WIe bekommt ihr "Zug" ins Trainings-/Abschlussspiel?

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  • Hallo Trainerkollegen,


    habe nichts Konkretes diesbezüglich gefunden, deswegen eröffne ich mal einen neuen Thread.


    Mir geht's darum, dass es mir bei meinem Team (1.C Bezirksliga) immer wieder negativ auffällt, dass die Trainingsspiele selten mit der von uns Trainern gewünschten Ernsthaftigkeit angegangen werden. Das bezieht sich vor allem auf die relativ freien "normalen" Spiele, bei Spielformen sieht das meist etwas besser aus. Die fehlende Ernsthaftigkeit äußert sich beispielsweise in mangelnder Laufbereitschaft (v.a. Nachsetzen nach Ballverlusten), unkonzentrierten/lässigen Abschlüssen und generell fehlenden Einsatz (im Vergleich zum Pflichtspiel beispielsweise). Ich denke, dass es natürlich auch ein Stück weit normal ist und auch bei uns klappen die Trainingsspiele mal mehr mal weniger gut, aber trotzdem bin ich damit insgesamt nicht zufrieden und obwohl wir das immer wieder einfordern, klappt es nicht so, dass ich damit zufrieden wäre.


    Da ich glaube, dass dieses "Problem" die meisten von euch kennen, würde mich mal Interessieren, wie ihr das bei euch handhabt?


    Klar soll das Spielen auch einfach Spaß machen, aber es soll die Jungs natürlich auch weiterbringen und wenn ein vernünftiges Spiel zustandekommt, macht es meistens auch noch mehr Spaß als ein sinnlosen Rumgebolze.


    Grüße


    José

  • Sag mal vor dem Spiel: "Verlierer putzen den Gewinnern die Schuhe."
    Damit lässt der Stolz, keine Niederlage zu...
    Ist aber eine Extremform. In 15 Jahren habe ich das 2-3 mal machen müssen, jedoch aber immer mit unterschiedlichen Teams.


    Ansonsten können die Verlierer einfach aufräumen (Tore, Hütchen, Ueberzieher) etc.
    Oder die Gewinnern kriegen ein paar Snickers (irgendwo ist sowieso immer Aktion)... geht aber ins Geld mit der Zeit.


    Viele Grüsse


    TRPietro

  • Ich mache es meist so: ca. 20 Minuten Abschlussspiel insgesamt (bei einer kleinen Trainingsgruppe auch mal etwas länger ), davon die erste Hälfte mit einer Vorgabe oder Provokationsregeln aus dem Trainingsschwerpunkt. Bei diesem Teil "coache" ich noch mit Hinweisen, kleineren Korrekturen und Beobachtungen zur Bewertung der Trainingseinheit. Der 2. Teil des Abschlussspiels ist komplett frei. Aber wenn im freien Spiel auch noch etwas aus dem Trainingsschwerpunkt umgesetzt wird, gibt es ein großes Lob.


    Wenn die Trainingseinheit gut war, ist es auch o.k., wenn die Jungs die letzten 10 Minuten schon wieder etwas "runterfahren". Wenn die Trainingseinheit eher schlecht gelaufen ist, schaden 10 Minuten mäßiges Abschlussspiel auch nichts mehr. ;)

  • Hm, mal eine ganz andere Frage hierzu an die Allgemeinheit, vor allem die D, C, B und A-Jugendtrainer: Gibt es bei Euch in jedem Training ein Abschlussspiel und findet dies überhaupt noch so statt und ist das sinnvoll? Handhabe das ab der D-Jugend aufwärts eigentlich so, daß ich 1,5 mein Training OHNE Abschlusspiel durchziehe. Im Endeffekt sollen die Kinder was lernen und trainieren. Wenn jemand in dem Alter nur spielen will, soll er dies in seiner Freizeit auf dem Bolzplatz tun. Wenn ich 2 x 1,5 Stunden die Woche trainiere, so habe ich meine Zeit sinnvoller zu nutzen, als ein 20 minütiges Abschlussspiel noch einzubauen. Dafür habe ich ja auch genügend Trainingsspiele und dann die Runde, wo die Jungs zu genüge zum spielen kommen. Aber im Training in dem Alter zählen für mich andere Prioritäten. Unabhängig wenn ich mal spasseshalber die DFB Seite Training online anschaue ist da ja auch kein "richtiges" Abschlussspiel dabei sondern das bezieht sich alles auf den Trainingsinhalt z.b wenn ich 4-3 mache das ich dann ein Abschlussspiel 7-6 (6+TW) gegen 6 mache. Die 6 ohne TW spielen z.b auf das Tor mit TW und die anderen probieren den Ball zu erobern und machen einen schnellen Gegenkonter wo sie auf der anderen Seite über die gekennzeichnete Hütchenmakierung dribbeln sollen .... gibt ja viele Varianten aber das typische Abschlussspiel ein Feld 2 Mannschaften mit Torhüter und einfach spielen lassen gibt es bei mir nicht, dafür sehe ich die Trainingsspiele und dann hab ich ja noch genügend Spiele in der Runde. Wie seht Ihr das und wie wird das bei Euch gehandhabt?

  • Nett ist eine Belohnungsform. Was kann eine C1 denn locken? Das Rumgebolze liegt ja auch gerne an inhomogenen Mannschaften oder bestimmten Kasperkonfigurationen...

  • @Jose-Mourinho


    Das Problem teilen mit dir viele Trainer! Man denkt, jetzt hat man ein prima Training gemacht und jetzt müßten doch alle heiß darauf sein, hinter dem Ball herzurennen und dann gibt`s nur eine grausiges Gebolze, das es zum Verzweifeln ist!


    Wer mehr Pfeffer in sein Trainingsabschlußspiel bringen will, der sollte mobile Tore verwenden, sicher verankern und die Größe des Spielfeldes so mit Hütchen markieren, dass ein gutes Verhältnis zwischen Laufarbeit, Ballkontakte und Torabschlüssen entsteht. Jedoch wird ein zu kleines Feld rasch zum Standfussball umfunktioniert.


    Als Faustregel sollte für eine Trainingsgruppe von ca. 15 Personen ca. 1/4 der normalen Sportplatzgröße markiert werden. (Die richtige Platzgröße variiert nicht nur nach der Größe der Trainingsgruppe, sondern auch nach dem Alter der Spieler und ihrem Leistungsniveau.)


    Man bekommt mit der Zeit auch ein gutes Gefühl dafür, ob der Platz zu klein (Standfussball) oder zu groß (Gebolze) fürs Trainingsabschlußspiel ist und paßt die Tore und Hütchen entsprechend an, um die gewünschte Intensitat des Abschlußspiels zu erhöhen.

  • Hm, mal eine ganz andere Frage hierzu an die Allgemeinheit, vor allem die D, C, B und A-Jugendtrainer: Gibt es bei Euch in jedem Training ein Abschlussspiel und findet dies überhaupt noch so statt und ist das sinnvoll?


    Ja sicher ist es sinnvoll. Mit Provokationsregeln, provoziert man ja X Situationen.
    Im freien Spiel hingegen siehst Du, ob es wirklich automatisiert funktioniert oder eben nicht.
    Für mich ist Abschlussspiel nicht nur Spass (abgesehen davon... dass währe das wichtigste was wir Trainer anzubieten haben) sondern auch Test.


    Handhabe das ab der D-Jugend aufwärts eigentlich so, daß ich 1,5 mein Training OHNE Abschlusspiel durchziehe. Im Endeffekt sollen die Kinder was lernen und trainieren. Wenn jemand in dem Alter nur spielen will, soll er dies in seiner Freizeit auf dem Bolzplatz tun.


    Finde ich kritisch. Musst Du aber selbst wissen wie Du trainierst. Kinder und Jugendliche kommen ins Training AUCH um zu spielen.


    Aber im Training in dem Alter zählen für mich andere Prioritäten.


    Deine Prioritäten sind egal. Du bist da für die Junioren und nicht umgekehrt.


    Unabhängig wenn ich mal spasseshalber die DFB Seite Training online anschaue ist da ja auch kein "richtiges" Abschlussspiel dabei sondern das bezieht sich alles auf den Trainingsinhalt z.b wenn ich 4-3 mache das ich dann ein Abschlussspiel 7-6 (6+TW) gegen 6 mache. Die 6 ohne TW spielen z.b auf das Tor mit TW und die anderen probieren den Ball zu erobern und machen einen schnellen Gegenkonter wo sie auf der anderen Seite über die gekennzeichnete Hütchenmakierung dribbeln sollen .... gibt ja viele Varianten aber das typische Abschlussspiel ein Feld 2 Mannschaften mit Torhüter und einfach spielen lassen gibt es bei mir nicht, dafür sehe ich die Trainingsspiele und dann hab ich ja noch genügend Spiele in der Runde. Wie seht Ihr das und wie wird das bei Euch gehandhabt?


    So wie unser SFV, vergisst auch der DFB, dass im Breitensport, andere Prioritäten gelten.
    Wenn man die Bibel und den Koran kritisch hinterfragen kann, so kann man auch die Verbandsbücher etwas kritisch hinterfragen... nicht alles hinnehmen wie es verkauft wird.


    Viele Grüsse
    TRPietro

  • mahlzeit


    also ich bin ein absoluter verfechter von abschlussspielen (auch damit wir trainer uns mal ein wenig bewegen können ;) ).


    jedoch handhabe ich das mit dem freien spiel und den beschränkungen sehr variabel.
    in der regel lasse ich nur mit maximal drei ballberührungen pro spieler spielen (am anfang war das eine ansage vor jedem abschlussspiel, inzwischen läuft das eigentlich schon von allein :) ......und ich hoffe auch irgendwann im 'richtigen spiel' ;) ) und "komplett freies spiel" gibts maximal zum ende. wenn wir 2h trainieren, versuche ich min 30-45min spielzeit dabei zu haben.
    wenn ich merke, die jungs bewegen sich nicht, oder 'geigeln' nur rum, so verschärfe ich einfach die regeln, oder beende notfalls das training vorzeitig (was nicht soooo oft vorkommt).


    andererseits muss man auch immer mal schauen, was die jungs so am tag schon alles hintersich haben und muss dann halt auch mal ein auge zurücken, wenn man merkt, das sie einfach 'platt' sind.


    die sache mit der "siegerbelohnung" habe ich bislang noch nie so richtig auf dem schirm gehabt, werde das aber beim nächsten training gleich mal ausprobieren (die trainer werde ich da mal lieber von der 'leistungserbringung' herausnehmen :)) ).


    gruss

  • Natürlich kann man auch mal, je nach Trainingsschwerpunkt beim Abschlußspiel Prämissen (z.B. Anzahl der Ballkontakte) setzen. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass der Zweck des Abschlußspiels darin besteht, die im Training erlernten oder verbesserten Fähigkeiten im freien Spiel ausprobieren zu können. Hierbei sollte vom Trainer lediglich lobend den Mut der Spieler zum Risiko, die neu erworbenen Fähigkeiten anzuwenden, unterstützt werden.


    Ferner gebe ich zu bedenken, dass die Konzentrationsfähigkeit am Ende eines Trainings deutlich abgenommen hat und eher eine Verunsicherung entsteht, wenn fernab des gewöhnlichen Spiels nach allgemeinen Regeln, weitere unmittelbar vor dem Spiel vom Trainer verkündete Abarten beachtet werden sollen.


    Diese Dinge gehören m.E. in den Teil der übungen und Spielformen, jedoch nicht ins Abschlußspiel!


    In diesem Zusammenhang möchte ich ferner darauf aufmerksam machen, dass es wenig motivierend und leistungsfördernd ist, die Mannschaften im Abschlußspiel so einzuteilen, wie sie fürs anschließende Punktspiel vorgesehen sind. Dies mag im ersten Moment nicht ersichtlich sein, weil man glaubt, durch diese Zusammenstellung Pass- und Laufwege automatisieren zu können. Demgegenüber steht jedoch die Motivation und die Spielintensität. So wird den Spielern des ergänzenden Kaders verdeutlicht, das sie nicht vorgesehen sind fürs nächste Punktspiel. Sie werden sich deshalb kaum anstrengen. Den Spielern der anderen Gruppe wird gesagt, das man bereits ausgewählt wurde. Auch sie werden nicht anstrengen. Schließlich werden durch die leistungsmäßig deutlich unterschiedlichen Gruppen Fehler im Detail kaum sichtbar, weil sie durch die individuelle, technische Überlegenheit der stärkeren Gruppe wettgemacht werden.


    Besser, man teilt die Mannschaften zum Abschlußspiel gleichstark auf, denn dann werden sich alle anstrengen und gibt erst vor dem Spiel die Mannschaftsaufstellung bekannt, denn dann werden auch alle zum Spiel kommen.

  • TRPietro


    Hm geb ich Dir Recht bezgl. dem alles hinnehmen, aber Gedanken muss man sich schon machen, über das wie man es selbst sieht, das was vorgegeben wird und das wo man von anderen hört - daraus dann die richtige Mischung finden das wäre dann ja ein Anfang:-)


    Also ich früher hier schrieb ging mir der Andre so richtig auf den "Keks" :) Ist jetzt sicher nicht böse gemeint, hatte gute Beiträge, bis sehr gute wo ich genauso sah, aber auch teilweise Ansätze wo es mir die Haare hochstellte und ich irgendwie dachte total übertrieben und überzogen die Mitte hätte eher was:-)


    Tja, wenn ich aber nun zurück denke an meine Trainertätigkeiten - Erfahrungen der letzten Jahre, die Zeit meines Sohnes unter - mit mir und nach mir .... so muss ich sagen der Andre hatte sicher nicht immer Recht, aber mit vielem auch bzgl. der Philosophie hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Mit manchem auch weniger, aber was das wichtigste ist, so stellte sich heraus das diese Ansichten nicht so verkehrt waren.


    Meine Sohn z.b war in jungen Jahren im "alten Jahrgang" immer der Beste und Überflieger einmal vom Können und Einsatz u.a aber sicher auch aufgrund teilweise körperlichem Vorteil einigen anderen gegenüber. Viel Auswahl hatte man auch nicht, ein andere und er waren sozusagen die 2 die die schlechteren Gegner "abschossen" , gegen die manschaftlich gleichstarken oder etwas stärkeren dafür verantwortlich waren das man knapp gewann oder unentschieden spielten und die Niederlage gegen die ganz starken in Grenzen hielten.


    Rotiert wurde nicht, also nicht das wir uns falsch verstehen das mein ich jetzt auf die Positionen bezogen er immer vorne als Alleinunterhalter, der 2. im Mittelfeld wo die Bälle spielte und einer hinten drinn wo noch einigermassen was konnte um den Laden zusammen zu halten.


    Tja was war das Ende vom Lied? Dribbeln, durchgehen und Tore schiessen dazu teilweise noch der körperliche Vorteil und was ist heute? Nicht das er ein schlechter Spieler wäre nein sicher nicht aber einfach kein komplett Spieler und heute sieht man genau woran es ihm fehlt und was man ihn früheren Jahren versäumt hat.


    Gleiches Beispiel ein Jahrgang voraus von der Jugend, gleich stark der Junge, viell etwas schwächer wie meiner, das gleiche Spiel nur war da immer Spielmangel und von uns wurden dann manche mitgenommen. Einmal war es ganz schlimm und dann wurde genau dieser Junge von seinem Opa in die Abwehr gestellt, danach ins Mittelfeld und so wurde mit ihm als einzigsten Spieler routiert und auch noch sonstige Sachen gemacht da er dann auch immer bei seinem Vater eine Jugend drüber mit den grösseren mittrainieren durfte wenn man nun heute diesen Jungen und meinen vergleicht sieht man genau was man angerichtet hat. Wie gesagt können beide kicken , der andere ist jedoch ein Allrounder und meiner nur auf einer Position richtig gut aufgehoben. Die anderen haben körperlich alle dazu noch zu gelegt, der körpferliche Vorteil ist weg ...........


    Wie gesagt wenn ich jetzt zurück denke was ich vor Jahren von Andre teilweise las und dachte so ein Quatsch, aber mich trotzdem damit auseinander gesetzt habe und dann verfolge was meine Ansicht damals war und was ich gemacht hab bei meinem zb und was dabei raus kam würde ich heute sicher einiges anders machern das ist FAKT!


    Liest sich jetzt viell. sicher etwas doof und ich bin sicher kein VOLLHORST und kann ohne schlechtem Gewissen behaupten die Kinder wurden von mir gut ausgebildet, haben einiges gelernt und die wo unter mir waren wurden fast alles gute Fussballer sofern sie nicht aufhörten und ich habe sicher viel viel richtig gemacht aber sicher auch einige Dinge, hauptsächlich bei meinem eigenen falsch wo ich heute nie mehr so tun würde und über den ein oder anderen Gedanken von mir vor 5-6 Jahren mit dem heutigen Wissen und der Erfahrung nur noch den Kopf schütteln kann!

  • Genau TR Pietro, und die Frage von Jose ist sehr wichtig. Mich treibt das Thema auch schon länger um, und ich habe noch keine Lösung gefunden!
    Belohnungen wie Snickers ziehen bei meinen Jungs wohl eher weniger, und Bestrafungen, naja vielleicht sollte ich konsequenter sein und das Training bei einem unmotivierten Abschlussspiel wirklich abbrechen. Tor abbauen usw. hilft auch nicht so viel.
    Beim schreiben fällt mir ein, man könnte vielleicht eine Liste über die ganze Saison führen, bei der jeder Spieler für jedes gewonnene Abschlussspiel nen Punkt bekommt. Würde vielleicht den Ehrgez anstacheln?

  • Wenn ihr die Spieler "frei" spielen lasst, dann müsst ihr auch damit leben, dass der eine mehr und der andere weniger Zug an den Tag legt. Dieser Raum ist da um Kreativität und Spielfreude zu entwickeln und zwar im individuellen Rahmen jedes Einzelnen ohne Einschränkungen durch den Trainer. Ratschläge und Hinweise wie man etwas besser oder anders lösen könnte, ja, aber in keinem Fall Kritik daran, dass jemand etwas nicht macht. oder anders macht als gewünscht. Meist reguliert sich die Mannschaft doch selbst was Laufbereitschaft und Intensität angeht, wenn sie merken, dass sie am verlieren sind.


    Wenn bestimmte Schwerpunkt beachtet werden sollen, dann ist es des Trainers Aufgabe das durch Prämierung bestimmter Aktionen oder Regeln zu provozieren und nicht Aufgabe des Spielers sich einen Kopf zu machen "was will mein Trainer wohl gerne sehen."


    Meist reicht übrigens ein Androhen des Spielabbruchs aus um das allgemeine Bereitschaftslevel wieder anzuheben (das muss man natürlich im Extremfall auch mal durchziehen).


    So zumindest meine Ansicht/Erfahrungen.

  • Danke erstmal an alle für die Antworten, wobei schon richtig bemerkt wurde, dass es mir nicht um Sinn oder Unsinn des Abschlussspiels im Allgemeinen geht, sondern darum, dass dieses noch möglichst was bringen soll indem es einigermaßen ernsthaft gespielt wird.


    Generell sehe ich es auch so, dass es eine Kombination von vielen Dingen ist, die dazu führt, dass das Spiel eher nicht so ernst genommen wird, wobei ich da vielleicht bislang auch den Effekt der geringeren Konzentrationsfähigkeit am Ende des Training (=Ende des Schultages) etwas unterschätzt habe (was von TW-Trainer angesprochen wurde).
    Mittlerweile versuche ich auch darauf zu achten, dass nicht die 3-4 "Kasper" in einem Team spielen, sondern so aufgeteilt, dass die ehrgeizigen, disziplinierten Spieler das kompensieren können, wobei das teilweise echt schwierig ist und ich da wohl auch konsequenter einzelne Spieler rausnehmen sollte.
    Bestrafungen und Belohnungen (wie Tore abbauen usw.) habe ich auch schon das eine oder andere Mal probiert, auch schonmal ein Trainingsspiel abgebrochen, aber das Grundproblem bleibt bestehen.


    Vielleicht gibt's ja noch den einen oder anderen weiteren Tipp :)

  • Wichtigsten Dinge wurden hier mMn schon gesagt: Nicht zu großes Spielfeld. Freies Abschlussspiel heißt auch frei. Anreize zum Gewinnen setzen ( Verlierer baut ab, Verlierer muss Gewinner Hucke-Pack vom Platz tragen, 20 Liegestütz und Gewinner zählt dabei ab usw. ), Komplexe Regeln und Korrekturen sollten schon in der Spielform enthalten sein und nicht im Abschlussspiel.


    Ich bin ebenfalls ein absoluter Verfechter von einem Abschlussspiel. Es gab kein Training ohne. Ist auch für die Jungs immer das Highlight gewesen. Je konzentrierter sie die Einheit vorher durchgezogen hatten, umso länger ging das Spiel. Das konnte je nach Tagesform auch mal nur 10 Minuten gehen. Aber es gab aber kein Training ohne ! Für sie galten dabei nur drei immer gleich bleibende Regeln: Kein wildes Gebolze ( sprich von hinten raus spielen ), kein Grätschen und kein Gemotze.


    Was sich bei mir im Lauf der Jahre für die Kasperköppe bewährt hat: Ich habe ab E auch zum kurzen Konzentrationsanreiz zu Beginn jeder TE ein kleines Minifeld aufgebaut. Halt kleines Spielfeld mit Markierungshütchen und Minitoren. Meine Jungs kannten das und sind sofort in das Feld anstatt wild aufs Tor zu bolzen. Ging auch immer nur so 5 Minuten. Beim Abschlussspiel habe ich das Feld dann genutzt für die Kandidaten, die eben wohl noch zu viel Power hatten und mit ihrer Kasperei die anderen nervten. Meistens waren es zwei ( jetzt nicht immer die selben ! ). Ab ins Feld und 1:1 so für 2 - 3 Minuten. Dat schlaucht. Danach hatten sie sich ausgepowert und durften wieder mitspielen. Hatte ich nur einen Kandidaten musste er mit einem Mitspieler rein. Seine Truppe war dadurch in Unterzahl und sein Mitspieler, der mit ins 1:1 Feld musste, war auch nicht amused. Musste ich nicht lange machen. Die bloße Anwesenheit des Minifeldes schreckte später schon ab :D
    Vielleicht ist das oder sowas in der Art ja auch was für Dich.

  • Zunächst einmal möchte ich gerne darauf aufmerksam machen, dass sich die Ansichten darüber geändert haben, wie Fähigkeiten im Nachwuchsbereich vermittelt werden. Hatte man noch vor einigen Jahren gelehrt, die Details zu präsentieren und zu erklären und anschließende Fehler sofort zu korrigieren, geht man in der modernen Trainingslehre dazu über, die Fähigkeiten in spielerischer Form zu vermitteln. Bei den ganz Kleinen werden die Themen in Geschichten verpackt, aber auch bei den etwas Größeren werden die Anforderungen nicht mehr vorgegeben, sondern mit geschickten Fragestellungen alle Teilnehmer der Trainingsgruppe aktiv eingebunden. Spielerisch Fähigkeiten erwerben bedeutet auch, das mindestens zu 50 % im Training Fussball in unterschiedlichster Weise gespielt werden soll.


    Natürlich gibt es auch beim Spiel Belohnung und Strafe. Jedoch überwiegend in deutlichem Maße die Freude. Warum gäbe es sonst ein Spiel mit dem Namen "Mensch ärgere dich nicht"? Der bereits bekannte Strafenkatalog: Liegestütz, Rundenlaufen, Androhung von Spielabbruch, usw. sollte überdacht werden! Respekt und Autorität kann man sich in anderer Weise erarbeiten. Das beginnt mit einem interesssanten und abwechselungsreichen Training und endet mit einer stets optimistischen Prognose über die Leistungen und Fähigkeiten seiner Spieler. Wer nicht extra vom Trainer gelobt wird, der wird aufgefordert, sich beim nächsten mal noch etwas mehr anzustrengen!


    Der Trainer befindet sich im permanenten Wechsel von väterlichem Freund, Kümmerer, Vorbild und Schiedsrichter! Aber Schiedsrichter, die kaum in Erscheinung treten und keine gelben oder roten Karten zücken, sind uns doch die liebsten. Das soetwas erzeugt Verunsicherung und Angst! Das können wir nicht gebrauchen, weshalb ein Abschlußspiel möglichst so enden sollte, das jeder Teilnehmer gerne noch einen "Nachschlag" gehabt hätte und es schade findet, dass das schöne Training schon wieder vorbei ist! Nicht wahr?

  • Ich bin folgender Ansichten:


    1. Abschlussspiel ist ein Muß


    2. Es ist vom Trainer weitestgehend zu aktzeptieren das im Abschlußspiel geflaxt wird, nicht mit (mehr) mit voller Kraft aggiert wird...auch wenns den ehrgeizigen erwachsenen Trainer ärgert.



    Für mich ist das Abschlußspiel eine Belohnung, ...ein Abschluß...ein Luftholen für die Spieler...teilweise eine disziplinloserer Gemeinschaftsaktion...wer ausprobieren will kann es tun...wer nicht ausgepowert ist...kann es dort vollenden...wer ausgepowert ist...spielt sich aus.


    Ich habe mal in einem Buch über das Laufen "Die Lauffibel" lesen können, warum die meisten Läufer wieder aufhören mit den Sport....u.a. war ein Grund, dass man nicht mit einem positiven Gefühl den Lauf beendet (z.B. zu schnell...zu lange...also ausgepowert und fertig nach eine z.B. dummen Endspurt ins/ans Ziel kommen). Das Gehirn speichert...ACHTUNG Defizite....und man merkt sich irgendwo ein unangenehmes Gefühl....also etwas, was beim nächsten Lauftermin mit Sicherheit nicht motivierend zu was Positivem beiträgt.


    Wenn ich das nun auf den Fußball beziehe....ist das Abschlußspiel etwas Positives mit dem die Jungs dann hoffentlich so nach Hause gehen und freudig wiederkommen.


    Ich kenne das auch das man als ehrgeiziger Trainer am Rand steht und die Wut kriegt, wenn die da rumkaspern usw.. Ich denke aber, dass es -bis zu einem gewissen Grad- falsch ist, das durch weglassen des Abschlußspiels zu unterbinden.


    Um auf die Eingangsfrage des Threaderstellers zurück zu kommen....bin ich unter dem Strich entsprechend der Meinung, dass das zu akzeptieren ist und die Trainermeinung sich vor dem Verhalten der Spieler im Abschlußspiel ändern sollte, statt umgekehrt!


    Ich würde es sogar so sehen, dass das Verhalten im Abschlußspiel ein INDIZ dafür ist, wie intensiv (körperlich wie geistig) das eigentliche Training war. Das muß nicht so sein, kann aber und ich ein Verdacht meinerseits. Desto weniger bissig die im Abschlußspiel sind...desto mehr sie flaxen....desto weniger sind sie vielleicht zu mehr noch zu gebrauchen,....desto mehr benötigen sie das einfach zu diesem Zeitpunkt und fertig.