Außenspieler

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  • Hallo,


    bei den leistungsorientierten Vereinen sehe ich im Training immer öfter, dass dort kleine Fußballspiele mit sogenannten "Außenspielern" gemacht werden, auch schon bei U8-Mannschaften. Diese Außenspieler stehen auf den Grundlinien neben den Toren und an den Seitenlinien, quasi als Anspielstationen. In das Spiel selbst greifen sie nicht ein. Welchen Sinn hat das? Habt Ihr eventuell Beispielübungen auch schon für F-Junioren.


    Danke

  • Das soll vermutlich eine gewisse "Überzahlsituation" herstellen, so dass für die Spieler neben dem 1:1 und riskanteren Abspielen auch sicherere Abspielmöglichkeiten vorhanden sind. Gibt es bei soccerdrills glaube ich auch als Variation von Zweikampfübungen. In einer U8? Ich finde nicht, dass es schadet, wenn die Jungs was damit anfangen können. Aber in einer U8 gibt es vielleicht wichtigere Dinge. Na, da wird sich hier sicher gleich mal jemand melden....

  • stehen sie nur auf der grundlinie geht es um das spiel in die tiefe und das besetzen der flügel.
    stehen sie nur auf den flügeln geht es um das spiel über die aussen und das besetzen der vertikalen anspielstationen.
    stellt man sowohl grundlinie und flügel mit anspielstationen zur verfügung, hat man überzahl im ballbesitz, soll durch nutzen dieser überzahl eine klare chance herausgespielt werden….
    umso jünger und unerfahrener umso weniger werden die anspielstationen genutzt! deshalb darauf achten ob sie der aufgabenstellung überhaupt schon folgen können und geduldig sein wenn es lange dauert bis sie den nutzen der anspielstationen erkennen und dann auch nutzen ….

  • Grundsätzlich finde ich das für eine F sehr früh. Auf der DVD Fussballtrainer 1 der Münchner Fussballschule (die ich gerade nicht wiederfinde) gibt es eine Übung, bei der die Mannschaften (3:3 oder 4:4) den Außenspieler anspielen müssen, um ein Tor zu erzielen. Denn nur wenn das Zuspiel von diesen kommt, war das Tor gültig. Die Spieler sind allerdings sehr gute E-Jugendliche. Das Niveau, was man dort sieht, haben viele D-Spieler im Breitensport noch nicht.


    Man bewirkt mit solchen Übungen natürlich, dass breiter gespielt wird. In einer F würde ich dafür vielleicht eher Minifussball auf vier Tore spielen. Das erscheint mir deutlich altersgerechter.

  • @Maitre


    wieso zu früh?


    wie viele andere Übungsformen auch, kannst du auch diese auch schon in einer F machen.


    Entscheidend ist jedoch, wie bei allen anderen Übungen auch, welche Zielsetzung du dabei hast, welchen Schwierigkeitsgrad
    du einbaust, wie die Übung aufgebaut wird welche Anforderungen an die Akteure gestellt werden.


    einzelne Übungen sollen entsprechend der jeweiligen Mannschaft entsprechen umgeformt oder angepasst werden
    (eigendlich eine Soll-Aufgabe von Trainern.


    desweitern können Übungen, die gewissen Zielen untergeordnet werden, für einen Jahrgang durchaus zu früh sind,
    für eine andere Zelsetzung durchaus sinnvoll sein.


    gg

  • Mit "Aussenspielern" wird erreicht, dass "Innenspieler"
    a) ein Gefühl für die ganze Breite und Länge des Spielfeldes bekommen
    b) reflexartig nicht einfach nur den nächsten Spieler suchen, sondern (auch) den der "aussen" steht
    c) (auch) weite Pässe spielen
    d) immer eine freie Anspielstation haben (weil hier explizit KEIN 1:1 gesucht werden soll)
    e) den Kopf oben und Blickkontakt mit den Aussenspielern behalten


    Wichtig ist dass die Aussenspieler nicht einfach "nur" passiv rumstehen sondern ebenfalls gefordert werden:
    - mitlaufen und sich selber überlegen wie und wo sie "aussen" am besten anspielbar sind und bleiben
    - sich im richtigen Moment verbal und mit Blickkontakt anbieten
    - möglichst immer One-Touch spielen, resp. schon wissen wohin mit dem Ball BEVOR sie ihn annehmen.


    Wichtig scheint mir auch, dass unmittelbar nach dieser "Retortenübung" dann auch frei gespielt wird um das in der "Retorte" gelernte möglichst gleich auch live mit einem guten Mix zwischen (Doppel-)Pass und 1:1 auf dem Platz umzusetzen, was natürlich nur dann funktioniert, wenn man die initiale Grundaufstellung und Bewegungsräume vorgibt (--> Quadrantendiskussion).


    Fazit: Die Uebungen mit Aussenspielern müssen in einem umfassenden Trainingskonzept eingebettet sein um grösstmögliche Wirkung zu erzielen. Einfach nur mal so schnell diese Uebung machen bringt nicht viel wenn das a) nicht REGELMAESSIG geübt und laufend verbessert wird und b) das nicht auch umgehend 1:1 ins "freie" Spiel, resp. das anvisierte Spielsystem einfliesst.

  • @ FB


    Die Übung ist wohl nur mit einer sehr disziplinierten jungen F-Jugend umsetzbar und setzt gut entwickelte individuelle Fertigkeiten der einzelnen Spieler voraus, oder? Da wären wir wieder bei dem Problem, dass die "normale" F-Jugend-Mannschaft das wohl nicht umsetzen kann und diese wohl auch keinen Spaß hätte, es zu "erlernen". Würdest Du es dann trotzdem angehen oder würdest Du zustimmen, dass man es dann vielleicht besser lässt?

  • Würdest Du es dann trotzdem angehen oder würdest Du zustimmen, dass man es dann vielleicht besser lässt?


    Wie bereits gesagt: Ich persönlich halte nichts davon, wenn man solche Uebungen "einfach so mal macht" weil man grad keine andere Idee hat.
    Die Uebung muss Bestandteil eines Gesamtkonzepts sein, welches sicherstellt, dass die Kids die richtigen Schritte zur richtigen Zeit in der richtigen Sequenz tun.
    Für diese Uebung müssen die Kids bereits technisch so sicher spielen können, dass sie jederzeit den Ueberblick über Feld und Mitspieler haben. In der F erreicht man das nur, wenn man ab 6 Jahren mit einem gezielten Aufbau beginnt. Dieser Aufbau mag zwar noch sehr spielerisch aussehen und lustig wirken, ist aber doch schon zielgerichtet was die Förderung der kognitiven Fähigkeiten, Spielintelligenz, Selbstmotivation, TeamPlay etc betrifft. Mit einfach nur mal so spielen lassen ist da nichts zu wollen. Dies wiederum bedingt, dass man schon ab 6 eine technisch und kognitiv homogene Gruppe von Kids hat, die man als Gruppe auf einem gemeinsamen Level fördern kann und darf und die Kids auch zu Hause und in den Ferien entsprechend gefördert werden (oft Kids bei denen schon der Vater sehr gut Fussball spielt oder gespielt hat)
    Dies ist natürlich für einen Dorfverein nur dann möglich, wenn schon sehr früh, sehr individuell an und mit jedem einzelnen Kind gearbeitet wird auf dass es den Anschluss schafft. Wie private Sportschulen (nicht nur Fussball) zeigen, wäre das durchaus mit fast jedem Kind möglich, hat aber, weil das nur mit gut ausgebildeten Profis zu machen und rechtfertigen ist, seinen Preis.

  • Nachtrag:
    Diese Uebung führt in der "Praxis" dazu, dass die Kids oft "breiter" und "tiefer" spielen, als dass sie es sicher beherrschen. Damit gehen sie gegen starke gegnerische Einzeldribbler oft unter, was wiederum bei den Zaungästen oft nicht verstanden und deshalb oft auch kritisiert wird.
    In unserem Konzept gehen wir aber davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit, resp. Grösse ist bis die Jungs die nötige Geschwindigkeit haben um die Pässe frei und mit der nötigen Kraft zu spielen. In der Zeit dahin entwickeln sich, weil laufend am Limit des Machbaren, laufend ihre kognitiven Fähigkeiten, wo andere noch nicht mal damit angefangen haben darüber nachzudenken.
    Wenn in der U11, spätestens U12 beides zusammenkommt, haben wir genau die Spieler, die es mit grosser Wahrscheinlichkeit in allen Proficlubs bis in die U16/U17 schaffen. Danach liegt es, wie bei allen anderen auch die es in die U17 geschaft haben an den physischen und sozialen Grenzen, dem Willen und dem nötigen Glück auch noch die letzten Stufen zu schaffen.
    Momentan versuchen wir mit unseren Partnerclubs (Dorfvereine) eine "Light"-Version dieses Ansatzes umzusetzen, resp. einen Weg zu finden auch mit leitungsmässig inhomogenen Mannschaften auf einen grünen Zweig zu kommen. Hier zeigt sich, dass das Leistungsspektrum in der U7/U8 viel weniger auseinanderklafft als im technischen Bereich: Ein weiteres Indiz dafür, dass mit den Jüngsten vor allem kognitiv/koordinativ gearbeitet werden sollte, währenddem das "Technische" auch auf dem Pausenhof und am Wochenende nachgeholt werden kann.

  • Ich habe größte Zweifel, dass man auf dem Dorf Kinder mit oder ab 6 Jahren beisammen hat, die dann mit 7 Jahren die dargelegte Übung sinnvoll abspielen können. Ich weiß aber auch, dass man die Übung sehr wohl trainieren kann. Kinder lassen sich ja zu relativ vielen Dingen bewegen, auch solchen, die sie nicht sicher beherrschen und/oder verstehen (sie finden es halt möglicherweise langweilig). Die Frage ist aber nun wirklich: würdest Du bei einer Mannschaft, deren Spieler sehr unterschiedliche technische Fertigkeiten haben, bei der es grandiose Könner, aber eben auch Kinder gibt, die gerade mal den Ball halbwegs stoppen können, die Übung "umsetzen"? Eines ist sicher: auch für die Kinder unter 8 Jahren, die gut entwickelt sind, wäre die Übung vermutlich entsetzlich langweilig, weil sie ja den Außenspieler gar nicht brauchen. Sie kommen ja sowieso immer durch und haben Spaß dabei; warum dann als 7-jähriger einem Außenspieler abgeben? Und der 7-jährige "Wenigkönner" hat eigentlich andere Themen als den Blick in Tiefe und Breite. Was meinst Du?

  • Ich habe mit Übungen mit Außenspielern nicht so richtig tolle Erfahrungen gemacht, für die meisten F-Junioren sind sie, denke ich, noch nichts. Sie sind eigentlich nur sinnvoll, wenn Pässe recht zielsicher gespielt und auch in dem recht schmalen Raum gut angenommen und unter Kontrolle gebracht werden können, bevor sie ins Aus gehen. Zwei Drittel der Spieler in unserer jungen F wären dadurch schon völlig ungeeignet, und selbst in meiner damaligen E-Jugend hätte ein gutes Drittel auch noch ziemliche Probleme gehabt.


    Eine weitere Schwierigkeit liegt dann darin, dass viele jüngere Spieler, wenn sie den Ball in der Außenbahn bekommen, dann eben nicht schnell wieder ins Feld spielen, sondern von den Optionen erst einmal überwältigt sind: da wäre der Schuss aufs Tor oder der Pass zum Mitspieler, von denen sich aber mindestens vier melden -- davon steht in der Regel dann noch dazu keiner frei, sondern sie bleiben einfach stehen oder bewegen sich mehr oder weniger schnell auf den Spieler mit dem Ball zu. Letztlich führt er dann häufig einen Freistoß aus.


    Aber so war die Übung ja nicht gedacht, oder?


    Daher denke ich auch, dass F-Junioren eher über funino/Minifußball zu vermitten ist, die Breite des Spielfelds zu nutzen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Meine Erfahrungen decken sich mit deinen, holzi. Bei uns gibt es eine Handvoll Kinder, die schon ziemlich gut mit dem Ball umgehen können, für sie ist der Alleingang viel erfolgversprechender als das Abspiel zu einem doch recht weit entfernten Außenspieler, zumal der in vielen Fällen den Ball gar nicht wird stoppen können, geschweige denn zurück spielen. Wir haben halt auch ein paar Kinder, deren Technik, um den Ball zu stoppen, darin besteht, sich ihm einfach in den Weg zu stellen... Sie sind halt noch nicht lange dabei.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Und der 7-jährige "Wenigkönner" hat eigentlich andere Themen als den Blick in Tiefe und Breite. Was meinst Du?


    Logisch.
    Aber die Rede war ja davon, dass man die "Aussenspieler" Uebungen bei Top Ausbildungsvereinen sieht, welche sich Stufe für Stufe an diese Uebungsform herangearbeitet haben. Auch bei denen ist keiner gekommen, und hat mal den Daumen in die Luft gehalten und gesagt: Ach schön, heute machen wir das mal ;-). Da fragt auch keiner ob die Kids das können oder nicht. Bei denen ist das einfach die nächste Uebungsform in einer Reihe von vielen, vielen aufeinander aufbauenden Uebungsformen und Trainingsinhalten die im Alter von 5/6 beginnen und sich bis in die U19 weiterziehen. DAS nennt man Ausbildungskonzept.
    Damit stellt sich eigentlich die Frage falsch, OB diese Uebung für die F geeignet ist oder nicht. Die Frage muss eher dahingehend lauten, welche Form von Kinderfussball ich den Kids bieten will: Freien, lustigen JederKannMitmachen Kinderhort mit PapiGroove oder gezieltes Aufbautraining zur aktiven Verbesserung koordinativ/kognitiver Fähigkeiten für daran interessierte Kids und Eltern.
    Die Frage lautet damit nicht ob Kinder solche Uebungen in der F grundsätzlich können, sondern ob Kinder und ihre Eltern diese Form der Frühförderung wollen und der Verein auch über das hierzu nötige KnowHow verfügt diese zu bieten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Matzel,


    wenn Leistungsvereine oder "private Fußballschulen" solche beschriebenen Übungsabläufe durchführen ist das noch lange kein Indiz für die Richtigkeit in der Altersklasse U8.


    Deutlich altersgerechter sind die hier bereits von anderen vorgeschlagenen Spielformen. Folge einfach den Grundsätzen in der fußballerischen Ausbildung von Kindern. Sonst kommen wir wieder zu dem Thema "Aussortierung von Kindern" und keiner will das wirklich.


    Das hat natürlich auch nichts mit der von FB beschriebenen "... Freien, lustigen JederKannMitmachen Kinderhort mit ..." zu tun. Dies ist lediglich nur wieder eine unterschwellige Beleidigung an einige User und an mich. Ob solche Sätze sein müssen ... klingt das qualifiziert?

  • Sonst kommen wir wieder zu dem Thema "Aussortierung von Kindern"


    Wieso ? ist nicht genau DAS eine Unterstellung ?
    Aussortiert werden Kids die eben genau NICHT gefördert werden und wo dafür die ganze Aufmerksam den tollen Egodribblern geschenkt wird die ausser ein bisschen Technik bei jeder komplexeren Uebung am Anschlag stehen. Aussoertiert wird wenn man alleine die natürliche Auslese passiv machen lässt.
    Bei mir wurde noch keine "aussortiert". Ab und an geht wieder mal einer in seinen Ortsverein zurück, aber momentan spielen sind noch alle Fussball. Nix mit DropOut in U12/13 ;)
    Dafür kenne ich lustige Dorfvereine denen brechen in der C und B ganze Mannschaften weg. Was denen gemeinsam ist: Kein Ausbildungskonzept, kein Respekt, keine Disziplin, bis in die E immer schön lustig, in der D Mittelfeld, in der C am Arsch. DAS nenn ich aussortieren, wenn wir schon mal beim Thema sind !

  • Ich finde nicht, dass es schadet, wenn die Jungs was damit anfangen können. Aber in einer U8 gibt es vielleicht wichtigere Dinge.


    Genau richtig.

    Kinder lassen sich ja zu relativ vielen Dingen bewegen,


    Und das gilt für Kinder auf dem Dorf UND der Stadt.
    Verdammt. Irgendwas stimmt mit meiner Feststelltaste nicht. Aber auf einer schlauen Seite habe ich gelesen, dass dies die eigene Meinung hervor heben und als unumstößliche Tatsache zementieren soll. Ich glaub, ich bring den Rechner aber doch lieber zur Reparatur.


    Ich habe größte Zweifel, ...


    Bewahre Dir bloß diese Zweifel. Immer offen für andere/neue Sache/Methoden usw. sein. Jedoch immer die eigenen Möglichkeiten und Gegebenheiten im Blick haben. Einen guter Jugendtrainer hat für mich die Fähigkeit, langfristig auf ein bestimmtes Ziel hin zu arbeiten. Durchaus auch auf Jahre hinaus. Die Ernte und das Lob dafür werden aller Voraussicht nach andere für ihn einfahren. Das muss ihm egal sein !! Er hat ja ein anderes Ziel als Schulterklopfer und Lorbeerkränze.
    Und er ist in der Lage sofort die Übung geringfügig zu verändern um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen oder zu verringern. Auf diese Eventualitäten sollte er bereits bei der Planung der TE vorbereit sein bzw. diese berücksichtigen. Und bevor das hier wieder abschweift in Richtung "Egodribbler", "Leistungsorientiert in U8" und "Aussortieren", denn das hatten wir ja schon, mal am konkreten Thema aus und für die Praxis beschrieben. Matzel fragt ja danach.
    Gringo hat schon gut beschrieben was mit welcher Position des Außenspielers bezweckt/erreicht werden kann/soll.


    @FB
    Wie wärs ? Mal nicht so allgemein formuliert, sondern aus der Praxis für die Praxis. Du sagst ja, dass Du auch im Bereich der Trainerschulung tätig bist bzw. daran Anteil hast. Nun fragt ja hier jemand konkret nach Übungen für eine F. Nehmen wir also mal an es handelt sich um eine ältere F mit durchschnittlichem bis gutem Leistungsstand und 12 Spielern. Matzel fragt Dich jetzt, wie er eine solche Spielform in den nächsten drei bis vier TE'en gestalten soll. Worauf soll er achten ? Worauf sollte er vorbereitet sein, d.h. welche Verhaltensweisen könnten auftreten und wie reagiert er darauf ? Und ganz konkret: Wie baut er die Übung / das Spielfeld auf ? Wieviele Spieler pro Durchgang ? Alle gleichzeitig oder abwechselnd ? Oder getrennt ?
    Was sollten die Coachingpunkte für Matzel sein ? Und wie und wann coacht Du Matzel ?


    Wäre doch wesentlich fruchtbarer, wenn wir mal eigene Vorgehensweisen beschreiben oder anhand anderer vielleicht die eigene überdenken.

  • Dafür kenne ich lustige Dorfvereine denen brechen in der C und B ganze Mannschaften weg. Was denen gemeinsam ist: Kein Ausbildungskonzept, kein Respekt, keine Disziplin, bis in die E immer schön lustig, in der D Mittelfeld, in der C am Arsch. DAS nenn ich aussortieren, wenn wir schon mal beim Thema sind !


    @FB
    1. Mir sind wenige Leistungsvereine bekannt, die schon eine U 7 im Bestand haben. Von daher kann die These nicht stimmen, dass die "Außenspieler-Übung" Teil eines aufeinander aufbauenden Konzepts der Leistungsvereine ist. Die Übung wird in Leistungsvereinen aber praktiziert, weil die Kinder das können und weil sich damit bessere Spielergebnisse vor allem gegen ältere Teams erzielen lassen. Und es macht ja auch mordsmäßig Eindruck, one-touch-Fußball in der U8! Wow, Trainer sind stolz, Eltern sind glücklich und die Kinder dann auch (weil die Trainer und Eltern es ja auch sind). Weil manche Kinder sich aber möglicherweise nicht so weiter entwickeln können, wie sie es im Dorfverein könnten (von mir aus ego dribbeln) oder weil sie einfach nur aus körperlichen Gründen im Leistungsverein dabei sind, werden sie ausgetauscht gegen Könner, die sich andernorts weiter entwickeln können. Und diese Kinder kommen ja nun nicht immer aus Vereinen, wo streng nach dem Konzept der Leistungsvereine trainiert wird, oder?


    2. Dass es wahrscheinlich allen Vereinen besser ginge mit einem guten Ausbildungskonzept (vor allem unter Anwendung des Prinzips altersgerechten Trainings) und ausreichend vielen und guten Übungsleitern, da sind wir uns einig. Dass Teams auseinanderbrechen, liegt m. E. aber daran, dass eben nicht möglichst viele Kinder mit Konzept gut und altersgerecht entwickelt werden, sondern die (temporär) Besseren bevorzugt werden zur Ergebniserzielung und der Schwerpunkt genau darauf gelegt wird. Die Bevorzugten wechseln den Verein früher oder später (wird ihnen auch niemand übel nehmen, wenn sie es auch selbst wirklich wollen!!), die "nicht Entwickelten und Vernachlässigten" hören auf. Aber das ist ein anderes Thema.

  • Um auf meine Ausgangsfrage zurückzukommen: Ich habe beide Extreme gesehen. In einem Leistungsverein die U8 mit rasant schnellem "one-touch" Spiel. Dann im "Dorfverein" die Übung mit 2 einzelnen Außenspielern, die entlang der Außenlinie hin- und hergerannt sind. Sicher ist für den normalen Verein in dieser Altersklasse der Minifußball auf 4 Tore gut. Mich hat das Übungsprinzip mit den Außenspielern aber doch gereizt. Deshalb wollte ich wissen, ob man es vereinfacht nicht auch im kleinen Verein mit heterogenen Gruppen spielen kann. Auch damit man einfach mal etwas Neues macht und dann eben weiterführt oder auch wieder sein läßt. Ich freue mich über die vielen Diskussionsbeiträge. Durch den Austausch gewinnt man wirklich viel, man kann sein eigenes Tun überprüfen und sich ggf. neu orientieren. Danke

  • Dann im "Dorfverein" die Übung mit 2 einzelnen Außenspielern, die entlang der Außenlinie hin- und hergerannt sind.


    Darf ich dich fragen, wie das dann ausgesehen hat? Hat es gut geklappt oder war es weniger optimal? Haben die Kinder den Ball tatsächlich auch nach außen gespielt, haben sie es von sich aus gemacht oder wurden sie dazu angeleitet (wie auch immer)? Kamen die Pässe an und haben sie den Ball dann auch schnell wieder zu einem eigenen Spieler zurück gespielt? War das erfolgreicher als es ein Solodribbling oder ein Steilpass gewesen wäre? Das interessiert mich alles wirklich.


    Sicher ist für den normalen Verein in dieser Altersklasse der Minifußball auf 4 Tore gut. Mich hat das Übungsprinzip mit den Außenspielern aber doch gereizt. Deshalb wollte ich wissen, ob man es vereinfacht nicht auch im kleinen Verein mit heterogenen Gruppen spielen kann.


    Das verstehe ich sehr gut, es ist auch wirklich toll, wenn man als Trainer immer offen für Neues ist und interessiert bleibt. Diesbezüglich empfehle ich dir, einfach auch mal Sachen auszuprobieren, es muss nicht immer alles super klappen. Es ist dann aber halt gut, wenn man es schnell merkt, wenn eine Übung zu schwer oder anderweitig ungeeignet ist, und man schnell reagieren kann, entweder, indem man sie vereinfacht, oder, sollte das nicht möglich sein, indem man sie abbricht und schnell eine Alternative aus dem Hut zaubern kann.


    Ich trainiere ja auch eine F, genauer eine U8. Zuvor hatte ich eine Mannschaft von U7 bis U12 trainiert, das war damals mein erstes Team. Mit der jetzigen F möchte ich einige Dinge etwas anders machen als damals. Grundsätzlich schwebt mir vor, am Ende der E lauer Spieler zu haben, die recht gut mit dem Ball umgehen und gemeinsam mutig und flexibel spielen können. Grundlagen dafür sind gute Ballbeherrschung und Spielverständnis. Gerade was den Übergang vom Solodribbling zum gewollten und sinnvollen Spiel miteinander anbelangt, möchte ich versuchen, die Methodik von Horst Wein anzuwenden, also in kleinsten Einheiten damit anzufangen, den Kindern die Vorteile des Herstellens und Ausnutzens der Überzahl in der Offensive zu vermitteln. Bei Horst Wein fängt das an, indem man 2:1+1 auf breite Tore spielen lässt, also zwei Angreifer gegen einen Abwehrspieler und einen Torwart, der im Tor bleiben muss -- das machen F-Torhüter i.d.R. aber sowieso. Später kommen dann die Minifußballübungen, weitere sinnvolle Zwischenschritte muss ich nachsehen, noch sind wir nicht soweit. Ich denke und hoffe, dass diese Methodik den Kindern eher entgegen kommt als eher künstliche Übungsformen. Jugendlichen mag der Transfer von der Übungsform zum Spiel ganz gut gelingen, sie verstehen z.B., dass die Außenspieler sich im richtigen Spiel nur dort befinden, wenn man in Ballbesitz ist. Jüngere Kinder sehen hingegen noch viel weniger den Zusammenhang zwischen Übung und Spiel, daher muss man sich im Training auch viel mehr an ihr Spiel anpassen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Die im kleinen Verein durchgeführte Übung war sicher nicht optimal. Die beiden Außenspieler sind nach Ballerhalt entlang der Außenlinie zur Grundlinie gesprintet und haben von dort in den Strafraum geflankt. Ungefähr 20% der Feldspieler haben zu den Außenspielern gepasst. Diese Spieler haben das Grundprinzip schnell verstanden. Das Coaching war unzureichend. Dazu fehlte den Trainern das Detailwissen ("Vatertrainer" am Beginn ihrer Karriere). Ich fand es aber gut, weil sie versucht haben, aus der Routine auszubrechen. Den Kindern hat es trotzdem sichtlich Spaß gemacht, mal etwas Neues zu probieren. Die Spielstärke der Mannschaft ist unter dem Durchschnitt der Altersklasse, da die Zusammensetzung sehr heterogen ist. Wenn man mit etwas mehr Hintergrundwissen darangeht, ist die Übung durchaus auch im kleinen Verein zu verwenden. Ob man sie weiterentwickelt hängt sicher davon ab, ob die Mehrzahl der Kinder entsprechend dem Sinn der Übung mitspielen kann