Gruppen- und individualtaktische Inhalte bei steigenden Intensitäten, Fußball-Training

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  • Ich kenne das selbst noch ganz gut. Schulsport und Fußball ist so ein Thema da rollt es mir die Zehennägel auf. :D


    Ich hatte auch vor drei Jahren in Sport Thema Fußball. Als ehemaliger Stützpunktspieler etc., habe ich bei dem Trainer einfach nur 1er abgeräumt, da ging es überhaupt nicht darum, was ich wirklich konnte. Der war selber recht überfordert und hat uns oft auch einfach machen lassen. Ich hatte damals das Thema Blickfinten bekommen und sollte ähnlich wie du eine Übungsstunde abhalten. Am Ende waren es Körperfinten, die wir geübt haben, weil kaum jemand den Blick beim Dribbeln hoch nehmen konnte, aber er war super zufrieden.


    Dein Problem scheint jetzt aber zu sein, dass der Lehrer Ahnung hat und du eher weniger. Ich weiß nicht, ob mein Rat schon zu spät kommt, aber ich versuche mich mal daran "gruppentaktischen Angriffsmitteln bei steigenden Intensitäten" langzuhangeln.


    Gruppentaktik: Mehrere Spieler einer Gruppe, die auf dem Fußballfeld situationsbedingt entsteht. Also z.B Rechter Mittelfeldspieler, Rechter Außenverteidger und rechter zentraler Mittelfeldspieler im 4-4-2.
    Dementsprechend such dir hier eine Gruppe aus. Nehmen wir das Beispiel von oben.


    Dann zeichne erstmal die drei Spieler so auf, wie sie im Spiel in Ballbesitz zueinander stehen. Meinetwegen hat der zentrale rechte Mittelfeldspieler (RZM) den Ball. Der rechte Mittelfeldspieler (RM( kommt von der Auslinie entgegen, der rechte Verteidiger (RV) nutzt den Platz und geht an der Auslinie entlang nach vorne. RZM spielt zu RM, die beiden tauschen Positionen, also RZM sichert RV ab, RM zieht mit Ball in die Mitte. Dann kommt der Pass auf den RV, der auf ein Tor schießen kann.


    Das würde meiner Meinung nach die ersten zwei Aspekte erfüllen. A) Gruppentaktik (RZM, RM, RV) B) Angriffmittel (Überlaufen, Lücken öffnen durch Positionswechsel)


    Das wäre also deine Basisübung. Jetzt sollst du die Intensität steigern. Das geschieht nach dem DFB durch verschiedene Faktoren z.B Feldgröße, Tempo, Gegnerdruck.


    Um das Tempo zu steigern, könntest du z.B ein Passtor einrichten, durch das der Lückenpass kommen muss. Dann ist der RV gezwungen, wirklich Tempo aufzunehmen. Weißt du, was ich meine?


    Und in der dritten Übung nimmst du dann zuerst einen teilaktiven Gegenspieler dazu, das heißt einen Gegenspieler, der sich zwar einbringt, allerdings nur so, dass die Übung noch auszuführen ist. Danach lässt du ihn aktiv verteidigen. Anschließend wären sogar zwei Verteidiger möglich. Dann beispielsweise LV und LM/LZM des Gegners.


    Das würde für mich alle geforderten Punkte erfüllen. Wenn du dann noch schaust, dass du es auf beiden Seiten übst (vielleicht in zwei Gruppen), sollte es doch gut aussehen.


    Inwieweit du Coaching-Punkte brauchst, weiß ich nicht, es ist ja immer noch Sportunterricht, keine Trainerprüfung. Wenn, dann solltest du auf Augenkontakt, Absprache, präzise Abspiele und richtiges Timing achten. Also was ist das Signal, das das Hinterlaufen auslöst, wann spielt der RM den Pass etc.


    Und gib dich doch bitte nicht mit einer 3 zufrieden. ;)

  • Auch, wenn unser Fachsimpeln an der Stelle vermutlich schon zu weit gehen sollte, noch ein kleiner Hinweis:[...]


    Du hast in deinen Ausführungen vollkommen Recht, auch weiter oben hatte das alles schon richtig Hand und Fuß. Aber bei einer Lehrprobe mit einer gruppentaktischen Aufgabenstellung sollte man, so meine Erfahrung, zumindest dann, wenn es um die Erlangung der C-Lizenz geht, sich auch unbedingt auf die Gruppentaktik beschränken und mannschaftstaktische Aspekte außen vor lassen. Das ist alles, worum es mir ging. Wenn du Pech hast, gerätst du in der Lehrprobe an einen Prüfer, der es mit der Aufgabenstellung genau nimmt und der dich dann durchfallen lässt, weil du in seinen Augen eben Mannschafts- und nicht Gruppentaktik gemacht hast.


    Wenn du mit einem 4 : 2 : 3 : 1 spielst, dann hinterläuft der rechte oder linke AV.


    Ja, es sind meistens die Außenverteidiger, die hinterlaufen. Wo es keine Außenverteidiger gibt, also in Systemen mit Dreierkette, hinterläuft typischerweise der Mittelfeldaußen. Wobei das taktische Mittel des Hinterlaufens grundsätzlich auch anderswo angewendet werden kann, am Flügel kommt es halt nur am häufigsten vor, weil man da oft auf (zunächst nur) einen Verteidiger trifft.


    Wenn also der TW nicht lernt, dass er den Ball bei der Spieleröffnung zum AV spielt oder aber die IV nicht wissen, dass sie den Ball für diese Variante zum AV spielen, dann wird bei dieser Mannschaftstaktiktik nix aus dem Hinterlaufen!


    Korrekt. Aber du bist da IMHO eher beim Thema der Spieleröffnung, weniger beim gruppentaktischen Angriff. Sicher gibt es unterschiedlich attraktive Möglichkeiten im Angriff, je nachdem, wie die Spieleröffnung erfolgt ist. Es ist sicherlich auch notwendig, Spieleröffnung und gruppen-, später auch mannschaftstaktischen Angriff zu koppeln. Aber ich denke, dass die meisten Lehrproben davon ausgehen, dass man noch nicht so weit ist, und daher diese Themen isoliert betrachten. Bei Lehrproben zur C-Lizenz bekommt man ja meistens eine C-Jugend, das passt meiner Meinung nach zu diesen Überlegungen, denn der DFB sieht ja für die C-Jugend im taktischen Bereich die Gruppen-, aber noch nicht die Mannschaftstaktik vor.


    Systematisch wäre es für mich, wenn die Trainingsgruppe den kompletten Angriff mitbekommt. Hier gilt es zunächst auch ein Verständnis für diesen Spielaufbau herzustellen.


    Ich verstehe. Man kann es aber auch anders herum machen: man vermittelt erst eine Reihe von offensiven gruppentaktischen Optionen, welche die Spieler zunächst so ziemlich nach Lust und Laune ausprobieren können. Oder man wünscht sich sogar explizit, dass das Team im Spiel möglichst viele Möglichkeiten z.B. zum Hinterlaufen nutzt, wenn das gerade das Thema ist. Je nachdem, wie weit man da im Training war, wissen die Spieler dann schon, dass das am Flügel am häufigsten zum eigenen Vorteil eingesetzt werden kann, oder sie finden es eben im Spiel heraus.


    Beschäftigt man sich dann später mit der Spieleröffnung, so kann man ja dann wieder darauf zurück kommen, welche gruppentaktischen Angriffsoptionen die Spieler denn kennen, und dann thematisieren, welche Spieleröffnung zu welcher Spielfortsetzung besser oder auch weniger gut passt. So richtig systematisch wird man das aber wohl frühestens in der B-Jugend machen, denke ich. Vorher wird man noch ausreichend damit beschäftigt sein, die Elemente zu vermitteln, die dann ab der B systematisch zusammen gesetzt werden.


    Achtung: Ich übernehme für meine Aussagen kein Gewähr, da ich selbst noch keine eigenen Erfahrungen über den C-Jugendbereich hinaus habe. Bis dahin sind meine Ausführungen einigermaßen belastbar, aber darüber hinaus sind sie eher Spekulationen.



    Im zweiten Teil deiner Anmerkung gebe ich dir vollkommen recht!
    [...]
    Aber soll man deshalb die guten "alten" Trainingseinheiten rauswerfen?


    Nö, keineswegs. Zumal man sie, wenn man genug Geschick hat, ja durchaus auch auffrischen kann. guenter beobachtet ja vollkommen zu Recht, dass er jede Menge der Elemente, die in 'modernen' Trainings vorkommen, noch aus seiner, nach eigener Aussage recht weit zurück liegenden Zeit noch kennt. Das ist sicher auch richtig, denn das Spiel hat sich ja nicht so stark verändert, wohl aber in Teilen der Fokus und die Methodik der Wissensvermittlung, wobei sicherlich auch nicht alles ganz anders läuft als früher.


    Ich finde es dennoch interessant, wie sich die Meinung über die optimale Wissensvermittlung stetig wandelt. In dem Zusammenhang finde ich z.B. auch die Ausführungen von Horst Wein in der Einführung zu seinem Seminar zur Spielintelligenz sehr interessant. Er erzählt da davon, dass früher, als der Fußball entstand, hauptsächlich Technik trainiert wurde. Hennes Weisweiler legte, seinen Ausführungen zufolge, dann den Fokus auf die Kondition, und die WM90 war schließlich so sehr von der Taktik (und der Zerstörung des gegnerischen Spiels) geprägt, dass man kaum noch Fußball angucken wollte. Er sagt dann, dass der DFB dann wieder zur Betonung der Technik zurückgekehrt ist, was er (zumindest in dieser Konsequenz) für einen Fehler hält. Stattdessen plädiert er dafür, sich verstärkt um die Ausbildung der Spielintelligenz zu kümmern. Wenn ich mir so ansehe, welche Entwicklung in den DFB-Medien deutlich wird, so kommt es mir so vor, als würde der DFB durchaus seiner Forderung nachkommen.


    NB: Ich bin übrigens davon überzeugt, man würde Horst Wein missverstehen, stellte man die Behauptung auf, dass er Technik, Kondition und Taktik für unwichtig hielte. Meiner Meinung nach hält er diese drei Bereiche für unverzichtbare Komponenten des erfolgreichen Fußballspiels. Aber zu ihrem bestmöglichen Einsatz bedarf es eben der Spielintelligenz, sie ermöglicht es dem Spieler und dadurch auch der Mannschaft, die geschickteste Taktik zur Bewältigung einer Situation auszuwählen, welches dann mittels Technik und Kondition erfolgt.


    Das hat jetzt aber, so leid es mir tut, nicht mehr viel mit der Frage des OP zu tun..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    Danke für deine Anmerkungen. Ja, die Erwartungen eines Sportlehrers (egal ob mit oder ohne großes Eigenkönnen) gegenüber einem Schüler sind sicherlich andere, als bei einer Lehrprobe zur Trainerprüfung. Im Breitensport würde es sicher genügend, das "Hinterlaufen" isoliert zu demonstrieren, während die Prüfer im Leistungsfussball schon auch mannschafts- wie gruppentaktische die Entwicklung des Spielaufbaus, des "Hinterlaufen" wie des Torabschlußes sehen wollen.


    Natürlich verändert sich auch der Fussball. Es wäre ja sonst auch langweilig! Die Frage ist, wodurch er sich verändert?
    1. Langsame, kontinuierliche Veränderungen (durch Verbesserungen der Rahmenbedingungen): sie können mit der Entwicklung des Fussballs in längeren Zeiträumen erklärt werden
    2. Sprunghafte Veränderungen (z.B. Regeländerungen wie Abseits oder TW-Rückpaß)
    3 Individuelle Veränderungen (z.B. Spieler oder Trainer hat eine Idee)


    Quantensprüche gelingen nur ganz selten. (denn der Libero war bereits der erste ballorientierte Spieler im gegnerorientierten Spielsystem).


    Jedoch ist der Fussball immer komplexer geworden, wodurch auch das Verständnis dafür erschwert wird und auf eine Lösung gleich wieder zwei neue Fragen auftauchen. Selbst wenn man schon viele Jahre "dabei" ist, muß man immer wieder selbstkritisch feststellen, wie wenig man ihn eigentlich kennt!

  • Danke für eure Ratschläge. Mein Lehrer ist diese Woche krank, hab also noch eine Woche "Schonfrist".
    Möglicherweise werd ich die Tage hier mein Programm noch posten, vielleicht könnt ihr das dann ja noch bewerten, würde mich freuen.

  • Übers Wochenende hat er uns noch ne schriftliche Aufgabe mitgegeben
    "Zeigen Sie Steuerungsgrößen der Trainingsbelastung im Fußball anhand eines selbstgewählten Beispiels auf und benennen Sie mögliche Auswirkungen auf die (physische/psychische) Beanspruchung der Spieler!"


    Klingt nicht schwer, allerdings ist weder mir noch meinen Mitschülern klar, was man mit Steuerungsgrößen eigentlich meint. Wir recherchieren jetzt alle mal und schauen was rauskommt. Hab jetzt mehrere im Netz gefunden. Einmal sind STeuerungsgrößen sowas wie Herzfrequenz und maximale Sauerstoffaufnahme und auf anderen Seiten zählen darunter Gruppengröße, Ballkontakte etc. Was stimmt denn?

  • Naja, wenn man Google befragt, was du ja vielleicht getan hast, dann bekommt man beide Antworten, hier z.B. die erste und z.B. hier auf der zweiten Seite die zweite. Ich gehe davon aus, dass Euer Lehrer die zweite Möglichkeit meint. In dem genannten Buch werden da als Steuerungsgrößen des Trainers genannt:

    • Gruppengröße
    • Ballkontakte
    • Wiederholungszahl
    • Gegenspielerverhalten
    • Ziele (Tore]
    • Aufstellen von Regeln (Spiel-, Korrektur-, Provokations- und Fortsetzungsregeln)


    Bereits im bisherigen Verlauf dieses Threads wurde auf die Möglichkeiten des Trainers, den Druck zu steigern oder zu verringern, eingegangen. Klassischerweise fallen einem dann die drei Parameter Raum-, Gegner- und Zeitdruck ein, die der Trainer variieren kann. In der Google-Suche habe ich auch noch den Begriff Komplexitätsdruck gesehen. Die genannten Steuerungsgrößen wirken sich in konkreten Übungen und Spielformen auf den Druck aus, dieser kann dann in psychischer oder physischer Beanspruchung resultieren, oder auch in einer (gewichteten) Kombination aus beidem liegen.


    Mit der Messung von Laktatanteil, Herzfrequenz, etc. kann man auch sein Training steuern, da geht es aber weniger um den Fußball an sich als vielmehr das individuelle Leistungstraining eines Sportlers.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    Deinen Beitrag stellt die Zusammenhänge schon gut da!


    Allerdings kann damit nur jemand etwas anfangen, der entsprechende Trainer-Erfahrungen besitzt.


    So gilt es zunächst eine Übung oder Spielform "zum laufen" zu bringen. Dazu muß man erkennen, was der/die Gründe sind, warum es (noch) nicht funktioniert. Wenn es der Schwierigkeitsgrad ist, dann muß man verändern. Sind es zu viele oder zu wenig Spieler, dann gilt es dort entsprechende Anpassungen vorzunehmen. (Hab mir mal einen Jungtrainer von Werder Bremen angeschaut, der verzweifelt versucht hat, seine Übung aus den der U 19 in eine U 11 zu injezieren. Er hat fast eine halbe Stunde gebraucht, um zu erkennen, dass er selbst mit seinen Standardveränderungen und umfangreichen Hilfen diese Übung einfach noch nichts für diese Jungs war!) Erst wenn die Übung/Spielform "läuft", kann man zur Erhöhung der Intensität zu weiteren Steuerungsmechanismen greifen, wie Provokationsregeln, die Erhöhung des Gegnerdrucks, die Veränderung der Spielfeldgrößen, usw.


    Wenn dieser Trainer mit Leistungslizenz gelegentlich an seine Grenzen stößt, wie soll den eine "Trainerlaie" wie Dunking verstehen können, wie man sich das theoretische Wissen in der Praxis vorstellen kann?


    Also für mich hat dieser Sport-Pauker, der seinem Sport-LK-Kurs Aufgaben aus dem Leistungstrainerbereich verpaßt, einen "an der Waffel"!

  • Jetzt muss ich mal den Lehrer in Schutz nehmen. Dieser Lehrer verlangt offenbar von seinen Schülern tatsächlich etwas mehr als nur das stumpfe Repetieren von erlerntem "Wissen", sondern die eigenständige Auseinandersetzung mit einem Thema. Das ist für Schüler durchaus anstrengend, weil herausfordernder. Mein Sohn beschwert sich auch regelmäßig über seinen Deutschlehrer, der offenbar einen ähnlichen Ansatz hat. Aber Abiturienten sollen doch im Idealfall befähigt sein, ein Studium an einer wissenschaftlichen Hochschule nicht nur zu beginnen, sondern auch durchzuziehen. Deshalb heißt der Abschluss auch "Allgemeine Hochschulreife". Wie soll das funktionieren, wenn der Lehrer immer nur abfragt, was er vorher erzählt oder durchlesen lassen hat? Ich wandele das bekannte Zitat (war es Heraklit? Ich habe jetzt keine Lust das genau zu überprüfen) einmal etwas ab: "Lernen bedeutet Fackeln zu entzünden und nicht, Fässer zu füllen und ab und zu dagegenzuklopfen und einen Schluck Wein abzuzapfen."


    Dunking: Dass Du hier im Forum nachfragst, ist eine Form der Recherche, nämlich die Nachfrage bei Menschen, die sich mit dem Thema regelmäßiger beschäftigen (auch wenn hier wahrscheinlich deutlich mehr Breitensport- als Leistungssport-Trainer im Forum unterwegs sind). Finde ich gut. tobn hat Dich auch schon in eine mögliche Richtung gestupst, in die Du weiter arbeiten kannst.

  • Ich hatte Dunking jetzt so verstanden, als ginge es in der neuen Aufgabe um eine theoretische, also schriftliche Abhandlung der gestellten Frage, bei der vermutlich ein Beispiel einer Übungs- oder Trainingsform sinnvoll wäre, an dem man dann exemplarisch die Variation einiger Steuerungsgrößen und ihre Auswirkungen auf die physische und psychische Belastung der Spieler zeigen kann. Ich habe nicht den Eindruck, dass Dunking ein entsprechendes Training auch durchführen soll.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Micha: Aufgabe des Lehrers ist es, das Thema so zu definieren, dass sich SuS eigenständig damit auseinander setzen und eigene Gedanken und Problemstellungen entwickeln können. Hierfür müssen die Eckpfeiler abgegrenzt sein.


    Wir (das Forum) versuchen jetzt schon seit knapp 50 Beiträgen herauszufinden, was denn nun GENAU Aufgabe ist. Für mich klingt es immer noch in etwa nach "Planung und Durchführung von Trainingseinheiten im Fußball unter Berücksichtigung aller möglichen Aspekte"


    Also ziemlich genau das, was der DFB seit jeher versucht heraus zu definieren. Du könntest ganze Buchreihen dazu schreiben.


    Wie soll also ein Laie, wie Dunking, sich selbst das Thema genauer abstecken, wenn keinerlei praktische Erfahrung vorliegt ? Es ist ja sogar so, dass er nach eigenen Aussagen mit einer schlechten Note zufrieden wäre.


    Man sagt einem Mathematikschüler ja auch nicht, er solle sich mit Zahlen auseinander setzen....das wäre auch keine Themaeingrenzung
    Hier IST der Lehrer gefordert!

  • Revilo, ich kenne aber auch Lehrer, die bewusst ganz gerne recht offene Fragestellungen verwenden, und dann auch recht offen dafür sind, was dann von den Schülern kommt. Ich würde an Dunkings Stelle die Antwort, die ich mir vorstellen würde, kurz skizzieren, und dann den Lehrer fragen, ob das so zu seinen Vorstellungen passt. Wenn nicht, dann möge er mir die Frage doch bitte etwas genauer erklären, denn dann habe ich sie ja offenbar noch nicht so richtig verstanden.


    So, wie ich Dunking verstanden habe, ist das jetzt übrigens eine neue Aufgabe.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ja das wäre sicherlich das beste, dann bekäme er noch etwas Feedback. Du hast ihm ja schon super Hilfestellungen gegeben


    Ansonsten bin ich einfach noch skeptisch, ob er die Anforderungen des Lehrers erfüllen kann, da dieser recht fordernd zu sein scheint. Wir kennen den Lehrer ja nicht

  • Ich hatte Dunking jetzt so verstanden, als ginge es in der neuen Aufgabe um eine theoretische, also schriftliche Abhandlung der gestellten Frage, bei der vermutlich ein Beispiel einer Übungs- oder Trainingsform sinnvoll wäre, an dem man dann exemplarisch die Variation einiger Steuerungsgrößen und ihre Auswirkungen auf die physische und psychische Belastung der Spieler zeigen kann. Ich habe nicht den Eindruck, dass Dunking ein entsprechendes Training auch durchführen soll.


    Ja, du hast alles richtig verstanden und finde deine Antwort sehr hilfreich, mit der werde ich jetzt arbeiten. Danke!

  • Ja das wäre sicherlich das beste, dann bekäme er noch etwas Feedback. Du hast ihm ja schon super Hilfestellungen gegeben


    Ansonsten bin ich einfach noch skeptisch, ob er die Anforderungen des Lehrers erfüllen kann, da dieser recht fordernd zu sein scheint. Wir kennen den Lehrer ja nicht



    Es sollte doch aber (und geht es bei besagtem Lehrer scheinbar auch nicht) nur darum gehen, eine Antwort zu generieren, die der Lehrer mit rcihtig oder falsch klassifizieren kann.
    Mal abgesehen davon, dass es im Gegensatz zur Mathematik in anderen Bereichen zB Lyrik die absolute Wahrheit ja auch gar nicht gibt, sondern in dem Fall ja auch stark vom subjektiven Empfinden des Lehrers abhängig ist. In der Sport-Wissenschaft ändern sich ja die Meinungen oft nach ein paar Jahren. Das dies auch für den Fussball gilt, wird jeder unterschreiben, der schon ein paar Jahre aktiv dem Sport verbunden ist.


    Nein ich denke, den besten Lernerfolg (und nicht nur Fach/Sachwissen !) erzielt man doch dann, wenn die Schüler - nachdem sie sich mit einer Fragestellung auseinandergesetzt haben - dann im Unterricht eine auf eben dieser Recherche fußenden (offenen) Diskussion akiv mitgestalten. Dem Lehrer geht es wahrscheinlich primär gar nicht darum, dass die Schüler eine fertige und im Detail richtige Lösung ausgearbeitet haben.
    Viel wichiger ist die Auseinandersetzung mit der Fragestellung und darauf basierend die aktive Teilhabe am Przess der gemeinsamen lösungsfindung.


    Selbst, wenn er da eine falsche Lösung ausgearbeitet hat, kann er - da er sich selbst schon mit der Thematik auseinandergesetzt hat - der Diskussion wesentlich besser folgen und an ihr aktiv teilhaben und außerdem richtige Lösungsansätze wesentlich nachhaltiger und einfacher aufnehmen, abspeichern und auf veränderte Sachverhalte anwenden. Und genau das sollte doch das Ziel sein, oder?



    Also ich finde, dieser Lehrer scheint sehr anspruchsvoll (vor allem für das Fach Sport), aber ich behaupte, die nachhaltigen Lernerfolge sind bei den Schülern besser, als bei den meisten anderen.




    Zur konkreten Fragestellung.


    Ich finde die Anwort von tobn sehr gut und gelungen.


    Mit dem Wissen, kann man dann an konkreten Aufgabenstellungen bezüglich Inhalten des Fussballs, einen Trainingsplan entwerfen, der den geforderten Schwerpunkt trifft und die intensität dabei sukzessive erhöht. Mehr noch, mit ein bißchen erfahrung erkennt man dann auch selbst, wenn bestimmte Aufgabenstellungen oder Regeln, eben nicht gut gewählt sind und kann dann korriegend eingreifen (zB Feldgröße ändern.).


    Und genau das macht doch einen guten Trainer (Sportlehrer) aus.
    Übungs. oder Spielformen kann man sich auch selbst im Internet, aus Büchern etc. zusammensuchen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

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  • Hey Leute, wollte mich nochmal bedanken.


    Hab 8 Punkte für meine Praxisstunde bekommen und sogar 12 (!) für die schriftliche Ausarbeitung mit den Steuerungsgrößen :)

  • Auch von mir Glückwunsch!


    Insbesondere für die 8 Punkte im Praxisteil. Denn das ist schon deutlich mehr als man erwarten durfte! Denn du kannst selbst als erfahrener Pilot einer Gruppe von Laien erzählen, wie man fliegt. Aber trotzdem würden sie entweder erst gar nicht hoch kommen oder gleich wieder abstürzen. Ohne entsprechende Erfahrungen geht es nicht!


    Die 12 Punkte im Theorieteil zeugen sicher von deinem Fleiß, einen logischen Weg für die Entwicklung von Taktik aufzuweisen.


    Die Diskrepanz in der Benotung sollte jedoch deinem Sportlehrer aufzeigen, dass er sich bei der Themenstellung etwas sorgfältiger mit seiner Zielgruppe (Schüler mit Breitensporterfahrung) auseinander setzen sollte!