere Truppe zusammen stelle.


    Hmm.. Verstehe ich dich richtig: du hast 25 Kinder und lässt von diesen neun funino spielen? Was machen denn dann die anderen? Und wieso neun und nicht eine glatt durch vier teilbare Zahl. ?(


    Die Überlegung auf zwei Felder mit 8 Toren zu spielen habe ich erst mal verworfen, da mir das zu stressig wird, mache ich evtl. dann, wenn es alle können. Hab ja auch noch keine 8 Tore.


    Naja, man kann sich bei den Toren ja auch mit Hütchen oder Stangen behelfen. Ich habe auch nur vier Minitore (die billige Popup-Variante), da wir aber öfters am Ende drei funino-Felder haben, müssen wir uns auch mit Hütchen und Stangen behelfen. Diese haben auch den Vorteil, dass man für die schwächeren Spieler die Tore etwas breiter machen kann, so dass sie auch oft genug treffen.


    Ich finde es übrigens auch nicht ganz so wichtig, dass das Spiel auf jedem der Felder, auf denen parallel gespielt wird, zu Beginn schon komplett 'korrekt' abläuft -- Hauptsache, die Kids haben viele Aktionen und es läuft einigermaßen flüssig, während ich mich intensiver um das erste Feld kümmere. Und dann wechsle ich meinen Fokus nach ein paar Minuten auf das nächste Feld, wo ich den dortigen Kindern dann die Regeln zu den Punkten erklären kann, wo sie es noch 'falsch' machen. Sie lernen das eigentlich dann recht schnell.


    Abraten würde ich davon, gleichzeitig nebeneinander funino und konventionell zu spielen, das halte ich für recht verwirrend. Und dann ist typischerweise das Ungewohnte weniger beliebt als das Gewohnte..


    Da ich ja beim Treff nur ergänzendes Training mache und der Spaß sowie die Spielpraxis im Vordergrund stehen, werde ich, wenn alle es ausprobiert haben eine zusätzliche Stunde in der Woche Funino spielen und nur die Kinder dazu nehmen, für die es Sinn macht und die es auch wollen.


    Was zeichnet diese Kinder denn, deiner Meinung nach, aus?


    Kinder, die noch keinen Ball annehmen können oder nicht laufen wollen, können dann im Anschluss bolzen wie bisher.


    Hmm... Aber ist es denn nicht so, dass beides unbedingt zum Fußball gehört, dass das Grundfähigkeiten sind, die beherrscht bzw. akzeptiert werden müssen? Kommt funino, welches ja gerade dazu zwingt, den Ball aus kürzerer Entfernung kontrolliert zu spielen, den Kindern, die beim konventionellen Spiel nur bolzen, insoweit entgegen, als es sie dazu zwingt, 'besser' zu agieren? Oder lasse und erst man einen Schritt zurück gehen und die Frage stellen, warum diese Kinder noch keinen Ball annehmen können, wieso sie nicht laufen wollen und weshalb sie bolzen. Meinen Beobachtungen nach treffen diese Eigenschaften vor allem bei Kindern zusammen, die noch sehr neu dabei sind, und bei solchen, die innerhalb der Gruppe eher zu den schwächeren zählen. Bei den begabteren Neulingen gibt sich das recht schnell, problematisch sind die schwächeren Kinder. Diese legen das beschriebene Verhalten nie ab, weil sie anders in einer (zu) großen Mannschaft, in der fast alle Spieler deutlich besser sind als sie, nicht zurecht kommen:

    • Schwache Ballannahme: Sie haben nie die Zeit und den Raum, den sie zur Ballannahme brauchen.
    • Lauffaulheit: Das Spiel geht ihnen zu schnell und es ist sowieso ständig ein besserer Spieler, häufig sogar eine ganze Gruppe aus ihnen, am Ball. Außerdem werden sie sowieso nie angespielt. Wozu sollen sie da also laufen?
    • Bolzen: Wenn sie denn tatsächlich mal an den Ball kommen, so haben sie keine Chance, ihn gegen die stärkeren Spieler zu behaupten. Also tun sie das, was sie in der kurzen Zeit können: sie treten fest dagegen, und freuen sich insgeheim darüber, dass sie überhaupt mal am Ball waren.


    Die Ursachen der Probleme liegen hier doch in den zu großen Mannschaften, in denen der einzelne schwächere Spieler untergeht, und dem zu großen Leistungsgefälle innerhalb der Gruppe. funino bietet hier eine Abhilfe, indem es in sehr kleinen Mannschaften gespielt wird, nämlich mit nur drei Spielern pro Team. Dann sollte man noch Teams mit ähnlich starken Spielern gegeneinander antreten lassen, und am besten auch innerhalb der Teams dafür sorgen, dass die Leitungsschere nicht zu groß ist. Das Standardfeld sollte groß genug sein, um den schwächeren Spielern, sofern sie unter sich spielen, genug Zeit und Raum zu geben, den Ball einigermaßen zu kontrollieren, und selbst wenn nicht, dann können sie Spielern, die ähnlich gut wie sie selbst sind, den Ball ja durchaus auch wieder abnehmen. Und beim funino wird das unkontrollierte Herumgeschieße des Balls nicht belohnt -- wenn man noch zwei bis drei Ersatzbälle bereit hält und den Spieler, der den Ball ins Aus geschossen hat, erst wieder mit spielen lässt, wenn er den Ball zurück gebracht hat, während die anderen mit einem Ersatzball bereits weiter machen, dann kommen die meisten Kinder diesbezüglich aus eigenem Interesse recht bald zur Vernunft -- und die anderen Spieler müssen außerdem nie lange auf einen Ball warten, sondern können gleich weiter machen.


    Für Reihenfolge beim Einwechseln werde ich mir noch was einfallen lassen. Ich denke jeder merkt sich den vor sich und schickt ihn bei der Einwechslung raus. Ich selber möchte mir die gesamte Reihenfolge nicht merken.


    Das kann auch klappen, wobei die spielenden Kids gerne vergessen, dass sie raus müssen, dafür müssen stattdessen die wartenden Ersatzspieler sorgen. Und diese haben es oft nicht so leicht, sich bemerkbar zu machen. Seine Zahl kann sich hingegen eigentlich jedes Kind merken, und deshalb rufe ich dann einfach bei jedem Tor laut rein: "DIE EINS/ZWEI/DREI/VIER RAUS!" Wenn ich da mal den Faden verliere, was übrigens regelmäßig vorkommt, frage ich die Ersatzspieler nach ihrer Zahl, so bin ich dann wieder schnell im Bilde. Und nach einer kurzen Zeit übernehmen viele Kids gerne auch selbst diese Aufgabe.


    Um die Wechseldisziplin zu steigern habe ich auch schon bei den besseren Spielern die Regel ausgegeben, dass der Ersatzspieler auch wirklich erst dann das Feld betreten darf, wenn sein Vorgänger den Platz verlassen hat, und dass eine Verletzung dieser Regel direkt zu einem Tor für den Gegner führt. Nach den ersten zwei so erlittenen Gegentoren lief der Wechsel bei beiden Teams sehr diszipliniert und vor allem auch zügig, wohingegen sich sonst häufig gerade die Spieler, die das Feld verlassen müssen, dabei sehr viel Zeit lassen...


    Die Regel mit dem Toraus und dem Seitenaus im Schußraum war mir gar nicht bekannt. Steht so gar nicht in dem Buch.


    Ja und auch ein bisschen nein. Da steht:

    • Es gibt kein Abseits, keine Ecke und keinen Elfmeter -- kein Abseits ist klar, statt Elfmeter gibt es den Strafangriff, bleibt die Ecke. Diese wird nicht weiter behandelt, ich habe sie dann als Freistoß vom der Ecke nächsten zulässigen Punkt interpretiert.
    • Einen Freistoß gibt es nur im Mittelfeld in in der eigenen Schusszone. Der Ball wird mit einem Pass oder einer Ballführung ins Spiel gebracht. Der Freistoß wird immer mindestens 3 m von der gegnerischen Schusszone entfernt ausgeführt und sämtliche Gegenspieler müssen mindestens 3 m vom Schützen entfernt sein. -- Da ich die Ecke als Variante des Freistoßes interpretierte, ist der Ort der Ausführung klar: auf der Seitenauslinie, drei Meter von der gegnerischen Schusszone entfernt. Weil dieser Ort aber selten markiert ist, vereinfache ich das oft und gebe nur vor, dass der Ball vor der Schusszone ins Spiel gebracht werden muss. So ist eine direkte Torerzielung aus der Ecke (d.h. ohne vorheriges Dribbeln in die Schusszone) übrigens ausgeschlossen.
    • Bei einem Seitenaus oder Toraus wird der Ball mit einem Pass oder mit einer Ballführung ins Spiel zurückgebracht. Dabei müssen sämtliche Gegenspieler mindestens 3 m vom Schützen entfernt sein. -- Und hier hat mich der Gedanke geleitet, dass nach einem Seitenaus im gegnerischen Strafraum man ja nicht näher am gegnerischen Tor sein darf als nach einem durch die Verteidiger verursachten Toraus. Also ist ein Seitenaus im Strafraum (der Schusszone) letztlich genauso zu behandeln wie eine Ecke.


    Du hast Recht, diese Regeln stehen so explizit nicht da, aber es gibt halt die Lücke zur Frage der Ecke, die ich dann entsprechend so gefüllt habe, wie es mir am sinnvollsten erschien, und dann habe ich die Frage des Seitenaus entsprechend und in diesem Sinne genauer formuliert.


    (Fortsetzung folgt)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • (forts.)


    Habe einfach von der verteidigenden Mannschaft auf der Torlinie eindribbeln lassen. Aber diese Regeln sind auf jeden Fall sinnvoller.


    Freut mich, dass du mir zustimmst. =) Tatsächlich ist das funino-Regelwerk so knapp, dass einige Fragen offen bleiben bzw. es sich meiner Meinung nach lohnt, mit weiteren Regeln nachzubessern. Z.B. gibt es keine Aussage dazu, wie das Spiel zu Beginn oder nach einem Tor wieder eröffnet wird. Ich selbst finde, dass der Anstoß i.d.R. sehr lange dauert und im Kinderalter häufig besser für die Verteidiger ist, gerade wenn, wie es ja auch die Regel ist, die Abstände zu gering sind. Daher bringe ich zu Spielbeginn typischerweise den Ball neutral ins Spiel und lasse die Spieler nach einem Gegentor den Ball über ihre Torauslinie ins Spiel bringen, genauso wie nach einem Toraus. Gleichzeitig ergänze ich ganz gerne die Regel, dass die auf dem Platz verbleibenden Angreifer nach einem Tor erst in ihren Strafraum laufen müssen (oder eine seitliche Strafraummarkierung oder eines ihrer Tore berühren oder umlaufen). So können sie nicht einfach vorne stehen bleiben und dem anderen Team gleich wieder den Ball abnehmen. Aber sie dürfen, wenn sie ihre Laufaufgabe schnell erledigt haben, gleich wieder angreifen, die anderen dürfen sich also keine Zeit dabei lassen, das Spiel zu eröffnen, sonst ist ihr vorübergehender Vorteil dahin. Ganz gerne nehme ich noch dazu, dass der Spieler, der das Toraus verschuldet hat, den Ball holen muss, während mit einem Ersatzball bereits weiter gespielt wird, davon schrieb ich ja auch schon weiter oben. Sonst könnten pfiffige Angreifer absichtlich den Ball besonders fest durch die Hütchentore bolzen, weil sie dadurch in aller Ruhe ihre Laufaufgabe erledigen können, da es ja eine ganze Weile dauern wird, bis die andere Mannschaft den Ball wieder geholt hat und weiter spielen kann.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hmm.. Verstehe ich dich richtig: du hast 25 Kinder und lässt von diesen neun funino spielen? Was machen denn dann die anderen? Und wieso neun und nicht eine glatt durch vier teilbare Zahl.

    Beim Fußballtreff Malmeneich habe ich eigentlich 30 Spieler auf der Liste von Jahrgang 2007 bis 2003, aus vier Vereinen.
    In der Regel kommen zwischen 12 und 15 zu den Terminen, das ist ja freiwillig und nur zum Spaß. Letzten Sonntag waren viele bei der Erstkommunion, andere bei einer Geburtstagsfeier, daher waren es 9.

    Was zeichnet diese Kinder denn, deiner Meinung nach, aus?

    Ursprünglich war der Treff mal für die besonders engagierten Kinder gedacht, denen Training und Punktspiele nicht ausreichen. Dann spielt es auch keine Rolle, ob da ein größerer Altersunterschied besteht.
    Leider sind in der letzten Zeit viele unbegabte Kinder dazu gekommen. Teilweise sind sie nicht mehr in einem Verein. Es gibt aber auch Kinder, die in drei Jahren im Verein nichts gelernt haben.


    Funinio ist eine sehr schnelle Spielform, ohne Kondition geht das nicht. Besonders dickere Kinder kommen da nicht mit.


    Das Problem ist die Homogenität, wie so oft. Funino soll ja die Spielintelligenz fördern. Das geht aber nur, wenn ein Pass gespielt werden kann und wenn ein Kind überhaupt mitdenken möchte.
    Daher dürfen es alle mal ausprobieren und wer ehrgeizig ist und es wirklich will, der kommt dann zu den Funino - Terminen.

    C-Lizenz seit 2013
    Seit 2017 ohne Verein

  • Danke für die Hintergrundinfos, sie sind sehr hilfreich.


    [...] habe ich [...] 30 Spieler [...] von Jahrgang 2007 bis 2003, aus vier Vereinen.
    In der Regel kommen zwischen 12 und 15 zu den Terminen, das ist ja freiwillig und nur zum Spaß.


    OK, verstehe. Wenn es sich mal eingespielt hat und die Regeln klar sind, kann man da wunderbar auf ein bis zwei Feldern funino spielen. Bei 12 Teilnehmern kann man entweder vier Dreiermannschaften bilden, auf zwei Feldern gleichzeitig spielen und auf die Wechsel verzichten, oder aber drei Viererteams bilden und mit Wechseln auf einem Feld ein Turnier im Jeder-gegen-Jeden spielen. Bei mehr als zwölf Spielern würde ich zwei Felder aufbauen und sukzessive die Mannschaften um einen Spieler aufstocken, bis man bei vier Viererteams angelangt ist.


    Letzten Sonntag waren viele bei der Erstkommunion, andere bei einer Geburtstagsfeier, daher waren es 9.


    Aus ihnen hätte ich wahrscheinlich drei (ähnlich starke) Dreierteams gebildet und auf einem Feld Jeder-gegen-Jeden spielen lassen. Bei einem großen Leistungsgefälle hätte ich dann auch mal probiert, ähnlich starken Spielern in den unterschiedlichen Mannschaften die gleiche Zahl zu verpassen, also dem stärksten Spieler die Drei, dem schwächsten die zwei, usw. -- dabei hätte ich übrigens bewusst nicht den Stärksten die eins und den Schwächsten die vier gegeben. So gibt es aber halt in jedem Spiel auch eine Phase, in dem die beiden stärksten Spieler nicht spielen, was es den schwächeren erleichtert, und umgekehrt sind auch mal die schwächsten Spieler nicht da, so dass sie dann die anderen nicht 'ausbremsen'.


    Ursprünglich war der Treff mal für die besonders engagierten Kinder gedacht, denen Training und Punktspiele nicht ausreichen. Dann spielt es auch keine Rolle, ob da ein größerer Altersunterschied besteht.


    Hmm, OK, ja, zumindest ein Stück weit, da gebe ich dir Recht. Ansonsten ist die Altersspanne bei deinem Fußballtreff ja schon recht groß, das erleichtert die Sache natürlich nicht unbedingt.


    Leider sind in der letzten Zeit viele unbegabte Kinder dazu gekommen. Teilweise sind sie nicht mehr in einem Verein. Es gibt aber auch Kinder, die in drei Jahren im Verein nichts gelernt haben.


    Und wie siehst du das? Es entspricht ja eigentlich nicht mehr dem, wie du es mal geplant hattest. So entstehen natürlich aber ganz neue Herausforderungen, denen du dich ja früher oder später wirst stellen müssen. Wie ist dieses übrigens sehr interessante Projekt eigentlich formaljuristisch aufgehängt? Wo findet der Treff statt, d.h. wem gehört das Gelände, und wie sieht es z.B., um mal den größten formaljuristischen Knackpunkt beim Namen zu nennen, mit dem Versicherungsschutz aus?


    Funinio ist eine sehr schnelle Spielform, ohne Kondition geht das nicht. Besonders dickere Kinder kommen da nicht mit.


    Sehr schnell, ja, und aufgrund der geringern Spielerzahl auch sehr intensiv. Es fordert (und fördert) erheblich die Kondition, absolut. Daher darf man die Spiele auch nicht zu lang werden lassen. Wenn man einzelne Spieler hat, die konditionell überfordert sind, kann man entweder nach einer gewissen Maximalspielzeit einen Wechsel befehlen, auch wenn kein Tor gefallen ist, oder man lässt mit zwei Auswechselspielern spielen, also mit Fünfermannschaften -- dann kann es aber gut sein, dass man mit einer Maximalzeit bis zum nächsten Wechsel arbeiten sollte, weil es immer mal wieder Phasen gibt, in denen länger kein Tor fällt, und es für die Kids schon ziemlich doof ist, dann zwei solcher Phasen abwarten zu müssen, bis sie wieder ran dürfen.


    Das Problem ist die Homogenität, wie so oft. Funino soll ja die Spielintelligenz fördern. Das geht aber nur, wenn ein Pass gespielt werden kann und wenn ein Kind überhaupt mitdenken möchte.


    Ja, aber funino kann noch mehr. Es ist für die schwächeren Kinder toll, weil sie aufgrund der kleinen Mannschaften viel öfter den Ball haben und sich beteiligen müssen. Jüngere und schwächere Spieler kommen mit der geringeren Zahl an Spielern auf den Feld viel besser zurecht als im klassischen Kleinfeldspiel. Die Pässe kommen tatsächlich erst später, auch für dribbelgeile G- und F-Junioren ist funino besser als das Spiel in größeren Teams. Zum Erfahren und Erlernen des Passspiels (im Sinne des Zusammenspiels überhaupt, ich rede hier nicht von Tici-Taca oder One-Touch-Zeugs) ist funino dem Spiel in größeren Mannschaften sicher auch überlegen, eben weil es übersichtlicher ist und es bis zu, aber auch maximal zwei Anspielstationen für den Ballführenden gibt. In diesem Zusammenhang ist im funino die Notwendigkeit dafür, sich frei zu laufen und anzubieten auch viel leichter zu vermitteln als in einem größeren Team, das dann ja wahrscheinlich sogar noch tiefengestaffelte Positionen aufweist, die das Spiel (im Zusammenhang mit der Spielintelligenz) weiter verkomplizieren.


    Du hast also schon damit Recht, dass sich bei sehr heterogenen Teams die schwächeren Kinder im funino schwer tun, das trifft ja aber auf alle anderen Spielformen auch zu. Im 6+61:6+1 fällt das vielleicht etwas weniger auf, weil sie eben weniger auffallen. Wenn man sich dann aber mal die Mühe macht, darauf zu achten, wie viele Ballkontakte sie im gesamten Spiel haben, dann ist das oft erschreckend.. Letztlich nehmen diese Kinder an solchen Spielen eigentlich überhaupt nicht teil, wenn man ehrlich ist..


    Daher dürfen es alle mal ausprobieren und wer ehrgeizig ist und es wirklich will, der kommt dann zu den Funino - Terminen.[/quote]

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo tobn, Du hast eigentlich in allen Punkten recht.

    Und wie siehst du das? Es entspricht ja eigentlich nicht mehr dem, wie du es mal geplant hattest. So entstehen natürlich aber ganz neue Herausforderungen, denen du dich ja früher oder später wirst stellen müssen. Wie ist dieses übrigens sehr interessante Projekt eigentlich formaljuristisch aufgehängt? Wo findet der Treff statt, d.h. wem gehört das Gelände, und wie sieht es z.B., um mal den größten formaljuristischen Knackpunkt beim Namen zu nennen, mit dem Versicherungsschutz aus?

    Ich musste mir sowieso was einfallen lassen, daher dachte ich zwei Felder mit verschiedenen Niveaus sind hilfreich. Aber wie geschrieben bin ich ja erst seit letzter Woche auf Funino.


    Ich habe etwas Angst das mir die guten Spieler abspringen, weil die schlechteren das Spiel ziemlich vermasseln. Ich weiss das es hier im Forum oft um die Benachteiligung der schwächeren Spieler geht. Finde ich auch im Grunde gut. Ich finde aber auch das man den ehrgeizigen und guten Kindern auch eine Möglichkeit geben muß mal richtig Fußball zu spielen. In der Mannschaft meines Sohnes können nur 4 von 16 was. Da wird weder beim Training noch beim Punktspiel auf ihre Bedürfnisse eingegangen, auch wenn das wohl die Ausnahme ist.


    Habe mit dem Vorstand vereinbart, das es (versicherungstechnisch) über unseren Verein läuft. Wir haben eine unbegrenzte Nichtmitgliedervericherung. Dafür laufe ich dort als Trainer und die kriegen durch meine C-Lizenz ein paar Kröten. 80% der Kinder sind ja aus diesem Verein. Kind vom Vorstand ist auch dabei.

    Du hast also schon damit Recht, dass sich bei sehr heterogenen Teams die schwächeren Kinder im funino schwer tun, das trifft ja aber auf alle anderen Spielformen auch zu. Im 6+61:6+1 fällt das vielleicht etwas weniger auf, weil sie eben weniger auffallen. Wenn man sich dann aber mal die Mühe macht, darauf zu achten, wie viele Ballkontakte sie im gesamten Spiel haben, dann ist das oft erschreckend.. Letztlich nehmen diese Kinder an solchen Spielen eigentlich überhaupt nicht teil, wenn man ehrlich ist..

    Beim Funino fällt das wirklich sehr auf.


    Wie intensiv ich Funino also ins Programm einbaue werde ich dann sehen, wenn ich es mit allen mal getestet habe. Dann mache ich mal einen Termin und versuche es nur mit den guten, dann einen mit den weniger guten. Und evtl. können wir dann mal auf zwei Plätzen gleichzeitig spielen. Aber ehrlich gesagt bin ich so schon ziemlich fertig nach den 2 Stunden, da muss ich nicht noch mehr Stress haben.
    Hatte ich erwähnt das ich dass alleine mache? :wacko:


    Gut bewährt hat sich das Buchungssystem auf der Homepage für besondere Anlässe, da begrenze ich die Anzahl der Tickets, und wer zuerst bucht, der ist dabei. Da gibt es kein Gemecker.


    Danke Karl

    C-Lizenz seit 2013
    Seit 2017 ohne Verein

  • Hallo tobn, Du hast eigentlich in allen Punkten recht.


    Naja, das sind halt so meine bisherigen Erfahrungen, die ich dir nicht vorenthalten wollte. Du kannst ja mal schauen, welche du machst und ob du mit meinen Tipps etwas anfangen kannst. Auf jeden Fall würde ich dir empfehlen, bezüglich funino beharrlich zu bleiben, denn auch bei Kindern ist es so, wie bei den Landwirten: was sie nicht kennen, das mundet ihnen zunächst oft nur eingeschränkt.. ;)


    Und dann finde ich auch, dass man funino durchaus auch durch eigene Regeln abwandeln und/oder ergänzen sollte, wenn man feststellt, dass einem da etwas fehlt oder dass irgendwas noch besser laufen könnte.


    Ich musste mir sowieso was einfallen lassen, daher dachte ich zwei Felder mit verschiedenen Niveaus sind hilfreich. Aber wie geschrieben bin ich ja erst seit letzter Woche auf Funino.


    Da bin ich, wie hoffentlich deutlich wurde, auch bei dir. Obwohl die Kids (oder vielmehr einige, das sind dann vermutlich eher die vorlauten) immer wieder danach fragen, ob sie zum Abschluss ein "großes Spiel" machen können, gehen wir nur selten auf diesen Wunsch ein, und wenn, dann liegt das meistens daran, dass uns die Zeit dafür fehlt, drei oder vier kleinere Felder aufzubauen -- berufsbedingt dauert unser Training aktuell nur 75 Minuten und wir hatten gestern z.B. 27 Kinder im Training. Aber i.d.R. trennen wir die Kinder in möglichst leistungshomogene Untergruppen auf, aus denen wir dann die Mannschaften für die Abschlussspiele bilden. Denn, wie du auch feststellst, dominieren die stärkeren Spieler in bunt durchmischten Mannschaften zu sehr und die schwächeren kommen überhaupt nicht zum Zug. Das bringt dann weder den einen noch den anderen so richtig viel.


    Ich habe etwas Angst das mir die guten Spieler abspringen, weil die schlechteren das Spiel ziemlich vermasseln. Ich weiss das es hier im Forum oft um die Benachteiligung der schwächeren Spieler geht. Finde ich auch im Grunde gut. Ich finde aber auch das man den ehrgeizigen und guten Kindern auch eine Möglichkeit geben muß mal richtig Fußball zu spielen.


    Wenn ich jetzt mal den ersten Satz dieses Abschnitts außen vor lasse, finde ich das, was du sagst, vollkommen OK. Ich finde, dass jedes Kind gleichermaßen zu seinem Recht kommen sollte, egal ob mehr oder weniger talentiert. Ich bin dann durchaus bei dir, wenn du meinst, dass es den stärkeren Spielern mehr Spaß macht, wenn sie untereinander spielen können. Das trifft auf die schwächeren ja im Übrigen ebenso zu. Insofern halte ich es sogar für sinnvoll, wenn man bei so einer Zusatzgeschichte auf Privatinitiative, wie sie dein Fußballtreff ja darstellt, leistungshomogene Gruppen bildet -- das würde aber auch heißen, dass Du ggf. zwei Termine anbieten müsstest, oder aber einige Kinder ausladen. Im Verein sehe ich die Sache übrigens etwas anders -- vielleicht schreibe ich dazu mal einen Beitrag für Uwe.


    Der erste Satz des zitierten Abschnitts lässt mich unweigerlich etwas zusammen zucken. Ich kann die Empfindung durchaus nachvollziehen, muss aber davor warnen, sich von ihr leiten zu lassen. Nicht nur bei der bisherigen Mannschaft meines Sohnes sowie der Vorgängermannschaft eines Teils von ihr hat auch diese Absicht dazu geführt, dass bereits gut zwei Dutzend Kinder zu überwiegenden Teil ganz mit dem Fußball aufgehört, zum kleineren Teil den Verein gewechselt haben. Ich weiß nicht, wie alt dein Sohn ist, ich erlebe aber hier, dass viele Eltern von talentierten F- und E-Junioren sehr darauf bedacht sind, dass ihre Kinder nur ja möglichst optimal gefördert werden sollen, vielfach wird der Wunsch geäußert, dass sie unter vermeintlichen Ihresgleichen trainieren und spielen sollten, wobei die Überzeugung vorherrscht, dass sie nur unter solchen Bedingungen ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Gänzlich von der Hand zu weisen ist das nicht, aber nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen ist da viel weniger dran als diese Eltern meinen. Und umgekehrt muss man schwer darauf acht geben, dass diese Spieler nicht arrogant und überheblich werden. Mir persönlich wird da im Kinderbereich viel zu sehr der Egoismus und der persönliche konkurrenzorientierte Leistungsgedanken à la Casting-Show befördert. Langfristig verursacht das, so meine Meinung, mehr Schaden als dass es Nutzen bringt, und zwar auch für die stärkeren Kinder. Für die anderen ist es sowieso von Anfang an doof..


    Verstehe das bitte nicht als Vorwurf an dich, ich finde deine Initiative wunderbar. Aber neben dem Wunsch nach individueller sportlicher Verbesserung und dem ureigenen Spaß am Spiel sollten meiner Meinung nach die sozialen und ideellen Werte des Mannschaftssports eine ebenso große Bedeutung genießen.


    In der Mannschaft meines Sohnes können nur 4 von 16 was. Da wird weder beim Training noch beim Punktspiel auf ihre Bedürfnisse eingegangen, auch wenn das wohl die Ausnahme ist.


    Punktspiel ist noch so ein Begriff, bei dem ich zusammen zucke, wenn ich ihn im Zusammenhang mit dem Kinderfußball höre (oder lese). Ich bezeichne die Dinger als Pflichtspiele, die so heißen, weil man eben dazu verpflichtet ist anzutreten. Die Punkte sind mir im Kinderbereich schnurz.


    Ich finde es aber durchaus nicht verkehrt, wenn man zusätzlich zum Training noch weitere Angebote macht, die dann gezielter auf die Bedürfnisse der verschiedenen Spielergruppen eingehen. Man muss als Verein halt nur aufpassen, dass sowas das Sozialgefüge nicht zu sehr stört.


    Beim Funino fällt das wirklich sehr auf.


    Stimmt. Wenn die Zusammensetzung oder die zahlenmäßige Stärke der Gruppe es einem nicht ermöglicht, die schwächeren Spielern von den stärkeren zu trennen, so muss man, wenn man will, dass auch die Schwächeren am Spiel teilnehmen, mit Zusatzregeln arbeiten. Ich habe in der Vergangenheit z.B. verlangt, dass erst dann ein Tor erzielt werden darf, wenn zuvor jeder Spieler der Mannschaft am Ball war. Man kann auch mit Wertungen hantieren, so wird z.B. beim Kinderhandball im 2x3:3 am Ende des Spiels die Zahl der geworfenen Tore mit der Zahl der Torschützen multipliziert. So gewinnt dann eine Mannschaft, bei der drei Spieler jeweils ein Tor geworfen haben, z.B. gegen eine, bei der zwei Spieler jeweils zwei Tore erzielt haben, denn 3x3=9 > 2x4=8. Da die Multipliziererei am Ende für die Kids eher abstrakt und während des Spiels nur wenig greifbar ist, habe ich schon überlegt, dass man auch so verfahren könnte, dass das erste Tor eines Spielers vier Punkte wert sein könnte, das zweite zwei, und alle folgenden noch einen. So wäre das erste Tor des schwächsten Spielers genauso attraktiv wie vier des stärksten.


    Um solche Regeln einzuführen, habe ich übrigens recht gute Erfahrungen damit gemacht, auch mal selbst mit zu spielen. Man ist dann mittendrin und kann die Kinder schneller und oft auch besser erreichen als wenn man am Rand steht. Es ist auch leichter, das Spiel mal schnell zu unterbrechen, um kurz etwas zu erklären.


    Dann mache ich mal einen Termin und versuche es nur mit den guten, dann einen mit den weniger guten. Und evtl. können wir dann mal auf zwei Plätzen gleichzeitig spielen.


    Klingt nach einem sinnvollen Vorgehen. :thumbup:


    Aber ehrlich gesagt bin ich so schon ziemlich fertig nach den 2 Stunden, da muss ich nicht noch mehr Stress haben.
    Hatte ich erwähnt das ich dass alleine mache? :wacko:


    Jaja, willkommen im Klub. :P


    Gut bewährt hat sich das Buchungssystem auf der Homepage für besondere Anlässe, da begrenze ich die Anzahl der Tickets, und wer zuerst bucht, der ist dabei. Da gibt es kein Gemecker.


    Ich pflichte Karl gerne bei, dein Projekt macht auf mich einen sehr guten Eindruck! :thumbup: Ich hoffe auch, dass du meine Äußerungen bisher nicht als Kritik verstanden hast.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

    Einmal editiert, zuletzt von tobn () aus folgendem Grund: Aus dem Punkspiel das gemeinte PunkTspiel gemacht

  • tobn ist ja bereits sehr detailliert auf die angesprochene Problematik eingegangen.


    Abgesehen von dem speziellen Fall hier, jedoch passend, gibt es für mich 2 wichtige Punkte aus Beobachtungen und eigenen Erfahrungen.


    allzuoft werden Übungen aus diersen Publikationen einfach 1:1 übernommen, ohne dass der derzeitige Leistungsstand der Truppe und der einzelnen Spieler, also
    die Grundlagen für diese Übung gegeben ist.


    Speziell der Leitgedanken "vom Einfachen zum Schwierigen" wird bei Übernahme von Übungen sehr häufig ausser Acht gelassen.


    Es fehlt einfach am systematischen Aufbau und somit der Hinführung zu der dargestellten Übung.



    Wie hier jetzt steht dann der Trainer vor dem Problem, dass einige die Übung relativ schnell erlernen, andere jedoch massive Probleme haben.


    Taste ich mich nun jedoch vernünftig in der Übung vor,passe oder umgestalte sie etwas nach den Bedürfnissen der Mannschaft an, so habe ich automatisch
    erschiedene Entwicklungsstufen in die ich nun de einzelnen Spieler einordne.


    Alle Jungs machen nun die gleiche Übung, jedoch mit unterschiedlichemn, entsprechend ihrem Vermögen, Anforderungsprofil.



    Fortbildungslehrgang mit einer Auswahlmannschaft: Lehrtrainer:" Wir wissen, dass ihr diese Übung mit eurer Mannschaft nicht 1:1 übernehmen könnt.
    Jedoch soll sie als Demonstration dienen, und ihr könnt diese Übung entsprechend eurer Mannschaft anpassen"


    Hab so meine Zweifel, dass dies bei der Übernahme aus Lehrbüchern auch beachtet wird.

  • Es fehlt einfach am systematischen Aufbau und somit der Hinführung zu der dargestellten Übung

    Hallo Günter,
    Du hast sicher recht, allerdings handelt es sich hier nicht um eine Übung! Funino ist eine Spielform, die den Kindern nur wenige Vorgaben macht, bzw. die Fußballregeln kindgemäss vereinfacht.
    Horst Wein vertritt ja sogar die These, das man weitgehend auf Übungen verzichten kann und alles über Spielformen vermitteln kann.

    C-Lizenz seit 2013
    Seit 2017 ohne Verein

  • So, ich habe mal die Regeln von Funino auf eine Seite zusammen gefasst.
    Schaut mal rein, vielleicht gibt es noch Verbesserungen oder Ergänzungen von euch.


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    Seit 2017 ohne Verein

    Einmal editiert, zuletzt von PapaJoe ()

  • Im letzten Training habe ich als Einstieg/Aufwärmen/Konditionsschulung mit einer Funinio-ähnlichen Spielform aus dem DFB-Buch 'Ausbilden mit Konzept 2' angefangen. Bin nicht so ein Techniker und kann die Seite nicht anhängen, Aufbau (S. 194/195, vielleicht hat ja jemand das Buch und kann das noch anfügen):


    Rechteckiges Spielfeld mit 3 Toren an jeder Längsseite, also 6 Tore. Hinter jedem Tor die Spieler verteilt. Die Spieler gehen durch die Tore in die Aktion, erst
    1 gegen 1 (3x nebeneinander), danach 2 gegen 2 auf vier Tore (es wird auf die Tore gespielt durch die die vier Spieler reingehen), danach 3 gegen 3 auf alle 6 Tore. Mit Abschluss der Aktion (Tor- oder Tor/Seitenaus, kein wieder Reindribbeln) sind dann die nächsten dran, man kann aber besser als Trainer die Aktion starten, da es sonst zu unübersichtlich wird (beim 1:1 nimmt jeweils ein Kontrahent den Ball durch das Tor mit rein, beim 2:2 und 3:3 spielt der Trainer von der Seite rein, erst dann dürfen die Spieler durch das Tor aufs Feld -von direktem Anspiel auf einen Spieler bis genau in die Mitte kann man als Einspieler alles machen).


    Ich hatte 12 Spielerinnen und habe das nur als kurzes Aufwärmen eingeplant. Tatsächlich hat es allen riesig Spaß gemacht und hat am Ende des halbe Training gedauert mit einer Trinkpause zwischendurch. War echt geil, deshalb mal als Tipp für Spielformen.


    Grundsätzlich glaube ich auch, das man die Funinio-Regeln nach den Erfordernissen seiner Mannschaft zurecht biegen darf. Wichtig sind doch in erster Linie die vielen Spielsituationen, die sich für den einzelnen im Gegensatz zum 'großen' Spiel ergeben. Und dazu noch einen Tipp: Nicht den ins Aus geschossenen Bällen hinterher jagen. Besser alle Bälle griffbereit lagern und solange weiterspielen bis alle Bälle 'auf dem Acker' sind und dann gemeinschaftlich wiederholen, um das Tempo hochzuhalten. Habe am Montag noch in einer Spielform 3:3 auf breite Dribbeltore gespielt und mich geärgert, dass mal wieder vergessen zu haben, nimmt echt Tempo raus. Als das Ding erst lief waren keine Ersatzbälle in der Nähe, also immer schön wiederholen und schön doof Zeitverlust und Tempo raus.