Krafttraining für Fussballer

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  • Halo zusammen,


    ich versuche neben den "normalen" Trainingseinheiten immer auch mal wieder Krafttraining mit den Jungs zu machen (B-Jugend). Wie ist Eure Erfahrung in diesem Bereich? Welche Übungen kommen besonders gut an bei den Jungs?


    Beste Grüße
    DoPA

  • DoPa74


    Die meisten Menschen leiden unter Bewegungsmangel. Für sie ist jede Art von Sport besonders gut geeignet für die Gesundheit.


    Für Sportler und dabei insbesondere für Fussballer stellt sich die Frage, was man in der Saisonvorbereitung machen kann? Denn nun laufen sie wieder über die Bürgersteige und die Mukkibuden sind voll von ihnen! Aber kann man sich dabei auch fürs Fussballspielen weiterentwickeln? Zweifel sind angebracht, ob die reine Zunahme an Muskelmasse immer auch ein Zugewinn an fussballerischen Fähigkeiten verbunden sind? Ohne fachspezifische Unterstützung durch entsprechendes Personal würde ich derlei Anstrenungen nicht allzusehr mit dem Fussball in Verbindung bringen wollen! Da mag wohl das "Sixpack" eher der Wunsch sein, als die fussballerische Weiterentwicklung.


    Wenn irgend möglich würde ich ein Hallentraining vorziehen. Denn hier kann man fast alles mit dem Ball am Fuß mit unterschiedlichen Intensitäten machen. Nur, wenn in der Halle nix geht, kann man mit entsprechender fachlicher Unterstützung alternatives Muskel- und Lauftraining machen.


    Denn, ob in der Halle nur gepöhlt und gegrätscht wird, dass liegt vornehmlich an euch Trainern! Es gibt mitlerweile genügend Übungen und Spielformen dafür (im Internet)! Mit ein bißchen Mühe findet man auch für sein Team etwas passendes!
    Wer kein Geld hat, um mit seiner Mannschaft "gen Süden" zu reisen, für den ist die Halle ein guter Ersatz und wer sie sinnvoll nutzt, der hat im Frühjar fitte und fussballerisch auch weiterentwickelte Spieler.

  • Für die Altersklasse nehme ich Übungen aus dem Bereich der Movement Preps (bei You tube unter dem Stichwort "movement preps fussball" sehr gute Anregungen), 1x pro Woche (ca. 5-10 Minuten) und im Rahmen der Saisonvorbereitung auch bei zwei Trainingseinheiten pro Woche in größerer Zahl (10- max. 15 Minuten). Machen wir immer nach einer ersten Übungs- oder Spielform mit Ball. Die Movement Preps wurden anfangs von einigen mit mäßiger Begeisterung und auch in grauenhafter Qualität ausgeführt (für die ersten Einheiten ein bisschen mehr Zeit nehmen, bis die Spieler die Übungen "kennen"). Jetzt geben wir die Übungen nicht mehr vor, sondern die Spieler bestimmen reihum was gemacht wird.


    Ich habe den Eindruck, dass die Spieler gut mitziehen, könnte daran liegen weil:
    1. Ich auf die Bedeutung der Übung auch für die Verletzungsprophylaxe hingewiesen habe.
    2. Weil jeder immer wieder einmal eine Übung bestimmen darf.
    3. Weil wir drumherum nur mit Ball trainieren.
    4. Weil die körperlich schwächeren Spieler deutliche Verbesserungen sehen und wirklich stabiler geworden sind.


  • Yeah, ich kann von den sieben Hallenzeiten, die unserer Mannschaft pro Woche zur Verfügung stehen, gerne noch ein paar abgeben...

  • immer auch mal wieder Krafttraining mit den Jungs zu machen


    noch konsequenter wäre der Satz so: "immer auch mal wieder irgendein Krafttraining ein Stück weit mit den Jungs zu machen..",
    das hört sich dann fast nach Jogi Löw an ( obwohl ja seine Rede beim deutschen Medienpreis schon gut gemacht war ! ) =)


    Zurück zur Sache. Immer mal wieder ist im Krafttrainingsbereich gleichbedeutend mit ohne Wirkung. Heißt, die Zeit wäre in anderen Dingen besser investiert.
    Zuerst muß man sich fragen, was will ich erreichen. Soll es der Vermeidung von Verletzungen dienen, oder der Steigerung der Sprintgeschwindigkeit oder wie TW-Trainer vorschlägt dem Herausarbeiten von Imponier-Spoilern?
    Hat man sich entschieden, wählt man eine geeignete Maßnahme aus und legt die Zeitplanung fest.
    Weiß man´s dann was nötig wäre, kann man gucken, wie´s in´s bestehende Training sinnvoll integriert werden kann und ob überhaupt die nötigen Dinge dafür (Zeit, Platz, Equipment) vorhanden sind.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.


  • Zurück zur Sache. Immer mal wieder ist im Krafttrainingsbereich gleichbedeutend mit ohne Wirkung. Heißt, die Zeit wäre in anderen Dingen besser investiert.


    Stimmt. Dennoch finde ich es durchaus sinnvoll, sowas im Rahmen des Fußballtrainings auch immer mal wieder zu machen, gerade wenn es um Stabilisationstraining geht. Als Anregung verstanden und mit dem Hinweis darauf, dass sowas eigenverantwortlich weitergeführt werden muss. Wenn man aber entweder selber in der Materie ein bisschen Wissen hat oder aber jemanden von außerhalb holen kann (wir hatten Anfang Dezember eine Einheit mit einem Fitnesstrainer, was sehr gut war) halte ich es schon für gut, immer mal wieder Impulse zu setzen. Gerade wenn es im älteren Jugendbereich in eine etwas höhere Leistungsstufe geht macht man ja intensives Training, mehrfach die Woche, mit Spielern, die oft genug 80% ihrer Freizeit damit verbringen, auf ihrem Hintern zu sitzen und deren Haltungsmuskulatur dementsprechend beschaffen ist. Da ist's einerseits notwendig, dass der Körper stabilisiert wird, andererseits hat man im Training kaum Zeit dazu bzw. müsste sonst noch mehr feste Termine ansetzen, was ich auch für kontraproduktiv halte. Es bleibt also, Impulse zu setzen und immer wieder drauf hinzuweisen. Das raffen dann manche Spieler und andere aber natürlich auch nicht...

  • Ich bin auf die Idee gekommen weil bereits der Zweite mit Rückenproblemen bei mir ausfällt.


    Hab mir gedacht, kein Wunder die Jungs drücken die Schulbank kommen nach Hause und setzen sich an den PC und kommen dann zum Training und werden eventuell überbelastet. Das sollte man doch irgendwie auffangen können.


    Hab schon über eine Kooperation mit einem Fitnessstudio nachgedacht, aber das wäre mMn zu zeitintensiv.

  • Ich bin auf die Idee gekommen weil bereits der Zweite mit Rückenproblemen bei mir ausfällt.


    Hab mir gedacht, kein Wunder die Jungs drücken die Schulbank kommen nach Hause und setzen sich an den PC und kommen dann zum Training und werden eventuell überbelastet. Das sollte man doch irgendwie auffangen können.


    Hab schon über eine Kooperation mit einem Fitnessstudio nachgedacht, aber das wäre mMn zu zeitintensiv.


    Ok, also es geht dir um Verletzungsprophylaxe.


    Das lässt sich natürlich mit dem Training im Fitnessstudio in einem gewissen Maße machen, aber das ist a) kostenintensiv, b) zeitintensiv und c) bin ich jetzt nicht der Wahnsinnsexperte, was Krafttraining anbelangt, aber es gibt denke ich zielführenderes.


    Krafttraining im Fitnessstudio heißt ja meist recht statische Übungen und oft ein Hinarbeiten auf Maximalkraft, oft ist es isoliertes Training von Muskelgruppen. Ich weiß nicht, was du bislang machst, aber ich finde da die Idee des Functional Training recht plausibel. Dass man also auf Alltagsfunktionalität (oder eben Funktionalität für einen bestimmten Sport) hin trainiert und weniger auf die Maximalkraft (oder gar den Umfang) einzelner Muskeln/Muskelgruppen geht. Aus dem Functional Training stammen die Movement Preps, die MichaMittelfeld auch schon vorgeschlagen hat. Das ist auch die Richtung, aus der etwa Mark Verstegen kommt, der ja zu Klinsmanns Zeiten dann recht häufig in den Medien erwähnt wurde, weil er zur Nationalmannschaft kam und meines Wissens auch immer noch bei Turnieren mit ihr zusammenarbeitet. Da gibt es Übungen etwa bei youtube oder in einschlägigen Büchern/auf Videos. Darüber hinaus würde ich, wenn es um Verletzungsprophylaxe geht, auch einen Blick auf Fifa11+ werfen, da kann man auch Übungen rausnehmen (oder es gleich ganz als Aufwärmprogramm übernehmen): http://f-marc.com/11plus/home/ .


    Wenn es dir Ernst ist damit würde ich aber darüber hinaus empfehlen, dich mal in der Umgebung umzuschauen/umzuhören, ob es Fitnesstrainer gibt, die Training in diese Richtung anbieten. Einige wenige Einheiten, oder sogar erstmal auch nur eine, könnten dir und der Mannschaft da sicher gute Impulse geben. Das Problem bei Krafttraining ist ja, dass die korrekte Haltung sehr wichtig ist; sonst trainiert man eventuell am eigentlichen Ziel vorbei oder trainiert gar Fehlhaltungen ein.

  • fak
    mit dem "Impulse setzen" bin ich voll bei dir.
    Ebenso mit deiner Empfehlung von funktionalem Training und deiner Skepsis beim Fitnesscenter.
    Funktionales Training gleicht muskuläre Dysbalancen aus, kräftigt die für die Sportart benötigte Muskulatur und schult die dazugehörigen Bewegungsabläufe mit einhergehender Verbesserung der Beweglichkeit.
    Hier im Coachshop gibt´s z.B. ein e-Book von Simone Schubert "PREPARED - funktionelles Warm-up im Fußball".
    Darin erklärt sie recht gut verständlich, warum durch muskuläre Dysbalancen (wie sie ja bei DoPa74´s Spielern offensichtlich vorkommen) Rückenschmerzen entstehen.
    Ebenfalls enthalten sind natürlich geeignete Übungen.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Rückenschmerzen und Dysbalancen im Rumpf führen bei Fußballern auch mal gerne zur Verletzung in den unteren Extremitäten. Beim Kieser-Training wird isoliert an den Muskeln gearbeitet, damit eben auch nur diese Muskeln bei der Übung maximal belastet werden und es nicht zu einer Scheinübung kommt, weil man gerne noch mit anderen Muskeln unterstützt oder pfuscht. Die tiefer liegenden Rumpfmuskeln wird man mit üblichem Fußballtraining kaum erreichen. Realistisch für ein B-Jugend ist ein zusätzliches zweimaliges Training in der Woche wohl nicht. In der Bundesliga bei den Bayern gibt es Jungs, die ihre eigenen Fitnesstrainer dafür einfliegen lassen zweimal im Monat (z. B. Robben seit zwei Jahren).

    Geht natürlich auch anders!

  • Aber nicht, dass du jetzt eine C-Jugend-Mannschaft trainierst, bei der jeder Zweite aufgrund der einsetzenden Pubertät und des damit verbundenen starkem Wachstum diverse Belastungsschmerzen hat?

    gerde dafür empfiehlt Simone Schubert das funktionelle Training, welches u.a. Core-Training enthält.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • open-minded


    Ich sag ja auch nicht, das man diese Jungs in Watte packen soll!


    Aber jeder zweite Spiler mit Rückenproblemen hört sich doch irgendwie seltsam an oder? Da wären ein paar Infos schon nützlich, ob es sich um eine Bambini oder um eine A-Jugend-Leistungsmannschaft handelt, das ist schon ein Riesenunterschied in der Beurteilung!


    Leider gibt es immer wieder unpassende Antworten, weil es hier im Forum keine Themenzuordnung gibt. Denn gäbe es das, könnte man gerade bei längeren Diskussionsthemen rasch hineinfinden, weil man die jeweiligen Aussagen dazu gleich in einen Kontext bringen könnte.


    Uwe wollte sich schon mal daran machen, aber irgendwie ist da noch nichts draus geworden!

  • Das schreibt er

    Krafttraining mit den Jungs zu machen (B-Jugend)

    weil bereits der Zweite mit Rückenproblemen bei mir ausfällt.

    und das machst Du draus

    Aber nicht, dass du jetzt eine C-Jugend-Mannschaft trainierst, bei der jeder Zweite

    Aber jeder zweite Spiler mit Rückenproblemen

    Mensch TW-Trainer, morgen ist doch erst Freitag . . .


  • Aber jeder zweite Spiler mit Rückenproblemen hört sich doch irgendwie seltsam an oder? Da wären ein paar Infos schon nützlich, ob es sich um eine Bambini oder um eine A-Jugend-Leistungsmannschaft handelt, das ist schon ein Riesenunterschied in der Beurteilung!


    Leider gibt es immer wieder unpassende Antworten, weil es hier im Forum keine Themenzuordnung gibt. Denn gäbe es das, könnte man gerade bei längeren Diskussionsthemen rasch hineinfinden, weil man die jeweiligen Aussagen dazu gleich in einen Kontext bringen könnte.


    In dem Fall würde allerdings auch besseres Lesen schon weiterhelfen :) . Dass es sich um eine B-Jugend handelt steht im ersten Beitrag und bei "jeder zweite" hast du dich verlesen, es ging um einen zweiten Spieler; also zwei Spieler aus der Mannschaft haben Rückenbeschwerden, nicht jeder zweite.

  • fak & MichaMittelfeld


    Ja, ihr habt recht! Ich sollte doch wohl langsam in den Ruhestand treten! :D Hatte das mit der B-Jugend jedoch für einen Tippfehler gehahlten und wollte eine Bestätigung dafür, dass es ich um Jungs handelt, die in der C-Jugend spielen oder dort noch spielen dürften!


    Ansonsten wollte ich mit meinen Beiträgen dazu zum Ausdruck bringen, dass es besser ist, mit den Jungs was zu trainieren, wovon man selbst auch was versteht!

  • Ich hab mich jetzt mal bei einem Fitnesscoach erkundigt. Mein Ziel ist es nicht die Jungs jetzt Eisen "fressen" zu lassen. Mir schwebt da eher eine Art der Belastungsdifferenzierung vor. Schwimmen oder Fahrrad fahren oder Rudern... wie viel würde das bringen?


    Der Fitnesscoach meint viel. Aber der würde uns natürlich auch gerne in seinem Studio sehen...

  • Hi, ich bin quasi Sportlehrer (Studium in den Endzügen), arbeite nebenbei in einem Fitnessstudio und habe auch in diesem Bereich diverse Qualifikationen erworben.


    Mein Fazit zu deinem Vorhaben: Idee ist gut aber schwierig umzusetzen! Ich denke jedem ist klar, dass Fußball nicht gerade die beste Sportart ist um muskulären Dysbalancen vorzubeugen und schon gar nicht um diesen wieder entgegen wirken zu können. Durch die fußballspezifischen Anforderungen ist beispielsweise der vordere Oberschenkelmuskel sehr stark ausgeprägt, wohingegen die hintere Oberschenkelmuskulatur und die gesamte ichiocrurale Muskulatur eher zu schwach ausgeprägt ist.


    Verletzungen treten also häufig in diesem Bereich (jeder dürfte die Bilder vor Augen haben, wo sich ein Bundesligaprofi auf einmal mitten im Sprint an den hinteren Oberschenkel greift und zb. einen Muskelfaserriss davongetragen hat)


    Das ist erstmal die Ausgangslage.




    Was wäre jetzt also sinnvoll? Eine Kräftigung der ICM um dieser Geschichte vorzubeugen, da es mit den Beschwerden ja bereits viel kleiner anfängt mit: Beckenschiefstand, Rückenproblemen, Hexenschuss etc.
    Leider machen Sportler häufig genau das Gegenteil: Entweder dehnen sie diesen Bereich wie verrückt, um bei gerade ausgestreckten Beinen mit den Fingerspitzen wieder auf den Boden zu kommen, oder sie machen Kräftigungsübungen, die wieder auf den vorderen Oberschenkel abzielen, wie zum bsp Hüftbeugen. Beides verstärkt die Problematik, da die Dysbalancen eher zunehmen.



    Was wäre also wirklich sinnvoll? Irgendwo im Thread wurden bereits Movement Preps in den Raum geworfen. Diese sorgen durch den dynamischen Ansatz für eine funktionelle Dehnung. gepaart mit Stabilitätsübungen (hier kann ich dieses Buch sehr empfehlen http://www.amazon.de/Das-neue-…19278/ref=asap_bc?ie=UTF8) kann eine deutliche Verbesserung erreicht werden.


    Das Thema ist (leider) sehr komplex und häufig führen gut gemeinte Ideen eher zu gegenteiligen Ergebnissen

  • Hallo Revilo,


    vielen Dank für die vielen nützlichen Tipps. Die Movement Preparations werde ich verstärkt ins Training einbinden. Eine Verbesserung der Beweglichkeit + Senkung des Verletzungsrisikos. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Finde sowieso das manche Jungs in denen Bereichen Luft nach oben haben. Das wirkt dann oft echt hölzernd und senkt natürlich die Möglichkeiten mit Ball!


    Weiterhin habe ich bei den Jungs hier Link entfernt ein Angebot angefordert für einen Ergometer und ein Rudergerät, dass ich dem Vorstand vorlegen werde. Sollen mal was für die Jungs machen =)