Feste Positionen? - Das leidige Thema

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  • Ich hatte am Wochenende eine interessante Erfahrung, die vielleicht auch im weiteren Sinn mit dem Thema Rotation und Entwicklung von Spielintelligenz zu tun hat. Wir haben gegen einen spielerisch bekannt überlegenen Gegner gespielt, die haben letztes Jahr als Altjahrgang in der E-Jugend alles gewonnen (Kreismeister draußen und in der Halle, VGH-Cup Sieger) und sind jetzt als Jungjahrgang in der D-Jugend mit uns (reiner Altjahrgang D-Jugend) in der Rückrunde in der 1. Kreisklasse gelandet (mittlere Spielklasse zwischen 2. Kreisklasse und Kreisliga). Wir können spielerisch was die Organisation, Aufteilung und Struktur auf dem Platz betrifft bei weitem nicht mithalten.


    Ein Mädchen von denen war für die Offensive als Ballverteilerin sehr wichtig. Sie hat sich immer so Höhe Mittellinie aufgehalten (nicht ganz vorne), wurde oft angespielt und hat die Bälle gut weitergeleitet. Sie war die meiste Zeit ungedeckt (da zu weit hinten um als echte Stürmerin wahrgenommen und von einer Verteidigerin gedeckt zur werden, und eine feste Zuordnung im Mittelfeld gebe ich nicht vor, das kann natürlich bei Schwächen in der Rückwärtsbewegung zu erheblichen Lücken führen.....war Samstag nicht unser Tag.....).


    In der Halbzeitpause habe ich für das Mädchen dann doch Manndeckung angeordnet, um etwas Ordnung reinzubringen. Meine Tochter hat die ersten 15 Minuten 'übernommen', dann wurde sie erst mal ausgewechselt. Für mich völlig überraschend war ihr Kommentar als sie neben mir stand: "Endlich, war das langweilig. Die steht ja nur rum"


    Für mich ergeben sich da einige Erkenntnisse:


    - das Mädchen der anderen Mannschaft hat sich ihre Spielweise nicht selbst erarbeitet. Ihr ist klar vorgegeben worden, das sie sich in einem bestimmten Bereich des Spielfeldes aufhalten soll.
    - sie hatte keine Antwort darauf, gedeckt zu werden. Sie hat nichts unternommen, ihr Spiel nicht verändert. Sie war einfach aus dem Spiel weil jemand neben ihr stand. Und meine Tochter ist nun wirklich keine bissige Wadenbeißerin.
    - eine Mannschaft, die von außen betrachtet intelligenten Fußball spielt hat mitunter nicht wirklich mehr eigene Spielintelligenz als die andere Mannschaft, sie ist oftmals nur cleverer 'eingestellt' von außen


    Ich denke wenn man zuviel vorgibt und zu starr spielen läßt (z.B. ohne jede Rotation, um den Bogen zum Thread nochmal zu kriegen) erstickt man Entwicklungspotentiale. Ist aber verführerisch, gebe ich zu. Der schnellste Weg um die Mannschaft gut aussehen zu lassen.


  • das Wichtigste für mich, dass die Roation überhaupt mal in die Köpfe kommt, darüber diskutiert wird, dass sich Trainer gedanklich damit befassen.


    Geschähe dies draussen vor Ort, auf dem Platz, so wie hier im Forum, dann wären wir bezüglich der Rotation vor allem im Kinderfussball doch ein ganzes Stück weiter. vielerorts sind wir aber davon noch ein gutes Stück entfernt.

    Genau. Die Diskussionen hier sind in der realen Welt noch nicht angekommen sind. Erst kürzlich hatte ich eine Diskussion mit einem F-Jugendtrainer, der meinte Fußball sei schließlich ein Ergebnissport... ?(

  • wie fest ist fest ?
    Bei uns sieht es so aus, dass es Kinder gibt, die immer hinten spielen (wahrscheinlich, weil sie es einfach gut machen), es gibt welche im Mittelfeld (meine beiden) und es gibt welche vorne.
    Unsere Torhüter spielen auch mal im Feld. Ein Kind spielt immer vorne (sie steht meist vorne rum (Abseits ist ja noch nicht bei den Kleinen)) und macht auch mal ein Tor, weil ihr jemand den Ball gibt. Sie ins Mittelfeld zu stellen oder nach hinten wäre eher nichts, da man sie nur anpusten muss, um sie umzuwerfen (ist ein ganz dünnes Ding).
    Was wir haben ist ein fester Kapitän.

  • Betreuer


    sprichst du wirklich von einer G?


    wenn ja, dann solltest du wirklich mal mit deinem Trainer reden, das ist nämlich das extrem Gegensätzliche von dem, was in einer G so ablaufen soll.


    und was soll ein fester Kapitän in einer G, wohl Trainersohn?


    bei jedem Spiel ein anderer Kapitän, jeder sollte das machen dürfen, d.h. die Binde mal am Arm tragen.


    da läuft bei euch einiges in die falsche Richtung.

  • Doch, ich spreche von der G, Kapitän ist ein Mädchen, die wird nie rausgenommen, egal wie schlecht sie spielt - aber das hatte ich an anderer Stelle schon mal geschildert.
    Am Wochenende bin ich mit Hilfe verantwortlich für die Mannschaft, ohne unseren Trainer, Pfingstturnier, sieben Spiele, da schauen wir dann mal, ob das klappt...

  • wie fest ist fest ?


    Naja, fest halt. ;)


    Bei uns sieht es so aus, dass es Kinder gibt, die immer hinten spielen (wahrscheinlich, weil sie es einfach gut machen), es gibt welche im Mittelfeld (meine beiden) und es gibt welche vorne.


    Das ist nicht im Sinne des Kinderfußballs. Es sollte im Zusammenhang mit Aufstellung und Positionen nie das Wort 'immer' geben. Wie viele Spieler sind bei Euch denn gleichzeitig auf dem Platz? Ich frage deshalb, weil ich beim 7er-Fußball, also sechs Feldspielern plus Torhüter, die Bildung von drei Reihen für zu viel halte. Ich bin da gerade dabei, meinen Trainerkollegen einer noch jungen F, zu dem ich im Februar stieß, davon zu überzeugen, dass ein 2:2:2 (ohne weitere Angaben zur Breite) zu tief ist, dass das dazu führt, dass sowohl die Abwehr als auch der Sturm sich auf diese eine Aufgabe beschränken, die Stürmer also nur bei eigenem Ballbesitz, die Abwehrspieler nur bei gegnerischem aktiv werden. Das sieht man tatsächlich auch in den Spielen. Ich bin da übrigens auf einem guten Weg, die Positionsrotation gibt es inzwischen, in der Rückrunde haben deutlich mehr unterschiedliche Kinder gespielt als noch in der Hinrunde, und zur nächsten Saison werden zwei Mannschaften gemeldet, damit alle der 20 bis 26 Spieler ihre Einsätze bekommen.


    Wer möchte und meint, das hin zu bekommen, soll von mir aus mit drei Mannschaftsteilen, also Abwehr, Mittelfeld und Sturm, spielen. Ich glaube, dass die meisten Kids das dann zu streng interpretieren und die Aufgaben der Abwehr wenn nicht völlig, so doch zumindest in allererster Linie darin sehen, Gegentore zu verhindern, während Stürmer als nur für das Schießen der Tore zuständig empfunden werden. Ich würde es heute so machen wie viele andere Trainer hier: sie in zwei Dreierreihen einteilen, die sie beim Anstoß und dem gegnerischen Abstoß einnehmen 'sollen', aber sobald der Ball läuft, war es das. Da ginge es mir dann erst einmal darum, dass möglichst alle sowohl nach hinten als auch nach vorne mit arbeiten, und es würde natürlich jeder ähnlich häufig in der vorderen wie der hinteren Reihe stehen.


    Unsere Torhüter spielen auch mal im Feld.


    'Auch mal' klingt nach 'selten'. Ich würde hinsichtlich Torhüter empfehlen, jeden Spieler mal im Tor spielen zu lassen, der sich nicht weigert. Im Training würde ich auch alle mal ins Tor schicken, das machen wir in den Abschlussspielen eigentlich immer, da muss immer mal wieder ein anderes Kind ins Tor. Diejenigen, die sich da nicht wohl fühlen, halt erst mal weniger lang.


    Ich hatte mit den 2001ern in der F und im ersten E-Jahr noch den Fehler -- so betrachte ich das jetzt -- gemacht, dass wir nur drei Torhüter hatten, die sich reihum abgewechselt haben. Tja, und nach dem ersten E-Jugendjahr zogen zwei von ihnen weg und wir bildeten zwei Mannschaften. Der verbleibende Torhüter wollte nicht nur im Tor spielen, ich wollte das auch nicht, und die andere Mannschaft konnte ja auch nicht ohne Torhüter auflaufen. Ich habe dann, wie gesagt, es zur Regel gemacht, dass in der von mir im Spielbetrieb betreuten Mannschaft jeder Spieler auch mal im Tor steht. Im Training war das ja sowieso bereits der Fall, allerdings richtig konsequent auch erst seit der Rückrunde des ersten E-Jahres. Zum Glück stellte sich das erhoffte Resultat ein und es fanden sich drei weitere Kandidaten, die durchaus gerne auch mal ins Tor gingen, und die ihr Ding auch richtig gut gemacht haben.


    Ein Kind spielt immer vorne (sie steht meist vorne rum (Abseits ist ja noch nicht bei den Kleinen)) und macht auch mal ein Tor, weil ihr jemand den Ball gibt. Sie ins Mittelfeld zu stellen oder nach hinten wäre eher nichts, da man sie nur anpusten muss, um sie umzuwerfen (ist ein ganz dünnes Ding).


    Auf Dauer ist das aber auch nichts, so lernt sie doch überhaupt nichts.. Ich hatte auch bis zu vier sehr kleine Spieler im Team, aber sie mussten sich natürlich auch irgendwie durchbeißen und den Kampf annehmen. Denn daran, dass die kleiner als ihre Mitspieler sind, wird sich nichts ändern, das kann man an den Eltern ja erkennen... Natürlich kann man nicht von ihnen verlangen, sich einem anderen Kind, das zwei Köpfe größer ist, in den Weg zu stellen, das ist klar. Man muss ihnen als Trainer halt zeigen, wie sie sich möglichst geschickt verhalten, um den größeren Spielern Paroli bieten zu können. Damit meine ich übrigens keine Unfairness! Sondern eher Mut und Tempo.


    Was wir haben ist ein fester Kapitän.


    Davon hatten wir es ja hier im Forum schon. Ich bin da absolut bei guenter, in dem Alter ist das keine gute Idee.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Am Wochenende bin ich mit Hilfe verantwortlich für die Mannschaft, ohne unseren Trainer, Pfingstturnier, sieben Spiele, da schauen wir dann mal, ob das klappt...


    Ich rate dir davon ab, eigenmächtig und ohne Zustimmung des Trainers zu sehr von seinen Gewohnheiten abzuweichen. Du hast schon beschrieben, dass zumindest einige der anderen Eltern dir gegenüber nicht unkritisch eingestellt sind. Mache dir nicht sinnlos Ärger. Wenn du mit dem Vorgehen des Trainers nicht einverstanden bist, so sprich ihn darauf an, bitte um ein Einzelgespräch. Du kannst ja Infos hier aus dem Forum holen, kannst die Beiträge z.B. ja ausdrucken. Verlange aber nicht von ihm, dass er auf deine Linie einschwenkt, mache ihm vielmehr Vorschläge. Wenn er darauf eingeht, wunderbar, dann kannst du ja gucken, ob sich etwas ändert. Wenn er ablehnt, dann sieh zu, dass das Gespräch nicht eskaliert und zum Streit wird, sondern es bei einem sachlichen Meinungsaustausch bleibt. Und dann ziehe eine der zwei möglichen Konsequenzen:

    • Du akzeptierst seine Autorität und mischst dich fortan nicht mehr ein -- ich würde wahrscheinlich dann aber vom Betreuerposten zurücktreten (offiziell aus persönlichen Gründen)
    • Du suchst dir für deine Mädels einen anderen Verein

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn:
    wir spielen meist 6+1; der Trainer will halt hinten jemanden haben, der auch mal die Bälle wegschießt (und wenn auch nur ins Seitenaus);
    meine Große hat auch schon weiter hinten gespielt, aber nachdem sie da immer angemosert wurde, weil auch mal ein Ball statt geklärt zu werden, ins eigene Tor ging, hat er sie weiter nach vorne gestellt, wobei das auch nicht fest ist, da er sie im Spiel nach vorne holt, nach hinten schickt, je nachdem. Sie kriegt genau wie die Kleine immer Kilometergeld.
    Das mit der Kapitänsbinde für ein Kind fand ich auch nicht angemessen - seitdem nimmt sie sich noch wichtiger als vorher...
    Jeder sollte mal verantwortlich sein dürfen, ebenso wie jeder mal ins Tor sollte - im Training geht fast jeder mal dorthin, auch im Spiel findet sich immer jemand für diese Position


  • Ich rate dir davon ab, eigenmächtig und ohne Zustimmung des Trainers zu sehr von seinen Gewohnheiten abzuweichen. Du hast schon beschrieben, dass zumindest einige der anderen Eltern dir gegenüber nicht unkritisch eingestellt sind. Mache dir nicht sinnlos Ärger. Wenn du mit dem Vorgehen des Trainers nicht einverstanden bist, so sprich ihn darauf an, bitte um ein Einzelgespräch. Du kannst ja Infos hier aus dem Forum holen, kannst die Beiträge z.B. ja ausdrucken. Verlange aber nicht von ihm, dass er auf deine Linie einschwenkt, mache ihm vielmehr Vorschläge. Wenn er darauf eingeht, wunderbar, dann kannst du ja gucken, ob sich etwas ändert. Wenn er ablehnt, dann sieh zu, dass das Gespräch nicht eskaliert und zum Streit wird, sondern es bei einem sachlichen Meinungsaustausch bleibt. Und dann ziehe eine der zwei möglichen Konsequenzen:

    • Du akzeptierst seine Autorität und mischst dich fortan nicht mehr ein -- ich würde wahrscheinlich dann aber vom Betreuerposten zurücktreten (offiziell aus persönlichen Gründen)
    • Du suchst dir für deine Mädels einen anderen Verein

    Eigenmächtig ändern wollte ich eigentlich gar nichts, warum sollte ich. Er hat den Eltern mitgeteilt, wer beim Turnier verantwortlich ist und dass die Eltern uns unterstützen und unsere Entscheidungen akzeptieren sollen, da es sich wie er selbst sagte, um keine einfache Aufgabe handelt.


    Streit gibt es zwischen uns eher nicht, ich stelle auch seine Autorität gar nicht in Frage, was ich sage, sind eher Anmerkungen, er ist der Trainer
    Die Gefahr einer Eskalation besteht wohl nicht. Nächste Woche haben wir Saisonabschlussfeier, von mir "federführend" geplant. Er war sehr dankbar dafür.

  • OK, betreuer72, in Ordnung, es klang für mich nur so, als wolltest du das Turnier nutzen, um viele Sachen so zu tun, wie es der Trainer eben nicht macht. Und das hielte ich für riskant.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Betreuer


    Wenn es euer Trainer nicht besser und du weißt nicht verstehst, warum etwas geändert werden soll, dann seit einfach die Kümmerer und überlasst späteren Trainern die technische und taktische Ausbildung. Schließlich haben die Kids noch jede Menge zeit den Fussball zu erlernen. Es sind ja noch Bambinies, bei denen die Bewegung sehr viel wichtiger ist als Tore zu schießen und zu verhindern!


    Es ist zwar schon viele Jahre her, als ich mal auf Bitten eines befreundeten Trainers ein Spiel bei den Bambinis gepfiffen habe. Das Team meines Freundes hatte einen "Partisanen" in der Abwehr. Nach dem 4. Selbsttor habe ich ihm ins Ohr geflüstert, wenn er jetzt nach vorne geht, dann bekommt er nach dem Spiel ein Bonbon von mir. Aber der Knirps war nicht korrupt! Schließlich hatte ihm sein Trainer gesagt, wo er spielen soll und alles Andere kam für ihn nicht infrage. Besagter "Torschütze" spielt nach wie vor einer Gurkentruppe des Vereins. Weil der "Überzeugungstäter" gleichzeitig der Mannschaftsclown ist, nimmt es ihm niemand übel, wenn er mal wieder ins falsche Tor trifft. Manchmal, so wurde mir berichtet, wird er sogar von Mannschaftskameraden abgeklatscht, wenn ihm ein besonders schönes Selbsttor gelingt! Shit happens! But no risk no fun! könnte man sagen, denn auch soetwas gehört zum Fussball!