Punktgeil und am Ziel vorbei?

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  • Als interessierter Trainer ohne Schein war ich immer darauf bedacht, modernes Training anzubieten. Ich war und bin immer bestrebt, mich an moderne Vorgaben zu halten. Ich glaube, dass mir das im F und E Bereich und jetzt auch in der D Jugend soweit gelungen ist.

    Mir viel in den Jahren auf, dass anerkannte Leute mit Fußballsachverstand, Leute vom Dfb, auch der Kreisauswahl, Leute hier im Forum, Trainer im und ausserhalb des Vereins mit einem A , B und C Schein die auf diejenigen mit dem Finger zeigen, die am Spielfeldrand stehen und beispielsweise Schreien, beim Training im unteren Jugendbereich Konditionstraining absolvieren und und, weil sie die Kinder im Prinzip nicht unbeeinflußt spielen lassen. Die Kinder sollen schließlich entsprechend der vorgegebenen Ziele für ihr entsprechendes Alter trainiert werden. Das gilt als modern, gewollt und erstrebenswert und kindgerecht und ist die Vorgabe des Dfb.

    Wenn ich mir jedoch seit der F Jugend -und das zieht sich bis heute in die D 1 durch- die oberen Mannschaften in den Tabellen life anschaue, fällt mir bei den Spielen folgendes auf:

    Die spielen ausgewöhnlich gut als Mannschaft. Die spielen wie die Großen, mit richtigen taktisch erkennbaren Spielzügen. Die spielen taktisch teilweise super guten Fußball. Da stehen D Jugendliche bei einer Ecke an der 16 Meterlinie und rufen sich Nummern zu, weil sie den Torraum offensichtlich in Vierecke pro Mann aufgeteilt haben und und und.

    Die Trainer dieser Mannschaften haben oft fußballerischen Sachverstand, weil sie entweder damals oder auch life z.B. in der Landesliga spielen. Wenn mein Auge und mein leihenhafter Sachverstand mich nicht täuscht, geben diese Trainer ihre taktischen Kenntnisse aus dem oberen oder Seniorenbereich offensichtlich in nicht unerheblicher Weise an ihre Mannschaften im F bis D Bereich und vielleicht darüber weiter. Das ist doch wahnsinn und unfair und demotivierend denjenigen Teams und Trainern gegenüber, die das so nicht machen.

    Diejenigen nämlich die Scheininhaber , neulich war es ein A-Schein-Inhaber der mich zutexte, die eigentlich die nicht altersgerechten Trainings verurteilen (und das verurteile ich auch), stehen bei diesen Spielen jedoch am Rand und begeistern sich lautstark und loben diese super geil spielenden Mannschaften. Sie erkennen offensichtlich gewisse Dinge und Zusammenhänge nicht. Da fühle ich mich als kleiner Trainer echt verarscht. Da denke ich irgendwie, dass meine Jungs irgendwie vorgeführt werden. Diese Leute erkennen -soweit ich mit meiner These recht habe- nicht, dass da vielleicht eine unbenannte Menge an Spielern nicht oben in der A Jugend ankommen, weil sie bis dahin vielleicht völlig ausgepowerd wurden. Das sind die Argumentationen von sachverständigen Experten des DFB.

    Würden meine Jungs in der D von so einem Trainer auf gleiche Weise trainiert, würden sie vielleicht als Mannschaft noch viel besser darstehen, als die ein oder andere Mannschaft jetzt.

    Da stehe ich dann am Rand der Verlierermannschaft als Cotrainer und denke mir, ob ich doof bin und was der ganze Scheiß mit dem atersgerechten Lernzielen der jeweiligen Jugend soll und da habe ich manchmal keine Lust mehr, weil es sportlich ungerecht ist und meine Jungs demotiviert. Kommen meine Spieler nun auch nicht oben an, weil sie keine Lust mehr haben werden?

    Wenn ich dann bei der Kreisauswahl zuschaue, stelle ich im Umkehrschluß fest, dass die Spieler der ach so tollen Mannschaften im direkten 1:1 bis 3:3 gegen die Spieler meiner Mannschaft fast ständig unterliegen, komisch komisch.

    Die Lernziele im z.B. im Bereich einer D- Jugend sind das verfestigen des erlernten im Bereich der Koordination, des Dribblings, des genauen Passens, der Schussvariationen. Im taktischen Bereich ist es das Angriffs.- und Abwehrspiel im (vorallem) 1:1, 2:2 und 3:3 und im engeren auch das Überzahl.- und Unterzahlspiel in diesen Bereichen. Alles andere kommt doch wohl erst ab der C oder nicht.

  • Oh je, ich glaube ich sollte rein rechtschreibmäßig um diese Uhrzeiten keine Texte mehr verfassen, sorry. Gruß Andre

  • Im Prinzip gibst du dir die Antwort doch selber:

    Das Erlernen von Mannschaftstaktik wie etwa bei Eckstößen oder auch auf dem Spielfeld im Defensivverhalten kostet Zeit, und das nicht gerade wenig.

    Wenn nun diese Mannschaften so etwas lernen, können sie in der gleichen Zeit kein 1:1 usw lernen, was deine Mannschaft aber macht (dein Beweis: vergleiche bei den Stützpunkttrainings im 1:1), daher wirst du in einigen Jahren die besseren, kompletteren Fußballer haben.

    Ein gutes Beispiel ist auch, dass z.B. Mannschaften mit 2-3 großen, körperlich starken Spielern, die etwa mit Libero spielen, in der C1 erfolgsorientierter und vermutlich erfolgreicher spielen werden, als eine C2, die mit Liniendeckung und ballorientiertem Verteidigen ausgebildet wird. Im Prinzip ist es von den Ergebnissen her Wahnsinn, mit einer jungen C-Jugend gegen eine ältere C-Jugend auf einer Linie zu verteidigen - mittel- bis langfristig kriegst du dadurch aber eine bessere Mannschaft.

    Du hast Recht, dass das prinzipiell erst mal frustriert, wenn viele Nichtsahnende von Außen das nicht so recht erkennen, und dann die erfolgsgeilen, "schön spielenden" Mannschaften loben. Was soll's aber im Endeffekt, so lange du weißt, dass du es richtig machst und von deiner Arbeit überzeugt bist?

  • Hallo Andre,

    hab mich extra wegen deines Beitrags hier angemeldet.
    Erst mal zu mir: Bin aus Duisburg und der Vater eines jetzt siebenjährigen Fußballverrrückten. Ich selbst hatte nie etwas mit Fußball zu tun. Ich habe zwar einen Trainerschein, aber in einer völlig anderen Sportart (Boxen). Habe dort nach meiner Zeit als Aktiver eigentlich immer im Jugendbereich gearbeitet. Ich bin also in einer Sportart sozialisiert, wo der Erfolgsdruck riesig ist und es auch im Jugendbereich immer um das Gewinnen geht, im gesundheitlichen Interesse der Aktiven gehen muss. Ein solcherart ausgerichtetes Training bietet naturgemäß wenig spielerische Freiräume, aber genau das ist es was Kinder wollen: Spielen!
    Ich war also schon für den auch im Kinderfußball bestehenden Gegensatz kurzfristiges Ergebnisdenken contra langfristige Entwicklung der Aktiven sensibilisiert.
    Dies hat mir bei der Ausbildung meines Sohnes, der überraschenderweise erstaunliches Talent zeigt anfänglich sehr geholfen (Vermittlung komplexer Bewegungsabläufe ist im Boxen sehr wichtig, einschleifen dieser Abläufe durch hohe Wiederholungszahlen akzeptiert, andererseits spielerische Elemente einflechten, beim Boxen im Gegensatz zum Fußball ein echtes Problem).
    Mittlerweile bin ich Co-Trainer seiner Mannschaft. Da ich in der engeren Materie fremd bin, habe ich mich doch recht umfassend eingelesen, außerdem bekomme ich seit gut 1,5 Jahren durch meinen Sohn ein recht genaues Feedback, was ich da überhaupt mache. Dabei konzentriere ich mich völlig auf die Bereiche Technik und Koordination. Ich denke, dass spätestens mit Erreichen der D-Jugend meine Tätigkeit als Trainer endet, da mein Sachverstand spätestens dort endet.

    Nun beobachte ich seit gut einem Jahr in unserem Bereich (Duisburg-Süd) exakt das, was Du in Deinem Posting beschreibst. Die sehr erfolgreichen Mannschaften spielen seit den Bambini wie Erwachsene mit festen Positionen (Stichwort Positionsidioten), taktisch extrem diszipliniert. Es werden Torjägerlisten geführt und propagiert (Homepages), allenthalben wird eine Tabelle verlinkt. "Erfolgs- und Meistertrainer" (bei den Bambini!!) werden ausgerufen und das Label „inoffizieller Bambinimeister von Duisburg“ wird wie eine Monstranz vor sich her getragen. In den Ergebnispostings werden die Gegner im Siegesfalle gönnerhaft behandelt, im Falle einer Niederlage nach Entschuldigungen gesucht "Gegner hatte fast nur 99er eingesetzt" usw.(www.pampersligen.de.vu). Der Trainer des „Tabellenführers“ der letzten Bambinisaison bekam Wutanfälle, wenn seine Kinder nicht zweistellig gewannen. Aber immer wird sogleich betont, das natürlich der Spaß der Kinder im Vordergrund steht.
    Ehrlich gesagt, es ekelt mich an!
    Diese Charakterzwerge dürften unter normalen Verhältnissen keine Kinder betreuen. Ich habe immer gedacht, dass die Trainersituation im Jugendbereich des Boxsports heikel wäre, bis ich die Situation im Fußball erfahren durfte. Hier kompensieren offensichtlich Leute ihre persönlichen Defizite und Misserfolge auf dem Rücken von Kindern. Nicht nur der eigenen, sondern auch auf dem der anderen Mannschaften. Die Eltern der betroffenen Mannschaften machen sich aus Erfolgshunger mitschuldig an diesem Tun.
    Was mich trotzdem dabei hält ist die Begeisterung und Liebe meines Sohnes für das Spiel. Auch ist die Auffassung von Kinderfußball innerhalb der Jugendabteilung unseres Vereins (Post SV) vollständig anders als oben beschrieben: Die Stimmung der Eltern bleibt auch im Falle mehrerer Niederlagen hintereinander gut, bei den Jungs sowieso. Einige der Jungs in unserer Mannschaft (Jahrgang 2000) haben Talent, alle Begeisterung, und sie alle kann man nach meiner Auffassung mit Zuwendung und Geduld zu technisch sicheren Fußballern reifen lassen. Dazu muss aber die Ausbildung der Einzelspieler im Vordergrund stehen, nicht die zu einer kompakten F-, E-, oder D-Mannschaft, ergo wird man immer wieder Spiele verlieren, die anders zu gewinnen wären. Dies schließt einen Leistungsanspruch nicht aus, nur muss er eben langfristig angelegt sein und die Individualität der Kinder berücksichtigen.
    Mein Fazit aus der von Dir sehr treffend beschriebenen Situation im Kinderfußball und meinen Beobachtungen rund um Duisburg lautet also: So lange mein Sohn sich weiterhin so begeistert zeigt, werde ich dabei bleiben. Denn wenn etwas so viel Enthusiasmus und Hingabe bei Kindern wecken kann, muss mehr darin sein als erwachsenen Ergeizlinge daraus machen.

    Gruß

    HP


  • Leider triffts Du den Nagel auf den Kopf. Manchmal sieht man leider Scheininhaber, wenn sie denn im Grundlagenbereich arbeiten, wie sie mit ihren Mannschaften taktieren. Dort wird gekreuzt und hinterlaufen, Laufwege werden einstudiert und ein Spieler steht immer 10m vor dem gegnerischen Torwart. Dabei vergessen diese Trainer leider oftmals die individuelle Ausbildung der Spieler. Sie nutzen ihr Wissen um Siege einzufahren und nicht für die altersentsprechende Ausbildung der Kinder. Wenn man dann Spieler dieser Mannschaften in den Kreisauswahlen sieht, haben sie nicht annähernd die individuelle Klasse, wie die Spieler, die nach den DFB Richtlinien in den Vereinen geschult werden.
    Übrigens arbeiten leider auch die Trainer der Jugendnationalmannschaften leider auch nicht so wie sie es in ihren wirklich guten Schriften immer propagieren.
    Man muss sich nur mal anschauen, in welchen Monat bzw. Quartal die Jugendnationalspieler geboren worden sind. Eindeutig werden hier die köperlich weiterentwickelten Spieler bevorzugt ausgesucht.
    Das es auch anders geht zeigen ganz viele Bundesligavereine:
    Hier mal ein Auszug aus einem F-E Jugendkonzept.
    Diese Überschrift steht vor den Leitlinienen, wie die Trainer mit ihren Mannschaften umgehen sollen.

    Allein die Vermeidung von diesen Undingen wird Euch von der großen
    Masse von Stammtischtrainern und egogeilen Pseudo-Erfolgs-Coachs
    unterscheiden.

    Ausbildungsorientiert sein,
    nicht ergebnisorientiert!

    „Hauptsache gewonnen, wie ist egal.“ „Wer gewinnt, hat Recht.“ „Man hat in der Jugendausbildung Erfolg, wenn man am Ende des Jahres oben steht.“
    Wer so denkt, redet, und handelt, hat im Kindertraining nichts verloren.

    Kinder sind nicht Eure Spielfiguren, sie müssen nicht in taktische Zwänge gepresst werden und sie müssen nicht gewinnen, nur damit ihr Eure erbärmliche Eitelkeit vor Freunden und Trainerkollegen ausleben könnt.

    Ihr seid für die Ausbildung der Kinder da und nicht umgekehrt! Ihr habt 9-13 Jahre Zeit, um aus unseren Kindern Fußballer zu machen. Gebt unseren Kindern diese Zeit.
    Erfolgs(Ergebnis)orientiertes Training führt zu...
    Nur die Besten spielen - Leistungsschwächere verlieren schnell die Lust am Fußball und verlassen den Verein!
    Der Ergebnisdruck und Druck von außen verhindert häufig das freie, kreative Spielen im Nachwuchsfußball.
    Instrumentalisierung der Kinder (weil der Trainer hinten zu „0“ spielen will und die Kinder bolzen lässt).
    Systematische Zerstörung ihres Talentes, Kreativität und Spielfreude (weil das Kind keine Fehler machen darf).
    Falsche Bewertung der Arbeit (gewinnt man, so hat man richtig ausgebildet, verliert man eine Woche später, so war alles falsch). Dadurch keine langfristige Zielsetzung möglich.
    Von Spieltag zu Spieltag Training zu planen, um gerade auftretende oder im Hinblick auf das kommende Spiel Fehler zu beheben, verhindert wiederholtes, gezieltes Lernen.
    In Spiel und Training kommen anstelle einer lockeren, angstfreien, vertrauensvollen und heiteren Atmosphäre viel zu oft "stressige Drucksituationen" zwischen Trainern, Kindern und Eltern vor!
    Größere, kampfstärkere, früher entwickelte Kinder werden kleineren, aber fußballerisch talentierteren Spielern bevorzugt!
    Kinder werden zu früh in bestimmte Positionen gepresst (Torwart, Ausputzer, Förderung von "Positionsidioten")!
    Defensiv-Taktiken aus dem Erwachsenenfußball werden kopiert - einzelne Spieler müssen ausschließlich hinten bleiben, um Gegentore zu vermeiden! Der „Überzahlspieler hinten“ fehlt vorne, um das zu tun, was Spaß und Begeisterung im Kinder- und Jugendfußball ausmacht; Tore schießen.
    Das Abwerben von Spielern aus kleineren Vereinen beginnt schon im Kindesalter!

    ...und ist deshalb völlig falsch.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Hallo nochmals,

    mir läuft eine Gänsehaut über den Nacken. Anscheinend sehe ich die Dinge gar nicht so verkehrt. HP extra angemeldet, vielen Dank und Respekt vor allem für die Statements von Dir und Dirk. Da kann man vermutlich noch auf weitere interessante Meinungen hoffen. Die Klicks in so kurzer Zeit sprechen erstmal für sich.

    Für mich persönlich -und da brauch keiner drum zu krähen- ist diese Erkenntnis schwer zu tragen, denn ich bin eigentlich sehr erfolgesorientiert. Im Wissen um die Dinge muß ich jedoch einschränken, dass ich das nicht um jeden Preis bin.

    Dirk Du schrenkst Eingangs Deines Textes ein, ....wenn sie denn im Grundlagenbereich arbeiten. Ich verstehe Dich so, dass Du den Trainer im unteren Bereich meinst. Ich gehe in meinem Bericht einen Schritt weiter und zwar anhand meiner Beobachtungen und meiner Lifeerlebnisse im engsten Bereich.

    Ein Familienmitglied ist nicht aktiver Trainer mit einer A-Lizenz. Er hat mit einer Truppe vor ein paar Jahrzehnten den Westfalencup gewonnen. Sicher eine stolze Leistung. Er ist soweit modern eingestellt. Kommentare wie ...."Ihr müßt die Kids spielen spielen und nochmals spielen lassen."

    Da sitze ich bei einem Turnier mit meiner Mannschaft am Rand und beschaue mir die offensichtlich stärkste damals E-Mannschaft an und stelle diese taktischen Dinge fest. Genau dieser Mann lobt diese Mannschaft in höchsten Tönen. Als ich ihm von meinem Eindruck beiläufig und genervt mitteilte, wurde er sauer und ich stieß auf völliges Unverständnis. Ja eigentlich hatte ich ja überhaupt keine Ahnung, ich habe ja auch kein Scheinchen und bin wohl blind. Der beste Kommentar war, das ich wohl neidisch bin. Nur ich weiß, dass es so nicht ist, ich bin nur maßlos enttäuscht, werde mich an diesen Dingen für die Zukunft aber nicht beteiligen, stolz sein auf meine Jungs, im Umkehrschluß werde ich mich aber auch nicht aufreiben, dafür bin ich eine viel zu kleine Nummer. Gruß Andre

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andre,

    Dein Problem ist, Du hast mehr Ahnung als der beschriebene A-Trainer. Nur gegen solche Leute dann zu argumentieren ist ziemlich schwer und sie fühlen sich sofort an die Wand gedrängt. Dann kommen Argumente zustande, die keine sind. Fehler zugeben ist nicht jedermanns Sache. Das hat nichts mit dem A-Schein zu tun, dies ist eine Charakterfrage.
    Du hast ihn mit Deinen kritischen Anmerkungen in die Realität zurückgeholt. Ich vermute, ihm ist klar, dass Du richtig liegst. Wenn es auch schwer fällt, betrachte es mit einem Lächeln.

    Ich wiederhole nochmals das Zitat:
    Bernhard Peters (Berater DFB und Sportdirektor in Hoffenheim:
    „......Zum Beispiel die zu frühe Ergebnisorientierung. In vielen Landesauswahlteams wird deshalb doch immer auf die körperlich Besten gesetzt, nicht auf die mit dem größten Talentpotential.....“

    Nach den tollen Statements zu diesem Thema, gehe ich davon aus, dass Peters Aussage den Nagel auf den Kopf trifft. Durch dieses erfolgsorientierte Spiel und Training gehen viele Talente schon in den Vereinen verloren. Schade, dass Klinsmann es damals nicht geschafft hat, Peters mit ins Boot zu holen. Dieser Mann wäre unbequem geworden, so wie es Klinsmann war.

    Nur, wenn bei der Trainer-Elite die Vorgaben für ein altersgerechtes Training nicht eingehalten werden, wie soll die Trainer-Basis das verstehen. Es ist umso schlimmer, weil gerade diese gut ausgebildeten Trainer es besser wissen. Ich will hier nicht verallgemeinern und hoffe, Andres Erlebnis ist nur eine Ausnahme.
    Aber, und so verstehe ich auch Dirks Aussage „wenn sie denn im Grundlagenbereich arbeiten“, es gibt nur wenige Trainer mit Schein, die überhaupt an der Basis arbeiten. Darüber könnte man fast froh sein, wenn es nicht so traurig wäre.

    Dirk hat es zu einem anderen Thema geschrieben: „Der Umdenkungsprozess hat erst 2005 begonnen und es wird Jahre dauern, bis dieses Umdenken auch umgesetzt wird.“ Hier ist der DFB gefordert, den Zeitraum möglichst klein zu halten. Leider hatte man, nach den ersten internationalen Misserfolgen, zunächst die Eliteförderung vorangetrieben. Ob die Jugend-Offensive, die angeschoben wurde, die richtigen Programme enthält, werden wir in den nächsten Jahren sehen. Alles wird gut, hoffe ich.

  • Moin,

    nur kurz dazu: man sieht immer wieder, das der heilige Schein eben doch nicht das Allheilmittel ist, wie viele das glauben. Und Trainer-Elite ist klasse. Wenn das unsere Elite ist, dann ist mir einiges klar.

    Es ist leider keine Ausnahme, in jedem Landkreis und jedem Stützpunkt wird man genügend solcher "Trainer" finden.

    Die Spass- und/oder Erfolgsgeilheit haben wir schon in anderen Freds diskutiert.

    Das ganze hier führt wieder in eine Grundsatzdiskussion, für die es keine "Lösung" gibt. Grössten Teil gebe ich Andre Recht, es gibt aber auch andere Punkte in der Betrachtung.

    ciao
    BB

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  • moin

    das ist ja schon die hohe fußballphilosophie, sehr interessant!

    mir geht es da ähnlich wie andre. ich bin auch ein trainer ohne schein, hab mal irgendwann irgendwo gespielt und bin dann durch meine kinder wieder zum fußball gekommen und schließlich trainer einer f-jugend geworden die jetzt d2 spielt.

    ich denke ich bin modern genug, dass ich meine kinder ballorientiert spielen lasse, wechselnde positionen, grundlagentraining, alle koordinations und konditionsübungen mit ball usw. unser verein ist relativ klein, hat aber in jedem jahrgang mindestens zwei jugendmannschaften, wo aber keine leistungsklasse spielt. sollten bei uns talentierte kinder spielen, gehen sie relativ schnell zu den großen vereinen und probieren dort ihren weg. das ist auch soweit ok, wenn dort evtl mehr und besser trainiert wird.

    in meiner truppe spiele ich immer noch mit drei mädchen und bin hier weit und breit der einzige. ich lasse auch die schwächeren spielen und halte meine kinder zusammen, so dass sie auch mit ihren freunden spielen können, egal ob der trainer der d1 mault, er bräuchte kinder. er hat sich nämlich nie mit den schwächeren abgegeben und sie an die mannschaft herangeführt sondern es sich relativ einfach gemacht und immer nur die stärksten spielen lassen. und hier sehe ich mich nicht als lieferanten, auch wenn hier im forum so oft von vereinsinteressen gesprochen wird. fußball auf unserer ebene ist hobby und spass an erster stelle, was mir hier in diesem forum schonmal den vorwurf einbrachte, ich sei zu "sozial".

    das ist die eine seite. auf der anderen seite gewinnen meine kinder und ich natürlich auch gerne. und wenn sie mich fragen, können wir mal eckball training machen usw. dann bin ich der letzte der sagt, das ist noch nicht vorgesehen für euch. (auf einem anderen thread gab es hier mal ein paar tipps, und man höre und staune, wir haben am wochenende ein eckballtor gemacht)
    das gilt natürlich auch für das system ob dreier oder viererkette, mit oder ohne abseits spielen etc. man macht sich schon seine gedanken und wendet die auch an. bei 2 x 90 min training in der woche frißt das zeit beim grundlagentraining, richtig, aber ich erinnere mich noch zu gut an den quantensprung als die kinder in der f-jugend plötzlich nicht mehr alle nur auf den ball gerannt sind, sondern klare positionen erkennbar waren. (wenn auch pro spiel nur relativ kurzzeitig, grins) aber das war toll, und das wollten wir haben. aber ist das jetzt zu systemorientiert von taktik geprägt oder einfach nur vernünftig, damit die kinder wissen welche aufgaben sie haben?

    am samstag habe ich zwei kinder spielen lassen, die erst seit den sommerferien fußball spielen. das habe ich gemacht aus meiner philosophie heraus, alle kinder sollen spielen. so bleiben sie mir erhalten, sind heiß und freuen sich aufs nächste training und spiel und geben gas. andersherum habe ich die kinder erst eingewechselt als es 3 : 0 für uns stand. ist das jetzt kindgerecht oder ergebnisorientiert? ich sage mir, andere mannschaften hätten jetzt auf torverhältnis gespielt und wir halt nicht.

    ich freue mich wenn meine kinder einen schönen fußball spielen und wenn es ihnen gelingt durch eine abseitsstellung die physisch stärkeren gegener auszuhebeln freue ich mich umso mehr.

    ich freue mich auf weitere beiträge.

    tschökes

  • @ HP

    zur "Erfolgsgeilheit" der F- Junioren und Bambini verweise ichauf das Thema "Abschaffen der Tabellen im F-Jugendbereich"


    @ Andre und Big Bopper

    Ein Schein ist keine Garantie für einen guten Jugendtrainer, aber in den meisten Fällen ist er aber doch besser. Vor allem wenn er kapiert dass er mit Kinder nund nictht mit Erwachsenen trainiert.
    Aber bei uns im Kreis ist es eigentlich nicht so extrem, wie bei Euch oben beschrieben (Gott sei Dank). Es war jedoch schon mal anders. Aber im Laufe der Zeit werden die Leute auch durch diverse Maßnahmen und Fortbildungen dafür sensibilisiert, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind.


    Zum Erfolgsdenken, bei den Leistungszentren sind 80 % der Spieler im ersten Halbjahr geboren ! Auch kein Zufall oder ?

    Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden (Socrates)

  • In welchen Klassen spielen bei euch die D1 und D2 ? Wie ist dort die Aufteilung nach Jahrgängen ?

    Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden (Socrates)

  • Dolle Diskusion mit vielen interessanten Anregungen.

    Leider haber wir es hier auf allen Seiten mit Menschen zu tun. Und da so gut wie niemand perfekt ist, vermute ich, dass gerade Trainer mit Schein es theoretisch wissen, aber eine innere Stimme ihnen immer sagt: "Deine Position hängt auch von den Erfolgen ab, die du mit deiner Mannschaft erzielst"
    Und wer in unserer Gesellschaft Erfolge erzielen muß, arbeitet deshalb oft unbewußt ergebnisorientiert.

    Als Trainer einer B-II-Juniorinnen Mannschaft arbeite ich seit Saisonbeginn bei einem bekanntem Traditionsverein. Mit grauen mußte ich feststellen, das es einige Spielerinnen gibt, die nur auf auf einer Postition ausgebildet sind. Bei Umstellungen in andere Mannschaftsteile fallen ihre Leistungen teilweise in den Keller. Einige haben sogar Angst z.B. in der Abwehr zu spielen und verzichten deshalb auf ihren Einsatz. Das sagt doch sicherlich alles zu diesem Thema. Erwarte ich etwa zuviel?

    Soviel zum Thema "frühes ergebnisorientiertes Fußballspielen".

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • @ schieri 11

    meine d2 ist ein 96er jahrgang mit drei 97er (das hat sich so ergeben, ich weiß, jetzt geht die diskussion wieder los mit jahrgangsgerecht usw., aber die kinder passen menschlich so gut zusammen und der altersunterschied fällt auch sportlich gesehen nicht auf)

    unsere d1 ist eine 95 truppe.

    in unserem verein ist es bis zur d meistens so, dass die teams von beginn an zusammen bleiben, ohne ein klassische "erste" zu bilden mit den stärksten kindern.

  • Moin,

    für mich ist die Einteilung der Mannschaften nach Leistung absolut o.k.. Warum soll ein bissiger talentierter koordinationsstarker Spieler nicht in der D 1 spielen. Bei uns ist das zu 60 Prozent so. Von denen sind nun sogar drei in der Kreisauswahl und ein vierter könnte noch dazu kommen. Der Kreisauswahltrainer hier sagte mir, dass sie nach technisch sehr gut spielenden Kindern mit guter Auffassungsgabe suchen. Das bestätigt sich auch, wenn ich die Kreisauswahltruppe beschaue. Die sind eher -bis auf wenige Ausnahmen- klein und flink. Ballkoordination wird dort Großgeschrieben und das ist auch das, was ich seit Jahren ca. 15 Minuten vor dem Training einschiebe, aber das nur am Rande.

    Siebener, ich würde am liebsten mit allen hier mal ein Bier trinken gehen. Gut ist es, dass das wohl nicht stattfinden wird, gut deshalb, weil ich glaube, dass da so etwas wie eine unbequeme Vereinigung heraus kommen würde.

    Was die Sache mit der Taktik angeht, so möchte ich deutlich sagen, dass ich nicht meine, das jegliche Taktik verpönt ist. Die Taktik die meinem Verständnis aus dem besagten Taktikspiel 1:1 bis 3:3 oder dem Unterzahl und Überzahlspiel hieraus entsteht, ist absolut gewollt und klasse mit anzusehen. Das sind ja die Früchte die Entstehen sollen, die sind gewünscht. Ist doch super, wenn die Jungs und Mädels einen Zweikampf gewinnen und einen Doppelpass mit Torabschluss spielen können. Ich kreide die Mannschaftstaktischen Dinge auf großer Ebene an. Damit meine ich -und da greife ich Dich natürlich etwas an, meine das aber nicht so- z.B. auch das Üben einer Abseitsfalle im D Bereich. Die Jungs müssen wissen was Abseits ist, denn es ist ja eine Regel, aber Trainingszeit für das Einstudieren einer Abseitsfalle zu verschwenden finde ich am Ziel vorbei. Genau da geht die Welt zwar nicht unter, aber da geht es ungefähr los. Kommt wahrscheinlich frühenstens zum Ende der C Jugend.

  • @ andre

    die abseitsgeschichte war ein beispiel. ich lasse sie (noch) nicht trainieren, unsere gegener teilweise schon. wenn ich sie später dann mal gezielt trainieren lasse, helfe ich wiederum auch meinen stürmern und mittelfeldstrategen, da nicht immer reinzutapsen. heißt aber nicht, dass ich dann auch konsequent damit spielen lassen will. an der stelle sehe ich auch die problematik mit den schieris, die das oft anders pfeifen als es ist, weil sie ohne linienrichter gar nicht anders können. allein deswegen lass ich das, zumal ich mir die vorwurfsvollen blicke meiner abwehr dann auch gerne ersparen möchte...

    tja, viele köppe, viele meinungen und dann wahrscheinlich auch viel bier. ist schon ganz gut so wie es ist.

  • Andre:

    Hast Du dir in letzter Zeit zu viel von dem DFB-Konzept reingezogen oder woher kommt Dein Frust? Ich hatte immer den Eindruck, daß Du dem Ausführungen unserer obersten Fussballhüter durchaus kritisch gegenüber stehst und dir aus mehreren Töpfen das Beste raussuchst, um daraus etwas Eigenes zu machen.

    Meiner Ansicht nach sollte es genauso sein. Das DFB-Konzept (alle haben Spass usw.) reicht manchen Kids eben nicht aus. Meine kommen z.B. vom Kreisauswahltraining wieder und sind nur am motzen über das Luschentraining. Das ist für die viel zu lasch und überhaupt nicht fordernd.

    Gerade diese individuelle Anpassung des Trainings an die vor Ort vorhandenen Kids und deren Bedürfnisse ist die gute oder schlechte "Leistung" des Trainers. Da braucht mir kein DFB zu sagen, was ich wann zu trainieren habe. Für Tipps bin ich aber dankbar.

    Ich habe z.B. mit meiner damaligen F-Jugend (älterer Jahrgang) schon ein paar Passübungen gemacht, die hier von Uwe als schwer eingestuft werden. Zusammenspiel, alle in Bewegung, Ballannahme, Ballmitnahme, Passen usw. alles in einer Übung, alle konnten das nach kurzer Zeit, alle arbeiteten miteinander ohne sinnloses Konkurrenzdenken und alle gingen zufrieden nach Hause, weil sie den persönlichen Eindruck hatten heute was gelernt zu haben. Nach DFB dürfte ich sowas überhaupt nicht machen, weil das ja meinen Kids keinen Spass machen würde... Aber ich habe ja auch keine Ahnung, weil ich keinen Schein habe und auch keinen machen werde.

    Fasst es doch lieber als ein Angebot für die Trainer auf, die zu faul oder zu dumm sind sich selber Gedanken zu machen. Und lass dich nicht immer von diesen Scheinen blenden. Ein schlechter Trainer bleibt ein schlechter Trainer, nur eben mit Schein. Gerade darin zeigt sich ein guter Trainer, das er sich ein Konzept (sofern im Verein keines ist) zurecht legt und das sinnvoll mit Leben füllt. Beispiel: warum suchen wohl alle immer fertige Trainingspläne? Es gibt hunderte Bücher, Videos, Internetseiten usw. mit Übungssammlungen, aber die in einen sinnvollen Trainingsplan zu packen und auch durchzuziehen, das schafft anscheinend kaum jemand. Nicht umsonst stürzen sich alle auf DFB-online. Gute interessierte Trainer können aber eben genau das und wenn dann noch ein guter Draht zu den Kids da ist, d.h. die Art der Vermittlung stimmt, dann ist man auf dem Weg zu einem guten Trainer.

    Die Fokussierung auf Spiele habe ich meinen Kids schon in der F-Jugend abgewöhnt. Erst wird im Training was gelernt (JA, LERNEN!) dann werden wir automatisch in Spielen bestehen. Und ja, wir haben mehr als genug Spass, aber anderen als der DFB verordnet. Und in meiner Mannschaft sind definitiv keine Superstars.

    Fussball ist halt ein langfristiges Geschäft. Es reicht, wenn die Kids mit 16 oder 18 Fussball spielen können. Da kommt es auf einzelne Spiele nicht an.

    Zum Thema Taktik: Wenn Deine Mannschaft das mitmacht, es begreift, eine intelligente Mannschaft ist, dann ist gegen Taktik überhaupt nichts einzuwenden meiner Meinung nach. Damit meine ich aber hauptsächlich Individualtaktik oder auch schon Gruppentaktik (Raumdeckung) aber für Abseitsfalle oder so ein Quatsch würde ich auch keine Zeit verschwenden. Die spielintelligenten Kids nehmen sowieso jede Abseitsfalle auseinander...

    Und was ein Landesligaspieler mit einem guten Trainer für Kinder zu tun hat verschliesst sich mir auch. Genau definiert sich doch ein Grossteil des Problems im Kinderfussball. Er trainiert die Kids wie er selber trainiert hat. Solche haben wir hier im Verein auch....

    Sorry für den langen Text...

    ciao
    BB


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    Einmal editiert, zuletzt von Big Bopper ()

  • Wirklich ein schöner Fred, das was ihr beschreibt ist auch die Realität, wie ich sie erlebe. Seit der F-Jugend verfolge ich im Jahrgang 94 unsere umliegenden Mannschaften. Ziemlich schnell haben sich einige wirklich dominante Teams herausgebildet, die uns Gegner meist an die Wand gespielt haben. Dann beobachtet man die Trainer, die diese Mannschaften geformt haben. Ganz offen: Von - sagen wir - 5 dieser Erfolgstrainer würde ich mit vieren äußerst ungern ein Bierchen im Vereinsheim trinken, um mir ihre Ansichten über Fußball anzuhören. Wenn man diese Menschen am Seitenrand bzw. vor oder nach dem Spiel erlebt, spürt man immer dass der Erfolg (das gewinnen) immer an erster Stelle steht, vor dem Wohlfühlen in der Mannschaft, vor dem kindgerechten Umgang, und erst recht vor den Bedürfnissen der schwächeren Spieler. Ich bin mir ganz sicher, dass diese Trainer genau wie oben beschrieben, sehr früh mit Mannschaftstaktik begonnen haben, hohe Disziplin von den Kindern (seit der F-Jugend) einfordern und natürlich von erfolgshungrigen Eltern unterstützt werden. Schön ist es für mich, wenn ich hier lese, dass dies für die Entwicklung der Spieler nicht gut ist. Ich glaube es in den von mir angesprochenen Fällen nicht, die Spieler der angesprochenen Vereine sind teilweise schon zu C-Jugend-Landesstaffel Vereinen gewechselt und ich habe schon den Eindruck, dass sie ihr fußballerisches Rüstzeug mitbekommen haben. Eher könnte ich mir vorstellen, dass der eine oder andere Spieler sich, so bald er alt genug ist, um gegen seine Eltern zu rebellieren, mit dem Fußball spielen aufhören wird. Wenn die Kinder von klein auf unter Erfolgsdruck gesetzt werden, sind sie oft irgendwann ausgebrannt und verlieren den Spaß am Fußball. Mal sehen, ich werde das weiter beobachten.

    Zur Geschichte mit Freund siebener und seiner D-jugend könnte ich auch noch einen langen Text schreiben - mache ich mal später. Auf jeden Fall kann ich das sehr gut nachvollziehen; wir mussten auch immer wieder dem älteren Jahrgang aushelfen, der seine schwächeren Spieler vergrault hat, weil sie nicht gut genug waren. Wenn man sich dann selbst immer um jeden einzelnen bemüht hat, und dafür auch auf einen Teil des sportlichen Erfolgs verzichtet hat, und man muss dann einem solchen Trainerkollegen noch mit (natürlich möglichst starken) Spielern unter die Arme greifen, dann bekommt man schon mal einen dicken Hals!

  • Hi Big Bopper,

    es gibt Fragen, da muß man Antworten. Wie ich es schon gesagt habe, bin ich halt auch interessiert, mich an Siegen zu erfreuen. Ich bin mir ganz sicher, dass der größte Teil der Jungs in unserer Mannschaft in der Lage ist, einige Siege einzufahren. Die sind nach einigen Trainings und Problembehandlungen (Taktik Abwehr im 1:1 usw.) wieder bissig und auch die etwas langsameren ehemaligen D 2 Spieler sind von ihrer Einstellung so gut wie an ihr Maximum angelangt. Darauf läßt sich nun aufbauen. Unsere Mannschaft besteht aus einigen Jungspielern. Die haben es einfach verdient in der Kreisliga A auch mal mit einem Sieg nach Hause zu gehen. Mit der obenen beschriebenen Erkenntnis im Nacken wird das wohl noch etwas dauern und in auch mit Glück zu tun haben. Denn die Gegner tragen in Teilen im -übertragenen Sinne- zwei Revolver und wir nur einen, weil ich keine Mannschaftstaktik über das 3:3 trainieren! Mal abgesehen davon, dass ich mich in diesem Sinne auch nicht schuldig machen wollte, wären mir da im Augenblick auch Grenzen gesetzt. Diese Grenzenpfähle würde ich für den Fall, dass ich mal eine C Jugend trainiere langsam -durch Lesen- nach hinten setzen.

    Ich empfinde es nach meiner Erkenntnis als unsportlich, ist für mich fast so wie Doping im Kopf.

    Ich lasse auch nicht mehr das Argument gelten .....die sind so stark, da muß noch was kommen, da muß ich Mannschaftstaktik trainieren um sie bei Laune zu halten.

    Meine Erfahrung ist, das die Stärksten aus diesen Mannschaften im 1:1 gegen meine Spieler in der Kreisauswahl meist -nicht immer- alt aussehen. Warum wohl?

    Ich werde meiner Linie treu bleiben, obwohl ich ein Jäger und kein Sammler bin.

    Ich habe in den letzten Jahren sehr viel über Fußball gelesen, hier gehört, mir angeschaut und meine Erfahrungen gesammelt. Irgendwann fing ich an, die Dinge aneinander zu knüpfen. Hieraus entsteht eine -in diesem Fall- meine Meinung.

    Die Vorgaben des Dfb erscheinen mir die sinnvollsten zu sein. Sie sprechen mich am meisten an. Natürlich habe ich meine eigenen Gedanken einfließen lassen, diese ergaben sich durch meine Persönlichkeit und den Charakter unserer Mannschaft. Zusätzlich imponiert mir die Art und Weise und überhaupt das Kreisauswahltraining und auch die Leute die es praktizieren. Im Wissen, dass es da in anderen Stützpunkten anders zu geht, kann ich sagen, dass der Trainer der Truppe meines Sohnes sein Ding vorbildlich meistert. Wenn ich die Zeit und Chance hätte, würde ich genau diesen Weg gehen. Achja, Kohle (Taschengeld) gibt es dort für das Hobby/die Liebe auch.

  • Ich habe da nochetwas zur Erklärung vergessen,

    das Kreisauswahltraining -und das sollte man hier für jeden Leser archivieren- ist eine Ergänzung zum Training im Verein. Dort hat man an Konditionstrainings (mit Ball) kein Interesse. Sollte ein Kreisauswahltrainer soetwas trainieren, tut mir leid, dann hat auch er nichts verstanden. Das Training ist lediglich eine kostenlose Förderung des talentierten Spielers und nichts anderes.

    Wenn Deine Jungs also sagen, ....das war ein Luschentraining, dann solltest Du ihnen das nochmal erklären. Ansonsten könnte es noch drei andere Gründe für solche Sprüche geben:

    a)Imponiergehabe
    b)der Trainer dort ist wiedererwartend mist
    c)Du hast mit den Jungs mehr/vielleicht zuviel? gemacht und deine Philosophie entspricht nicht dem, was der Dfb vorgibt. Sie ginge dann eben weiter. Dieses würde ich nicht verurteilen wollen, denn in Teilen haben ich da auch meine persönliche Note, aber eben nicht in der Mannschaftstaktikfrage

    Gruß Andre

  • @ andre

    Schau doch noch mal genau nach deinem Thread. Dort bemängelst du die taktische Ausbildung für die D-, E- und F-Jugend.
    Grundsätzlich gebe ich dir recht, das die Taktik in diesem Alter eine untergeordnete Rolle spielen sollte. Allerdings ist mir aufgefallen, das du z.Zt eine C-Jugend trainierst, die wie mir mitlerweile bekannt ist hauptsächlich aus dem Jungjahrgang, sowie teilweise kleineren Spielern besteht. ;) .

    Ich bin mir nicht ganz sicher, aber kann es sein das du etwas damit haderst, dass dieses Team nicht ganz so erfolgreich spielt, wie deine bisherige Mannschaft (D-Jugend?) und du nun zum Teil unbewußt nach Gründen suchst, die Leistungsunterschiede deiner Mannschaft für dich selbst zu begründen bzw. zu argumentieren.

    Meine Meinung dazu ist, das es immer wieder Jahrgänge gibt, die sind, warum auch immer, einfach nicht ganz so gut sind, wie die vorherigen. Für mich ist das nicht ganz so schlimm, weil es für mich noch wichtiger ist, das die jeweilige Truppe das beste für sich und mich herausholt. Das bedeutet ich akzeptiere das ich mit einer Mannschaft mal nicht oben mitspielen kann. Wichtiger ist mir die Aus- und Weiterbildung meiner Spielerinnen. Dabei kann ich immer nur aufbauen auf dem was vorhanden ist. Für den Rest benötigt die Mannschaft eigentlich nur die Zeit, in der wir ggf. die Rückstande versuchen aufzuholen. Je nach Größe der Defizite kann dabei auch mal eine ganze Saison benötigt werden.

    Ich habe es mir abgewöhnt Gründe dafür zu finden warum einige Spielerinnen bisher nicht richtig ausgebildet wurden bzw. leite keine Schuldzuweisungen (nicht falsch verstehen) an meine Vorgänger weiter. Grund dafür ist einfach das es wirklich viele Trainer gibt, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemühen, es aber einfach nicht wissen bzw. nichtl wissen können, da es ihnen bisher niemand gesagt hat. Du weiß doch selbst wie Zeitaufwendig das Traineramt ist und das die allermeisten Trainer keine Ausbildung (Trainerschein) haben. So wie wir beide auch keinen Schein haben. Nicht alle kriechen so weit in die Materie bzw. machen sich über die grundlegenden Dinge so viel Gedanken wie es die hier Beteiligten größtenteils machen. Ich glaube das man das auch nicht wirklich von allen erwarten kann.

    Erwarten kann man solche Dinge nur wenn die gesamte Trainersituation (Ausbildungspflicht inkl. angemessener Kostenpauschale für die Zeitaufwendungen unter Leitung des DFB) einführen würde. Diesen Punkt hatten wir schon mal in einem anderen Thread. Wie unrealistisch die Umsetzung ist, brauche ich dir/euch sicherlich nicht noch einmal erklären. Denn das würde richtig Geld kosten. Geld was weder der DFB noch die Vereine zur Verfügung stellen können oder wollen.
    Wir werden uns deshalb weiterhin wie der Hund im Kreis drehen. Du kannst nur im eigenen Bereich sehen, das es so gut wie möglich läuft.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren