Frauenfussball geht gar nicht...

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  • Ist völlig Off-Topic, bitte verschieben, falls es hier nicht passt!


    Habe ich im Archiv der Sporthochschule bei einer Sonderausstellung zum Frauenfussball gefunden ;)


    […] erfordert das Treten zu zweit, also das „Urfußballspiel“, bereits ein wechselseitiges Zurücktreten. Das führt zu einer noch stärkeren und heftigeren Form von Aggression, weil diese sich nicht nur gegen den Ball, sondern durch ihn gegen den Mitspieler richtet. Ihn sucht man zu treffen, wenn auch nicht im buchstäblichen Sinn, so doch in seinem Unvermögen, den Ball aufzuhalten. Noch in anderer Hinsicht unterscheidet sich das Treten vom Werfen. Das Treten ist allgemein „gewagter“ als das Werfen, deshalb, weil es einen Verlust an Sicherheit in der Körperhaltung bedingt. Das schnelle und genaue Treten kann sich daher zu einer Akrobatik entwickeln, die häufig irgendwie der Waghalserei entspricht, zu der Männer und vor allem Jungen neigen. Außer dem Bewusstsein der Überlegenheit vermittelt bereits das Urfußballspiel, das zwei Jungen miteinander spielen, ein starkes Gefühl des Selbst-Könnens, es verbindet sich daher mit einem gesteigerten Selbstgefühl.
    Der bedeutsamste Gegensatz zwischen Werfen und Treten ist aber wohl, dass letzeres mehr als der Wurf zu einem Verlust an Geschlossenheit der „Haltung“, der normalen Körpergestalt führt. In der starken Beinspreizung sehen wir denn auch das Gegenteil der Bedeutung des weiblichen Rocks. Treten als Bewegung ist also vor allem expansiver. Man kann wohl wie ein Mädchen werfen – und „richtige“ Mädchen werfen auf ihre eigene Art, das heißt, weniger zentrifugal-, aber man kann nur wie ein Mann treten, auch wenn man eine Frau ist! Darum haben jungenhafte Mädchen durchaus Spaß am Fußballspiel und finden es herrlich zu treten.
    Das Fußballspiel als Spielform ist also wesentlich eine Demonstration der Männlichkeit, so wie wir diese auf Grund unserer traditionellen Auffassungen verstehen und wie sie zum Teil durch die körperliche Anlage (die hormonale Irritation) hervorgerufen wird. Es ist noch nie gelungen, Frauen Fußball spielen zu lassen, wohl aber Korbball, Hockey, Tennis und so fort. Das Treten ist wohl spezifisch männlich; ob darum Getretenwerden weiblich ist, lasse ich dahingestellt. Jedenfalls ist das Nicht-Treten weiblich! Im Fußballspiel zeigt sich in spielender Form das Grundschema der männlichen Neigungen und der Werte der männlichen Welt.
    Butendijk, F.J.J. (1953). Das Fußballspiel – Eine psychologische Studie. Würzburg: Werkbunk Verlag.

    Life is a tale told by an idiot (Shakespeare)

  • 1955 wurde der Frauenfußball zum Schutz der Frau verboten und man hat dann lange Jahre ...also wohl bis 1971 die Evolution der Frau abgewartet und einen neuen zaghaften Versuch gestartet und es veranwortlich wieder erlaubt.


    Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das die richtige Entscheidung war?

    • Offizieller Beitrag

    aus "Die Welt":


    Warum Brustwerbung bei Frauen früher verboten war


    ....1986 etwa untersagten die DFB–Bosse Trikotwerbung im Frauenfußball und gaben dazu folgende verquere Stellungnahme heraus: "Aufgrund der Verzerrungen durch die Anatomie kamen wir zu dem Entschluss, dass durch Werbung im Brustbereich der Trikots keine neuen Einnahmequellen für den Damenfußball erschlossen werden können."....

    Andre, auch da bin ich mir nicht sicher, ob man das nicht besser beibehalten hätte. So gehen Sponsoren dem Männerfußball verloren und bei den Frauen kann man nicht einmal den Namen des Sponsors erkennen.

  • Waldläuferin


    Schon beim Lesen der ersten Zeilen hatte ich das Gefühl, dass ich diesen Beitrag kannte. Die Zitatangaben bestätigte mein Bauchgefühl! Der Vollständigkeit halber sein hinzugefügt, dass Ehefrauen noch bis weit in die 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts der ausdrücklichen Genehigung ihrer Göttergatten bedurften, um einer geregelten und entlohnten Arbeit nachzugehen.


    Zwar soll es beim EM-Endspiel zwischen Deutschland und Norwegen mit 9 Millionen deutschen Zuschauern einen neuen Rekord gegeben haben, jedoch wußte unmittelbar nicht dem Spiel unser höchster DFB-Vertreter mit der Frage nach einem Vergleich zwischen dem Frauen- und Männerfussball nichts anzufangen als der Hinweis, dass er 2 Tage zuvor beim Spiel der Bayern zugegen gewesen war.


    Auch die Vertreter der Politik glänzten durch Abwesenheit. Durfte man sich über Angie`s kindliches Klatschen nach jedem deutschen Torerfolg und ihrem gleichsam kindlichen Auftreten unmittelbar nicht dem Spiel in der Männer-Umkleidekabine noch amüsieren, ließ sich diesmal niemand blicken. (Mir wäre es ohnehin am liebsten, dass die wie alle anderen Fussballinteressierten ihre Tickets privat kaufen.)


    Man muß auch heute noch eine Portion positiver Fussballverrücktheit mitbringen, um Mädchen- und Frauenmannschaften zu trainieren. Aber ich würde diesen Teil meiner Trainerarbeit nicht mehr missen wollen!

    • Offizieller Beitrag

    Leider werden die Frauen immer wieder mit den Männern verglichen ... beim Fußball.


    "Die Frauen-Nationalmannschaft verliert sogar gegen Junioren-Teams und teiwleise deutlich", hört man zum Beispiel immer wieder. Es gibt tatsächlich noch Leute die meinen, Frauen die Fußballspielen sind Mannweiber und meistens hässlich .. die haben sich Özil noch nicht genau angeschaut.


    Niemand wäre auf die idee gekommen Boris Becker mit Steffi Graf zu vergleichen, keiner vergleicht Männerboxen mit Frauenboxen oder Frauen-Leichtathletik mit den Männern. Wie würden die Frauen in diesen Sportarten im Wettkampf mit Junioren abschneiden? Außerdem ist die Förderung im männlichen Sport eine ganz andere. TW-Trainer schreibt, man muss positiver Fussballverrücktheit mitbringen. Ich kann nur jedem empfehlen das mal zu probieren .. es lohnt sich!


    Aber ich wiederhole mich ... bei mir hat irgendjemand ein Schild an die Wand gehängt: "Männer spielen - Frauen siegen"

  • Wer meint, Frauen die Fußballspielen sind oft hässlich, sollte bei den Männern mal genau hinschauen.


    Von Pirmin Schwegler und Clemens Fritz ist meine Frau recht angetan. :)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Eigentlich sollte es bei der Beurteilung des Frauenfussballs weniger darum gehen, ob der Ball mit Grazie ins Tor versenkt wird und ob die Schützin nach dem Treffer vor Freue "Kajaltränen" vergießt, sondern um eine faire sportliche Einschätzung.


    Ich verstehe jedoch, das heute Freitag ist ... und das sollte man es eigentlich nicht mehr .. X( .. sehen!

  • Leider werden die Frauen immer wieder mit den Männern verglichen ... beim Fußball.

    Umgekehrt aber auch. Da wird dann aufgeführt, wie viele Titel die Frauen seit dem letzten Titel der Männer (1996) geholt haben und daraus folgert man dann, dass die Frauen mit viel weniger finanzieller Unterstützung viel erfolgreicher sind. Ist natürlich auch Blödsinn.
    Wie gering die Leistungsdichte im internationalen Frauenfußball ist, sieht man schon daran, dass die DFB-Frauen regelmäßig gegen männliche Juniorenteams spielen, um gefordert zu werden...

  • Follkao
    Der Jahresetat einer heutigen Bundesliga-Spitzenmannschaft der Frauen liegt knapp im 7-stelligen Bereich. D.h. damit kann man noch nicht mal einen einzigen Bundesliga-Profi im Seniorenbereich bezahlen, bei den Spitzenverdienern liegt sogar die Ablösesumme um ein vielfaches höher!
    Selbst, wenn man hier Äpfel mit Birnen vergleicht, kann anhand solcher Beispiele darauf aufmerksam gemacht werden, wie die Kostenpyramie im Senioren-Profi-Fussball immer weiter steigt, sodass eigentlich nicht mehr die Vereine, sondern deren Sponsoren entscheiden, welchen Tabellenrang das Team einnehmen wird.


    In der Tat ist die Leistungsdichte im Mädchen- und Frauenfussball längst nicht so hoch, wie bei den Jungen und Senioren. Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass sie sich im letzten Jahrzehnt weiter stabilisiert hat, was nicht zuletzt der Verdienst der Topleistungen unserer Frauen-Nationalmannschaft ist. Denn nach der Einführung der 1. Bundesliga wurde eine zweigleisige 2. Bundesliga eingeführt. Im letzten Jahr kam die B-Juniorinnen-Bundesliga hinzu. Auch dieser stetig qualitativ bessere Unterbau trägt dazu bei, dass unsere Mädels trotz 6 verletzter Stammspielerinnen und einem Durchschnittsalter von gerade einmal 23 Jahren EM-Meister wurden.


    Dennoch gibt es noch genug zur Analyse. Denn die EM hat nicht nur Stärken sondern auch Schwächen aufgezeigt, die es bereits in der Talentförderung zu korrigieren gilt. Das sind jedoch ganz andere (z.B. im physischen Bereich) als im Jungen- oder Seniorenbereich!


    Egal, wo man versucht Vergleiche zu suchen, sie werden immer an eine Grenze stoßen, in der die Argumente nicht mehr passen. Deshalb wäre es mir lieber, man würde auch dem Frauenfussball sein eigenes Gesicht gönnen. Denn den hat er längst verdient!

  • Bei "Pirmin Schwegler" musste ich googeln


    Ich bin enttäuscht, wenn nicht sogar schockiert.


    .. weiß sie eigentlich, dass der ständig verletzt ist. Besser einen fitten tobn als einen kränklichen Schwegler. ;)


    Das setzt aber erst mal Fitness meinerseits voraus... Aber tatsächlich sagt sie ja selbst, dass diese Kerlchen viel zu jung für sie sind.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)


  • Egal, wo man versucht Vergleiche zu suchen, sie werden immer an eine Grenze stoßen, in der die Argumente nicht mehr passen. Deshalb wäre es mir lieber, man würde auch dem Frauenfussball sein eigenes Gesicht gönnen. Denn den hat er längst verdient!

    Da bin ich vollkommen bei Dir. Mir ging es darum, dass man, wenn man das eine (Athletik, Geschwindigkeit, Kraft) nicht mit den Männern vergleichen darf, man das andere (sportliche Erfolge) auch nicht miteinander vergleichen kann.
    Was die Leistungsdichte angeht: In meiner näheren Umgebung gibt es drei Frauen-Oberligisten. Manchmal treibt mich die Langeweile, mir sonntagsmorgens ein Frauenoberligaspiel anzusehen. Es handelt sich hier also um die vierthöchste Klasse. Da ist man manchmal schon überrascht, mit welchem Fitnesszustand man bei den Frauen viertklassig spielen kann...
    Ich sehe bei uns im Kreis Mädchen in E- und D-Jungenmannschaften, die in diesen Mannschaften zum oberen Drittel gehören, teils sogar Leistungsträger sind. Auf der anderen Seite ist ein Mädchen, das 5x den Ball hochhalten kann, hier schon ziemlich sicher in der Kreisauswahl. Und da treffen sich dann die einen mit den anderen...
    Die Spanne bzgl. der Leistungsdichte ist also weiterhin riesig. Und das bestätigen mir auch die Mädchen, die ich bislang in Jungenmannschaften trainierte und trainiere. Obwohl wir reine Mädchenmannschaften bieten könnten, spielen einige lieber bei den Jungs.

  • @Fallkao


    Es gibt zwischen dem älteren D- und dem jüngeren C-Jugend-Jahrgang einen Zeitraum, in dem die Mädchen körperlich mehr leisten können als ihre gleichaltrigen Jungen. Wozu sie dies nutzen können, hängt auch von den äußeren Umständen ab. Denn meistens bekommen Mädchen neben den schlechteren Trainingsbedingungen auch die schlechter ausgebildeten Trainer. Ganz einfach weil sie weniger für diese Aufgabe interessieren.
    Im späteren Verlauf nicht die Körperlänge und Muskelkraft bei den Jungen sehr viel mehr zu als bei den Mädchen. Würde man diese Fähigkeiten berücksichtigen, so müßte man die Abmessungen des Platzes wie auch die Größe der Tore entsprechend anpassen. Weil die Entscheidungsträger in den seltensten Fällen jedoch Frauen sind und in den meisten Vereinen der Frauen- und Mädchenfussball ein Schattendasein fristet, wird das als zu kompliziert und zu teuer angesehen. Selbst, wenn Deutschland international als eines der führenden Frauenfussballnationen betrachtet werden darf, ist auch nicht damit zu rechnen, dass es in den nächsten Jahren hier zu Regeländerungen kommt.


    Nun jedoch auf deinen Hinweis mit der 4. Frauen-Liga. Hier wird, wie bei der E-Jugend im Regelfall 2 x wöchentlich trainiert. Ein Frauenteam in dieser Liga setzt sich meist aus ca. 50 % Schülerinnen und Studentinen sowie 50 % Berufstätigen zusammen. D.h. man kommt aufgrund dieser Bedingungen auf eine Trainingsbeteiligungsquote von 60 - 80 %.


    In der 4. Senioren-Liga wächst hingegen der Prozentsatz der Profis, die tagein, tagaus nichts anderes machen, als zu trainieren. Selbst in der C-, B- und A-Jugend-Regionalliga werden doppelt bis dreimal soviel Trainingseinheiten eingelegt wie bei den Mädchen. So hat sich ein wesentliches Problem bei der Einführung der B-Juniorinnen-Bundesliga herausgestellt. Bis auf die Vereine mit Internet (z.B. Turbine Potsdam) können in anderen Teams selten alle Spielerinnen aufgrund ihrer großen Anfahrtwege am Training teilnehmen. Hierraus resultieren weitere Verzögerungen in der Ausbildung. Andererseits ist das Niveau der U 17-Juniorinnen-Bundesliga so stabil, dass es sich sehr gut für die Nachwuchsförderung im Leistungs- und Profifussball eignet.


    Leider hat sich während der EM auch bei den Frauen die "Schwalbe" eingeschlichen. Denn bislang konnte der Zuschauer auf ehrliche Leistungen vertrauen. Weil aber 1 - 2 Schwalben im EM-Finale noch keinen Sommer ausmachen, bleibt die Hoffnung, dass sie soetwas nicht wiederholt.

    • Offizieller Beitrag

    Wir waren ja schon dabei, was gar nicht geht ... lange Haare sind ein Provokation für jede Abwehrspielerin ;)


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  • Das Video widerlegt jedenfalls zwei Vorurteile.


    Erstens, alle Frauen, die Fußball spielen, sind häßlich und zweitens, Frauenfußball ist immer fair. :D


    Da liefen ja etwa sechs Platzverweise fröhlich auf dem Feld rum.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Auch der Frauenfussball (zumindest im Profibereich) läßt sich in die Kategorie Kampfsportart eingliedern. Brutales Foulspiel oder grobe Unfairness möchte man hierzulande auch nicht beim "zarten Geschlecht" sehen.
    Was jedoch bei der letzen EM auffällig wurde, war eine gewisse Schwäche bei der Balleroberung und ballbehauptung während der Zweikämpfe. Denn gerade bei den Frauen gelingt aufgrund der geringeren Phsysis längst nicht jeder Pass, sodass es nicht schaden kann, auch diesem Bereich des Fussballs etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.


    Wenn man den Frauenfussball nach der Schönheit der Frauen beurteilen möchte, dann dürfen auch die männlichen Diven nicht zu kurz kommen. Sonst könnte gar noch ein weiteres Vorurteil gepflegt werden, nämlich das, das Herrenfußball eine Ableitung von Herrlichkeit und entsprechend der Damenfussball eine Ableitung von Dämlichkeit sei! Was ja nun tatsächlich nicht stimmt!

  • In Amerika und Japan ist Frauenfussball nicht nur en vogue sondern auch zunehmend ein kommerzieller Erfolg. Im Gegensatz zum Männerfussball ist Frauenfussball noch ein absoluter Wachstumsmarkt. Wer unternehmerisch denkt, sollte sein Lächeln wegpacken und die Sache ernst nehmen ;)