Spieler sind gehässig zueinander

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  • Hallo an alle
    Ich hab in meiner neu übernommen Mannschaft ein kleines bis großes Problem. Vl kann mir einer einen Rat geben.


    Kurze Info: Hab die Mannschaft im Februar übernommen. Jg. 2003 mit wirklich exzellenten Spielern darin. Mein Team besteht aus 24 Spielern. ich bilde daraus 2 Mannschaften wobei eine in der höchsten Spielklasse spielt. 4 Spieler trainieren zusätzlich im Leistungszentrum des Verbandes.

    Die Jungs sind sehr verspielt und suchen sehr oft das 1:1, manchmal zu oft, aber das ist nicht das Problem (ich finde das sogar toll). Ein jeder kann den Ball an- und mitnehmen und spielt einen guten Pass. Im Prinzip die besten Voraussetzungen für einen Trainer.


    Ich hab das Problem, dass die Jungs gehässig zu einander sind.


    Aus allem machen sie einen Wettkampf. In den Übungen werden die Vorgaben nicht richtig umgesetzt weil die Jungs damit beschäftigt sind, sich zu (mit dem Ball) Duellieren. Im 1:1 ist es ja ok, aber Übungen in Unter oder Überzahl mit schnellen Umschalten sind fast unmöglich. Z.B. bei einem einfachen drei Farben Spiel (6:3) wird bei Balleroberung diskutiert ob der auch wirklich erobert wurde und wer jetzt in unterzahl weiter spielen muss, anstatt schnell umzuschalten. Hab sogar schon Regeln aufgestellt um jede Unklarheit zu beseitigen.


    Wenn mal ein Pass nicht so gespielt wird, wird gleich geraunzt, anstatt sich 2 Meter mehr zu bewegen und den Fehler des anderen auszubessern.
    In der Kabine gibt es immer wieder Rangeleien und seit kurzen auch Beschimpfungen die auf die unterschiedlichen Kulturen bezogen sind.
    Im Spiel haben die Spieler teilweise Angst Fehler zu machen, nicht weil ich sie dann kritisiere, sondern weil die Mitspieler sie deswegen kritisieren. Dadurch spielen wir auch sehr hecktisch.


    Die Jungs sind größtenteils seit 4-5 Jahren im Verein, waren aber immer auf zwei Mannschaften mit getrenntem Trainer auf zwei verschiedene Standorten aufgeteilt, kennen aber einander weil sie immer wieder für Turniere gemischt wurden. Erst heuer wurden die Mannschaften zusammengelegt, damit der neue Trainer für das nächste Jahr daraus einen Kader von ca. 18 Spielern selektieren kann. Das ist eine gängige Praxis bei uns im Verein, die sich bis jetzt immer bewährt hat.


    Im Winter hat die Jugendleitung sich vom Trainer getrennt, da keinerlei spielerische Weiterentwicklung zu erkennen war und sich die Streitigkeiten im Team häuften. 2 Starke Spieler haben den Verein aufgrund des Trainers und des Mannschaftsklimas verlassen. Nun hat man mich als Außenstehender hinzugeholt, da ich grundsätzlich Erfahrung damit habe Mannschaften zusammenzulegen und aufs Großfeld vorzubereiten.


    Muss aber gestehen, dass ich die Kinder unterschätzt habe. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Kinder zueinander so gehässig sind und überhaupt nicht als Team arbeiten wollen. Nun sind das natürlich nicht alle 24 Kinder! Es sind im Prinzip immer dieselben 6-7 Spieler. Wobei ich glaube, dass sich von den 6-7 die Hälfte auch anstecken lässt.


    gesprochen mit den Jungs habe ich schon viel. Straftraining und Platzreinigungsaktion gab es auch schon. Aber damit treffe ich auch 80% der Unschuldigen.


    Die Konsequenz ist klar. Als erster ein Gespräch mit den Eltern, Suspendierung für 14 Tage und im schlimmsten Fall eine Trennung von dem Spieler. Hab für diese Vorgehensweise auch die Zustimmung des Vereins.


    Nun meine Frage.. wie finde ich den einen oder die zwei Spieler heraus die mir die anderen Spieler anstecken. Ich will da keine Mitläufer oder Unschuldige treffen ich mag den erwischen, der mir im Hintergrund die anderen Spieler aufhusst. Ich denke auch, das sich der oder die Spieler nicht mal bewusst sind was sie mit ihrem verhalten Auslösen. Die wollen ja im Prinzip auch nur kicken, nur sind das halt keine Teamplayer.


    Danke

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Es sind im Prinzip immer dieselben 6-7 Spieler.



    aus 2 Mannschaften eine bilden, bringt immer Probleme mit sich, und da stellen sich dann doch Fragen


    handelt es es sich bei den 6-7 Spielern um die Leistungsstärksten?


    eher um die schwächerene Spieler?


    um ausgeprägte Egoisten?


    oder doch um die, die dazwischenhängen, also unsicher snd, zu welcher Gruppe sie zu zählen sin?


    möglich auch, dass es eine Gruppe ist, die sich zusammengehörig fühlt, jedoch befürchtet auseinandergerissen zu werden.


    Möglich auch, dass es sich um einen tieferliegenden und schon längerfristigen schwelenden Konflkt in den Mannschaften handelt, da ja
    bereits 2 Spieler offensichtlich Konsequenzen gezogen haben.


    Bevor nun irgendwelche Massnahmen ergriffen werden, sollte zu allererst die tatsächlichen Gründe für das geschilderte Verhalten
    ergründet werden. Und das geht leider nun mal nur vor Ort. Da ist halt der Trainer gefordert, undankbar und schwierig halt..



    .

  • Hallo Penaten,
    in dem Alter von 11/12 suchen Kinder ohnehin die Möglichkeit sich miteinander zu messen und ihre Grenzen auszuloten. Das sie aus jeder Aufgabe einen Wettkampf machen, finde ich nicht ungewöhnlich. Allerdings muss alles im Rahmen bleiben. Aus deinen Zeilen lese ich von Selektion nach Leistung. Dies kann ein Grund sein, warum die Kinder es überziehen. Wenn sie in den letzten Jahren mit der Maxime trainiert wurden, dass nur die Besten weiter kommen, muss es nicht verwundern, dass sie versuchen die anderen auszustechen und zu übertrumpfen. Kann es sein, dass es nicht an "dem einen" liegt, sondern das es eher ein grundsätzliches Problem ist?
    Du erwähnst, viel mit den Jungs gesprochen zu haben. In der Gruppe oder in Einzelgesprächen? Auch wenn du die Mannschaft erst seit Februar betreust, sollte sich dennoch schon so viel Vertrauen gebildet haben, dass dir die Jungs in Einzelgesprächen anvertrauen, woran es tatsächlich liegt.

  • penaten


    Du spricht ein Thema an, was sicher viele Trainer bewegt, die zwischen Egoismus und Kreativität unterscheiden sollen. Denn wie Günter schon vermutet, könnte es sich bei einem Teil deiner Trainingsgruppe um talentierte Spieler handeln, die sich unterfordert fühlen und um es für sie angehmer zu gestalten, Wettbewerbe daraus entwickeln.


    Wer die Zweikämpfe auch dann sucht, wenn er besser abspielen könnte, der wird es spätestens dann verstehen, wenn die Gegenspieler genauso schnell und technisch gewandt sind, wie der "Dribbler"! Weil jedoch im Verein erst ab der C-Jugend auf Leistungsniveau gespielt wird, gibt es eine Übergangsphase zum Ende (Rückrunde), in der es auch bei den Jungs eine Verunsicherung gibt. Diese Unsicherheit drückt sich darin aus, dass man dadurch von eigenen Unzulänglichkeiten ablenkt, indem man auf die Fehler (z.B. Paß nicht präzise genug) Anderer ablenkt.


    Man kann durch geschicktes Coaching (z.B. viel Lob für Aktionen) sehr gut steuern. So kann man z.B. auch die Idee für einen kreativen Paß loben, obwohl der dann nicht seinen Partner gefunden hat. Dadurch gibt man dem Paßgeber neuen Mut, es weiterhin zu probieren.


    Durch Strafen steuerend einzugreifen ist, wie du schon selbst gemerkt hast, sehr schwierig. Nicht nur, weil man auch "Unschuldige" trifft, sondern weil man dadurch schnelle eine Umgebung der Angst vor Fehler schafft, statt den Kindern zu helfen, über sich hinaus zu wachsen.


    Wer sich mit Kinderfussball beschäftigt, der braucht in erster Linie ein Großes Herz für Kinder. Denn daran lassen sich viele Entscheidungen ableiten. Den Rest lernt man mit den Jahren!

  • Wer spukt, beleidigt, niedermacht....sich schlecht benimmt...gegen feste Regeln die angemessen sind und vom Trainer festgelegt wurden verstößt


    ...-dem wird pro Verstoß 5 Minuten vom Abschlussspiel abgezogen. Der kommt dann runter und wartet bis es zu ende ist und hilft dann mit beim Abräumen usw..


    ...-diese Spieler haben entsprechend weniger Training....und finden sich dann auf der Auswechselbank wieder. Sie werden später eingewechselt.


    ...-benehmen sie sich auch dort nicht, werden sie pro Verstoß für weitere 5 Minuten ausgewechselt. Jeder Spieler spielt mindestens die halbe Spielzeit...so mein grundsätzliches Motto. Diese Spieler spielen entsprechend weniger...


    und


    ....sie wüssten warum...exakt und genau warum.

  • Andre


    Du hast in deiner Aufzählung noch die Arrestzellen vergessen, die für "straffällig" gewordene Kinder eingerichtet werden sollten :D !


    Klar soll der Trainer regulierend eingreifen. Aber ist wäre schon ein Armutszeugnis, wenn er dies lediglich durch stetig ansteigende Strafmassnahmen erreichen wollte?


    Er ist vom Verein als Fussballtrainer beschäftigt und nicht als Sozialarbeiter oder Jugendrichter! Ich vermute daher, dass das Abstrafen (z.B. weniger Training, weniger Spielzeiten) allein keine Verbesserung der fussballspezifischen Fähigkeiten bewirken würde. Erzieherische Maßnahmen sollten immer mit den Eltern abgesprochen werden. Denn die sind die Hauptverantwortlichen für die Kinder, nicht der Trainer!

  • TW....man kann da ja unterschiedlicher Ansicht sein. Fakt ist....dass ich diese Probleme nicht oder nicht lange hatte...und der einzige Spieler bei dem es fünf Trainingstage länger dauerte....much heute fragt, ob ich nicht nochmal Lust hätte sein Trainer zu sein. Seine Mutter meinte, das meine Linie für ihn in Erinnerung blieb. War ja auch einfach....wer stört. ..spielt weniger und das galt für Training und Spiel. Andere fanden das so auch gut...denn die hatten vor diesem Menschen respekt und empfanden ihn als unangenehm...so dass man selber schon gehen wollte....was dann aber nicht mehr geschah, weil der Anlass entfiel.

  • Andre


    Ich hab`s mit Überzeugen probiert und konnte mir dadurch das Strafen ersparen. Bin halt ne faule Socke :thumbup:


    Velleicht ist das ja auch ein Grund dafür, warum ich nie Anlaß gesehen habe, meinen Trainerjob an den Nagel zu hängen; ja sogar mehrere Dinge gleichzeitig mit Spaß machen kann?


    Ich möchte selbstbewußte junge Menschen, denen ich durch Impulse helfe weiter kommen. Dosiertes Lob ersetzt dabei sehr erfolgreich Strafe. Ich gebe zu, dass ich in meinem stillen Kämmerlein schon einmal über Strafe nachgedacht habe, wenn mich jemand gereizt hat! Allerdings hat mich dann "mein gutes Elternhaus" vor Dummheit geschützt, sodass ich es nie zu einem : "der oder ich" kommen lassen mußte. Denn Strafe ist ja meistens nichts anderes als eine Form von Machtdemonstration.


    Und was ist schon Besonderes für einen Erwachsenen dabei, einem 10-jährigen Platzrunden oder die Reservebank anzudrohen? Das wäre für mich eher ein Ausdruck eigener Hilflosigkeit! Ich glaube, wenn mir sonst nichts mehr einfallen würde, dann würd ich den Trainerjob wohl an den Nagel hängen?

  • TWTrainer,


    ich weiss gar nicht wie ich damit nun umgehen soll. :rolleyes: ...armselig...durch Elternhaus vor dieser Dummheit geschützt usw.... :):whistling:


    Ich kenne da einen Spieler, da hättest du lange studieren können um ihn über Lob in die "richtige" Richtung zu bekommen. Als Trainer habe ich da 1,5 Std. Zeit und auf der anderen Seite noch 13 andere Spieler die diesen Aufwand null nötig hatten. Da spricht man dann mit dem Spieler...man lobt auch. Das war übrigens ein Spieler, der woanders spielen sollte, weil andere Trainer ihn nicht wollten. Und wie gesagt, Elternbeschwerden weil andere Spieler im Prinzip vor ihm sogar Angst hatten. 14 Spieler...Fußballtraining...13 andere Spieler die ihre Ruhe wollten und nicht gestört werden wollten...die nicht aggressiv und link angemacht werden wollten...die dem Trainer gern zuhören wollten.


    Und da steht er nun der Trainer...in diesem Fall ich...und hat die Gespräche geführt...und möchte das Wir und will Überzeugen und begeistern...und das schafft er auch. Nur leider leider...desto mehr er das schaffte, desto mehr störte dieser Spieler um letztlich vermutlich Aufmerksamkeit zu erlangen. Warum macht er das...gibt's zu Hause Probleme, in der Schule, kann er mit Obrigkeit warum auch immer nicht umgehen...was war los? Bekannt ist mir, das es Kinder gibt die bewußt Mist bauen, um sogar über Strafen und bis hin zu Scherzen (Ritzer) Aufmerksamkeit zu erhalten.


    Schlimm, aber von mir nicht zu bearbeiten, ich bin kein Pädagoge.


    Und dazu die Meinung, dass ich etwas zu bieten hatte, nämlich annehmbares Training und wenige Regeln. Und genau das ist das Ding....REGELN...gerade im Sport. Spielregeln und Regeln im Umgang miteinander. Wenige aber ernste Regeln...das ist ein Halt für diese Kinder. Einige hätten diese Regeln nicht gebraucht...andere schon...dieser Junge auf jeden Fall. Und das hat auch nichts mit Zelle, Obrigkeit (stelle dir vor du wüsstest nicht wo ich arbeite) zu tun, sondern damit, das für mich alles gut ist, was nicht mit "Findest du es denn richtig, dass du dem Opa der unter dir am Boden liegt schon zum zwolften Mal in die Klappe kloppst?" und "Ich finde es toll, dass du nicht mit dem Schuh getreten und nur mit der Faust geschlagen hast" zu tun hat.


    Lob ja...auf jeden Fall, Anerkennung, jepp...Selbstbewußtsein fördern..zulassen jepp...aber bitte da, wo es angebracht ist. Bei NOGO`s hilft ganz schnell die Strafe. Strafe war bei mir nicht die Runde, sondern lediglich


    a)"Du spielst im Abschlussspiel (cirka 20 Minuten gesamt) fünf Minuten weniger...pro Verstoß.


    Wenn ich z.B. etwas erklärte und der prellte den Ball, ärgerte jemanden oder quatschte dazwischen ermahnte ich erst...erinnerte an das Abschlußspiel usw..
    Dabei gab es auch mal scherzhaftes. Ließ er es dann nicht...kam das was ich anlassbezogen androhte. Ich denke, das sein riesen Ego da die notwenige Verkleinerung erfuhr..so herum war das nämlich möglicherweise auch.


    b) Wer weniger trainiert...spielt beim nächsten Punktspiel nicht von Anfang an und wer es zu arg trieb...auch noch weniger als die halbe Spielzeit.


    Es war bei mir nur dieser einzige Spieler der es dahin mal schaffte. Dazu kam noch ein Spielverbot, weil er unter der Dusche andere Spieler anurinierte...die zudem schon geduscht waren.


    Da gibt's für mich als Laien kein....Lob mehr oder sonstige hochtrabende Phsychotricks...da gibt's sinnbildlich das, was er sich verdiente.


    Wie gesagt...scheint ihm imponiert zu haben...er fragt heute nach mir und das ehrlich...und das ist auch eine Messlatte.

  • Andre


    Auch, wenn diese Diskussion vielleicht ein wenig weit vom "Fussballplatz" ins Wohnzimmer hinüber gleited, mag es vorkommen, dass man mal ein Kind in der Mannschaft hat, dass ganz Anders reagiert wie alle Anderen. Es stellt sich einem jedes mal die Frage, wie weit ist es mir im Rahmen meiner wenigen Zeit, die ich gemeinsam mit ihm verbringe, möglich positiv einzuwirken? Natürlich kann das auch schiefgehen, denn wie du schon anführst, sind ja die wenigsten Trainer gleichzeitig auch Pädagogen oder Sonderpädagogen. Also bleibt nicht viel mehr übrig, als gemeinsam mit den anderen Mannschaftskameraden diesem Kind ein "normales Verhalten" schmackhaft zu machen. Denn diese Kinder haben häufig bereits Gewalt im Elternhaus kennengelernt und fühlen sich durch vergleichbares Obrigkeitsverhalten meistens gar nicht angesprochen, weshalb die Gefahr besteht, dass die Eskalationsstufe steigt (... die anderen Kinder haben Angst vor ihm ...)!


    Du kennst berufsbedingt sicher die Rückfallqoute nach Ableistung von Strafen sehr viel besser als die meisten hier im Forum? Jedoch gibt es auch immer die Fälle, in denen Unschuldige unter einer "Hasenjagd" zu leiden haben, wenn sich die Mehrheit auf diese Einzelpersonen als Mobbingopfer "eingeschossen" hat!


    Ob die Hilfe, die wir diesen Kindern anbieten können, ausreichend ist, um ihr Verhalten zu ändern, liegt auch immer ein stückweit daran, ob sie sich darauf einlassen und sich in der Gruppe (Mannschaft und Trainer) so wohlfühlen, dass sie von selbst zur Einsicht gelangen, was ihr Leben kaputt macht und wie sie es ändern können. Niemand ist gänzlich ohne Chance, aber er muß es auch selbst wollen!


    Natürlich war auch ich vom Verhalten einzelner Spieler gelegentlich enttäuscht. Umgekehrt ist es sicher genauso gewesen. Dennoch habe ich in all den Jahren meiner Trainertätigkeit keinen Spieler auf eine Platzrunde geschickt, weil ich nicht davon überzeugt war, dass er anschließend ein besserer Spieler oder besserer Mensch geworden wäre. Meine Gewaltprävention bestand eigentlich nur darin, dasss ich selbst keine Langeweile haben wollte und es eine vielseitiges und abwechselungsreiches Training gemacht habe. Vieles hat dabei nicht von Anfang an funktioniert, aber ich hatte mit der Zeit die Erfahrung, es zum Laufen zu bringen und aufs Niveau der Mannschaft anzupassen. Statt Automatismen durch Wiederholung habe ich immer neue Aufgaben in unterschiedlicher Weise aneinander gekettet. Weil der Fussball die besten Übungen schreibt, gab es nach jedem Spiel genügend Stoff fürs nächste Training. Ich glaube, die meisten sind nur aus Neugier zum nächsten Training gekommen, weil sie dabei sein wollten, was sich der Trainer denn jetzt wieder ausgedacht hat.


    Kinder sind immer neugierig. Diese Neugier können wir dazu ausnutzen, um sie auf ein lebenslanges Lernen vorzubereiten. Lernen heißt aber immer auch seine Erwartungen mit der Realität abzugleichen und es zu Ändern. Ohne stegige Veränderung (die wir meist selbst nicht so sehr merken, wie unser Partner) unserer Ansichten mauern wir uns in unsere kleine Welt ein, die durch Tabu`s, die abgestraft gehören, geprägt wird.


    Ich weiß, dass ist sehr viel schwerer, als es sich anhört. Dafür nur ein paar Beispiele: Im Jugendalter entwickeln wir ein Gefühl für eine bestimmte Musikrichtung. Die behalten wir ein lebenlang bei, ohne eigentlich den Grund zu kennen. Sie gefällt uns einfach weiterhin. Nach der Schulzeit lernen wir über den Beruf neue Menschen kennen. Gemeinsam mit ihnen entwickeln wir bestimmte Einstellungen zu unserer Umwelt. Die meisten Menschen ändern ihre religiöse und politische Einstellung ein Leben lang nicht, ohne eigentlich den Grund dafür zu kennen. Er Mensch ist trotz seiner großen Ausstattung an Intelligenz doch nur ein Gewohnheitstier oder?

  • Danke für die Hilfe
    Ich habe mal die Gruppen aufgetrennt und neu durchgemischt bei jedem Training und meine Verdächtigen versucht zu isolieren. In Einzelgesprächen konnte ich die Mittläufer und Rädelführer ausforschen.
    Bei den Mitläufern habe ich versucht in vielen Einzelgespräche verständlich zu machen, wie ich darüber denke, welche Auswirkungen das auf das Team hat und natürlich auch auf sie selber. Ihnen erklärt, dass ich zum Wohle des Vereins und des Teams notfalls auch auf einen regelmäßigen Einsatz verzichten muss, wenn sich das nicht bessert. Ich habe ihre fußballerischen Vorzüge dabei immer hervorgeholt und auf das Kindliche in ihnen vertraut.. „jeder will spielen und Spaß dabei haben und niemanden körperlich oder verbal verletzen!!“
    Das Gespräch mit den beiden Rädelsführern steht mir diese Woche noch bevor.
    Ich habe bei den Gesprächen darauf geachtet keinerlei Strafen auszusprechen. Einzig die Möglichkeit einer Bestrafung in den Raum gestellt, als letzte Konsequenz.
    Als sogenannte Belohnung gehen wir alle in 3 Wochen Kanufahren. Da müssen sie zusammenarbeiten damit sie weiter kommen. Vl hilfts was

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • penaten


    Vielen Dank für dein Feedback.


    Ich hoffe, du bist damit auf dem richtigen Weg? Aber vielleicht hat Andre ja auch recht und ich war einfach zu bequem auf Strafen zu verzichten und stattdessen auf Überzeugungsarbeit zu setzen? Vielleicht hat man ja nur das Gefühl, recht zu haben, nur weil man besonders erfolgreich gearbeitet hat und sich dann einbildet, neben anderen Dingen aus das gut gemacht zu haben. Ich kann dieses Urteil deshalb nur Anderen überlassen, da ich mich selbst nicht dabei beobachten kann.

  • ...-dem wird pro Verstoß 5 Minuten vom Abschlussspiel abgezogen. Der kommt dann runter und wartet bis es zu ende ist und hilft dann mit beim Abräumen usw..

    (beispielhaft


    und folgend der für mich wichtigste Einwand


    ...sie wüssten warum...exakt und genau warum.


    deshalb gehört für mich der Einwand von @TW absolut dazu


    Ich hab`s mit Überzeugen probiert



    Strafen, besser gesagt Konsequenzen, alleine bringen dauerhaft wenig, da sie nur kurzfristig angelegt sind. Gilt übrigens auch für den Strafenkatalog, der ja an anderer
    Selle diskutiert wird.



    Neben den Konsequenzen muss ich als Trainer Überzeugungsarbeit leisten. Der sich Fehlverhaltende sollte nicht nur wegen der Strafe sich anders verhalten, sondern zu der Überzeugung kommen, dass sein Verhalten nicht richtig ist und dadurch ais eigenem Antrieb sein erhalten umstellen.


    Gelingt leider auch nicht immer. Für mich stand dann als letzte Konsequenz die Trennung an.


    Konsequenz (Strafe) und Überzeugungsarbeit gehören für mich eindeutig zusammen und können richtig angewandt sich herorragend ergänzen.


    Ob nun Überzeugungsarbeit oder Konsequenz an erster Stelle stand, war bei mir situationsabhängig.



    So vorgegangen hatte ich eigendlich nie ein dauerhaftes Problem. War aber auch nie in sozial schwieriger Vereinen aktiv.

  • Günter


    Selbst, wenn wir beide nicht immer gleicher Meinung sind, kann man anhand unserer Lebenserfahrung schon erkennen, dass wir besonnener reagieren, wo die jungen Heißsporne noch in die Luft geben.


    Zu unserer Zeit gab es in der Schule drastische Formen der pädagogischen Überzeugung (z.B. Ohrfeige, Strafarbeit), die eigentlich nichts mehr hinterließ, als das die Furcht vor Strafe das Verhältnis.zwischen Erwachsenen und Kindern prägte.


    Deshalb sind wir für uns zur Überzeugung gelangt, das Kinder eine angstfreie Umgebung brauchen, um sich individuell bestmöglich entwickeln zu können.


    Der frühere Druck durch Strafe ist der heutige Leistungsdruck gewichen. Überall soll das Kind den Eltern beweisen, dass es das Beste ist. Manche Kinder haben Terminkalender wie Manager! Um zu funktionieren, wir nach leistungsfördernden Medikamenten gegriffen und Immer häufiger braucht das Kind eine psychologische Unterstützung.


    Schließlich hat es sich ein Hobby, den Fussball ausgesucht. Doch kaum hat es die Regeln dieser Sportart verstanden, da wird es schon ungefragt in ein Leistungscluster gestellt. Sein Wert definiert sich danach, inwieweit es die Regeln seines erwachsenen Trainers befolgt (" ...wer nicht nach meiner Pfeife tanzt, der kann was erleben ...") heißt es auch hier!


    Uns trieb und treibt das Große Herz für Kinder! Es macht uns Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen und ihnen zu helfen, Spaß am Fussball zu erleben. Aber was treibt die heutigen Heißsporne dazu Kindertrainer zu werden?

  • TWTrainer,


    mach nicht den Fehler ALLE über einen Kamm zu scheren. Ja es gibt DIESE Trainer die kompakt scheisse sind!


    Die wesentlich größere Gruppe sind die, die Fehler machen, aber auch viel gutes tun und mitbringen, ...sei es über ihre Art.


    Die...die du ansprichst wirken wie ein riesen Gruppe, weil sie am lautesten sind..sie fallen mehr auf als die anderen.


    In meinem Fall in Sachen Regeln....sind das vier Regeln (Spucken, Ton, Wortwahl...Umgang usw.)....die


    1. das Zusammenleben fördern


    2. aus meiner Sicht dazu BEITRAGEN, soziale Kompetenz zu tanken...denn man lernt nebenbei...sich überhaupt an eine Regel zu halten. Ist die Regel gut, erkennt man irgendwann das gute der Regel. Man sieht mal die andere Seite zu "Ey Alter...was geht ab Alter...zu Wichser, Nutte, du bist doch behindert, Arschloch" und rumgerotze um besonders cool und abgezockt zu wirken.


    Für mich sind diese Regeln wichtig und wenn es nicht diese wären, wären es andere...vielleicht welche die gut...mir aber restlos egal wären...einfach nur um Regeln zu haben, damit das sich an Regeln halten ...müssen...und können....sich überhaupt entwickeln kann.


    Ich unterscheide auch....ob es etwas gibt, was ein Kind


    -entscheiden darf
    -miteinscheidend beeinflussen kann
    -oder was ich als Erwachsener entscheide!!!


    Kinder haben die gleichen Rechte wie Erwachsene. Sie sind aber bei bestimmten Dingen keine Partner...ich sehe das so.


    Die Kinder die damals z.B. antiautoritär erzogen wurden...sind meistens -für mich- als Kinder und später auch als Erwachsene nicht zu ertragen und einfach nur nervig :!::!:

  • Andre


    2. aus meiner Sicht dazu BEITRAGEN, soziale Kompetenz zu tanken...denn man lernt nebenbei...sich überhaupt an eine Regel zu halten. Ist die Regel gut, erkennt man irgendwann das gute der Regel. Man sieht mal die andere Seite zu "Ey Alter...was geht ab Alter...zu Wichser, Nutte, du bist doch behindert, Arschloch" und rumgerotze um besonders cool und abgezockt zu wirken.


    Ach so, dass meinst du? Also wenn mal so ein Spruch kommt, dann gibts von mir ne passendenen Spruch zurück. Wenn dann 18 lachen und einer ne rote Bombe bekommt, dann hat das Ding fürs erste gewirkt. Wenn einer aber einen guten Spruch auf Lager hat, dann bin ich mit Sicherheit der Jenige, der daraüber am lautesten lachen kann. Dafür brauche ich weder einen Katechismus noch ein Gesetzesbuch.


    Aber dann müßtest du doch bei dir bestimmte Fernsehkanäle sprerren, wo solche Sendungen tagtäglich laufen. Selbst zu besten Samstagsabend-Zeiten hörst du die Fäkalsprache, wenn du willst. Da gibts sogar Leute, die werden dadurch erst Stars, weil sie die Wörter öffentlich in den Mund nehmen, vor denen du warnst! Manche handeln im festen Glauben, dass sie dadurch erst harmlos werden, wenn man sie öffentlich gebraucht!


    Aber lieber Andre, dass hat doch nun wirklich nicht mehr soviel mit Fussball, sondern mit der persönlichen Lebensanschauung zu tun oder? Darüber darf es dann doch auch verschiedene Meinungen geben!

  • TWTrainer,


    wieso hat das nichts mit Fußball zu tun? Selbstverständlich hat das mit dem Fußball zu tun. Natürlich versuche ich von bewußt bis unbewußt beim Fußball und sonst wo, wo es passt....das zu leben, vorzuleben....so zu händeln, wie ich es halt mache. Da verstehe ich es nicht, wenn du das vom Fußball getrennt siehst, ...verstehe ich nicht.


    Und noch eine Ergänzung...


    -mir geht's hier nicht darum, andere dazu zu animieren etwas auf jeden Fall so zu tun, wie ich es mache. Für mich ist das so wie ich es erklärte ein gangbarer machbarer Weg der zu mir persönlich gut passt. Ich hätte z.B. meistens nicht die Nerven, es so zu tun, wie du es machst. Wie du es machst...muß bei weitem nicht falsch sein, ganz im Gegenteil. Für mich kommt es so schon deshalb nicht in Frage, weil ich es nicht durchhalten würde. Ich bin da wohl einfacher gestrickt...ich werde sogar mal so richtig laut, wenn mir jemand anhaltend auf den Keks geht und ich nicht weggehen kann...dann reicht es irgendwann und exakt genau das formuliere ich dann konkret in Worte und ich habe eine Stimme, die ich -wenns passt- auch mal nutzen kann, damit das Gegenüber weiss, wo die Grenze war und gleich wieder sein wird. Aus deiner Sicht...vermutlich...primitiv, ok.

  • TW-Trainer
    Habe lange überlegt Dir das als PN zu schreiben. Sehe es aber nicht ein, weil...


    Du doch immer, ob es passt oder nicht, behauptest ja gar nicht aber überhaupt nicht bzw. ja so gar keinen Einblick in den Breitensport zu haben...


    Aha.


    Immer und immer wieder zu betonen das man eine Lizenz zu machen, weil...
    Blablabla


    Zwei einfache Fragen,
    bevor wir weiter diskutieren...


    Hast Du jemals eine. Breitensportmannschaft im Jungenbereich ( weil ich nie ne reine Mädchenmannnschaft trainiert habe) über mindestens zwei -x Jahre trainiert ?


    Hast Du jemals eine Leistungsmannschaft ab C auf Bezirk über mindestens zwei Jahre trainiert ?


    Vor jedweder weiterer Diskussion mit...


    Strafen
    Disziplin
    Konsequenz
    Härte
    und was weiß was ich ich was jetzt von Dir kommt wie Drill, Gehorsam und bla bla bla...


    Hosen runter...
    Wie viele von uns.
    Bereit ?

  • Zitat Andre:

    Kinder haben die gleichen Rechte wie Erwachsene.

    Ich denke, dass du es anders meinst, kann aber diesen Satz nicht so stehen lassen.


    Kinder haben nicht die gleichen Rechte wie Erwachsene bzw. sind einige von ihnen für sie teilweise stark eingeschränkt.. Ich nehme hier einmal das Wahlrecht als Beispiel. Unterschiede bestehen u.a. auch beim Aufenthaltsbestimmungsrecht, welches in der Regel von Eltern ausgeübt wird. Es umfasst auch die Wahl des Wohnortes.
    Demgegenüber gibt es auch Rechte, die speziell für Kinder gelten. Beispiel Jugenschutzgesetz, in dem u.a. das Recht auf Schutz vor Suchtstoffen festgeschrieben ist.


    Ansonsten bin ich zwar gegen einen generellen Zwang zum Gehorsam, lehne aber auch eine Erziehung von Kindern ohne jegliche Grenzen ab. Kinder sollen Freiheiten genießen, sich ausprobieren und Fehler machen dürfen. Trotzdem haben sie Regeln zu akzeptieren, da sonst ein Zusammenleben in einer Gruppe (hier: Mannschaft) nicht funktionieren kann. Spätestens an der Stelle, wo Rechte Anderer verletzt werden, wird dem freien Schaffen des Einzelnen oft eine Grenze gesetzt.
    Ich habe meinen eigenen drei Kindern beispielsweise früher in alter Manier immer verboten, an den den heißen Herd zu gehen oder an dessen Drehknöpfen zu spielen. Notfalls auch mit Konsequenzen. Ich hätte ihnen natürlich auch die Freiheit lassen können, sich selbst an diesem Gerät auszuprobieren und einmal ihr Händchen auf die heiße Herdplatte zu legen oder das Haus abzufackeln, um selbstständig zu dem Lernergebnis zu kommen, dass so ein Teil auch böse Autsch machen kann. ^^


    In einer Mannschaft werden für mich Rechte Anderer verletzt, wenn Kinder z.B. wiederholt ohne nachvollziehbaren Grund unpünktlich zu Training oder Spiel gebracht werden, wenn sie ständig durch undiszipliniertes Verhalten auffallen oder anderweitig den Trainings- und Spielbetrieb stören.