Was treibt dich wirklich tief im Innersten an, Fußballtrainer sein zu wollen? Was treibt Eltern an, den Koten möglichst hoch spielen zu haben? Was ist der wirkliche Grund?!

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  • Ich bin gespannt auf die Antworten und vor allem, wie ehrlich sie sein werden!


    Ich komme auf dieses Thema weil sich aus anderen derzeit akuellen Themen für mich diese Frage ergab.


    Da wird beispielsweise über den Leistungsdruck in Leistungscentren geschrieben und angedeutet, welche Konkurrenz die Spieler dort untereinander bereits im frühesten Kindesalter haben. Da sehe ich im TV gestern 14.1.2014 welchen Druck Kinder in der Schule haben...wie eine ungefähr 12jährige mitteilt, dass sie keinerlei Zeit für Spielengehen habe weil sie mehrsprachigen Unterricht erhält und eine andere etwas ältere Schülerin hatte bereits einen Burnout wegen des Leistungsdrucks.


    Da war eine restlos mit der Situation überforderte Mutter die langsam einsah, dass ihr suizidgefährdetes krankes Kind krank war, weil sie und das System sie -so meine Denke und Worte- fast auf dem Gewissen hatten!!!


    Wie siehts denn so aus Trainersicht aus. Was fordern wir warum? Wo liegt der Hund begraben. Warum fordern wir Leistungen und wofür und warum?

  • ich habe angefangen als vatertrainer, damit meine jungs überhaupt in diesem verein fußball spielen konnten.
    den jüngeren habe ich hochgezogen, wg. terminlichen dingen und so steigerten sich alle drei in die materie fußball rein.
    kompetenzen stiegen, engagement blieb und wir wanderten gemeinsam bis zur A.


    der jüngere ist begabter als der ältere, spielte zwischenzeitlich in auswahlteams und leistungszentrum.
    ihm fehlte aber der ehrgeiz, da er am spiel selbst interessiert ist und nicht an der eigenen profilierung.
    so blieb es bei einer recht kurzen zeit im LZ, was mir und vor allem meiner frau nicht ganz ungelegen kam,
    wg. vereinbahrkeit von beruf, schule und familie.


    der ältere kämpft gerade mit sich und dem fußball selbst. er hat vor drei jahren einen kreutzbandriss erlitten,
    wurde vor 18 monaten operiert und sucht seid dem das zutrauen zu seinem knie.
    ob er aufhören möchte oder nicht, ich gehe jede entscheidung mit. zur zeit spielt er im team eher eine untergeordnete rolle
    und spielt nur bei vermeintlich schwächeren gegnern. da er junger jahrgang A ist, finde ich das ganz ok.
    er ist damit auch soweit zufrieden.


    der jüngere spielt zur zeit wieder ein jugend tiefer, da dort seine kumpels spielen und man knapp besetzt war.
    damit ist er inzwischen unzufrieden, da ihm die intensive auseinandersetzung mit den älteren fehlt.
    leistungstechnisch gehört er dort zu den besseren, das fehlende niveau der teamkollegen nimmt ihm aber viel spielfreude.
    nächste saison spielt er wieder bei mir.


    zu meinen erfolgen mit diesem team, was ich seid der f betreue gehören zwei stadtmeisterschaften, drei jahre leistungsklasse
    und der eigene aufstieg als junger jahrgang in die leistungsklasse durch gewonnene releagtion.


    zu meinen persönlichen erfolgen gehört an erste stelle die viele zeit, die ich mit meinen söhnen in der freizeit verbringen durfte,
    der spass am fußball sowie die entwicklung des vereins durch mittlerweile begleitende vorstandsarbeit.

  • Ich sehe es ähnlich wie du, Andre, in unserer Gesellschaft läuft etwas gewaltig schief, was die Betonung der Leistung anbelangt. Ich habe auf diesen Mist nicht sonderlich viel Lust und versuche mich insoweit auszuklinken, dass ich nicht dazu bereit bin, auf Forderungen nach Leistung von anderen einzugehen, wenn ich die Notwendigkeit dazu nicht sehe. Den von dir genannten, wie ich finde sehr guten Beitrag findet man übrigens hier: http://www.zdf.de/37-Grad/schu…nout-stress-31372176.html


    Als Trainer möchte ich meine Spieler dazu motivieren, in jedem Spiel mit möglichst viel Engagement zu spielen, einfach, weil ich selbst die Erfahrung gemacht habe, dass es dann am meisten Spaß macht. Ich verlange es aber nicht von ihnen, ich kann sie zu nichts zwingen. Ist mir ein Spieler mal deutlich zu lustlos dabei oder auf einem Ego-Trip, so nehme ich ihn mal zur Seite und spreche das Thema an, frage ihn nach seiner Sicht der Dinge, teile ihm meine Beobachtung mit, versuche, ihm zu erklären, dass ich glaube, dass er mehr Spaß haben wird, wenn er sein Verhalten ändert. Ich rege an, dass sie in ihrer Freizeit Fußball spielen, gebe ihnen Tipps dazu, was sie da machen können, um sich zu verbessern, wenn sie möchten und sich ansonsten langweilen würden. Ich sage vielleicht auch mal, dass sie vom FIFA-Spielen nicht besser werden, aber auch, dass ich selbst auch gerne auf dem Computer spiele und in FIFA08 damals auch alle Pokale abgeräumt habe.


    Für meinen Sohn wünsche ich, dass er mit Spaß kickt, dass er sich in der Gruppe wohl fühlt, dass er interessante Partien spielt, mit Mitspielern, die auf seinem Niveau mit ihm gemeinsam agieren können, die sich alle gegenseitig achten, respektieren, ja sogar schätzen. Da er nicht ganz so schlecht spielt und ein aufgewecktes Kerlchen ist, passt da eine typische Kreisklassenmannschaft nicht so toll. Wichtiger aber als der sportliche Aspekt, oder zumindest genauso wichtig, ist in meinen Augen der soziale, d.h. ich wünsche mir, dass alle Kinder sich in ihren Mannschaften wohl fühlen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich habe im Juni 2013 die neue F2 übernommen, in der auch mein Sohn spielt. Am Anfang war dies Not gedrungen, da es keinen Trainer für diese Mannschaft gab. Der Verein ist ein kleiner Verein ein Großstadt. Die Senioren spielen in den beiden untersten Amateurligen. Wir haben 14 Jugendmannschaften und alle Jahrgänge sind vertreten.


    Das Training mit den Kids macht mir Spaß und den Kindern wohl auch. So ist zumindest das Feedback "meiner" Eltern. Ich versuche den KiFu zu leben, auch wenn es mir manchmal schwer fällt und das was in der Theorie einfach und logisch klingt, ist für mich persönlich schwer umzusetzen, d.h. eigene Ansprüche herunterzuschrauben. Bei mir bekommt jeder seine Spielzeiten, jeder mindestens ein HZ und ein paar bessere spielen auch mal durch.


    So nun zur eigentlichen Frage. Mein Antrieb ist mein Sohn, ich halte ihn für durchschnittlich talentiert. In meiner Mannschaft gehört er zu den Besseren. Er ist 7 Jahr und lebt für den Fußball. Er steht damit auf und geht damit ins Bett. Ich möchte ihn fördern und nun kommt mein Problem, manchmal überfordere ich ihn wohl. Nicht im Fußballerischen Sinne, denn seine Technik ist besser als meine. Sondern ich versuche ihn zu Übungen zu animieren (außerhalb des Trainings), die ihn fußballerisch weiterbringen. Er probiert es und will es mir auch recht machen (was ich Sch....e finde). Nach ein paar Pseudoübungen macht er das was ihm Spaß macht. Was ja auch richtig ist. Im Training und im Spiel erwarte ich von ihm "natürlich" auch mehr als von den Anderen. Dem kann er logischer Weise nicht immer gerecht werden.


    Fazit: Es werden sich wohl über kurz oder lang unsere Wege trennen, wenn ich nicht weiter an mir arbeite und meinem Sohn die notwendigen Freiheiten lasse. Ich kann mir aber durchaus vorstellen weiter als Kindertrainer zu arbeiten. Weil es einfach Spaß macht und es super ist, die Fortschritte der Kinder zu sehen.


    Mein Ziel ist es ihm so viel wie möglich Förderung (natürlich im gesunden Maß) zu kommen zu lassen. Was er draus macht kann, ich ab einem gewissem Alter nicht mehr beeinflussen. Da können wir nur noch Ratschläge geben.


    Als letzte möchte ich noch erwähnen, dass mein Anspruch nicht im gewinnen liegt, sondern wie spielen die Kids Fußball. Das Ergebnis ist mir im Gegensatz zu meinen Kindern egal.

  • Ganz einfach beantwortet. Weil es Spass macht.


    Genau deshalb! Wollte nie mein eigenes Kind trainieren. Hat sich keiner dafür gefunden. Ich habe es doch gemacht und trainiere inzwischen 2 Mannschaften. Komplett ohne Druck, einfach weil es Spaß macht (und machen soll).
    Stress haben die Kinder doch auch so genug (Kiga, Schule, etc.). Da soll das Hobby wenigstens frei von Ängsten/Druck gestaltet werden.

    Ein Fußballspieler wird nicht geboren, sondern erst die Art und Weise, wie
    er in seinen jungen Jahren von seinen Eltern, Freunden, Trainern und
    Mitspielern kind- und spielgemäß motiviert und angeregt wird, macht ihn
    dazu.

  • Ich glaube, dass ich beteiligt bin.


    Wer kennt das als Elternteil nicht...dieses Gefühl für sein Kind was besseres zu wollen. Wer kennt das nicht, ...diesen Druck der eigenen Eltern damals, Notendruck und die stellenweise Zukunftsangst verbreitenden Sprüche. Dabei nimmt man sich vor, das später bei den eigenen Kindern anders zu machen. Dann biste auf der Arbeit und bemerkst, wie einige Leute denen ihr berufliches Fortkommen wichtiger ist als anderen, die verkaufen sich mit dem Mund besser und lauter, schreiben bessere Zahlen und allein der Gedanke, dass man hier anknüpfen muß um die endlose Spirale nach oben zu erklimmen...damit gehts los. Das projeziert sich dann durch dein Leben...offen...oder...gaaanz versteckt. Nicht nur zu Hause am Abendbrottisch, ...nein, das geht bis in den Freizeitbereich.


    Dazu kommt dann noch das ein oder andere persönliche ICH.


    Wer gibt schon gern zu, dass man ehrgeizig ist, schlecht verlieren kann. Wer gibt gerne zu, Anerkennung zu benötigen, die Schulterklopfer zu benötigen.


    Es geht für mich sogar so weit dass ich Kinderverhalten mit Erwachsenenverhalten vergleichen möchte und da rufe ich Kicker mal an, die folgenden Zeilen besonders zu beleuchten. Wer kennt nämlich nicht Kinder, die im Prinzip vernachlässigt wirken oder es gar sind. Es sind, weil beide Elternteile eigentlich familienunfreundliche Arbeitszeiten haben (kein Vorwurf!) und wenig Zeit für die Kinder aufbringen können und in manchen Fällen vielleicht auch nicht wirklich so das notwendige Interesse an den Kindern haben oder zeigen. Nicht zeigen weil z.B. die Arbeit so stressig ist und man einfach die Kraft für die Diskussion etc. nicht mehr aufbringt. Wieviele von uns lassen ihr Kind eindeutig auf eine zu hohe Schule gehen...entgegen jeglichen Verstandes! Es gibt Kinder die reagieren so, dass sie auf sich aufmerksam machen. Wie sie das tun, ist vielfältig. Mein geistiger Fokus nimmt gerade die auf den Bildschirm, die so richtig anfangen "Scheisse" zu bauen. Die rücken sich so in den Fokus der Eltern, ...teilweise rühmen die sich vor den Gleichaltrigen mit einer Anzeige, ...dieses Verhalten ist psychologisch mit Sicherheit erklärlich.


    Nun ziehe ich mal eine Parallele zu vielen Vereinstrainern und Verantwortlichen. Was da teilweise abläuft, geht auf keine Kuhhaut. Was einige -vor allem WIE- tun, um sich in den Vordergrund zu stellen ist schon bemerkenswert bis bedenklich. Der eine stellt haarsträubende Forderungen, der nächste macht jeden fies an, noch andere reissen sensationell so ziemlich jedes Amt an sich, sind überall zu finden...im Vorstand, zeitgleich als Trainer, spielen selbst.


    Das ist alles soweit ok, ...nur warum tut man sich das wirklich an...so viel. Ist es nicht -zumindest bei einigen...vielleicht sogar bei vielen...der gleiche "Urgrund" wie bei den beschriebenen Kindern? Gehts da nicht eigentlich um Dinge -die im Volksmund eher negativ behaftet sind- wie Selbstdarstellung, Egobefriedigung, Selbstbestätigung, Anerkennung finden und suchen, Schulterklopfer, Lob, Motivation, Ehrgeiz, Selbstfindung, Ersatzbefriedigung weil man im Job oder gar in der Ehe oder im Privatleben gewisse Dinge nicht findet? Ich bin kein Psychologe aber bei selbstkritischer Hinterfragung und offenem Auge und Ohr denke ich schon in diese Richtung.


    Das alles finde ich auch noch nicht schlimm, sondern es ist ganz normal. Diese Bedürfnisse sind -wie ich finde legitim-. Schlimm ist, dass man damit nicht offen umgeht bzw. umgehen kann. Niemand gibt zu, dass er gern eine Anerkennung im Sinne von Schulterklopfern sucht und ihm gut tun. Das sagt so gut wie niemand offen. Das ist nirgends Thema.


    Schlimm wirds dann, wenn diese Leute hier übertreiben. Da wird sich -so meine ich- ein Schuh auf dem Weg zum persönlichen Ziel angezogen, der nicht passt. Um den Klopfer zu bekommen meint der einzelne dann, dass er dieses oder jenes unbedingt erreichen muß und dafür gibt er dann richtig Gas. Das äussert sich dann in besonders auffälligem Verhalten. Da wird dann - vielleicht besonders laut geschrien, besonders hart sanktioniert und da die Kifuziele dann nur stören, hört man sich diesen "Mist" besonders argwöhnisch an und sucht möglicherweise nach Ausreden oder dem berühmten Deckmantel für alte Zeiten.


    Wer sich hier wiedererkennt...mal in sich reinhört...und sagt, jepp da erkenne ich mich, hat die Chance darauf, den Druck den man anderen und sich selbst erzeugt mal rauszunehmen bzw. runterzufahren. Ich glaube, dass ab da eine gewisse Gelassenheit möglich wäre die gerade den Freizeitfußballern gut tun würde. Ich glaube auch, dass vielfach der Gedanke der Ausbildung ein vorgeschobener ist. Es ist irgendwo gut, aber es läßt die Dinge auch in -vielleicht notwendige- Kanäle fließen um es steuerbar zu machen. Das ist auch gut so, aber ich frage mich schon länger, warum wir eigentlich überhaupt ausbilden. Wozu ist es wichtig die Kinder super auszubilden. Ist Aufstieg, ist die Meisterschaft wirklich so wichtig? Deckt sich das und das was man damit verbindet, vor allem die vielen Wege dahin nicht genau mit dem was wir in dem TV-Beitrag sehen und das dann auch noch im Breitensport in der wichtigen Freizeit der Kinder...also der Zeit, wo sie eigentlich den Ausgleich suchen. Wieviele unserer Spieler und Spielerinnen kommen denn überhaupt "oben" an...in der Ersten...wieviele sind berufsbedingt weg...hören auf? Wovon reden wir?


    Ich komme auf den Nenner, dass das Ziel (diese Ziele des Fußballtrainers und Vereins) das wir immer benennen nicht so wichtig ist. Nicht unwichtig, aber nicht so wichtig. Es ist für mich viel wichtiger im HIER und JETZT das richtige für mich und damit auch für andere zu tun. Lasst uns aufhören ständig -als TRAINER- den Erfolg als Sieg zu formulieren und zu definieren. Das tut uns und den Spielern nicht gut. Und dabei steht für mich auch der Kifu-Leitgedanke mit im Raum....die Kinder sollen -wenn sie wollen und bock drauf haben....auf jeden Fall gewinnen dürfen. Es geht mir bei meinem Statement nicht darum, diesen Gedanken wegzuradieren, auf keinen Fall...das macht Fußball aus. ?(8)


    Versteht ihr was ich meine?

  • leider bin ich zu wenig ehrgeizig, aber ich weiss was du meinst.
    ich gerate immer in diese positionen weil ich nicht schnell genug wegkomme oder mich wegducken kann.
    vlt. auch weil es nicht voran geht, wenn sich keiner meldet.
    beim fußball halt, weil niemand sonst da war...

  • Andre


    Mensch Andre, hast Du dich mal auf ADHS testen lassen? Du schreibst wie Wasserfall. =) .


    Zum Thema:


    5 Jahre habe ich damit verbracht, mit der ehrenamtlichen Betreuer-/Trainertätigkeit. Es hat nicht immer Spaß gemacht, nein. Aber wenn ich mal so zurückblicke, habe ich mehr Spaß gehabt als Stress.
    Meine Motivation war von Anfang an: Zeit verbringen mit meinem Kind. Danach hat sich immer mehr Interesse entwickelt für das, was ich tat. Als nicht Profi-Fußballer, aber mit etwas pedagogischem Hintergrund, habe ich mich reingesteigert.
    Danach kamen natürlich das Verlangen nach Anerkennung, da ich ja was geschaftt habe. Diese war dann auch da, als weitere Motivation. Erfolge, in jeglicher Hinsicht, waren dann auch da. Super. Aber auch Rückschläge, die wie das Salz in der Suppe wirkten.
    Also ich kann sagen: gut gemacht, uzunbacak. Bleibe daran. Wenn Du wieder Zeit übrich hast, machst Du weiter.
    Ich bin jetzt trotzdem aktiv und organisiere Fachtagungen für Jugendbetreuer/Leiter/Trainer. Der Aufwand ist kleiner geworden. Ich lasse mich weiterhin weiterbilden, damit ich am Ball bleibe und evtl. da anfangen kann, wo ich aufgehört habe.


    Gruß,
    Uzunbacak

  • :P  Andre


    Du weisst ganz genau was mich treibt.


    Ich will gewinnen. Und dafür brauche ich eine Mannschaft.
    Spieler die nicht gewinnen wollen müssen weck.
    Der zweite Platz ist Sch***e. Nur gewinnen zählt.


    Werde nächste Saison eine F-Mannschaft übernehmen.
    Habe schon die besten angeschaut und diese nehme ich mir auch.
    Alles andere ist inakzeptabel. Zb. solche die nicht mal Schuhe binden können... einfach weck.


    Wir werden 1-2-1 spielen. Ich werde die Raumdeckung so gut einstudieren lassen, dass Nichts an uns vorbei kommt.
    Schlussendlich bringe ich den Junioren die Offensive bei. Ich will alles hoch gewinnen und jede Partie dominieren. Alles Andere geht nicht.


    :D:D:D:D:D:thumbup::thumbup::D:D:thumbup::P:thumbup:


    Grüsse
    TRPietro

  • Das ist ein gutes Thema mit dem ich mich in den letzten Monaten auseinandergesetzt habe.
    Teils weil ich mein Handeln in jedem Lebensbereich gerne von Zeit zu Zeit reflektiere, teils weil es ein paar Eltern gab/gibt die meinen ihr Kind sollte nur in einer Mannschaft spielen die immer gewinnt. Den Satz "ums gewinnen geht es mir gar nicht, mir ist nur wichtig, dass mein Kind weiterkommt und Spaß hat." Die Handlungen der jeweiligen Eltern liefen dann leider immer genau ins Gegenteil.


    Es gibt nur wenige Eltern die vom Horizont weit genug sind und ihr Kind unterstützen indem sie es zum Fussballtraining bringen, dem Fussball und besonders den Ergebnissen aber wenig bis gar keinen Stellenwert beimessen. Zum Glück habe ich in meiner Mannschaft jetzt 70% dieser Eltern. Die unterstützen absolut ruhig ihre Kinder und haben kein Problem damit wenn mal eine Woche kein Training ist.


    Oftmals sind es Eltern die tage- und wochenlang über positive wie negative Erlebnisse auf dem Platz berichten.
    Bestes Beispiel: im letzten Jahr konnten meine Jungs ( F-Jugend ) 4 Turniere gewinnen. Zwei Tage später haben die Kinder nicht mehr darüber geredet - die Eltern schon. Ob Platz 1, 3 oder 5 - die Kinder befassen sich nicht lange damit.


    Warum bin ich Trainer: weil mein Verein einen Trainer suchte als ich meinen Sohn angemeldet habe. Weil es mir unglaublichen Spaß macht mich zu engagieren und Kinder zu betreuen und weil ich den Jungs etwas vermitteln kann - auf und auch neben dem Platz.
    Niederlagen ärgern mich nicht solange die Jungs sich anstrengen. Dann ermuntere ich sie eher. Ganz wichtig ist mir auch freundlich mit den Schiedsrichtern und anderen Trainern umzugehen. Diskussionen mit Schiedsrichtern habe ich den Kindern grundsätzlich verboten.
    "Gute Spieler diskutieren nicht, sonst spielen sie unkonzentriert."
    Letzte Woche, nach einem Turnier, bekam ich positives Feedback von der Turnierleitung aufgrund meines ruhigen, positiven Verhaltens und weil ich mich im Spiel um einen verletzten Spieler der gegnerischen Mannschaft gekümmert habe. So was freut mich dann.


    Schöner als ein Sieg ist für mich ein im Training geübter Trick, ein Pass im richtigen Moment, ein gutes Stellungsspiel das im Meisterschaftsspiel dann umgesetzt wird. Das lobe ich lautstark und fördere es weiter.

  • Was mir noch einfällt:
    Ganz schlimm und fehl am Platz finde ich überehrgeizige
    Trainer die die Kinder durchgehend anmaulen. Sätze wie „Was machst Du denn? Was
    ist denn heute los mit Dir? Kehr, wieso kannst Du das nicht.“ Sind absolut fehl
    am Platz. Das ganze immer in einer Lautstärke das die Kinder eingeschüchtert
    werden und völlig bewegungslos auf dem Platz verharren.



    Bei einem Nachbarverein hatte ich mal so einen Trainer
    miterlebt. Nach und nach flossen Tränen bei denjenigen die angeschrieen wurden.
    Auf die Frage ob er weiß was er da macht antwortete der Trainer:“Ach, die
    kennen das nicht anders von mir.“



    Großartig. Da frage ich mich aber auch was mit den Eltern
    falsch ist und warum die nicht einschreiten.

  • Auf mich bezogen möchte ich noch anfügen, dass ich damals auch als Vaternotnageltrainer einsprang und hängen blieb. Dann entwickelte sich was. Ich identifizierte mich mit dem Team, dem Verein...erkannte Strukturen und hatte Ideen und Vorhaben. Vieles scheiterte, endete im Streit und im persönlichen Frust.


    Bezogen auf mich persönlich und einem tiefen Blick in mein Ich war es mein persönliches Gewinndenken, später auch die Suche nach Anerkennung und damit verbunden das Anecken mit anderen, die -so vermute ich es- sehr ähnliche Wege gingen bei ähnlichen Motivlagen....was den ein oder anderen Streit HEUTE eher erkennen ließ.


    Das ganze hat für mich HEUTE etwas mit Egoismus zu tun und dabei zeige ich auch auf mich selbst.


    Ich würde trotz dieses Verdachts/dieser Erkenntnis nicht darauf wetten, dass ich mir das nicht nochmals passieren würde.
    Ich bin der Meinung, dass Menschen sind wie sie sind und sich durch Erfahrungen maximal die Kanten glätten...niemals der Kern.


    Gerade in Vereinen versammeln sich aber oftmals Personen mit gleichen oder ähnlichen Motivlagen...glaube ich aber.


    Im Prinzip denke ich gerade, was der Thread dann überhaupt bringt/bringen würde, so ich damit auch nur annähernd recht habe. Andererseits eröffnet es dem ein oder anderen ja doch, damit in Zukunft -bezogen auf sich selbst und auf andere- besser umzugehen. Es würde notfalls Vereinsverantwortlichen die Möglichkeit geben, mit dem "Personal" entsprechend anders umzugehen. Es könnte eine Chance auf ein anderes WIR (Verein, Trainer, Spieler, Eltern) geben und die ein oder andere Philosophie ändern können....ich weiss es nicht!


    Dieses scheiss Gewinndenken, dieses miese kleine Ego, diese manchmal fürchterlichen Befindlichkeiten! 8)

  • Ich denke dass mit dem Thema Leistungsdruck sowohl in Schule als auch im Sport sehr inflationär und alles andere als objektiv umgegangen wird.
    Ich würde mal sagen mindestens ein Drittel spürt noch hat weder in der Schule noch im Sport Negativstress. Ein anderes Drittel hat Negativstress, aber kann oder lernt damit umzugehen (Resilience).
    Und tja, das letzte Drittel ist schlicht und einfach überfordert: entweder weil es nicht die notwendige Unterstützung kriegt oder weil es der Sache körperlich oder mental kaum jemals gewachsen sein wird.
    In diesem Fall sollte man von ELTERN erwarten können, dass sie entweder individuell an den Defiziten arbeiten oder aber sich selber um Alternativen bemühen.
    In jedem Fall aber liegt es allein in der rechtlichen und moralischen Verantwortung der ELTERN entsprechende Massnahmen zu ergreifen BEVOR sich die Ueberforderung als körperliche Beschwerden oder emotionale Kompensationsreaktionen äussern. Es liegt in der Verantwortung der ELTERN Trainings einfach mal ganz auszulassen, damit sich das Kind regenerieren kann um dann in Ruhe, und wieder neu gefüllten Batterien zusammen mit dem Trainer und dem Verein die nächsten Schritte zu überlegen.
    Was zudem oft fehlt ist ein klar kommuniziertes, transparentes und vor allem auch gelebtes Ausbildungskonzept des Vereins. Es muss für Eltern klar sein ob es sich beim Verein um eine primär einmal soziale Einrichtung für die sinnvolle Freizeitgestaltung von Jugendlichen handelt wo Fussball nur der thematische Rahmen und damit Mittel zum Zweck ist um Gemeinschaft zu leben, oder es sich bei dem Verein um einen echten Sportverein mit entsprechendem wettbewerbsorientierten Flair und Ansprüchen handelt oder nicht.
    Das Paradoxe an dieser Geschichte ist, dass gerade Eltern eher "schwacher" Kinder glauben diese Schwäche mit Fussball ausbügeln zu können obwohl ihnen alle Türen für passendere Freizeitaktivitäten offen stünden. Dass solche Kinder dann oft überfordert sind liegt auf der Hand. Dass ambitioniertere SPORTvereine darauf nicht Rücksicht nehmen, finde ich gut. Dass man Vereine deswegen als verantwortungslos und "nur" resultatorientiert hinstellt ist weder fair noch richtig.

  • Dieses scheiss Gewinndenken, dieses miese kleine Ego, diese manchmal fürchterlichen Befindlichkeiten! 8)


    mahlzeit


    das ist doch aber die grundlegende maxime des kapitalistischen weltbildes...................



    ein anderes gedankengut zu etablieren ist ja historisch gesehen gescheitert..............nicht zu letzt an genau diesem 'gewinndenken' und dem 'ego', das dem menschen wohl inne wohnt.


    da ist es doch nicht verwunderlich, das sich diese denkweise durch alle bereiche des gesellschaftlichen lebens zieht und doch grade im sport seinen festen platz hat und auch haben sollte, denn es ist und bleibt ein wettkampf, egal auf welcher ebene.


    ich denke nicht, das wir das in diesem leben geändert bekommen.


    gruss

  • Ich persönlich kenne kein einziges Kind - und ja, ich kenne da ziemlich viele - welches von klein an regelmässig mit den Eltern viel im Freien auf Spiel- und Sportplätzen war, mit dem regelmässig (Ball-)gespielt wurde und von Anfang an Gelegenheit hatte, sich mit Peers zu messen, welches dann im Bambinitraining eines Fussballvereins überfordert gewesen wäre.
    Auch wer im Schulsport gut mitkommt und sich relgemässig bewegt, hat immer noch gute Chancen in der F und E noch gut dabei zu sein.
    Wessen Eltern aber nur selten Zeit hatten um das Kind zu fördern und es stattdessen zuliessen, dass ihr Kind in der Schleife des ungezügelten Medienkonsums hängen geblieben ist, für den ist der Zug dann halt irgendwann einmal abgefahren.
    Dafür müssen aber einzig und allein die Eltern die Verantwortung übernehmen. Es kann nicht die Pflicht es organisierten Fussballbetriebs sein, die Sünden mangelnder kindsgerechter Erziehung und Förderung auszubügeln.

  • ich denke nicht, das wir das in diesem leben geändert bekommen.


    Das Leben besteht ja nicht nur aus Fussball.
    Schickt doch die Kinder ins Yoga. Auch Kampfsport ist nicht schlecht. Oder lasst es ganz mit dem Sport. Zazen, Meditation und Co. sind doch auch schön und dem allgemeinen Bedürfnis nach Kuscheln, Harmonie und Ausgleich doch sicher mehr angetan als Fussball.
    Jedem sein Ding. Aber hört doch auf JEDES Ding nach dem eigenen Bedürfnis richten zu wollen.
    Ich mache regelmässig Tai Chi. Als Ausgleich. Es käme mir aber niemals in den Sinn Tai Chi mit Fussball zu verschmelzen. Klar, einzelne Elemente lassen sich transferieren. Aber Fussball ist immer noch Fussball und Tai chi, ist Tai Chi.

  • Dafür müssen aber einzig und allein die Eltern die Verantwortung übernehmen. Es kann nicht die Pflicht es organisierten Fussballbetriebs sein, die Sünden mangelnder kindsgerechter Erziehung und Förderung auszubügeln.

    Hi,


    es ist leider so in unserer Gesellschaft, dass es viele Eltern gibt, die definitiv überfordert sind. Die Anzahl der überforderten Eltern steigt stetig an. Und die Kinder, die wir trainieren wollen, werden noch von diesen Menschen gemacht. Wenn wir die Kinder dieser Eltern auch im Stich lassen, die evtl. (aus Versehen oder durch einen Kumpel) den Weg zum Verein finden, haben wir irgendwann keine Kinder mehr, die wir gerne trainieren würden. Unglückliche Kinder bedeuten unglückliche Gesellschaft, in der wir (und unser Nachkommen) leben müssen/werden.
    Von daher finde ich deine Einstellung sehr elitistisch, dass die Kinder gefördert werden dürfen, die selber schon mit 4 Jahren auf der Straße kicken. Für den Rest kann man vieles tun, auch als Sportverein.
    Diese Medien, die werden uns immer länger und öfter begleiten in der Zukunft, dass Du daduch immer weniger "Ressourcen" haben wirst.


    Gruß,
    Uzunbacak

  • Hi,


    es ist leider so in unserer Gesellschaft, dass es viele Eltern gibt, die definitiv überfordert sind. Die Anzahl der überforderten Eltern steigt stetig an. Und die Kinder, die wir trainieren wollen, werden noch von diesen Menschen gemacht.

    da hast du wohl recht, aber auch die (oftmals nur gefühlte) überforderung liegt doch zum großteil an dieser gesellschaftlichen mentalität "besser als andere seien zu müssen" und "alles ist (wett)kampft", denn die anforderungen an eltern sind auch keine anderen als vor 50, oder 100 jahren --- "ein kind zu erziehen heisst es auf ein selbständiges leben ohne eltern vorzubreiten" --- nur die rahmenbedingungen haben sich geändert.


    und wenn man dann versucht im kindersport so eine art "insel der glückseligen" zu schaffen, in der alles nur noch harmonisch und gleichberechtigt ist, geht das aus meiner sicht an der gesellschaftischen realität vorbei.



    gruss

  • Ich denke dass mit dem Thema Leistungsdruck sowohl in Schule als auch im Sport sehr inflationär und alles andere als objektiv umgegangen wird.


    Ich weiß nicht, wenn ich mich umsehe, ist das schon bei unheimlich vielen Familien mit Kindern ein Thema und fängt bei vielen schon in der dritten Klasse an. Und im Sport hört man auch unheimlich oft das Wort Leistung, da geht es dann darum, die Leistung zu bringen, es wird permanent verglichen, es geht im Kinderbereich schon darum, zum Stammspieler zu werden, sich anzubieten, usw., d.h. es wird da von den Eltern schon das ganze Vokabular verwendet, das man aus der Sportpresse und der Fernsehberichterstattung mit ihren ganzen Floskeln und dem immer wieder kehrenden Treiben immer wieder neuer Säue durch die vielen Dörfer zur Genüge kennt. Und das auch in den Casting-Shows stets daher gelabert wird, ganz egal ob DSDS oder Top-Model. Und selbst im dem gegenüber noch moderaten Voice of Wherever wird suggeriert, es gäbe für alles und jedes eine Rangfolge, eine Tabelle. Dabei zählt nur der Gewinner, dabei kann man sich doch an die Gewinner des letzten Jahres schon gar nicht mehr erinnern. Und was ist denn eigentlich mit den ganzen anderen, die auch dabei waren, die auch alle gut sind? Sie sind weg, scheinbar spurlos verschwunden. Und bei den Fußballjungs gibt es doch auch nur ganz wenige Idole, da gibt es CR7, Messi, seit seinem Traumtor gegen England Ibrahimovic, ein paar Bayern- und vielleicht mal den vereinzelten BVB-Spieler, damit sind, ich würde sagen 75% abgefrühstückt. Die restlichen 25% haben entweder gar kein Idol oder verteilen sich auf den Rest der Fußballwelt. Mich schreckt diese immense Konzentration auf die absolute Spitze zunehmend ab. Ich finde den uramerikanischen Ethos davon, dass man alles erreichen kann, wenn man nur bereit ist, genug dafür zu tun, ja nicht mal unbedingt völlig unsympathisch, aber ich finde, in der heutigen Zeit ist er dazu pervertiert, dass jedem suggeriert wird, es sei verwerflich, wenn man nicht eben alles dafür opfert, in dem, was man tut, möglichst weit zu kommen. Und am Ende grinst alle bis auf einen dann ja doch Dieter Bohlen oder Heidi Klum an und knallt ihnen vor den Latz, man sei zu schlecht und es gebe für einen 'leider' kein Foto.


    Die mal eben wieder stattgefundene Wahl zum Weltfußballer ist doch auch so ein Unsinn. Die CR7-Fans unter den 11-Jährigen fühlen sich jetzt wieder bestätigt und strecken den Messi-Anhängern die Zunge raus, als hätten sie mit gewonnen. Ich empfinde das tief im Innern als armselig, ich weiß auch nicht, wozu es gut sein soll.


    Ich würde mal sagen mindestens ein Drittel spürt noch hat weder in der Schule noch im Sport Negativstress. Ein anderes Drittel hat Negativstress, aber kann oder lernt damit umzugehen (Resilience). Und tja, das letzte Drittel ist schlicht und einfach überfordert: [...]


    Findest du aber nicht auch, dass es bedenklich ist, dass nach deiner Einschätzung zwei Drittel der Schüler permanent Negativstress empfinden? Wozu denn, frage ich mich? Ist das nicht ein Indiz dafür, dass da etwas gehörig falsch läuft? Werden nicht offenbar die falschen Prioritäten gesetzt? Passen die Ziele, die verfolgt werden, bei mindestens 67% der Schüler nicht zu ihnen? Ich will ja gar nicht behaupten, dass ich das Gegenmittel wüsste oder ein alternatives System, aber ich bilde mir ein, dass es früher nicht so schlimm war. Täusche ich mich da?


    [...] entweder weil es nicht die notwendige Unterstützung kriegt oder weil es der Sache körperlich oder mental kaum jemals gewachsen sein wird. In diesem Fall sollte man von ELTERN erwarten können, dass sie entweder individuell an den Defiziten arbeiten oder aber sich selber um Alternativen bemühen.


    Ich finde, schon die Notwendigkeit zum Aufbau der 'Resilience' gegenüber Negativstress ist ein Umstand, der zu beklagen ist und gegen den angegangen werden sollte. Was das letzte Drittel, also die Gruppe der überforderten anbelangt, ja, sie sind den Anforderungen offenbar nicht gewachsen. Ihre Eltern könnten vielleicht etwas auffangen, aber sind diese nicht in fast allen Fällen ebenfalls mit der Situation überfordert? Dummerweise sind das aber genau diejenigen, die den DSDS- und Top-Model-Mist anschauen und unreflektiert übernehmen, was ihnen von Bild und dem Fernsehschrott zugebrüllt wird.


    In jedem Fall aber liegt es allein in der rechtlichen und moralischen Verantwortung der ELTERN entsprechende Massnahmen zu ergreifen BEVOR sich die Ueberforderung als körperliche Beschwerden oder emotionale Kompensationsreaktionen äussern. Es liegt in der Verantwortung der ELTERN Trainings einfach mal ganz auszulassen, damit sich das Kind regenerieren kann um dann in Ruhe, und wieder neu gefüllten Batterien zusammen mit dem Trainer und dem Verein die nächsten Schritte zu überlegen.


    Das sehe ich auch so. Nur wird Kürzertreten und freiwilliger Verzicht leider noch viel zu häufig als Schwäche und Makel angesehen. Geht es dir da anders?


    Was zudem oft fehlt ist ein klar kommuniziertes, transparentes und vor allem auch gelebtes Ausbildungskonzept des Vereins.


    Völlig richtig.


    Es muss für Eltern klar sein ob es sich beim Verein um eine primär einmal soziale Einrichtung für die sinnvolle Freizeitgestaltung von Jugendlichen handelt wo Fussball nur der thematische Rahmen und damit Mittel zum Zweck ist um Gemeinschaft zu leben, oder es sich bei dem Verein um einen echten Sportverein mit entsprechendem wettbewerbsorientierten Flair und Ansprüchen handelt oder nicht.


    Ja, das sehe ich grundsätzlich auch so. Dennoch frage ich mich, ob der "echte Sportverein mit entsprechendem wettbewerbsorientierten Flair und Ansprüchen" für Kinder und Jugendliche bis zum Ende der Pubertät jemals das passende Umfeld sein kann. Ob es nicht geboten ist abzuwarten, bis die Persönlichkeitsbildung weit genug voran geschritten ist, bevor man Heranwachsende der in vielen NLZ anzutreffenden Belastungen und dem Konkurrenzdruck aussetzt. Wenn ich mir so die D-Junioren im Umfeld meines Sohnes ansehe, meine ich nicht, dass sie schon adäquat damit umgehen können..


    Das Paradoxe an dieser Geschichte ist, dass gerade Eltern eher "schwacher" Kinder glauben diese Schwäche mit Fussball ausbügeln zu können obwohl ihnen alle Türen für passendere Freizeitaktivitäten offen stünden. Dass solche Kinder dann oft überfordert sind liegt auf der Hand.


    Es gibt sicher Eltern, die sich mehr für ihr Kind wünschen, als es in der Lage ist zu leisten. Ihre Kinder haben es dann schwer, egal in welcher Disziplin. Ich habe aber bisher nicht eine besondere Häufung solcher Eltern bei schwächeren Kindern wahrnehmen können. Es ist überhaupt aber schon so, dass viele Eltern die Situation ihrer Kinder im Sportverein als unter Konkurrenz stehend wahrnehmen, und dementsprechend protegierend auftreten. Ich meine aber, dass dieser Konkurrenzdruck halt auch oft von dem Sportverein geschürt wird. Das habe ich schon ganz häufig mitbekommen, eigentlich immer, wenn nach dem Motto verfahren wird, dass die besten Spieler nahezu immer spielen, wenn sie können, und die schwächeren froh sein müssen, wenn sie auch mal ein paar Minuten dürfen. Das resultiert dann bei einigen Eltern in Resignation, bei anderen geht das Hauen und Stechen los..


    Dass ambitioniertere SPORTvereine darauf nicht Rücksicht nehmen, finde ich gut. Dass man Vereine deswegen als verantwortungslos und "nur" resultatorientiert hinstellt ist weder fair noch richtig.


    Nun, ich finde, dass auch ambitionierte Sportvereine sich nicht über das Wohl ihrer Kinder hinweg setzen dürfen und eine moralische Verpflichtung dazu haben, zu versuchen, sie zu fördern, aber auch Schaden von ihnen fern zu halten. Und dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass man sie nicht überfordert, dass der Aufwand für den Fußball nicht dazu führt, dass keine Zeit für irgendetwas anderes bleibt, etc. Da gibt es sicher Beispiele für NLZ, die es gut und richtig machen. Aber ich befürchte, dass es auch recht viel Schatten gibt..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)