Jeder Spieler, der dabei ist, wird eingesetzt - gilt das für euch immer?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Du hast vollkommen Recht, House, und wir erleben aktuell bei uns auch hautnah, wozu ein solches Vorgehen führt. Da wurde nämlich in der D eine schwächere Mannschaft neu zusammen gewürfelt und dann gab es über die Saison hinweg extrem unterschiedliche Einsatzzeiten, inklusive der von dir beschriebenen Alibiminuten zur Genüge. Tja, da haben dann halt dadurch mindestens fünf Spieler das Weite gesucht, vier haben ganz aufgehört, einer den Verein gewechselt. In der C hat man nun ca. 24 Spieler des 2001er Jahrgangs, das reicht tatsächlich nicht für zwei C-Mannschaften, aber für eine sind das viel zu viele Spieler. Anstatt nun zu versuchen, z.B. verloren gegangene Spieler wieder hinzu zu holen, verfährt man scheinbar so, dass die schwächsten Spieler ziemlich deutlich zwar im Training geduldet werden, aber bisher noch keine einzige Sekunde gespielt haben. Und diejenigen im unteren Mittelfeld wurden bisher vielleicht einmal aufgestellt und durften dann für eine Viertelstunde ran, teilweise am Ende der Partie, als der Gegner (wg. zu kleinem Kader) in doppelter Unterzahl spielte und der Spielstand bereits 9:0 betrug...


    Ich könnte noch mehr aus dem Nähkästchen plaudern, lasse das aber lieber.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • guenter, wenn ich dich falsch verstanden haben sollte, dann tut mir das Leid. Ich hatte dich so verstanden, dass du meintest, wenn die Leistungsvereine das dürfen, dann sollte es den Breitensport- bzw. Dorfvereinen (ich setze sie mal kurzerhand in diesem Zusammenhang gleich) doch auch erlaubt sein, die Leistung zum maßgeblichen Kriterium zu machen, zumindest ab der C und teilweise auch ab der D.


    Oder hast du nur provokativ fragen wollen, warum ein Verfahren für Leistungsvereine legitim sein soll, im unteren Bereich hingegen nicht?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Oder hast du nur provokativ fragen wollen, warum ein Verfahren für Leistungsvereine legitim sein soll, im unteren Bereich hingegen nicht?


    Du hast es voll gescheckt!



    wobei ich durchaus der Meinung bin, dass auch im Breitensport das Leistungskriterium durchaus seine Berechtigung hat,
    jedoch nicht als vorrangiges oder einziges, sondern eines von mehreren Kriterien, die für mich genau so bedeutend sind.


    Nicht entweder oder, sondern sowohl als auch, oder besser die richtige Kombination wichtiger Kriterien.

  • Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Da sollte es doch darum gehen, das möglichst viele Kinder Sport machen, Freude am Sport haben, sich bewegen, nicht
    nur vor der Glotze sitzen. Ob man ein Spiel mehr oder weniger verliert oder gewinnt ist doch pille palle.


    House
    Vielen Dank für deinen Beitrag aus der Sicht eines frustrierten Vaters, dem Unsinn von wegen Leistungsorientierung im Dorfverein auf den Senkel geht und soetwas auch mal aus einer der Warte der Benachteiligten beschreibt Ich hoffe, du wehrt sich auch vor Ort in deinem Verein aktiv gegen falsche Zielsetzungen, damit auch andere Eltern wach werden und sich dagegen zur Wehr setzen?


    Gegen die Gemeinnützigkeit verstößt die "Leistungsorientierung" allerdings nicht, wenn man die Kinder unterschiedlich lang spielen. Selbst bei einer Neuaufnahme in den Verein dürfen die Mitglieder dies ohne weitere Begründung ablehnen!


    Ohnehin ist es besser und von nachhaltigem Charakter, wenn man derlei wichtige Dinge nicht per Gerichtsurteil, sondern durch Umdenken erzielt! Sonst kommt der nächste Trainer und der Blödsinn fängt von vorne an!

  • Ich bin jetzt nur noch betroffener Vater. Mein Sohn spielt nun 6 Jahre in unserem Verein. Am Anfang durfte er wenig spielen, da er ein Dezemberkind ist, und auch noch recht verträumt war. Fußball hat er schon immer geliebt. Zwischendurch gehörte er zu den Leistungsträgern der E2;E4 und durfte fast immer durchspielen. Jetzt haben wir wahnsinnig große D-Jugendmannschaften und er ist Bankdrücker (5-Minuteneinsätze). Jetzt in der D-Jugend haben schon viele Kinder aufgehört. Ich habe alle gefragt, warum. Viele kenne ich ja auch schon Jahre. Alle haben sie gesagt, weil sie eh nicht spielen dürfen. Viele 12 Jährige tun sich die Bankdrückerei nicht lange an. Mir tut es um jeden leid, der aufhört, denn ich weiß viele würden gerne Fußballspielen, wenn sie eben nicht immer nur Bankdrücken müssten. Jetzt spielen sie halt nur noch Videospiele. Klar müssten sich mehr Eltern engagieren, aber das ist auch keine Pauschalentschuldigug dafür, das ich die Schlechteren einfach auf der Bank sitzen lasse, da ich die eigentlich eh nicht brauch und eigentlich die eh nicht will und jetzt in der D-Jugend der Leistungsgedanke o.k. ist.


    Für mich hat ein gemeinnütziger Dorfverein die Aufgabe, allen Kindern, die Fußballspielen wollen, das vernünftig zu ermöglichen. Als Trainer muss ich schauen wie ich a l l e Kinder die ich habe, am Besten einsetzte. Viele Trainer in unserem Verein wollen hauptsächlich ihre Söhne gut platzieren und als große Meistertrainer dastehen (schon in der F-Jugend!!). Das ist aber meiner Meinung kein großartiges ehrenamtliches Engagement, wenn's mir nur um meine Söhne und das Siegen geht und nicht um alle Kinder. Ich möchte nicht, das so etwas auch noch steuerlich gefördert wird. Warum?


    Das predige ich eigentlich schon seit 10 Jahren so in unserm Verein. Anfangs war ich selber Trainer und wurde echt von den anderen belächelt, als ich sagte, ich lasse alle Kinder gleich lange spielen. Völliges Unverständnis von den Meisten. Seit einigen Jahren bin ich selber kein Trainer mehr, da ich es einfach wirklich nicht mehr schaffe. Es gibt in unserm Verein immer noch Trainer, die Kinder nie zu Spielen mitnehmen oder nur 5 Minuten spielen lassen und auch noch klar zu Ihnen sagen: du bist einfach zu schlecht (auch zu 10 jährigen). Viele sagen aber inzwischen auch wir setzten die Kinder nach Leistung und Trainingsbeteiligung ein und jeder muss vernünftige Spielzeiten haben. Das sagen sie zwar dann, machen es aber trotzdem nicht. Die Guten, die wenig zum Training kommen, spielen trotzdem durch, die Schlechteren, die immer beim Training sind, bleiben trotzdem die Bankdrücker.


    Die Kinder merken das auch selber sehr schnell und hören dann halt oft ganz mit Fußball auf. In der Freizeit muss ich mir doch nicht auch noch negative Erlebnisse (Banksitzen) antun. Oder? Bin gespannt, wie lange das mein Sohn noch mitmacht.

  • In der C hat man nun ca. 24 Spieler des 2001er Jahrgangs, das reicht tatsächlich nicht für zwei C-Mannschaften, aber für eine sind das viel zu viele Spieler. Anstatt nun zu versuchen, z.B. verloren gegangene Spieler wieder hinzu zu holen, verfährt man scheinbar so, dass die schwächsten Spieler ziemlich deutlich zwar im Training geduldet werden, aber bisher noch keine einzige Sekunde gespielt haben. Und diejenigen im unteren Mittelfeld wurden bisher vielleicht einmal aufgestellt und durften dann für eine Viertelstunde ran, teilweise am Ende der Partie, als der Gegner (wg. zu kleinem Kader) in doppelter Unterzahl spielte und der Spielstand bereits 9:0 betrug...


    Wie soll man als Verein verfahren wenn man in der C-Jugend nur eine Mannschaft hat und zum Beispiel 20 Spieler. 5 davon sind Spieler auf Bezirksliganiveu und 8-9 sind schon 2 Stufen darunter. Der Rest ist weit weg vom Fussballspielen. Die trainieren mit, bremsen aber letztendlich auch die anderen Spieler aus, weil hat bei jeder Übung nur der Ball irgendwo hinspringt. Die sind mehr beschäftigt den Ball zu holen. Sie sprengen auch jede Übung weil hat kein Ball ankommt.


    Ich denke es ist einfach gesagt, dass alle spielen sollen. Ganz so einfach ist es nicht. Die schlechten Spieler hören auf, weil sie keine Einsatzzeit erhalten. Die guten Spieler sind genau so schnell bei einem anderen Verein, weil die Ansprüche halt mit dem Alter auch irgendwann wachsen.

  • Eigentlich hast du die Antwort bereits gegeben. Wenn ich nicht auch die Schlechteren( blödes Wort) mitnehme, habe ich später gar keine Mannschaft mehr. Dann Spielgemeinschaft mit der Folge, dass dann die Mittleren die Schlechten sind. Ergebnis ein Kreis hat keine 12 Mannschaften für die A Jugend Kreisliga.

  • Jaein. Schlecht muss man natürlich definieren. Wann ist ein Spieler schlecht?


    Wenn ein Spieler in der C-Jugend keinen Ball stoppen kann? Kein Pass über 6-7 Meter ankommt, im Spiel sich nicht bewegt und
    nicht von der Stelle kommt? Keinen Ball mehr von seinen Mitspielern bekommt, weil es quasi ein Ballverlust bedeutet?


    Oder ist ein Spieler schlecht, weil er zwar mit dem Ball einigermaßen umgehen kann, aber beim Hütchendribbeln eben doppelt so lange braucht.


    Ich kenne einen Jugendspieler der in der F-Jugend sehr stark war. Er ist sehr korpulent und konnte aber mit einem enormen Willen seine Defizite ausgleichen. Jetzt in der E-Jugend bekommt er seine körperlichen Grenzen zu spüren. Er wird oft überrannt und kann auch nicht das Tempo mitgehen. Er wird aber in der E-Jugend trotzdem sehr oft spielen. In zwei Jahren kommt er die D-Jugend. Dort wird es vermutlich so sein, dass er nur noch hinterher rennt und kein Land mehr sehen wird. Von Trainer XY wird er entweder in den Sturm gesetzt, denn mit dem Ball kann er ja umgehen, oder aufgrund seines Kampfgeistes in der Abwehr. In der C-Jugend ist der Ofen dann vermutlich aus. Die Laufstrecken kann er nicht bewältigen und im Sturm wird er von jedem Abwehrspieler abgelaufen.
    Die Geschichte kann auch ganz anders ausgehen. Er kann in der D-Jugend 10 Kilo abnehmen und wird zur Rakete.
    Damit will ich nur sagen, dass man im unteren Bereich nie sagen kann, wie sich ein Spieler entwickelt.


    Aber dennoch ist die Frage ob man in der C-Jugend noch den Spielertyp (2. Satz) noch mitziehen muss und kann.
    Irgendwann ist halt der Ofen aus.


    Das in der A-Jugend nicht mehr viel übrig bleibt, liegt nicht unbedingt an den nicht vorhandenen Einsatzzeiten.
    Ich kenne viele Spieler, die unheimlich gut waren und den Spaß am Fussball verloren haben. Sei es durch die geänderte Medienwelt oder einen
    veränderten Freundeskreis. An den Einsatzzeiten hat es mit Sicherheit nicht gelegen. Ich glaube, wer es bis zur B-Jugend geschafft hat, kann
    auch soweit kicken, dass es für Einsatzzeiten reicht.

  • Eigentlich hast du die Antwort bereits gegeben. Wenn ich nicht auch die Schlechteren( blödes Wort) mitnehme, habe ich später gar keine Mannschaft mehr. Dann Spielgemeinschaft mit der Folge, dass dann die Mittleren die Schlechten sind. Ergebnis ein Kreis hat keine 12 Mannschaften für die A Jugend Kreisliga.


    Genau so ist es. Bei einer Verdichtung sind irgendwann die Mittleren die Schlechten. In die D-Jugend ist bei uns kein einziger Übergewichtiger mehr gekommen. Alle konnten vernünftige Pässe, etc. spielen. Trotzdem gibt es wieder einige, die ein bisschen besser spielen als andere, und die werden dann halt nur eingesetzt. Wenn wir nächstes Jahr nur eine C-Jugend haben werden (hoffentlich schaffen wir zwei), geht die Verdichtung weiter.


    Peterl,


    ich kann bei unserem Verein nicht bestätigen, das die Niveauunterschiede so groß sind. Wie gesagt, einigermaßen vernünftig spielen (ein Pass der ankommt) konnten alle die in die D-Jugend gekommen sind. Bezirgsoberliganiveau hat aber nun wirklich auch keiner. Die könnten dann leicht in einen Verein in unserer Nähe gehen, der auf diesem Niveau spielt. Die wollen aber keinen von unseren. Genauso wenig wie das NLZ in unserer Nähe keinen wollte. So gut sind unsere Bessern auch wieder nicht. Soviel zu dem ganzen Leistungsgefasel in unserem Verein.

    Einmal editiert, zuletzt von House ()

  • House


    Ich kann deine Situtation vollkommen nachvollziehen. Wäre auch für mich als Vater vollkommen unbefriedigend und sehr ärgerlich.


    Es gibt aber auch die andere Seite.


    Ich hatte als Ziel, meine Sohn Einstieg in den Fussball ein vernünftiges Umfeld zu schaffen.


    Habe dazu von Arbeitszeit Stunden abgezweigt, und zwar bei einen Hauptarbeitszeiten (als Freiberuferler konnte ich eine Zeit selbst einteilen). Habe im Kindergarten angefangen und eine Gruppe mit Kindern aufgebaut, die, zusammen mit ihren Eltern
    zu einer Einheit wurden.


    Irgendwann wurde es im Dorf "In" dieser Gruppe zugehörig zu sein. Entsprechend der Zulauf.


    Ich stand nun vor dem Problem, meiner Grundeinstellung zu folgen, und alle Spieler irgendwie zum Einsatz zu bringen, was
    aber gleichzeitig zu geringeren Einsätzen derer führte, die diese Truppe mitaufgebaut haben und immer zuverlässig waren.


    Ich habe nach Lösungen gesucht und auch gefunden.


    Hätte ich diese Lösung nicht gefunden, wäre die Situatation eingetreten, dass ich meine Arbeitszeit (somit natürlich auch Geld)
    aufgebracht hätte, der eigene Sohn nicht mehr wie gewohnt grundsätzlich jeden Samstag, sondern nur alle 14 Tage (von Hallenturnieren gar nicht erst zu reden) zum Einsatz, gekommen wäre.
    Gleichzeitig erfahre ich dann, dass andere Eltern, die ich für Lösungen angesprochen habe, abwinken, natürlich mit den allseits bekannten Argumenten (für mich Ausreden ).


    Sollte ich nun als Vatertrainer die aufkommende Unlust und Unzufriedenheit des eigenen Sohnes akzeptieren, um die
    Bedürfnisse anderer Kinder, deren Eltern nichts tun, zu befriedigen.


    Nicht nur gleiche Spielezeit für alle, sondern auch ausreichende Spielzeit sind für mit Präisse, und die ist bei vielen Spielern einfach
    mit einsatz in jedem 2.Spiel nicht gegeben.


    Hätte ich keine Lösung gefunden, hätte ich mein Traineramt aufgegeben.


    Das Problem der vielen Spieler hätte sich sicherlich schnell gelöst, oder ich wäre mit meinem Sohn dorthin gewechselt,
    wo er regelmässiger gespielt hätte.


    Ich, als Vater, investiere doch nicht zugunsten anderer Kinder, wenn es gleichzeitig zu Lasten des eigenen Kindes geht.


    Mit einem Sohn habe ich mitgemacht, was es heisst durch einen höherklassigen Wechsel nicht regelmässig zu spielen. Ich kenn also das Gefühl dabei eines Vaters.


    Dem mit 2ten Sohn ist uns das nicht mehr passiert.



    Ob Aussenstehende überhaupt mitbekommen bezweifle ich ganz stark, welche Gedanken un Mühen sich auch Verantwortliche machen, um gerechte Lösungen zu finden. 23 Spieler für die D-Jugend, zuviel für 1 und zuwenig für 2 Mannschaften, trotzdem wird
    eine Lösung gesucht, da rauchen schon die Köpfe.


    Dann auch schon mitgemacht, dass trotzdem eine Lösung gefunden wird, mit 2 Mannschaften, mit erhöhtem Einsatz (d.H. mehr
    Zeit) der Verantwortlichen. Und dann erlebst du, dass gerade die Eltern, die sich am meisten für das Spielen aller massiv eingefordert haben, dich an Spieltagen im Stich lassen, weil sie irgendwas anderes im Kopf haben, oder aber einen Rückzieher machen, weil ihr Kind nicht in der Mannschaft X spielt.



    Es geht nicht immer nur um Spielzeiten, denn sonst käme es nämlich nicht zu verstärkten Abmeldungen während der Saison
    bei der untersten Mannschaft in einem Jahrgang.


    Als Trainer hätte ich keine Mannschaft übernommen, die in der E mehr wie 15 oder in der D mehr wie 16 Spieler im Kader gehabt hätte, wäre mit meiner Einstellung zu Spielzeiten nicht einklang zu bringen gewesen.


    Einmal vor der Situation gestanden, und habe dann lieber eine 2te Mannschaft aufgebaut, mit meinem Sohn, obwohl der
    seinen Stammplatz sicher gehabt hätte.



    Mal die andere Seite, es gibt nämlich immer zwei.Wenn aber alle mitspielen findet man Lösungen. Leider klinken sich bei "Allen"
    allzuoft die Eltern aus.

  • Ich bin jetzt nur noch betroffener Vater. Mein Sohn spielt nun 6 Jahre in unserem Verein. Am Anfang durfte er wenig spielen, da er ein Dezemberkind ist, und auch noch recht verträumt war. Fußball hat er schon immer geliebt. Zwischendurch gehörte er zu den Leistungsträgern der E2;E4 und durfte fast immer durchspielen. Jetzt haben wir wahnsinnig große D-Jugendmannschaften und er ist Bankdrücker (5-Minuteneinsätze). Jetzt in der D-Jugend haben schon viele Kinder aufgehört. Ich habe alle gefragt, warum. Viele kenne ich ja auch schon Jahre. Alle haben sie gesagt, weil sie eh nicht spielen dürfen. Viele 12 Jährige tun sich die Bankdrückerei nicht lange an. Mir tut es um jeden leid, der aufhört, denn ich weiß viele würden gerne Fußballspielen, wenn sie eben nicht immer nur Bankdrücken müssten. Jetzt spielen sie halt nur noch Videospiele. Klar müssten sich mehr Eltern engagieren, aber das ist auch keine Pauschalentschuldigug dafür, das ich die Schlechteren einfach auf der Bank sitzen lasse, da ich die eigentlich eh nicht brauch und eigentlich die eh nicht will und jetzt in der D-Jugend der Leistungsgedanke o.k. ist.


    Wenn ich lese, dass Dein Sohn zwischendurch "Leistungsträger" in der E2, E4 war und fast immer durchspielen konnte, stellt sich mir die Frage, wie nachhaltig Deine Gedanken um alle Kinder in Eurem Verein wirklich sind. Denn wenn Dein Sohn fast immer durchspielen konnte, waren es entweder so wenige Kinder, dass dieser Umstand sich nicht nachteilig auf die Einsatzzeiten anderer Kinder auswirkte (was ich ehrlich gesagt nicht glauben könnte wegen der Verwendung des im E-Jugend-Bereichs suspekten Begriffs "Leistungsträger") oder ob nicht die - für mich durchaus nachvollziehbare - Sorge eines Vaters durchkommt, dass der eigene Sohn eben nicht mehr durchspielt, sondern sogar unterdurchschnittlich hohe Einsatzzeiten erhält. Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber ich nehme an, dass Du nicht protestiert hast, als Dein Sohn durchspielte, oder?



    Ich bin aber grundsätzlich Deiner Meinung, dass das Ausgrenzen von Kindern bei Einsatzzeiten absolut daneben ist.



    Weiteres Zitat House:


    "Für mich hat ein gemeinnütziger Dorfverein die Aufgabe, allen Kindern, die Fußballspielen wollen, das vernünftig zu ermöglichen. Als Trainer muss ich schauen wie ich a l l e Kinder die ich habe, am Besten einsetzte. Viele Trainer in unserem Verein wollen hauptsächlich ihre Söhne gut platzieren und als große Meistertrainer dastehen (schon in der F-Jugend!!). Das ist aber meiner Meinung kein großartiges ehrenamtliches Engagement, wenn's mir nur um meine Söhne und das Siegen geht und nicht um alle Kinder. Ich möchte nicht, das so etwas auch noch steuerlich gefördert wird. Warum?"


    Auch bei unserem Verein gibt es viele "Vatertrainer" (ohne die es nicht funktionieren würde). Ich kann definitiv für keinen dieser Trainer bestätigen, dass es denen nur um ihre Söhne geht. Ein Problem ist eher, dass auch in jungen Jahren wegen der Tabellen usw.. die Ergebnisse eine große Rolle spielen und das Training vielleicht nicht immer so vorbereitet wird, wie es für uns oder den DFB wünschenswert wäre. Das betrifft aber unterschiedslos viele Trainer. Aber immerhin: es findet Training statt und wird von Menschen ohne finanzielle Interessen organisiert.


    Im übrigen ist es auch selbst für junge Trainer, die sich mit den DFB-Vorgaben auseinandersetzen, nicht ganz einfach, wenn - z. B. weil vorher nicht ausgetüftelt wurde, wie die gleichen Einsatzzeiten zu organisieren sind - im E-Jugend- oder D-Jugend-Punktspielbetrieb in engen Spielen bewusst die Entscheidung getroffen werden muss, ein Spiel zur Ermöglichung einer fairen Einsatzzeit auch zu verlieren. Ohne dahinter stehendes Vereinskonzept und ohne permanente Belehrung aller Eltern (die so viel theoretisches Zeug vielleicht gar nicht hören wollen?) erlebt man da schnell eine Revolution.


    Zitat House:


    "Das predige ich eigentlich schon seit 10 Jahren so in unserm Verein. Anfangs war ich selber Trainer und wurde echt von den anderen belächelt, als ich sagte, ich lasse alle Kinder gleich lange spielen. Völliges Unverständnis von den Meisten. Seit einigen Jahren bin ich selber kein Trainer mehr, da ich es einfach wirklich nicht mehr schaffe. Es gibt in unserm Verein immer noch Trainer, die Kinder nie zu Spielen mitnehmen oder nur 5 Minuten spielen lassen und auch noch klar zu Ihnen sagen: du bist einfach zu schlecht (auch zu 10 jährigen). Viele sagen aber inzwischen auch wir setzten die Kinder nach Leistung und Trainingsbeteiligung ein und jeder muss vernünftige Spielzeiten haben. Das sagen sie zwar dann, machen es aber trotzdem nicht. Die Guten, die wenig zum Training kommen, spielen trotzdem durch, die Schlechteren, die immer beim Training sind, bleiben trotzdem die Bankdrücker."
    Mit anderen Worten gibt es eigentlich bei Euch keinen Trainer, der angemessene Einsatzzeiten verteilt. Ehrlich gesagt sind mir die Trainer, die behaupten, jeder müsse vernünftige Spielzeiten haben, dies aber nicht umsetzen, noch unsympathischer als die, die das klar kommunizieren.


    Die Kinder merken das auch selber sehr schnell und hören dann halt oft ganz mit Fußball auf. In der Freizeit muss ich mir doch nicht auch noch negative Erlebnisse (Banksitzen) antun. Oder? Bin gespannt, wie lange das mein Sohn noch mitmacht.

    Ob das immer und ausschließlich der Grund fürs Aufhören sein muss, ist nicht sicher. Bei uns im Verein gibt es Kinder, die unterdurchschnittliche Einsatzzeiten haben und trotzdem stolz und glücklich sind, dabei zu sein. Es ist zwar schlimm, wenn man vor Augen hat, wieviel mehr Spaß und Entwicklungsmöglichkeiten diese Kinder gehabt hätten bei mehr Einsatzzeit. Aber sie sind augenscheinlich so motiviert, dass dieser Umstand für sie nicht entscheidend ist. Genau so gibt es Kinder, die ausreichend Einsatzzeiten hatten und "trotzdem" aufhören (einfach keinen Spaß mehr haben).

  • Holzi,


    stimmt, das Wort Leistungsträger in einer E-Jugend ist wirklich totaler Quatsch. Wollte nur beschreiben, wie es für meinen Sohn im Laufe der Jahre war. Erst durfte er sehr wenig spielen (da Dezemberkind, weniger entwickelt, auch noch recht verträumt), dann durfte er auf einmal fast immer durchspielen (hätte er meiner Meinung nach natürlich auch nie gebraucht, er hat aber wirklich auch 100% Trainingsbeteiligung gehabt, weit weg von dem nächsten) jetzt darf er so gut wie gar nicht spielen.


    House

    Einmal editiert, zuletzt von House ()

  • Gegen die Gemeinnützigkeit verstößt die "Leistungsorientierung" allerdings nicht, wenn man die Kinder unterschiedlich lang spielen. Selbst bei einer Neuaufnahme in den Verein dürfen die Mitglieder dies ohne weitere Begründung ablehnen!


    Das verstehe ich leider nicht, TW-Trainer, kannst du mir vielleicht erklären, was du da sagen willst? Ich wäre dir aufrichtig dankbar.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • PeterL: AKjfv hat auf deine erste Frage eigentlich schon adäquat geantwortet: Du brauchst später einfach mehr Spieler, um überhaupt noch Mannschaften melden zu können, ganz einfach weil die Zahl der Spieler pro Mannschaft steigt und ab der D sowohl die Zahl der Verletzungen zunimmt als auch die Zahl der Spiele. Außerdem hat man den größten Zulauf in G- und F-Jugend, zur E-Jugend lässt das schon nach, ab der D-Jugend fängt kaum noch ein Junge (bei Mädchen scheint das durchaus anders zu sein) mit dem Fußball an. D.h. dass man mit den Spielern, die man am Ende der E-Jugend hat, bis zum Ende der A so ziemlich auskommen muss, es sei denn, man bedient sich in der Umgebung -- damit bringt man dann aber die Nachbarvereine in Schwierigkeiten.


    Ich empfinde es übrigens auch als ziemlich vermessen, Kindern das Recht zum Ausüben des Fußballsports im Verein abzusprechen, weil sie in den Augen irgendeines Trainers nicht das Zeug für höhere Weihen mitbringen. Warum soll da zwangsläufig irgendwann "der Ofen aus" sein? Und wieso soll ein Kind, das in der E übergewichtig ist, nicht als Jugendlicher das Übergewicht verlieren und zum Top-Sportler werden? Mir ist klar, dass das wohl nicht allzu häufig vorkommt, aber liegt das nicht auch zu einem nicht unerheblichen Teil daran, dass den schwächeren Spielern einfach auch so oft vermittelt wird, dass sie schwächer sind und dass sie auch keine Perspektiven haben? Nicht nur in der Schule mit diesen unsäglichen Noten, wo die permanente Leistungsbewertung in Kombination mit schlechten Noten zur nachhaltigen Demotivation schwächerer Schüler führen, so gibt es diesen Teufelskreis doch im Vereinsmannschaftssport ebenso, wenn so verfahren wird, wie House es beschreibt und wie ich es im Nachbarverein bereits im KiFu-Alter und in der Mannschaft meines Sohnes sowie den weiteren Mannschaften seines Jahrgangs verstärkt erlebe, seit die Kooperation mit dem Nachbarverein greift (also D-Jugend) und dieser bzw. dessen Vertreter die Federführung übernommen haben.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo zusammen


    also ich verfahre zur Zeit so


    Mindestspielzeit für jeden mitgenommenen Spieler (nach Trainingsbeteiligung)


    20 min (D-Jugend, 33% bei einer Spielzeit von 60 min)


    ausserdem schreibe ich die gespielten Minuten auf
    und berechne den Durchschnitt der pro Spiel gespielten Minuten


    und steuere das ganze so das am Ende der Saison jeder eine Mindestdurchschnittszeit von 30 min pro Spiel hat.


    Ich hoffe das ist verständlich :)

  • House
    Wie in deinen Beiträgen ersichtlich, ist der vermeintliche Leistungsgedanke in den Dorfvereinen auch ihr "Totengräber", weil jeder Laientrainer darüber entscheiden darf, wer spielt und wer die Ersatzbank drückt. Weil dabei die meisten lieber sofort als später gewinnen, werden die Teams in Stamm- und Auswechselspieler aufgeteilt. Je nach Jahrgangsstufe sitzen so mindestens alle 2 Jahre die Jahrgangsjüngeren auf der Reservebank. Hinzu kommen die permanenten Bankdrücker! Ach ja, paßt ganz gut dazu: übergewichtige D-Jugend-Spielerin erhält ab der U 16 Fördermaßnahmen vom DFB und hat bereits erste Länderspiele absolviert!


    Wird zukünftig nicht z.B. durch gezieltes Trainercoaching entgegen gewirkt, so ist der im Breitensport überflüssige Leistungsgedanke der Totengräber der Vereine, weil Spieler mit aktuell unterdurchschnittlicher Leistung aus dem Verein vergrault werden.


    Die Zeiten, in denen die Juniorentrainer die Trittleiterhalter für den Seniorenbereich waren, sind längst vorbei. Wer heute nicht in die Jugendarbeit investiert, in dem er sich um geeignete Jugendtrainer bemüht, dessen erfolgreiche Arbeit kontrolliert, der wird in einigen Jahren die Schlüssel fürs Vereinsgelände dem Schützenverein übergeben können.


    Wie bereits angemerkt ist der Gesetzgeber hier ausnahmsweise mal nicht schuld! Denn von der steuerlichen Vergünstigung von Trainerarbeit profitieren am meisten die Junggesellen mit hohem Einkommen und hoher Steuerlast. Ein Familienvater mit geringem Einkommen und entsprechend geringer Steuerlast schon dabei in die Röhre! Genauso geht es Schülern und Studenten, die sich im Trainerjob engagieren.


    Natürlich wäre des Rätzels Lösung, dass Trainer ohne Lizenz lediglich am Freundschaftsspielbetrieb teilnehmen dürften. Weil hier der Druck zum Siegen nicht so groß ist, würde man vielleicht häufiger zur Einsicht gelangen, dass alle spielen sollten, damit auch alle Spaß am Fussball haben. Leider gibt aber auch genügend Trainer mit Lizenz, die im Breitensport falsche Ziele verfolgen und dabei die schwächeren Spieler auf der Strecke bleiben.


    Es wird in jedem Falle eine Veränderung geben, wenn der Bonus über die Bildung von JSG erst einmal aufgebraucht ist und man erkannt hat, dass dabei noch mehr Kinder und Jugendliche auf der Strecke bleiben! Wenn jedoch nicht die Einsicht von Unten kommt, dann wird es für die kleinen Dorfvereine vermutlich zu spät kommen, bis von oben eine Gegensteuerung erfolgt?

  • Ich empfinde es übrigens auch als ziemlich vermessen, Kindern das Recht zum Ausüben des Fußballsports im Verein abzusprechen, weil sie in den Augen irgendeines Trainers nicht das Zeug für höhere Weihen mitbringen. Warum soll da zwangsläufig irgendwann "der Ofen aus" sein?

    Letztendlich kann man als vermessen empfinden. In der C-Jugend wird ein Spieler sich Gedanken machen, warum er eben im Spiel von den Mitspielern keinen Ball zugepasst bekommt und den einen oder anderen Spruch anhören muss. Ich spreche hier von der C-Jugend. Und diese höhere Weihen muss man definieren.
    Wieviele Spieler aus einer C-Jugend Mannschaft, die 4:94 Tore und 0 Punkte aus 7 Spielen hat, werden noch in der A-Jugend spielen?
    Da muss man schon ein Stück weit real bleiben. Die Mannschaft wird irgendwann auseinanderbrechen. Sei es, weil die guten Spieler irgendwann zu einem anderen Verein wechseln, sei es weil die schwächeren aufhören.


    "Und wieso soll ein Kind, das in der E übergewichtig ist, nicht als Jugendlicher das Übergewicht verlieren und zum Top-Sportler werden?"
    Das habe ich ja geschrieben, dass man das nicht weiß, ober es vielleicht in der Zukunft nicht doch Gewicht verliert und eine Rakete wird.


    Das mit den Noten ist vielleicht ein gutes Beispiel. Manche Länder haben gar keine Noten. Aber auch nur bis zu gewissen Altersstufen.
    Irgendwann trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein Kind, das nicht für das Gymnasium geeignet ist, wird aber dennoch aufs Gymnasium geschickt.
    Weil die Eltern halt das Beste für ihr Kind wollen. Ja, wenn du halt mal 2x = 3x-b nicht lösen kannst, hast Du auf der Schule nichts verloren.
    Da gibt es dann eine andere Stufe. Dem Kind stehen ja später trotzdem alle Türen auf anderen Wegen auf.
    So ist es mit dem Fussball auch. Wenn Du in einem Verein nicht zum Zug kommst, kannst Du auch in
    einem anderen Verein glücklich werden.

  • stimmt, das Wort Leistungsträger in einer E-Jugend ist wirklich totaler Quatsch. Wollte nur beschreiben, wie es für meinen Sohn im Laufe der Jahre war. Erst durfte er sehr wenig spielen (da Dezemberkind, weniger entwickelt, auch noch recht verträumt), dann durfte er auf einmal fast immer durchspielen (hätte er meiner Meinung nach natürlich auch nie gebraucht, er hat aber wirklich auch 100% Trainingsbeteiligung gehabt, weit weg von dem nächsten) jetzt darf er so gut wie gar nicht spielen.

    Ich kann Eure Situation sehr gut nachvollziehen. Das ist wirklich großer Mist. Gibt es denn bei Euch in der Nähe einen Verein, von dem Du weißt, dass er Einsatzzeiten anders verteilt? Das wäre doch im Winter eine Überlegung wert, wenn es im aktuellen Verein nicht zu ändern ist.

  • Viele Trainer tuen sich scheinbar schwer mit den Einwechselungen.
    Sicherlich wollen und brauchen Kinder aller Spielklassen ihr Erfolgserlebnis.
    Fraglich ist jedoch ob gewisse Konzepte wirklich erfolgsversprechend sind.
    Häufig wird mit der stärksten 9 oder ab C mit der 11 begonnen.
    In heterogenen Mannschaften entsteht mit den beginnenden Wechseln ab der 15- 20 Minute ein Bruch im Spiel.
    Problem: nach meiner Erfahrung sind die wenigsten Kinder und Jugendlichen konditionel und vom Konzentrationsvermögen in der Lage ein Spiel wirklich durchgehend zu bestreiten.
    Für den Bruch sind nicht nur die " schlechteren Spieler" verantwortlich, sondern auch die sog. Leistungsträger sind jetzt sicherlich nicht mehr in der Lage die sich durch die Auswechselungen entstehende neue Ausgangslage zu kompensieren.
    Daher ist es sinnvoller bereits in der ausgeruhten Startelf eins oder zwei der sog. Ergänzungsspieler einzubauen und später möglicherweise auch für den Gegner überraschend einen oder zwei der " stärkeren" Spieler zu bringen. Nach meiner Erfahrung bringen in diesem Auswechselsystem auch die schwächeren Spieler bessere Leistungen.

  • Problem: nach meiner Erfahrung sind die wenigsten Kinder und Jugendlichen konditionel und vom Konzentrationsvermögen in der Lage ein Spiel wirklich durchgehend zu bestreiten.
    Für den Bruch sind nicht nur die " schlechteren Spieler" verantwortlich, sondern auch die sog. Leistungsträger sind jetzt sicherlich nicht mehr in der Lage die sich durch die Auswechselungen entstehende neue Ausgangslage zu kompensieren.
    Daher ist es sinnvoller bereits in der ausgeruhten Startelf eins oder zwei der sog. Ergänzungsspieler einzubauen und später möglicherweise auch für den Gegner überraschend einen oder zwei der " stärkeren" Spieler zu bringen. Nach meiner Erfahrung bringen in diesem Auswechselsystem auch die schwächeren Spieler bessere Leistungen.


    Super, kann ich nur unterschreiben.